Gesundheit und Pflege
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Endometriose<br />
Abhängig von der<br />
individuellen Situation<br />
Studien zufolge leidet jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter<br />
unter Gewebewucherungen der Gebärmutterschleimhaut r<strong>und</strong> um<br />
<strong>und</strong> in den Fortpflanzungsorganen. Schmerzen <strong>und</strong> unerfüllter<br />
Kinderwunsch sind die Folgen.<br />
Sehr starke Menstru -<br />
ationsbeschwerden,<br />
Schmerzen bei tief penetrierendem<br />
Geschlechtsverkehr,<br />
beim Harnlassen <strong>und</strong>/<br />
oder Stuhlgang während der<br />
Regel können auf Endometriose<br />
hindeuten.<br />
Bei dieser Erkrankung siedelt<br />
sich Gebärmutterschleimhaut<br />
dort an, wo sie nicht hingehört.<br />
„Wir unterscheiden prinzipiell<br />
zwei Formen dieser Erkrankung“,<br />
erklärt Univ.-Doz. Dr.<br />
Gernot Hudelist, MSc vom<br />
zertifizierten Endometriosezentrum<br />
am Wiener Wilhelminenspital:<br />
„Die oberflächliche<br />
Form ist durch Wucherungen<br />
am Bauchfell gekennzeichnet.“<br />
Das Bauchfell kleidet<br />
den Bauchraum r<strong>und</strong> um die<br />
inneren Organe aus. „Die zweite<br />
Form ist die tief infiltrierende<br />
Form – dabei wächst die<br />
Endometriose in Organe.“ Betroffen<br />
sein können Gebärmutter,<br />
Eierstöcke, aber auch<br />
Harnblase <strong>und</strong> Darm.<br />
Lange Zeit galt: Eine Endometriose<br />
kann lediglich mithilfe<br />
einer Bauchspiegelung eindeutig<br />
diagnostiziert werden. „Mit<br />
dem Erscheinungsbild vertraute<br />
bzw. spezialisierte GynäkologInnen<br />
können eine tief infiltrierende<br />
Endometriose<br />
meist auch im Ultraschall er-<br />
n Sehr starke Menstruationsbeschwerden können auf eine Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut deuten.<br />
kennen“, weiß Hudelist. Die<br />
oberflächliche Endometriose<br />
kann bislang allerdings ohnehin<br />
nur mit Hilfe eines minimal-invasiven<br />
Eingriffs festgestellt<br />
werden. Dabei wird (in<br />
Vollnarkose) über winzige<br />
Schnitte ein Endoskop in<br />
den Bauchraum eingeführt.<br />
Mithilfe dieses Instruments<br />
kann der Arzt die Endometriose<br />
<strong>und</strong> den Ort der Ablagerungen<br />
entdecken <strong>und</strong> –<br />
wenn möglich – auch gleich<br />
entfernen.<br />
Schmerz wird sehr unterschiedlich<br />
empf<strong>und</strong>en<br />
Die Therapie der Endometriose<br />
ist ganz wesentlich abhängig<br />
von der individuellen Situation<br />
der betroffenen Patientin.<br />
Wenn etwa die Schmerzen von<br />
der Betroffenen als „erträglich“<br />
beschrieben werden, kein Kinderwunsch<br />
<strong>und</strong> – während der<br />
Menstruation – keine Beschwerden<br />
beim Wasserlassen<br />
oder Stuhlabsetzen bestehen,<br />
kann eine Behandlung mit<br />
Schmerzmitteln sinnvoll sein,<br />
die immer dann eingesetzt<br />
werden, wenn Schmerzen auftreten.<br />
Die zweite Gruppe von Patientinnen<br />
ist jene, die von lebensqualitätsbeeinträchtigenden<br />
Schmerzen berichtet <strong>und</strong> keinen<br />
Kinderwunsch hat. „Hier<br />
setzen wir erfolgreich eine<br />
Hormonbehandlung ein“, sagt<br />
Endometriose-Spezialist Hudelist.<br />
„Die Patientin nimmt<br />
beispielsweise die Pille.“ Mit<br />
den Hormonen in dem Präparat<br />
kann die Endometriose<br />
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