Thermenland Magazin No 40

KULTUR & FREIZEIT
Bad Füssinger Kulturfestival: Verschollene Fotografien von Alfons Kohlmeier entdeckt
Unbekannte Ansichten eines Dorfes im Umbruch
Durch reinen Zufall fiel Josefine Kohlmeier, Betriebsleiterin
der Therme 1, ein Schuhkarton mit
alten Fotografien in die Hände. Verwandte hatten
darin alte Aufnahmen der Therme gesehen,
die Betriebsleiterin aber er-kannte sofort den
Wert dieser Bilder. Es handelte sich um die letzten
noch im Familienbesitz verbliebenen Werke
des 1964 verstorbenen Pockinger Fotografen
und Verlegers Alfons Kohlmeier. Dieser war ein
Onkel ihres Mannes und hatte ein eigenes Fotoatelier
im Wilhelm-von-Rottau-Weg 1 an der
Berger Straße, das sein Sohn noch bis in die
1980er Jahre weiterführte. Der geborgene Fotoschatz
stammt aus der Umbruchzeit des Dorfes
Safferstetten zum modernen Kurort. Er zeigt,
dass Alfons Kohlmeier die Zeichen seiner Zeit
erkannte und zu nutzen wusste. 1958 etwa
retuschierte er Bilder vom neu errichteten
Schwammerl, damit das aus im sprudelnde heilende
Wasser auf den Ansichtskarten, die die
begeisterten Besucher der Therme 1 nach Hause
schrieben, auch besonders deutlich zu sehen
ist – ein Bild, das letztlich Teil des Wappens der
späteren Gemeinde Bad Füssing wurde (Im
Hintergrund das Kurheim Claudia von Bad Füssing
Pionier Alfons Haßfurter) (Bild 1). Der Fotograf
beherrschte nicht nur die Kunst der Fotoplatten,
sondern besaß auch ein gutes Gespür
fürs Geschäft. So engagierte er Cartoonisten, die
im typischen Stil der 50er Jahre den Heilerfolg
des Füssinger Wassers in –damals witzige –
Reime und Zeichnungen presste (Bild 2).
Erfolg mit Postkarten
Den Erfolg seiner Postkarten zeigt eine Nachbestellung
vom Januar 1962. Für die folgende Saison
orderte Kohlmeier bei den Photographischen
Werkstätten in Berlin 1000 Exemplare
allein einer Postkarte mit verschiedenen Ansichten
der „Therme Füssing“ (Bild 3) – dabei
waren im Vorjahr 1961 erst knapp 11 000 Gäste
in Füssing gewesen. Er rechnete also damit,
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