sportFACHHANDEL 17/2014 Leseprobe
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42 | FACHHANDEL | Stores <strong>17</strong>.<strong>2014</strong><br />
© TWOTHIRDS<br />
© TWOTHIRDS<br />
Das Herz der Pop-up-Stores<br />
schlägt in der Torstraße<br />
Berlins. „Berlin ist, vor<br />
allem international, das<br />
Aushängeschild eines neuen<br />
europäischen Lebensgefühls“,<br />
erklärt Svenja Altan von der<br />
Agentur Bold aus, natürlich,<br />
Berlin.<br />
begrenzten Filialen, eine Verbindung zwischen<br />
stationären Handel der Marken und den E-Commerce<br />
herzustellen. Wer vor Ort in einem Pop-up-<br />
Store eingekauft hat und zufrieden gewesen ist,<br />
bestellt später übers Internet bei der Marke oder<br />
dem Händler. Wichtig ist jedoch, dass zwischen<br />
dem Laden und der Marke ein für die Kunden<br />
glaubhafter Zusammenhang besteht. Jeder Popup-Store<br />
sollte seine eigene, nachvollziehbare,<br />
Geschichte haben und zur Markenkultur<br />
des Labels passen. „Pop-Up-Stores<br />
ermöglichen Puma eine Produktpositionierung<br />
gegenüber einem<br />
breiteren Publikum zu gewinnen,<br />
auch entstehen zusätzliche Verkäufe<br />
durch das Eventmarketing mit Einzelhandel,<br />
da die Verbraucher, die<br />
zur Veranstaltung gekommen sind,<br />
sich entscheiden, die Welt von Puma<br />
zu besuchen. Sie entscheiden sich<br />
für positiv stimmende Einkäufe und<br />
bekommen einen starken Eindruck von<br />
der Marke“, findet Laughlin. Die Zielgruppe<br />
von derartigen Stores ist trendbewusst,<br />
jung, gut gebildet, kritisch und<br />
urban. Begleitet ist die Eröffnung eines<br />
Pop-up-Stores mit entsprechendem<br />
Einsatz der Medien und sozialen Netzwerken.<br />
„Einen sehr großen Anteil am<br />
Erfolg von Pop-up-Stores haben die sozialen<br />
Netzwerke, denn zum Beispiel über<br />
Facebook können die Marken ihre Fans<br />
direkt einladen, bekommen sofort Resonanz<br />
und können Ideen sogar vorab testen lassen.<br />
Das war ja früher mit den Massenmedien gar nicht<br />
möglich! Das ist heutzutage zum Glück nicht mehr<br />
das Prinzip Gießkanne, sondern eben zielgruppengerecht.<br />
Außerdem können natürlich auch wir als<br />
Agentur quasi in Echtzeit über Facebook, Instagram,<br />
Pinterest und Twitter die Inhalte verbreiten, immer<br />
wieder zu Happenings und Aktionen im Store einladen<br />
und das Ganze kommunizieren – so erreicht<br />
man auch die Leute, die nicht vor Ort sein können“,<br />
erklärt Altan. Nur einen zeitlich limitierten Laden zu<br />
eröffnen, ist zu wenig. Deshalb hat der Start von einem<br />
Pop-up-Store oft einen Eventcharakter. Hier ist<br />
alles perfekt inszeniert. Um die Kunden in den Laden<br />
zu bekommen, bieten die Hersteller oft limitierte<br />
Kollektionen an, und das ist ein Erfolgsgarant: Die<br />
bewusste Knappheit an Waren. Erst dadurch löst sich<br />
bei manchen unentschlossenen Kunden der Wunsch<br />
aus, den Laden zu besuchen. Ebenfalls wichtig ist<br />
es, den Kunden mehr zu bieten als nur ein besonderes<br />
Einkaufserlebnis. Als Nike im Oktober 2009 in<br />
Berlin einen Pop-up-Store für seine Skateboard-Linie<br />
eröffnete, gab es dort auch Fotografien von Alex<br />
Flach zu sehen, der das Nike Sb Skateboard-Team<br />
