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Wege zu einem langfristigen<br />

Kompetenzaufbau im<br />

Mathematikunterricht<br />

Prof. Dr. Regina Bruder<br />

www.<strong>math</strong>-<strong>learning</strong>.com<br />

Technische Universität Darmstadt<br />

FB Mathematik<br />

Magdeburg, 30.10.2009


Überblick<br />

1. Kompetenzen erwerben im MU? Wunsch und Wirklichkeit…<br />

2. Was soll eigentlich im MU gelernt werden ? Wie hängen die<br />

verschiedenen Kompetenzen zusammen?<br />

3. Schnittstellen bewusst machen zwischen Mathematik und Welt:<br />

„Mit der Mathebrille durch die Welt …“<br />

4. Aktuelle didaktische Entwürfe fördern Kompetenzerleben<br />

5. Ausblick


1. Kompetenzen erwerben im MU? Wunsch und<br />

Wirklichkeit…<br />

Noch immer aktuelle Phänomene:<br />

In den Medien: „In Mathe war ich immer schlecht“<br />

Eltern: „Er könnte das ja alles, Sie müssen ihn nur richtig motivieren!“<br />

Schüler: „Wozu brauche ich das denn?“ – „ Kommt das in der Arbeit dran?“<br />

Problem:<br />

Wertschätzung der Mathematik und von Mathematikkönnen in<br />

der Gesellschaft<br />

Parallelproblem:<br />

Wertschätzung und Akzeptanz von Anstrengung beim Lernen


1. Kompetenzen erwerben im MU? Wunsch und<br />

Wirklichkeit…<br />

- Gesellschaftliches Umfeld: Wertschätzung von Leistung und<br />

Anstrengung?<br />

Verantwortung übernehmen für das eigene Lernen?<br />

Schüler(in) in der Klassenarbeit: Das habe ich noch nie<br />

verstanden. Mache ich nicht. Nächste Aufgabe!<br />

- Aufbau der Mathematiklehrpläne nach der Fachlogik – Effekte des MU ?<br />

Der gesunde Menschenverstand bleibt auf der Strecke ?<br />

In einem Zwinger leben Hasen und Fasanen. Man kann 24 Köpfe<br />

zählen und 60 Beine. Wie viele Tiere sind es von jeder Art?


Ergebnisse aus dem Projekt PALMA (v.Hofe/Pekrun, 2004)


1. Kompetenzen erwerben im MU? Wunsch und<br />

Wirklichkeit…<br />

- Gesellschaftliches Umfeld: Wertschätzung von Leistung und<br />

Anstrengung?<br />

Verantwortung übernehmen für das eigene Lernen?<br />

Schüler(in) in der Klassenarbeit: Das habe ich noch nie<br />

verstanden. Mache ich nicht. Nächste Aufgabe!<br />

- Aufbau der Mathematiklehrpläne nach der Fachlogik – Effekte des MU ?<br />

Der gesunde Menschenverstand bleibt auf der Strecke ?<br />

In einem Zwinger leben Hasen und Fasanen. Man kann 24 Köpfe<br />

zählen und 60 Beine. Wie viele Tiere sind es von jeder Art?<br />

- Die Sinnfrage für die Lerninhalte im MU stellen – Zieltransparenz ?<br />

Rätsel, eingekleidete Aufgaben mit unrealistischen<br />

Fragestellungen, „Kapitänsaufgaben“, FERMI-Aufgaben...


Märchen: Der Froschkönig<br />

7


Fermi- Aufgaben<br />

Wie viele Zahnärzte gibt es in Magdeburg?<br />

Wie lang wird der Streifen, den man aus einer Zahnpastatube drücken kann?<br />

8


… Phänomene<br />

Beispiel:<br />

Die Summe dreier aufeinanderfolgender<br />

Quadratzahlen beträgt 434.<br />

Wie lauten diese drei Quadratzahlen?<br />

Erwartungshorizont: (n-1)² + n² + (n+1)² = 434<br />

3n² +2 = 434<br />

n² = 144<br />

Alternative Schülerlösung – mit EXCEL!<br />

Was fördert diese Aufgabe als Übungsaufgabe im Unterricht mit<br />

welcher Rahmung und was prüft eine solche Aufgabe in einem Test?


