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AUFSTEIGENDE DILATATIONEN - Universität zu Lübeck

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EINLEITUNG 2<br />

Poiseuille). Druck und Gefäßradius sind also die bei der Regulation variierbaren Größen. Da<br />

sich der Blutdruck bei dynamischer Belastung jedoch nicht wesentlich ändert, ist die<br />

Veränderung des Widerstands die bedeutende Regulationsgröße. Der größte Widerstand ist<br />

wegen ihres Durchmessers in den kleinen Arteriolen der Mikrozirkulation lokalisiert. Da der<br />

Radius den Widerstand mit der 4. Potenz bestimmt, führen bereits kleine Änderungen ihres<br />

Gefäßdurchmessers <strong>zu</strong> großen Änderungen des Widerstands und der Durchblutung. Die<br />

bedarfsorientierte, lokale Durchblutung des Organs wird also über Durchmesseränderungen<br />

der Arteriolen geregelt. In einem arbeitenden Skelettmuskel kann die Perfusion auf das<br />

zwanzigfache des Ruhewertes ansteigen. Die Vorausset<strong>zu</strong>ng für diese Zunahme ist die<br />

Fähigkeit der Gefäße <strong>zu</strong>r Erweiterung (Dilatation). Somit müssen die Arterien und Arteriolen<br />

im Ruhe<strong>zu</strong>stand ausreichend tonisiert sein, um sich bei Bedarf erweitern <strong>zu</strong> können. Dieser<br />

Kontraktions<strong>zu</strong>stand wird hauptsächlich bedingt durch den im Gefäß herrschenden Druck<br />

(s.u.). Zwar führt die lokale Dilatation von Arteriolen im stoffwechselaktiven Gebiet <strong>zu</strong> einer<br />

Durchblutungssteigerung, ist jedoch nicht ausreichend, um eine maximale Perfusion eines<br />

Organs <strong>zu</strong> erreichen. Der Gefäßwiderstand muß auch im weiter stromaufwärts gelegenen<br />

arteriolären Netzwerk sinken, so dass die maximale Steigerung des Blutflusses innerhalb<br />

des Gewebes erreicht wird. Erst diese koordinierte Dilatation von peripheren und proximalen<br />

Arteriolen sowie <strong>zu</strong>führenden Arterien erzeugt eine bis <strong>zu</strong> zwanzigfache Steigerung, wie sie<br />

im Skeletmuskel beobachtet werden kann (1-3). Die Mechanismen, welche einer<br />

Koordination des Gefäßverhaltens im Netzwerk <strong>zu</strong>grunde liegen, sind Gegenstand dieser<br />

Arbeit.<br />

Die zentrale, überregionale Kreislaufregulation bedient sich humoraler und nervaler<br />

Mechanismen, um einen ausreichenden Blutdruck aufrecht<strong>zu</strong>erhalten. Die im Hirnstamm<br />

gelegenen Kreislaufzentren erhalten Informationen über den aktuellen Druck über<br />

Afferenzen. Als Efferenz dient das vegetative Nervensystem und humorale Faktoren, welche<br />

Herz und Blutgefäße, aber auch die Niere, beeinflußen. Die wichtigsten gefäßwirksamen<br />

Effektoren dieses Systems sind das Noradrenalin als Überträgerstoff des Sympathikus,<br />

welches über den α-Rezeptor eine Konstriktion vermittelt, die Katecholamine aus dem<br />

Nebennierenmark (v.a. das Adrenalin) und als humoraler Faktor das Angiotensin II, welches<br />

durch das endotheliale Angiotensin-konvertierende Enzym (ACE) aus Angiotensin I gebildet<br />

wird. Letzteres ensteht aus dem Angiotensinogen, das durch Renin umgesetzt wird. Diese<br />

Effektoren der zentralen Regulation wirken <strong>zu</strong>meist vasokonstriktorisch und können so den<br />

peripheren Widerstand und damit den Blutdruck erhöhen. Bei Änderungen der lokalen<br />

Durchblutung kann durch diese vasokonstriktorischen Mechanismen der Gefäßwiderstand in<br />

anderen Regionen erhöht und so der Blutdruck im Sinne einer reflexartigen Rückkopplung<br />

konstant gehalten werden. Die Beeinflußung des Herzens und seiner Pumpleistung ist

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