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allgemeine hinweise - Schweisstechnik Oerlikon Wirth GmbH & Co ...

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Hinweise für den Anwender<br />

Schweißen von Gusseisen<br />

Gusseisen-Sorten<br />

Gusseisen ist eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung mit Kohlenstoffgehalten von 2,06 bis ca. 4 %, Silizium von 0,5 bis 3 %<br />

und Phosphor meist zwischen 0,1 und 0,6 %. Die Formgebung der Teile aus Gusseisen erfolgt durch Gießen in entsprechende<br />

Formen, da der Werkstoff weder kalt- noch warmumformbar ist.<br />

Der Kohlenstoff kann im Gusseisen in zwei Formen vorliegen:<br />

• an Eisen gebunden, in Form von Zementit Fe 3<br />

C (weißes Gusseisen = Hartguss)<br />

• als freier Kohlenstoff in Form von Graphit, lamellar, kugelförmig (globular) oder wurmförmig (vermicular) ausgebildet<br />

Abkühlgeschwindigkeit und Siliziumgehalt haben einen großen Einfluß auf die Gefügeausbildung des Gusseisens.<br />

Weißes Gusseisen - Hartguss<br />

Bei schneller Abkühlung oder niedrigem Siliziumgehalt entsteht ein Gefüge aus Ledeburit, Perlit und eventuell Martensit.<br />

Nach der Farbe der Bruchfläche wird es als weißes Gusseisen bezeichnet. Die Bezeichnung „Hartguss“ beschreibt die<br />

hohe Verschleißbeständigkeit. Weißes Gusseisen ist spröde und nicht zum Schweißen geeignet.<br />

Langsame Abkühlung oder höherer Siliziumgehalt führt zur Ausscheidung des Kohlenstoffs in Form von Graphit in einer<br />

ferritisch-perlitischen oder perlitischen Grundmasse. Nach der Graphitausbildung unterscheidet man zwischen Gusseisen<br />

mit Lamellengraphit (GJL, früher GG) und mit Kugelgraphit (GJS, früher GGG).<br />

Gusseisen mit Lamellengraphit (GJL – früher GG)<br />

Dieser Guss ist vergleichsweise einfach zu fertigen. Die Verwendbarkeit dieses Gusstypes wird dadurch eingeschränkt,<br />

dass die Graphitlamellen als innere Kerben wirken, was zu einer sehr geringen Verformungsfähigkeit führt. Die Bruchdehnung<br />

liegt meist unter 1 %. Die erreichbaren Zugfestigkeiten bewegen sich zwischen 100 MPa und 450 MPa. Die<br />

Einteilung des GJL beruht auf der Mindestzugfestigkeit oder der Härte; typische Beispiele für die nach Zugfestigkeit eingeteilten<br />

GJL-Sorten nach DIN EN 1561 sind EN-GJL-100 (früher GG-10); EN-GJL-150 (früher GG-15); EN-GJL-350<br />

(früher GG-35). Schweißbar mit Schweißzusätzen auf Nickelbasis.<br />

Gusseisen mit Kugelgraphit (GJS – früher GGG)<br />

Durch Zugabe von Magnesium, Cer oder Calcium zur Schmelze kann der Graphit nahezu vollständig in eine weitgehend<br />

kugelige Form übergeführt werden. Gusseisen mit Kugelgraphit erreicht im Vergleich zum Gusseisen mit<br />

Lamellengraphit deutlich höhere Zugfestigkeitswerte und eine bessere Bruchdehnung. Die Klassifizierung erfolgt<br />

nach der Mindestzugfestigkeit. Beispiele für die nach Zugfestigkeit eingeteilten GJS-Sorten nach DIN EN 1563:<br />

EN-GJS-500-2 (früher GGG-40); EN-GJS-600-3 (früher GGG-60); EN-GJS-800-2 (früher GGG-80).<br />

Schweißbar mit Schweißzusätzen auf Nickelbasis.<br />

Vermicularguss (GJV)<br />

Durch legierungstechnische Massnahmen liegt der Graphit größtenteils in vermicularer Form vor (vermiculus = Würmchen),<br />

der Rest ist Kugelgraphit. GJV besitzt Eigenschaften (Festigkeit, Dämpfung, Wärmeleitfähigkeit), die zwischen GJS<br />

und GJL liegen. Schweißbar mit Schweißzusätzen auf Nickelbasis.<br />

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