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Griechisch-römische Mythologie

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Schilden, die sie gleichfalls am linken Arm trugen. Tarpeias Grab gab dem steil abfallenden „Tarpeischen<br />

Felsen“ (Tarpeium saxum, Tarpeia rupes) im Südosten den Namen, von dem in historischer Zeit Verräter und<br />

andere Staatsverbrecher gestürzt wurden. Da die Sabinerinnen aber in der Zwischenzeit ihre Entführer zu lieben<br />

gelernt hatten, warfen sie sich vor dem Entscheidungskampf vermittelnd zwischen beide Parteien, so dass man<br />

sich aussöhnte, die Sabiner Bürgerrecht in Rom erhielten und Titus Tatius Mitregent des Romulus wurde.<br />

� Horatier – Curiatier (Liv. 1, 24-26; Dionys. Hal. ant. 3, 13, 4 – 22, 10)<br />

Unter dem kriegerischen Numa-Nachfolger König Tullus Hostilius sollen horatische Drillinge für Rom und<br />

gleichzeitig Drillinge der Curiatier für Alba Longa um die Vorherrschaft ihrer Städte gekämpft haben. Man<br />

wollte dabei nicht die Heere aufeinander loslassen, aus Angst vor dem benachbarten Volk der Etrusker. Nach<br />

dem Tod seiner beiden Brüder brachte der jüngste der Horatier die Entscheidung für Rom durch eine List: Dabei<br />

täuschte er zunächst vor zu flüchten, woraufhin ihn die drei Curiatier verfolgten. Da sie unterschiedlich stark<br />

verwundet waren, und so jeweils langsamer waren, konnte der verbliebene Horatier jeden einzeln bekämpfen<br />

und töten. Er tötete danach seine Schwester, die mit einem Curiatier verlobt war, weil sie um diesen trauerte.<br />

Dennoch wurde er von der Volksversammlung freigesprochen, da er Tapferkeit im Kampf gezeigt hatte, vor<br />

Gericht standhaft geblieben war und dem Vater nicht auch noch der letzte Nachkomme genommen werden<br />

sollte. Dieser Prozess wurde legendär im <strong>römische</strong>n Recht und auch Cicero berief sich 600 Jahre später noch<br />

darauf (pro Rabirio).<br />

� Lucretia – Brutus als erster Konsul (Liv. 1, 57-60; Dionys. Hal. ant. 3, 64, 4 – 67,4;<br />

Ov. fast. 2, 721-852; Val. Max. 6, 1, 1)<br />

Der Legende nach trieb Tarquinius es mit den Ermordungen von Adligen und anderen Missbräuchen seiner<br />

Macht so weit, dass sich die Götter entschlossen, ihre Wut mit einem Omen zu zeigen: Einige Sklaven sahen<br />

eine Schlange aus einer Säule kommen. Dieses Omen beängstigte sogar Tarquinius. Er sandte seine beiden<br />

Söhne und den Sohn seiner Schwester, Lucius Iunius Brutus, zu dem Orakel nach Delphi. Tarquinius' Söhne<br />

sahen in ihrem Vetter nur einen „dummen“ Begleiter. Als sie in Delphi angekommen waren, offenbarte das<br />

Orakel ihnen, dass der erste, der die Mutter küsst, der nächste König Roms sein wird. Tarquinius' Söhne dachten,<br />

dass ihre biologische Mutter gemeint sei, aber Lucius folgerte, dass das Orakel nicht von seiner leiblichen,<br />

sondern von der gemeinsamen Mutter aller Menschen, der Erde, gesprochen haben musste. Als sie das Orakel<br />

verließen, ließ Lucius sich hinfallen und gab der Erde einen Kuss. - Unter dem immer tyrannischeren Regime<br />

des Tarquinius Superbus verschworen sich nun mehrere Angehörige des tarquinischen Adelsgeschlechtes gegen<br />

ihn, darunter Brutus, der Enkel von Tanaquil, der Frau des 1. Etruskerkönigs Tarquinius Priscus, und Collatinus,<br />

dem eine wunderschöne und tugendhafte Frau, Lucretia, zueigen war. Während der Besetzung der Stadt Ardea<br />

kamen die jungen Prinzen der Tarquinier abends in ihren Zelten zusammen. Eines Abends trafen sie sich im Zelt<br />

von Sextus Tarquinius, einem Sohn des Königs, und unterhielten sich über Frauen. Das Gespräch erhitzte sich<br />

bei der Behauptung von Collatinus – dem Einzigen, der nicht mit einer Etruskerin, sondern mit einer Römerin<br />

verheiratet war –, dass seine Frau Lucretia über allen anderen Frauen stehe. Um sie zu überzeugen, lud<br />

Collatinus die anderen zu einem Besuch bei ihr ein. Im Gegensatz zu ihren Schwägerinnen fand man sie nicht<br />

beim Gelage oder bei anderen für Frauen der damaligen Zeit unschicklichen Dingen, sondern umgeben von ihren<br />

Mägden beim Spinnen der Wolle, im Schein einer Öllampe. Augenblicklich begehrte Sextus die Gattin seines<br />

Kameraden. Während einer Abwesenheit ihres Ehemannes besuchte er unter einem Vorwand Lucretia, die ihm<br />

Einlass gewährte, da er ein entfernter Verwandter von Collatinus war. In der Nacht dann schlich er sich in ihr<br />

Zimmer und wollte sie vergewaltigen. Er bedrohte sie mit seinem Schwert, doch sie erklärte, lieber sterben zu<br />

wollen als ihrem Mann untreu zu werden. Als Tarquinius jedoch damit drohte, ihren Leichnam neben den eines<br />

toten Sklaven zu legen und sie dann der Unzucht zu beschuldigen (weswegen er dann beide auf frischer Tat<br />

getötet habe), ließ sie die Tat über sich ergehen. Nach der Vergewaltigung verschwand Tarquinius und Lucretia<br />

ließ nach ihrem Mann und ihrem Vater rufen. Sie erzählte beiden den Hergang und wurde von ihnen für<br />

unschuldig befunden. Trotzdem brachte Lucretia sich um, damit künftig keine untreue Frau sich auf ihr<br />

Schicksal berufen könne und somit ungestraft davonkomme. Diese sexuelle Gewalttat löste beim Volk einen<br />

Aufstand aus, die Königsgegner aus dem Hause der Tarquinier nutzten diese Gelegenheit und stürzten das<br />

unbarmherzige Regime. Der eingangs erwähnte Brutus wurde erster Konsul.<br />

� Mucius Scaevola (Liv. 2, 12, 1 – 13, 5; Dionys. Hal. ant. 5, 24, 2 – 5, 31; Val. Max. 2,<br />

2, 1; Mart. 8, 30)<br />

Während des Krieges mit dem Etruskerkönig Porsenna soll Scaevola sich in das feindliche Lager geschlichen<br />

haben, um Porsenna zu töten. Als er hierbei ergriffen wurde, streckte er vor den Augen Porsennas seine rechte<br />

Hand in eine offene Flamme. Die Hand verbrannte, ohne dass Scaevola sich von den Schmerzen beeindrucken<br />

ließ. Porsenna war von diesem Beispiel an Standhaftigkeit derart überwältigt, dass er die Belagerung Roms<br />

abbrach.<br />

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