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AUFSTEIGENDE DILATATIONEN - Universität zu Lübeck

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EINLEITUNG 12<br />

<strong>zu</strong>nimmt. Bayliss postulierte erstmals 1902, dass der basale Gefäßtonus maßgeblich durch<br />

den intravaskulären Druck determiniert wird (66). Diese druckinduzierte Konstriktion wird<br />

durch glatte Muskelzellen erzeugt und ist in Abwesenheit von nervalen oder endokrinen<br />

Stimuli und nach Endothelentfernung an isolierten Gefäßen <strong>zu</strong> beobachten, weshalb sie als<br />

myogenen Ursprungs identifiziert wurde (67, 68). Allerdings wird die myogene Antwort durch<br />

nervale oder endokrine Stimuli modifiziert (69-72). Auch in vivo kann beobachtet werden,<br />

dass sich Änderungen des transmuralen Drucks auf den Kontraktions<strong>zu</strong>stand der Gefäße<br />

auswirken, denn eine Drucksenkung führt <strong>zu</strong>r Dilatation und eine Drucksteigerung <strong>zu</strong>r<br />

Konstriktion. Die druckinduzierte Dehnung der Zellen bewirkt eine Depolarisation der<br />

Zellmembran mit nachfolgender Aktivierung von L–Typ-spannungsabhängigen<br />

Calciumkanälen, einem Calcium-Einstrom, der Erhöhung der zytoplasmatischen<br />

Calciumkonzentration und einer calciumabhängigen Konstriktion. Der initial aktivierte<br />

Mechanosensor, der die Dehnung detektiert, ist jedoch weiterhin umstritten, könnte aber<br />

möglicherweise ein dehnungsabhängiger Kationenkanal sein (68). Die physiologische<br />

Bedeutung des myogenen Tonus einerseits ist die Erzeugung des basalen Tonus als<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ng für die Auslösung einer Dilatation und der myogenen Antwort andererseits<br />

die Konstanthaltung des Blutflusses und des kapillaren Filtrationsdrucks im Sinne einer<br />

Autoregulation bei Änderungen des Blutdrucks.<br />

1.6.2 Endotheliale Autakoide<br />

Das Endothel spielt bei der lokalen Regulation der Durchblutung eine entscheidende Rolle.<br />

Durch die Freiset<strong>zu</strong>ng vasoaktiver Substanzen, die in unmittelbarer Umgebung ihrer Bildung<br />

aktiv werden und daher Autakoide genannt werden, wird eine dilatierende oder<br />

konstriktorische Wirkung erzielt. Die Freiset<strong>zu</strong>ng der Autakoide erfolgt kontinuierlich, kann<br />

jedoch durch mechanische Stimulation, wie die durch den Blutfluß auf das Endothel<br />

einwirkende Wandschubspannung oder durch pulsatile Druckschwankungen, sowie nach<br />

Stimulation durch Agonisten gesteigert werden. Zu den vasodilatatorisch wirksamen<br />

Autakoiden werden Stickstoffmonoxid (NO), Prostazyklin (PGI 2 ) und ein weiterer Faktor, der<br />

unabhängig von NO und Prostazyklin <strong>zu</strong>r Hyperpolarisation von glatten Muskelzellen führt<br />

und deshalb endothelabhängiger hyperpolarisierender Faktor (Endothelium-derived<br />

hyperpolarizing factor, EDHF) genannt wird, gerechnet. Im folgenden werden die auch in der<br />

Abbildung 1.2 dargestellten Mechanismen der endothelialen Dilatation weiter ausgeführt.<br />

1.6.2.1 Stickstoffmonoxid (NO)<br />

1980 entdeckten Furchgott und Zawadzki, dass Acetylcholin seine vasodilatatorische<br />

Wirkung nur an Gefäßen mit intaktem Endothel entfalten konnte (5). Sie postulierten daher

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