Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. - Vinzenz Gruppe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. - Vinzenz Gruppe
Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. - Vinzenz Gruppe
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<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Ein Schulprogramm zur Berufsorientierung der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer OÖ und der Apothekerkammer OÖ<br />
Sponsoren:<br />
Kooperationspartner:
Inhaltsverzeichnis<br />
Kapitel 1: Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
1.1 Einblicke in unser <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
1.2 Oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>sversorgung im Überblick<br />
1.3 Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
1.4 Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
1.5 Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />
Kapitel 2: Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
2.1 <strong>Gesundheit</strong>sberufe konkret<br />
2.2 <strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten uns das ganze Leben<br />
2.3 Hilfe bei psychischen Problemen<br />
2.4 Ein besonderer Beruf<br />
2.5 Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe mit Matura<br />
• Ärztin/Arzt<br />
• Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin / Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP)<br />
• Psychologin/Psychologe<br />
• Psychotherapeutin/Psychotherapeut<br />
• Pharmazeutin/Pharmazeut<br />
• Hebamme<br />
• Physiotherapeutin/Physiotherapeut<br />
• Diätologin/Diätologe<br />
• Ergotherapeutin/Ergotherapeut<br />
• Logopädin/Logopäde<br />
• Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker (BMA)<br />
2.6 Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe ohne Matura / mit Lehre<br />
• Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin / Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP)<br />
• Pflegehelferin/Pflegehelfer<br />
• Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA)<br />
• Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung<br />
• Zahntechnikerin/Zahntechniker<br />
• Arztassistentin/Arztassistent<br />
• Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker<br />
• Augenoptikerin/Augenoptiker<br />
• Heilmasseurin/Heilmasseur<br />
• Sanitäterin/Sanitäter<br />
Kapitel 3: Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
Kapitel 4: Recherchetipps im Internet
Impressum<br />
Medieninhaber und Herausgeber:<br />
<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> Krankenhausbeteiligungsund<br />
Management GmbH,<br />
Gumpendorfer Straße 108, 1060 Wien<br />
Inhaltliche Verantwortung:<br />
Dr. Andreas Krauter, MBA<br />
Projektleitung:<br />
Mag. Veronika Wiesinger<br />
Projektmitarbeiter:<br />
Mag. Ulrike Tschernuth<br />
Claus Hager, MBA, MSc.<br />
Pädagogischer Beirat:<br />
Mag. phil. Brigitte Hellal, DGKS<br />
Mag. pharm. Alexander Herzog<br />
Mag. Susanne Sametinger<br />
Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler<br />
Mag. Christian Sinnhuber<br />
Dir. Johann Tschernuth<br />
Chefredaktion:<br />
Mag. Christian Freisleben-Teutscher<br />
(cft – www.cfreisleben.net)<br />
Mitarbeit bei den Texten:<br />
Mag. Barbara Kampas<br />
Mag. Gottfried Roithinger<br />
Arbeitsblättergestaltung:<br />
Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler<br />
Mag. Christian Sinnhuber<br />
Mag. Christian Freisleben-Teutscher<br />
Hersteller:<br />
Salzkammergut Media, Gmunden<br />
Layout:<br />
SERY* Creative Communications, Leonding<br />
Erscheinungsdatum:<br />
Jänner 2012<br />
Bilder:<br />
<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong>, Laresser, Werner Harrer, Erwin Rachbauer,<br />
Fotolia<br />
Quellen:<br />
Die Beschreibungen der Berufsbilder stammen aus:<br />
www.bic.at, den Websites der angegebenen Berufsverbände<br />
bzw. Interessenvertretungen und eigenen Recherchen.<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe Leben: Ladstätter, Martin: WHO: Rund<br />
15 % der Bevölkerung sind behindert, www.bizeps.or.at/<br />
news.php?nr=12396 (27. 6. 2011).<br />
Weiterführende Informationen: Erster Bericht der Weltgsundheitsorganisation<br />
über Behinderung 2011, www.who.<br />
int/disabilities/world_report/2011/en/index.html.<br />
Sozialberichte 2009 und 2010 des Landes OÖ (online zu<br />
finden auf www.land-oberoesterreich.at im Bereich Publikationen).<br />
Bei den Recherchetipps angegebene Broschüren.<br />
Überblick über die Finanzierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens in<br />
Anlehnung an <strong>Gesundheit</strong> Österreich GmbH.
Medizin bedeutet Innovation und Hightech.<br />
Aber was wäre sie ohne Menschlichkeit?<br />
Medizin<br />
mit Qualität<br />
und Seele.<br />
Der Leitgedanke der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> lautet „Medizin mit Qualität und Seele“<br />
sowie „Pflege mit Qualität und Seele“: Wir verbinden christliche Werte mit hoher<br />
medizinischer und pfl egerischer Kompetenz und modernem, effi zientem Management.<br />
Unsere Einrichtungen stehen allen Menschen offen – ohne Ansehen ihrer Konfession<br />
und ihrer sozialen Stellung.<br />
KH Barmherzige<br />
Schwestern Wien<br />
Akutspital für Herz, Osteoporose,<br />
Psychosomatik, Magen-Darm-<br />
Erkrankungen, Orthopädie,<br />
Chirur gie und plastische Chirurgie.<br />
KH Barmherzige<br />
Schwestern Linz<br />
Onkologisches Referenzzentrum für<br />
OÖ mit weiteren Schwerpunkten in<br />
Kardiologie, Orthopädie, Plastische<br />
Chirurgie und Kinderurologie.<br />
gungsangebot von der Geburtshilfe<br />
bis zur Akutgeriatrie.<br />
KH Göttlicher Heiland<br />
Spezialisiert auf Altersmedizin.<br />
Ge sund alt werden durch umfassende<br />
medizinische Behandlungskonzepte.<br />
Große Geburtshilfe.<br />
Orthopädisches Spital<br />
Speising<br />
International renommiertes – und<br />
in Österreich führendes – Zentrum<br />
für Erkrankungen und Schmerzen<br />
des Bewegungsapparates.<br />
St. Josef-Krankenhaus<br />
Kompetenzzentrum für Geburts-<br />
KH Barmherzige<br />
Schwestern Ried<br />
Schwerpunktkrankenhaus des<br />
Inn viertels mit komplettem Versorhilfe<br />
und Frauenheilkunde. Onkologischer<br />
Schwerpunkt sowie<br />
Darm- und Brustgesundheitszentrum.<br />
Herz-Jesu Krankenhaus<br />
Akutspital mit Orthopädieschwerpunkt<br />
inkl. Hand- und<br />
Fußzentrum sowie Zentren für<br />
Refl ux, Proktologie, Rheuma und<br />
Schlafmedizin.<br />
Barmherzige Schwestern<br />
Pflegehäuser<br />
Pfl egehäuser St. Katharina (Wien-<br />
Gumpendorf) und St. Louise (Maria<br />
Anzbach, NÖ) mit Angeboten der<br />
Lang- und Kurzzeitbetreuung.<br />
HerzReha Bad Ischl<br />
Rehabilitation nach Herz- und<br />
Gefäßoperationen, bei Angina<br />
Pectoris oder Stoffwechsel-<br />
Erkrankungen.<br />
Marienkron Kneipp-Kurhaus<br />
& Entspannungs zentrum<br />
Traditionsreiches Kurhaus mit<br />
ganzheitlichen Angeboten für<br />
Körper, Geist und Seele.<br />
Medizin mit Qualität und Seele www.vinzenzgruppe.at
Die <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> – Medizin mit Qualität und Seele<br />
Die <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> zählt zu den größten privaten Trägern von gemeinnützigen<br />
<strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen in Österreich. Ihre Ordenskrankenhäuser, Pflegehäuser<br />
und Einrichtungen für Rehabilitation und Kur stehen allen Menschen offen – ohne<br />
Ansehen ihrer Konfession und ihrer sozialen Stellung. Hohe medizinische und pflegerische<br />
Kompetenz sind verbunden mit einem starken Fundament an Werten. Im Sinne<br />
des heiligen <strong>Vinzenz</strong> wird die Liebe Christi zu den Menschen in unserem Handeln<br />
Wirklichkeit – „Medizin mit Qualität und Seele“ heißt dieses Prinzip in unserem Alltag.<br />
marienkron<br />
Medizin mit Qualität und Seele<br />
www.vinzenzgruppe.at
Vorwort Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer<br />
Um den wachsenden Anforderungen<br />
der medizinischen Versorgung gerecht<br />
zu werden, haben wir uns wesentliche<br />
<strong>Gesundheit</strong>sziele gesetzt.<br />
Das Land OÖ verfügt über ein breites Spektrum an <strong>Gesundheit</strong>sförderungsaktivitäten.<br />
Um den wachsenden Anforderungen der medizinischen Versorgung<br />
in einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden, haben wir uns für die<br />
kommenden Jahre wesentliche <strong>Gesundheit</strong>sziele gesetzt: Im Mittelpunkt stehen<br />
die Sicherung der flächendeckenden Versorgung, eine exemplarische Spitalsreform,<br />
der Ausbau der Altersmedizin sowie des <strong>Gesundheit</strong>s-Bildungsstandortes<br />
Oberösterreich. Alleine im Jahr 2010 investiert das Land OÖ eine Rekordsumme<br />
von 700 Millionen Euro in die <strong>Gesundheit</strong>.<br />
Der Wandel in der Bevölkerungsstruktur stellt unsere Gesellschaft vor immer<br />
neue Herausforderungen, denen man mit Voraussicht begegnen muss. Das betrifft<br />
sowohl die <strong>Gesundheit</strong> einer immer älter werdenden Gesellschaft als auch die<br />
Bildung und <strong>Ausbildung</strong> der Menschen aller Altersschichten. Ein attraktives Berufsbild<br />
in den <strong>Gesundheit</strong>sberufen ist unbedingt notwendig, um die geeignetsten und<br />
besten Fachkräfte für unsere Bevölkerung zu gewinnen und auszubilden.<br />
Der Schlüssel zu einer modernen <strong>Gesundheit</strong>spolitik liegt in einem ganzheitlichen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sverständnis, das die Bereiche Vorsorge und Bewusstseinsbildung<br />
einschließt. Nach dem Motto „Vorsorgen ist besser als heilen“ setzen wir<br />
daher in Oberösterreich verstärkt auf Prävention. Die Spät- und Folgeschäden<br />
eines ungesunden Lebensstils verursachen nicht nur im <strong>Gesundheit</strong>ssystem<br />
immense Kosten, sie kosten uns vor allem Lebensqualität und unter Umständen<br />
Lebensjahre. Im <strong>Gesundheit</strong>swesen darf sich daher nicht alles um „Reparaturmedizin“<br />
drehen, sondern vielmehr um die Förderung und Erhaltung der <strong>Gesundheit</strong>.<br />
Die <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> zählt zu den größten privaten Trägern von gemeinnützigen<br />
<strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen in Oberösterreich und ist ein wesentlicher Partner des<br />
Landes in der Planung und Umsetzung der <strong>Gesundheit</strong>sziele. Den Verantwortlichen<br />
und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schulprogramms zur Berufsorientierung<br />
der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong>, die gemeinsam mit der Ärztekammer OÖ und der<br />
Apothekerkammer OÖ an der Erstellung der Unterrichtsmappe für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
beteiligt sind, danke ich aufrichtig für ihre engagierte und wichtige Arbeit.<br />
Ihr<br />
Dr. Josef Pühringer<br />
Landeshauptmann und <strong>Gesundheit</strong>sreferent
Vorwort Mag. Doris Hummer<br />
In Oberösterreichs innovativen Schulen<br />
erkennen und fördern Lehrerinnen und<br />
Lehrer die individuellen Stärken und Begabungen<br />
der Schülerinnen und Schüler.<br />
Berufsorientierung ist eine Schlüsseldisziplin an Oberösterreichs Schulen.<br />
In unseren innovativen Schulen erkennen und fördern Lehrerinnen und Lehrer die<br />
individuellen Stärken und Begabungen der Schülerinnen und Schüler. Geschieht<br />
das vor dem Hintergrund des aktuellen Arbeitsmarkts, kann Schule bei der Berufsorientierung<br />
für junge Menschen eine einzigartige Win-win-Situation erreichen.<br />
Die Pädagoginnen und Pädagogen wissen, wie wichtig und zukunftsweisend<br />
die Berufsorientierung für das spätere Leben der Schülerinnen und Schüler ist.<br />
Auch das Land OÖ unterstützt zahlreiche Initiativen, die jungen Menschen<br />
Einblicke in die Berufswelt geben, wie beispielsweise Schnuppertage für Schülerinnen<br />
und Schüler in Betrieben, den Girl’s Day, die Messe Jugend & Beruf oder<br />
die SIM (Studieninformationsmesse).<br />
Die Chancen für engagierte junge Menschen sind gerade bei den <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />
enorm. Besonders wertvoll ist an dieser Informationsunterlage, dass<br />
die Vielfalt und Breite der Berufe übersichtlich dargestellt wird.<br />
Mag. Doris Hummer<br />
Landesrätin
Vorwort Dr. Michael Heinisch<br />
Es ist der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> ein<br />
besonderes Anliegen, junge<br />
Oberösterreicherinnen und<br />
Oberösterreicher für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
zu motivieren.<br />
Im österreichischen <strong>Gesundheit</strong>swesen besteht eine große Nachfrage<br />
nach gut ausgebildeten Fachkräften – und sie wird in den kommenden Jahren<br />
zunehmen. Für junge Menschen entstehen vielfältige Berufschancen. Als einer der<br />
größten privaten Träger von gemeinnützigen <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen in Österreich<br />
wollen wir mit der vorliegenden Unterrichtsmappe die Berufsorientierung der<br />
Schülerinnen und Schüler Oberösterreichs unterstützen.<br />
Für unsere Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern in Linz und in Ried<br />
sowie für unser Herz-Kreislauf-Zentrum in Bad Ischl benötigen wir auch in <strong>Zukunft</strong><br />
gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. In unserer täglichen Arbeit setzen wir<br />
auf die Verbindung von liebevoller Zuwendung, hoher medizinischer und pflegerischer<br />
Kompetenz sowie effizientem Management. Wir nennen das „Medizin mit<br />
Qualität und Seele“. Im Mittelpunkt unseres Handelns steht immer der Mensch. Es<br />
ist uns daher ein besonderes Anliegen, junge Oberösterreiche r innen und Oberösterreicher<br />
für <strong>Gesundheit</strong>sberufe zu motivieren, um dieser Verantwortung auch<br />
weiterhin gerecht zu werden.<br />
Auf die zukünftigen Fachkräfte im <strong>Gesundheit</strong>swesen warten interessante<br />
Aufgaben: Sie werden das österreichische <strong>Gesundheit</strong>ssystem mitgestalten und<br />
dazu beitragen, die hohe Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung<br />
in Österreich auch in <strong>Zukunft</strong> sicherzustellen. In ihrer Sorge für das Wohl der<br />
Menschen erfüllen sie eine sinnvolle und lebenswichtige Aufgabe.<br />
Dr. Michael Heinisch<br />
Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
Geschäftsführer der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong>
Vorwort Dr. Peter Niedermoser<br />
Mir ist es ein großes Anliegen,<br />
dass jene, die sich für einen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberuf entscheiden,<br />
wissen, worauf sie sich einlassen.<br />
Im <strong>Gesundheit</strong>swesen gibt es eine Vielzahl an spannenden Betätigungsfeldern:<br />
von der Ärztin und dem Arzt bis zum diplomierten Kranken- und <strong>Gesundheit</strong>spfleger,<br />
vom Optiker bis zur Ergotherapeutin, von der Orthopädietechnikerin<br />
bis zum Psychologen … Wie sehen die Anforderungen für die einzelnen Berufe<br />
aus? Welche Voraussetzung muss man erfüllen, um die <strong>Ausbildung</strong> machen zu<br />
können? Und was erwartet einen dann im Beruf?<br />
Die vorliegende Mappe bietet Schülerinnen und Schülern einen Überblick über<br />
das <strong>Gesundheit</strong>swesen in Österreich, seine Organisation, seine Bedeutung als<br />
Wirtschaftsfaktor sowie einzelne Berufsbilder und die Aufgaben und Anforderungen,<br />
die einen dort erwarten.<br />
Nur wenn die jungen Leute eine Vorstellung von einem Beruf haben,<br />
werden sie sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, ob sie diesen ergreifen<br />
wollen. Die Anforderungen an Menschen in <strong>Gesundheit</strong>sberufen sind hoch. Mir ist<br />
es deshalb ein großes Anliegen, dass jene, die sich für einen <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />
entscheiden, wissen, worauf sie sich einlassen. Nur dann werden sie ihren Beruf<br />
zu ihrer eigenen Zufriedenheit und zur Zufriedenheit der anderen ausüben.<br />
Wie viele Bereiche leidet auch das <strong>Gesundheit</strong>swesen unter zunehmender<br />
Personalknappheit. Im <strong>Gesundheit</strong>swesen sind die Auswirkungen dieser<br />
Entwicklung besonders dramatisch: Unsere Lebenserwartung steigt dank der<br />
Möglichkeiten der modernen Medizin – doch wer pflegt uns, wenn wir im hohen<br />
Alter auf Hilfe angewiesen sind? Und wer behandelt uns, lässt uns die vielen<br />
Neuentwicklungen der Medizin angedeihen, wenn es zu wenig Ärztinnen und<br />
Ärzte gibt?<br />
In diesem Sinne hoffe ich, dass sich viele junge Leute mit den Inhalten dieser<br />
Mappe auseinandersetzen und sich dann ganz bewusst für einen <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />
entscheiden – sie entscheiden sich damit für eine sinn- und anspruchsvolle<br />
Tätigkeit.<br />
Dr. Peter Niedermoser<br />
Ärztekammer OÖ<br />
Präsident
Vorwort Mag. pharm. Thomas Veitschegger<br />
Das Interesse, einen <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />
zu ergreifen, ist bei der Jugend zwar<br />
vorhanden, es bedarf aber weiterer<br />
Anstrengungen, dies zu stärken.<br />
Im derzeit stark wachsenden Berufsbereich „<strong>Gesundheit</strong> und Medizin“ ist<br />
aufgrund der demografischen Entwicklung eine wachsende Arbeitskräftenachfrage zu<br />
verzeichnen. Vor diesem Hintergrund muss die Attraktivität der Arbeit in den <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />
gesteigert werden. Das Interesse, einen <strong>Gesundheit</strong>sberuf zu ergreifen,<br />
ist bei der österreichischen Jugend zwar grundsätzlich vorhanden, es bedarf aber<br />
weiterer Anstrengungen, dies zu stärken.<br />
Der Beruf der Apothekerin bzw. des Apothekers hat nicht nur eine große Tradition,<br />
sondern auch vielversprechende <strong>Zukunft</strong>sperspektiven. In der Öffentlichkeit wird<br />
der Apothekerberuf meist mit der Tätigkeit in der Apotheke verbunden. Aufgrund ihrer<br />
bzw. seiner naturwissenschaftlichen <strong>Ausbildung</strong> kann die Pharmazeutin bzw. der<br />
Pharmazeut jedoch in vielen anderen interessanten Berufsfeldern tätig sein. Wer Interesse<br />
an Natur und Wissenschaft sowie Freude am Umgang mit Menschen hat und<br />
gerne beratend tätig ist, ist in der Apotheke genau richtig. Die Arznei- und Heilmittel,<br />
die Kenntnisse ihrer Zusammensetzung und ihrer Wirkungsweisen, ihre Herstellung,<br />
Lagerung und Zubereitung, die richtige Anwendung sowie umfangreiche Kenntnisse<br />
über mögliche Neben- und Wechselwirkungen zählen zu den Kernkompetenzen und<br />
Aufgaben der Apothekerin bzw. des Apothekers.<br />
Angesichts der stetigen Zunahme so genannter „Wohlstandserkrankungen“ wie<br />
Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes etc. werden in <strong>Zukunft</strong> entsprechende Präventionsmaßnahmen<br />
noch stärker in den Vordergrund rücken. Die rechtzeitige Information,<br />
das Aufklären, um die Erhaltung der eigenen <strong>Gesundheit</strong> wirkungsvoll zu fördern<br />
und zu unterstützen, wird für <strong>Gesundheit</strong>sberufe, im Speziellen für Apothekerinnen<br />
und Apotheker, immer wichtiger.<br />
Das vorgestellte Schulprogramm „<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.“ soll dazu<br />
beitragen, junge Menschen in Oberösterreich für die Ergreifung eines <strong>Gesundheit</strong>sberufes<br />
zu motivieren. Denn nur ein gesicherter Nachwuchs an qualifizierten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern kann den drohenden Fachkräftemangel im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
verhindern.<br />
Mag. pharm. Thomas Veitschegger<br />
Präsident der Österreichischen Apothekerkammer,<br />
Landesgeschäftsstelle OÖ
Kapitel 1<br />
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Kapitel 1<br />
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
1.1 Einblicke in unser<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Im ersten Teil dieser Arbeitsmappe wird ein Überblick<br />
zur Struktur des <strong>Gesundheit</strong>swesens in Österreich bzw.<br />
in Oberösterreich geboten. Vorgestellt werden dabei auch<br />
einige wichtige Stakeholder und ihre Rolle in der Vorsorge<br />
sowie in der Diagnose und Behandlung von Krankheiten<br />
bzw. in der Notfallversorgung.<br />
Weiters geht es um die Bedeutung des <strong>Gesundheit</strong>sbereiches<br />
für die Wirtschaft sowie darum, dass dieses Feld ein<br />
attraktiver, wachsender Arbeitsmarkt ist.<br />
Ebenso wird auf das wichtige Thema psychische <strong>Gesundheit</strong><br />
eingegangen.<br />
Ärztin/<br />
Arzt<br />
Apotheke<br />
Krankenkasse<br />
sonstige<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
2<br />
Patientin/<br />
Patient<br />
gehobene<br />
medizinischtechnische<br />
Dienste 1<br />
Psychologie<br />
und Psychotherapie<br />
Rehabilitationseinrichtungen<br />
Krankenhaus<br />
Notfallversorgung<br />
Selbsthilfegruppen<br />
Hauskrankenpflege<br />
/<br />
mobile<br />
Hilfe und<br />
Betreuung<br />
Alten- und<br />
Pflegeheim<br />
1<br />
z. B. Hebamme, Ergotherapie, Physiotherapie, Logotherapie<br />
2<br />
z. B. Optikerin/Optiker, Heilmassage, Zahntechnik<br />
Kapitel 1 . Seite 1
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
1.2 Oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />
im Überblick<br />
Finanzierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen wird vor allem aus zwei Einnahmequellen<br />
finanziert: Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge.<br />
Für <strong>Gesundheit</strong>sleistungen an Menschen mit einer Sozialversicherung,<br />
die im extramuralen Bereich, also außerhalb<br />
des Spitals, erbracht werden, bezahlt die zuständige Krankenkasse<br />
bzw. leistet unter bestimmten Voraussetzungen<br />
einen Kostenersatz. Zu den Leistungen zählen etwa ärztliche<br />
Hilfe, Medikamente, Leistungen von Hebammen, Psychotherapie<br />
usw.<br />
Die Krankenkassen schließen mit den Interessenvertretungen<br />
der Leistungsanbieter (z. B. Ärztekammer, Wirtschaftskammer)<br />
Verträge ab und verhandeln über die jeweiligen<br />
Leistungsentgelte (Tarife) und damit verbundene Rahmenbedingungen<br />
(z. B. bestimmte Art der Ausstattung).<br />
Die Finanzierung der Leistungen in öffentlichen und privatgemeinnützigen<br />
Spitälern erfolgt vorrangig durch die<br />
Krankenkassen (in Abhängigkeit von der Entwicklung des<br />
Beitragsaufkommens), die Länder und den Bund (aus Steueraufkommen).<br />
Die Zahlungen vom Bund an die Bundesländer<br />
zur Spitalsfinanzierung erfolgen über einen Fonds, die Bundesgesundheitsagentur.<br />
Auf Landesebene ist jeweils ein Landesgesundheitsfonds<br />
(LGF) eingerichtet, über den die Zahlungen<br />
von Bund, Ländern und Krankenkassen an die Spitäler bzw.<br />
die Spitalsträger (z. B. gespag bzw. <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong>) erfolgen.<br />
Zentrales Instrument der Abrechnung von stationären<br />
Aufenthalten in den Krankenhäusern gegenüber dem LGF<br />
ist österreichweit das Modell der leistungsorientierten Finanzierung<br />
(LKF-Modell). Das ist ein Fallpauschalensystem, das<br />
in Abhängigkeit von Leistungen und Diagnosen je Spitalsaufenthalt<br />
Verrechnungspunkte festlegt.<br />
Kapitel 1 . Seite 3
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Finanzierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />
GELDGEBER<br />
Bund<br />
9 Bundesländer/<br />
<strong>Gesundheit</strong>sfonds<br />
Verhandlungen –<br />
Bundesgesundheitsamt (BGA)<br />
Spitalsfi nanzierung<br />
Sozialversicherung<br />
19 Krankenkassen<br />
Steuern<br />
SV-<br />
Beiträge<br />
Verhandlungen –<br />
Arbeitsbedingungen<br />
Leistungen<br />
PATIENTIN/<br />
PATIENT<br />
Leistungen<br />
Leistungsentgelt<br />
Leistungsentgelt<br />
Verhandlungen –<br />
Gesamtvertrag, Einzelverträge und Honorarordnung<br />
Intramurale<br />
<strong>Gesundheit</strong>sleistungen<br />
Extramurale<br />
<strong>Gesundheit</strong>sleistungen<br />
Spitäler<br />
Niedergelassene<br />
Ärztinnen/<br />
Ärzte<br />
Selbstständige<br />
Ambulatorien/<br />
Institute<br />
LEISTUNGSERBRINGER<br />
Sonstige<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Ärztekammern<br />
Ärztekammern<br />
Wirtschaftskammer<br />
In Anlehnung an: <strong>Gesundheit</strong> Österreich GmbH<br />
Kapitel 1 . Seite 4
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Krankenhäuser in Oberösterreich<br />
KH Schärding<br />
H<br />
KH Rohrbach<br />
r<br />
H<br />
t<br />
H<br />
KH Freistadt<br />
H<br />
Linz 1<br />
KH Braunau<br />
BHS Ried<br />
H<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
KH Vöcklabruck<br />
H<br />
KH Gmunden<br />
H<br />
KH Sierning<br />
H<br />
H<br />
f<br />
H<br />
H<br />
H<br />
KH Kirchdorf<br />
KH Enns<br />
KH Steyr<br />
KH Bad Ischl<br />
H<br />
Träger<br />
H<br />
Ordenskrankenhaus<br />
Barmherzige Schwestern<br />
<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
KH Barmherzige<br />
Schwestern Ried<br />
Franziskanerinnen<br />
Tau.<strong>Gruppe</strong>.Vöcklabruck<br />
KH Braunau,<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
Kreuzschwestern<br />
Kreuzschwestern Europa Mitte GmbH<br />
KH Sierning,<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
H<br />
gespag (Oö. <strong>Gesundheit</strong>s- und Spitals-AG)<br />
KH Steyr, KH Enns, KH Kirchdorf,<br />
KH Gmunden, KH Bad Ischl,<br />
KH Vöcklabruck, KH Schärding,<br />
KH Rohrbach, KH Freistadt<br />
1<br />
siehe nächste Seite<br />
Kapitel 1 . Seite 5
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Krankenhäuser in Linz<br />
KH Elisabethinen<br />
KH Barmherzige Brüder<br />
KH Barmherzige Schwestern<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
Diakonissen<br />
H<br />
H<br />
H<br />
Nervenklinik Wagner-Jauregg<br />
Allgemeines Krankenhaus<br />
Frauen- und Kinderklinik Linz<br />
Unfallkrankenhaus<br />
Träger<br />
H<br />
Ordenskrankenhaus<br />
Barmherzige Brüder<br />
Konventhospital Barmherzige Brüder<br />
Barmherzige Schwestern<br />
<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
KH Barmherzige Schwestern Linz<br />
Elisabethinen<br />
KH Elisabethinen Linz<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
Diakoniewerk<br />
gespag (Oö. <strong>Gesundheit</strong>s- und Spitals-AG)<br />
Stadt Linz<br />
AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt)<br />
Diakonissen-Krankenhaus Linz<br />
Landesfrauen- und Kinderklinik<br />
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg<br />
Allgemeines Krankenhaus<br />
Unfallkrankenhaus<br />
Kapitel 1 . Seite 6
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
1.3 Das österreichische<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Österreich hat ein vergleichsweise dichtes<br />
Netz an medizinischen Versorgungseinrichtungen.<br />
Flächendeckende Versorgung<br />
Es gibt 270 Krankenhäuser mit insgesamt rund 63.500<br />
Betten, davon 175 Spitäler für die Akut- und Kurzzeitversorgung<br />
sowie 95 für die Rehabilitation und Langzeitversorgung.<br />
Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus die rund 19.140<br />
Ärztinnen und Ärzte, die im niedergelassenen Bereich, also<br />
außerhalb von Krankenhäusern, eine Ordination betreiben.<br />
Etwa 4.240 Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sowie<br />
rund 3.660 Fachärztinnen und Fachärzte haben einen<br />
Kassenvertrag abgeschlossen. Das bedeutet, dass die<br />
Kosten der Behandlung von einer der Krankenkassen ganz<br />
oder teilweise übernommen werden.<br />
In den Spitälern arbeiten über 54.000 diplomierte <strong>Gesundheit</strong>sund<br />
Krankenpflegerinnen und -pfleger („Krankenschwestern/<br />
-pfleger“). Dazu kommen über 9.600 Pflegehelferinnen und<br />
-helfer. Über 17.000 Pflegepersonen sind in den Alten- und<br />
Pflegeheimen angestellt. Weitere über 3.400 Pflegekräfte<br />
sind in den mobilen Diensten aktiv, also in Pflegediensten,<br />
die kranke und alte Menschen zu Hause betreuen.<br />
Im Bereich des gehobenen medizintechnischen Dienstes<br />
(u. a. Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Diätologie) sind<br />
53.000 Menschen beschäftigt, weitere 1.900 im Feld der<br />
medizinischen Assistenzberufe (medizinisch-technische<br />
Fachdienste in den Bereichen Röntgen, Labor und Physiotherapie).<br />
1.300 Hebammen betreuen Eltern rund um die<br />
Geburt.<br />
Kapitel 1 . Seite 7
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Zugang und Finanzierung<br />
Ein wesentliches Merkmal des österreichischen <strong>Gesundheit</strong>ssystems<br />
ist der für die meisten Menschen gleiche und<br />
einfache Zugang zu allen <strong>Gesundheit</strong>sleistungen, unabhängig<br />