… Phänomene<br />

Eine Lehrkraft: „Ungleichungen kommen jetzt nicht mehr vor in der<br />

Oberstufe, also machen wir das auch nicht mehr.“


… Phänomene<br />

Eine Lehrkraft: „Ungleichungen kommen jetzt nicht mehr vor in der<br />

Oberstufe, also machen wir das auch nicht mehr.“<br />

Ungleichungen sind der Zugang zu Abschätzungen und damit zu einem<br />

angemessenen Bild von Mathematik.<br />

Anwendungen:<br />

- Fehlerschranken<br />

- lineare Optimierung<br />

- Problemlösetraining mit heuristischen Strategien<br />

Erforderliche Kenntnisse: - Umformungsregeln<br />

- Standardungleichungen


Eine Standardungleichung:<br />

Beobachtung:<br />

Fragen:<br />

Das arithmetische Mittel ist etwas größer<br />

als das geometrische Mittel.<br />

Ist das immer so? Warum denn?<br />

Beschreibungsebene der Mathematik:<br />

Vermutung: a<br />

+<br />

b<br />

> a,b pos. reell<br />

2 a ⋅<br />

b<br />

a ⋅ b<br />

a<br />

a<br />

+<br />

2<br />

b<br />

b<br />

Begründung durch eine geometrische Interpretation


Gleichungstypen<br />

Lineare Gleichungen a•x + b= c, a • x = d… Proportionalität<br />

Lineare Gleichungssysteme Gleichsetzungsverfahren !<br />

Diophantische Gleichungen<br />

Ungleichungen


Gleichungstypen<br />

Lineare Gleichungen<br />

a•x + b= c, a • x = d… Proportionalität<br />

Lineare Gleichungssysteme Gleichsetzungsverfahren !<br />

Diophantische Gleichungen<br />

Ungleichungen<br />

Quadratische Gleichungen<br />

Warum ist die p-q-Formel richtig?<br />

Äquivalenzen: Bin. Formeln


Gleichungstypen<br />

Lineare Gleichungen<br />

a•x + b= c, a • x = d… Proportionalität<br />

Lineare Gleichungssysteme Gleichsetzungsverfahren !<br />

Diophantische Gleichungen<br />

Ungleichungen<br />

Quadratische Gleichungen<br />

Warum ist die p-q-Formel richtig?<br />

Äquivalenzen: Bin. Formeln<br />

Potenz- und Wurzelgleichungen, Exponentialgleichungen,<br />

Logarithmengleichungen<br />

Variation von a^b = c x^b=c, a^x=c, a^b=x (Gesamtorientierung!)


