Griechisch-römische Mythologie
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� Ätolische Sagen: Kalydonische Eberjagd (Hom. Il. 9, 529-59; Diod. 4, 34; Apollod.<br />
1, 66-70; Ov. met. 260-444)<br />
o Meleager, der Sohn des Oineus, des Königs von Kalydon, und der Althaia und Bruder von<br />
Herakles’ Frau Deianeira musste infolge eines Versehens seines Vaters, der beim Erntefest das<br />
Dankopfer an Artemis vergessen hatte, sich des von der grollenden Göttin geschickten<br />
ungeheur großen und gefährlichen Ebers erwehren, der das Land verwüstete und Leute tötete:<br />
Mit ihm nahmen die berühmtesten vortrojanischen Helden Griechenlands an der Jagd auf<br />
dieses Untier teil: die Dioskuren Kastor und Polydeukes, Idas und Lynkeus, Theseus,<br />
Peirithoos, Admetos, Jason, Iphikles, Telamon, Peleus, Amphiaraos und auch die Jägerin<br />
Atalante, die den Eber zuerst traf; Meleager versetzte ihm den Todesstoß.<br />
� Spartanische Sagen (cf. Nemesis/Leda [S. 14], Tyndareos [cf. Herakles’ Kämpfe auf<br />
der Peloponnes, S. 29], Helena [cf. Kyprien, S. 30-31])<br />
� Böotische Sagen = thebanischer Sagenkreis (S. 25-27)<br />
� Phrygische Sagen (cf. Attis/Agdistis-Cybele [S. 12])<br />
o Midas (Ov. met. 11, 85-145): Der phrygische König und Sohn der Cybele (Hyg. fab. 191), für<br />
die er den Tempel gründete (Diod. 3, 59, 8), griff einmal einen umherirrenden Silen auf, den er<br />
als Erzieher des Dionysos erkannte. Er richtete ihm zu Ehren ein Fest aus und brachte ihn dann<br />
zu Dionysos zurück; dankbar stellte der Gott Midas einen Wunsch frei: Alles, was er berühre,<br />
solle sich in Gold verwandeln. Bekanntermaßen wurden auch Essen und Trinken zu Gold und<br />
Midas wäre zugrunde gegangen, hätte nicht Dionysos ihm geraten, ein ihn erlösendes Bad im<br />
Fluss Paktolos zu nehmen, der seitdem Goldsand führt. Midas zog daraufhin ein Leben in der<br />
Natur vor und wurde Zeuge des musikalischen Wettstreits zwischen Apollon und Marsyas,<br />
dessen Ergebnis – Apollon gewann – Midas zu kritisieren wagte, woraufhin Apollon ihm<br />
Eselsohren wachsen ließ, die er unter einer Tiara verbergen musste. Seitdem tragen die Phryger<br />
diese hohe Mütze.<br />
� Thrakische Sagen (cf. Dionysos [S. 23-24])<br />
o Orpheus und Eurydike (Apollod. 1, 14-15; Verg. georg. 4, 453-527; Hor. carm. 3, 11, 15 ff.;<br />
Ov. met. 10, 1-85): Der Sohn der Muse Kalliope und des Flussgottes Oiager oder Apollon,<br />
selbst Teilnehmer an der Argonautenfahrt (Apoll. Rhod. 1, 32 ff.), konnte mit seinem Gesang<br />
zur Lyra Pflanzen und Tiere bezaubern, Bäume wandern lassen, wilde Tiere zahm werden<br />
lassen und Steine in Bewegung setzen (Eur. Iph. Aul. 1212; Apoll. Rhod. 1, 26). Als seine<br />
Gattin Eurydike am Biss einer Giftschlange starb, stieg der sie über alles liebende Orpheus in<br />
den Hades hinab, um die Freigabe seiner Gattin zu erwirken. Alle dort versammelten Büßer<br />
unterbrachen, bewegt von Orpheus’ Gesang, das ihnen auferlegte Tun, auch Kerberos war<br />
zahm und die Erinyen zu Tränen gerührt. Selbst Hades ließ sich unter der Bedingung<br />
erweichen, dass Orpheus sich nicht nach seiner Gattin umsehen dürfe, bevor sie die Oberwelt<br />
erreichen, was er aus Sehnsucht aber leider tat und damit Eurydike für immer verlor. Nach<br />
langer Zeit einsamer Trauer wurde Orpheus von thrakischen Mänaden zerrissen (Ov. met. 11,<br />
1-84), weil er von Frauen nichts mehr wissen wollte (Verg. georg. 520 ff.) oder sich Männern<br />
zugewandt hatte (Paus. 9, 30, 5). Sein Haupt soll singend über das Meer getrieben und<br />
schließlich auf Lesbos an Land gespült worden sein, weshalb Lesbos als Hauptort lyrischer<br />
Poesie galt (Stob. 4, 20, 47; Plat. rep. 1, 174, 21; 2, 314, 24).<br />
� Elische Sagen (Ställe des Augias [cf. S. 27])<br />
o Salmoneus (Strab. 8, 3, 31; Apollod. 1, 89; Serv. Aen. 6, 585): Der Sohn des Aiolos und<br />
Bruder des Sisyphos und Athamas war König von Elis und strebte voll Hybris danach, als<br />
Zeus verehrt zu werden, weswegen er mit seinem Wagen umherfuhr, künstliche Blitze<br />
schleuderte, mit ehernen Kesseln Donner erzeugte und sich Opfer bringen ließ. Zur Strafe<br />
dafür vernichtete Zeus seine gesamte Familie samt seiner Mannen und Stadt. Nur seine<br />
Tochter Tyro, die sich dem gottlosen Treiben des Vaters widersetzt hatte, wurde verschont und<br />
gebar später Neleus und Pelias sowie Aison.<br />
� Äginetische Sagen (cf. Britomartis [S. 24])<br />
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