von Alter, Wohnort, Herkunft und sozialem Status sowie<br />
großteils unabhängig von der Art bzw. vom Umfang der Leistungen.<br />
Ermöglicht wird diese Versorgung im Wesentlichen<br />
durch eine solidarische Finanzierung (Solidaritätsprinzip),<br />
die im Sozialrecht und im Sozialversicherungsrecht sowie in<br />
zusätzlichen Vereinbarungen (z. B. Vereinbarungen gemäß<br />
Art. 15a B-VG zwischen Bund und Ländern) geregelt ist.<br />
Rund 98 % der in Österreich lebenden Menschen sind<br />
dank der gesetzlich verankerten Pflichtversicherung durch<br />
eine Krankenversicherung geschützt – also auch Kinder<br />
und Jugendliche, die meist bei ihren Eltern mitversichert<br />
sind, sowie Arbeitssuchende oder Pensionistinnen und<br />
Pensionisten. Ihnen allen ist so der Zugang möglich u. a.<br />
zu ärztlicher Hilfe, Spitalspflege, medizinischer und psychischer<br />
Rehabilitation, Medikamenten, medizinischer Hauskrankenpflege,<br />
psychologischer Betreuung, Behandlungen<br />
durch medizinisch-technische Dienste, Mutter-Kind-Pass-<br />
Untersuchungen, Gesunden- und Vorsorgeuntersuchungen,<br />
Reise- und Transportkosten, Zuschüssen für Heilbehelfe und<br />
Hilfsmittel, Krankengeld, Wochengeld bei einer Geburt oder<br />
Unfallbehandlungen.<br />
Verwaltung<br />
Die Zuständigkeiten für die Gestaltung des <strong>Gesundheit</strong>ssystems<br />
sind zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und<br />
Sozialversicherung aufgeteilt. Der Bund ist z. B. für die<br />
Gesetzgebung – im Spitalsbereich nur für die Grundsatzgesetzgebung<br />
–, für die <strong>Gesundheit</strong>sberufe, für das öffentliche<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Arzneimittelwesen, für die Verbrauchergesundheit<br />
(z. B. Lebensmittelsicherheit, Gentechnik) und für<br />
sonstige überregionale Angelegenheiten des <strong>Gesundheit</strong>ssystems<br />
verantwortlich. Ländersache ist z. B. die Sicherstellung<br />
der Spitalsversorgung. Darüber hinaus wird die<br />
<strong>Gesundheit</strong>sverwaltung weitgehend von den Ländern bzw.<br />
Gemeinden wahrgenommen. Die Sozialversicherung regelt<br />
u. a. die Versorgung mit niedergelassenen Ärztinnen/Ärzten<br />
gemeinsam mit der Ärztekammer.<br />
Die <strong>Gesundheit</strong>sausgaben werden überwiegend aus öffentlichen<br />
Mitteln – und zwar Sozialversicherungsbeiträgen und<br />
Steuergeldern – sowie aus privaten Beiträgen finanziert. Zu<br />
den privaten Mitteln zählen z. B. Rezeptgebühr, Taggeld<br />
bei Spitalsaufenthalten oder Selbstbehalte. Die Sozialversicherung<br />
wird durch Beiträge der Versicherten finanziert, bei<br />
unselbstständig Erwerbstätigen zahlen auch die Dienstgeber<br />
Beiträge.<br />
Alle Zahlen: Stand 2010<br />
Kapitel 1 . Seite 8
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
1.4 Das oberösterreichische<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Die Allgemeinmedizinerinnen<br />
und -mediziner:<br />
erste Anlaufstelle für alle<br />
gesundheitlichen Probleme.<br />
Etwa 6.000 Ärztinnen und Ärzte sichern die medizinische<br />
Versorgung in Oberösterreich. Von diesen gelten etwa 1.100<br />
als „Kassenärztinnen“ und „-ärzte“, weil sie über einen<br />
Vertrag mit einer Krankenkasse verfügen. Das bedeutet: Die<br />
Kosten der Behandlung werden hier ganz oder zumindest<br />
teilweise von der Krankenversicherung übernommen. Etwa<br />
zwei Drittel dieser Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag<br />
sind wiederum Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner<br />
(Hausärztinnen und -ärzte), die mit ihren Ordinationen in den<br />
Gemeinden als erste Anlaufstelle bei allen gesundheitlichen<br />
Problemen dienen.<br />
Zu den wichtigsten Aufgaben in diesen Ordinationen zählen<br />
die umfassende Erhebung des <strong>Gesundheit</strong>szustands von<br />
Patientinnen und Patienten durch Untersuchungen, Labortests<br />
und persönliches Gespräch, die Versorgung von<br />
Wunden und die Abklärung von Symptomen, also von<br />
Alarmzeichen des Körpers. Je nach Ergebnis verweisen<br />
Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner an niedergelassene<br />
Fachärztinnen und -ärzte oder das Spital und übernehmen<br />
schließlich wieder eine wichtige Rolle bei der weiteren<br />
Betreuung oder Nachkontrolle.<br />
Weiters sind das Entwickeln eines Behandlungsprogramms<br />
und die Aufklärung der Patientinnen und -patienten über die<br />
gestellten Diagnosen, die verschriebenen Medikamente und<br />
Therapien der Wahl ein bedeutendes Element der Allgemeinmedizin.<br />
Dabei werden auch notwendige und heilsame<br />
Veränderungen im Lebensstil angesprochen, vor allem was<br />
gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und den<br />
Umgang mit Suchtmitteln wie etwa Alkohol betrifft.<br />
Die Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner begleiten ihre<br />
Patientinnen und Patienten während der gesamten Behandlungsphase,<br />
führen dabei laufende Kontrollen durch und<br />
helfen, die notwendigen Angebote etwa für eine Hauskrankenpflege,<br />
einen Reha-Aufenthalt oder für Hilfsmittel zu finden.<br />
Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner betreiben zudem<br />
Hausapotheken. In etwa jeder dritten Ordination sind die am<br />
häufigsten benötigten Medikamente, Verbände und andere<br />
Heilbehelfe vorrätig und können so den Patientinnen und<br />
Patienten gleich nach Gespräch und Diagnose ausgehändigt<br />
werden. Bei den regelmäßigen Visiten der „Hausärztinnen“<br />
und „-ärzte“ werden Medikamente auch direkt ins Haus der<br />
Patientinnen und Patienten mitgebracht.<br />
Kapitel 1 . Seite 9
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Die Spitäler:<br />
ein hochspezialisiertes<br />
Angebot mit vielfältiger<br />
Betreuung.<br />
Wer in Oberösterreich in ein Krankenhaus muss, kann sich<br />
auf eine gute, gewachsene Versorgungsstruktur verlassen:<br />
Heute sichern knapp 8.600 Spitalsbetten die notwendige<br />
Versorgung mit komplexen Dienstleistungen. Damit stehen<br />
für jeweils 1.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher<br />
mehr als sieben Spitalsbetten zur Verfügung. In den<br />
kommenden Jahren wird die Bettenzahl aus Kostengründen<br />
um etwa 800 verringert werden.<br />
Die Spitäler Oberösterreichs werden, wie auch in anderen<br />
Bundesländern, von verschiedenen Trägern betrieben. So<br />
führt die Oö. <strong>Gesundheit</strong>s- und Spitals-AG (gespag) als<br />
größter dieser Träger mit 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
Krankenhäuser in Bad Ischl, Freistadt, Gmunden,<br />
Kirchdorf, Rohrbach, Schärding, Steyr, Enns und Vöcklabruck<br />
sowie in Linz die Frauen- und Kinderklinik und die Landes-<br />
Nervenklinik.<br />
Ein weiteres tragendes Element sind die Ordensspitäler. Die<br />
Barmherzigen Brüder in Linz, die Barmherzigen Schwestern<br />
in Linz und Ried im Innkreis, die Elisabethinen in Linz, die<br />
Franziskanerinnen in Braunau und die Kreuzschwestern in<br />
Sierning führen jeweils eigene Spitäler. Die Kreuzschwestern<br />
betreiben zudem gemeinsam mit den Franziskanerinnen das<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen.<br />
Die Soziale Unfallversicherung (AUVA) ist Trägerin des Unfallkrankenhauses<br />
in Linz. Die Privatklinik in Wels sowie das<br />
Diakonissen-Spital in Linz wiederum sind zwei Privatspitäler,<br />
in denen Patientinnen und Patienten mit Zusatzversicherung<br />
versorgt werden.<br />
Sowohl die gespag als auch die Orden sind wichtige Träger<br />
von <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegeschulen und verfügen<br />
damit über ein modernes und vielfältiges Bildungsangebot<br />
für <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialberufe.<br />
Alle diese Krankenhäuser setzen spezielle Schwerpunkte und<br />
sind somit für bestimmte Dienste besonders ausgestattet<br />
und qualifiziert. Zu den wichtigsten generellen Angeboten<br />
eines Spitals zählt bei Notfällen das Durchführen aller diagnostischen<br />
Maßnahmen, die vom Abhören von Lunge und<br />
Herz bis hin zur Untersuchung mit Geräten zum Röntgen,<br />
zur Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie<br />
(MRT) reichen können. Danach folgt die möglichst<br />
umgehende Durchführung aller nötigen medizinischen und<br />
pflegerischen Schritte.<br />
Schließlich unterstützt eine breite Palette an Fachleuten im<br />
Spital weitere Maßnahmen: So werden etwa bei der Entlassung<br />
aus dem Spital Heilmittel oder Rehabilitation organisiert<br />
oder es erfolgt eine Beratung zur heilsamen Veränderung<br />
des Lebensstils oder zur barrierefreien Einrichtung eines<br />
Haushalts.<br />
Bei geplanten Operationen kommt oft die Behandlung und<br />
Beratung durch verschiedene <strong>Gesundheit</strong>sberufe hinzu.<br />
Kapitel 1 . Seite 10
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Apotheken:<br />
Versorgung mit Medikamenten<br />
rund um die Uhr.<br />
In Oberösterreich gibt es 186 öffentliche Apotheken sowie<br />
elf Krankenhausapotheken. Diese sind rund um die Uhr<br />
erreichbar und stellen die Versorgung mit Medikamenten<br />
und Heilbehelfen (z. B. Verbänden usw.) sicher. 92,6 % der<br />
österreichischen Bevölkerung können die nächste Apotheke<br />
innerhalb von zehn Minuten erreichen. In dünn besiedelten<br />
Gegenden bieten Apotheken vermehrt Zustelldienste für<br />
dringend benötigte Medikamente an.<br />
In den öffentlichen Apotheken Oberösterreichs arbeiten 623<br />
Apothekerinnen und Apotheker und 967 pharmazeutischkaufmännische<br />
Angestellte (inkl. geprüfte Apothekenhelferinnen<br />
und -helfer und Lehrlinge). Durchschnittlich sind rund<br />
vier Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in einer Apotheke<br />
beschäftigt.<br />
Zu den wichtigsten Angeboten und Aufgaben der Apotheken<br />
zählen:<br />
Abgabe von und Beratung zu Arzneimitteln, was z. B.<br />
auch die richtige Dosierung und Art der Einnahme oder<br />
Anwendung betrifft<br />
Beratung zur Auswahl und Anwendung von rezeptfreien<br />
Arzneimitteln<br />
Überprüfung von Neben- und Wechselwirkungen bei der<br />
Einnahme mehrerer Medikamente<br />
Herstellung von Arzneimitteln<br />
Verwaltungstätigkeiten für die Krankenkassen: Einheben<br />
der Rezeptgebühr<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberatung zu Raucherstopp, Impfungen,<br />
Reisevorsorge, Ernährung, Bewegung, Lebensumstellung<br />
und generell <strong>Gesundheit</strong>svorsorge (bei Bedarf inkl.<br />
Messen u. a. von Gewicht, Blutdruck und Blutzucker)<br />
Suchtmittelersatztherapien (Methadonprogramm etc.)<br />
Unter der Telefonnummer 1455 kann jederzeit die nächstgelegene<br />
offene Apotheke erfragt werden<br />
Kapitel 1 . Seite 11
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Rehabilitationszentren:<br />
medizinische, berufliche und<br />
soziale Unterstützung.<br />
Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt oder einer<br />
schwierigen Operation sowie nach schweren Krankheiten<br />
werden viele Patientinnen und Patienten in Rehabilitationszentren<br />
betreut. Die Rehabilitation umfasst medizinische,<br />
berufliche und soziale Maßnahmen. Ein wichtiges Ziel ist,<br />
dass die Patientinnen und Patienten wieder am gesellschaftlichen<br />
Leben teilnehmen und wenn möglich auch in das<br />
Berufsleben zurückkehren können.<br />
In Oberösterreich gibt es u. a. folgende Einrichtungen (inkl.<br />
der jeweiligen Schwerpunkte):<br />
Aspach: Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates<br />
Bad Hall: Herz-Kreislauf, neurologische Erkrankungen<br />
Bad Hall (Sonnenpark): Psychische Erkrankungen<br />
Bad Ischl: Herz-Kreislauf-Zentrum<br />
Bad Schallerbach: Rehabilitation nach orthopädischen<br />
Operationen oder nach Verletzungen<br />
Bad Wimsbach-Neydharting: Erkrankungen des Stoffwechsel-<br />
und Verdauungssystems<br />
St. Georgen: Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates<br />
Wilhering: Rehabilitation nach Knie- und Hüftoperationen<br />
sowie bei Schlaganfall, multipler Sklerose,<br />
Kinderrehabilitation für Neurologie und Orthopädie<br />
Die Pensionsversicherungsanstalt betreibt zudem Rehabilitationszentren<br />
in Bad Ischl, Bad Schallerbach und Weyer.<br />
Kapitel 1 . Seite 12
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Alten- und Pflegeheime:<br />
umfassende und bedarfsgerechte<br />
Betreuung für ältere<br />
Menschen.<br />
Derzeit existieren in allen oberösterreichischen Bezirken 110<br />
solcher Heime mit über 12.000 Plätzen. Im Jahr 2015 wird es<br />
nach den aktuellen Plänen über 13.800 Plätze in Alten- und<br />
Pflegeheimen geben.<br />
Dort leben ältere Menschen, die nicht mehr in ihren eigenen<br />
vier Wänden wohnen wollen oder können. Bei Bedarf werden<br />
sie pflegerisch und medizinisch betreut oder erhalten Therapien<br />
wie Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Psychotherapie<br />
... Pflegeheime bieten weiters die Möglichkeit der<br />
Tages- oder Kurzzeitpflege an – d. h., die älteren Menschen<br />
kehren nach ihrem Aufenthalt wieder an ihren ursprünglichen<br />
Wohnort zurück. (Hinweis: Volkshilfe, Hilfswerk, Rotes Kreuz<br />
sowie unabhängige Träger bieten in einigen Regionen ebenso<br />
Tageszentren für Menschen mit Pflegebedarf an).<br />
Träger der Alten- und Pflegeheime können sein: Gemeinden,<br />
Städte, Sozialhilfeverbände oder private Träger wie z. B. Orden.<br />
In den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen sind<br />
6.624 ausgebildete Pflegepersonen tätig (Voll- und Teilzeit,<br />
Stichtag 1. 1. 2011) – die größten <strong>Gruppe</strong>n darunter sind<br />
die Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit Schwerpunkt<br />
Altenarbeit (4.439) und diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegepersonen<br />
(1.470).<br />
Kapitel 1 . Seite 13
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Hauskrankenpflege bzw.<br />
Mobile Hilfe und Betreuung:<br />
trotz Krankheit zu Hause<br />
leben können.<br />
Viele kranke Menschen oder ältere Personen mit Pflegebedarf<br />
werden in den eigenen vier Wänden betreut. Eine sehr<br />
wichtige Rolle spielen dabei die pflegenden Angehörigen.<br />
Sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen werden in<br />
der Hauskrankenpflege vor allem durch diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und Krankenpflegepersonen unterstützt. Insgesamt<br />
arbeiten in diesem Feld etwa 490 Personen. 2008 wurden<br />
knapp 10.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher<br />
zu Hause betreut, 6.900 davon waren über 75 Jahre alt. Eine<br />
zweite wichtige Versorgungssäule ist die Mobile Hilfe und<br />
Betreuung, die vor allem durch Fachsozialbetreuerinnen und<br />
-betreuer mit Schwerpunkt Altenarbeit und Heimhelferinnen<br />
und -helfer umgesetzt wird. 2008 wurden auf diesem Weg<br />
etwa 17.100 Menschen betreut, knapp 1.000 Personen<br />
sind dabei tätig.<br />
Im Bereich der Mobilen Betreuung nehmen überdies Personen<br />
aus den Berufsfeldern Logopädie, Ergo- und Physiotherapie<br />
und Sozialarbeit eine wichtige Stellung ein.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen<br />
Hauskrankenpflege und Mobile Hilfe und Betreuung sind<br />
entweder selbstständig oder arbeiten bei Institutionen wie<br />
Arbeiter-Samariter-Bund, Caritas, Hilfswerk, Rotes Kreuz<br />
und Volkshilfe.<br />
Kapitel 1 . Seite 14
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Sozialhilfeverbände:<br />
Koordination regionaler<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialangebote.<br />
In den Sozialhilfeverbänden arbeiten die Gemeinden eines<br />
Bezirkes zusammen – die Verbände sind u. a. zuständig für:<br />
Sozialberatung: kostenlose, kompetente und anonyme<br />
Beratung u. a. zur Pflege zu Hause oder in einem Heim,<br />
zu sozialen Notlagen sowie persönlichen Krisensituationen.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen<br />
bei der Abklärung des Hilfebedarfes und entwickeln<br />
gemeinsame Lösungen bzw. vermitteln zum Anbieter der<br />
richtigen Hilfe weiter. In jedem Bezirk gibt es mehrere<br />
Sozialberatungsstellen. 2009 wandten sich über 27.000<br />
Menschen an diese Stellen, hauptsächlich zu den<br />
Themen „Pflege und Betreuung“ (35 %) und „finanzielle<br />
Angelegenheiten“ (46 %).<br />
Sozialhilfe: einmalige oder regelmäßige Geld- und<br />
Sachleistungen in schwierigen sozialen Situationen.<br />
Familienhilfe: Sicherung des Familienlebens und des<br />
gewohnten Lebensrhythmus in besonderen Belastungssituationen<br />
(z. B. Krankheit, Kur, Geburt, Überforderung,<br />
Tod einer Betreuungsperson).<br />
Mobile Hilfe und Betreuung: persönliche Dienste<br />
(z. B. Körperpflege, Hilfe beim An- und Auskleiden, Hilfe<br />
bei der Nahrungsaufnahme), hauswirtschaftliche Dienste<br />
(z. B. Zubereiten von Mahlzeiten, Einkäufe, kleinere<br />
Hausarbeiten, Wäschepflege) und sonstige Dienste, wie<br />
Begleitung zur Ärztin / zum Arzt, zu Ämtern, Behörden<br />
oder psychosozialen Diensten.<br />
Hauskrankenpflege: Behandlung und Betreuung durch<br />
diplomiertes Pflegepersonal nach ärztlicher Verordnung.<br />
Alten- und Pflegeheime.<br />
Kapitel 1 . Seite 15
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Oberösterreichische<br />
Gebietskrankenkasse<br />
(OÖGKK):<br />
Versicherung und<br />
Unterstützung.<br />
1,173.000 Menschen sind in unserem Bundesland über<br />
die OÖGKK versichert, das sind mehr als drei Viertel der<br />
gesamten Bevölkerung. Davon sind ca. 320.000 kostenlos<br />
z. B. über Eltern oder Lebenspartnerin bzw. -partner mitversichert.<br />
Die OÖGKK bietet auch bei Problemen oder Fragen zu<br />
Pensionsanträgen ihre Unterstützung an oder zu Themen<br />
wie Altenbetreuung, Pflegefreistellung, Hauskrankenpflege.<br />
Sie übernimmt u. a. die An- und Abmeldungen zur Sozialversicherung,<br />
die Einhebung der Sozialversicherungsbeiträge<br />
und die Abrechnung mit den Vertragspartnern.<br />
Von jedem Euro, der an Sozialversicherungsbeitrag bezahlt<br />
wird, bleiben der sozialen Krankenversicherung ca. 20 Cent.<br />
Der Rest wird an die Pensions- und Unfallversicherung,<br />
die Arbeiterkammer und andere Stellen weitergeleitet. Die<br />
Höhe der Beitragsleistung der Versicherten orientiert sich<br />
am Einkommen.<br />
Einige Zahlen:<br />
Mehr als 1,5 Millionen Kundenkontakte/Jahr an den<br />
OÖGKK-Kundenschaltern<br />
4.000 bis 5.000 Anrufe täglich im telefonischen<br />
Kundenservicecenter<br />
Rund 1,3 Millionen Behandlungen oder Untersuchungen<br />
in den Einrichtungen der OÖGKK<br />
Fast 11,3 Millionen Heilmittelverordnungen pro Jahr<br />
werden abgerechnet<br />
Insgesamt nahezu 3.000 Vertragspartner (z. B.<br />
Ärztinnen und Ärzte, Spitäler, Apotheken, Ergo- und<br />
Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Logopädinnen<br />
und Logopäden, Hebammen, Optikerinnen<br />
und Optiker, Orthopädieschuhmacherinnen und<br />
-schumacher, Bandagistinnen und Bandagisten,<br />
Hörgeräteakustikerinnen und -akustiker, Taxiunternehmen<br />
...)<br />
Etwa 1,7 Milliarden Euro werden pro Jahr für die Versicherten<br />
ausgegeben, davon ca. 555 Millionen Euro für Behandlungen<br />
im Spital, 386 Millionen Euro für ärztliche Hilfe im niedergelassenen<br />
Bereich und in den Ambulanzen, 318 Millionen<br />
Euro für Heilmittel, 118 Millionen Euro für Zahnbehandlung<br />
und Zahnersatz, 82 Millionen Euro für Krankengeld und 87<br />
Millionen Euro für Mutterschaftsleistungen. Die OÖGKK ist mit<br />
einem Leistungsvolumen von 1,7 Milliarden Euro mit Abstand<br />
größte Zahlerin im oberösterreichischen <strong>Gesundheit</strong>swesen.<br />
Rund 630 Millionen Euro davon fließen in den Spitalsbereich.<br />
Wie alle anderen Gebietskrankenkassen wird auch die<br />
OÖGKK in Form von Selbstverwaltung von Vertreterinnen<br />
und Vertreter der Versicherten und ihrer Dienstgeber geleitet.<br />
Kapitel 1 . Seite 16
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Weitere Sozialversicherungsträger<br />
im Überblick.<br />
Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA)<br />
Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB)<br />
Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB)<br />
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA)<br />
OÖ. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge (LKUF)<br />
Soziale Unfallversicherung (AUVA)<br />
Pensionsversicherungsanstalt (PVA)<br />
Kapitel 1 . Seite 17
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Selbsthilfegruppen:<br />
einander beim Umgang mit<br />
Krankheiten unterstützen.<br />
Selbsthilfegruppen sind freiwillige, oft lose Zusammenschlüsse<br />
von Menschen. Im Vordergrund steht die gemeinsame<br />
Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder<br />
sozialen Problemen. SHG treffen sich regelmäßig zum<br />
Erfahrungsaustausch – gelegentlich werden Expertinnen<br />
und Experten aus verschiedenen <strong>Gesundheit</strong>s- oder Sozialberufen<br />
zu bestimmten Fragestellungen hinzugezogen.<br />
Wichtige Ziele sind die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung<br />
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gegenseitige<br />
Entlastung und eine Veränderung der persönlichen Lebensumstände.<br />
Oft geht es zudem um den Versuch, soziale und<br />
politische Rahmenbedingungen zu verändern, um die Situation<br />
der Betroffenen zu verbessern.<br />
Kapitel 1 . Seite 18
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
1.5 Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />
Faktor <strong>Zukunft</strong><br />
<strong>Gesundheit</strong> ist eine <strong>Zukunft</strong>sbranche, die durch eine rasante<br />
medizinische Entwicklung sowie ein verstärktes <strong>Gesundheit</strong>sbewusstsein<br />
geprägt ist. Dazu kommen die Herausforderungen<br />
einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen<br />
ein höheres Alter erreichen.<br />
In vielen Feldern des <strong>Gesundheit</strong>s- und auch Sozialbereichs<br />
werden Arbeitskräfte gesucht bzw. in Arbeitsstiftungen extra<br />
ausgebildet oder z. B. für den Pflegebereich umgeschult.<br />
Ein weiterer spannender Faktor ist zudem, dass es eine<br />
Vielzahl an Berufsmöglichkeiten auf allen Bildungsniveaus<br />
gibt bzw. die Zahl der Qualifikations- und Weiterbildungsangebote<br />
im <strong>Gesundheit</strong>sbereich in den letzten Jahren stark<br />
angestiegen ist.<br />
2009 betrugen die <strong>Gesundheit</strong>sausgaben in Österreich rund<br />
30 Milliarden Euro, das entspricht einem BIP-Anteil (BIP =<br />
Bruttoinlandsprodukt) von 11 %.<br />
Mit 37,3 % entfällt der höchste Anteil der Ausgaben auf den<br />
stationären Bereich, also für die Betreuung in den Spitälern.<br />
Die Ausgaben für den ambulanten Bereich – in Ambulanzen,<br />
bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, in anderen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufen – lagen bei 24,7 %, die Arzneimittelausgaben<br />
bei 13,02 %.<br />
Faktor Wirtschaft<br />
Wenn es um das Thema <strong>Gesundheit</strong> geht, wird oft nur über<br />
die Kosten diskutiert. Doch der <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist ein<br />
wichtiger Wirtschaftsfaktor:<br />
Laut einer Analyse des Instituts für Höhere Studien (IHS)<br />
stehen den genannten Ausgaben als Nutzen umgerechnet<br />
mehr als 400.000 Vollzeit-Arbeitsplätze gegenüber. Da es<br />
gerade im <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich viele Teilzeitbeschäftigte<br />
gibt, wird im so genannten „Vollzeit-Äquivalent“<br />
berechnet, wie vielen 40-Stunden-Jobs die tatsächliche<br />
Beschäftigtenzahl entspricht. Laut IHS stehen den Ausgaben<br />
Kapitel 1 . Seite 19
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
zudem mehr als 22,5 Milliarden Euro Wertschöpfung im Jahr<br />
gegenüber – das kommt rund 9,7 % der österreichischen<br />
Wertschöpfung gleich (= der im Inland erstellten Produktion).<br />
Weiters ist in den letzten Jahren sowohl die Lebenserwartung<br />
gestiegen als auch die Zahl der Krankenstände in den letzten<br />
40 Jahren stark gesunken. Der letztere Umstand trägt ebenso<br />
wesentlich zum Wirtschaftswachstum bei.<br />
Momentan arbeiten etwa 9,5 % aller weiblichen und 2,5 %<br />
aller männlichen Erwerbstätigen Österreichs im <strong>Gesundheit</strong>sund<br />
Sozialbereich. Im Bereich Medizin ist der Frauenanteil in<br />
den letzten Jahren stark gestiegen: Auch wenn momentan<br />
etwa 60 % Männer als Ärzte tätig sind, verzeichnet man im<br />
Medizinstudium nun mehr Frauen als Männer.<br />
Bewusste Auseinandersetzung mit der<br />
Bevölkerungsentwicklung wichtig<br />
Die Zahl der über 60-Jährigen in Österreich wird im Jahr 2015<br />
mit 2,07 Millionen um 10 % größer sein als 2008 (1,88 Millionen).<br />
Bis 2030 steigt ihre Zahl auf 2,81 Millionen (+ 49 %)<br />
an. Höheres Alter bedeutet aufgrund des medizinischen<br />
Fortschritts und der besseren sozialen Absicherung nicht<br />
automatisch völlige Pflegebedürftigkeit. 60-Jährige und auch<br />
ältere Menschen von heute sind oft sehr agil, selbstständig,<br />
betreiben Sport und engagieren sich ehrenamtlich. Oft gilt<br />
das auch, wenn jemand nicht mehr so bewegungsfähig ist<br />
oder eine chronische Krankheit hat.<br />
Fakt ist, dass auch die Zahl der über 70- und über 80-Jährigen<br />
in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Zwei Drittel<br />
der über 80-Jährigen haben chronische Krankheiten wie<br />
Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ständige<br />
Schmerzen durch Abnützungserscheinungen der Wirbelsäule<br />
und Gelenke. Es gilt also, die vorhandenen Potenziale älterer<br />
Menschen aktiv zu fördern; gleichzeitig werden (vor allem)<br />
mehr Pflegekräfte und verschiedene Therapeutinnen und<br />
Therapeuten nötig sein, um eine qualitative <strong>Gesundheit</strong>svorsorge<br />
und -versorgung weiter sicherzustellen.<br />
Laut einer Studie der Vereinigung der Pflegedirektoren<br />
Österreichs fehlen derzeit (Stand 2011) 7.000 Pflegekräfte<br />
im gesamten Bundesgebiet. Auch in einigen oberösterreichischen<br />
Pflegeheimen können nicht alle Betten belegt werden,<br />
weil das entsprechende Pflegepersonal fehlt.<br />
Kapitel 1 . Seite 20
Kapitel 2<br />
Die Vielfalt der<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Kapitel 2<br />
Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe
Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
2.1 <strong>Gesundheit</strong>sberufe konkret<br />
In diesem Teil der Arbeitsmappe bieten wir zunächst<br />
einen Überblick darüber, welche <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
uns im Laufe des Lebens begegnen. Unterstützt wird<br />
so auch die persönliche Auseinandersetzung mit diesem<br />
vielfältigen, lebensbegleitenden Themenfeld.<br />
Ergänzend dazu wird am Beispiel des Krankenhauses<br />
der Barmherzigen Schwestern in Linz deutlich, wie viele<br />
unterschiedliche Berufsgruppen in einer solchen komplexen<br />
Organisation tätig sind.<br />
Im Kapitel „Ein besonderer Beruf“ geht es in prägnanter<br />
Form darum, welche Fähigkeiten oder Eigenschaften in<br />
diesem Feld gefragt sind und wie erste Schritte in einen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberuf konkret aussehen können.<br />
Ein Hauptteil dieser Mappe ist die Vorstellung ausgewählter<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe, dem eine allgemeine Information<br />
über Voraussetzungen in Bezug auf Alter und<br />
Grundbildung vorangeht. Ausgangspunkt war zunächst<br />
eine Liste dieser Berufe auf der Website www.bic.at (ein<br />
Portal der Wirtschaftskammer, wo sich Informationen zu<br />
über 1.500 Berufen aus allen Feldern finden). Wir haben<br />
uns für Berufe entschieden, bei denen es entweder zeitweise<br />
schwierig ist, Personal zu finden, oder solche, die<br />
uns im <strong>Gesundheit</strong>swesen besonders häufig begegnen.<br />
Bei jedem Berufsbild werden auch die Tätigkeitsfelder und<br />
Arbeitsmittel vorgestellt sowie der Weg der <strong>Ausbildung</strong>.<br />
Ergänzt ist jedes Berufsbild mit einem Statement von einer<br />
Person, die hier tätig ist.<br />
Kapitel 2 . Seite 1
Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
2.2 <strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten<br />
uns das ganze Leben<br />
Wer hat nicht als kleines Kind irgendwann „Doktor“ oder „Krankenschwester“ gespielt?<br />
Die Kunst, zu heilen und Kranke zu begleiten, hat in unserem Leben einen wichtigen<br />
Stellenwert. Wer dann das erste Mal z. B. als Kind im Spital behandelt wird, macht die<br />
überraschende Erfahrung, dass dort Frauen und Männer in sehr vielen verschiedenen<br />