Gleichungstypen<br />

Lineare Gleichungen<br />

a•x + b= c, a • x = d… Proportionalität<br />

Lineare Gleichungssysteme Gleichsetzungsverfahren !<br />

Diophantische Gleichungen<br />

Ungleichungen<br />

Quadratische Gleichungen<br />

Warum ist die p-q-Formel richtig?<br />

Äquivalenzen: Bin. Formeln<br />

Potenz- und Wurzelgleichungen, Exponentialgleichungen,<br />

Logarithmengleichungen<br />

Variation von a^b = c x^b=c, a^x=c, a^b=x (Gesamtorientierung!)<br />

Trigonometrische Gleichungen (trig. Pythagoras)<br />

a • sin bx = c<br />

Differenzen- und Differenzialgleichungen


Überblick<br />

1. Kompetenzen erwerben im MU? Wunsch und Wirklichkeit…<br />

2. Was soll eigentlich im MU gelernt werden ? Wie hängen die<br />

verschiedenen Kompetenzen zusammen?<br />

3. Schnittstellen bewusst machen zwischen Mathematik und Welt:<br />

„Mit der Mathebrille durch die Welt …“<br />

4. Aktuelle didaktische Entwürfe fördern Kompetenzerleben<br />

5. Ausblick


2. Ziele für nachhaltiges Lernen von Mathematik<br />

Was soll durch Mathematikunterricht von der Mathematik<br />

verstanden,<br />

Mathematische Gegenstände ... als eine<br />

deduktiv geordnete Welt eigener Art ...<br />

begreifen.<br />

behalten und<br />

Problemlösefähigkeiten (heuristische<br />

Fähigkeiten, die über die Mathematik<br />

hinausgehen)<br />

angewendet<br />

werden können?<br />

Erscheinungen der Welt um uns ... in einer<br />

spezifischen Art wahrzunehmen und zu<br />

verstehen.<br />

Vgl. die drei Grunderfahrungen bzgl. Mathematik nach H.Winter 1995


Die Lernenden<br />

- - erkennen <strong>math</strong>ematische Fragestellungen, auch in<br />

Alltagssituationen, und können solche<br />

Fragestellungen formulieren und erläutern.<br />

-<br />

- kennen Mathematisierungsmuster und verschiedene<br />

heuristische Vorgehensweisen sowie Darstellungsarten<br />

zur Bearbeitung <strong>math</strong>ematischer Fragestellungen und<br />

können diese situations- und sachgerecht anwenden,<br />

interpretieren und begründen.<br />

- entwickeln Anstrengungsbereitschaft und<br />

Reflexionsfähigkeit für ihr eigenes Handeln.


