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Nr. 09 November 2010 Geronto-News Die Online-Fachzeitschrift für

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Charakteristikum einer tragbaren Beziehung<br />

zwischen Coach/in und Coachee ist Vertrauen.<br />

Einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau von<br />

Vertrauen leistet vor allem eine breite Lebens-<br />

und Berufserfahrung. Ein/e selbsterfahrene/r<br />

Coach/in wird <strong>für</strong> sich auch schnell erkennen,<br />

<strong>für</strong> welchen Auftrag die eigene Erfahrung ausreicht<br />

und <strong>für</strong> welchen Auftrag nicht.<br />

Auch das Hinterfragen des eigenen Zuständigkeitsbereichs<br />

gehört dazu. Psychische und<br />

physische Erkrankungen sowie schwere Suchtprobleme<br />

gehören nicht in das Tätigkeitsfeld<br />

des Coachs oder der Coachin. In diesen Fällen<br />

werden seriöse Anbieter/innen das Erbringen<br />

der <strong>Die</strong>nstleistung ablehnen und das Aufsuchen<br />

von Spezialist/innen empfehlen. Weiters<br />

sollten Coachs über positive persönliche Ausstrahlung<br />

und einen angemessenen Interaktions-<br />

und Kommunikationsstil verfügen.<br />

Zu den fachlichen Anforderungen gehört eine<br />

passende Feldkompetenz, die dem Coach/der<br />

Coachin hilft die Besonderheiten der Berufswelt<br />

der Coachees zu verstehen. Kenntnisse in<br />

Bezug auf die Organisation, in die die KlientInnen<br />

eingebettet sind, sind im Coaching-<br />

Prozess an vielen Stellen hilfreich. Einem Coach<br />

und einer Coachin aus einem fachnahen<br />

Berufsfeld oder zumindest einem oder einer<br />

mit der Branche eng vertrauten, wird Feldkompetenz<br />

zugestanden. Der Aufbau von Vertrauen<br />

wird dadurch erleichtert.<br />

Interne/r oder Externe/r Coach/in?<br />

Organisationsinterne Coachs gehören in der<br />

Regel der Personalentwicklungsabteilung an.<br />

<strong>Die</strong>se werden jedoch meist nur von großen<br />

Unternehmen beschäftigt, die den Nutzen<br />

dieser Personalentwicklungsmaßnahme erkannt<br />

haben und die da<strong>für</strong> benötigten finanziellen<br />

Mittel zur Verfügung haben. Selbstverständlich<br />

muss auch ein/e organisationsinterne/r<br />

Coach/in die beschriebenen fachlichen<br />

und persönlichen Anforderungen erfüllen. Der<br />

größte Vorteil liegt hier sicherlich in dem vorhandenen<br />

Wissen über die Organisation.<br />

Wenn diese/r auch in keine weitere Führungsaufgabe<br />

eingebunden ist, kann er/sie als unabhängige/r<br />

und neutrale/r Coach/in über<br />

einen Vertrauensvorschuss verfügen. In der<br />

Eingebundenheit ins Unternehmen und der<br />

Kenntnisse über das Unternehmen liegt jedoch<br />

auch gleichzeitig der größte Nachteil.<br />

Der Begriff Betriebsblindheit umschreibt diesen<br />

Sachverhalt sehr treffend.<br />

25<br />

Auch sieht sich der/die organisationsinterne/r<br />

Coach/in häufig mit unterschiedlichen Erwartungen<br />

der Führungskräfte und Mitarbeiter/<br />

innen konfrontiert. Es ist fast unmöglich, die<br />

in einem MitarbeiterInnen-Coaching gesammelten<br />

Erkenntnisse zu neutralisieren um sich<br />

völlig offen in ein anschließendes Führungskräfte-Coaching<br />

zu begeben. <strong>Die</strong> Gefahr der<br />

Parteinahme <strong>für</strong> eine Führungskraft oder eine<br />

Mitarbeiter/in besteht in diesem Fall immer.<br />

Ein/e organisationsexterne/r Coach/in ist freiberuflich<br />

oder selbständig tätig. <strong>Die</strong>s hat den<br />

Vorteil, dass er oder sie kein fest angestelltes<br />

Organisationsmitglied ist und nur <strong>für</strong> einen<br />

begrenzten Zeitraum „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />

leistet. Damit unterliegen sie nur wenigen<br />

Zwängen in der Organisation, werden eher als<br />

neutrale Partner/innen betrachtet und sind<br />

nicht „betriebsblind“. Bezüglich der Auswahl<br />

von externen Coachs/ Coachinnen ist die genaue<br />

Prüfung der Qualifikation unabdingbare<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> den Erfolg der Intervention.<br />

<strong>Die</strong> Führungskraft als Coach/in<br />

Erfolgreiche Führungskräfte führen flexibel.<br />

Das heißt, dass sie situationsabhängig einzelne<br />

Führungsstile verwenden. Damit kann eine<br />

Führungskraft in ausgewählten Situationen<br />

durchaus zum/ zur Coachin werden. Ihr<br />

Hauptkennzeichen ist die große Flexibilität.<br />

In der Rolle des/der Coach/in muss er/sie sich<br />

zurücknehmen und dem Gegenüber die volle<br />

und ehrliche Aufmerksamkeit durch aktives<br />

Zuhören und geschickte Fragen, schenken<br />

können. Eine große Gefahr besteht darin, dass<br />

eine coachende Führungskraft es nicht<br />

schafft, sich mit der gebührenden Neutralität<br />

dem Coachee zu widmen. <strong>Die</strong> Einbindung in<br />

das Unternehmen, das Unterliegen auferlegter<br />

Zwänge sowie persönliche Interessen und<br />

selbstverständlich die eigene Betriebsblindheit<br />

können den Coaching-Prozess stören.<br />

Der Hauptvorteil einer coachenden Führungskraft<br />

besteht darin, dass in vielen Fällen<br />

der kostenintensive Einsatz eines Coachs oder<br />

einer Coachin erspart bleibt und mitunter ein<br />

Vertrauensverhältnis bereits existiert und nicht<br />

erst mühsam aufgebaut werden muss. In Anbetracht<br />

dessen, dass eine coachende Führungskraft<br />

bei weitem nicht alle potenziellen<br />

Coaching-Themen bearbeiten kann, ist es sicherlich<br />

kritisch zu betrachten, wenn Coachings<br />

aus Kostengründen nur noch durch die<br />

Führungskräfte durchgeführt werden sollen.

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