Berufen tätig sind, von denen man bis dahin noch nichts gehört hat.<br />
Vor der Geburt<br />
Noch im Mutterbauch begegnen<br />
wir in der Ordination bzw. im Spital<br />
Fachärztinnen und -ärzten für<br />
Gynäkologie (Frauenheilkunde) und<br />
Geburtshilfe oder auch niedergelassenen<br />
Allgemeinmedizinerinnen<br />
und -medizinern (den „Hausärztinnen“<br />
und „-ärzten“). Sie führen<br />
z. B. Ultraschalluntersuchungen<br />
durch, um den Verlauf der Schwangerschaft<br />
zu beobachten und evtl.<br />
Probleme rechtzeitig zu erkennen.<br />
In dieser Lebensphase spielt auch<br />
die Hebamme eine wichtige Rolle,<br />
die Frauen vor und in der Schwangerschaft<br />
untersucht und berät,<br />
Eltern in Kursen auf die Geburt<br />
vorbereitet sowie die Geburt selbst<br />
begleitet.<br />
In den ersten Lebenstagen<br />
Nach den ersten Atemzügen werden<br />
wir von Fachärztinnen und -ärzten<br />
für Pädiatrie (Kinder- und Jugendheilkunde)<br />
untersucht. Bei und nach<br />
einer Geburt im Spital spielen auch<br />
diplomierte Kindergesundheitsund<br />
-krankheitspflegefachkräfte<br />
(DGKS/DGKP – „Krankenschwestern“<br />
bzw. „-pfleger“) eine wichtige<br />
Rolle. Gemeinsam mit Hebammen<br />
und Ärztinnen und Ärzten beraten<br />
sie etwa auch zu den vielen Fragen<br />
rund um Ernährung, Hygiene und<br />
unsere Entwicklung.<br />
Hilfe bei Beeinträchtigungen<br />
15 % der Menschen auf dieser Welt,<br />
also über eine Milliarde Personen,<br />
haben eine körperliche und/oder<br />
geistige Behinderung. Manchmal<br />
kommt es auch vor, dass unsere<br />
körperliche und geistige Entwicklung<br />
anders als erwartet verläuft.<br />
Dann behandeln und begleiten<br />
uns neben verschiedenen Medizinerinnen<br />
und Medizinern Berufsgruppen<br />
wie Psychologin bzw.<br />
Psychologe, Logopädin bzw. Logopäde,<br />
Ergotherapeutin bzw. Ergotherapeut<br />
oder Physiotherapeutin<br />
bzw. Physiotherapeut. Geht es um<br />
Fragen der Ernährung, kommt auch<br />
eine Diätologin bzw. ein Diätologe<br />
dazu. Bei psychischen Symptomen<br />
kann uns neben Psychologinnen<br />
und Psychologen weiters<br />
eine Psychotherapeutin bzw. ein<br />
Psychotherapeut oder eine klinische<br />
und <strong>Gesundheit</strong>spsychologin<br />
bzw. ein klinischer und <strong>Gesundheit</strong>spsychologe<br />
betreuen.<br />
Kapitel 2 . Seite 3
Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Vorsorge<br />
Einen zunehmenden Stellenwert<br />
gewinnt im <strong>Gesundheit</strong>sbereich die<br />
Prävention, also die Vorsorge: Ziel<br />
ist, den Ausbruch von Krankheiten<br />
zu vermeiden, vor allem durch einen<br />
Lebensstil, bei dem wir auf ausgewogene<br />
Ernährung, ausreichend<br />
Bewegung, Stärkung des Selbstbewusstseins<br />
sowie gelungenen<br />
Umgang mit Stress achten. Neben<br />
der Begleitung in der Schwangerschaft<br />
haben die regelmäßigen<br />
Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen<br />
eine große Bedeutung, die durch<br />
Hebammen und verschiedene<br />
Medizinerinnen und Mediziner<br />
durchgeführt werden. Mit den<br />
ersten Zähnen kommt dann schon<br />
der Besuch bei der Zahnärztin bzw.<br />
beim Zahnarzt – nicht erst dann,<br />
wenn wir Schmerzen haben.<br />
Beim Heranwachsen<br />
In der Schule wird <strong>Gesundheit</strong> immer<br />
früher ein Thema, Schulärztinnen<br />
und Schulärzte sowie Psychologinnen<br />
und Psychologen beraten<br />
uns zum Umgang mit Suchtmitteln<br />
wie Alkohol oder Nikotin.<br />
In und nach der Zeit der Pubertät<br />
sind wir gefordert, selbst auf die<br />
Signale des Körpers zu achten<br />
und rechtzeitig etwas gegen evtl.<br />
Störungen zu unternehmen: sowohl<br />
zu Vorsorgeuntersuchungen zu<br />
gehen als auch Symptome, also<br />
Alarmzeichen des Körpers, abklären<br />
zu lassen, z. B. bei immer wieder<br />
auftretenden Kopf- oder Bauchschmerzen,<br />
Schwierigkeiten beim<br />
Atmen, Problemen in der Körperkoordination,<br />
ständigen Schlaf- und<br />
Konzentrationsstörungen, auffälligen<br />
Hautveränderungen usw.<br />
Im Krankenhaus<br />
Manchmal werden wir schon als<br />
Kleinkinder im Krankenhaus behandelt,<br />
z. B. nach einem Arm- oder<br />
Beinbruch, bei tiefen Schnittverletzungen,<br />
nach Unfällen beim<br />
Sport oder bei chronischen Krankheiten,<br />
die uns das ganze Leben<br />
begleiten können. Neben Ärztinnen<br />
und Ärzten, Pflegefachkräften und<br />
verschiedenen Therapeutinnen<br />
und Therapeuten gibt es Berufsgruppen,<br />
denen wir meist nicht<br />
direkt begegnen und die trotzdem<br />
eine wichtige Rolle spielen: z. B.<br />
Biomedizinische Analytikerinnen<br />
und Analytiker, die im Labor des<br />
Spitals Blutwerte und andere wichtige<br />
Daten bestimmen. Oder Pharmazeutinnen<br />
und Pharmazeuten,<br />
die bei der Auswahl und Dosierung<br />
der Medikamente unterstützen.<br />
Gerade in schwierigen Lebenssituationen<br />
und bei der Planung der<br />
Entlassung aus dem Spital sowie der<br />
Koordination der weiteren Betreuung<br />
begleiten uns mitunter Sozialarbeiterinnen<br />
und Sozialarbeiter. Sie sind<br />
zwar nicht direkt in einem <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />
tätig, leisten aber dennoch<br />
wertvolle Hilfe, ebenso wie Krankenhausseelsorgerinnen<br />
und -seelsorger<br />
oder auch die CliniClowns,<br />
die bei einem Aufenthalt im Spital<br />
wichtige Ansprechpartnerinnen und<br />
-partner sind.<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe im Alltag<br />
Wir begegnen bereits in der Kindheit<br />
Berufen wie Optikerin bzw. Optiker,<br />
wenn wir von der Ärztin bzw.<br />
vom Arzt eine Brille verschrieben<br />
bekommen haben, oder Orthopädietechnikerin<br />
bzw. -techniker,<br />
wenn wir Einlagen für die Schuhe<br />
oder Gehhilfen benötigen. Pharmazeutinnen<br />
und Pharmazeuten oder<br />
pharmazeutisch-kaufmännische<br />
Angestellte beraten uns in der<br />
Apotheke.<br />
Ältere Menschen werden, wenn<br />
nötig, auch von Fachsozialbetreuerinnen<br />
und -betreuern unterstützt.<br />
Kapitel 2 . Seite 4
Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
2.3 Hilfe bei psychischen<br />
Problemen<br />
Immer mehr Menschen gehen wegen psychischer Leiden in lange Krankenstände oder<br />
Frühpension. Daher ist es gerade heute besonders wichtig, die Symptome seelischer<br />
Leiden ernst zu nehmen und rechtzeitig für professionelle Hilfe zu sorgen. Denn je früher<br />
eine psychische Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Heilungschancen.<br />
Überdies kann so viel unnötiges Leid vermieden werden, für die Betroffenen,<br />
aber auch für die Angehörigen.<br />
D. h.: Gefühle wie Angst oder ständige Niedergeschlagenheit,<br />
häufige Kopf- oder Rückenschmerzen sowie Schlafprobleme<br />
nicht einfach hinnehmen und viel Stress am Arbeitsplatz<br />
oder Konflikte in der Paarbeziehung frühzeitig ansprechen<br />
sowie professionelle Beratungsangebote rechtzeitig nutzen,<br />
noch bevor die Situation völlig verfahren erscheint.<br />
Um seelisch gesund zu bleiben, ist es wichtig, eine gute<br />
Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden, sich kreativ<br />
zu betätigen, am Gemeinschaftsleben aktiv teilzunehmen,<br />
Phasen der Entspannung stets einzuplanen und für regelmäßige<br />
körperliche Aktivität zu sorgen.<br />
In Oberösterreich gibt es ein gutes Netz an Hilfen bei<br />
psychischen Problemen:<br />
Niedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und<br />
-mediziner werden häufig als Erste wegen Beschwerden<br />
wie ständige Bauch- oder Kopfschmerzen, Schlaf- und<br />
Konzentrationsschwierigkeiten, Verdauungsprobleme<br />
oder scheinbar unerklärlicher Lustlosigkeit aufgesucht.<br />
Viele Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner haben<br />
ihre Kompetenzen durch ein „PSY-Diplom“ erweitert.<br />
Die gemeinnützigen psychosozialen Vereine EXITsozial<br />
und pro mente Oberösterreich bieten umfangreiche<br />
und kostenlose Hilfe bei psychischen und sozialen<br />
Problemen. Eine psychosoziale Beratungsstelle findet<br />
sich auch in Ihrem Bezirk. In Krisensituationen ist ein<br />
Notruf für die Seele rund um die Uhr erreichbar, etwa<br />
unter 0732/719719. Beratungsstellen wie beziehungleben.at<br />
sowie jene des Familientherapiezentrums<br />
und der Männerberatung des Landes OÖ bieten spezifische<br />
Unterstützung.<br />
Niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte für<br />
Psychiatrie<br />
Psychiatrische Abteilungen oder Ambulanzen an<br />
Spitälern<br />
Psychologinnen und Psychologen oder Psychotherapeutinnen<br />
und -therapeuten in freier Praxis<br />
Viele Personen, die im <strong>Gesundheit</strong>sbereich tätig sind, spezialisieren<br />
sich auf dieses wichtige Feld in der Vorsorge und<br />
Betreuung.<br />
Kapitel 2 . Seite 5
Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
2.4 Ein besonderer Beruf<br />
Im <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist neben fachspezifischem<br />
Wissen und speziellen Fertigkeiten<br />
vor allem eine hohe Sozialkompetenz<br />
gefragt: Bei allen Berufen steht der Umgang<br />
mit Menschen im Vordergrund.<br />
Freude und Interesse an der Arbeit mit Menschen, Kontaktfreudigkeit<br />
und Kommunikationsfähigkeit sind daher unbedingt<br />
erforderlich. Je nach Beruf sind zudem Beobachtungsgabe,<br />
Geduld, Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit,<br />
Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Organisationstalent<br />
und Eigenverantwortlichkeit ebenso wichtig wie ein<br />
hohes Maß an körperlicher Belastbarkeit, die Fähigkeit, sich<br />
abzugrenzen, und psychische Stabilität.<br />
Viele im <strong>Gesundheit</strong>sbereich Tätige betonen, dass sie in<br />
dieser Wachstumsbranche etwas „wirklich Sinnvolles“ tun<br />
können.<br />
Es gibt einige Möglichkeiten, in den „Beruf <strong>Gesundheit</strong>“<br />
hineinzuschnuppern (siehe nächste Seite!). Außenstehende<br />
können sich den Alltag in <strong>Gesundheit</strong>sberufen manchmal nur<br />
schwer vorstellen, deshalb ist dieses erste Kennenlernen der<br />
Gegebenheiten besonders wichtig.<br />
Wenn jemand krank wird, bedeutet das meist auch einen<br />
Einschnitt im Leben. In einigen Fällen ist es nötig, sich von<br />
bisherigen Vorstellungen und Lebensplänen zu lösen oder<br />
sich damit auseinanderzusetzen, dass ein fern geglaubtes<br />
Lebensende in eine absehbare Nähe gerückt ist.<br />
Arbeiten im <strong>Gesundheit</strong>sbereich kann sehr erfüllend sein:<br />
andere in wichtigen Phasen des Lebens zu begleiten,<br />
Orientierung beim Finden neuer Wege zu geben, Linderung<br />
von körperlichen oder psychischen Schmerzen zu fördern,<br />
Wunden zu versorgen, Lebensqualität auf allen Ebenen zu<br />
unterstützen.<br />
Gleichzeitig ist die ständige Auseinandersetzung mit Krankheit<br />
und Tod eine Herausforderung. Dazu kann oft auch<br />
über längere Phasen ein hoher Zeitdruck kommen sowie<br />
die Anforderung, möglichst effektiv und präzise zu arbeiten.<br />
Handelnde im <strong>Gesundheit</strong>sbereich tragen eine große Verantwortung:<br />
Wenn Fehler passieren, kann das schwerwiegende<br />
Konsequenzen für Patientinnen und Patienten haben.<br />
Wichtig ist also gerade in diesem Berufsfeld, bewusst auf<br />
sich und eigene Grenzen zu achten. Es geht um einen Balanceakt,<br />
der für viele gerade den besonderen Reiz ausmacht.<br />
Kapitel 2 . Seite 7
Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Erste Schritte in den <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />
Am einfachsten ist es, im eigenen Umfeld jemanden zu finden,<br />
die/der im <strong>Gesundheit</strong>sbereich tätig ist, und das persönliche<br />
Gespräch zu suchen. Vielleicht kann man diese Person auch<br />
am Arbeitsplatz besuchen und dort einige Zeit verbringen. Zu<br />
empfehlen ist zudem der Besuch von <strong>Gesundheit</strong>smessen:<br />
Beispiele sind „Bleib g’sund“ in Linz (www.bleibgsund.at),<br />
„Gesund Leben“ in Wels (www.gesundheitsmesse.at)<br />
oder, wenn es um die Betreuung von Menschen mit Behinderung<br />
geht, die „integra“ in Wels (Infos: www.assista.org).<br />
Orientierung kann auch ein Besuch in einem Berufsinformationszentrum<br />
des Arbeitsmarktservice (AMS) bringen (in jeder<br />
Bezirkshauptstadt vorhanden). Die Wirtschaftskammer bietet<br />
eine Potenzialanalyse an, bei der es um eigene Fähigkeiten,<br />
Stärken und Talente geht.<br />
Manche Spitäler, Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen,<br />
wie etwa die Einrichtungen der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
bieten für <strong>Gruppe</strong>n und Schulklassen die Möglichkeit von<br />
Exkursionen, die auch als spannender Teil des Berufskundeunterrichts<br />
stattfinden können.<br />
Bei einigen Spitälern, Einrichtungen der Stadt Linz und bei<br />
Organisationen wie Caritas, Hilfswerk oder Volkshilfe ist es<br />
möglich, auch ohne konkrete parallel laufende <strong>Ausbildung</strong><br />
in verschiedenen Bereichen Praktika im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
zu machen. Zu erwähnen ist noch die Möglichkeit des „Freiwilligen<br />
Sozialen Jahrs“ nach der Schulausbildung (Infos:<br />
www.fsj.at). Für Männer ist oft der Zivildienst eine Zeit, in<br />
der sie sich intensiver auch mit beruflichen Möglichkeiten im<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen auseinandersetzen.<br />
Lehrberufe im <strong>Gesundheit</strong>sbereich bieten zudem unterschiedliche<br />
„Schnupperlehren“, bei denen man maximal<br />
15 Tage lang den Alltag der <strong>Ausbildung</strong> kennen lernen und<br />
Einblicke in die spätere Berufstätigkeit gewinnen kann.<br />
Wir haben überdies eine Liste von Websites zusammengestellt,<br />
die Informationen auch über <strong>Gesundheit</strong>sberufe liefern<br />
und wo sich eigene Interessenschwerpunkte online klären<br />
lassen. Siehe Kapitel 4, Seite 1.<br />
Kapitel 2 . Seite 8
Berufe mit Matura<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
2.5 Voraussetzungen für<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe mit Matura<br />
Schulzweige, die mit einer Matura abschließen,<br />
berechtigen zum Besuch einer Hochschule.<br />
Matura<br />
Ein Studium ohne Matura ist meist möglich, wenn<br />
eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt ist:<br />
Berufsreifeprüfung<br />
Studienberechtigungsprüfung<br />
Die Berufsreifeprüfung ermöglicht den Zugang zu Universität,<br />
Fachhochschule und Kolleg. Sie kann von Personen<br />
abgelegt werden, die<br />
eine Lehre oder eine mindestens dreijährige mittlere<br />
Schule,<br />
die Krankenpflegeschule oder<br />
eine Schule für den medizinisch-technischen Fachdienst<br />
erfolgreich abgeschlossen<br />
oder die Facharbeiterprüfung im Rahmen des Land- und<br />
forstwirtschaftlichen Berufsausbildungsgesetzes erfolgreich<br />
abgelegt haben.<br />
Vorbereitungskurse werden u. a. von Berufsförderungsinstitut<br />
(bfi), Volkshochschule und Wirtschaftsförderungsinstitut<br />
(WIFI) angeboten. Bis zum Abschluss dauert es je nach<br />
Vorkenntnissen vier bis fünf Semester. Bereits erworbene<br />
Abschlüsse oder Zertifikate (z. B.: Sprachzertifikate, [Werk-]<br />
Meisterprüfung) können als Teilprüfungen angerechnet<br />
werden.<br />
Weitere Informationen finden sich u. a. hier: www.arbeiterkammer.at/online/berufsreifepruefung-2289.html.<br />
Voraussetzungen für die Studienberechtigungsprüfung sind:<br />
Entscheidung für ein bestimmtes Universitäts-, Hochschul-,<br />
Fachhochschulstudium<br />
Nachweis einer beruflichen oder außerberuflichen Vorbildung<br />
für das angestrebte Studium<br />
Österreichische Staatsbürgerschaft (oder studienrechtliche<br />
Gleichstellung)<br />
Alter: Mindestalter 22 Jahre (20 Jahre bei mindestens<br />
vierjähriger Berufsausbildung)<br />
Vorbereitungslehrgänge bieten diverse Erwachsenenbildungseinrichtungen<br />
und vereinzelt auch die Universitäten an.<br />
Es ist zudem möglich, sich im Selbststudium vorzubereiten<br />
und dann die Prüfungen an der Hochschule (Uni, Akademie,<br />
Kolleg) abzulegen.<br />
Einschlägige berufliche Qualifikation<br />
und Zusatzprüfungen<br />
Teilweise müssen auch Fremdsprachenkenntnisse<br />
sowie die<br />
Absolvierung eines Erste-Hilfe-<br />
Kurses nachgewiesen werden.<br />
Einschlägige berufliche Qualifikation und die notwendigen<br />
Zusatzprüfungen: Die berufliche Qualifikation ist<br />
u. a. durch ein Diplom z. B. im <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegedienst,<br />
im medizinisch-technischen Fachdienst, durch<br />
den Abschluss eines Sozialbetreuungsberufes auf Fachniveau<br />
oder Diplomniveau oder durch einen fachspezifischen<br />
Lehrabschluss (also je nach gewünschter Studienrichtung z.<br />
B. Bereich Ernährung, Chemie usw.) erreichbar.<br />
Noch ein Hinweis: Die <strong>Ausbildung</strong> als Pflegefachkraft kann<br />
teilweise nach wie vor ohne Matura begonnen werden.<br />
Voraussetzung ist die Absolvierung der 10. Schulstufe.<br />
Möglich ist auch vorher der Besuch einer 2- bis 3-jährigen,<br />
teilweise berufsbegleitenden Fachschule für Sozial- und<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe. Vorausgesetzt wird je nach <strong>Ausbildung</strong>styp<br />
ein Mindestalter von 17 bis 19 Jahren. Die meist<br />
an Krankenhäuser angeschlossenen Schulen für <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und Krankenpflege dauern dann drei Jahre.<br />
Kapitel 2 . Seite 9
Berufe mit Matura . Ärztin/Arzt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Ärztin/Arzt<br />
Dieser Beruf ist einer der ältesten der Menschheit. Ziel ist es nicht nur, Schritte zur Heilung<br />
oder Linderung von Verletzungen und Krankheiten zu setzen, sondern auch, gesundheitliche<br />
Störungen nach Möglichkeit zu vermeiden.<br />
Bis ins 20. Jahrhundert hinein starben Menschen an<br />
einfachsten Infektionen – in Ländern des Südens ist das<br />
aufgrund des mangelnden Zugangs zu medizinischer Versorgung<br />
teilweise nach wie vor der Fall. Mit den 1930er Jahren<br />
begann eine medizinische Revolution, die Ärztinnen und<br />
Ärzte z. B. die Nutzung von Antibiotika zugänglich machte.<br />
Medizinerinnen und Mediziner nutzen heute sowohl die fast<br />
täglich weiter wachsenden Möglichkeiten von Diagnostik und<br />
Behandlung als auch das jahrhundertealte Wissen über den<br />
menschlichen Körper und oft auch verschiedene manchmal<br />
überraschend einfache Heilmethoden.<br />
Das Aufgabengebiet von Ärztinnen und Ärzten umfasst<br />
die Diagnose (Feststellung) und Therapie (Behandlung) von<br />
Krankheiten sowie Maßnahmen zur Prävention (Verhütung)<br />
von Krankheiten (z. B. <strong>Gesundheit</strong>sberatung).<br />
Ärztinnen und Ärzte führen bei ihren Patientinnen<br />
und Patienten die notwendigen körperlichen Untersuchungen<br />
durch und befragen sie bei der Erstuntersuchung<br />
nach Lebens- und Ernährungsgewohnheiten und<br />
nach medizinischen Daten, wie z. B. nach vorangegangenen<br />
Operationen, Impfungen, Allergien. Ärztinnen und Ärzten<br />
steht eine wachsende Vielzahl an Therapiemöglichkeiten<br />
offen: Das Spektrum reicht vom Verschreiben von Medikamenten<br />
über psychotherapeutische Maßnahmen bis zu<br />
chirurgischen Eingriffen. In Österreich ist die Ausübung von<br />
Medizin ausschließlich den Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Ärztinnen und Ärzte beschäftigen sich als Allgemeinmedizinerinnen<br />
und -mediziner („Hausärztin/Hausarzt“) mit<br />
allen Fragen der <strong>Gesundheit</strong> oder spezialisieren sich auf ein<br />
bestimmtes Fachgebiet wie z. B.:<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Chirurgie<br />
Gerichtsmedizin<br />
Innere Medizin<br />
Orthopädie<br />
Psychiatrie<br />
Zahnmedizin<br />
In diesen Feldern ist oft noch eine weitere Spezialisierung<br />
möglich – z. B. bei<br />
Kinder- und Jugendheilkunde in Bereichen wie Neonatologie<br />
(Frühgeburten),<br />
Haut- bzw. Lungenkrankheiten,<br />
Onkologie (Behandlung von Krebserkrankungen).<br />
Kapitel 2 . Seite 11
Berufe mit Matura . Ärztin/Arzt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Allen Fachrichtungen gemeinsam ist die inzwischen verstärkte<br />
Auseinandersetzung mit der Vorsorgemedizin, also der Vermeidung<br />
von Krankheiten z. B. durch einen bewussten Lebensstil<br />
in wichtigen Bereichen, die z. B. ausgewogene Ernährung,<br />
ausreichende Bewegung und gezielte Auseinandersetzung<br />
mit Belastungen, etwa im Arbeitsleben, umfassen.<br />
Dr. Monika Penzinger<br />
ist Fachärtzin an der Abteilung für Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe am Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Schwestern Ried.<br />
Bereits in der Schulzeit faszinierten mich<br />
Aufbau und Funktion des menschlichen<br />
Körpers. Weil ich zudem einen Sozialberuf<br />
ausüben wollte, entschied ich mich für ein<br />
Medizinstudium. Während des Studiums<br />
arbeitete ich in einer Forschungsgruppe an<br />
Brustkrebsstudien mit. Da mir aber auch<br />
der Patientenkontakt wichtig war, begann<br />
ich im Krankenhaus als Turnusärztin und<br />
nachfolgend mit der Facharztausbildung.<br />
Meine Tätigkeit als Gynäkologin ist sehr<br />
abwechslungsreich: Ich arbeite in der<br />
Schwangerenbetreuung, führe Ultraschalluntersuchungen<br />
durch, betreue Frauen<br />
bei der Entbindung und auch Frauen, die<br />
an bösartigem Brust- oder Unterleibskrebs<br />
leiden. Besondere Freude macht mir die<br />
Tätigkeit im Operationssaal. Im Rahmen der<br />
Teenie-Ambulanz berate ich junge Mädchen,<br />
zusätzlich halte ich auch immer wieder<br />
Vorträge für Schulklassen.<br />
Die Highlights meines Berufes sind die vielen<br />
Erfolgserlebnisse, die ich täglich habe, wenn<br />
ich Frauen helfen kann, wieder gesund zu<br />
werden, oder wenn Babys auf die Welt<br />
kommen.<br />
Weitere Informationen<br />
www.aekooe.or.at<br />
Ärztekammer OÖ<br />
Arbeitsmittel<br />
Die eingesetzten Geräte unterscheiden sich sehr stark je<br />
nach Fachgebiet. Chirurginnen und Chirurgen arbeiten mit<br />
einem großen Spektrum an Instrumenten, um Operationen<br />
durchzuführen; Augenärztinnen und -ärzte oder Ärztinnen<br />
und Ärzte für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen verwenden<br />
spezielle Instrumente, mit denen z. B. die Sehkraft getestet<br />
wird; Fachärztinnen und -ärzte für Radiologie verfügen über<br />
ein großes Spezialwissen zum optimalen Einsatz von Röntgen,<br />
CT, MRT usw. sowie zur Auswertung der entstehenden Bilder.<br />
Gemeinsam ist allen Ärztinnen und Ärzten, dass sie auch viel<br />
mit dem Computer arbeiten, da intensive Informationssuche<br />
und ausführliche Dokumentation eine immer größere Bedeutung<br />
einnehmen.<br />
Arbeitsorte<br />
Ordinationen, Spitäler, Kur- und Rehabilitationszentren, Pflegeheime,<br />
Schulen, Unternehmen (als Betriebsärztin bzw. -arzt).<br />
Im Team<br />
Ärztinnen und Ärzte arbeiten mit allen Berufsgruppen aus dem<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich zusammen. Z. B. gehen der<br />
Arbeit des Krankenpflegepersonals oder der Beschäftigten in<br />
medizinisch-technischen Berufen oft eine ärztliche Untersuchung<br />
der Patientinnen und Patienten sowie eine Anordnung<br />
der durchzuführenden Maßnahmen voraus. Wichtig ist gerade<br />
bei Ärztinnen und Ärzten zudem die Teamarbeit mit Medizinerinnen<br />
und Mediziner anderer Fachrichtungen, um Krankheiten<br />
und Verletzungen gemeinsam und koordiniert zu behandeln.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Der erste Schritt ist das Medizinstudium an einer Universität,<br />
wobei mittlerweile für Zahnmedizinerinnen und -mediziner<br />
eine eigene Studienrichtung existiert. In beiden Fällen dauert<br />
das Studium mindestens zwölf Semester – ein Teil davon<br />
sind freiwillige und verpflichtende Famulaturen (Praktika in<br />
definierten Bereichen der Medizin). Nach dem Studium folgt<br />
für angehende Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner die<br />
zumindest dreijährige Turnusausbildung, die im Spital sowie<br />
teilweise in einer Ordination absolviert wird. Wer sich für die<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Fachärztin bzw. zum Facharzt entscheidet,<br />
kann diese mindestens sechsjährige <strong>Ausbildung</strong> im Spital<br />
entweder gleich nach dem Studium beginnen oder vorher den<br />
Turnus zur Allgemeinmedizinerin bzw. zum Allgemeinmediziner<br />
absolvieren. Im Turnus bzw. der <strong>Ausbildung</strong> zur Fachärztin<br />
bzw. zum Facharzt beziehen Medizinerinnen und Mediziner<br />
bereits ein regelmäßiges Gehalt. In Österreich wird momentan<br />
diskutiert, diesen Teil der ärztlichen <strong>Ausbildung</strong> zu verändern.<br />
Kapitel 2 . Seite 12
Berufe mit Matura<br />
Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />
Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />
Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />
(DGKS/DGKP)<br />
Pflegefachkräfte haben einen besonders verantwortungsvollen Beruf mit viel Tradition und<br />
steter Innovation. Wie kaum in einem anderen bieten sich hier vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
die von der Basis- über die spezialisierte Hightech-Pflege bis hin zu anspruchsvollen<br />
Lehr- und Führungsaufgaben reichen.<br />
In der Bevölkerung genießt die Berufsgruppe der<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege ein besonders hohes<br />
Vertrauen, wie auch aktuelle Umfragen zeigen. Pflegefachkräfte<br />
übernehmen rund um die Uhr wichtige Tätigkeiten<br />
sowohl in Krankenhäusern als auch außerhalb des Spitals,<br />
ob nun in betreuten Einrichtungen oder in den eigenen vier<br />
Wänden von Pflegebedürftigen.<br />
Vielfältig ist dabei das Aufgabenprofil, welches vom<br />
Waschen, Essen eingeben, Lagern, Hilfestellung geben, Wechseln<br />
der Verbände, Verabreichen von Injektionen und Medikamenten,<br />
von der Beratung zum Lebensstil bis hin zur Rolle der<br />
wichtigen Ansprechperson für Angehörige reicht. Sie erklären<br />
dabei die pflegerischen Maßnahmen, informieren Patientinnen<br />
und Patienten sowie Angehörige über die weitere Betreuung<br />
zu Hause und unterstützen bei der Organisation notwendiger<br />
Hilfen, etwa für die Zeit nach dem Krankenhaus. Sie arbeiten<br />
mit anderen Berufsgruppen, wie Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapeutinnen<br />
und -therapeuten, Ergotherapeutinnen und<br />
-therapeuten, Seelsorge und anderen Spezialberufen, im Team.<br />
Organisations- und Verwaltungsaufgaben sowie das<br />
Erstellen der notwendigen Pflegepläne, das Verfassen von<br />
Pflegeprotokollen sind wichtige Aufgaben. Zunehmend an<br />
Bedeutung gewinnt die <strong>Gesundheit</strong>sförderung, also etwa die<br />
professionelle Beratung für gesunde Ernährung und ausreichende<br />
Bewegung.<br />
Arbeitsmittel<br />
Pflegefachkräfte verwenden Hilfsmittel wie Verbände, Salben<br />
nach Arztanordnung, Bandagen, Lagerungsmittel, Blutdruckmessgerät,<br />
Zuckermessgeräte, Infusionsbestecke und<br />
Arzneimittel. Moderne Geräte wie Badewannenlift, Spezialbetten<br />
usw. unterstützen sie in ihrer Arbeit.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Pflegefachkräfte betreuen Menschen aller Altersstufen bei<br />
körperlichen und psychischen Erkrankungen, sind in der<br />
Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung und<br />
schweren Erkrankungen tätig und kümmern sich um sterbende<br />
Menschen. Ob nun im Spital, in einer Ordination oder<br />
einer Einrichtung: Die Schaffung einer Umgebung, in der<br />
sich die Patientinnen und Patienten körperlich und seelisch<br />
wohlfühlen, gehört zu den wichtigen Aufgaben von Pflegefachkräften.<br />
Kapitel 2 . Seite 13
Berufe mit Matura<br />
Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />
Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Wichtig zu unterscheiden ist der eigenverantwortliche<br />
Tätigkeitsbereich mit Diagnostik, Planung, Organisation,<br />
Durchführung und Kontrolle aller pflegerischen Maßnahmen,<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung, Administration und Forschung vom<br />
mitverantwortlichen Tätigkeitsbereich wie dem Verabreichen<br />
von Arzneimitteln, Injektionen und Infusionen, der<br />
Blutentnahme oder etwa dem Setzen von Kathetern. Denn<br />
hier handelt es sich um ärztliche Tätigkeiten, die an Pflegefachkräfte<br />
delegiert werden. Dazu kommt noch der interdisziplinäre<br />
Tätigkeitsbereich, in dem gemeinsam mit anderen<br />
Berufsgruppen aus dem <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich<br />
