AKTUELLES HEFT [Umrisse] Zeitschrift für Baukultur 1/2 - 2013
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Parkhäuser am Flughafen Zürich<br />
Maßnahmen zur Erneuerung und Erweiterung<br />
Ausgangslage<br />
Im Jahr 2012 wurde der Flughafen Zürich<br />
von 24,80 Millionen Passagieren frequentiert;<br />
in der gleichen Zeit wurden insgesamt<br />
418.751 t Fracht transportiert. Zu Spitzenzeiten<br />
in den Ferien beträgt das Passagieraufkommen<br />
bis zu 90.000 Personen pro Tag.<br />
Das macht Zürich-Kloten zu einer internationalen<br />
Verkehrsdrehscheibe. Auch als<br />
Wirtschaftsstandort ist der Flughafen für<br />
die Schweiz und das benachbarte Ausland<br />
von sehr großer Bedeutung, da hier über<br />
21.000 Personen in mehr als 260 verschiedenen<br />
Firmen beschäftigt sind.<br />
Die verkehrstechnisch hervorragende Vernetzung<br />
mit rund 1.000 Bahn- und Busverbindungen<br />
ermöglicht es, dass Passagiere,<br />
Mitarbeitende und Besucher ressourcenschonend<br />
an- und abreisen können. So<br />
lässt sich fast die Hälfte der Personentransporte<br />
über öffentliche Verkehrsmittel<br />
abwickeln. Für den motorisierten Individualverkehr<br />
bietet der Flughafen mit ca.<br />
17.000 mehrheitlich sehr nahe bei den<br />
Terminals gelegenen Stellplätzen ebenfalls<br />
optimale Verhältnisse.<br />
Einzelne Parkierungsanlagen am Flughafen<br />
Zürich sind seit über 40 Jahren im Dauerbetrieb<br />
und infolge des wachsenden Passagieraufkommens<br />
an Spitzentagen im<br />
Frühling und Herbst bis zum letzten Stellplatz<br />
voll ausgelastet. Seit rund zehn Jahren<br />
ist daher der Prozess im Gange, die<br />
bestehenden Parkhäuser zu ertüchtigen<br />
und zweckmäßig zu erweitern. Die Flughafen<br />
Zürich AG beschäftigt dazu Bauprojektleiter,<br />
die als interne Bauherrenvertreter<br />
die Gesamtkoordination zwischen<br />
der vielschichtigen Bestellerorganisation<br />
und den externen (General-)Planern wahrnehmen.<br />
Lage der Parkhäuser P 1, P 2, P 3, P 6 und P 7<br />
© Flughafen Zürich AG<br />
Ertüchtigung bestehender Bauten<br />
Die in den Jahren 1973–1983 als Elementbauten<br />
erstellten Parkhäuser P 1, P 2 und<br />
P 6 weisen heute zwölf Geschosse auf,<br />
ihre Grundrissflächen betragen zwischen<br />
6.000 m² und 7.500 m 2 . Die Lasten werden<br />
über Stahlstützen in die Fundamente abgeleitet,<br />
die Verbände bestehen aus Stahlprofilen.<br />
Die Decken sind aus Rippenplatten<br />
gefügt, die auf vorgespannten<br />
Unterzügen lagern. Der bewehrte Überbeton<br />
wirkt im Verbund mit, um die Kraftübertragung<br />
auf die Rippen sowie horizontal<br />
die Scheibenwirkung der Decke<br />
sicherzustellen. Der Überbeton selbst als<br />
oberste Schicht bildete gleichzeitig den<br />
Belag, eine Abdichtung fehlte. Durch<br />
ungenügende Entwässerung, Fehlstellen<br />
im Beton wie Risse und Abplatzungen,<br />
nicht ausreichend funktionierende Dilatationen<br />
sowie Fugen zu den Stützen konnten<br />
Chloride über lange Zeit fast ungehindert<br />
in die Konstruktion eindringen.<br />
Bei einer Bauaufnahme wurden, bezogen<br />
auf den Zementgehalt, sehr hohe Chloridkonzentrationen<br />
von einigen Masseprozenten<br />
gemessen. Die statisch wichtige<br />
Bewehrung zeigte massive Korrosionsschäden,<br />
teilweise waren Stäbe vollstän-<br />
dig korrodiert. Hinzu kommt, dass die<br />
Bauten aus heutiger Sicht Defizite für die<br />
außergewöhnliche Bemessungssituation<br />
»Erdbeben« aufweisen.<br />
Im Rahmen der Sanierung wird der Überbeton<br />
mittels Höchstdruckwasserstrahlen<br />
(HDW) entfernt und die noch vorhandene<br />
Bewehrung ausgebaut. Mit dem neuen<br />
Beton wird nicht nur die Tragsicherheit<br />
wiederhergestellt, sondern es werden<br />
nun auch Gefälleverhältnisse geschaffen,<br />
die eine funktionierende Entwässerung<br />
ermöglichen.<br />
Abtrag des Überbetons mittels HDW<br />
© Dr. Deuring + Oehninger AG<br />
[<strong>Umrisse</strong>] [25