Wo kann es individuell schwierig werden? „Problemlösen“!<br />

Mathematisches<br />

Modell<br />

3<br />

Mathematische<br />

Ergebnisse<br />

Mathematik<br />

2 4<br />

Realität<br />

Realmodell<br />

1<br />

5<br />

Reale<br />

Ergebnisse<br />

Realsituation


Einbettung der Kompetenzen …<br />

- <strong>math</strong>ematisch Argumentieren K1<br />

- Probleme <strong>math</strong>ematisch lösen K2<br />

- <strong>math</strong>ematisch Modellieren K3<br />

- <strong>math</strong>ematische Darstellungen verwenden K4<br />

- mit symbolischen,formalen und technischen<br />

Elementen der Mathematik umgehen K5<br />

- Kommunizieren K6<br />

Mathematisches<br />

Modell<br />

3<br />

Mathematische<br />

Ergebnisse<br />

Mathematik<br />

2 4<br />

Realität<br />

Realmodell<br />

1<br />

5<br />

Reale<br />

Ergebnisse<br />

Realsituation


Einbettung der Kompetenzen …<br />

- <strong>math</strong>ematisch Argumentieren K1<br />

- Probleme <strong>math</strong>ematisch lösen K2<br />

- <strong>math</strong>ematisch Modellieren K3<br />

- <strong>math</strong>ematische Darstellungen<br />

verwenden K4<br />

Mathematisches<br />

Modell<br />

3<br />

Mathematische<br />

Ergebnisse<br />

- mit symbolischen,formalen und technischen<br />

Elementen der Mathematik umgehen K5<br />

- Kommunizieren K6<br />

Mathematik<br />

2 4<br />

Realität<br />

Realmodell<br />

1<br />

5<br />

Reale<br />

Ergebnisse<br />

Realsituation


Einbettung der Kompetenzen …<br />

- <strong>math</strong>ematisch Argumentieren K1<br />

- Probleme <strong>math</strong>ematisch lösen K2<br />

- <strong>math</strong>ematisch Modellieren K3<br />

- <strong>math</strong>ematische Darstellungen verwenden K4<br />

- mit symbolischen,formalen und<br />

technischen Elementen der<br />

Mathematik umgehen K5<br />

Mathematisches<br />

Modell<br />

3<br />

Mathematische<br />

Ergebnisse<br />

- Kommunizieren K6<br />

Mathematik<br />

2 4<br />

Realität<br />

Realmodell<br />

1<br />

5<br />

Reale<br />

Ergebnisse<br />

Realsituation


Einbettung der Kompetenzen …<br />

- <strong>math</strong>ematisch Argumentieren K1<br />

- Probleme <strong>math</strong>ematisch lösen K2<br />

- <strong>math</strong>ematisch Modellieren K3<br />

- <strong>math</strong>ematische Darstellungen verwenden K4<br />

- mit symbolischen,formalen und technischen<br />

Elementen der Mathematik umgehen K5<br />

Mathematisches<br />

Modell<br />

3<br />

Mathematische<br />

Ergebnisse<br />

- Kommunizieren K6<br />

Mathematik<br />

2 4<br />

Realität<br />

Realmodell<br />

1<br />

5<br />

Reale<br />

Ergebnisse<br />

Realsituation


Überblick<br />

1. Kompetenzen erwerben im MU? Wunsch und Wirklichkeit…<br />

2. Was soll eigentlich im MU gelernt werden ? Wie hängen die<br />

verschiedenen Kompetenzen zusammen?<br />

3. Schnittstellen bewusst machen zwischen Mathematik und Welt:<br />

„Mit der Mathebrille durch die Welt …“<br />

4. Aktuelle didaktische Entwürfe fördern Kompetenzerleben<br />

5. Ausblick


Ziele des MU – langfristiger Kompetenzaufbau<br />

-<br />

Die Lernenden<br />

erkennen <strong>math</strong>ematische Fragestellungen, auch in<br />

Alltagssituationen, und können solche Fragestellungen formulieren.<br />

• Rundgang mit der „Mathematikbrille“...<br />

Frage: Wo ist Mathematik versteckt ?<br />

• Kreation einer neuen Leckerei, eines Zeltes...-<br />

Frage: Wo wird Mathematik benötigt?


a) Schätze das Volumen dieser Schachtel und beschreibe, wie du dabei vorgehst!<br />

b) Wenn das Volumen des Inhalts 70% (oder weniger) des Volumens der Verpackung<br />

beträgt, spricht man von einer Mogelpackung. Handelt es sich hier um eine<br />

Mogelpackung? Begründe deine Meinung rechnerisch.


Die Lernenden erkennen <strong>math</strong>ematische Fragestellungen,<br />

auch in Alltagssituationen, und können solche<br />

Fragestellungen formulieren.<br />

-<br />

• Stadtrundgang mit der „Mathematikbrille“...<br />

Frage: Wo ist Mathematik versteckt ?<br />

• Kreation einer neuen Leckerei, eines Zeltes...-<br />

Frage: Wo wird Mathematik benötigt?<br />

• Realsituationen <strong>math</strong>ematisch beschreiben:<br />

Wasserwechsel im Schwimmbad,<br />

Bau einer Autobahnabfahrt, bester handy-Tarif<br />

Frage: Wie kann man solche Situationen/Zusammenhänge<br />

<strong>math</strong>ematisch beschreiben?<br />

Welche Vorteile, welchen Mehrwert kann eine<br />

<strong>math</strong>ematische Beschreibung bieten?


Reflexion:<br />

Welches sind typische Fragen, die Mathematiker stellen und auch zu<br />

beantworten versuchen?<br />

-etwas optimieren<br />

-etwas schrittweise verfeinern, annähern<br />

-einen Algorithmus finden (eine „Formel“) für einen Zusammenhang<br />

-Mathematische Modelle für Realsituationen finden, Simulationen<br />

Wenn man eine Lösung für ein Problem gefunden hat:<br />

- Ist das die einzige Lösung? Kann man das<br />

beweisen?<br />

- Kann man die spezielle Lösung auch<br />

verallgemeinern?