Maßnahmen wie etwa beim Übergang vom Spital in die<br />
häusliche Pflege getroffen werden.<br />
Patrick Schicketmüller<br />
ist im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />
Linz im Aufwachraum tätig.<br />
Sechs Monate war ich 2006 beim europäischen<br />
Freiwilligendienst in England für die<br />
Freizeitgestaltung von Personen mit Behinderung<br />
zuständig. Danach suchte ich nach<br />
Berufsmöglichkeiten im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />
und entschied mich für die Pflege.<br />
Im Aufwachraum betreue ich Patientinnen<br />
und Patienten, wenn sie von Operationen<br />
kommen und aus der Narkose erwachen.<br />
Schön am Beruf ist der abwechslungsreiche<br />
Kontakt zu diesen. Bei Bedarf versorge ich sie<br />
nach Arztanordnung z. B. mit Sauerstoff und<br />
Schmerzmitteln. Ich kontrolliere und dokumentiere<br />
Verbände sowie die Vitalzeichen. Mir ist<br />
wichtig, Menschen helfen zu können.<br />
Berufsbegleitend mache ich einen Masterlehrgang<br />
zu Pflegepädagogik – später möchte ich<br />
auch in Krankenpflegeschulen unterrichten.<br />
In meiner Freizeit spiele ich Tischtennis, bei<br />
Meisterschaftsspielen im Verein kann ich gut<br />
abschalten. Ich gehe wandern, um Bergluft<br />
zu tanken. Gerne cruise ich mit dem<br />
Motorrad durch die Kurven. Energie kann ich<br />
auch aus der Beziehung zu meiner Freundin<br />
und Begegnungen mit der Familie schöpfen.<br />
Weitere Informationen<br />
www.oegkv.at<br />
Österreichischer <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
Krankenpflegeverband<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Sie haben eine allgemeine Grundausbildung oder eine solche<br />
im Bereich Kinder- und Jugendpflege oder psychiatrische<br />
Pflege. Die Dauer der Grundausbildung beträgt drei Jahre und<br />
umfasst mindestens 4.600 Stunden in Theorie und Praxis, in<br />
denen das zur Ausübung des Berufes erforderliche theoretische<br />
und praktische Fachwissen vermittelt wird.<br />
Sie findet statt an Schulen für:<br />
Allgemeine <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege<br />
Kinder- und Jugendlichenpflege<br />
Psychiatrische <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege<br />
Weiters können sie verschiedene Zusatzausbildungen absolvieren<br />
und sich so qualifizieren für Bereiche wie:<br />
Orthopädie<br />
Intensivpflege<br />
Palliative Care<br />
Diabetes<br />
Dialyse<br />
Anästhesie<br />
Operation<br />
Krankenhaushygiene<br />
Pflegemanagement Hauskrankenpflege<br />
Casemanagement Entlassungsmanagement<br />
Pflegeexpertin/-experte Lehrtätigkeit<br />
Sowie für die Übernahme von Führungsaufgaben<br />
Seit einigen Jahren ist es nun auch möglich, sich durch<br />
ein Studium der Pflegewissenschaft weiterzuqualifizieren.<br />
Dieses Studium wird auch schon in Kombination mit der<br />
Diplomausbildung angeboten.<br />
Arbeitsorte<br />
Spitäler, Ordinationen, Alten- und Pflegeheime, Kur- und<br />
Rehabilitationszentren, Einrichtungen für Menschen mit<br />
Behinderung, Angebote für Menschen mit psychischen<br />
Leiden, mobile Hauskrankenpflege und etwa die Mütterberatung.<br />
Im Team<br />
Pflegefachkräfte arbeiten sowohl in Institutionen als auch in<br />
freier Praxis mit Berufskolleginnen und -kollegen sowie mit<br />
unterschiedlichsten Fachkräften aus dem medizinischen und<br />
sozialen Bereich zusammen.<br />
Kapitel 2 . Seite 14
Berufe mit Matura . Psychologin/Psychologe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Psychologin/Psychologe<br />
Psychologinnen und Psychologen können in sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig<br />
sein. Sie unterstützen z. B. Patientinnen und Patient beim Umgang mit ihrer Krankheit<br />
oder begleiten sie bei psychischen Problemen.<br />
Psychologinnen und Psychologen beschäftigen sich<br />
mit dem Erleben und Verhalten des Menschen, seiner<br />
Entwicklung im Laufe des Lebens und allen dafür wichtigen<br />
inneren und äußeren Ursachen und Bedingungen. Sie sind<br />
beratend und therapeutisch tätig oder arbeiten z. B. in der<br />
Forschung.<br />
Die Aufgabenbereiche von Psychologinnen und<br />
Psychologen sind vielfältig. Je nach Beschäftigungsbereich<br />
(<strong>Gesundheit</strong>swesen, Sozialwesen, Privatwirtschaft)<br />
können sie als Beraterinnen und Berater, Begutachterinnen<br />
und Begutachter, Forscherinnen und Forscher oder Therapeutinnen<br />
und Therapeuten tätig sein.<br />
Viele Psychologinnen und Psychologen spezialisieren<br />
sich bereits während ihrer <strong>Ausbildung</strong> oder später<br />
durch Weiterbildung auf bestimmte psychologische Anwendungsbereiche.<br />
Klinische Psychologinnen und Psychologen<br />
befassen sich sowohl mit psychischen Erkrankungen als<br />
auch mit psychischen Aspekten körperlicher Erkrankungen.<br />
Sie arbeiten mit verschiedensten Altersgruppen von der<br />
Betreuung werdender Eltern über die Diagnostik und<br />
Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bis<br />
hin zur Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase.<br />
Klinische Psychologinnen und Psychologen agieren auf<br />
der Grundlage von ärztlichen Befunden, Diagnosen und<br />
Gutachten. Mit Hilfe u. a. von Gesprächen, Fragebögen<br />
oder Persönlichkeitstests beraten und/oder behandeln sie.<br />
Krisenintervention, Beratung (etwa vor Operationen)<br />
sowie gesundheitspsychologische Beratung und<br />
Behandlung zur Vermeidung von Erkrankungen zählen<br />
ebenfalls zu den Aufgaben klinischer Psychologinnen und<br />
Psychologen.<br />
Ein Schwerpunkt können zudem die Schmerztherapie und<br />
die individuellen Einflussmöglichkeiten auf das Schmerzgeschehen<br />
sein.<br />
Ein weiteres Spezialgebiet ist die <strong>Gesundheit</strong>spsychologie:<br />
<strong>Gesundheit</strong>spsychologinnen und -psychologen<br />
beschäftigen sich u. a. mit der wissenschaftlichen Untersuchung,<br />
Entwicklung und Umsetzung von psychologischen<br />
Maßnahmen zur Förderung und Erhaltung von physischer<br />
und psychischer <strong>Gesundheit</strong>, Verhütung und Behandlung<br />
von Krankheit, Diagnose und Ursachenbestimmung von<br />
gesundheitlichen Störungen, Rehabilitation.<br />
Kapitel 2 . Seite 15
Berufe mit Matura . Psychologin/Psychologe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Psychologinnen und Psychologen sind z. B.<br />
im <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich,<br />
im Bildungsbereich (Erwachsenenbildung, Schulen,<br />
Kindergärten),<br />
im Personalwesen (Unternehmensberatung) oder<br />
im Bereich der Markt- und Meinungsforschung tätig.<br />
Sie arbeiten in Büros, in Untersuchungsräumen sowie in<br />
Beratungs- und <strong>Gruppe</strong>nräumen, aber auch in wissenschaftlichen<br />
Labors und anderen Forschungseinrichtungen.<br />
Mag. Christian Zniva<br />
ist Leiter des Instituts für Klinische Psychologie<br />
am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />
Linz.<br />
Schon in meiner Kindheit hatte ich eine<br />
große Neugier für Menschen bzw. deren<br />
Beziehungen.<br />
Freude an meinem Beruf bereitet mir die<br />
Reflexion unterschiedlicher Sichtweisen<br />
und deren Auswirkungen im Leben eines<br />
Menschen. Staunen kann ich über die Vielfalt<br />
an hilfreichen Bewältigungsstrategien,<br />
die Menschen im Verlauf einer Erkrankung<br />
anwenden. Besonders beeindruckend<br />
empfinde ich Patientinnen und Patienten,<br />
die die Krise „Krankheit“ nutzen, um sich<br />
mit ihrem Leben auseinanderzusetzen, und<br />
somit Entwicklung ermöglichen. Wichtig<br />
ist mir der Respekt gegenüber Haltungen,<br />
Einstellungen und Entscheidungen von<br />
Menschen, die sich mir anvertrauen, aber<br />
auch die Freiheit, diese zu hinterfragen.<br />
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit<br />
der Unterstützung onkologischer Patientinnen<br />
und Patienten während der Strahlentherapie.<br />
Ein zweiter Schwerpunkt ist<br />
die Zusammenarbeit mit der Abteilung für<br />
Kinderurologie, wo es oft um den Umgang<br />
mit dem Einnässen eines Kindes geht. In<br />
beiden Feldern erscheint mir die Arbeit mit<br />
familiären systemen als unerlässlich, wobei<br />
mir meine <strong>Ausbildung</strong> zum systemischen<br />
Familientherapeuten hilfreich ist.<br />
Das „In-Beziehung-Sein“ ist mir auch in<br />
meiner Freizeit sehr wichtig. Zentral sind<br />
für mich soziale Kontakte, sei es im Familien-<br />
oder Freundeskreis.<br />
Arbeitsmittel<br />
Je nach Tätigkeitsbereich setzen Psychologinnen und<br />
Psychologen standardisierte Tests und Fragebögen ein sowie<br />
medizin- und labortechnische Geräte (z. B. zur Messung von<br />
Gehirnströmen oder der Hautleitfähigkeit), Computer, Datenbanken<br />
und Karteien. Sie führen Protokolle und Aufzeichnungen<br />
über ihre Klientinnen und Klienten (in der klinischen<br />
Psychologie) oder Versuchspersonen (in der psychologischen<br />
Forschung).<br />
Arbeitsorte<br />
Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken, psychologische<br />
Praxen, Kinder- und Erziehungsheime, Einrichtungen des<br />
Bildungs- und Sozialwesens, Unternehmensberatungen,<br />
Universitäten und andere Forschungseinrichtungen.<br />
Im Team<br />
Psychologinnen und Psychologen arbeiten mit Medizinerinnen<br />
und Medizinern, Pflegefachkräften und verschiedenen<br />
Therapeutinnen und Therapeuten zusammen.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Zur Berufsausübung ist das Universitätsstudium der Psychologie<br />
Voraussetzung, das zwischen sechs und zehn Semester<br />
dauert. Für die Spezialisierung als klinische oder <strong>Gesundheit</strong>spsychologin<br />
bzw. klinischer oder <strong>Gesundheit</strong>spsychologe<br />
ist eine umfangreiche Zusatzausbildung notwendig.<br />
Weitere Informationen<br />
www.boep.eu<br />
Berufsverband Österreichischer<br />
PschologInnen<br />
Kapitel 2 . Seite 16
Berufe mit Matura . Psychotherapeutin/Psychotherapeut<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Psychotherapeutin/<br />
Psychotherapeut<br />
Psychotherapie ist ein Heilverfahren für psychische, psychosoziale und psychosomatisch<br />
bedingte Leidenszustände und Verhaltensänderungen. Sie ist präventiv (vorbeugend), kurativ<br />
(heilend), palliativ (lindernd) sowie gesundheitsfördernd anwendbar und wirksam.<br />
Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode, die<br />
umfassend ist – also den Menschen in seinem gesamten<br />
Kontext betrachtet. Dies betrifft die Biografie, die momentane<br />
Lebenssituation, das nahe und weitere Umfeld und auch die<br />
Gesellschaft, in der ein Mensch sich befindet. Eine Psychotherapeutin<br />
bzw. ein Psychotherapeut erwirbt in ihrer bzw.<br />
seiner jahrelangen <strong>Ausbildung</strong> eine umfassende Kompetenz<br />
für alle Krankheitsbilder und Leidenszustände.<br />
Seit 1990 ist „Psychotherapeutin“ bzw. „Psychotherapeut“<br />
in Österreich ein eigenständiger, freier Heilberuf,<br />
der mit Menschen aller Altersgruppen befasst ist.<br />
Psychotherapeutinnen und -therapeuten behandeln und<br />
betreuen Menschen in psychischen Konflikt- und Krisensituationen<br />
oder besonderen Entscheidungssituationen (z. B.<br />
berufliche Neuorientierung). Zu den Methoden der Psychotherapie<br />
zählen u. a. autogenes Training, Gesprächstherapie,<br />
<strong>Gruppe</strong>ntherapie, Gestalttherapie, Psychoanalyse, Psychodrama,<br />
systemische Familientherapie und Verhaltenstherapie.<br />
Im Rahmen von Gesprächen und Persönlichkeitstests<br />
wird zunächst ein psychodiagnostisches Profil der Klientinnen<br />
und Klienten erstellt und daraufhin ein Therapie- oder<br />
Maßnahmenplan erarbeitet.<br />
In Einzel- oder <strong>Gruppe</strong>nsitzungen und unter Anwendung<br />
verschiedener therapeutischer Methoden versuchen<br />
Psychotherapeutinnen und -therapeuten, mit ihren<br />
Klientinnen und Klienten die Ursachen für bestimmte Probleme<br />
und Krisen zu erkennen und aufzulösen oder Lösungswege<br />
für Entscheidungssituationen zu erarbeiten.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Psychotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten in freier<br />
Praxis oder in verschiedenen Institutionen mit Einzelpersonen,<br />
Paaren sowie mit <strong>Gruppe</strong>n.<br />
In den Bereichen<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen,<br />
Sozialwesen und<br />
Privatwirtschaft<br />
können Psychotherapeutinnen und -therapeuten auch als<br />
Beraterinnen und Berater sowie als Begutachterinnen und<br />
Begutachter tätig sein.<br />
Sie arbeiten weiters in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken,<br />
in psychologischen Praxen, in Kinder- und<br />
Erziehungsheimen oder in Einrichtungen des Bildungs- und<br />
Sozialwesens.<br />
Kapitel 2 . Seite 17
Berufe mit Matura . Psychotherapeutin/Psychotherapeut<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Mag. Christa Schirl<br />
arbeitet als Psychotherapeutin (Existenzanalyse<br />
und Logotherapie) in freier Praxis in Linz.<br />
Schon in der HAK interessierte ich mich für<br />
Psychologie. Nach der Matura arbeitete ich<br />
in der Werbebranche, und obwohl es mir<br />
Spaß machte, stellte ich fest, dass dies nicht<br />
alles gewesen sein konnte.<br />
Nach einem Selbsterfahrungsseminar beschloss<br />
ich, den Job aufzugeben und<br />
Psychologie zu studieren. Dabei wurde mir<br />
klar, dass ich intensiver in das weite Land der<br />
Psyche eintauchen wollte, und ich begann<br />
mit weiteren <strong>Ausbildung</strong>en. Ich entschied<br />
mich für Logotherapie und Existenzanalyse,<br />
eine Richtung der Psychotherapie: Verhaltensweisen<br />
erproben, Klarheit gewinnen,<br />
Freiheit spüren, Verantwortung übernehmen,<br />
Sinn verwirklichen sind zentrale Punkte<br />
dieses Ansatzes. In meiner Arbeit sehe ich<br />
die Klientin bzw. den Klienten als einmalige,<br />
einzigartige Person in einer einmaligen,<br />
einzigartigen Situation. Meine „Mission“ ist<br />
es, gemeinsam mit den Klientinnen und<br />
Klienten innere Voraussetzungen zu erarbeiten,<br />
damit sie ein sinnvolles, in Freiheit<br />
und Eigen-Verantwortung gestaltetes Leben<br />
führen können.<br />
Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist Burnout:<br />
Wir verbringen viel Zeit im Beruf, dort ist oft<br />
ein hohes Tempo gefordert, vieles soll parallel<br />
laufen. Wenn es gut im Job läuft, hat das<br />
positive Einflüsse auf das Privatleben und die<br />
Gestaltung von Beziehungen. Daher arbeite<br />
ich auch mit Führungskräften – diese tragen<br />
eine große Verantwortung für ein gutes<br />
Betriebsklima. Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />
die Arbeit mit Menschen mit traumatischen<br />
Erfahrungen. Außerdem bin ich in leitender<br />
Funktion beim Kinderhilfswerk tätig.<br />
In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit<br />
mit meinem Mann und mit Freunden, gehe<br />
wandern, lese leichte Literatur, arbeite gerne<br />
im Garten und betreibe Sport.<br />
Arbeitsmittel<br />
Das Gespräch ist eine zentrale Komponente in der Arbeit<br />
von Psychotherapeutinnen und -therapeuten – daher spielt<br />
oft die Ausstattung des Therapieraums eine große Rolle.<br />
Neben bequemen Sitzen oder Liegen kann es dort u. a. auch<br />
Spielzeug, Malutensilien, Instrumente oder ein „Familienbrett“<br />
geben (Oberfläche, auf der mit Figuren z. B. vergangene,<br />
aktuelle, gewünschte oder befürchtete Entwicklungen in<br />
einem System wie etwa einer Familie aufgestellt werden).<br />
Arbeitsorte<br />
Eigene Therapieräume, Spitäler, Beratungsstellen, Rehabilitationseinrichtungen,<br />
wissenschaftliche Einrichtungen wie<br />
Universitäten.<br />
Im Team<br />
Psychotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten eigenständig<br />
und eigenverantwortlich, d. h., sie diagnostizieren<br />
selbstständig, legen die Behandlung fest und führen sie<br />
durch. Psychotherapie muss nicht ärztlich verordnet werden.<br />
Je nach beruflichem Aufgabengebiet arbeiten Psychotherapeutinnen<br />
und -therapeuten auch im Team mit Fachkolleginnen<br />
und -kollegen bzw. mit Ärztinnen und Ärzten sowie<br />
mit Vertreterinnen und Vertretern aus anderen <strong>Gesundheit</strong>sund<br />
Sozialberufen zusammen. Manche <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
kombinieren die vorhandene Berufsausbildung zusätzlich mit<br />
einer psychotherapeutischen <strong>Ausbildung</strong>.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Mit dem Psychotherapie-Gesetz ist die Psychotherapie-<br />
<strong>Ausbildung</strong> seit 1991 eindeutig geregelt. Sie besteht aus zwei<br />
Teilen, einem allgemeinen Teil (Propädeutikum) und einem<br />
speziellen Teil (Fachspezifikum). Der allgemeine Teil umfasst<br />
1.315 Stunden Theorie, Praxis und Supervision.<br />
Der zweite Teil widmet sich der konkreten <strong>Ausbildung</strong> in einer<br />
von 17 anerkannten Psychotherapie-Methoden (Mindestalter:<br />
24 Jahre) und beinhaltet mindestens 1.800 Stunden. Anstelle<br />
des Propädeutikums wird als Zulassung zur Psychotherapie-<br />
<strong>Ausbildung</strong> u. a. auch anerkannt:<br />
abgeschlossenes Studium Medizin, Pädagogik, Philosophie,<br />
Psychologie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft,<br />
Theologie oder ein Studium für das Lehramt<br />
an höheren Schulen oder<br />
abgeschlossene <strong>Ausbildung</strong> für Sozialarbeit, für Pädagogik,<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Ehe- und Familienberaterin bzw. zum Eheund<br />
Familienberater oder<br />
<strong>Ausbildung</strong> in Musiktherapie.<br />
Weitere Informationen<br />
www.psychotherapie.at<br />
Bundesverband Psychotherapie<br />
Kapitel 2 . Seite 18
Berufe mit Matura . Pharmazeutin/Pharmazeut<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Pharmazeutin/Pharmazeut<br />
Von der bewährten Kräuterheilkunde bis zur Hightech-Pharmazie: Der angesehene Beruf<br />
der Pharmazeutin bzw. des Pharmazeuten hat eine lange Tradition und vielfältige Aufgaben.<br />
Das Herstellen von Medikamenten nach vorgegebenen Rezepturen ist nur eine davon.<br />
Eine der wichtigsten Aufgaben von Pharmazeutinnen<br />
und Pharmazeuten ist die persönliche, fachkundige<br />
Beratung, welche weit über die Aufklärung über Risiken<br />
und Nebenwirkungen von Arzneimitteln hinausgeht: Vieles<br />
wird von den Kundinnen und Kunden nachgefragt, was für<br />
<strong>Gesundheit</strong> und Wohlbefinden wichtig ist, aber auch krankheitsrelevante<br />
Ratschläge, etwa bei Erkältungen, werden von<br />
den Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im weißen Arbeitsmantel<br />
hinter der Apothekentheke (der „Tara“) erwartet. Es<br />
gilt also, über Schmerz- und Erkältungsmittel, Vitaminpräparate<br />
und andere Medikamente und Produkte fundiert zu<br />
informieren, die nicht von Ärztinnen und Ärzten verschrieben<br />
wurden.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Pharmazeutinnen und Pharmazeuten können aufgrund ihres<br />
Studiums das Wissen um die chemische Zusammensetzung,<br />
die Art der Wirkung im Körper und die richtige Anwendung<br />
in das Beratungsgespräch einbringen. Ihre fundierten medizinischen<br />
Kenntnisse zu Körperfunktionen und Krankheiten<br />
helfen, sachkundig über die Vermeidung von Erkrankungen<br />
und bei der <strong>Gesundheit</strong>svorsorge zu beraten.<br />
Als Pharmazeutin bzw. Pharmazeut mischen Sie Salben,<br />
Tinkturen, Pulver oder auch Tees nach vorliegenden Rezepten<br />
oder entwickeln eigene Rezepturen, etwa für homöopathische<br />
Mittel oder Teemischungen. Übrigens: Österreich ist<br />
bei der individuellen Zubereitung von Arzneimitteln in der<br />
Apotheke führend, in vielen Ländern Europas wird dieser<br />
Service gar nicht mehr angeboten.<br />
Zudem bestellen Sie zum Teil mehrmals täglich dringend<br />
benötigte Medikamente, die Sie bei der Lieferung nach<br />
Prüfung übernehmen. Außerdem rechnen Sie die Rezepte<br />
Ihrer Kundinnen und Kunden mit den Krankenkassen ab.<br />
Pharmazeutinnen und Pharmazeuten sind auch in Krankenhausapotheken<br />
tätig und prüfen dort u. a. laufend die<br />
Medikamentenvorräte auf den Stationen, beraten bei der<br />
Medikamentenauswahl und der optimalen Dosierung. Weitere<br />
Tätigkeitsfelder sind die Forschung, die internen Fortbildungen<br />
und Ethikkommissionen in Spitälern.<br />
Arbeitsmittel<br />
Für ihre Arbeit verwenden Pharmazeutinnen und Pharmazeuten<br />
Apothekerwaagen, Mikroskope, Reagenzien,<br />
Indikatoren und verschiedene Laborgeräte, wie etwa das<br />
Viskosimeter zur Bestimmung des Zähflüssigkeitsgrades.<br />
Sie bedienen Scannerkassen und hantieren mit Rechnungen,<br />
Rezepten und dergleichen. Im Büro arbeiten sie an Computern,<br />
führen Lieferanten- und Lagerkarteien und bestellen<br />
Kapitel 2 . Seite 19
Berufe mit Matura . Pharmazeutin/Pharmazeut<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
per Telefon, online oder per E-Mail benötigte Medikamente.<br />
Jede Apotheke verfügt über ein eigenes Labor, in dem<br />
Arzneistoffe auf Identität und Arzneipflanzen auf Inhalt und<br />
Wirkstoffe untersucht werden. Darüber hinaus übernehmen<br />
Pharmazeutinnen und Pharmazeuten heute im Labor mehr<br />
und mehr neue Aufgaben, wie etwa die Überprüfung der<br />
Wasserqualität.<br />
Arbeitsorte<br />
Die Verkaufs-, Labor- und Büroräume von Apotheken und<br />
die Apotheken in Spitälern. Arbeitsplätze finden sich in der<br />
pharmazeutischen Industrie sowie in öffentlichen Institutionen,<br />
etwa dort, wo Gesetze vorbereitet werden oder deren<br />
Einhaltung überprüft wird.<br />
Mag. pharm. Monika Aichberger<br />
arbeitet in der Apotheke in Mauthausen.<br />
Ich wollte nach meiner Matura etwas Neues<br />
kennen lernen und habe mich für die naturwissenschaftliche<br />
Fakultät interessiert. Ich habe<br />
mich dann für Pharmazie entschieden, weil<br />
die <strong>Ausbildung</strong> viele naturwissenschaftliche<br />
Fächer berührt, vor allem im ersten Studienabschnitt,<br />
und weil der Beruf aus meiner<br />
Sicht sehr frauen- und familienfreundlich ist<br />
und zugleich gute Jobchancen bietet.<br />
An meinem Beruf faszinieren mich die Begegnungen<br />
mit Menschen, die ganz unterschiedliche<br />
Bedürfnisse haben, sowie das Lösen von<br />
oft sehr akuten Problemen. Wichtig ist also<br />
die Fähigkeit, empathisch zu sein und den<br />
Menschen als Ganzes erfassen zu können<br />
– nur dann ist gewährleistet, dass ich kompetent,<br />
individuell und bedarfsorientiert beraten<br />
kann. Als spannend erlebe ich zudem die<br />
handwerklichen Tätigkeiten – Salbenrühren,<br />
Teemischungen, individuelle Anfertigungen –<br />
sowie das Arbeiten im Team.<br />
In meiner Freizeit reise ich leidenschaftlich<br />
gern mit meinem Mann in ferne Länder – ohne<br />
feste Route und auf eigene Faust. Ich liebe<br />
Sprachen – auch Deutsch – und lese sehr<br />
gerne. Als Ausgleich wichtig sind mir zudem<br />
Nordic Walking, Mountainbiking, Schifahren<br />
und Yoga.<br />
Im Team<br />
Mit ihren Berufskolleginnen und -kollegen sowie mit Pharmazeutisch-kaufmännischen<br />
Assistentinnen und Assistenten,<br />
mit Ärztinnen und Ärzten sowie mit Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern der Krankenkassen stehen sie in laufendem<br />
Kontakt. In Krankenanstalten arbeiten Pharmazeutinnen und<br />
Pharmazeuten eng mit Ärztinnen, Ärzten und dem Pflegepersonal<br />
zusammen.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Pharmazie kann an den Universitäten Wien, Graz und Innsbruck<br />
studiert werden. Die Mindeststudiendauer beträgt<br />
neun Semester.<br />
Nach einem Jahr Praxis in einer Apotheke („Aspirantenjahr“)<br />
muss dann noch eine Prüfung zur vertretungsberechtigten<br />
Apothekerin bzw. zum vertretungsberechtigten Apotheker<br />
abgelegt werden.<br />
Frühestens nach fünfjähriger Tätigkeit als angestellte Apothekerin<br />
bzw. angestellter Apotheker ist man berechtigt, sich<br />
selbstständig zu machen und Konzession und Leitung einer<br />
bestehenden Apotheke zu übernehmen oder eine neue<br />
Apotheke zu eröffnen.<br />
Weitere Informationen<br />
www.apotheker.or.at<br />
Österreichische<br />
Apothekerkammer<br />
Kapitel 2 . Seite 20
Berufe mit Matura . Hebamme<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Hebamme<br />
Jährlich kommen in Österreich an die 80.000 Kinder zur Welt. Hebammen erfüllen dabei mit<br />
viel Einfühlungsvermögen und Professionalität eine sehr verantwortungsvolle Rolle, sowohl<br />
vor, bei als auch in den ersten Wochen nach der Geburt eines jungen Menschenlebens.<br />
Vielfältig und persönlich anspruchsvoll sind die<br />
Aufgaben: Hebammen beraten über grundlegende<br />
Methoden der Familienplanung, unterstützen werdende<br />
Mütter und Väter vor und in der Schwangerschaft, begleiten<br />
diese während der Geburt und betreuen Mütter im Wochenbett,<br />
also vier bis sechs Wochen nach der Geburt sowie bei<br />
Bedarf auch darüber hinaus.<br />
Viele Menschen erleben den Kontakt zu Mitgliedern<br />
dieser Berufsgruppe in einer intensiven Zeit voller<br />
Veränderungen und profitieren daher ganz besonders von<br />
ihrer Professionalität und Empathie. Gerade während einer<br />
Schwangerschaft, unmittelbar vor und nach einer Geburt<br />
sind Eltern oft mit sehr widersprüchlichen Informationen<br />
konfrontiert. Auf der Suche nach einfühlsamer Beratung und<br />
kompetenter Unterstützung wird diese gerne und dankbar<br />
angenommen.<br />
Werdenden Eltern besonders wichtig ist dabei das<br />
Wissen der Hebamme über die verschiedenen Möglichkeiten<br />
der Geburtsvorbereitung, der Geburt sowie über die<br />
ersten Monate mit dem Neugeborenen. Darüber hinaus gehen<br />
Hebammen auf die vielen Themen ein, die sich während einer<br />
Schwangerschaft und nach der Geburt ergeben. Der Bogen<br />
reicht hier von der Ernährung über die Entwicklung und Frühförderung<br />
bis hin zur Hygiene, zum Umgang mit Krankheiten<br />
und zur Beziehung zwischen Mutter, Vater und Kind.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Hebammen informieren über Schwangerschafts- und<br />
Geburtsverlauf und beraten bei allen in diesem Zusammenhang<br />
auftauchenden Fragen. Viele Hebammen bieten<br />
auch Geburtsvorbereitungskurse, Informationsstunden für<br />
werdende Eltern, Schwangerengymnastik, <strong>Gruppe</strong>n für<br />
spezielle Yoga- und Atmungstechniken oder etwa Stillberatung<br />
an.<br />
Hebammen assistieren bei Operationen zur Geburtshilfe, wie<br />
etwa einem Kaiserschnitt, und bei besonderen Behandlungen<br />
an Neugeborenen.<br />
Sie nehmen die persönlichen Daten der Schwangeren auf,<br />
kontrollieren Herztöne, Lage und Größe des Kindes mit Hilfe<br />
von Ultraschallmessungen und tragen diese Daten in den<br />
Mutter-Kind-Pass ein. Die Beratung über richtige Hygiene,<br />
gute Ernährung und gesunde Lebensweise während der<br />
Schwangerschaft sowie über soziale Hilfeleistungen für<br />
werdende Mütter und Familien zählt ebenfalls zu Ihren<br />
Kapitel 2 . Seite 21
Berufe mit Matura . Hebamme<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Aufgaben als Hebamme. Weiters betreuen, begleiten und<br />
unterstützen Sie die Gebärende sowie den Vater während<br />
der Geburt und überwachen den <strong>Gesundheit</strong>szustand von<br />
Mutter und Kind.<br />
Arbeitsmittel<br />
Hebammen verwenden Fieberthermometer, Saugwatte,<br />
Hörrohr, Nabelschnurschere und -klemmen, Pinzetten, Seife,<br />
Schürzen, Leinenhandtücher, Gummihandschuhe, Maßband<br />
oder etwa Geburtszangen. Sie bedienen Ultraschallgeräte,<br />
Wehenschreiber, Narkosegeräte und Sauerstoffflaschen und<br />
verwenden Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Vor allem<br />
für die Dokumentation arbeiten Sie am Computer.<br />
Sieglinde Hurnaus<br />
ist Hebamme am Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Schwestern Ried.<br />
Jede Geburt ist ein kleines Wunder und es<br />
ist schön, bei diesem großen, erfreulichen<br />
Ereignis dabei sein zu dürfen. Meine Aufgabe<br />
dabei ist es, die Frau zu unterstützen und<br />
gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten<br />
Sicherheit von Anfang an zu gewährleisten.<br />
In den letzten 25 Jahren hat sich in der Geburtshilfe<br />
einiges geändert: Heute wird<br />
besonders auf die individuellen Bedürfnisse<br />
der Frauen geachtet und auch auf die besondere<br />
Rolle der Väter.<br />
Arbeitsorte<br />
Es sind vor allem Spitäler, Gemeinschaftspraxen und Mutter-<br />
Eltern-Beratungsstellen. Als frei praktizierende Hebamme<br />
unterstützen Sie bei Hausgeburten oder ambulanten<br />
Geburten in Krankenhäusern und in der Zeit danach.<br />
Im Team<br />
