Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MEINUNG<br />
POLITIK 4<br />
●●<br />
Die Ebola-Krise<br />
Ausgerechnet<br />
Kuba macht<br />
es uns vor<br />
Man mussesleider so deutlich<br />
sagen: Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) hatsich in<br />
der Ebola-Krise bis auf die Bürokraten-Knochen<br />
blamiert.<br />
Siehat monatelang trägezugeschaut,<br />
während „Ärzteohne<br />
Grenzen“ längst vorOrt war<br />
und vorder sich anbahnenden<br />
Katastrophe warnte. So sieht<br />
es der Arzt Pieter de Koning,<br />
der in Liberia das ganzeAusmaß<br />
der Epidemie erlebt hat.<br />
Er fordert einen medizinischen<br />
Blauhelmeinsatz, um<br />
das Chaos und die Panik vor<br />
Ort in den Griffzubekommen.<br />
Auch die Bundesregierung hat<br />
bisher eher durch passives Zuwarten<br />
„geglänzt“. Ausdem<br />
politischen Bermuda-Dreieck<br />
zwischen den Ministern Ursula<br />
vonder Leyenund Hermann<br />
Gröhe sind bisher nur Absichtserklärungen<br />
bekannt.<br />
Hilfevor Ort –Fehlanzeige.<br />
Unddas Deutsche Rote Kreuz<br />
klagt über zu wenig Freiwillige<br />
für die geplanteKrankenstation<br />
in Liberia. Hier macht es<br />
das kleine arme Kuba der Welt<br />
vor. Die Kubaner sind seit dem<br />
1. Oktober mit 165Ärzten und<br />
Helfern in den Ebola-Gebieten.<br />
Das hatHavanna jetzt sogarhöchstes<br />
Lob <strong>vom</strong>Erzfeind<br />
USAeingebracht. Es wäre<br />
beschämend, wenn die<br />
deutsche Hilfesich<br />
auf Schutzanzüge<br />
für die mutigen Kubaner<br />
beschränkte.<br />
S.45<br />
DIERK<br />
ROHWEDDER<br />
politik@mopo.de<br />
ZITAT DES TAGES<br />
„Warum soll es nicht eine<br />
rot-rot-grüne Landesregierung<br />
geben? Wer hat<br />
Angst vorm roten Mann?“<br />
Der Theologe und frühere DDR-Bürgerrechtler<br />
Friedrich Schorlemmer<br />
Mindestens 30 Schüsse +++ Soldat tot+++ Atten<br />
Kanada:Anschlag<br />
Angreifer feuertwildimRegierungsgebäude. Abgeordneteverbarrikadieren sich<br />
Ministerpräsident Harper unverletzt rausgeschleust.Islamisten unter Verdacht<br />
Ottawa – Um 9.52 Uhr vormittags<br />
peitschten am<br />
Kriegerdenkmal in Kanadas<br />
Hauptstadt Ottawa<br />
gestern die ersten Schüsse.<br />
Ein Attentäter schoss<br />
dorteinen der Wachsoldaten<br />
nieder, der wenig später<br />
verstarb. Der Beginn<br />
von stundenlangen schockierenden<br />
Ereignissen,<br />
die das ganze Land in<br />
Atemhielten.<br />
Ein Bauarbeiter, der Augenzeuge<br />
der brutalen<br />
Szenen wurde, nährte<br />
schnell Gerüchte, dass es<br />
sich bei dem oder den Angreifern<br />
um radikale<br />
Islamisten handeln<br />
könnte: „Ich<br />
sah einen langhaarigen,<br />
bärtigen,<br />
schwarz gekleideten<br />
Mann, der sein<br />
Gesicht mit einem<br />
Schal verhüllt hatte,inRichtung<br />
Parlamentsgebäude<br />
rennen.“ Dort<br />
brach Sekunden<br />
später die Hölle los.<br />
Wild feuernd<br />
stürmte der Attentäter<br />
mit seinem<br />
Gewehr durch die<br />
Flure des Regierungsgebäudes<br />
-<br />
IS-Terror:Angriffmit Saddams<br />
Zahlreiche Zivilisten im Krankenhaus –Vorwürfe vonKurden-Aktivistin<br />
Kobane – Böser Verdacht in<br />
Kobane: Haben die IS-Terror-Milizen<br />
im Kampf um<br />
die kurdische Stadt Giftgas<br />
eingesetzt? Zahlreiche Bewohner<br />
kamen mit entsprechenden<br />
Symptomen ins<br />
Krankenhaus. Doch woher<br />
