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Paar- und Familienstruktur bei Klinikaufnahme

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Krankheitsverar<strong>bei</strong>tung nach einem Schlaganfall<br />

Einleitung<br />

Armin Dunkel<br />

Erkrankungen des Zentralnervensystems betreffen wegen ihrer Schwere <strong>und</strong> den<br />

mit der Erkrankung verb<strong>und</strong>enen Beeinträchtigungen oft eine Person in ihrer Identität<br />

<strong>und</strong> ihrem Selbstbewußtsein. Hinzu kommt, daß das Gehirn als Synonym für<br />

die menschliche Existenz schlechthin betrachtet wird <strong>und</strong> im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Erkrankungen meist eine Krankheitsvorerfahrung fehlt.<br />

Funktionsstörungen können für den Betroffenen eine existenzielle Bedrohung darstellen<br />

<strong>und</strong> der wirkliche oder antizipierte Verlust von Funktionen weckt Ängste<br />

<strong>und</strong> ruft Zweifel an der eigenen Identität hervor. Schmerzen, Depression, eingeschränkte<br />

psychische Leistungsfähigkeit, momentan erlebte psychische <strong>und</strong> physische<br />

Veränderungen, Angst vor Medikamenteneinnahme, Gefühle von Hilflosigkeit,<br />

Ungewißheiten bezüglich des Krankheitsverlaufes <strong>und</strong> der zu erwartenden Reaktionen<br />

der Umwelt auf die Erkrankung <strong>und</strong> Behinderung stellen Belastungen dar,<br />

die neben Persönlichkeitsmerkmalen, individuellen Ressourcen <strong>und</strong> der sozialen<br />

Integration die Bewältigung <strong>und</strong> Behandelbarkeit eines Patienten mit Hirnschädigung<br />

oder -erkrankung beeinflussen können.<br />

Weitgehend unklar ist momentan - trotz elaborierter Erfassungsmöglichkeiten von<br />

Bewältigungsstilen (Olbrich, 1990) - welche Strategien im einzelnen als für die<br />

Bewältigung hilfreich angesehen werden können. Erprobte <strong>und</strong> empirisch überprüfte<br />

behavioristisch orientierte Behandlungsansätze existieren zwar für eine Reihe<br />

von chronischen Erkrankungen, wie z. B. rheumatische Erkrankungen (Jungnitsch,<br />

1992) liegen aber noch nicht für hirngeschädigte Patienten vor. Noch nicht überprüft<br />

wurde, inwieweit diese Programme <strong>bei</strong> hirngeschädigten Patienten angewendet<br />

werden können. Unklar ist auch, inwieweit die bestehenden Programme modifiziert<br />

<strong>und</strong> spezifische neuropsychologische Aspekte integriert werden müssen.<br />

Im folgenden wird die stationäre Behandlung eines Patienten mit Anpassungsstörung<br />

(ICD-10: F 43.2) nach Kleinhirn- <strong>und</strong> Hirnstamminfarkt dargestellt. Die Beschreibung<br />

umfaßt das spezifisch neuropsychologisch-psychotherapeutische Vorgehen<br />

unter Berücksichtigung der Kombinierbarkeit der Methoden im Rahmen einer<br />

stationären Heilbehandlung.<br />

Der Patient <strong>und</strong> seine Erkrankung<br />

Herr M. ar<strong>bei</strong>tete vor seiner Erkrankung als Geschäftsführer einer technischen Firma.<br />

Er ist 44 Jahre alt, verheiratet <strong>und</strong> hat eine 11-jährige Tochter. Außer einem seit

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