Hebammen arbeiten im Spital und auch im niedergelassenen<br />
Bereich eng mit medizinischen und pflegerischen Berufen<br />
zusammen. Kooperationen gibt es zudem mit Berufen aus<br />
Feldern wie Ergo- und Physiotherapie, Logopädie und Diätologie.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Hebamme dauert drei Jahre und erfolgt<br />
in Oberösterreich an der Fachhochschule für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende<br />
Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich.<br />
Eine Geburt ist ein natürlicher Vorgang und<br />
die Frauen bestimmen, wo und wie sie<br />
gebären. Nach der Geburt ist es uns wichtig,<br />
die Mutter-Vater-Kind-Beziehung durch eine<br />
familienfreundliche Atmosphäre im Kreißzimmer<br />
und auf der Station zu fördern.<br />
Weitere Informationen<br />
www.hebammen.at<br />
Österreichisches<br />
Hebammengremium<br />
Kapitel 2 . Seite 22
Berufe mit Matura . Physiotherapeutin/Physiotherapeut<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Physiotherapeutin/<br />
Physiotherapeut<br />
Die PhysiotherapeutIin bzw. der Physiotherapeut hat die Aufgabe, Menschen Bewegungsund<br />
Schmerzfreiheit sowie mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen.<br />
Erkrankungen des Bewegungsapparates (von Skelett,<br />
Muskeln, Sehnen, Bändern und Knochen) sind die Hauptursache<br />
für Arbeitsunfähigkeit, ob kurzfristig oder dauerhaft. Diese<br />
Erkrankungen führen oft zu chronischen Schmerzen, die uns das<br />
ganze Leben begleiten können, der Verlust von Lebensqualität<br />
und Einkommen ist die Folge. Umso wichtiger ist die Vorsorge ab<br />
dem Kindesalter: Dem rechtzeitigen Erkennen von Symptomen,<br />
also Warnsignalen des Körpers, und der frühzeitigen Behandlung<br />
der Ursachen kommt eine wachsende Bedeutung zu.<br />
Physiotherapeutinnen und -therapeuten – der Beruf<br />
zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen<br />
Diensten – sind die qualifizierten Spezialistinnen und<br />
Spezialisten für den komplexen Bewegungsapparat des<br />
Menschen. Sie können damit die notwendige professionelle<br />
Hilfe anbieten und tun das in zahlreichen medizinischen<br />
Fachgebieten für Menschen aller Altersgruppen.<br />
Der Beruf Physiotherapeutin bzw. -therapeut (im medizinisch-technischen<br />
Dienst) beschäftigt sich vor allem mit<br />
der Vermeidung von Funktionsstörungen des Bewegungssystems,<br />
der Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher<br />
Bewegungsabläufe sowie der Verbesserung, Kontrolle und<br />
Begleitung von Symptomen.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Ein wichtiges Ziel ist es, erkrankten Menschen eine optimale<br />
Bewegungs- und Schmerzfreiheit, Selbstständigkeit sowie<br />
Lebensqualität zu ermöglichen. Physiotherapeutinnen und<br />
-therapeuten arbeiten in zahlreichen Tätigkeitsfeldern wie:<br />
Arbeitsmedizin (etwa für die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung)<br />
Sportmedizin (sowohl für den Breiten- als auch für den<br />
Spitzensport)<br />
Orthopädie (z. B. bei einem künstlichen Gelenksersatz<br />
zur Behandlung von Rheuma)<br />
Chirurgie (für die Rehabilitation nach Operationen und<br />
Knochenbrüchen)<br />
Innere Medizin (für die Therapie nach Schlaganfall, Herzinfarkt<br />
sowie bei Asthma, Stoffwechselstörungen)<br />
Kinder- und Jugendmedizin (z. B. Frühförderung, Behebung/Vermeidung<br />
von Haltungsschäden)<br />
Neurologie und Psychiatrie<br />
Gynäkologie (Geburtsvorbereitung, Beckenbodengymnastik)<br />
Palliative Care (Unterstützung in der letzten Lebensphase)<br />
Kapitel 2 . Seite 23
Berufe mit Matura . Physiotherapeutin/Physiotherapeut<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Zur physiotherapeutischen Behandlung gehören die<br />
Schmerzbekämpfung, die Verbesserung der Durchblutung<br />
oder die Wiederherstellung von Kraft, Beweglichkeit und<br />
Geschicklichkeit. Physiotherapeutinnen und -therapeuten<br />
erstellen dafür Trainings- und Therapiepläne und dokumentieren<br />
die Heilungsentwicklung.<br />
Thomas Prinz<br />
ist Physiotherapeut in der Orthopädischen<br />
Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen<br />
Schwestern Linz.<br />
Faszinierend ist für mich das breite Spektrum,<br />
in dem Physiotherapeutinnen und<br />
-therapeuten tätig sind: Wir arbeiten mit<br />
allen Altersgruppen, mit Menschen, die sich<br />
einfach für gesunde Bewegung und Haltung<br />
interessieren oder mit Patientinnen und Patienten<br />
mit akuten Beschwerden.<br />
Mein Schwerpunkt liegt in der Betreuung<br />
von Patientinnen und Patienten nach einem<br />
orthopädischen Eingriff. Schon am selben<br />
Tag, nachdem etwa ein künstliches Hüftgelenk<br />
eingesetzt wurde, beginne ich mit<br />
dem Therapieprogramm. Ich schätze dabei<br />
die enge Zusammenarbeit mit den anderen<br />
Berufsgruppen im Spital.<br />
Oft haben meine Patientinnen und Patienten<br />
vor der Operation große Schmerzen und sind<br />
in ihrem täglichen Leben eingeschränkt. Der<br />
operative Eingriff bringt eine Verbesserung<br />
der Lebensqualität, die physiotherapeutischen<br />
Interventionen helfen dabei, dass dies<br />
auch möglichst lange so bleibt.<br />
Arbeitsmittel<br />
Physiotherapeutinnen und -therapeuten setzen in der Therapie<br />
Wärme, Kälte, Licht, Elektrizität, Ultraschall, Wasser, Erde<br />
(Moor), Massage und Körperübungen ein und verwenden bei<br />
ihren Behandlungen verschiedene Hilfsmittel wie Gymnastikgeräte,<br />
Turnmatten, Bälle, Hanteln und Sprossenwände<br />
sowie Gehhilfen, Krücken, Infrarotstrahler, Elektromassagegeräte,<br />
Kurpackungen, Wickel, Bandagen und Massageöle.<br />
Für allgemeine Büroarbeiten bedienen sie Computer und<br />
führen Listen, Terminkalender und Behandlungsprotokolle<br />
für ihre Patientinnen und Patienten.<br />
Arbeitsorte<br />
Spitäler, Ordinationen, Pflegeheime, Kur- und Rehabilitationszentren,<br />
Einrichtungen für Menschen mit Behinderung,<br />
Sporthallen, Fitnesscenter, Schwimmbäder oder <strong>Gesundheit</strong>sämter.<br />
Weiters arbeiten Physiotherapeutinnen und<br />
-therapeuten in der mobilen Therapie, in freier Praxis, in<br />
Projekten zur <strong>Gesundheit</strong>sförderung von Unternehmen oder<br />
Institutionen.<br />
Im Team<br />
Bei kranken Menschen werden Physiotherapeutinnen und<br />
-therapeuten nach ärztlicher Anordnung tätig. Sie arbeiten<br />
sowohl in Institutionen als auch in freier Praxis oft eng mit<br />
Medizinerinnen und Medizinern verschiedener Fachgruppen<br />
und mit Fachpflegepersonal zusammen oder mit Personen<br />
aus therapeutischen und sozialen Berufen.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> erfolgt in Oberösterreich an den Fachhochschulen<br />
(FH) für <strong>Gesundheit</strong>sberufe in Linz, Steyr und Wels.<br />
Aufnahmevoraussetzungen sind die Matura oder eine einschlägige<br />
berufliche Qualifikation, ein Berufseignungstest und ein<br />
Bewerbungsgespräch. An der FH sind ab dem dritten Semester<br />
Berufspraktika verpflichtend. Eine weitere Spezialisierung ist<br />
z. B. in den Feldern Sporttherapie, Osteopathie (komplementärmedizinisches<br />
Diagnose- und Behandlungskonzept),<br />
Hippotherapie (mit Pferden) oder Feldenkraisarbeit möglich.<br />
Weitere Informationen<br />
www.physioaustria.at<br />
Physio Austria, Berufsverband der<br />
PhysiotherapeutInnen Österreichs<br />
Kapitel 2 . Seite 24
Berufe mit Matura . Diätologin/Diätologe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Diätologin/Diätologe<br />
Ausgewogene Ernährung hat eine sehr wichtige Bedeutung für die <strong>Gesundheit</strong>sförderung.<br />
Diätologinnen und Diätologen beraten dabei und wie die Ernährung in Zeiten der Krankheit<br />
bewusst ausgewählt, zubereitet und konsumiert werden kann.<br />
Viele Menschen sind zur Einhaltung einer bestimmten<br />
Diät bzw. Ernährungsweise gezwungen, weil sie<br />
„normale“ Kost nicht vertragen. Das kann beispielsweise<br />
aufgrund einer Krankheit (z. B. Diabetes, Stoffwechselerkrankungen,<br />
Allergien) oder nach einer Operation der Fall<br />
sein. Auch die Behandlung von Essstörungen, Schluckstörungen<br />
oder z. B. die Ernährung von Frühgeburten fällt<br />
in den Aufgabenbereich von Diätologinnen und Diätologen<br />
– dieser Beruf zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen<br />
Diensten. Diätologinnen und Diätologen beraten<br />
auch Menschen, die besonderen Belastungen ausgesetzt<br />
sind (z. B. Schwangerschaft, Sport), bei der Gestaltung<br />
ihrer Ernährung.<br />
Viele Erkrankungen werden erst durch falsche Ernährung<br />
hervorgerufen. Eine sehr wichtige Aufgabe von<br />
Diätologinnen und Diätologen ist, anerkannte Empfehlungen<br />
aus der Ernährungswissenschaft und -medizin in<br />
die ganz eigene individuelle Ernährungspraxis und gemäß<br />
den persönlichen Bedürfnissen umzusetzen.<br />
Besonders bei der Behandlung von Menschen mit<br />
Diabetes spielen Diätologinnen und Diätologen eine wichtige<br />
Rolle und begleiten Betroffene oft über Jahre hinweg.<br />
Zu Krankheiten, die mit Ernährung zusammenhängen oder<br />
generell zu ausgewogener Ernährung bieten Diätologinnen<br />
und Diätologen immer wieder Vorträge und Schulungen an.<br />
Weiters unterstützen sie bei der Vorbereitung und Umsetzung<br />
von <strong>Gesundheit</strong>stagen, die einen Schwerpunkt zur<br />
Ernährung haben.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Diätologinnen und Diätologen sind in der Routineversorgung<br />
von Patientinnen und Patienten, in der Rehabilitation<br />
und in der <strong>Gesundheit</strong>sförderung tätig. Sie analysieren<br />
den Ernährungszustand und die Essensgewohnheiten ihrer<br />
Patientinnen und Patienten und erstellen dann gemeinsam<br />
ein Konzept zur Ernährungsbehandlung. Dabei sprechen sie<br />
bisherige bzw. gewünschte Ernährungsgewohnheiten und<br />
Lebensumstände an. Im Krankenhaus dient die Diagnose<br />
der Ärztinnen und Ärzte als Ausgangspunkt. Diätologinnen<br />
und Diätologen führen die notwendigen Berechnungen<br />
der Nahrungsbestandteile durch und stellen den Ernährungs-<br />
und Diätplan zusammen. Dabei berücksichtigen sie<br />
auch die Lebensumstände der Patientinnen und Patienten<br />
(z. B. Betreuung und Versorgung bei älteren Patientinnen<br />
und Patienten) sowie die finanziellen Möglichkeiten der<br />
Personen.<br />
Kapitel 2 . Seite 25
Berufe mit Matura . Diätologin/Diätologe<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Sie beraten die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen<br />
über die praktische Durchführung von Diätverordnungen<br />
innerhalb und außerhalb einer Krankenanstalt.<br />
Arbeitsmittel<br />
Personenwaagen, Größenmessgeräte, Diät- und Ernährungspläne,<br />
die mit Hilfe von Computerprogrammen auf<br />
Basis von Nährwerttabellen erstellt werden. Für Schulungen:<br />
Präsentationen auf Flipchart und PowerPoint.<br />
Arbeitsorte<br />
Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen,<br />
Kurbetriebe, Einrichtungen der Sozialversicherungsanstalten,<br />
Ordinationen, Unternehmen. Diätologinnen und<br />
Diätologen sind auch in freier Praxis tätig – eine Herausforderung<br />
ist dabei, dass die Ernährungsberatung für gesunde<br />
Menschen von diesen selbst zu bezahlen ist und es nur in<br />
Ausnahmefällen Zuschüsse der Kassen gibt.<br />
Thomas Weigel<br />
arbeitet als Diätologe am Krankenhaus der<br />
Barmherzigen Schwestern Ried.<br />
Mein erster Beruf war Konditor, ich war<br />
auch Koch beim Bundesheer. Ich machte<br />
die Matura nach und entdeckte den Beruf<br />
der Diätologin bzw. des Diätologen – ich war<br />
anfangs überrascht, wie viel medizinisches<br />
Know-how einfließt.<br />
Spannend ist, dass jeden Tag etwas Neues<br />
geschieht: Jede Patientin bzw. jeder Patient<br />
ist anders, braucht eine individuelle Beratung,<br />
die auf die aktuelle Lebenssituation und die<br />
vorhandenen Möglichkeiten abgestimmt ist.<br />
Manchmal braucht es einige Zeit, bis Patientinnen<br />
und Patienten Vorschläge aus der<br />
Diätologie annehmen und konkret umsetzen<br />
können, und es ist teilweise notwendig,<br />
Gesagtes einige Male zu wiederholen.<br />
Ein aktueller Schwerpunkt von mir ist die<br />
Begleitung von Patientinnen und Patienten<br />
mit Krebs, die ich oft über mehrere Monate<br />
hinweg betreue.<br />
Meine Freizeit verbringe ich sehr gerne mit<br />
den Kindern. Ein Hobby von mir ist es, mich<br />
mit traditionellen Innviertler Rezepten auseinanderzusetzen,<br />
sie zu sammeln, auszuprobieren<br />
und weiterzugeben.<br />
Im Team<br />
Diätologinnen und Diätologen arbeiten in einem therapeutischen<br />
Team mit Ärztinnen und Ärzten, mit Pflegefachkräften,<br />
mit Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern<br />
sowie mit Köchinnen und Köchen zusammen. Bei kranken<br />
Menschen werden Diätologinnen und Diätologen nach ärztlicher<br />
Verordnung tätig.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Diätologin bzw. zum Diätologen dauert<br />
drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule<br />
für <strong>Gesundheit</strong>sberufe in Linz.<br />
Weitere Informationen<br />
www.diaetologen.at<br />
Verband der Diaetologen<br />
Österreichs<br />
Kapitel 2 . Seite 26
Berufe mit Matura . Ergotherapeutin/Ergotherapeut<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Ergotherapeutin/<br />
Ergotherapeut<br />
Aktiv-Sein hat heilende Wirkung. Ergotherapeutinnen und -therapeuten unterstützen daher<br />
Menschen, Tätigkeiten des täglichen Lebens möglichst selbstständig und schmerzfrei ausführen<br />
zu können, trotz körperlicher oder psychischer Leiden.<br />
Ergotherapie geht zu Recht davon aus, dass das Tätigund<br />
Aktiv-Sein ein menschliches Grundbedürfnis ist<br />
und daher heilende Wirkung hat. Der Begriff Ergotherapie<br />
leitet sich von ergo ab, dem altgriechischen Wort für Arbeit<br />
und Tätigkeit.<br />
Als Teil einer ganzheitlichen Behandlung dient die<br />
Ergotherapie Menschen aller Altersgruppen mit physischen,<br />
psychischen und auch sozialen Beeinträchtigungen, die<br />
infolge von Krankheiten, Unfällen oder Entwicklungsstörungen<br />
aufgetreten sind. Ergotherapeutinnen und -therapeuten<br />
sind daher in allen medizinischen Fachbereichen<br />
vertreten; dieser Beruf zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen<br />
Diensten.<br />
Ergotherapeutinnen und -therapeuten führen Behandlungen<br />
nach ärztlichen Anordnungen durch oder erarbeiten<br />
spezielle Therapiepläne, die zur Förderung der<br />
geistigen oder körperlichen Fähigkeiten dienen, aber auch<br />
wichtige Funktionen von Menschen mit akuter oder chronischer<br />
Erkrankung sowie mit Behinderung unterstützen. All das<br />
erfolgt in Einzel- und <strong>Gruppe</strong>nbehandlungen und hier etwa im<br />
handwerklichen und psychosozialen Bereich. Ziel dabei kann<br />
es sein, die berufliche oder soziale Integration zu unterstützen.<br />
Zudem entwickeln Sie als Ergotherapeutin bzw. -therapeut<br />
individuell angepasste Hilfsmittel, die Ihren Klientinnen und<br />
Klienten ein möglichst selbstständiges Schreiben, Essen<br />
oder etwa Trinken (wieder) möglich machen. Ein wichtiges<br />
Ziel Ihrer Arbeit ist es, dass betroffene Menschen trotz vorübergehender<br />
oder dauerhafter körperlicher oder geistiger<br />
Einschränkungen die Aktivitäten des täglichen Lebens durchführen<br />
können. Die Lebensqualität der Partnerin bzw. des<br />
Partners hat dabei einen hohen Stellenwert.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
sind etwa die Geriatrie, Neurologie, Handchirurgie, Pädiatrie,<br />
Orthopädie, Psychiatrie, Sozialpsychiatrie oder Arbeitstherapie.<br />
Behandelt werden physische, psychische, aber auch<br />
soziale Beeinträchtigungen, die z. B. infolge von Krankheiten<br />
wie Schlaganfällen, nach Unfällen mit Schädelverletzungen<br />
oder folgender Querschnittlähmung und bei Entwicklungsstörungen<br />
aufgetreten sind. Hier geben Sie Unterstützung<br />
bei der Lösung von Entwicklungs-, Lern- oder Verhaltensproblemen,<br />
wirken mit bei Veränderungen im Wohnumfeld<br />
Ihrer Klientinnen und Klienten, die aufgrund einer körperlichen<br />
Behinderung nötig werden, helfen bei der schrittweisen Rückkehr<br />
in das Arbeitsleben, machen ein möglichst selbstständiges<br />
Leben auch im fortgeschrittenen Alter möglich und<br />
Kapitel 2 . Seite 27
Berufe mit Matura . Ergotherapeutin/Ergotherapeut<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
unterstützen beim Auftreten verschiedener Krankheitssymptome<br />
sowie in der letzten Lebensphase.<br />
Für gesunde Menschen wirkt die Ergotherapie wesentlich mit<br />
bei der <strong>Gesundheit</strong>sförderung, der klassischen Prävention,<br />
in der Arbeitsmedizin und beim Arbeitnehmerschutz.<br />
Gertraud Brunneder<br />
arbeitet am Institut für Physikalische Medizin<br />
am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />
Ried.<br />
Es begann damit, dass ich eine Freundin<br />
einen Tag lang bei ihrer <strong>Ausbildung</strong> zur<br />
Ergotherapeutin begleiten konnte – mich<br />
sprach sehr an, wie praktisch der Unterricht<br />
gestaltet war. Nach der Matura festigte<br />
sich meine Entscheidung, Ergotherapeutin<br />
zu werden, während eines Freiwilligen Sozialen<br />
Jahres.<br />
Mein Schwerpunkt am Krankenhaus ist die<br />
Betreuung von ambulanten und stationären<br />
Patientinnen und Patienten der Unfallchirurgie,<br />
der Intensivstation, der Orthopädie<br />
sowie der Kinder- und Jugendheilkunde.<br />
Faszinierend am Beruf finde ich die Vielfältigkeit.<br />
Als Ergotherapeutin arbeite ich mit<br />
Klientinnen und Klienten vom Säuglingsalter<br />
bis zum hohen Alter, in den unterschiedlichsten<br />
Fachbereichen und in den verschiedenen<br />
Phasen des Heilungsprozesses<br />
(Prävention, Akutmedizin, Rehabilitation …).<br />
Herausfordernd und interessant ist auch,<br />
dass jede Patientin bzw. jeder Patient eine<br />
auf sie bzw. ihn zugeschnittene Problemlösungsstrategie<br />
benötigt auf seinem Weg<br />
zur größtmöglichen Selbstständigkeit. Das<br />
erfordert von uns Einfühlungsvermögen,<br />
analytisches und logisches Denken und die<br />
Fähigkeit, andere zu motivieren.<br />
Im Beruf ist es wichtig, auf seine eigenen<br />
Ressourcen zu achten. In der Freizeit tanke<br />
ich Kraft durch Walken, Lesen, Musikhören,<br />
Bergwandern, Schifahren …<br />
Arbeitsmittel<br />
Ergotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten mit ergotherapeutischen<br />
Materialien, Geräten und Hilfsmitteln aller<br />
Art, je nach Therapie. So setzen Sie etwa zur Förderung<br />
der fein- und grobmotorischen Entwicklung bei Kindern<br />
Mal- und Bastelmaterial, Spiel- und Turngeräte, Hängematten,<br />
Gymnastikbälle, Trampoline und Klettergerüste ein.<br />
Bei gestalterischen und handwerklichen Arbeiten wiederum<br />
verwenden Sie als Ergotherapeutin bzw. -therapeut Holz,<br />
Ton, Leder, Metall sowie die dafür notwendigen Werkzeuge<br />
wie Hobel, Sägen, Bohrmaschinen und Feilen, um nur einige<br />
zu nennen. Freilich sind Sie geübt im Umgang mit Prothesen,<br />
Rollstühlen, Krücken und den vielen anderen medizinischen<br />
Hilfsmitteln. Gerade auch zur Dokumentation arbeiten Sie<br />
mit dem Computer.<br />
Arbeitsorte<br />
sind vor allem Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen,<br />
mobile Dienste, Unternehmen mit sozialem<br />
Auftrag, Tagesstrukturen der Sozialpsychiatrie und<br />
(geschützte) Werkstätten für Menschen mit Behinderung.<br />
Im Team<br />
Sie arbeiten eigenständig, oft aber auch in einem multiprofessionellen<br />
Team von medizinischen Fachkräften, diplomierten<br />
Sozialarbeiterinnen und -arbeitern oder etwa Behindertenpädagoginnen<br />
und -pädagogen.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Ergotherapeutin bzw. zum Ergotherapeut<br />
dauert drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der<br />
Fachhochschule für <strong>Gesundheit</strong>sberufe in Linz. Zusätzliche<br />
Qualifikationen sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit<br />
möglich.<br />
Weitere Informationen<br />
www.ergoaustria.at<br />
Bundesverband der ErgotherapeutInnen<br />
Österreichs<br />
Kapitel 2 . Seite 28
Berufe mit Matura . Logopädin/Logopäde<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Logopädin/Logopäde<br />
Die Verbesserung und Wiederherstellung der für ein gutes Leben entscheidenden zwischenmenschlichen<br />
Kommunikation ist das wichtige und zentrale Anliegen der Arbeit von<br />
Logopädinnen und Logopäden.<br />
Die Logopädie oder Stimmheilkunde ist eine noch junge<br />
medizinisch-therapeutische Fachdisziplin. Dabei geht<br />
es um die professionelle Unterstützung von Menschen, die<br />
durch eine Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung<br />
in der Kommunikation mit anderen Menschen<br />
eingeschränkt sind. Diese können angeboren oder erworben<br />
sein und in allen Altersgruppen auftreten. Der Beruf gehört<br />
zur <strong>Gruppe</strong> der gehobenen medizinisch-technischen Dienste.<br />
Ziel der logopädischen Therapie ist es, die Kommunikationsfähigkeit<br />
der Patientinnen und Patienten aufzubauen,<br />
zu verbessern oder wiederherzustellen und die soziale Integration<br />
zu fördern.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Diese erstrecken sich über alle Störungen der Sprache, des<br />
Sprechens, von Lippen, Zunge, Mundhöhle und Stimme, der<br />
Mundmuskulatur und des Schluckens sowie Störungen des<br />
Gehörs. Etwa Kinder, die stottern oder näseln, Erwachsene<br />
nach Unfällen oder Krankheiten sowie Menschen mit Behinderung<br />
finden bei Logopädinnen und Logopäden die notwendige<br />
Therapie und heilsame Unterstützung. Dafür erstellen<br />
Sie als Logopädin bzw. Logopäde Therapiepläne, die auf die<br />
individuellen Bedürfnisse Ihrer Klientin bzw. Ihres Klienten<br />
abgestimmt werden, wofür Sie ärztliche Befunde einholen<br />
sowie selbst Untersuchungen vornehmen, etwa am Stimmumfang,<br />
bei der Lungenfunktion und dem Hörvermögen.<br />
Zu Ihren wesentlichen Tätigkeiten zählen regelmäßige<br />
Übungen, um Ihre Klientinnen und Klienten zu einer gut<br />
verständlichen Sprache zu führen. Dabei rufen Sie verschiedenste<br />
Sprechanlässe hervor: In Rollenspielen oder rhythmischen<br />
Übungen etwa werden Laut-, Wort- und Satzbildungen<br />
geübt. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie sind die<br />
Beratung der Angehörigen sowie die Zusammenarbeit mit<br />
anderen Therapeutinnen und Therapeuten oder Lehrerinnen<br />
und Lehrer.<br />
Arbeitsmittel<br />
Logopädinnen und Logopäden arbeiten mit den verschiedensten<br />
Gegenständen, die als sprachliche Anreize dienen.<br />
Das können Handpuppen, Spiele, Dinge des täglichen<br />
Lebens wie etwa Geschirr zum Tischdecken sowie Materialien<br />
für kreatives Gestalten, also Malwerkzeuge und Ton,<br />
sein. Häufig verwenden sie auch spezielle Computerprogramme,<br />
die etwa Menschen mit Hörproblemen helfen, die<br />
Laute verständlich zu bilden. Auch für die Dokumentation<br />
arbeiten Logopädinnen und Logopäden mit dem Computer.<br />
Kapitel 2 . Seite 29
Berufe mit Matura . Logopädin/Logopäde<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Arbeitsorte<br />
Spitäler, Rehabilitationseinrichtungen, Alters- und Pflegeheime,<br />
Ordinationen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte,<br />
Kindergärten und Schulen, Einrichtungen der Sozialversicherungsträger,<br />
<strong>Gesundheit</strong>sämter. Logopädinnen und<br />
Logopäden arbeiten auch freiberuflich und zum Teil in einer<br />
eigenen Ordination.<br />
Im Team<br />
Logopädinnen und Logopäden arbeiten auch in therapeutischen<br />
Teams, etwa mit Kinderärztinnen und -ärzten,<br />
klinischen Psychologinnen und Psychologen, Physio- und<br />
Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Sozialarbeiterinnen<br />
und -arbeitern sowie Altenfachbetreuerinnen und -betreuern.<br />
Anke Krug<br />
ist Logopädin am Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Schwestern Linz.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Logopädin bzw. zum Logopäden dauert<br />
drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule<br />
für <strong>Gesundheit</strong>sberufe in Linz. Zusätzliche Qualifikationen<br />
sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit<br />
möglich.<br />
Ich empfinde meinen Aufgabenbereich durch<br />
die oftmals lange Begleitung von Patientinnen<br />
und Patienten und das Erleben von<br />
Fortschritten in der Therapie als sehr bereichernd.<br />
Die Zusammenarbeit in unserem<br />
logopädischen Team und mit den anderen<br />
Berufsgruppen macht meine Tätigkeit spannend<br />
und abwechslungsreich.<br />
Zu meinem Schwerpunkt zählt die Behandlung<br />
der hochgradigen Innenohrschwerhörigkeit.<br />
Hier kann durch eine Prothese, das<br />
so genannte „Cochlea-Implantat (CI)“, Hören<br />
wieder ermöglicht werden. Bei Kindern, die<br />
mit einer hochgradigen Hörbeeinträchtigung<br />
geboren werden, wird ein solches Implantat<br />
nach Möglichkeit zwischen dem ersten und<br />
zweiten Lebensjahr eingesetzt. Denn diese<br />
Kinder würden mit einem konventionellen<br />
Hörgerät keine Sprache erlernen. Ich betreue<br />
auch CI-Patientinnen und -Patienten, die über<br />
80 Jahre alt sind.<br />
Eine nicht behandelte Hörbeeinträchtigung<br />
führt oftmals zu gesellschaftlicher Isolation.<br />
So gesehen ist Hören, wie auch Beweglichkeit,<br />
keine Frage des Alters, sondern der<br />
Lebensqualität.<br />
Weitere Informationen<br />
www.logopaedie-ooe.at<br />
Verband der LogopädInnen für<br />
Oberösterreich<br />
Kapitel 2 . Seite 30
Berufe mit Matura<br />
Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Biomedizinische Analytikerin /<br />
Biomedizinischer Analytiker (BMA)<br />
Die Hauptaufgaben Biomedizinischer Analytikerinnen und Analytiker liegen in der selbstständigen<br />
und eigenverantwortlichen Durchführung aller Mess- und Untersuchungsmethoden<br />
in der Analytik, Diagnostik und Funktionsdiagnostik vor allem in der Humanmedizin,<br />
Veterinärmedizin, auf naturwissenschaftlichen Gebieten und in der Industrie.<br />
Der Beruf der Biomedizinischen Analytikerin bzw. des<br />
Biomedizinischen Analytikers gehört zu den Berufen der<br />
gehobenen medizinisch-technischen Dienste. Der medizinisch-technische<br />
Laboratoriumsdienst umfasst die eigenverantwortliche<br />
Ausführung aller labortechnischen Mess- und<br />
Untersuchungsmethoden, die im Rahmen des medizinischen<br />
Untersuchungs-, Behandlungs- und Forschungsbetriebes<br />
erforderlich sind.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Hier einige Beispiele:<br />
Im Bereich der klinischen Chemie analysieren Biomedizinische<br />
Analytikerinnen und Analytiker die Zusammensetzung<br />
und die Menge verschiedenster Substanzen in den<br />
Körperflüssigkeiten und Körperausscheidungen (z. B.<br />
im Blut oder Urin) etwa zum Nachweis von Alkohol<br />
oder Drogen.<br />
Im Bereich der Hämatologie werden Blutbilder und<br />
Knochenmarksausstriche zur Erkennung von Krankheiten<br />
(z. B. Leukämie) erstellt.<br />
Im Bereich der Histologie werden Schnitte von Körpergeweben<br />
angefertigt, um festzustellen, ob ein Gewebe<br />
gutartig oder bösartig verändert ist.<br />
In der Molekularbiologie wird das Erbmaterial der Zelle,<br />
die DNA, untersucht, um u. a. Erbkrankheiten festzustellen.<br />
Die Mikrobiologie widmet sich etwa der Bestimmung von<br />
Bakterien und Viren.<br />
Im Bereich der Immunologie untersuchen Biomedizinische<br />
Analytikerinnen und Analytiker, ob Antikörper gegen einen<br />
bestimmten Krankheitserreger gebildet wurden (z. B. bei<br />
Asthma, Rheuma, Aids).<br />
In der Funktionsdiagnostik arbeiten Biomedizinische<br />
Analytikerinnen und Analytiker vorwiegend direkt mit<br />
den Patientinnen und Patienten. Es werden u. a. die<br />
Leistungen der verschiedenen Organe, z. B. Herzfunktion<br />
(EKG), Lungenfunktion und die Gehirnströme (EEG),<br />
gemessen.<br />
Die Ergebnisse sind auch in der Sportmedizin von großer<br />
Bedeutung.<br />
Ultraschalluntersuchungen gehören ebenfalls in diesen<br />
Bereich.<br />
Kapitel 2 . Seite 31
Berufe mit Matura<br />
Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Damit die Ergebnisse der Analyse sehr rasch zur Verfügung<br />
stehen, werden Standardauswertungen heute in<br />
Großlabors oft schon auf computergesteuerten Diagnosestraßen<br />
vollautomatisch durchgeführt. Biomedizinische<br />
Analytikerinnen und Analytiker beschäftigen sich hier vor<br />
allem mit Spezialanalysen und mit der eingehenderen<br />
