AKTUELLES HEFT [Umrisse] Zeitschrift für Baukultur 1/2 - 2013
AKTUELLES HEFT [Umrisse] Zeitschrift für Baukultur 1/2 - 2013
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Gebäude als Stadt- und Warteraum<br />
Der neue Busbahnhof ist mehr als nur ein<br />
überdachter Warteraum, er ist ein Stadtraum<br />
im besten Sinne. Unter dem großen<br />
Dach haben sechs Haltestellen für Busse<br />
bis zu 15 m Platz. Parallel zum Park-andride-(P+R-)Gebäude<br />
sind zwei weitere<br />
Aufstellflächen angeordnet, die auch für<br />
Gelenkbusse geeignet sind. Das Parkhaus<br />
nimmt neben 151 Stellplätzen auf drei Ebenen<br />
und 102 Fahrradstellplätzen auch 18<br />
absperrbare Fahrradboxen und öffentliche<br />
Toiletten als wichtige Infrastruktureinrichtung<br />
auf.<br />
Busüberdachung und Westfassade des<br />
P+R-Bauwerks ergänzen sich in Materialwahl<br />
und Farbigkeit zu einer Einheit, die<br />
den neuentstandenen städtischen Raum<br />
definiert und als einprägsames Bild im<br />
Bewusstsein der Bürger verankert.<br />
Struktur von Dach und Fassaden<br />
Das Dach des Busbahnhofes ist als eine<br />
zweifach unter 90° abgewinkelte Scheibe<br />
ausgebildet, um so zwei verschiedene<br />
Bereiche zu definieren: die Wartehalle mit<br />
einer lichten Höhe von ca. 6 m und die an<br />
ihr vorbeilaufende, schmalere Fußgängerpassage<br />
mit einer lichten Höhe von ca.<br />
4,50 m. Die Dachscheibe, ein einhüftiger<br />
Rahmen mit Pendelstützen, ist auf kräftigen<br />
rechteckigen Haupt- und filigranen, rechteckig-konischen<br />
Nebenstützen gelagert.<br />
Dabei definieren die Hauptstützen die<br />
Fassung des Raumes in Richtung Stadt,<br />
während die konisch sich verjüngenden<br />
Pendelstützen das Dach wie filigrane<br />
Stäbe halten. Die farbliche Unterscheidung<br />
von anthrazitfarbig beschichteten<br />
Stützen und goldfarben beschichteter<br />
Scheibe unterstützt das Hervortreten der<br />
geknickten Scheibe.<br />
Bahnhofsdach und Parkhausfassade als Einheit<br />
© Michael Heinrich/Morpho-Logic Architektur und Stadtplanung<br />
Offene Wartehalle mit Fußgängerpassage<br />
© Michael Heinrich/Morpho-Logic Architektur und Stadtplanung<br />
Das gesamte Tragwerk des Daches,<br />
Haupt- und Nebenstützen sowie Hauptund<br />
Nebenträger umfassend, besteht aus<br />
feuerverzinkten Stahlprofilen. Die Stützen<br />
sind aus Flachstählen zu Rechteckprofilen<br />
zusammengesetzt, die Dachträger bestehen<br />
aus handelsüblichen Stahlprofilen.<br />
Sichtbare Elemente der Konstruktion<br />
verfügen über eine eisenglimmerhaltige<br />
Beschichtung auf Epoxidharzbasis mit<br />
einer Dicke von mindestens 80 µm. Die<br />
umlaufende Dachverkleidung besteht<br />
aus gekanteten, pulverbeschichteten<br />
Aluminiumblechen, die Untersicht aus<br />
Streckmetalltafeln, die auf einen verzinkten,<br />
pulverbeschichteten Stahlrahmen<br />
montiert wurden. Die Dachdeckung erfolgte<br />
mit handelsüblichen Kalzip-Tafeln in<br />
einer Neigung von 3°. Die Entwässerung<br />
ist im Knick der Dachfläche untergebracht,<br />
das Regenwasser wird von dort über handelsübliche<br />
Fallrohre in den Stützen unsichtbar,<br />
aber revisionierbar abgeführt.<br />
[<strong>Umrisse</strong>] [15