AUFSTEIGENDE DILATATIONEN - Universität zu Lübeck
AUFSTEIGENDE DILATATIONEN - Universität zu Lübeck
AUFSTEIGENDE DILATATIONEN - Universität zu Lübeck
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
EINLEITUNG 20<br />
LDL-Fraktion ist als proatherogen ein<strong>zu</strong>stufen.<br />
Mäuse sind sehr resistent gegen atherosklerotische Veränderungen, da übliche<br />
Cholesterinspiegel von 2.5 mmol/l überwiegend in der antiatherogenen HDL-Fraktion<br />
vorliegen. Die Verabreichung einer cholesterin- und fettreichen Diät führt in Mäusen jedoch<br />
<strong>zu</strong> einer Verdoppelung bis Verdreifachung der Cholesterinspiegel, wobei die größte Menge<br />
dann nicht in der HDL-Fraktion <strong>zu</strong> finden ist. Einige Mausarten (z.B. C57BL/6) entwickeln<br />
nach mehreren Monaten Diät Läsionen vom fatty-streak-Typ, während andere Mausarten<br />
keine Läsionen entwickeln. Auf der Suche nach in vivo Modellen, die den Krankheitsverlauf<br />
im Menschen widerspiegeln, gelang es 1992 zwei Arbeitsgruppen eine ApoE-defiziente<br />
Maus (ApoE-/-) <strong>zu</strong> generieren (124, 125). ApoE wird überwiegend in der Leber synthetisiert<br />
und ist ein Oberflächenbestandteil von Lipoproteinen. Als Ligand von Lipoproteinrezeptoren<br />
ist ApoE für die Erkennung und Clearance von VLDL-und Chylomikronen-Remnants durch<br />
Lipoprotein-Rezeptoren von großer Bedeutung, weshalb ApoE-/- Tiere eine verzögerte<br />
Lipoprotein-Clearance und erhöhte Plasmacholesterinspiegel haben. Durch die gezielte<br />
Ausschaltung des LDL-Rezeptors wurde ein weiteres proatherogenes Modell in der Maus<br />
erzeugt (126). Der LDL-Rezeptor ist auf Zelloberflächen lokalisiert und erkennt<br />
Apolipoprotein B auf LDL und ApoE auf IDL. LDL-Rezeptor-defiziente Mäuse (LDLR-/-)<br />
haben infolgedessen hohe Plasmaspiegel dieser proatherogenen Lipide (126). Generell<br />
entwickeln ApoE-defiziente Mäuse gravierendere Läsionen als LDLR-/- Tiere. Die<br />
<strong>zu</strong>sätzliche Verabreichung einer cholesterin- und fettreichen Diät führt in beiden Modellen <strong>zu</strong><br />
einer weiteren Erhöhung der Cholesterinspiegel und einer Progresssion der<br />
atherosklerotischen Vorgänge.<br />
Die endotheliale Dysfunktion ist ein Begriff, der am ehesten eine systemische Erkrankung<br />
widerspiegelt, und sich durch verminderte endothelabhängige Gefäßdilatationen bis hin <strong>zu</strong>m<br />
Auftreten einer paradoxen Vasokonstriktion auszeichnet. Dies beruht vermutlich auf einer<br />
verminderten Bioverfügbarkeit von dilatierenden Autakoiden und gleichzeitig gesteigerter<br />
Bildung von Vasokonstriktoren (127). Die Auswirkung von Hypercholesterinämie auf die<br />
endotheliale Funktion in großen Leitungsgefäßen ist mittlerweile gut untersucht. NOmediierte,<br />
endothelabhängige Dilatationen sind in großen Leitungsgefäßen beeinträchtigt,<br />
wie es in der Aorta (128-131), in Carotiden (132, 133) und Mesenterialarterien (134) gezeigt<br />
wurde. Die Beteiligung der unterschiedlichen endothelialen Mediatoren (NO, Prostazyklin<br />
und EDHF) bei der endothelabhängigen Dilatation ist jedoch in Abhängigkeit von Spezies,<br />
Gefäßbett und vor allem Gefäßgröße unterschiedlich gewichtet. So ist EDHF der<br />
Hauptmediator von ACh-induzierten Dilatationen in der Mikrozirkulation der Maus,<br />
wohingegen die ACh-Dilatation in großen Arterien der Maus überwiegend von einer NO-