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Gesundheit und Pflege

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BRUSTKREBS<br />

Panik<br />

ist nicht angesagt<br />

Wer die Diagnose Mammakarzinom erhält, will begreiflicherweise alles tun, um wieder<br />

ges<strong>und</strong> zu werden. Univ.-Prof. Dr. Michael Gnant rät allerdings zu größtmöglicher<br />

Gelassenheit – <strong>und</strong> dem Einholen einer zweiten Meinung.<br />

Eine Brustkrebsoperation<br />

ist nie akut“, hält Michael<br />

Gnant, Präsident<br />

der Austrian Breast and Colon<br />

Cancer Study Group (ABCSG:<br />

www.abcsg.at) fest. „Bis endgültige<br />

Entscheidungen über<br />

die richtige Therapie getroffen<br />

werden müssen, hat die Patientin<br />

jedenfalls die eine oder andere<br />

Woche Zeit.“ Der Chirurg,<br />

der an der Wiener Medizinischen<br />

Universität tätig ist, hält<br />

den „richtigen Plan“ für den<br />

besseren Weg als den „schnellen<br />

Plan“, wenn die Diagnose<br />

Brustkrebs gestellt worden ist.<br />

„Jede Patientin sollte auch unbedingt<br />

eine zweite Meinung<br />

einholen, sich erk<strong>und</strong>igen, wo<br />

Vorgehen bei<br />

der Diagnose<br />

eines Tumors:<br />

1. Tastuntersuchung durch<br />

die Ärztin/den Arzt<br />

2. Mammografie<br />

3. Ultraschalluntersuchung<br />

4. Gewebeentnahme aus<br />

dem Knoten (Biopsie)<br />

zur genaueren histologischen<br />

Untersuchung<br />

des Gewebes<br />

n Mittels regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen kann ein Tumor in der<br />

Brust früh entdeckt werden, <strong>und</strong> die Chancen auf Heilung sind heute so<br />

hoch wie nie zuvor.<br />

sie sich am besten behandeln<br />

lassen soll, <strong>und</strong> sich genügend<br />

Zeit nehmen, um alle für sie<br />

wichtigen Fragen zu klären.“<br />

Kein Todesurteil<br />

Brustkrebs ist – zumindest in<br />

Österreich – heute in 80 Prozent<br />

der Fälle kein Todesurteil<br />

mehr. Die Früherkennung hat<br />

dazu nicht wenig beigetragen:<br />

„Je früher ein Tumor erkannt<br />

wird, desto eher können wir<br />

rechtzeitig eingreifen <strong>und</strong> eine<br />

Heilung bewirken“. Die Früherkennung<br />

stellt den ersten<br />

Schritt auf dem Weg zu einer<br />

State-of-the-Art-Behandlung<br />

dar. ExpertInnen raten heute<br />

zu einer Basismammografie ab<br />

dem 40. Lebensjahr. Ab dem<br />

45. Geburtstag sollte jährlich<br />

eine Durchleuchtung der Brust<br />

durchgeführt werden.<br />

Wenn bei der Mammografie<br />

eine verdächtige Struktur gef<strong>und</strong>en<br />

wird, wird meist mit<br />

einer Feinnadelbiopsie, unter<br />

örtlicher Betäubung, eine Gewebeprobe<br />

genommen <strong>und</strong><br />

histologisch untersucht. Ist der<br />

Bef<strong>und</strong> positiv, liegt also ein<br />

bösartiger Tumor vor, gilt es,<br />

die nächsten Behandlungsschritte<br />

zu planen.<br />

Tumor entfernen<br />

„Wenn der Tumor sehr früh<br />

gef<strong>und</strong>en wurde, steht am Anfang<br />

der Behandlung üblicherweise<br />

die operative Entfernung<br />

des veränderten Gewebes“, erläutert<br />

Gnant. Auch der dem<br />

Tumor nächstgelegene Lymphknoten<br />

wird bei der Tumorentfernung<br />

entnommen <strong>und</strong><br />

unter dem Mikroskop untersucht:<br />

Dieser Lymphknoten<br />

wird als Sentinel (Wächter) bezeichnet.<br />

Finden sich in ihm<br />

keine Tumorzellen, müssen<br />

auch keine weiteren Lymphknoten<br />

entfernt werden, was<br />

die Folgen des chirurgischen<br />

Eingriffs minimiert. Je nach<br />

Tumorart wird die Patientin<br />

danach meist weiteren – vorbeugenden<br />

– Bestrahlungen<br />

<strong>und</strong> medikamentösen Therapien<br />

unterzogen.<br />

Ist der Tumor bei Diagnosestellung<br />

zu groß für eine brust -<br />

erhaltende Operation, wird zuerst<br />

eine medikamentöse Behandlung,<br />

die neoadjuvante<br />

Therapie durchgeführt. Diese<br />

kann mit Hilfe von Chemotherapie,<br />

Antikörperbehandlung<br />

<strong>und</strong>/oder Immuntherapie<br />

erfolgen. Auch dies hängt von<br />

der Art des Tumors ab. Wenn<br />

sich der Tumor verkleinert hat,<br />

wird operiert – <strong>und</strong> die Brust<br />

Fotos: Fotolia/Tylor Olsen; beigestellt<br />

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