martin grubinger - Tonhalle-Orchester Zürich
martin grubinger - Tonhalle-Orchester Zürich
martin grubinger - Tonhalle-Orchester Zürich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
«Ich fühle mich geehrt, in David Zinmans letzter Spielzeit<br />
Artist in Residence zu sein.» Frank Peter Zimmermann<br />
© Klaus Rudolph<br />
dem man sich mit Bach in der Öffentlichkeit zeigen kann. Im<br />
Zimmer scheint das alles machbar, aber wenn man vor den<br />
Leuten steht, ist man plötzlich unsicher, was man denn eigentlich<br />
will.<br />
Muss man denn etwas wollen?<br />
Genau das ist die Gratwanderung. Vielleicht ist es bei Bach wie<br />
beim Zen-Buddhismus: Wenn man zu viel will, wird es nicht<br />
funktionieren. Möglicherweise muss man ein Stadium erreichen,<br />
wo man diese Musik mit den Mitmusikern, dem Publikum<br />
und der Atmosphäre einfach passieren lassen kann. Aber<br />
als junger Mensch will man natürlich sein Herz ausschütten.<br />
Nach Bach spielen Sie während Ihrer Residenz Violinkonzerte<br />
von Brahms und Bartók. Wie ist diese Auswahl zustande<br />
gekommen?<br />
Ich wollte mit Brahms eines der grossen Standardkonzerte<br />
spielen, und als Gegengewicht ein nicht so bekanntes Konzert<br />
mitbringen. Bartóks erstes Violinkonzert habe ich überhaupt<br />
noch nie gespielt. Ich werde es im Januar 2014 erstmals aufführen<br />
und freue mich, es dann im Mai in Zürich mit Christoph<br />
von Dohnányi zu spielen. Das <strong>Tonhalle</strong>-<strong>Orchester</strong> Zürich befindet<br />
sich in sehr guter Verfassung, und ich fühle mich geehrt, in<br />
David Zinmans letzter Spielzeit Artist in Residence zu sein.<br />
Reinmar Wagner<br />
Sie behalten die Reihenfolge der sechs Sonaten in ihrem<br />
Programm bei. Hat Bach bei der Veröffentlichung zyklisch<br />
gedacht?<br />
Enrico Pace und ich finden diese Abfolge am schlüssigsten. Die<br />
erste Sonate ist zwar kompakt, aber der Beginn mit dem endlos<br />
langen Ton der Geige hat eine Initialfunktion. Die zweite Sonate<br />
ist sehr spielerisch, in der dritten geht es sehr individuell in<br />
diesen langsamen cis-Moll-Satz. Nach der Pause folgt in der<br />
vierten Sonate wieder ein sehr spielfreudiges Finale, bevor es<br />
in dieses absolut grosse f-Moll-Werk geht, dem Kulminationspunkt<br />
vor der letzten Sonate, in der Bach verschiedene Sätze<br />
aus verschiedenen Epochen kombinierte.<br />
DI 10.9.13 19.30 Uhr, Kleiner Saal<br />
Frank Peter Zimmermann Violine<br />
Enrico Pace Klavier<br />
Johann Sebastian Bach<br />
Die Sonaten für Violine und Klavier<br />
BWV 1014–1019<br />
Artist in Residence wird unterstützt durch Swiss Re<br />
Die weiteren Konzerte von Frank Peter Zimmermann:<br />
16./17./18.10.13 (Brahms, Violinkonzert), 7.4.14 (Trio Zimmermann),<br />
8./9.5.14 (Bartók, Violinkonzert Nr. 1 u.a.)<br />
<strong>Tonhalle</strong>-<strong>Orchester</strong> Zürich Magazin August/September 2013 11