IKZ Energy Die Zukunft der Wärmeversorgung (Vorschau)
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ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Verordnungen<br />
Haus- und Wohnungseigentümer sowie<br />
aller Marktbeteiligten erfor<strong>der</strong>lich. Darüber<br />
hinaus kann eine Klassifizierung <strong>der</strong><br />
Effizienzklassen im Wi<strong>der</strong>spruch zu bestehenden<br />
För<strong>der</strong>programmen stehen, die<br />
ihre Anfor<strong>der</strong>ungen am Primärenergiebedarf<br />
des Gebäudes ausrichten. Ein Beispiel<br />
dafür sind die namhaften KfW-Energieeffizienzprogramme.<br />
Wie soll künftig dem privaten<br />
Haus- und Wohnungseigentümer vermittelt<br />
werden, dass durch die Einbindung<br />
Erneuerbarer Energien, wie z. B. einem Pellet-Heizkessel,<br />
in seine <strong>Wärmeversorgung</strong><br />
sehr gute Ergebnisse auf <strong>der</strong> Seite des Jahres-Primärenergiebedarfs<br />
erzielt werden,<br />
sein Gebäude aber basierend auf dem Endenergiebedarf<br />
in eine schlechte Gebäude-<br />
Effizienzklasse eingestuft wird? Der Endkunde<br />
ist ggf. mehr an einer Wertsteigerung<br />
seiner Immobilie durch eine bessere<br />
Energie-Effizienzklasse interessiert, als an<br />
einer tatsächlich nachhaltigen <strong>Wärmeversorgung</strong><br />
auf <strong>der</strong> Basis erneuerbarer Energieträger,<br />
die aber zu einer schlechteren<br />
Einstufung in die Effizienzklasse führt.<br />
Den Zielen <strong>der</strong> Nachhaltigkeit und <strong>der</strong><br />
Energiewende kann diese Regelung insofern<br />
kaum hilfreich sein.“<br />
wesentliche Einschränkung des eigentlich<br />
gefor<strong>der</strong>ten Ansatzes <strong>der</strong> Technologieoffenheit<br />
in <strong>der</strong> EnEV“, beschreibt Christmann<br />
die Auswirkungen. „Der Bauherr wird de<br />
facto dazu gezwungen, die erhöhten Energiestandards<br />
im Wesentlichen durch<br />
Dämmmaßnahmen mit entsprechend hohen<br />
Investitionen umsetzen zu müssen.<br />
Ein fairer Wettbewerb mit anlagentechnischen<br />
Maßnahmen durch den Einsatz<br />
einer hoch effizienten Wärmeerzeugung<br />
in Verbindung mit <strong>der</strong> Nutzung Erneuerbarer<br />
Energien wird hierdurch vollständig<br />
unterbunden.“<br />
Fazit<br />
<strong>Die</strong> Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> EnEV-Novelle<br />
werden eine teils spürbare Kurskorrektur<br />
zur Folge haben. <strong>Die</strong>s wurde anschaulich<br />
anhand von drei Beispielen erläutert. Bereits<br />
zum 1. Mai 2014 sind die ersten Än<strong>der</strong>ungen<br />
in Kraft getreten. Nur sieben<br />
Monate später greift zum 1. Januar 2015<br />
die Austauschpflicht für mehr als 30 Jahre<br />
alte Wärmeerzeuger. Ein Jahr später wie<strong>der</strong>um<br />
wird <strong>der</strong> neue, deutlich verringerte<br />
Primärenergiefaktor für Strom wirksam.<br />
<strong>Die</strong> Quintessenz daraus: Es steht nur<br />
wenig Zeit für eine gezielte Aufklärung<br />
und Beratung von Haus- und Wohnungseigentümern<br />
bzw. Bauherren zur Verfügung.<br />
<strong>Die</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> EnEV-Novelle<br />
könnten nachvollziehbar nicht durchgängig<br />
dem Ziel <strong>der</strong> bestmöglichen Verwendung<br />
zur Verfügung stehen<strong>der</strong> Energie<br />
und <strong>der</strong> Reduzierung von Energieverlusten<br />
dienen, son<strong>der</strong>n teilweise sogar konträre<br />
Auswirkungen haben. Es bleibt abzuwarten,<br />
ob die ab 2016 spürbaren Auswirkungen<br />
zu weiteren Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong><br />
dann aktuellen EnEV-Novelle führen werden,<br />
die zu diesem Zeitpunkt wie<strong>der</strong>um<br />
den bereits heute vorliegenden, plausiblen<br />
Erläuterungen aus dem Markt Rechnung<br />
tragen.<br />
■<br />
Bil<strong>der</strong>: Vaillant<br />
Dämmung als alleiniger Treiber<br />
<strong>der</strong> Energiewende?<br />
Als dritter und letzter Punkt <strong>der</strong> EnEV-<br />
Novelle soll jetzt die Reduzierung des Jahres-Primärenergiebedarfs<br />
im Fokus stehen.<br />
Im Neubau wird mit einer 25 %igen<br />
Verschärfung des Jahres-Primärenergiebedarfs<br />
ab dem 1. Januar 2016 ein angemessener<br />
und notwendiger Meilenstein auf<br />
dem Weg zum „Nearly Zero-<strong>Energy</strong> Building“<br />
gesetzt. Waren zunächst zwei Stufen<br />
von je 12,5 % geplant, setzt die jetzige<br />
Novelle auf einen deutlichen Schnitt zum<br />
Beginn des Jahres 2016. Erstmals gibt die<br />
EnEV hier eine Art „Schonfrist“ für Bauherren<br />
und Fachplaner, die sich jetzt mit<br />
den künftigen Anfor<strong>der</strong>ungen und ihren<br />
möglichen Lösungen beschäftigen können.<br />
„Aus Sicht das Marktes ist dies ein guter<br />
Kompromiss im Sinne des Klimaschutzes<br />
und <strong>der</strong> Energieeinsparung. Zwei einzelne<br />
Verschärfungen von je 12,5 % in <strong>der</strong>artig<br />
kurzen Zeitabständen wären kontraproduktiv<br />
für eine kontinuierliche, langfristige<br />
Bauprojektplanung gerade bei<br />
Großprojekten gewesen“, erläutert Christmann<br />
dazu.<br />
Gleichzeitig werden jedoch im Neubau<br />
die maximal zulässigen Transmissions-<br />
Wärmeverluste um rund 20 % ebenfalls<br />
ab dem 1. Januar 2016 verringert. „In dieser<br />
drastischen Absenkung sehen wir eine<br />
ENVISYS GmbH & Co. KG<br />
Telefon 03643.495 2710<br />
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8/9/2014 <strong>IKZ</strong>-ENERGY 57