AKTUELLES HEFT [Umrisse] Zeitschrift für Baukultur 1/2 - 2013
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Großprojekte in Deutschland<br />
Der zweite Vortragsblock, Großprojekte<br />
aus Deutschland ins Blickfeld rückend,<br />
thematisierte Fragen der Erhaltung und<br />
Ergänzung des bestehenden Fernstraßennetzes,<br />
widmete sich also primär der<br />
Ertüchtigung und dem Neu- oder eben<br />
Ersatzneubau von nicht mehr zu sanierenden<br />
Brücken. Letzteres gelte insbesondere<br />
für den Neckartalübergang bei Neckarsulm,<br />
wie Ltd. Baudirektor Reinhold Frenzl,<br />
Regierungspräsidium Stuttgart, zu Beginn<br />
seiner Überlegungen betonte, die sich<br />
dementsprechend auch von den früheren<br />
Verstärkungsmaßnahmen und der vor zwei<br />
Jahren angefertigten Machbarkeitsstudie<br />
bis hin zum Ausschreibungsentwurf für<br />
die künftige Fluss- und Vorlandquerung<br />
erstreckten. Der nächste Referent, Holger<br />
Haug von Leonhardt, Andrä und Partner,<br />
war mit einer Aufgabe von ähnlichem<br />
Schwierigkeitsgrad konfrontiert, denn<br />
der neue Murrtalviadukt bei Backnang<br />
musste parallel zur vorhandenen und erst<br />
später abzubrechenden Bogenbrücke in<br />
gleicher Form errichtet werden, was er als<br />
bestimmend für die Ausführungsplanung<br />
bezeichnete.<br />
Realisierungswettbewerbe für Ingenieurbauwerke<br />
sind eher selten, weshalb den<br />
beiden nachfolgenden Betrachtungen<br />
schon fast unweigerlich höchste Aufmerksamkeit<br />
gebührte: Während Dipl.-Ing.<br />
Thomas Hermann M. Sc. vom thüringischen<br />
Landesamt für Bau und Verkehr und<br />
der Freie Architekt Dipl.-Ing. Henry Ripke<br />
Vorgeschichte und Entscheidung im Fall<br />
der »Werratalbrücke bei Bad Salzungen«<br />
erörterten und in dem Zusammenhang vor<br />
allem den siegreichen Vorschlag vertieften,<br />
schilderte Baudirektor Dipl.-Ing. Bernd<br />
Endres, Autobahndirektion Nordbayern,<br />
Intention, Ablauf und Resultat eines Verfahrens,<br />
das für den »Neubau der Talbrücke<br />
Heidingsfeld« ausgelobt und in diesem<br />
Jahr mit der Zuerkennung von zwei zweiten<br />
und einem dritten Preis abgeschlossen<br />
worden ist.<br />
Intensiver Austausch während der Pausen<br />
© Sabine Meyer/Verlagsgruppe Wiederspahn<br />
Die von Dipl.-Ing. Uwe Heiland und Dipl.-<br />
Ing. Thomas Stihl, Eiffel Deutschland Stahltechnologie,<br />
skizzierte Instandsetzung der<br />
Hängebrücke über die Saar in Mettlach<br />
verdiente indessen nicht weniger Konzentration,<br />
wurde zur Gewährleistung ihrer<br />
dauerhaften Funktionsfähigkeit doch statt<br />
der bisherigen Verbund- ein Sandwich-<br />
Plate-System (SPS) als Stahlleichtfahrbahn<br />
angeordnet, das in Deutschland bis dato<br />
nur zweimal zur Anwendung gekommen<br />
war. Als ein nachgerade komplexes Vorhaben<br />
erwies sich zudem die Erneuerung<br />
des Wertachtalübergangs bei Nesselwang,<br />
da sie bedingte, den alten Überbau herausund<br />
den neuen zur selben Zeit einzuschieben,<br />
ergo den einen mit dem anderen zu<br />
koppeln. Wie das im Einzelnen geschah<br />
und welche Zwischenbilanz sich für eine<br />
Methode ziehen lässt, die bei jener fünffeldrigen<br />
Querung eines Landschaftsschutzgebietes<br />
ihre Premiere hatte, präzisierten<br />
Dipl.-Ing. Christoph Eichler vom<br />
Staatlichen Bauamt Kempten und Dr.-Ing.<br />
Dieter Reitz von Bilfinger MCE. Das adäquate<br />
Pendant bot nun Dipl.-Ing. Andreas<br />
Stumpp, K + S Ingenieur-Consult, der über<br />
die Erneuerung der Illerkanalbrücke bei<br />
Kirchdorf aufklärte, dazu den Untertitel<br />
»Zusammenspiel zwischen Spannbeton<br />
und Stahlverbund« wählte und demgemäß<br />
die wesentlichen Parameter für Entwurf<br />
und Detailausbildung eines solchen Tragwerktyps<br />
genauestens erhellte.<br />
Der offizielle Teil des ersten Veranstaltungstages<br />
war damit beendet, das Programm<br />
sah jetzt, wie stets beim Leipziger Symposium,<br />
eine kurzweilige Abendveranstaltung<br />
in einer exquisiten »Lokalität« für sämtliche<br />
Teilnehmer und Gäste vor.<br />
Fachausstellung im Foyer<br />
© Sabine Meyer/Verlagsgruppe Wiederspahn<br />
Beispiele aus anderen Ländern<br />
Die drei ersten Referate am Dienstagmorgen<br />
erweiterten abermals den Horizont,<br />
indem sie sich mit exemplarischen Konzepten<br />
aus Ländern beschäftigten, die<br />
sonst kaum oder lediglich geringe Beachtung<br />
genießen. Den Anfang machte hier<br />
Dipl.-Ing. Martin Steinkühler, Porr Bau, die<br />
vertraglichen wie technischen Kriterien<br />
aufzeigend, die Trassierung und Verwirklichung<br />
der sogenannten South Approach<br />
Roads als eines, wie er meinte, der wichtigsten<br />
Verkehrsknotenpunkte von Belgrads<br />
neuer Ringstraße prägen. Eine in doppelter<br />
Hinsicht relevante, weil exklusiv anmutende<br />
Perspektive eröffnete danach<br />
»The Designer’s View on Challengers in<br />
Selecting Bearing Type for Bridges in<br />
Vietnam«, den Cong Tam Nguyen und<br />
Hong Nhat Nguyen von Britec aus Hanoi<br />
am Beispiel von Großbrücken und deren<br />
Gliederungsprinzipien präsentierten. Ein<br />
milliardenschweres Infrastrukturprojekt,<br />
das durch die Vergabe der Winterolympiade<br />
2014 nach Sotchi ausgelöst worden<br />
ist und in Summe die Errichtung von vier<br />
Bahnhöfen, 30 km Hochstraßen, diversen<br />
Über- und Unterführungen sowie mehreren<br />
Tunneln umfasst, konkretisierte hingegen<br />
Alexey Vasilkov, Giprostroymost, wobei<br />
er hauptsächlich auf das exponierteste<br />
Bauwerk, eine Schrägseilbrücke mit zwei<br />
85 m hohen Pylonen und einer maximalen<br />
Feldlänge von 312 m, einging.<br />
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