hatder IS den Höllensud?<br />
Atemnot, tränende Augen,<br />
Hautprobleme: Wasdie Ärzte<br />
sahen, bestätigte später<br />
während die Top-Politiker<br />
des Landes dort routinemäßig<br />
ihren Geschäften<br />
nachgingen.<br />
Minister Tony Clement:<br />
„Liberale und Konservative<br />
hielten gerade ihre<br />
Fraktionssitzungen ab, als<br />
mindestens 30 Schüsse zu<br />
hören waren.“Viele Abgeordnete<br />
verbarrikadierten<br />
sich in den Sitzungssälen.<br />
Ministerpräsident Stephen<br />
Harper konnte gerade<br />
noch unverletzt aus<br />
dem Gebäude geschleust<br />
werden.<br />
Panzerfahrzeuge sowie<br />
Hunderte Polizisten rie-<br />
die Kurdenaktivistin Asya<br />
Abdullah der BBC: „Sie haben<br />
eine chemische Waffein<br />
die Stadt gefeuert.“ Seit Wochen<br />
ist die Stadt an der<br />
Grenze zur Türkei umkämpft,<br />
inden vergangenen<br />
Tagenmussten die IS-Kämpfer<br />
zurückweichen. Nun haben<br />
sie neue Truppen zusammengezogen,<br />
gestern<br />
waren die Kurden in der<br />
geln das Parlament dann<br />
hastig ab. Überall heulen<br />
Krankenwagen-Sirenen,<br />
Menschen fliehen in Panik.<br />
Kurz darauf durchstreifen<br />
Spezialkräfte mit<br />
kugelsicheren Westen das<br />
Parlamentsgebäude. Arbeitsminister<br />
Jason Kenney:<br />
„Der Angreifer verwundete<br />
einen Wachmann<br />
schwer.“ Bei dem<br />
Helfer kümmern sich um den niedergeschossenen Wachsoldaten, der wenig später stirbt.<br />
folgenden Feuergefecht<br />
mit anderen Polizisten sei<br />
der Angreifer dann selbst<br />
tödlich verwundet worden.<br />
Doch der Spuk hatte immer<br />
noch kein Ende: Mittlerweile<br />
gingen die Verantwortlichen<br />
von zwei<br />
oder sogar mehr Angreifern<br />
aus. Inzwischen soll<br />
auch in einem Einkaufszentrum<br />
in OttawasInnenstadtnahe<br />
des Parlamentsgebäudes<br />
geschossen worden<br />
sein. Ein Fehlinformation,<br />
stellt sich später heraus.<br />
Ins Geschehen verwickelt<br />
war übrigens eine<br />
hochrangige deutsche Politiker-Delegation<br />
um Ex-<br />
CSU-Chef Erwin Huber<br />
und CSU-Parlamentarier<br />
Hans-Peter Uhl. Huber:<br />
„Unser Hotel liegt direkt<br />
neben dem Parlamentsgebäude.<br />
Als<br />
unser Bus dort vorbeifuhr,waren<br />
überall<br />
Polizisten.“<br />
Erst am Montag<br />
hatte der 25-jährige<br />
Kanadier Martin<br />
Couture-Rouleau<br />
bei Montreal zwei<br />
Soldatenmit seinem<br />
Auto überfahren, einen<br />
der beiden dabei<br />
getötet, bevorer<br />
selbst von Polizistenerschossen<br />
wurde.<br />
Die Behörden<br />
bescheinigten ihm<br />
eine „terroristische<br />
Ideologie“. DJA<br />
Stadt wieder unter schweremBeschuss.<br />
Haben die Gotteskrieger<br />
Giftgas benutzt, als sie unter<br />
Druck gerieten? Zwei Quellen<br />
kommen infrage: Granaten<br />
aus den Labors von Saddam<br />
Hussein fielen dem IS<br />
in die Hände,als er irakische<br />
Armeeposten überrannte.<br />
Alternativkönnten ihm auch<br />
Verbündete das Zeug geliefert<br />
haben. Doch es gibt auch<br />
Zweifel: Der Giftgas-Vorwurf<br />
wird in den Kriegen<br />
rund um Syrien und den Irak<br />
oft missbraucht –alle Beteiligten<br />
wissen, dass der Westen<br />
bei diesem Verbrechen<br />
kaum wegsehen kann. So gab<br />
es bereits im Juli den unbewiesenen<br />
Vorwurf, der IS<br />
habe in Kobane Gift eingesetzt.<br />
Und auch der Gift-