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Nr. 09 November 2010 Geronto-News Die Online-Fachzeitschrift für

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Situation der Pflege in der Behindertenhilfe<br />

Grundsätzlich gilt, dass Menschen mit geistiger Behinderung ebenso altern, wie alle anderen<br />

Menschen auch. Dennoch muss festgehalten werden, dass das Risiko <strong>für</strong> Krankheiten<br />

oder zusätzliche Behinderungen bei Menschen mit geistiger Behinderung aus verschiedenen<br />

Gründen erhöht ist.<br />

<strong>Die</strong> Darstellung des Alternsprozesses allgemein<br />

und der spezifischen Aspekte <strong>für</strong> Menschen<br />

mit geistiger Behinderung zeigen deutlich,<br />

wie wichtig und entscheidend eine gute<br />

Gesundheitsförderung, Prävention, Diagnostik<br />

und Therapie <strong>für</strong> diesen Personenkreis ist.<br />

Es ist von großer Bedeutung, dass Personen in<br />

der Begleitung um bestehende Risiken und<br />

entsprechende präventive Konzepte wissen,<br />

zumal Menschen mit Behinderung vielfach auf<br />

die Hilfe von außen angewiesen sind.<br />

<strong>Die</strong>s macht eine entsprechende Qualifizierung<br />

der begleitenden Personen sehr wichtig, damit<br />

diese sensibel auf mögliche Alternsprozesse<br />

reagieren können und vor allem mit selbständigkeitsunterstützenden<br />

und präventiven<br />

Maßnahmen ein gesundes Altern ermöglichen.<br />

So zeigt eine Interventionsstudie, dass die<br />

Haltung und Einstellung der Begleitenden,<br />

deren Altersbilder und selbständigkeitsunterstützende<br />

Verhaltensweisen einen hohen Einfluss<br />

auf die Förderung und Erhaltung von<br />

Selbständigkeit haben. Wirksame präventive<br />

und auch therapeutische Maßnahmen können<br />

den Ausbruch von Krankheit und zusätzliche<br />

Funktionsstörungen verhindern.<br />

Multiprofessionelle Teams, die pflegerische<br />

und pädagogische Aspekte gleichermaßen in<br />

der Begleitung und Gestaltung des oft schwierigen<br />

Alltags mit im Blick behalten, unterstützen<br />

die Reflexion der Angemessenheit der<br />

Begleitung. Es zeigt sich das pflegerisch ausgebildete<br />

Mitarbeitende bestimmte gesundheitliche<br />

Risiken aufgrund ihrer Ausbildung<br />

eher wahrnehmen oder andere Rückschlüsse<br />

aus Verhaltensänderungen ziehen, als dies<br />

pädagogisch ausgebildete Mitarbeitende tun.<br />

Vor allem die gegenseitige Ergänzung ermöglicht<br />

eine eher umfassende Lebensbegleitung,<br />

die von einer Disziplin alleine - vor allem bei<br />

sehr komplexen Behinderungen - nicht geleistet<br />

werden kann.<br />

Für die Pflege ergeben sich nach Darstellung<br />

der Situation alter Menschen mit geistiger<br />

Behinderung wichtige Aufgabenstellung auch<br />

im Bereich der Behindertenhilfe.<br />

Schwerpunkt<br />

19<br />

Hierzu gehören beispielsweise:<br />

� Übernahme des Case-Managements im<br />

Bezug auf gesundheitliche Bereiche:<br />

- Assessment (Sensibilität <strong>für</strong> Risiken/<br />

Störungen),<br />

- Begleitung prophylaktischer u. therapeutischer<br />

Maßnahmen<br />

- Sichern organisatorischer Aspekte<br />

� Einbringen der Expertise in pflegerischen<br />

Fragen, z. B.<br />

- Pflegeplanung als integrierter Bestandteil<br />

der Hilfeplanung<br />

- Einführung von Expertenstandards<br />

� Beratung, Schulung, Begleitung von Menschen<br />

mit geistiger Behinderung, Angehörigen<br />

und anderen Mitarbeitenden.<br />

<strong>Die</strong> Realität ist anders<br />

Trotz dieser Erkenntnisse zeigt sich in der<br />

Umsetzung vielfach ein anderes Bild: Das<br />

Thema der Lebensbegleitung alter Menschen<br />

mit geistiger Behinderung gewinnt zwar zunehmend<br />

an Relevanz in der Literatur und<br />

auch das Thema Pflege erhält dabei einen<br />

Stellenwert. Allerdings gilt dies vor allem <strong>für</strong><br />

die Heilpädagogik und weniger <strong>für</strong> die Pflegewissenschaft<br />

und die Gesundheitswissenschaften.<br />

Hierdurch fehlen aber wichtige Forschungsgebiete<br />

und Synergieeffekte.<br />

Darüber hinaus fehlt die Diskussion und auch<br />

die Implementierung von pflegerischen und<br />

gesundheitlichen Versorgungsstrukturen in der<br />

professionellen Begleitung von alten Menschen<br />

mit geistiger Behinderung.

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