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Paar- und Familienstruktur bei Klinikaufnahme

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422 Armin Dunkel<br />

Nichterkennbarkeit der Beschwerden <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene eigene Erwartungshaltungen<br />

sowie antizipierte Wahrnehmungen Dritter im Gespräch thematisiert.<br />

Es wurden Beispiele für die Auslösebedingungen von Angst, Depression <strong>und</strong> somatischen<br />

Mißempfindungen gesammelt. Unter Zuhilfenahme eines Modells des<br />

Schmerz-Spannungs-Schmerz <strong>und</strong> Angst-Depressions-Angst-Kreislaufes wurde<br />

verdeutlicht, daß Anspannung nicht nur durch körperliche Mißempfindung sondern<br />

auch durch psychische Belastungen entsteht (Jungnitsch, 1992).<br />

Vor der Entlassung stand die Erörterung der Möglichkeiten zur Belastungsreduktion,<br />

unter Einsatz der bereits eingeübten verhaltenstherapeutischen Techniken, im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Diskutiert wurde die Übertragbarkeit der gesammelten Therapieerfahrungen<br />

auf Alltagssituationen, <strong>und</strong> es wurde die Möglichkeit eines Notfallplanes<br />

unter Einbeziehung der bekannten therapeutischen Techniken (Progressive Muskelrelaxation,<br />

Schmerzwahrnehmungs- <strong>und</strong> Visualisierungsübungen) <strong>und</strong> vermittelten<br />

Informationen besprochen.<br />

Im Abschlußgespräch hatte Herr M. Gelegenheit, seine persönlichen Erfahrungen<br />

bezüglich der therapeutischen Interventionen einzubringen. Herr M. wertete die in<br />

der Therapie gemachten Erfahrungen als positiv. Zwar sei das Gefühl von Benommenheit<br />

noch vorhanden, er habe jedoch den Eindruck, mit seiner Erkrankung leichter<br />

umgehen zu können.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der therapeutischen Gespräche konnte Herr M. eine positivere Gesamteinstellung<br />

- ,,mehr Glaube an mich selbst“ - entwickeln. Durch mehr Offenheit im<br />

Umgang mit Mitpatienten <strong>und</strong> dem Gefühl von Akzeptanz durch den Therapeuten<br />

empfand er einen ,,Zuwachs an Selbstwertgefühl“. ,,Die inneren Bilder (Visualisierungen)<br />

halfen mir meine eigenen Antriebe besser kennenzulernen“.<br />

Auch sein Urteilsvermögen habe sich hierdurch gestärkt. Herrn M. gibt an, wieder<br />

entschlußfreudiger zu sein. Das Entspannungstraining konnte dem Patienten mehr<br />

Bezug zu dem eigenen Körperempfinden vermitteln. ,,Mir wurde klar, unter welchem<br />

Druck ich stehe <strong>und</strong> wie ich körperlich darauf reagiere.“ ,,Durch die Übungen<br />

habe ich Möglichkeiten kennengelernt, diesen Druck abzubauen <strong>und</strong> konnte eine<br />

bessere Erholung erreichen“. ,,Die Tatsache, daß ich in der Testung gute Ergebnisse<br />

erzielte, hat meinem Selbstwertgefühl enorm gutgetan.“ ,,Ich habe wieder mehr Zuversicht<br />

in meine Zukunft.“<br />

Fazit<br />

Diese Falldarstellung stellt die Möglichkeiten einer verhaltenstherapeutisch orientierten<br />

Therapie im Rahmen einer zeitlich eng begrenzten stationären Rehabilitation<br />

dar. Die abschließende Therapieevaluation erbrachte sowohl in der subjektiven<br />

Schilderung des Patienten als auch in der testdiagnostischen Objektivierung deutlich<br />

positive Effekte.

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