auf seinen Touren rum um die Welt begleitet hat. So<br />
ist der US-Sportartikler für kurze Zeit ein exklusiver<br />
Treffpunkt der Berliner Skaterszene gewesen.<br />
Tristesse beim Handel: Anders hingegen sind<br />
in vielen Fällen die Pop-up-Stores von örtlichen<br />
Händlern. Die meisten setzen auf eine offensive<br />
Rotstift-Strategie. Oft dienen die kurzfristigen<br />
Verkaufsflächen dazu, schnell und günstig<br />
Lagerbestände abzubauen. Dafür investiert<br />
niemand gerne. Diese Haltung spiegelt sich in der<br />
Einrichtung von diesen zeitlich begrenzten Lagerverkäufen.<br />
Teilweise direkt aus den Kartons heraus<br />
kommt die Ware zum Kunden. Ladendesign:<br />
FehIanzeige! Die Einrichtung von manchem<br />
Lebensmitteldiscounter erscheint dagegen als<br />
innenarchitektonische Offenbarung. Im Gegensatz<br />
dazu ist es wichtig, wie sich die Pop-up-Stores<br />
inszenieren. Die Vorteile sprechen für diese<br />
temporären Ladenflächen: Es fallen während<br />
des Betriebes nur niedrige Fixkosten an. Ebenso<br />
überschaubar ist in den meisten Fällen das Werbebudget.<br />
Weil bei diesen speziellen Läden viel über<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda abläuft, haben diese<br />
Geschäfte eine hohe Glaubwürdigkeit. Interessante<br />
Kundengruppen kommen in den Pop-up-Store<br />
und haben einen direkten Kontakt zum Hersteller.<br />
„Das Gesamtkonzept muss stimmig sein und einen<br />
Mehrwert bieten. Das kann der Shop selbst sein<br />
oder aber auch ein Music Act oder Kunst. Marken<br />
vergessen oft, dass sie nicht die Einzigen sind, die<br />
einen Pop-Up-Shop eröffnen – gerade in Berlin-<br />
Mitte ist das einfach schon ein etabliertes Mittel.<br />
Aber das Berliner Publikum mag auch die Veränderung<br />
und ist offen für Neues. Wenn man die<br />
richtigen Inhalte hat, dann wird auch über den<br />
Shop gesprochen und zur Eröffnung sind alle da“,<br />
erläutert Altan.<br />
Zwei Standorte eigenen sich besonders für<br />
diese Kurzzeit-Läden: Modemetropolen und Orte<br />
mit einem besonderen Event. Hier müssen sich<br />
die Store-Betreiber entscheiden, welche Art von<br />
Kundschaft sie haben wollen: Laufkundschaft, die<br />
in hoher Zahl kommt, oder weniger Kunden, die<br />
vor allem am Image der Marke interessiert sind.<br />
Mittlerweile haben sich drei Arten von Pop-Up-<br />
Stores etabliert. Bei sportlichen Großereignissen<br />
wie den Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften<br />
nutzen Sportmarken die Gunst der<br />
Stunde und eröffnen für die Dauer der Wettkämpfe<br />
Pop-Up-Stores. Zum Sortiment gehören vor allem<br />
Fanartikel wie Trikots, Fahnen oder Mützen. Bei<br />
der Kieler Woche, einem der größten Segelsportereignisse<br />
der Welt, ist die Outdoor-Marke Elkline<br />
aus Hamburg mit einem Verkaufsstand auf dem<br />
Olympiahafen vertreten gewesen. Bei derartigen<br />
Sportereignissen ist es wichtig, als Hersteller Flagge<br />
zu zeigen. Chris Loughlin über Pop-Up-Stores von<br />
Puma: „Während der 2008/09 Volvo Ocean Race<br />
entwickelte Puma eine einzigartige Pop-Up-Einzelhandel-Geschichte<br />
mit erstaunlichen Erfolgen in<br />
der ganzen Welt. Wir entdeckten damit eine Kombination<br />
von Einzelhandel und Event-Marketing,