Reflexion und Hintergrund<br />

Die Lernenden<br />

- - erkennen <strong>math</strong>ematische Fragestellungen,<br />

- auch in Alltagssituationen, und können solche<br />

Fragestellungen formulieren und erläutern.<br />

-<br />

Jedes Ziel umfasst:<br />

Intelligentes Wissen<br />

In welche Richtungen kann man fragen?<br />

(Wo ist Mathematik versteckt, wo hilfreich…)<br />

„Typische“ Mathematikerfragen kennen<br />

Handlungskompetenz<br />

Konkrete Fragen in<br />

einem Kontext finden<br />

– auf verschiedenen<br />

„Orientierungsleveln“<br />

1. Probierorientierung<br />

2. Orientierung am Bsp.<br />

3. Feldorientierung<br />

Metakompetenz<br />

Beurteilungskriterien für<br />

<strong>math</strong>ematikhaltige Fragestellungen…


Modellierungskompetenz langfristig aufbauen:<br />

Probierorientierung<br />

Exemplarisch: Lernumgebungen<br />

Lösen einer Beispielaufgabe (z.B. Tankenaufgabe<br />

Kl.7)<br />

Lösen einer weiteren Beispielaufgabe und<br />

Vergleich der beiden Aufgaben<br />

Input: Modellierungskreislauf und Fokussierung der Teilhandlungen im<br />

Kontext<br />

Lösen von Aufgaben zu den Teilhandlungen des<br />

Modellierens in wenig variierenden Kontexten,<br />

Orientierung am<br />

Muster<br />

Musterlösungen mit Kommentierung stehen zur<br />

Orientierungsbildung zur Verfügung<br />

Reflexion des Modellierungskreislaufes und der Teilhandlungen bzgl.<br />

Einsatz von Mathematik und von Strategien<br />

Feldorientierung<br />

Vergleichen von Beispielaufgaben und<br />

Herausarbeiten von Analogien mit<br />

Verallgemeinerung, die im Modellierungskreislauf<br />

verortet wird; Transfer auf andere Kontexte


1. Was Lernziele ist wesentlich? – drei Grunderfahrungen bzgl. Mathematik<br />

Weinert<br />

(1999)<br />

30.10.2008 R. Bruder TUD<br />

34


Was ist wesentlich?<br />

Orientierung an der Curriculumspirale<br />

Problemlösen<br />

lernen<br />

Funktionen<br />

erkennen<br />

untersuchen<br />

variieren<br />

Algorithmus<br />

schätzen<br />

berechnen<br />

Informationen<br />

zeichnen<br />

wahrnehmen<br />

darstellen<br />

strukturieren<br />

Ein <strong>math</strong>ematisches Thema<br />

(z.B.: Zuordnungen)<br />

Algebraische<br />

Aspekte: Zahl<br />

Geometrische Aspekte:<br />

Raum


Kompetenzförderung kann untersucht werden<br />

- innerhalb eines Schuljahres über verschiedene Unterrichtsthemen bzw.<br />

Leitideen hinweg in horizontaler Verknüpfung (z.B. Abschätzaufgaben in<br />

verschiedenen Kontexten)<br />

- innerhalb einer Leitidee, aber vertikal mit fachlicher Anreicherung angelegt<br />

über mehrere Klassenstufen. (Beispiel: Entfernungs- bzw.<br />

Abstandsbestimmungen)<br />

Benötigt wird ein lernförderliches unterrichtliches Umfeld.


Math. Fragen stellen können … aber wo?<br />

Themenfelder für vernetztes Lernen<br />

Anwendungslinien als Stützen der Curriculumspirale<br />

• Umgehen mit Geld...<br />

• Anteile beschreiben und vergleichen (Brüche, Dreisatz,<br />

Prozentrechnung, Streckenteilung/Goldener Schnitt...)<br />

• Optimieren<br />

• Entfernung unzugänglicher Punkte bestimmen<br />

• Zuordnungen beschreiben (Wachstum/Zerfall)<br />

• Beziehungen zwischen Zahlen und Figuren beschreiben<br />

• Visualisierungen (Mittelwerte, bin. Formeln...)<br />

• Symmetrie, Kongruenz – Ähnlichkeit...<br />

• Figuren erzeugen in Ebene und Raum<br />

• Zufall beschreiben...


Breite eines Flusses bestimmen – mit Maßband und Winkelmessgerät


Beispiel: Laternenhöhe<br />

a) Schätze zunächst die Höhe der Laterne anhand des Fotos. Entwickle<br />

dann eine rechnerische Methode, um vor Ort die Höhe der Laterne mit<br />

einer angemessenen Genauigkeit zu ermitteln, wenn ein Maßband und<br />

ein Winkelmessgerät zur Verfügung stehen.<br />

Aus: Bildungsstandards konkret<br />

2006


) Eine weitere <strong>math</strong>ematische Vorgehensweise zur<br />

Höhenbestimmung, die sogenannte „Holzfäller-Methode“, ist hier<br />

beschrieben (zitiert nach<br />

http://www.wdrmaus.de/sachgeschichten/baumhoehe_messen/:<br />

.....<br />

Erkläre, wie diese Methode <strong>math</strong>ematisch begründet werden kann und<br />

Erkläre, wie diese Methode <strong>math</strong>ematisch begründet werden kann und<br />

führe diese mit deinen Mitschülern an Objekten auf dem Schulhof<br />

durch. Präsentiert Eure Gruppenergebnisse auf einem Poster!