Prüfung, wenn die Ergebnisse Auffälligkeiten aufweisen.<br />
In Forschungseinrichtungen und Industriebetrieben sind<br />
Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker auch in<br />
der Entwicklung und Erprobung neuer Untersuchungstechniken<br />
und Geräte der biomedizinischen Analytik tätig.<br />
BMA Irene Hager-Hellwagner<br />
ist Biomedizinische Analytikerin am Institut für<br />
Pathologie, Mikrobiologie und Infektionsdiagnostik<br />
am Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Schwestern Ried.<br />
Während des Maturajahres haben wir bei<br />
einer Berufsinformation auch einen Biomedizinischen<br />
Analytiker kennen gelernt. Ich<br />
wollte immer schon einen medizinnahen<br />
Beruf ausüben und habe mich dann für die<br />
biomedizinische Analytik entschieden. Diese<br />
Entscheidung habe ich nie bereut.<br />
In der <strong>Ausbildung</strong> lernt man alle Bereiche<br />
kennen, das sind Mikrobiologie, Histologie,<br />
Zentrallabor, Molekularbiologie, Serologie<br />
und Zytologie. In der Berufspraxis habe ich<br />
in vier Bereichen gearbeitet und mir dort<br />
besondere Kenntnisse angeeignet.<br />
Ich finde meinen Beruf sehr interessant, weil<br />
er sehr abwechslungsreich ist und wir immer<br />
wieder mit Neuerungen konfrontiert sind. Ich<br />
konnte auch umfangreiche Weiterbildungen<br />
absolvieren, u. a. eine Managementausbildung<br />
für den Bereich der medizinisch-technischen<br />
Dienste (MTD).<br />
Jetzt habe ich mit der Beratung der Bereiche<br />
der MTD in Angelegenheiten des Qualitätsmanagements<br />
eine zusätzliche Aufgabe für<br />
das ganze Krankenhaus übernommen, die<br />
mir viel Freude macht.<br />
In meiner Freizeit widme ich mich meiner<br />
Familie, sehr wichtig ist mir auch meine<br />
Aufgabe als Leiterin eines Chors mit über<br />
40 Personen.<br />
Arbeitsmittel<br />
Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker arbeiten mit<br />
einer Vielzahl an labortechnischen Instrumenten, Geräten<br />
und Maschinen – Beispiele dafür sind Mikroskope, Laborcomputer,<br />
Ultraschall- und Röntgengeräte, Zentrifugen<br />
und Fotometer. Sie verwenden außerdem Reinigungs- und<br />
Desinfektionsmittel und erfassen und dokumentieren ihre<br />
Analyseergebnisse an Computern.<br />
Arbeitsorte<br />
Spitäler (Labor), Forschungseinrichtungen, Betriebe der<br />
pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie, Rehabilitationseinrichtungen,<br />
Kurbetriebe, Ordinationen niedergelassener<br />
Ärztinnen und Ärzte, Blutspendeorganisationen oder<br />
– freiberuflich – das eigene medizinisch-technische Labor.<br />
Im Team<br />
Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker arbeiten im<br />
Team mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften, medizinisch-technischen<br />
Fachkräften und mit den Bereichen<br />
Physio- und Ergotherapie, Radiotechnologie, Logopädie<br />
zusammen.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Biomedizinischen Analytikerin bzw. zum<br />
Biomedizinischen Analytiker dauert drei Jahre und erfolgt<br />
in Oberösterreich an der Fachhochschule für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende<br />
Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich.<br />
Weitere Informationen<br />
www.biomed-austria.at<br />
Österreichischer Berufsverband der<br />
Biomedizinischen AnalytikerInnen<br />
Kapitel 2 . Seite 32
Berufe ohne Matura<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
2.6 Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
ohne Matura / mit Lehre<br />
Voraussetzung ist die erfolgreiche Absolvierung der allgemeinen<br />
Schulpflicht. Beim Lehrberuf Masseurin bzw. Masseur beträgt das<br />
Mindestalter 17 Jahre.<br />
Was kann bei einer Lehre angerechnet werden?<br />
1. Wenn bereits eine Lehrzeit im gleichen oder in<br />
einem fachlich verwandten Lehrberuf (lt. Lehrberufsliste<br />
– siehe Website der WKO) absolviert worden ist.<br />
2. Wer bereits einen mindestens dreijährigen<br />
Lehrberuf erlernt hat, kann einen anderen (ebenfalls<br />
mindestens dreijährigen) Lehrberuf in einer um ein Jahr<br />
verkürzten Lehrzeit erlernen.<br />
3. Wer bereits eine berufsbildende Schule (BMS,<br />
BHS) abgeschlossen hat, kann sich diese Zeiten bei<br />
fachlich verwandten Lehrberufen anrechnen lassen.<br />
4. Wer bereits im Ausland <strong>Ausbildung</strong>szeiten<br />
gesammelt hat, kann sich diese ebenfalls anrechnen<br />
lassen. Der Antrag erfolgt über den Landesberufsausbildungsbeirat.<br />
Das Nachholen einer Lehrabschlussprüfung ist ab<br />
Vollendung des 18. Lebensjahres unter bestimmten<br />
Voraussetzungen möglich:<br />
a) Erwerb der erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse<br />
durch:<br />
eine entsprechend lange einschlägige Anlerntätigkeit.<br />
Dabei besteht die Möglichkeit, die Berufsschule als<br />
Gastschülerin bzw. -schüler zu besuchen (keinerlei<br />
Verpflichtungen für den Betrieb).<br />
sonstige praktische, berufseinschlägige Tätigkeiten.<br />
den Besuch entsprechender Kursveranstaltungen<br />
(Kursanbieter z. B. WIFI, bfi).<br />
Insgesamt müssen Praxis- bzw. Kurszeiten von mindestens<br />
der Hälfte der Lehrzeit nachgewiesen werden (d. h. bei<br />
einem dreijährigen Lehrberuf müssen 1,5 Jahre Praxisbzw.<br />
Kurszeiten nachgewiesen werden). Der Erwerb dieser<br />
Praxis- bzw. Kurszeiten muss durch Firmenbestätigungen,<br />
Zeugnisse usw. belegt werden.<br />
b) Nachweis der Absolvierung von mindestens der<br />
Hälfte der Lehrzeit sowie<br />
Nachweis, dass keine Möglichkeit besteht, einen Lehrvertrag<br />
für die Restlehrzeit abzuschließen (Bestätigung<br />
des Arbeitsmarktservice).<br />
Der Antritt zur Lehrabschlussprüfung kann nicht früher<br />
als zehn Wochen vor dem ursprünglich vorgesehenen<br />
Lehrzeitende erfolgen.<br />
Kapitel 2 . Seite 33
Berufe mit Matura<br />
Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />
Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />
Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />
(DGKS/DGKP)<br />
Die genauere Beschreibung dieses Berufs ist im Kapitel 2.5 „Berufe mit Matura“ zu finden.<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> als Pflegefachkraft kann teilweise nach wie<br />
vor ohne Matura begonnen werden. Voraussetzung ist die<br />
Absolvierung der 10. Schulstufe. Möglich ist auch vorher<br />
der Besuch einer 2- bis 3-jährigen, teilweise berufsbegleitenden<br />
Fachschule für Sozial- und <strong>Gesundheit</strong>sberufe. Diese<br />
Fachschulen setzen je nach <strong>Ausbildung</strong>styp ein bestimmtes<br />
Mindestalter von 17 bis 19 Jahren voraus. Die <strong>Ausbildung</strong> an<br />
den meist an Krankenhäuser angeschlossenen Schulen für<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege dauert drei Jahre.<br />
Marie-Luise Mathe<br />
arbeitet an der Abteilung für<br />
Gynäkologie am Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Schwestern<br />
Linz.<br />
Bereits in der Volksschule war mein Traumberuf DGKS. Ich komme aus einer Familie,<br />
die fest im <strong>Gesundheit</strong>swesen verankert ist (Vater: Medizintechniker; mehrere Tanten:<br />
DGKS, Altenfachbetreuerinnen). Mich faszinierte an diesem Berufsbild die enge<br />
Zusammenarbeit mit Menschen und dass ich Patientinnen und Patienten bei ihrer<br />
Problembewältigung unterstützen kann. Spannend ist es außerdem, mit unterschiedlichsten<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufen gemeinsam tätig zu werden. Besonders fasziniert mich<br />
das hohe Verantwortungsbewusstsein und dass in meinem Beruf kein Tag dem<br />
anderen gleicht.<br />
Eine meiner Aufgaben ist es, Schülerinnen und Schüler während ihres Praktikumseinsatzes<br />
zu begleiten. Das beinhaltet das Vermitteln von Wissen, das Anleiten, das<br />
Beobachten, das Festlegen von Lernzielen, die Beurteilung u. v. m. Derzeit mache ich<br />
die <strong>Ausbildung</strong> zum MBA für <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialmanagement und bereite mich<br />
darauf vor, in einigen Jahren eine Position als Bereichsleiterin zu übernehmen.<br />
Mir ist neben meinem Beruf die Beziehung zu meiner Familie und meinen Freundinnen<br />
und Freunden sehr wichtig. Bei meinen Hobbys Lesen, Reisen, Schifahren usw.<br />
entspanne ich mich. Außerdem bin ich aktives Mitglied der Marktkapelle Bad Schallerbach<br />
und spiele dort Klarinette.<br />
Kapitel 2 . Seite 35
Berufe ohne Matura . Pflegehelferin/Pflegehelfer<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Pflegehelferin/Pflegehelfer<br />
Ob in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen oder in privaten Haushalten, im<br />
Kinder- und Jugendbereich, in der Betreuung und Unterstützung pflegebedürftiger Erwachsener<br />
oder als Teammitglied eines ambulanten Pflegedienstleisters – die möglichen Arbeitsfelder<br />
einer Pflegehelferin bzw. eines Pflegehelfers sind breit gefächert.<br />
Pflegehelferinnen und -helfer arbeiten in Krankenhäusern,<br />
Alten- und Pflegeheimen und in der mobilen<br />
Pflege. Sie stehen täglich in engem Kontakt mit ihren Patientinnen<br />
und Patienten. Sie helfen ihnen bei der Körperpflege,<br />
beim An- und Ausziehen, beim Essen, richten ihnen<br />
die Betten, messen die Temperatur usw. Sie begleiten oder<br />
befördern ihre Patientinnen und Patienten zu medizinischen<br />
Untersuchungen, unterstützen gebrechliche Personen beim<br />
Gehen und Bewegen und bereiten die Patientinnen und<br />
Patienten für die Behandlung vor.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Pflegehelferinnen und -helfer unterstützen die <strong>Gesundheit</strong>sund<br />
Krankenschwestern/-pfleger und Ärztinnen/Ärzte bei<br />
pflegerischen Maßnahmen und Tätigkeiten in Krankenhäusern,<br />
Pflegeheimen usw. Ebenso wichtig wie die pflegerischen<br />
Tätigkeiten ist die soziale und psychische Betreuung<br />
der Patientinnen und Patienten.<br />
Pflegehelferinnen und -helfer sind zuständig für die<br />
Körperpflege (Waschen, An- und Entkleiden) ihrer Patientinnen<br />
und Patienten, für die Essensversorgung (Essensausgabe,<br />
Hilfestellung beim Essen, wenn nötig) und<br />
füh ren verschiedene medizinische Routinekontrollen (z. B.<br />
Messen der Körpertemperatur, des Körpergewichts)<br />
durch. Weiters beobachten sie regelmäßig die Entwicklung<br />
des <strong>Gesundheit</strong>szustands von Patientinnen und<br />
Patienten. Gebrechliche Personen begleiten sie zu verschiedenen<br />
Stationen und Behandlungszimmern, wo z. B.<br />
Röntgenuntersuchungen und andere diagnostische und<br />
therapeutische Maßnahmen durchgeführt werden. Sie sorgen<br />
außerdem für die Sauberkeit und Hygiene in den Krankenzimmern<br />
der Patientinnen und Patienten.<br />
Außerdem begleiten sie Patientinnen und Patienten bei<br />
Spaziergängen, wenn diese etwa Schwierigkeiten beim<br />
Gehen oder mit der Orientierung haben.<br />
Speziell die mobile Betreuung (Hauskrankenpflege) gewinnt<br />
immer mehr an Bedeutung. Sie ermöglicht die Pflege und<br />
Begleitung kranker, behinderter und alter Menschen in ihrem<br />
eigenen Zuhause. Besonders unterstützt werden auch die<br />
pflegenden Angehörigen, die oft viele Aufgaben übernehmen.<br />
Pflegehelferinnen und -helfer sind dafür zuständig, diese<br />
Familienmitglieder zu beraten, zu informieren, sie einzuschulen<br />
und Pflege- und Betreuungsmaßnahmen zu erklären.<br />
Kapitel 2 . Seite 37
Berufe ohne Matura . Pflegehelferin/Pflegehelfer<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Arbeitsmittel<br />
Pflegehelferinnen und -helfer setzen verschiedene Arbeitsmittel<br />
wie Waschschüsseln, Nierenschalen und Bettschüsseln<br />
ein und benutzen Messinstrumente wie Blutdruck- und<br />
Blutzuckermessgeräte, Fieberthermometer und Personenwaagen.<br />
Sie bedienen medizinische Geräte und Instrumente,<br />
z. B. Monitore oder Röntgengeräte, und verwenden Materialien<br />
wie Verbände, Medikamente, Tabletten, Infusionen<br />
und Spritzen.<br />
Arbeitsorte<br />
Spitäler, Rehabilitationseinrichtungen, Wohnstätten in der<br />
Hauskrankenpflege.<br />
Petra Schneeweis<br />
arbeitet an der Abteilung für Nuklearmedizin<br />
am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />
Linz.<br />
Für den Beruf interessierte ich mich schon in<br />
meiner Zeit als Apothekerlehrling sowie in der<br />
<strong>Ausbildung</strong> zur Arzthelferin. Mir macht dieser<br />
Beruf Spaß, da ich mit vielen Menschen<br />
arbeiten und für sie da sein kann, wenn sie<br />
mich brauchen. Ich bin ein gute Zuhörerin,<br />
rede ihnen gut zu, und die Patientinnen und<br />
Patienten freuen sich, ein Gesicht zu sehen,<br />
das sie schon kennen. Es ist oft schon wie in<br />
einer Familie. Die Patientinnen und Patienten<br />
freuen sich, mit mir einfach nur so zu reden.<br />
Wer krank ist, für den ist es eine gute Ablenkung,<br />
sich mit Mitmenschen auseinanderzusetzen.<br />
Mir ist wichtig, dass sich Patientinnen<br />
und Patienten möglichst wohlfühlen.<br />
Im Team<br />
Pflegehelferinnen und -helfer arbeiten mit Berufskolleginnen<br />
und -kollegen, Ärztinnen und Ärzten sowie mit Fachkräften<br />
aus anderen medizinischen Bereichen, vor allem mit dem<br />
medizinisch-technischen Personal sowie mit Ergo- und<br />
Physiotherapeutinnen und -therapeuten, zusammen.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> dauert mindestens ein Jahr und kann u. a.<br />
an <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegeschulen und am Berufsförderungsinstitut<br />
(bfi) absolviert werden.<br />
Die <strong>Ausbildung</strong> ist auch berufsbegleitend möglich und dauert<br />
dann bis zu zwei Jahre.<br />
Was mich fasziniert, ist die Stärke der Patientinnen<br />
und Patienten, wenn sie erfahren,<br />
dass sie unheilbar krank sind. Dieses Beispiel<br />
nehme ich mir oft zu Herzen, und ich sehe<br />
einiges in meinem Leben aus einer neuen<br />
Perspektive.<br />
Beruflich denke ich darüber nach, die <strong>Ausbildung</strong><br />
zur Pflegefachkraft zu machen; mal<br />
sehen, was das Leben bringt ...<br />
Kraft tanke ich bei meinem Mann oder wenn<br />
ich mich mit einer Freundin treffe, im Fitnessstudio,<br />
beim Bücherlesen oder auch, wenn<br />
ich bastle und Blumen einpflanze. Das Wichtigste<br />
ist manchmal, sich einfach hinzulegen<br />
und nichts zu tun.<br />
Weitere Informationen<br />
www.oegkv.at<br />
Österreichischer <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />
Krankenpflegeverband<br />
Kapitel 2 . Seite 38
Berufe ohne Matura<br />
Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /<br />
Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /<br />
Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA)<br />
Wer am Umgang mit Menschen und <strong>Gesundheit</strong>sthemen interessiert ist, findet in der Apotheke<br />
als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin bzw. Pharmazeutisch-kaufmännischer<br />
Assistent (PKA) einen vielfältigen und viel beachteten Lehrberuf.<br />
Die bzw. der PKA unterstützt in der Apotheke bei der<br />
fachgerechten Versorgung der Kundinnen und Kunden<br />
mit notwendigen Arzneimitteln und gewünschten <strong>Gesundheit</strong>sprodukten.<br />
Die kaufmännischen und organisatorischen<br />
Aufgaben des Apothekenbetriebes bilden einen wesentlichen<br />
Schwerpunkt dieser Tätigkeit. Dazu kommt noch die fachkundige<br />
Beratung für <strong>Gesundheit</strong>sprodukte wie Heilkräuter und<br />
Spezialkosmetika, aber auch die Mithilfe bei der Arzneimittel-<br />
Herstellung.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Konkret sind PKA bei ihren kaufmännischen Tätigkeiten für<br />
die Buchführung, Abrechnung, Preiskalkulation, Kostenrechnung<br />
und Inventur zuständig. Die Unterstützung der Apothekerin<br />
bzw des Apothekers beim Verkauf apothekenpflichtiger<br />
Arzneimittel sowie der eigenständige Verkauf von <strong>Gesundheit</strong>sprodukten<br />
wie Verbandstoffen, Spezialkosmetika, Heilkräutern<br />
oder etwa Babynahrung sowie Veterinärprodukte<br />
sind die weiteren, anspruchsvollen Arbeitsfelder. Immer ist<br />
dabei die persönliche Beratung der Kundinnen und Kunden<br />
über das richtige Verwenden oder etwa die sachgerechte<br />
Aufbewahrung wichtig.<br />
Für den notwendigen Wareneinkauf und die Lagerhaltung<br />
ermitteln die Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentinnen<br />
und Assistenten den Warenbedarf, holen Angebote von<br />
Lieferfirmen ein und führen schließlich die Bestellungen<br />
durch. Die Einhaltung der Liefertermine, das Kontrollieren<br />
der Lieferungen und das Reklamieren bei Mängeln oder<br />
Transportschäden sowie das fachgerechte Lagern und die<br />
regelmäßige Qualitätskontrolle liegen ebenfalls in der Zuständigkeit<br />
der PKA.<br />
Außerdem helfen PKA bei pharmazeutischen Tätigkeiten wie<br />
der Herstellung von Arzneimitteln im Labor oder der Apotheke<br />
mit: Das Zubereiten von Arzneipulvermischungen, Salben,<br />
Tinkturen oder etwa Teemischungen sei hier erwähnt.<br />
Weiters sterilisieren und desinfizieren Sie als PKA Werkzeuge,<br />
Geräte, Ampullen, Behälter und Flaschen mittels Dampfsterilisation<br />
oder spezieller Chemikalien, bedienen medizinische<br />
Hilfsgeräte wie die Apothekerwaagen und stellen<br />
deren Funktionen ein. Neben sorgfältigem Arbeiten ist auch<br />
Kreativität gefragt, wenn es um das ansprechende Gestalten<br />
der Verkaufsflächen und Schaufenster geht.<br />
Arbeitsmittel<br />
Als PKA arbeiten Sie mit verschiedensten pharmazeutischen<br />
Produkten und Waren wie Medikamenten, Arzneipulvermischungen,<br />
Salben, Zäpfchen, Tinkturen, Tropfen, Teemischungen,<br />
homöopathischen Zubereitungen, Babynahrung<br />
Kapitel 2 . Seite 39
Berufe ohne Matura<br />
Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /<br />
Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
und Kosmetikprodukten. Sie hantieren mit medizinischen<br />
Werkzeugen und Laborgeräten wie Ampullen, Reagenzgläsern,<br />
Apothekerwaagen, Pinzetten, Scheren, Salbenmühlen,<br />
aber auch sterilen Arbeitsplätzen wie einem Laminar<br />
Airflow. Im Rahmen Ihrer administrativen Tätigkeiten im Büro<br />
bedienen Sie Computer und dazugehörige Geräte.<br />
Arbeitsorte<br />
Sie arbeiten meist in öffentlichen Apotheken oder Krankenhausapotheken,<br />
teilweise auch in Betrieben des<br />
pharmazeutischen Großhandels und des Drogerie- und<br />
Reformwarenhandels.<br />
Im Team<br />
Berufskolleginnen und -kollegen, Apothekerinnen und<br />
Apotheker, weitere Fach- und Hilfskräfte sowie Pharmakologinnen<br />
und Pharmakologen, welche Arzneimittel und<br />
Pharmaprodukte entwickeln und herstellen.<br />
Eveline Brunner<br />
ist als PKA in der Apotheke Mauthausen tätig.<br />
Zum ersten Mal von diesem Beruf gehört<br />
habe ich im Zuge der Berufsvorstellung im<br />
polytechnischen Lehrgang – danach habe ich<br />
in zwei verschiedenen Apotheken geschnuppert.<br />
Nach der Pflichtschule absolvierte ich<br />
eine Drogistenlehre in einem Herstellungsbetrieb<br />
für magistrale Zubereitungen (drei<br />
Jahre) und machte berufsbegleitend die PKA-<br />
Lehrabschlussprüfung. Nach einer Tätigkeit<br />
im pharmazeutischen Großhandel begann<br />
ich dann, in der Apotheke zu arbeiten. Im<br />
November 2011 habe ich auch eine Lehre<br />
als Bürokauffrau abgeschlossen, die ich in<br />
Abendkursen nebenberuflich machte.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Nach Erfüllung der Schulpflicht folgen drei Jahre Tätigkeit als<br />
Lehrling in einer Apotheke (für Maturantinnen und Maturanten<br />
verkürzt sich die Lehrzeit auf zwei Jahre). Während dieser<br />
Zeit ist der Besuch einer Berufsschule Verpflichtung, wo<br />
neben Wirtschaftskunde und Rechnungswesen der spezielle<br />
Fachunterricht in Chemie, Physik und Botanik sowie<br />
<strong>Gesundheit</strong>slehre und Kundenberatung am Stundenplan<br />
steht. Die <strong>Ausbildung</strong> zur/zum PKA schließt mit der Lehrabschlussprüfung<br />
ab.<br />
Der Beruf ist abwechslungsreich, weil Kundenkontakt<br />
und handwerkliches Arbeiten<br />
(Salbenrühren, Teemischungen, Sirupe<br />
herstellen …) gefragt sind.<br />
In Bezug auf meine Kundinnen und Kunden<br />
ist mir wichtig, dass sie zufrieden die<br />
Apotheke verlassen, etwas Neues erfahren<br />
und gelernt haben.<br />
In meiner Freizeit widme ich mich der Betreuung<br />
meiner Kinder und gehe gerne turnen.<br />
Weitere Informationen<br />
www.apotheker.or.at<br />
Österreichische Apothekerkammer<br />
Kapitel 2 . Seite 40
Berufe ohne Matura<br />
Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Fachsozialbetreuerin/<br />
Fachsozialbetreuer<br />
in der Altenbetreuung<br />
Als Fachsozialbetreuerin bzw. -betreuer mit dem Schwerpunkt Altenbetreuung begleiten<br />
und unterstützen Sie ältere Menschen und verhelfen ihnen damit zu einem selbstbestimmten<br />
und selbstständigen Leben, soweit und solange das möglich ist.<br />
Die Fachsozialbetreuerin bzw. der Fachsozialbetreuer<br />
mit dem Schwerpunkt Altenbetreuung unterstützt<br />
Menschen im Alter, ob nun in deren eigenen vier Wänden,<br />
im Krankenhaus, in einer Einrichtung für Pflege oder einem<br />
Heim für Seniorinnen und Senioren. Dabei bemühen sich<br />
diese um die notwendigen und sozial wichtigen Kontakte zu<br />
Nachbarn, Angehörigen und anderen Hilfspersonen.<br />
Grundlegende Tätigkeiten für die Alltagsbewältigung<br />
wie etwa das Bettenmachen oder Einkaufen werden von den<br />
Fachsozialbetreuerinnen und -betreuern ebenso durchgeführt<br />
wie fallweise das Zubereiten einfacher Mahlzeiten und das<br />
Unterstützen beim Essen. Bei all diesen Tätigkeiten sind<br />
Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer bemüht, durch gute<br />
Kommunikation eine wachsende Vertrauensbasis zu den<br />
betreuten Menschen zu schaffen.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit dem Schwerpunkt<br />
Altenbetreuung arbeiten vor allem in Krankenhäusern und<br />
Rehabilitationskliniken, in Alten- und Pflegeheimen, an Beratungsstellen<br />
oder für Selbsthilfeorganisationen sowie in der<br />
mobilen Pflege, welche Menschen mit Pflegebedarf in den<br />
eigenen vier Wänden unterstützt.<br />
Im Spital, Pflege- und Seniorenheim sind Sie als Fachsozialbetreuerin<br />
bzw. -betreuer in den Stationsbetrieb wesentlich<br />
eingebunden und führen hier eine Vielzahl pflegerischer<br />
Tätigkeiten durch: Sie lagern und betten die Patientinnen<br />
und Patienten, helfen beim Waschen und Pflegen von Haut,<br />
Haar und Nägeln oder unterstützen mit Leibschüssel und<br />
Harnflasche bei der Toilette. Zudem begleiten Fachsozialbetreuerinnen<br />
und -betreuer Bewegungs- und Atemübungen.<br />
Auf ärztliche Verordnung hin wechseln sie Verbände, führen<br />
Spülungen durch oder verabreichen Medikamente.<br />
Weiters beobachten sie die gesundheitliche und psychische<br />
Entwicklung der Patientinnen und Patienten und teilen Veränderungen<br />
Pflegefachkräften, Ärztinnen und Ärzten sowie<br />
Sozialarbeiterinnen und -arbeitern mit. Oft bringen Fachsozialbetreuerinnen<br />
und -betreuer ihre Kompetenzen auch in<br />
den zunehmend wichtigen Bereich der <strong>Gesundheit</strong>svorsorge<br />
und -beratung ein.<br />
Besonders in der mobilen Pflege unterstützen Fachsozialbetreuerinnen<br />
und -betreuer ältere Menschen bei persönlichen<br />
und sozialen Angelegenheiten, begleiten diese bei Behördenangelegenheiten<br />
oder bei Arztbesuchen. Um soziale<br />
Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten, werden Feiern<br />
Kapitel 2 . Seite 41
Berufe ohne Matura<br />
Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
und Ausflüge mitgestaltet. Zudem sind sie Ansprechpartnerinnen<br />
und -partner für die pflegenden Angehörigen und<br />
unterstützen auch diese in vielen Belangen.<br />
Arbeitsmittel<br />
Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit Schwerpunkt<br />
Altenbetreuung verwenden für ihre Arbeit häufig unterschiedliche<br />
Pflegeutensilien, benützen medizinische Instrumente<br />
wie etwa Blutdruckmessgeräte und Fieberthermometer<br />
sowie spezielle Hilfsmittel wie Rollbetten, Rollstühle und<br />
Lagerungshilfen. Je nach Arbeitsplatz organisieren sie auch<br />
Freizeitaktivitäten wie kreatives Gestalten mit Papier und<br />
Ton, Gymnastik oder Musizieren und verwenden hierfür die<br />
entsprechenden Arbeitsmittel, also etwa die gymnastische<br />
Bodenmatte und Musikinstrumente. Für ihre Tätigkeit benötigen<br />
sie Behandlungspläne und Pflegeprotokolle, in denen<br />
sie ihre Pflege regelmäßig dokumentieren.<br />
Arbeitsorte<br />
Spitäler, Alten- und Pflegeheime, mobile Pflege (Privathaushalte).<br />
Sandra Jaksch<br />
arbeitet als Fachsozialbetreuerin im Linzer<br />
Seniorenzentrum Franz Hillinger.<br />
Als ich 18 Jahre alt war, habe ich durch Zufall<br />
von dem Beruf Fachsozialbetreuerin bzw.<br />
-betreuer erfahren. Nach der Hauptschule<br />
machte ich zuerst die <strong>Ausbildung</strong> zur Zahnarztassistentin<br />
und dann zur Fachsozialbetreuerin<br />
mit Schwerpunkt Altenbetreuung.<br />
In meinem Beruf erlebe ich die täglichen<br />
Herausforderungen als spannend, die sich<br />
vor allem auch durch die Begegnungen mit<br />
verschiedenen Persönlichkeiten ergeben.<br />
Die Interaktion mit älteren Menschen ist für<br />
mich immer wieder faszinierend.<br />
Mir ist es wichtig, den Bewohnerinnen und<br />
Bewohnern ein „Daheimgefühl“ zu vermitteln.<br />
Dazu tragen u. a. Wertschätzung, das<br />
Achten auf die Psychohygiene – also das<br />
Achten auf die psychische <strong>Gesundheit</strong> –<br />
sowie jahreszeitliche Dekorationen und Aktivitäten<br />
bei. Ebenso spannend finde ich in<br />
meinem Beruf die Teamarbeit, wichtig sind<br />
sicher zudem Flexibilität und Kreativität. Und<br />
auch, am Beruf Spaß zu haben.<br />
In meiner Freizeit treffe ich Freundinnen und<br />
Freunde, lese oder betreibe Sport.<br />
Im Team<br />
Sie arbeiten im Team mit Berufskolleginnen und -kollegen,<br />
mit Pflegehelferinnen und -helfern, mit Pflegefachkräften<br />
und den betreuenden Ärztinnen und Ärzten, häufig auch<br />
mit Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie anderen<br />
therapeutischen Fachkräften. Außerdem arbeiten Fachsozialbetreuerinnen<br />
und -betreuer mit dem Verwaltungspersonal<br />
zusammen. Im Bereich der mobilen Krankenpflege üben<br />
sie ihre Tätigkeit gemeinsam im Team mit Kolleginnen und<br />
Kollegen der jeweiligen Pflegedienstorganisation aus. Wichtige<br />
Kooperationspartnerinnen und -partner sind niedergelassene<br />
Ärztinnen und Ärzten, besonders aus dem Bereich<br />
der Allgemeinmedizin.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Diese umfasst mindestens 2.000 Stunden (etwa zwei Jahre)<br />
und kann z. B. bei der Altenbetreuungsschule des Landes OÖ,<br />
beim Berufsförderungsinstitut (bfi), an <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegeschulen,<br />
an den Schulen für Sozialbetreuungsberufe,<br />
welche in Oberösterreich von der Caritas der Diözese Linz und<br />
dem Diakoniewerk getragen werden, erfolgen. Fachsozialbetreuerinnen<br />
und -betreuer können sich überdies auf die Arbeit<br />
mit Menschen mit Behinderung oder auf die Arbeit mit Jugendlichen<br />
und sozial benachteiligten <strong>Gruppe</strong>n spezialisieren.<br />
Weitere Informationen<br />
www.sinnstifter.info/berufaltenarbeit,6.html<br />
Informationen zum Beruf<br />
Kapitel 2 . Seite 42
Berufe ohne Matura . Zahntechnikerin/Zahntechniker<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Zahntechnikerin/<br />
Zahntechniker<br />
Zahntechnikerinnen und -techniker leisten handwerkliche Präzisionsarbeit von höchster<br />
Qualität und damit einen wichtigen Beitrag zur <strong>Gesundheit</strong>.<br />
Zahntechnikerinnen und -techniker stellen technischen<br />
Zahnersatz her, wie z. B. Inlays (Gussfüllungen), Vollgusskronen,<br />
Keramikkronen, Brücken, Teilprothesen, Totalprothesen<br />
und Regulierungen. Sie ändern, ergänzen, reparieren<br />
und reinigen Zahnersatzstücke und Kieferregulierungen.<br />
Besonders achten Zahntechnikerinnen und -techniker<br />
auf Präzision und Qualität, damit maßgefertigte Zahnersätze<br />
bereits bei der ersten Anprobe passen und auf Dauer<br />
halten. Ein wichtiges Dauerthema ist zudem die Hygiene.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Das Aufgabengebiet von Zahntechnikerinnen und -technikern<br />
umfasst die Verarbeitung verschiedenster Werkstoffe<br />
(siehe rechte Spalte), aus denen sie alle Arten von festsitzendem<br />
und herausnehmbarem Zahnersatz erzeugen.<br />
Sie übernehmen von den Zahnärztinnen und -ärzten den<br />
Abdruck für den erforderlichen Zahnersatz und stellen totale<br />
