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Tracktion 5<br />

Im Test<br />

Zweifelsfall mit dem schon erwähnten<br />

[Alt]-Trick wieder hervorzaubern.<br />

Die Karteikarte Edit zeigt alles an, was<br />

Sie bei Aufnahmen und zum Komponieren<br />

benötigen. Es gibt weder ein zusätzliches<br />

Mixerfenster noch einen separaten<br />

Editor für Midi- oder Audio-Clips.<br />

Tracktion 5 verhält sich damit wie sein<br />

Vorgänger, bringt aber einige wichtige<br />

Neuerungen mit, die die Grenzen des<br />

Einfensterkonzepts deutlich weniger<br />

eng erscheinen lassen 4 .<br />

Manche Anwender werden einen richtigen<br />

Mixer vermissen, doch dafür behält<br />

man in Tracktion 5 beim Mixen am<br />

Spurende immer das gespielte Material<br />

direkt im Blick. Dagegen weist in einem<br />

klassischen Mixer nur die Beschriftung<br />

des Kanals auf dessen Inhalt hin, die Navigation<br />

in einem längeren Stück gestaltet<br />

sich viel weniger intuitiv.<br />

Aus diesem Grund bieten auch andere<br />

digitale Audio-Workstations, wie etwa<br />

das freie Ardour, die gleiche Arbeitsweise.<br />

Die Anzeigen und Regler des Kanalzugs<br />

lassen sich auch dort im Editor<br />

einblenden. Tracktion jedoch blendet<br />

diese Elemente an der Stelle ein, an der<br />

sie tatsächlich im Signalfluss stehen: also<br />

am rechten Ende der wie überall von<br />

links nach rechts laufenden Spuren.<br />

Bei den Reglern und Anzeigen von<br />

Pegel und Panorama handelt es sich um<br />

einzelne Plugin-Module, die nur standardmäßig<br />

zusammen angelegt werden.<br />

Das ermöglicht, mehrere Lautstärkeregler<br />

und vor allem Levelmeter in einem<br />

Kanalzug zu haben. Besonders bei komplexen<br />

Effektketten ist das eine äußerst<br />

nützliche Angelegenheit. Man findet<br />

sehr schnell heraus, an welcher Stelle<br />

der Kette ein Plugin zu starke Ausschläge<br />

verursacht.<br />

Dennoch würde man sich für Tracktions<br />

Mixing-Werkzeuge noch ein paar<br />

Erweiterungen wünschen. Insbesondere<br />

fehlt eine Möglichkeit, den Solo-Modus<br />

für einzelne Kanäle global ein- und auszuschalten.<br />

Möchten Sie beispielsweise<br />

nur den Bass und die Bassdrum in einem<br />

Stück hören, müssen Sie beide Spuren<br />

auf Solo schalten und später auch einzeln<br />

in den normalen Modus zurücksetzen,<br />

um das Stück wieder komplett zu<br />

hören. Bei 10 bis 12 Spuren wird das<br />

schnell sehr umständlich.<br />

Das Problem lässt sich mit jenem Konzept<br />

reduzieren, das Tracktion 5 Folder<br />

Auxiliar-Ports: Normalerweise werden alle<br />

Signale in einem Mischpult an den Master-<br />

Ausgang geschickt. Aux-Ports stellen als Aux-<br />

Returns quasi zusätzliche Master-Kanäle dar,<br />

die ihrerseits an den richtigen Master senden.<br />

Ein Aux Send kann das Signal in eine<br />

Spur abzweigen und an so einen Return-<br />

Kanal schicken, wobei verschiedene Sends<br />

an den gleichen Return senden können. So<br />

bekommt man zum Beispiel spezielle Mixe<br />

für Monitore bei Aufnahmen und Konzerten<br />

oder man kann eine einzelne Instanz eines<br />

komplexen Reverbs auf die Signale vieler<br />

verschiedener Spuren anwenden.<br />

Mehr als nur Plugins<br />

Neben den mitgelieferten Modulen unterstützt Tracktion unter Linux<br />

die klassischen LADSPA-Effekte sowie nativ für Linux gebaute VST-<br />

Module. Die nativen Formate LV2 und DSSI kennt Tracktion 5 nicht,<br />

und auch der Einsatz von als DLL für Windows gebauten VST-Plugins<br />

ist nicht vorgesehen.<br />

Plugins liest Tracktion beim Start aus einer in Settings | Plugins konfigurierbaren<br />

Liste von Verzeichnissen. Theoretisch findet das Programm<br />

auch im laufenden Betrieb neu installierte Plugins. Im Test<br />

versagte der in Settings | Plugins angestoßene Scan der Plugin-Verzeichnisse<br />

und verursachte einen Absturz, bei dem auch ungespeicherte<br />

Edits geschlossen wurden. Die Rettungsfunktion Open Temporary<br />

brachte allerdings den aktuellen Arbeitsstand zurück.<br />

Neben einzelnen Plugins bietet Tracktion Rack Filter genannte Zusammenstellungen<br />

mehrerer Module 5 . Dabei handelt es sich im<br />

Grunde um kleine Modularsynthesizer, in denen sich Klangerzeuger<br />

und Plugins nach Bedarf verdrahten lassen. Abgesehen von einem<br />

Rack, das den eingebauten Sampler enthält, hat Tracktion 5 nur<br />

Effektzusammenstellungen an Bord.<br />

Ein laufender Rack-Filter lässt sich allerdings nach Bedarf verändern<br />

und unter einem neuen Namen speichern. Mit der Vorlage Create<br />

Empty Rack können Sie dabei auch bei null anfangen. Auf diese<br />

Weise bauen Sie in Tracktion auch eigene, nicht handelsübliche Instrumente.<br />

Die LADSPA-Effekte von Fons Adriaensen eignen sich für<br />

solche Modularprojekte ganz besonders. Die ausgereifte und auf<br />

saubere Qualität hin entwickelte Sammlung enthält diverse einzelne<br />

Filter, Oszillatoren und andere Elemente, die in Synthesizern gebraucht<br />

werden.<br />

Ein Rack-Filter bleibt immer mit allen Instanzen verbunden, die Sie<br />

von ihm einsetzen. Bearbeiten Sie ein Rack, das Sie in einer Spur<br />

eingefügt haben, wirken sich die Änderungen auch auf Instanzen des<br />

gleichen Racks in anderen Spuren aus. Möchten Sie unabhängige<br />

Racks benutzen, dann legen Sie einfach ein neues Rack auf Basis<br />

eines bestehenden an.<br />

Auch Standardelemente einer DAW sind in Tracktion als Plugins umgesetzt.<br />

Neben den schon erwähnten Pegelanzeigen und Reglern gilt<br />

das auch für Auxiliar-Ports. Ziehen Sie den Filterknopf von rechts<br />

oben auf ein Spurende und wählen Sie Aux Return aus der Liste der<br />

Tracktion Plugins, so wird die Spur zu einem Aux-Bus. In diesen können<br />

Sie zum Beispiel Effekte einfügen, die ein oder mehrere andere<br />

Spuren benutzen sollen. Das Plugin Aux Send schließt eine Spur<br />

dann an den so erzeugten Bus an und bietet überdies auch einen<br />

praktischen Pegelregler.<br />

11.2014 www.linux-user.de<br />

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