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Gesundheit und Pflege

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<strong>Pflege</strong>roboter<br />

bot rational empfiehlt – ist das<br />

Abschalten des Roboters <strong>und</strong><br />

das Löschen des Speichers.<br />

Doch das lehnt Frank entschieden<br />

ab, schließlich ist „er mein<br />

Fre<strong>und</strong>“ – <strong>und</strong> einen Fre<strong>und</strong><br />

kann man nicht so einfach abschalten.<br />

Dadurch kommt es<br />

zu einer rasanten Verfolgungsjagd,<br />

<strong>und</strong> am Ende muss Frank<br />

in ein ganz gewöhnliches <strong>Pflege</strong>heim<br />

übersiedeln. Dort sind<br />

Menschen als <strong>Pflege</strong>r längst<br />

durch Roboter abgelöst worden.<br />

Szenen wie diese könnten tatsächlich<br />

bald Realität werden,<br />

denn auch abseits der Kinoleinwände<br />

tummeln sich zahlreiche<br />

Roboter, die verschiedenste<br />

Aufgaben zu erledigen<br />

haben – allerdings erst im Projektstadium.<br />

Zukunft hat begonnen<br />

„Unsere Gesellschaft wird älter“,<br />

sagt Christoph Gisinger,<br />

der Institutsleiter im Wiener<br />

Haus der Barmherzigkeit.<br />

„Diese Entwicklung ist positiv,<br />

aber viele Menschen werden<br />

in den nächsten Jahren Unterstützung<br />

brauchen. Wir glauben,<br />

dass assistive Technologien<br />

zu einem längeren selbstbestimmten<br />

Leben in den eigenen<br />

vier Wänden beitragen<br />

können.“<br />

Die Technische Universität<br />

Wien, das Haus der Barmherzigkeit<br />

<strong>und</strong> vier weitere Partner<br />

38 smartguide GESUNDHEIT<br />

n Der japanische Elektronikkonzern<br />

Panasonic hat das Robotic Bed<br />

entwickelt, das sich bei Bedarf in<br />

einen Rollstuhl verwandel kann.<br />

haben im Rahmen des EU-<br />

Projekts „Hobbit“ im vergangenen<br />

Jahr den ersten Prototypen<br />

eines <strong>Pflege</strong>roboters fertiggestellt.<br />

Langfristiges Ziel<br />

ist die Entwicklung eines leistbaren<br />

mobilen Heimassistenten<br />

für Senioren.<br />

„Was echte <strong>Pflege</strong>leistungen<br />

betrifft, ist der Mensch aber<br />

unersetzlich. Richtige <strong>Pflege</strong><br />

erfordert nicht nur Wissen <strong>und</strong><br />

Fähigkeiten, sondern vor allem<br />

auch Einfühlungsvermögen<br />

<strong>und</strong> Verständnis. Und diese<br />

beiden Fähigkeiten haben nur<br />

Menschen“, betont Gisinger.<br />

FACTS<br />

Keine reine Zukunftsmusik<br />

Schon bald soll der Hilfsroboter<br />

ältere Menschen in den eigenen<br />

vier Wänden bei einfachen<br />

Handgriffen auf Befehl<br />

unterstützen. Gefahren sollen<br />

beseitigt werden, <strong>und</strong> im Notfall<br />

holt der mobile Heimassistent<br />

sogar Hilfe.<br />

Das Gerät ist mit einem<br />

Touchscreen ausgestattet,<br />

kommuniziert über Sprache<br />

<strong>und</strong> kann auch menschliche<br />

Gesten erkennen. Der Preis für<br />

einen „Hobbit“ soll bei unter<br />

5.000 Euro liegen.<br />

Hauptaufgabe von „Hobbit“<br />

wird es sein, die Gefahr von<br />

Stürzen möglichst gering zu<br />

halten.<br />

n Auch die Forscher<br />

des Fraunhofer Institutes<br />

haben sich bereits mit<br />

dem Thema Pfegeroboter<br />

auseinander gesetzt.<br />

Ihr Beitrag dazu ist der<br />

Care-O-Bot.<br />

Internationale Experten glauben derzeit nicht, dass trotz<br />

der verstärkten Forschung <strong>und</strong> Entwicklung Roboter als<br />

Massenprodukt schon in naher Zukunft im <strong>Pflege</strong>alltag in Erscheinung<br />

treten werden.<br />

Die Technik ist trotz aller Fortschirtte unter dem Strich noch<br />

nicht genügend ausgereift <strong>und</strong> getestet, um sie unbesorgt auf die<br />

hilfsbedürftige Menschheit loslassen zu können. Zudem sind auch noch<br />

viele rechtliche Fragen r<strong>und</strong> um die Hightec-<strong>Pflege</strong>kräfte ungeklärt. Eine<br />

weitere, <strong>und</strong> vielleicht auch die derzeit größte, Hürde für die Markteinführung<br />

ist, dass die Roboter noch viel zu teuer sind. Allein ein einziger<br />

leistungsfähiger Roboterarm kostet in etwa 100.000 Euro, die daran<br />

montierte künstliche Hand schlägt mit etwa ebenso viell zu Buche.<br />

„Da nur Kleinserien oder einzelne Prototypen produziert werden, ist es<br />

bisher sehr schwer, so billig zu produzieren, dass es sich die Endanwender<br />

auch leisten können“, so Uwe Haass, Geschäftsführer des auf Robotik<br />

ausgerichteten Forschungsverb<strong>und</strong>s Cotesys an der Technischen Universität<br />

München.<br />

Bedenkt man allerdings, wie schnell der PC oder das Mobil-Telefon<br />

vom exklusiven technischen Spielzeug einiger weniger zum Massenprodukt<br />

für alle geworden ist, kann man davon ausgehen, dass die<br />

Roboter doch früher als erwartet kommen.<br />

Gefährliche Stürze<br />

„Es ist kein Geheimnis, dass<br />

Stürze die häufigste Ursache<br />

für den Eintritt in ein <strong>Pflege</strong>heim<br />

sind“, stellt Gisinger fest.<br />

„Hobbit“ kann hier auf zwei<br />

Ebenen Sicherheit schaffen:<br />

„Dank Greifarm <strong>und</strong> Kamera<br />

kann er den Boden präventiv<br />

nach herumliegenden Objekten<br />

absuchen <strong>und</strong> diese einsammeln.<br />

Das vermindert das<br />

Sturzrisiko. Kommt es dennoch<br />

zu einem Unfall, wird<br />

dieser erkannt <strong>und</strong> Hilfe angefordert.“<br />

Der fertige „Hobbit“ soll aber<br />

noch mehr können.<br />

„Neben dem Lernen, Erkennen,<br />

Finden <strong>und</strong> Bewegen von<br />

Gegenständen wird er die<br />

Wohnung erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> fixe<br />

Hindernisse wie Wände oder<br />

das Mobiliar selbstständig<br />

erkennen.

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