oder partielle Zahnprothesen, Brücken, Kronen und Stiftzähne<br />
her. Dabei bearbeiten sie die Materialien z. B. durch<br />
Beschleifen, Löten, Polieren, Biegen von Drähten, Feilen,<br />
Gipsen, Wachsen, Zementieren, Fräsen und Formen. Zu ihren<br />
Tätigkeiten gehören auch Änderungen, Ergänzungen oder<br />
Wiederherstellungen von Zahnersatz, bei Kieferfehlbildungen<br />
richten sie Regulierungsapparate ein und sie stellen kieferorthopädische<br />
Geräte her.<br />
Arbeitsmittel<br />
Zahntechnikerinnen und -techniker verwenden unterschiedliche<br />
Werkstoffe (z. B. Wachs, Gips, zahnkeramische Massen,<br />
Edel- und Nichtedelmetalle, Kunststoffe bis hin zu Hightech-<br />
Werkstoffen z. B. aus der Weltraumforschung, die speziell<br />
für den Einsatz in der Zahnmedizin entwickelt wurden). Diese<br />
Werkstoffe haben besondere Eigenschaften und müssen in<br />
sorgfältiger Handarbeit durch Modellieren, Gießen, Löten,<br />
Polieren und Pressen bearbeitet werden. Zahntechnikerinnen<br />
und -techniker hantieren mit Werkzeugen wie Wachsmesser<br />
und Pinzetten und bedienen technische und zum Teil elektronisch<br />
gesteuerte Geräte, Maschinen und Anlagen (z. B.<br />
Bohr- und Poliermaschinen, Mess- und Prüfgeräte). Zum<br />
Einsatz kommen überdies computergesteuerte Aggregate<br />
oder die Laserfügetechnik.<br />
Arbeitsorte<br />
Zahntechnische Betriebe, Spitäler, zahnärztliche Ordinationen,<br />
Werkstätten und Labors der Dentalindustrie.<br />
Kapitel 2 . Seite 43
Berufe ohne Matura . Zahntechnikerin/Zahntechniker<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Im Team<br />
Zahntechnikerinnen und -techniker arbeiten zusammen mit<br />
Zahnärztinnen und -ärzten sowie zahnärztlichen Assistentinnen<br />
und Assistenten.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Vierjährige Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit<br />
erfolgt die ergänzende <strong>Ausbildung</strong> in der Berufsschule.<br />
Wer die Meisterprüfung absolvieren will, muss mindestens<br />
zwei Berufsjahre in einem gewerblichen Labor nachweisen<br />
können.<br />
Christian Schaller<br />
ist seit 21 Jahren Geschäftsführer der<br />
Fa. Dental-Studio in Linz.<br />
Ich wollte ursprünglich Medizin studieren,<br />
habe aber mit 17 Jahren die Schule abgebrochen.<br />
Auf der Suche nach einem Lehrplatz<br />
bin ich auf die Zahntechnik gestoßen. Die<br />
Nähe zur Medizin hat mir gefallen.<br />
Eine besondere Herausforderung ist es,<br />
immer wieder zu versuchen, mit meinen<br />
Kronen der Natur, dem natürlichen Zahn so<br />
nahe wie möglich zu kommen und dabei<br />
alle materialtechnischen und handwerklichen<br />
Möglichkeiten auszuschöpfen.<br />
Besonders wichtig ist für mich, im Umgang<br />
mit den Patientinnen und Patienten auf<br />
die individuellen Wünsche einzugehen.<br />
Ich nehme mir sehr viel Zeit dafür, herauszufinden,<br />
welche Anforderungen an den<br />
Zahnersatz gestellt werden (eher ästhetisch<br />
oder eher funktionell). Damit lassen sich die<br />
Erfolgsrate und die Zufriedenheit der Patientinnen<br />
und Patienten erheblich steigern.<br />
Meine Freizeit verbringe ich in den Sommermonaten<br />
nach Möglichkeit mit meiner Familie<br />
in unserem Gartenhaus. Wenn es die Zeit<br />
erlaubt, fahre ich auch gerne einmal mit dem<br />
Motorrad durch die Gegend. Im Winter bin<br />
ich gerne Schifahren.<br />
Weitere Informationen<br />
http://wko.at/zahntechniker<br />
Innung der Zahntechniker,<br />
Wirtschaftskammer<br />
Kapitel 2 . Seite 44
Berufe ohne Matura . Arztassistentin/Arztassistent<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Arztassistentin/Arztassistent<br />
Arztassistentinnen und -assistenten haben einen wichtigen Stellenwert in Ordinationen niedergelassener<br />
Ärztinnen und Ärzte. Sie unterstützen nicht nur bei administrativen Tätigkeiten,<br />
sondern auch bei der Behandlung und der Kommunikation mit Patientinnen und Patienten.<br />
Die erste Person, die Patientinnen und Patienten in der<br />
Ordination begrüßt, ist meist die Arztassistentin bzw.<br />
der Arztassistent. Schon lange übt diese Berufsgruppe<br />
Tätigkeiten aus, die weit über jene einer reinen Schreibkraft<br />
hinausgehen. Arztassistentinnen und -assistenten<br />
assistieren bei Untersuchungen und Behandlungen und<br />
bringen sich bei der Analyse und Weiterentwicklung der<br />
Abläufe sowie der Angebote in einer Ordination ein. Vor<br />
allem kümmern sie sich um die Betreuung von Patientinnen<br />
und Patienten während des gesamten Aufenthalts in der<br />
Arztpraxis – sie sind also wichtige Anprechpartnerinnen und<br />
-partner für die Sorgen und Ängste der Patientinnen und<br />
-patienten sowie bei Rückmeldungen und bei Fragen etwa<br />
in Bezug auf die Organisation mobiler pflegerischer oder<br />
therapeutischer Dienste.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Arztassistentinnen und -assistenten kümmern sich um alle<br />
kaufmännischen und administrativen Belange einer Ordination.<br />
Sie nehmen die Anmeldungen der Patientinnen und<br />
Patienten auf, führen Datenbanken und Karteien, vergeben<br />
und koordinieren Termine, führen Betriebsbücher, Listen und<br />
Journale und sind für die Abrechnung via e-card mit den<br />
Krankenkassen zuständig.<br />
Ihr Tätigkeitsbereich ist je nach Art, Größe und Anforderungen<br />
der Praxis, in der sie beschäftigt sind, unterschiedlich. Im<br />
Allgemeinen unterstützen sie die Ärztin bzw. den Arzt auch<br />
bei den Untersuchungen und Behandlungen und bereiten die<br />
dafür notwendigen medizinischen Geräte vor. Sie reinigen<br />
und desinfizieren die verwendeten Instrumente und Geräte,<br />
kontrollieren die Lagerbestände und nehmen Nachbestellungen<br />
vor.<br />
Arbeitsmittel<br />
Arztassistentinnen und -assistenten hantieren mit medizinischen<br />
Geräten (EKG, Ultraschall etc.) und Instrumenten,<br />
bereiten diese vor und reinigen sie nach der Behandlung.<br />
Sie arbeiten am Computer, unterstützen dort die Ärztin bzw.<br />
den Arzt bei der Dokumentation sowie bei Abrechnungsarbeiten<br />
(besonders mit Patientinnen und Patienten sowie<br />
Krankenkassen).<br />
Arbeitsorte<br />
Ordinationen von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern<br />
sowie Fachärztinnen und -ärzten, ärztliche <strong>Gruppe</strong>npraxen,<br />
Institute und selbstständige Ambulatorien.<br />
Kapitel 2 . Seite 45
Berufe ohne Matura . Arztassistentin/Arztassistent<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Im Team<br />
Die Zusammenarbeit erfolgt mit Ärztinnen und Ärzten sowie<br />
mit evtl. dort tätigen Berufsgruppen, z. B. aus dem Bereich<br />
der diplomierten oder gehobenen medizinisch-technischen<br />
Dienste, mit Masseurinnen und Masseuren sowie Sozialarbeiterinnen<br />
und -arbeitern. Beim Umgang mit Patientinnen und<br />
Patienten arbeitet die Arztassistentin bzw. der Arztassistent<br />
nach Anleitung von Ärztin oder Arzt.<br />
Christine Wolf, MSc.<br />
arbeitet in der Facharztordination für Dermatologie<br />
und Venerologie (Hautfacharzt) in Linz.<br />
Mein Interesse galt schon immer der Medizin.<br />
Nach der Matura nutzte ich die Möglichkeit,<br />
in einer Facharztordination zu arbeiten.<br />
Anfangs verbrachte ich noch viel Zeit mit<br />
der Führung handbeschriebener Karteien.<br />
Dann wechselte ich in eine Ordination, die<br />
auf dem letzten Stand der Technik ausgestattet<br />
war. Ich wurde in verschiedensten<br />
Bereichen geschult: z. B. in Lichttherapie<br />
und Allergieaustestung, im umfangreichen<br />
operativen Bereich von Hautkrebs bis hin zu<br />
kosmetisch störenden Gewächsen.<br />
Heute bin ich in einer Facharztordination<br />
tätig. Die Basisausbildung für Arzthelferinnen<br />
und -helfer genügte mir nicht – ich besuchte<br />
viele Kurse, absolvierte Zusatzausbildungen<br />
und erlangte den Master für integrative<br />
<strong>Gesundheit</strong>svorsorge und -förderung. 2010<br />
habe ich das Amt der Obfrau des Berufsverbands<br />
der ArztassistentInnen Österreich<br />
(BdA) übernommen.<br />
Was mir an meinem Beruf besonders Spaß<br />
macht, ist die tägliche Auseinandersetzung<br />
mit den unterschiedlichen Befindlichkeiten<br />
von Menschen. Ich habe erkannt, mit wie<br />
vielen Ängsten die Menschen in eine Praxis<br />
kommen und weshalb sie so unterschiedlich<br />
reagieren.<br />
Eine gut funktionierende Arztpraxis braucht<br />
zudem viele Teamgespräche, die ich auch<br />
leiten darf, um funktionelle Strukturen<br />
entstehen zu lassen.<br />
Meine freie Zeit nutze ich, um das zu tun,<br />
was mir Kraft gibt, wo ich wieder auftanken<br />
kann. Eine Gelegenheit dazu können auch<br />
kurze Momente sein, in denen ich die Sonne<br />
am Morgen genieße.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Derzeit absolvieren Arztassistentinnen und -assistenten, die<br />
bei Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern oder Fachärztinnen<br />
und -ärzten (außer Zahnmedizin) tätig werden wollen,<br />
einen Kurs, angeboten etwa von der MedAk der Ärztekammer<br />
für OÖ oder verschiedenen Bildungseinrichtungen. Schon<br />
vor oder während des Kurses kann sie/er in der Ordination<br />
arbeiten, die Ablegung des Kurses muss dann innerhalb<br />
der nächsten zwei Jahre nachgewiesen werden. Künftig soll<br />
dieses Berufsbild als Medizinischer Assistenzberuf (MAB)<br />
gesetzlich geregelt werden. In den aktuellen Entwürfen ist eine<br />
mehrteilige <strong>Ausbildung</strong>sform mit Theorie und Praxis geplant.<br />
Die Diskussionen dazu sind noch im Laufen.<br />
Zahnarztassistentin/<br />
Zahnarztassistent<br />
Auch bei Fachärztinnen und -ärzten für Zahnmedizin<br />
sowie in auf Zahnmedizin spezialisierten Spitalsabteilungen<br />
und Ambulatorien sind Assistentinnen und<br />
Assistenten tätig. Neben Tätigkeiten wie der Terminvergabe<br />
und Abrechnung unterstützen auch sie die<br />
Ärztin bzw. den Arzt bei allen Tätigkeiten in der Ordination.<br />
Sie sind z. B. für Zahnröntgenbilder zuständig,<br />
bereiten Instrumente vor und reinigen sie bzw. assistieren<br />
auch direkt bei der Behandlung. Eine weitere<br />
Qualifizierung und dann weitgehend eigenständige<br />
Tätigkeit ist im Bereich der Prophylaxe möglich.<br />
Der Weg zur Zahnarztassistentin bzw. zum Zahnarztassistenten<br />
erfolgt entweder über eine „Anlehre“, also<br />
eine dreijährige Tätigkeit direkt bei der Zahnärztin bzw.<br />
beim Zahnarzt, ergänzt mit einem Fachkurs. Die zweite<br />
Möglichkeit ist eine Lehre in einer Ordination, begleitet<br />
durch die <strong>Ausbildung</strong> in der Berufsschule, wobei es<br />
hier momentan wenig Stellen gibt. Für Zahnarztassistentinnen<br />
und -assistenten sind ebenfalls gesetzliche<br />
Änderungen bei der <strong>Ausbildung</strong> geplant.<br />
Weitere Informationen<br />
www.arztassistenz.at<br />
Berufsverband der ArztassistentInnen<br />
Österreich<br />
Kapitel 2 . Seite 46
Berufe ohne Matura . Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Orthopädietechnikerin/<br />
Orthopädietechniker<br />
Orthopädietechnikerinnen und -techniker spielen eine wichtige Rolle dabei, Menschen bei<br />
ihrer Mobilität zu unterstützen und so zu ihrer Lebensqualität beizutragen.<br />
Orthopädie ist ein Teilbereich der Medizin, der Deformationen<br />
des Körpers korrigiert bzw. diesen vorbeugt. Für<br />
den medizinisch-chirurgischen Bereich sind Fachärztinnen<br />
und -ärzte für Orthopädie zuständig, für den technischen<br />
und handwerklichen Bereich die Orthopädietechnikerinnen<br />
und -techniker, die orthopädische Geräte und Hilfsmittel<br />
anfertigen.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Es gibt drei Hauptbereiche der Orthopädietechnik, jeweils<br />
mit einem entsprechenden Schwerpunkt bei der Lehrausbildung,<br />
in denen ausgehend von medizinischen Befunden<br />
gearbeitet wird:<br />
Prothesentechnik: Herstellung von Prothesen (= künstlicher<br />
Ersatz fehlender Körperteile), die zum Ausgleich<br />
von Fehlbildungen und Erkrankungen des menschlichen<br />
Bewegungsapparates dienen. Dabei kommt es<br />
neben der Passform vor allem auf die Funktionalität (z.<br />
B. Greifen, Gehen) der Prothese an. Moderne Techniken,<br />
wie z. B. das Maßnehmen per Laser, unterstützen bei<br />
der Ausführung der Arbeiten. Durch neue Technologien<br />
werden aber auch die Funktionen einiger orthopädischer<br />
Hilfsmittel verfeinert. Es gibt z. B. elektronisch gesteuerte<br />
Prothesen, weshalb Orthopädietechnikerinnen und<br />
-techniker in diesem Feld auch Kenntnisse der Elektronik,<br />
Pneumatik, Hydraulik und Biomechanik erwerben. Sie<br />
nehmen Körpermaße der Patientinnen und Patienten und<br />
fertigen Werkskizzen und Gipsmodelle an. Mit Hilfe der<br />
Modelle prüfen sie die Passform und nehmen Anproben<br />
und Änderungen vor. Sie stellen alle erforderlichen Kunststoff-<br />
und Metallteile der Prothese her und bauen die<br />
einzelnen Teile zusammen. Weitere Tätigkeitsfelder sind<br />
die Änderung sowie die Wartung und Reparatur von<br />
Prothesen.<br />
Rehabilitationstechnik: Auch hier geht es um die Anfertigung<br />
orthopädischer Hilfsmittel, die dann für die Rehabilitation,<br />
also für den Genesungsprozess nach Unfällen<br />
und Erkrankungen, erforderlich sind. Zu diesen Produkten<br />
zählen z. B. Rollstühle, Sitz- und Liegehilfen, Geh- und<br />
Stehhilfen, Lagerungssysteme und Badelifte.<br />
Orthesentechnik: Orthesen kommen überall zur Anwendung,<br />
wo Gliedmaßen einer äußeren Stabilisierung oder<br />
Korrektur bedürfen, z. B. nach Unfällen, Verletzungen<br />
oder bei angeborenen Deformationen. Zur Orthesentechnik<br />
gehören Produkte wie Stützapparate für Kopf,<br />
Rumpf und Gliedmaßen sowie Hilfsmittel wie Bandagen,<br />
Stützmieder, medizinische Fußstützen und Einlagen. In<br />
Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten wird von Fall<br />
zu Fall abgeklärt, welches Hilfsmittel für die Kundinnen<br />
und Kunden benötigt wird. Jede Orthese wird nach den<br />
Kapitel 2 . Seite 47
Berufe ohne Matura . Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Maßen der Patientinnen und Patienten in Einzelarbeit<br />
geplant, berechnet, gezeichnet und schließlich handwerklich<br />
hergestellt. Auch vorgefertigte Einzelteile stehen zur<br />
Verfügung und werden entsprechend angepasst.<br />
Markus Sövegjarto<br />
ist seit 2001 Leiter der Fa. Baar Orthopädietechnik<br />
und Rehatechnik (Rollstühle, Betten,<br />
Gehhilfen …).<br />
Durch meinen Vater, der zeit seines Lebens<br />
diesen Beruf ausgeübt hat, ist mir schon<br />
viel vom „Orthopädietechniker-Gen“ in die<br />
Wiege gelegt worden. Als ich 16 Jahre alt<br />
war, hatte ich eine Ferialanstellung bei der Fa.<br />
Baar und konnte so prothetische und orthetische<br />
Versorgungen aus der Nähe kennen<br />
lernen. Die Möglichkeit, technisch hochwertige<br />
Arbeit zu leisten und dabei direkt den<br />
Menschen zu helfen, hat mich von Anfang<br />
an fasziniert. Der persönliche Kontakt zu den<br />
Kundinnen und Kunden ist logischerweise<br />
auch viel intensiver als z. B. nur beim Verkauf<br />
von Spezialschuhen.<br />
Eine Besonderheit an diesem Beruf ist auch,<br />
dass jede Versorgung und jeder Kontakt<br />
zu den Patientinnen und Patienten anders<br />
aussieht und ein sehr individuelles Vorgehen<br />
gefragt ist – das bringt viel an Abwechslung.<br />
Wir sind bei vielen Produkten Fachhändler<br />
und gleichzeitig Produzent. So ergibt sich ein<br />
vielfältiger Tätigkeitsbereich, in dem es auch<br />
große Freude bereitet, das Leben der Patientinnen<br />
und Patienten sowie der Angehörigen<br />
durch eines unserer Produkte erheblich zu<br />
erleichtern.<br />
Im Umgang mit den Kundinnen und Kunden<br />
sind Freundlichkeit, Kontaktfreudigkeit und<br />
Einfühlungsvermögen gefragt. Oft sind<br />
Menschen ihr ganzes Leben lang unsere<br />
Kundin bzw unser Kunde, und es entstehen<br />
intensive, gute Kontakte, bei denen ich auch<br />
einiges an positivem Feedback bekomme.<br />
In meiner Freizeit mache ich viel Sport (Squash,<br />
Tennis, Fitnessstudio), gehe gerne ins Kino und<br />
treffe mich mit Freundinnen und Freunden.<br />
Arbeitsmittel<br />
Je nach Schwerpunkt setzen Orthopädietechnikerinnen und<br />
-techniker Materialien wie Titan, Carbonfasern, Kunststoffe<br />
und Silikon sowie Holz, Metall, Baumwolle, Leinen und Filz ein.<br />
Dabei wenden sie verschiedene Bearbeitungstechniken wie<br />
Sägen, Formen, Löten, Kleben, Leimen, Schleifen, Bohren,<br />
Fräsen etc. an und hantieren mit Maschinen, Werkzeugen<br />
und Geräten wie Zangen, Scheren, Feilen, Hämmern, Fräs-,<br />
Löt- und Schweißmaschinen. Weiters programmieren und<br />
bedienen sie computerunterstützte Mess- und Fertigungsgeräte.<br />
Arbeitsorte<br />
Orthopädische Abteilungen von Spitälern und Rehabilitationseinrichtungen,<br />
Klein- und Mittelbetriebe, orthopädische<br />
Fachgeschäfte.<br />
Im Team<br />
Orthopädietechnikerinnen und -techniker arbeiten mit<br />
Berufskolleginnen und -kollegen sowie weiteren Fach- und<br />
Hilfskräften zusammen. Wichtige Ansprechpartnerinnen<br />
und -partner sind Ärztinnen und Ärzte (besonders häufig:<br />
Fachärztinnen und -ärzte für Orthopädie), deren Befunde<br />
die Grundlage für die Arbeit darstellen. Weiters kooperieren<br />
Orthopädietechnikerinnen und -techniker häufig mit Physiotherapeutinnen<br />
und -therapeuten.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
3,5 Jahre Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit<br />
findet die ergänzende <strong>Ausbildung</strong> in der Berufsschule<br />
statt. Danach ist noch ein Abschluss als Meisterin bzw.<br />
Meister möglich.<br />
Weitere Informationen<br />
http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=169<br />
Bundesinnung der Augenoptiker,<br />
Orthopädietechniker, Bandagisten<br />
und Hörgeräteakustiker der<br />
Wirtschaftskammer<br />
Kapitel 2 . Seite 48
Berufe ohne Matura . Augenoptikerin/Augenoptiker<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Augenoptikerin/Augenoptiker<br />
Bereits 2000 v. Chr. wurden in Griechenland polierte Halbkugeln aus Quarz gefertigt, mit<br />
denen sich die Schrift vergrößern ließ. Mittlerweile sind moderne Technologien und der Einsatz<br />
von Computern wesentliche Elemente im Bereich der Augenoptik.<br />
Die Herstellung von Brillen und Kontaktlinsen erfordert<br />
viel Fingerspitzengefühl. Augenoptikerinnen und<br />
-optiker berechnen und messen optische Werte mit Hilfe<br />
verschiedener Instrumente und Messgeräte. Sie schleifen<br />
Brillengläser mit modernen computergesteuerten Maschinen,<br />
bei Spezialanfertigungen teilweise auch von Hand. Sie fügen<br />
die Brillengläser in Fassungen ein, passen die fertige Brille<br />
individuell dem Gesicht und der Kopfform der Kundschaft an<br />
und sorgen dafür, dass sie perfekt sitzt. Weiters nehmen sie<br />
an allen optischen und augenoptischen Produkten verschiedene<br />
Wartungs- und Reparaturarbeiten vor.<br />
Auch kaufmännische Tätigkeiten wie die Dokumentation<br />
von Aufträgen, das Führen von Betriebsbüchern, die<br />
Abwicklung von Bestellungen sowie die Beschilderung von<br />
Produkten mit Beschreibungen und Preisen gehören zu ihrem<br />
Aufgabengebiet.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Augenoptikerinnen und -optiker beraten ihre Kundinnen und<br />
Kunden beim Kauf von Brillen und optischen Geräten. Dabei<br />
informieren sie z. B. über Neuentwicklungen, Glas- und<br />
Kunststoffgläser, Härte und Entspiegelung sowie Lesehilfen<br />
wie z. B. verschiedene Formen von Lupen. Bei Bedarf<br />
bestimmen sie Brillenglas und -stärke durch Messung der<br />
Fehlsichtigkeit oder ziehen die Verschreibungen von Fachärztinnen<br />
und -ärzten für Augenheilkunde heran.<br />
Sie führen Abrechnungen mit Krankenkassen durch und<br />
verkaufen Neben- und Zusatzprodukte, wie z. B. Brillenputzmittel,<br />
Linsenaufbewahrungs- und Reinigungsflüssigkeiten,<br />
Etuis, aber vor allem auch Sonnenbrillen und teilweise weitere<br />
optische Geräte, wie z. B. Mikroskope.<br />
Zudem gestalten sie Werbeaktionen und dekorieren die<br />
Verkaufsräume.<br />
Arbeitsmittel<br />
Augenoptikerinnen und -optiker arbeiten und hantieren mit<br />
Brillen, Sportbrillen, Schwimmbrillen, Sonnenbrillen, Schutzbrillen,<br />
Kontaktlinsen, Lupen und Mikroskopen, Fernrohren,<br />
Feldstechern und Operngläsern. Sie steuern und bedienen<br />
verschiedene Messinstrumente, Schleifapparate sowie<br />
computergesteuerte Präzisionsgeräte und setzen Werkzeuge<br />
wie Feinschraubenzieher und spezielle Zangen zum Einstellen<br />
und Biegen der Fassungen ein.<br />
Kapitel 2 . Seite 49
Berufe ohne Matura . Augenoptikerin/Augenoptiker<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Arbeitsorte<br />
Niedergelassene Ordinationen für Augenheilkunde, Optikgewerbebetriebe<br />
und -werkstätten, Augenoptikfachgeschäfte,<br />
mittlere Industrieunternehmen z. B. der Elektronen- oder<br />
Lichtoptik.<br />
Im Team<br />
Sie arbeiten mit Fachkolleginnen und -kollegen oder Ärztinnen<br />
und Ärzten für Augenheilkunde zusammen.<br />
Andreas Feitzlmaier<br />
ist Inhaber des Fachoptik geschäfts OPTICA<br />
in Linz.<br />
In meinem letzten Schuljahr wurden verschiedene<br />
Berufsbilder vorgestellt – u. a. auch die<br />
Augenoptikerin bzw. der Augenoptiker, für die<br />
bzw. den ich mich gleich interessierte. Nach<br />
einer Schnupperlehre bei einem Linzer Optiker,<br />
hier durfte ich in der Werkstatt „mitarbeiten“,<br />
war für mich der zukünftige Beruf entschieden.<br />
Nach dem Abschluss einer dreieinhalbjährigen<br />
Lehre und nach verschiedenen Weiterbildungskursen<br />
für Optikergesellinnen und<br />
-gesellen legte ich die Meisterprüfung für<br />
Augen- und Kontaktlinsenoptik ab.<br />
Als Optikerin bzw. Optiker arbeitet man in<br />
einem abwechslungsreichen Beruf: Ich habe<br />
bei der Brillenberatung und Kontaktlinsenanpassung<br />
intensiven Kontakt mit Kundinnen<br />
und Kunden, arbeite mit verschiedensten<br />
Glas- und Brillenmaterialien in der Werkstatt,<br />
kümmere mich um den Einkauf und<br />
alle Angelegenheiten des Marketings und<br />
der Buchhaltung.<br />
Bei der Brillenberatung ist mir eine individuelle<br />
Betreuung der Kundinnen und Kunden sehr<br />
wichtig – ich behandle sie so, wie es auch<br />
meinen Erwartungen entspricht, wenn ich<br />
in ein Geschäft gehe. Sie sollen sich umfassend<br />
informiert fühlen und bei der Entscheidung<br />
zwischen verschiedenen Produkten<br />
bestens unterstützt werden. Eine wichtige<br />
Grundlage dafür ist, dass ich mich immer auf<br />
dem aktuellsten Stand halte, welche Techniken,<br />
Materialien und Modelle derzeit am<br />
Markt erhältlich sind und welche Vor- und<br />
Nachteile sie auszeichnen. Außerdem lese<br />
ich immer wieder Fachbücher und besuche<br />
Fortbildungen.<br />
Zum Ausgleich bewege ich mich gerne in der<br />
Natur, z. B. beim Laufen und Bergwandern.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
3,5 Jahre Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit<br />
wird eine ergänzende <strong>Ausbildung</strong> in der Berufsschule<br />
absolviert. Danach ist noch ein Abschluss als Meisterin bzw.<br />
Meister möglich sowie eine Befähigungsprüfung zur Kontaktlinsenanpasserin<br />
bzw. zum Kontaktlinsenanpasser.<br />
Weitere Informationen<br />
http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=169<br />
Bundesinnung der Augenoptiker,<br />
Orthopädietechniker, Bandagisten<br />
und Hörgeräteakustiker der<br />
Wirtschaftskammer<br />
Kapitel 2 . Seite 50
Berufe ohne Matura . Heilmasseurin/Heilmasseur<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Heilmasseurin/Heilmasseur<br />
Heilmasseurinnen und -masseure führen nach ärztlicher Anordnung eigenverantwortlich<br />
eine Vielfalt von Massagen und physikalischen Behandlungen durch, haben großes Interesse<br />
an der Humanmedizin und kennen keine Berührungsängste.<br />
Der Schwerpunkt der Arbeit von Heilmasseurinnen und<br />
-masseuren liegt in der Rehabilitation und <strong>Gesundheit</strong>svorsorge<br />
ihrer Kundinnen und Kunden sowie Patientinnen<br />
und Patienten. Grundsätzlich ist im Berufsfeld<br />
„Masseurin“ bzw. „Masseur“ zwischen den „gewerblichen<br />
Masseurinnen und Masseuren“, „medizinischen Masseurinnen<br />
und Masseuren“ sowie den „Heilmasseurinnen und<br />
-masseuren“ zu unterscheiden. Gewerbliche Masseurinnen<br />
und Masseure dürfen lt. Gesetz gesunde Menschen, medizinische<br />
Masseurinnen und Masseure sowie Heilmasseurinnen<br />
und -masseure auch kranke Personen behandeln.<br />
Gewerbliche Masseurinnen und Masseure können sich durch<br />
Aufschulung zu medizinischen Masseurinnen und Masseuren<br />
sowie Heilmasseurinnen und -masseuren weiterbilden.<br />
Die Berufsbilder medizinische Masseurin bzw. medizinischer<br />
Masseur und Heilmasseurin bzw. -masseur<br />
sind nahezu ident. Ein wichtiger Unterschied besteht darin,<br />
dass Heilmasseurinnen und -masseure ihren Beruf freiberuflich<br />
und eigenverantwortlich, etwa auf ärztliche Zuweisung<br />
hin, ausüben dürfen, während medizinische Masseurinnen<br />
und Masseure meist in Krankenhäusern, Kliniken oder etwa<br />
Kuranstalten angestellt sind.<br />
Tätigkeitsfelder<br />
Vor allem das eigenverantwortliche Durchführen von klassischen<br />
Massagen, das Anwenden von Packungen, die<br />
Thermo- und Ultraschalltherapie sowie Spezialmassagen<br />
nach ärztlicher Anordnung sind die wesentlichen Tätigkeiten<br />
von Heilmasseurinnen und -masseuren.<br />
Wer über zusätzliche Spezialqualifikationen verfügt, kann für<br />
Heilzwecke zudem Elektro- und Hydrotherapien durchführen,<br />
wobei die Elektrotherapie die Anwendung von elektrischem<br />
Strom im Nieder- und Mittelfrequenzenbereich umfasst und<br />
bei der Hydrotherapie Wasser in vielfältigen Varianten angewandt<br />
wird, etwa bei Waschungen, Wickeln und Packungen<br />
oder fließend für Güsse.<br />
Die Balneotherapie, auch Bädertherapie genannt, bezeichnet<br />
wiederum Behandlungen durch Bäder mit heilenden Zusätzen<br />
wie etwa bei Moorbädern. Für die Balneotherapie werden<br />
auch spezielle versetzte Wässer eingesetzt, die Heilsames<br />
wie Schwefel, Jod, Kohlensäure oder radioaktive Spurenelemente<br />
enthalten. Heilmasseurinnen und -masseure können<br />
zudem die Berechtigung zur Ausübung von Lehraufgaben<br />
erwerben.<br />
Kapitel 2 . Seite 51
Berufe ohne Matura . Heilmasseurin/Heilmasseur<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Arbeitsmittel<br />
Heilmasseurinnen und -masseure arbeiten vor allem an<br />
Massagetischen und Liegebetten. Sie verwenden dabei<br />
verschiedene wohlriechende, beruhigende oder aktivierende<br />
Massageöle, Handtücher und diverse Hilfsgeräte wie etwa<br />
Heizstrahler und Lampen. Heilmasseurinnen und -masseure<br />
setzen zur Behandlung verschiedene Heilpackungen und<br />
Wickel aus organischen Substanzen ein. Diese können aus<br />
Lehm, Moor oder Topfen bestehen. Besonders bei klassischen<br />
Massagen ist der Körper und sind vor allem die<br />
Hände von Heilmasseurinnen und -masseuren ein wichtiges<br />
Arbeitsmittel. Es gilt zudem, Listen, Protokolle und Karteien<br />
zu führen und Handbücher, Studien und medizinische Fachbücher<br />
als fachliche Unterlagen zu verwenden.<br />
Regina Hofko<br />
arbeitet in der Physiotherapie am Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Schwestern Linz.<br />
Ich habe in einer Volkshochschule einen<br />
Massagekurs besucht und schon damals<br />
gemerkt: Das wäre etwas für mich. Beruflich<br />
hatte ich vorher eine Zwischenstation<br />
im Gastgewerbe und war dann drei Jahre<br />
zu Hause, da mein Sohn geboren wurde.<br />
Danach arbeitete ich im Handel und machte<br />
nebenbei die <strong>Ausbildung</strong> zur Heilmasseurin.<br />
Für mich ist es sehr befriedigend, wenn eine<br />
Patientin oder ein Patient nach der Massage<br />
aufsteht, mich anstrahlt und sich dafür<br />
bedankt, dass seine Schmerzen weniger<br />
geworden oder ganz verschwunden sind. Ich<br />
finde es für uns Menschen im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />
sehr wichtig, dass wir uns immer<br />
wieder fortbilden, so habe ich u. a. osteopathische<br />
Grifftechniken gelernt. Sehr wichtig<br />
ist aus meiner Sicht weiters die Wertschätzung,<br />
die der Patientin bzw. dem Patienten<br />
entgegengebracht wird und der Aufbau<br />
eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses.<br />
Wer den Beruf der Heilmasseurin bzw. des<br />
Heilmasseurs ergreifen will, sollte es nicht tun,<br />
weil es einfach „in“ ist – es braucht großes<br />