- Überlege dir zwei verschiedene reale Situationen, in denen es notwendig<br />

oder interessant sein kann, die Entfernung zwischen zwei Punkten zu<br />

bestimmen, von denen mindestens einer nicht zugänglich ist.<br />

-Versuche, möglichst viele verschiedene <strong>math</strong>ematische Vorgehensweisen<br />

zu finden, die bei einem solchen Problem helfen können. Ordne<br />

verschiedenen Situationen geeignete Verfahren zu.<br />

- Begründe, warum die früheren Segelschiffe einen Ausguck auf dem<br />

Hauptmast hatten. Wie weit konnten sie auf einem 20m hohen Ausguck im<br />

Vergleich zu einer 3 m hohen Bordwand sehen?


Schätzen und Überschlagen von Größen (sinnhaft!!)<br />

Schaffen es die Luftballons bis<br />

über den nahe gelegenen Berg?<br />

Erfüllt die Konfektschachtel die<br />

Kriterien einer Mogelpackung?<br />

Wie viel Liter Wasser passen in<br />

diesen Fasswagen?


Überblick<br />

1. Kompetenzen erwerben im MU? Wunsch und Wirklichkeit…<br />

2. Was soll eigentlich im MU gelernt werden ? Wie hängen die<br />

verschiedenen Kompetenzen zusammen?<br />

3. Schnittstellen bewusst machen zwischen Mathematik und Welt:<br />

„Mit der Mathebrille durch die Welt …“<br />

4. Aktuelle didaktische Entwürfe fördern Kompetenzerleben<br />

5. Ausblick


Aktuelle didaktische Entwürfe fördern<br />

Kompetenzerleben<br />

Wichtig: Alle drei Erkenntnisebenen durchlaufen!<br />

• Enaktiv (Muskelerinnerung, Körpererfahrung)<br />

• Ikonisch (Visualisierungen – beispielhaft)<br />

• Symbolisch (Verallgemeinerung, Abstraktion)


Aktuelle didaktische Entwürfe fördern<br />

Kompetenzerleben<br />

„Wie berechnet man die Nullstellen einer Funktion?“<br />

Paul: „Was war das nochmal? Ich kann (will) mir das nicht alles merken,<br />

diese vielen Begriffe!“<br />

Alternative:<br />

Woran merkst du dir, was eine Nullstelle einer Funktion bedeuten kann?<br />

- Das Warenlager ist leer gekauft.<br />

- Die Kerze ist herunter gebrannt.<br />

- Das Wasser einer Fontäne ist auf dem Boden angekommen usw.<br />

Metaphern im Lehr- und Lernprozess einsetzen und Vernetzungen fördern !


Systematisches Probieren<br />

Aufgabe: Kerzen<br />

Zwei Kerzen brennen mit unterschiedlichen<br />

Geschwindigkeiten ab: Kerze A ist 36cm lang und brennt<br />

mit 3cm pro Stunde ab, Kerze B ist 10cm lang und<br />

brennt mit 1cm pro Stunde ab. Wann sind beide Kerzen<br />

gleich lang?<br />

Weitere Hilfsmittel und<br />

Strategien:<br />

Gleichung<br />

Invarianzprinzip<br />

Informative Figur<br />

Überprüfung des Ergebnisses mit<br />

der realen Situation<br />

Kerze B: y=10-1x<br />

Kerze A: y=36-3x<br />

Gleichsetzen !


Welche Aufgabentypen sind grundsätzlich<br />

notwendig für nachhaltiges Lernen und langfristigen<br />

Kompetenzaufbau?


Aufgabentypen für nachhaltiges Lernen<br />

Gege- Transfor- Gesuchbenes<br />

mationen tes<br />

-----------------------------------------------------------------------<br />

X X X gelöste Aufgabe ( stimmt das?)<br />

X X - einfache Bestimmungsaufgabe<br />

- X X einfache Umkehraufgabe<br />

X - X Beweisaufgabe, Spielstrategie<br />

X - - schwere Bestimmungsaufgabe,<br />

auch: open ended tasks, „Blüte“<br />

- - X schwierige Umkehraufgabe<br />

- X - Aufforderung, eine Aufgabe zu<br />

erfinden<br />

(-) - (-) offene Problemsituation<br />

(Trichtermodell)


Aktuelle didaktische Entwürfe fördern<br />

Kompetenzerleben<br />

Ein binnendifferenzierendes Aufgabenset :<br />

Erste und vertiefende Übung zu Nullstellenberechnungen von<br />

linearen Funktionen<br />

Wähle mindestens fünf der folgenden Aufgaben aus und löse sie –<br />

es sind dafür 20min vorgesehen.<br />

Alternative: Es soll eine bestimmte Anzahl „Sternchen“ gesammelt<br />

werden (gut geeignet für Hausaufgaben)


