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martin grubinger - Tonhalle-Orchester Zürich

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«Anbetung der ewigen,<br />

herrlichen Natur …»<br />

«Eine Alpensinfonie» in Bildern und Klängen: David Zinman dirigiert das gigantische<br />

musikalische Alpenpanorama von Richard Strauss, und dazu werden Fotos von Tobias Melle<br />

aus der bayerischen Bergwelt projiziert.<br />

«Sinfonien schreiben freut mich gar nicht mehr», liess Richard<br />

Strauss im März 1911, wenige Wochen nach der Uraufführung<br />

des «Rosenkavalier», seinen Librettisten Hugo von Hofmannsthal<br />

wissen, und er ermahnte diesen gleichzeitig, ihm doch<br />

bald ein neues Opernlibretto zu liefern. Zum Glück liess sich<br />

Hofmannsthal Zeit – so viel Zeit, dass es Strauss langweilig<br />

wurde und er sich im Sommer 1911 sozusagen notbehelfsmässig<br />

älteren Skizzen zu einer «Alpensinfonie in vier Teilen» aus<br />

dem Jahr 1902 zuwandte, um diese nun als ein monumentales<br />

einsätziges Werk neu zu konzipieren.<br />

Für «anschauliche» Inspiration sorgte zweifellos das hehre Alpenpanorama,<br />

das Strauss von seiner Villa in Garmisch sehen<br />

konnte. Zudem griff er auf Erinnerungen an eine Bergkraxelei<br />

zurück, die er als Vierzehnjähriger unternommen hatte: Aufbruch<br />

um zwei Uhr frühmorgens, mehrere Stunden Aufstieg,<br />

Sonnenaufgang, schliesslich Gipfelrast und «ein furchtbarer<br />

Sturm», der ihn unterwegs überraschte. «Am nächsten Tag<br />

habe ich die Partie auf dem Klavier dargestellt», berichtete er<br />

damals seinem Jugendfreund Ludwig Thuille. «Natürlich riesige<br />

Tonmalerei und Schmarren (nach Wagner).»<br />

Eine riesige Tonmalerei ist auch die «Alpensinfonie» – ein gigantisch<br />

besetzter orchestraler Hymnus auf die erhabene Bergwelt,<br />

«Anbetung der ewigen, herrlichen Natur» nach Strauss’<br />

eigenem Bekunden. Genau hier setzte der Fotograf Tobias Melle<br />

mit seinen Fotos aus den Berchtesgadener Alpen an. Über drei<br />

Jahre lang war er unterwegs, die Fotoausrüstung immer im<br />

Rucksack. Und das ist vielleicht der entscheidende Schlüssel zu<br />

seiner überlegenen Fotokunst: Alle Bilder, alle Motive sind<br />

selbst erwandert, selbst erlebt. Und sie sind nach den 22 programmatischen<br />

Abschnitten der «Alpensinfonie» angeordnet:<br />

von «Nacht» über «Sonnenaufgang», «Anstieg», «Eintritt in den<br />

Wald», «Wanderung neben dem Bache» und so weiter bis zum<br />

abendlichen «Sonnuntergang» und zum «Ausklang» wiederum<br />

in der «Nacht». Ein einzigartiges Alpenabenteuer in Bildern und<br />

in Klängen.<br />

Werner Pfister<br />

FR 20.9.13<br />

22.00 Uhr, Grosser Saal<br />

classic meets electronic<br />

<strong>Tonhalle</strong>-<strong>Orchester</strong> Zürich<br />

David Zinman Leitung<br />

tonhalleLATE<br />

Richard Strauss Eine Alpensinfonie (in Bildern von Tobias Melle)<br />

anschliessend: Party mit No Regular Play (Wolf + Lamb. USA)<br />

Nicola Kazimir und Louh. DJs<br />

Projektil. Visuals<br />

Unterstützt durch Credit Suisse<br />

© Tobias Melle<br />

<strong>Tonhalle</strong>-<strong>Orchester</strong> Zürich Magazin August/September 2013 17

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