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Gesucht ist jeweils die Nullstelle der folgenden linearen Funktionen:<br />

1. f(x) = x - 5<br />

2. f(x) = 2x + 6<br />

Grundaufgabe (xx-)<br />

3. f(x) = - 5x – 2,5<br />

4. Zeichne eine lineare Funktion mit einer Nullstelle bei x = - 3<br />

Umkehrung (-xx)<br />

5. Was kann eine Nullstelle einer linearen Funktion praktisch bedeuten?<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

( - , x, (-) )


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Gesucht ist jeweils die Nullstelle der folgenden linearen Funktionen:<br />

1. f(x) = x - 5<br />

2. f(x) = 2x + 6<br />

Grundaufgabe<br />

3. f(x) = - 5x – 2,5<br />

4. Zeichne eine lineare Funktion mit einer Nullstelle bei x = - 3<br />

Umkehrung<br />

( - , x, - )<br />

5. Was kann eine Nullstelle einer linearen Funktion praktisch bedeuten?<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

6. Gib die Gleichungen zweier linearer Funktionen an, die bei x = 4 ihre Nullstelle haben.<br />

7. Notiere die Gleichung einer linearen Funktion, die keine Nullstelle hat.<br />

8. Überlege Dir einen Sachverhalt, der mit Hilfe einer linearen Funktion beschrieben werden<br />

kann, welche bei P(1;0) eine Nullstelle hat.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------


--------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Gesucht ist jeweils die Nullstelle der folgenden linearen Funktionen:<br />

1. f(x) = x - 5<br />

2. f(x) = 2x + 6<br />

Grundaufgabe<br />

3. f(x) = - 5x – 2,5<br />

4. Zeichne eine lineare Funktion mit einer Nullstelle bei x = - 3<br />

Umkehrung<br />

( - , x, - )<br />

5. Was kann eine Nullstelle einer linearen Funktion praktisch bedeuten?<br />

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

6. Gib die Gleichungen zweier linearer Funktionen an, die bei x = 4 ihre Nullstelle haben.<br />

7. Notiere die Gleichung einer linearen Funktion, die keine Nullstelle hat.<br />

8. Überlege Dir einen Sachverhalt, der mit Hilfe einer linearen Funktion beschrieben werden<br />

kann, welche bei P(1;0) eine Nullstelle hat.<br />

------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

9. Warum können lineare Funktionen nie mehr als eine Nullstelle haben?<br />

10. Finde einen Ausdruck zur Bestimmung der Nullstelle für eine beliebige lineare Funktion:<br />

f(x) = mx + b und gib dazu evtl. notwendige Bedingungen für m, x und b an!


Aktuelle didaktische Entwürfe fördern<br />

Kompetenzerleben<br />

Misserfolgserlebnisse, Entmutigung – fehlendes Kompetenzerleben<br />

Alternativen:<br />

Lernende zu Experten machen (Ichstärke fördern)<br />

Wer hat Recht?<br />

Finde den Fehler!<br />

Berate... bei deren Entscheidungen... (schon Standard: Tanken im Ausland?<br />

Welchen Handy-Tarif wählen? Planung einer Geburtstagsparty...) – aber auch: Welcher<br />

Mittelwert passt auf die Situation?<br />

Kannst Du helfen (mit Mathematik)? (Schokowaffel optimieren…)


Geburtsdatum „raten“:<br />

„Verdopple die Tageszahl Deines Geburtstages. Addiere 5.<br />

Das Ergebnis ist mit 50 zu multiplizieren.<br />

Jetzt ist die Monatszahl zu addieren.<br />

Nenne mir Dein Ergebnis!“<br />

Niese, G.: 100 Eier des Kolumbus. Berlin 1964


Mit potenziellen Schülerfehlern offensiv<br />

umgehen<br />

a = b<br />

a² = ab<br />

a² + a² - 2ab = ab + a² - 2ab<br />

2(a² - ab) = a² - ab<br />

2 = 1


Aus 1€ wird 1 cent<br />

1€ = 10 * 10 cent = 0,1€ * 0,1€ = 0,01€ = 1cent<br />

Mach‘ den Otto zur Null ! (Quelle: CALiMERO, Pinkernell)<br />

CAS im MU: Den eigenen Namen in den TR schreiben und damit<br />

rechnen!<br />

56


Aufgaben lösen auf verschiedenen Abstraktionsstufen,<br />

Zulassen verschiedener Lösungswege<br />

The semicircular disc glides along<br />

two legs of a right angle. Which line<br />

describes point P on the perimeter<br />

of the half circle?<br />

A<br />

0<br />

P<br />

B<br />

Ausprobieren mit<br />

Bierdeckel (I)<br />

P<br />

Mathematik<br />

Realität<br />

Mathematisches<br />

Modell<br />

2<br />

Realmodell<br />

1<br />

3<br />

Realsituation<br />

5<br />

Mathematische<br />

Ergebnisse<br />

4<br />

Reale<br />

Ergebnisse<br />

A<br />

DGS<br />

(II)<br />

P<br />

0<br />

B<br />

A<br />

(III) <strong>math</strong>.<br />

Zusammenhänge<br />

finden<br />

0<br />

B


Aktuelle didaktische Entwürfe fördern<br />

Kompetenzerleben<br />

Wann habe ich etwas (elementar) verstanden?<br />

„Identifizieren und Realisieren“ – Beispiel und Gegenbeispiel angeben können<br />

Ein Beispiel für ein Prisma angeben und eins, das kein Prisma ist.<br />

Welche Möglichkeiten kennst Du, um Zuordnungen<br />

darzustellen?<br />

Gib ein Beispiel für eine proportionale Zuordnung an und<br />

nenne ein Beispiel, das keine proportionale Zuordnung ist.<br />

Welchen Vorteil kann eine <strong>math</strong>ematische Beschreibung<br />

von Zuordnungen haben?


Aktuelle didaktische Entwürfe fördern<br />

Kompetenzerleben<br />

Individualisierte Lernangebote: Flexibler Umgang mit Aufgaben<br />

- Wahlaufgaben<br />

- offene Aufgaben bzgl. Lösungsweg<br />

- offene Aufgaben anforderungsgestuft: Blütenaufgabe<br />

--offene Aufgabe bzgl. der Eingangsinformationen (Modellierungsaufgaben)


Beispiel aus dem Projekt<br />

MABIKOM 2008-2012,<br />

Niedersachsen


Wie schafft man es, die Schwelle etwas niedriger zu legen, damit mehr<br />

Schüler auch an schwierige Probleme herangeführt werden?<br />

Idee: Selbst differenzierende<br />

Blütenaufgaben!


Aktuelle didaktische Entwürfe fördern<br />

Kompetenzerleben<br />

Überblick:<br />

Wichtig: Alle drei Erkenntnisebenen durchlaufen!<br />

Metaphern im Lehr- und Lernprozess einsetzen und Vernetzungen<br />

fördern !<br />

Lernende zu Experten machen (Ichstärke fördern)<br />

Vorstellungen schulen, experimentieren, vergewissern<br />

(Mathebrille aufsetzen)<br />

Aufgaben lösen auf verschiedenen Abstraktionsstufen,<br />

Ermöglichen verschiedener Lösungswege, Reflektieren der Strategien<br />

Wann habe ich etwas (elementar) verstanden?<br />

„Identifizieren und Realisieren“ – Beispiel und Gegenbeispiel angeben können


5. Ausblick<br />

Unterstützungsinstrumente für eine kompetenzorientierte Lehre:<br />

www.proLehre.de<br />

Lehrerfortbildungskurse online für einen nachhaltigen<br />

kompetenzorientierten MU<br />

- Mathematisch modellieren lernen<br />

- Problemlösen in Verbindung mit Selbstregulation<br />

- „Basics“: Mathematisches Grundkönnen wachhalten<br />

- Neue Technologien im MU: CAS, Dynageo, EXCEL


5. Ausblick<br />

Unterstützungsinstrumente für eine kompetenzorientierte Lehre:<br />

- Aufgabendatenbank www.madaba.de<br />

Schnupperzugang: ID: magdeburg<br />

Passwort: schnuppermagdeburg<br />

- www.amustud.de für Arbeitsprodukte der<br />

Studierenden<br />

- bruder@<strong>math</strong>ematik.tu-darmstadt.de

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