Einfühlungsvermögen, Bereitschaft und die<br />
Freude am Helfen.<br />
In meiner Freizeit wichtig ist mir der Kontakt<br />
mit meinem Freundeskreis und mein Zuhause,<br />
wo ich einfach abschalten, lesen und Musik<br />
hören kann. Einmal in der Woche mache ich<br />
zudem Kraft- und Ausdauertraining.<br />
Arbeitsorte<br />
Diese sind vor allem Spitäler, Kurbetriebe, physiotherapeutische<br />
Institute, Ordinationen von Ärztinnen und Ärzten und<br />
bei freiberuflicher Tätigkeit die eigenen Praxen.<br />
Im Team<br />
Heilmasseurinnen und -masseure arbeiten zusammen<br />
mit Fachkolleginnen und -kollegen, Ärztinnen und Ärzten,<br />
Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie medizinischtechnischen<br />
Fachkräften.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Heilmasseurin bzw. zum Heilmasseur<br />
umfasst ein Aufschulungsmodul, das eine theoretische<br />
<strong>Ausbildung</strong> einschließlich praktischer Übungen im Gesamtumfang<br />
von 800 Stunden umfasst. Nach Abschluss dieses<br />
Moduls, das etwa vom Berufsförderungsinstitut (bfi) und vom<br />
Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) angeboten wird, ist eine<br />
kommissionelle Abschlussprüfung abzulegen.<br />
Voraussetzung für die Aufnahme in das Aufschulungsmodul<br />
ist eine Berufsberechtigung als medizinische Masseurin bzw.<br />
medizinischer Masseur. Die dafür notwendige <strong>Ausbildung</strong><br />
kann wiederum in <strong>Ausbildung</strong>szentren von Krankenanstalten,<br />
<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegeschulen sowie bei niedergelassenen<br />
Heilmasseurinnen und -masseuren, die über eine<br />
<strong>Ausbildung</strong>sberechtigung verfügen, und bei diversen privaten<br />
Einrichtungen absolviert werden. Sie umfasst 1.690 Stunden.<br />
Weitere Informationen<br />
www.heilmasseure.com<br />
Berufsverband der Heilmasseure<br />
Kapitel 2 . Seite 52
Berufe ohne Matura . Sanitäterin/Sanitäter<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Sanitäterin/Sanitäter<br />
Von den lebensrettenden Sofortmaßnahmen am Unfallort über den sicheren Krankentransport<br />
bis zur Wartung von Einsatzfahrzeug und Gerät: Sanitäterinnen und Sanitäter übernehmen<br />
Verantwortung.<br />
Der Beruf der Sanitäterin bzw. des Sanitäters umfasst<br />
die zwei Tätigkeitsbereiche „Rettungssanitäterin“ bzw.<br />
„-sanitäter“ und „Notfallsanitäterin“ bzw. „-sanitäter“.<br />
Rettungssanitäterinnen und -sanitäter führen lebensrettende<br />
Sofortmaßnahmen in Akutsituationen durch, übernehmen<br />
eigenverantwortlich die Erstversorgung am Unfallort<br />
oder zu Hause und betreuen selbstständig kranke oder<br />
verletzte Personen während des Rettungstransportes. Das<br />
richtige Lagern und die Wundversorgung sind hier wesentlich.<br />
Die Verständigung der Notärztin bzw. des Notarztes und<br />
das Sorgen für eine sichere Transportfähigkeit der bzw. des<br />
Verunglückten oder der bzw. des Kranken bis zur Übergabe<br />
im Spital sind die weiteren, verantwortungsvollen Aufgaben<br />
als Rettungssanitäterin bzw. -sanitäter. Überdies verabreicht<br />
sie bzw. er Sauerstoff, setzt zur Wiederbelebung nach Herzstillstand<br />
den Defibrillatior ein und kontrolliert etwa angelegte<br />
Infusionen.<br />
Notfallsanitäterinnen und -sanitäter tun noch mehr.<br />
Sie betreuen Patientinnen und Patienten, die sich in einem<br />
lebensbedrohlichen Zustand befinden, und unterstützen mit<br />
ihrer Arbeit direkt die Notärztin bzw. den Notarzt. Notfallsanitäterinnen<br />
und -sanitäter dürfen im Notfall Maßnahmen<br />
ergreifen, die unter normalen Umständen ausschließlich der<br />
Ärztin bzw. dem Arzt vorbehalten sind. D. h.: notwendige<br />
Arzneimittel verabreichen, Venenzugänge für Infusionen legen<br />
oder den Beatmungsschlauch in die Luftröhre einführen.<br />
Der Umfang der möglichen Notfallmaßnahmen hängt vom<br />
Umfang der <strong>Ausbildung</strong> ab.<br />
Sanitäterinnen und Sanitäter beider Tätigkeitsfelder<br />
sind für die Einsatzbereitschaft des Rettungsfahrzeuges<br />
sowie für die Wartung der notwendigen Ausrüstung wie Beatmungs-,<br />
Absaug- und Blutdruckmessgeräte sowie für Defibrillator<br />
und EKG-Überwachungsgerät verantwortlich. Dass<br />
Beatmungsbeutel, Notgeburtssatz, Material zur Wundabdeckung<br />
und Sauerstoffreserveflasche sicher verfügbar sind,<br />
liegt ebenfalls im Verantwortungsbereich der Sanitäterinnen<br />
und Sanitäter.<br />
Sanitäterinnen und Sanitäter führen zudem Sondertransporte,<br />
etwa mit Blutkonserven, durch und stehen<br />
nach Katastrophen (Lawinenunglück, Erdbeben, Hochwasser)<br />
im Einsatz. Auch bei Großveranstaltungen (Konzerte,<br />
Demonstrationen) sorgen Sanitäterinnen und Sanitäter für<br />
professionelle Hilfe. Nach schwerwiegenden Ereignissen<br />
kann Sanitäterinnen und Sanitätern die Aufgabe zukommen,<br />
Kapitel 2 . Seite 53
Berufe ohne Matura . Sanitäterin/Sanitäter<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Angehörige und Freundinnen und Freunde zu verständigen.<br />
Das Aufnehmen der benötigten Daten und Dokumentieren<br />
der Einsätze ist tägliche Routine.<br />
Hermann Feichtlbauer<br />
leitet seit 2010 die Dienststelle des Roten<br />
Kreuzes in Ried im Innkreis.<br />
Im Jahr 1989 wurde an der Ortsstelle<br />
Obernberg am Inn ein Rettungssanitäterkurs<br />
ausgeschrieben. Einige Personen<br />
aus meinem Freundeskreis haben mit mir<br />
gemeinsam die Herausforderung angenommen,<br />
anderen Menschen zu helfen.<br />
1995 absolvierte ich die Prüfung zum Sanitätsgehilfen<br />
im Krankenhaus Wels und begann<br />
drei Jahre später beim Roten Kreuz<br />
in Ried zu arbeiten. 2003 folgte die <strong>Ausbildung</strong><br />
zum Notfallsanitäter, zu der dann u. a.<br />
jene zum Praxisanleiter dazukam. Eine wichtige<br />
Aufgabe von mir ist zudem das Halten<br />
vorhandener sowie das Gewinnen neuer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Besonders faszinieren mich bei meiner Arbeit<br />
der Umgang mit Menschen in allen Lebenslagen,<br />
die <strong>Ausbildung</strong> neuer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sowie die Gemeinschaft<br />
beim Roten Kreuz.<br />
In der Beziehung zu den Patientinnen und<br />
Patienten sind mir Freundlichkeit, Sorgfalt<br />
und Respekt im Umgang wichtig.<br />
Kraft tanke ich bei meinem kleinen Sohn<br />
und meiner Freundin, die auch Rotkreuz-<br />
Mitarbeiterin ist.<br />
Arbeitsmittel<br />
Sanitäterinnen und Sanitäter verwenden vor allem Blutdruckmess-<br />
und EKG-Überwachungsgeräte, Betamungsbeutel<br />
und -geräte, Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte, Absauggeräte<br />
und Defibrillatoren. Als Notfallsanitäterinnen und<br />
-sanitäter verwenden sie außerdem Infusionen und Intubationsschläuche<br />
und verabreichen bestimmte Medikamente.<br />
Weiters hantieren sie mit Liegen, Tragen, Tragesesseln, Rollstühlen<br />
oder ewa Vakuummatratzen und führen Fahrtenbücher,<br />
Patientenkarteien sowie Zeit- und Dienstpläne. Sie<br />
verwenden medizinische Materialien wie Verbände, Schienungsmaterial,<br />
Scheren, Klemmen oder Sterilisationsflüssigkeiten<br />
und bedienen Funkgeräte, Computer und Laptops.<br />
Sanitäterinnen und Sanitäter lenken außerdem die verschiedenen<br />
Rettungs-, Notarzt- und Krankentransportwagen.<br />
Arbeitsorte<br />
Die Spitäler und die Rettungsorganisationen wie der Arbeiter-<br />
Samariter-Bund, die Johanniter-Unfall-Hilfe, der Malteser<br />
Hospitaldienst, das Österreichische Rote Kreuz und der<br />
Sanitätsdienst des Bundesheeres.<br />
Im Team<br />
Sie arbeiten mit dem Rettungspersonal, das je nach Einsatz<br />
zusammengestellt wird und etwa Ärztin bzw. Arzt, Hubschrauberpilotin<br />
bzw. -pilot sowie Berufskolleginnen und -kollegen<br />
umfasst, zusammen. Bei Unfällen arbeiten sie außerdem mit<br />
Polizei und Feuerwehr zusammen. Weiters kooperieren sie<br />
mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie mit dem<br />
medizinischen Fachpersonal in den Spitälern.<br />
<strong>Ausbildung</strong><br />
Die <strong>Ausbildung</strong> zur Sanitäterin bzw. zum Sanitäter erfolgt<br />
durch die Rettungsorganisation. Jene zur Rettungssanitäterin<br />
bzw. zum Rettungssanitäter umfasst 520 Stunden<br />
Theorie, Praxis und Praktikum. Nach mindestens 160 Praxisstunden<br />
im Rettungs- und Krankentransportdienst kann in<br />
480 Stunden die Qualifikation als Notfallsanitäterin bzw.<br />
-sanitäter erworben werden.<br />
Weitere Informationen<br />
Informationen zu den Aus bildungen<br />
sind u. a. erhältlich bei:<br />
www.roteskreuz.at/ooe,<br />
www.samariterbund.net<br />
Kapitel 2 . Seite 54
Kapitel 3<br />
Arbeitsblätter<br />
für den Unterricht<br />
Kapitel 3<br />
Arbeitsblätter für den Unterricht
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Vorwort<br />
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />
Aus der Praxis der Schule wissen Sie, wie wichtig physische und psychische<br />
<strong>Gesundheit</strong> für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrenden ist. Die Mappe<br />
über <strong>Gesundheit</strong>sberufe, die Sie in Händen halten, informiert Sie und Ihre Schülerinnen<br />
und Schüler und fördert eine Diskussion, eine Auseinandersetzung über<br />
<strong>Gesundheit</strong> und <strong>Gesundheit</strong>sberufe.<br />
Der erste Teil bietet einen prägnanten Überblick über das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
und die dazugehörigen Berufe in Oberösterreich und unterstützt Pädagoginnen<br />
und Pädagogen der Pflichtschulen, Kinder und Jugendliche über mögliche<br />
Berufsziele in diesem Feld im Rahmen der Berufsorientierung zu informieren. In<br />
der Oberstufe ist es denkbar, Referate aus den einzelnen Kapiteln zu erarbeiten.<br />
Dabei sind es besonders die Fächer Deutsch, Geografie, Ethik, Religion, die<br />
mit der Mappe arbeiten können, ein spannender Ansatz ist sicher auch hier der<br />
fächerübergreifende Unterricht.<br />
Im zweiten Teil wurden speziell für die Schulen Arbeitsblätter und Impulsfragen<br />
entwickelt. In der Übersicht auf Seite 7 sehen Sie, welche Arbeitsblätter für<br />
welche Schulstufe geeignet sind. Die Arbeitsunterlagen behandeln einzelne<br />
Berufe und versuchen ebenso, allgemeine Fragen der <strong>Gesundheit</strong> ins Blickfeld<br />
zu bekommen.<br />
Diese Mappe bietet also viele Ausgangspunkte, um Schülerinnen und Schüler<br />
über die beruflichen Möglichkeiten im <strong>Gesundheit</strong>sbereich zu informieren.<br />
Gleichzeitig sind die Inhalte sicher auch hilfreich für österreich- bzw. oberösterreichspezifische<br />
Informationen über das <strong>Gesundheit</strong>swesen, z. B. im Rahmen<br />
von Fächern wie Biologie und Umweltkunde, Geografie und Wirtschaftskunde<br />
oder auch Geschichte.<br />
Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler,<br />
Polytechnische Schule Bad Leonfelden<br />
Mag. Christian Sinnhuber,<br />
Khevenhüller Gymnasium Linz<br />
Kapitel 3 . Seite 1
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Ideen für die Umsetzung<br />
im Unterricht<br />
Eigene <strong>Gesundheit</strong> als<br />
Ausgangspunkt<br />
Die Frage, ob sich jemand „gesund“ fühlt oder „gesund“<br />
ist, hängt mit allen Lebensbereichen zusammen. Es geht<br />
um im wahrsten Sinn des Wortes essenzielle Alltagsthemen<br />
wie Ernährung, Hygiene, Bewegung, Umgang mit verschiedensten<br />
Krankheitssymptomen usw. Laut Weltgesundheitsorganisation<br />
ist <strong>Gesundheit</strong> „ein Zustand vollständigen<br />
physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der<br />
sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder<br />
Behinderung auszeichnet“. Und: „Sowohl Einzelne als auch<br />
<strong>Gruppe</strong>n sollen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche<br />
und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre<br />
Umwelt meistern bzw. verändern können.“ <strong>Gesundheit</strong><br />
wird also als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen<br />
Lebens verstanden – und nicht als vorrangiges Lebensziel.<br />
Viele Impulsfragen in dieser Mappe eignen sich dazu, Schülerinnen<br />
und Schüler dabei zu unterstützen, sich zunächst<br />
mit der eigenen <strong>Gesundheit</strong> bzw. ihrem Verständnis von<br />
<strong>Gesundheit</strong> auseinanderzusetzen. Dabei kann auch kritisch<br />
der Ansatz der „Reparaturmedizin“ diskutiert werden – in<br />
manchen Köpfen dominiert nach wie vor die Idee, das<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen könne mit einfachen Mitteln jederzeit<br />
verfügbare sowie immer sofort wirksame „Antworten“ auf<br />
auftretende Krankheitssymptome bieten. Die Aktion scheint<br />
dabei erst dann beginnen zu können, wenn sich „Krankheit“<br />
schon manifestiert hat.<br />
Die Impulse in dieser Mappe unterstützen weiters dabei,<br />
das weite Feld von „Lebensqualität“ als zentralen Faktor<br />
von <strong>Gesundheit</strong> wahrzunehmen.<br />
Gerade bei Kindern und Jugendlichen, die eine schwere<br />
Krankheit hinter sich haben oder denen kürzlich eine lebensverändernde<br />
Diagnose mitgeteilt wurde, bzw. solche, bei<br />
denen dies auf Mitglieder der Familie oder sonstige nahestehende<br />
Personen zutrifft, können die Themen <strong>Gesundheit</strong><br />
und <strong>Gesundheit</strong>sberufe sehr emotionale Reaktionen<br />
hervorrufen.<br />
Umso wichtiger sind für die Behandlung von Fragen wie<br />
„Was ist für dich <strong>Gesundheit</strong>?“, „Was unterstützt dich dabei,<br />
dich wohlzufühlen, was hindert dich daran?“ oder „Wenn<br />
du krank bist, wer oder was unterstützt dich beim Gesundwerden?“<br />
Methoden wie:<br />
Arbeit in Triaden bzw. Kleingruppen<br />
Diskussionen im Sesselkreis<br />
Künstlerische Auseinandersetzung (Malen, Werken,<br />
Musik, Theater ...)<br />
Einladen von Menschen, die von einer Krankheit<br />
betroffen sind oder waren (diese können etwa über<br />
Selbsthilfegruppen gefunden werden)<br />
Animieren zum Führen eines Tagebuchs über eine<br />
gewisse Zeit mit Fokus auf das Thema Lebensqualität<br />
Kapitel 3 . Seite 3
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Begegnungen mit <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />
Oft gibt es wenig konkrete Vorstellungen oder teils auch<br />
idealisierte Wunschbilder vom Alltag eines Menschen im<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberuf – umso wichtiger sind persönliche Begegnungen.<br />
Bei jedem Berufsbild in dieser Mappe findet sich auch ein<br />
Link zu einem Berufsverband oder einer ähnlichen Institution.<br />
Diese haben meist auch regionale Strukturen in Oberösterreich<br />
(da sich die Kontaktpersonen und -adressen hier<br />
öfters verändern, finden sich in dieser Mappe vorwiegend<br />
die österreichweiten „Ausgangspunkte“ für eine Kontaktaufnahme).<br />
Gute Ansprechpartnerinnen und -partner in der eigenen<br />
Region, um Vertreterinnen und Vertreter von verschiedenen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufen zu finden, sind weiters:<br />
Niedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und<br />
-mediziner (bzw. Bezirksärztesprecherinnen und -sprecher)<br />
Anbieter mobiler Dienste wie Caritas, Hilfswerk, Rotes<br />
Kreuz, Volkshilfe usw.<br />
Krankenhäuser bzw. Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen<br />
Sozialberatungsstellen<br />
Selbsthilfegruppen<br />
Diverse Beratungsstellen<br />
Wichtig ist, den Besuch eines Menschen aus diesem Feld<br />
gut vorzubereiten; dazu ist es ebenso hilfreich, ein kurzes<br />
Vorgespräch zu führen, auch um dieser/diesem evtl. vorhandene<br />
Ängste zu nehmen, etwas vor der Klasse „falsch“<br />
machen zu können.<br />
Zu vielen <strong>Gesundheit</strong>sberufen gibt es zudem Filme sowie<br />
verschiedene Informationsmaterialien.<br />
Medienanalyse und andere Ansätze aus der aktivierenden Medienpädagogik<br />
Erwartungen an <strong>Gesundheit</strong>sberufe sind teils von Vorurteilen,<br />
teils auch von unrealistischen Wunschbildern geprägt.<br />
Dies wirkt sich auch auf Vorstellungen aus, wie es sein kann,<br />
in diesem Beruf selbst tätig zu werden.<br />
Ein Ansatz, sich damit auseinanderzusetzen, ist, über einen<br />
bestimmten Zeitraum Berichte über spezifische Berufsgruppen<br />
in unterschiedlichen Zeiträumen zu verfolgen und<br />
zu vergleichen, wie diese dargestellt werden bzw. inwiefern<br />
diese tatsächlich auch selbst zu Wort kommen. Ein sehr<br />
spannendes „Objekt“ der Auseinandersetzung sind diverse<br />
„Krankenschwester-“ oder „Arztfilme“, die immer wieder voll<br />
mit Klischees und teils sehr unrealistischen Darstellungen über<br />
Möglichkeiten und Grenzen von <strong>Gesundheit</strong>sberufen sind.<br />
Kinder und Jugendliche können sich diesem Thema auch<br />
dann besonders gut nähern, wenn sie selbst eingeladen<br />
werden, z. B. einen Ausschnitt aus einem „Arztroman“ zu<br />
schreiben oder eine Sequenz aus „Schwester Stephanie,<br />
kommen Sie schnell ...“ als Kurzfilm herzustellen. Weiters<br />
könnten Reportagen (Text und/oder Bild) entstehen, die<br />
teils am Ort der Ausübung des Berufs hergestellt werden.<br />
Kapitel 3 . Seite 4
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderungsprojekte in der Schule<br />
Betriebliche <strong>Gesundheit</strong>sförderung wird für immer mehr<br />
Betriebe ein wichtiges Mittel, um Arbeitsqualität im weitesten<br />
Sinn zu fördern. Auch die Schule ist ein solcher Arbeitsplatz,<br />
wobei es spannend ist, dabei Schülerinnen und Schüler als<br />
Teil dieses Systems zu sehen.<br />
Gerade Projekte zur <strong>Gesundheit</strong>sförderung sind Impulse, um:<br />
aktiv Schritte zur Förderung auch der eigenen <strong>Gesundheit</strong><br />
umzusetzen und sich dabei selbst als jemand zu<br />
erleben, der selbstbestimmt und eigenständig handeln<br />
kann<br />
auf die Idee zu kommen, selbst einmal in diesem zunehmend<br />
wichtigen Feld beruflich tätig zu werden<br />
verschiedene <strong>Gesundheit</strong>sberufe einzuladen und/oder<br />
näher kennen zu lernen<br />
sich mit eigenen Vorstellungen von „<strong>Gesundheit</strong>“ auseinanderzusetzen<br />
Weitere Möglichkeiten für den Unterricht:<br />
„Ein Tag im Rollstuhl“ oder „Ein Tag alt sein“ –<br />
es gibt verschiedene Institutionen, die Programme<br />
anbieten, bei denen eine sehr körperliche Erfahrung<br />
dieser Themen unterstützt wird<br />
Exkursionen in <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen oder z. B.<br />
zu einer <strong>Gesundheit</strong>smesse<br />
<br />
Ein „<strong>Gesundheit</strong>stag“ in der Schule, bei dem sich<br />
auch verschiedene Berufsgruppen oder regionale Initiativen<br />
vorstellen (kann auch Teil oder Ausgangspunkt<br />
eines Projekts zur <strong>Gesundheit</strong>sförderung sein)<br />
Kapitel 3 . Seite 5
Überblick Arbeitsblätter<br />
Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Impulsfragen<br />
Lückentext (mit Lösungsblatt)<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Wichtige Zahlen<br />
Krankenhäuser und deren Träger<br />
Orte für Rehabilitation (mit Lösungsblatt)<br />
Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />
Provokationen<br />
Verständnisfragen (mit Lösungsblatt)<br />
Denkaufgabe<br />
Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Allgemeines<br />
Erste Schritte zur Berufswahl<br />
Weiterführende Arbeitsaufgaben<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten uns das ganze Leben<br />
Sprüche zum Thema <strong>Gesundheit</strong><br />
Fragen zu <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />
Hilfe bei psychischen Problemen<br />
Thema: Burnout<br />
Fallanalyse: Misshandlung<br />
Fallanalyse: Suizid<br />
Impulsfragen<br />
Ein besonderer Beruf<br />
Denkaufgaben zum Thema „Helfen“<br />
Motivationen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Mein Traumberuf im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe im Spital<br />
Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Unterschiedliche Anforderungsprofile<br />
Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
(mit Lösungsblättern für<br />
• Ärztin/Arzt,<br />
• Pharmazeutin/Pharmazeut,<br />
• Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker [BMA],<br />
• Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenschwester / Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger [DGKS/DGKP],<br />
• Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent [PKA],<br />
• Fachsozialbetreuerin/-betreuer in der Altenbetreuung)
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Impulsfragen<br />
Oberstufe<br />
? Frage bei Menschen in deiner Familie oder Verwandtschaft nach:<br />
Welche Art von Pflichtversicherung haben sie und welche Kosten werden von dieser übernommen oder wo gibt<br />
es zumindest Zuschüsse?<br />
? Recherchiere im Internet:<br />
Wie hoch sind die aktuellen <strong>Gesundheit</strong>sausgaben in Österreich? Welche Entwicklungen sind besonders auffällig und<br />
wie wird von der Politik auf Bundes- bzw. Länderebene versucht, auf diese zu reagieren?<br />
? Recherchiere:<br />
Welche Menschen haben keine Krankenversicherung? Wo und wie werden diese versorgt?<br />
Ein guter Ausgangspunkt ist z. B. das <strong>Vinzenz</strong>stüberl der Barmherzigen Schwestern in Linz.<br />
Kapitel 3 . Seite 9
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Lückentext<br />
Unterstufe<br />
7., 8., 9. Schulstufe HS und PTS<br />
Du fühlst dich schlecht, hast Fieber, Kopfweh, Husten … Du bist<br />
raten dir, zur/zum<br />
. Deine Eltern<br />
zu gehen. Du betrittst die<br />
und meldest dich bei der / beim<br />
an. Sie/Er fragt dich nach deiner .<br />
Warum? Darauf stehen deine<br />
(eine Kombination von Zahlen,<br />
die auch deine Geburtsdaten enthält) und dein Name. Du bist also .<br />
Was heißt das? Deine Eltern<br />
von ihrem<br />
Einkommen eine bestimmte Summe an eine Krankenversicherung, damit die Familie<br />
ist („Sozialversicherungsbeitrag“).<br />
Was bedeutet das? Du brauchst den Besuch bei der Ärztin / beim Arzt, wenn diese/dieser<br />
einen Kassenvertrag hat, nicht<br />
verschreibt dir<br />
der Apotheke gegen Bezahlung der<br />
. Die Ärztin / der Arzt<br />
, stellt also ein Rezept aus. Dieses kannst du in<br />
(Stand 2011: € 5,10) einlösen.<br />
Wenn du dich im Turnunterricht ernsthaft verletzt oder mit dem Fahrrad schlimm stürzt,<br />
bringt dich die zur Behandlung in ein .<br />
Auch dort genügt die<br />
, um medizinisch betreut zu werden.<br />
Hast du das , im Spital bleiben zu müssen, so hast du das ,<br />
durch das<br />
bestens und kostengünstig<br />
zu werden.<br />
Kapitel 3 . Seite 11
Lösungsblatt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Lückentext<br />
Unterstufe<br />
7., 8., 9. Schulstufe HS und PTS<br />
Du fühlst dich schlecht, hast Fieber, Kopfweh, Husten … Du bist<br />
krank<br />
. Deine Eltern<br />
raten dir, zur/zum<br />
Ordination<br />
Hausärztin/Hausarzt<br />
und meldest dich bei der / beim<br />
zu gehen. Du betrittst die<br />
Arztassistentin/Arztassistenten<br />
an. Sie/Er fragt dich nach deiner e-card .<br />
Warum? Darauf stehen deine<br />
Sozialversicherungsnummer<br />
(eine Kombination von Zahlen,<br />
die auch deine Geburtsdaten enthält) und dein Name. Du bist also krankenversichert .<br />
Was heißt das? Deine Eltern<br />
zahlen<br />
monatlich<br />
von ihrem<br />
Einkommen eine bestimmte Summe an eine Krankenversicherung, damit die Familie<br />
sozialversichert<br />
ist („Sozialversicherungsbeitrag“).<br />
Was bedeutet das? Du brauchst den Besuch bei der Ärztin / beim Arzt, wenn diese/dieser<br />
einen Kassenvertrag hat, nicht<br />
extra<br />
bezahlen<br />
. Die Ärztin / der Arzt<br />
verschreibt dir<br />
Medikamente<br />
, stellt also ein Rezept aus. Dieses kannst du in<br />
der Apotheke gegen Bezahlung der<br />
Rezeptgebühr<br />
(Stand 2011: € 5,10) einlösen.<br />
Wenn du dich im Turnunterricht ernsthaft verletzt oder mit dem Fahrrad schlimm stürzt,<br />
bringt dich die Rettung zur Behandlung in ein Krankenhaus .<br />
Auch dort genügt die<br />
e-card<br />
, um medizinisch betreut zu werden.<br />
Hast du das Pech , im Spital bleiben zu müssen, so hast du das Glück ,<br />
durch das<br />
österreichische<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
bestens und kostengünstig<br />
versorgt<br />
zu werden.<br />
Kapitel 3 . Seite 13
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Wichtige Zahlen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die unten stehenden Begriffe.<br />
! Versuche sie richtig zuzuordnen!<br />
6.000<br />
186<br />
9.300<br />
8.584<br />
6.624<br />
Ärzte<br />
Spitalsbetten<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gespag<br />
(Träger der öffentlichen Spitäler in Oberösterreich)<br />
Pflegepersonen<br />
Apotheken<br />
Kapitel 3 . Seite 15
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Krankenhäuser und deren Träger<br />
Oberstufe<br />
! Trage zu den Krankenhäusern jeweils den passenden Krankenhausträger ein!<br />
Oberösterreich: KH Barmherzige Schwestern Ried<br />
KH Braunau<br />
Klinikum Wels-Grieskirchen<br />
KH Sierning<br />
KH Rohrbach<br />
KH Schärding<br />
KH Freistadt<br />
KH Vöcklabruck<br />
KH Gmunden<br />
KH Kirchdorf<br />
KH Steyr<br />
KH Enns<br />
KH Bad Ischl<br />
Linz:<br />
KH Barmherzige Schwestern<br />
KH Barmherzige Brüder<br />
KH Elisabethinen Linz<br />
Diakonissen-Krankenhaus<br />
Landesfrauen- und Kinderklinik<br />
Allgemeines Krankenhaus<br />
Unfallkrankenhaus<br />
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg<br />
<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> Barmherzige Brüder gespag<br />
Franziskanerinnen<br />
Tau.<strong>Gruppe</strong>.Vöcklabruck<br />
Elisabethinen<br />
Stadt Linz<br />
Kreuzschwestern<br />
Europa Mitte GmbH<br />
Diakoniewerk<br />
AUVA<br />
Kapitel 3 . Seite 17
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Erkläre kurz!<br />
? Wie werden Patientenkosten im niedergelassenen Bereich finanziert?<br />
? Wie werden Patientenkosten im Krankenhaus finanziert?<br />
Kapitel 3 . Seite 18
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Orte für Rehabilitation<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Eine Karte von Oberösterreich mit Kennzeichnung der Orte für Rehabilitation ist abgebildet.<br />
! Ordne die Ortsnamen dem jeweiligen Fähnchen auf der Karte zu!<br />
Aspach<br />
Bad Schallerbach<br />
Wilhering<br />
Bad Hall<br />
Bad Wimsbach-Neydharting<br />
Weyer<br />
Bad Ischl<br />
St. Georgen im Attergau<br />
Rohrbach<br />
r<br />
Freistadt<br />
Schärding<br />
Linz<br />
Braunau<br />
Ried<br />
Wels<br />
Perg<br />
f f<br />
Vöcklabruck<br />
Steyr<br />
Gmunden<br />
Kirchdorf<br />
Kapitel 3 . Seite 19
Lösungsblatt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Orte für Rehabilitation<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Eine Karte von Oberösterreich mit Kennzeichnung der Orte für Rehabilitation ist abgebildet.<br />
! Ordne die Ortsnamen dem jeweiligen Fähnchen auf der Karte zu!<br />
Aspach<br />
Bad Schallerbach<br />
Wilhering<br />
Bad Hall<br />
Bad Wimsbach-Neydharting<br />
Weyer<br />
Bad Ischl<br />
St. Georgen im Attergau<br />
Rohrbach<br />
r<br />
Freistadt<br />
Schärding<br />
Wilhering<br />
Aspach<br />
Braunau<br />
Bad Schallerbach<br />
Ried<br />
Wels<br />
Linz<br />
Perg<br />
Bad Wimsbach<br />
Vöcklabruck<br />
f f<br />
Bad Hall<br />
Steyr<br />
St. Georgen<br />
Gmunden<br />
Kirchdorf<br />
Weyer<br />
Bad Ischl<br />
Kapitel 3 . Seite 21
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />
Provokationen<br />
Oberstufe<br />
Nimm zu folgenden Thesen Stellung!<br />
! Eine dicke Mitarbeiterin bzw. ein dicker Mitarbeiter sollte entlassen werden können.<br />
! Eine Raucherin bzw. ein Raucher, die bzw. der eine Entziehung verweigert, soll die Folgeschäden ihres bzw. seines<br />
Verhaltens selbst bezahlen müssen.<br />
Kapitel 3 . Seite 23
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
! Eltern, die ihre Kinder mit Junkfood ernähren, soll die Familienbeihilfe gestrichen werden.<br />
! Schulen und Kindergärten sollen verpflichtet werden, nur biologische Waren an die Gemeinschaft auszugeben.<br />
! Zigaretten sollten das Dreifache des heutigen Preises kosten und ein Teil dieser Einnahmen sollte direkt in die <strong>Gesundheit</strong>svorsorge<br />
fließen.<br />
Kapitel 3 . Seite 24
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />
Verständnisfragen<br />
Unterstufe<br />
! Lies dazu Kapitel 1.5 und ergänze!<br />
Wer über das Thema <strong>Gesundheit</strong> spricht, behandelt automatisch auch das Thema Geld:<br />
Kosten für Spitäler ...<br />
Der <strong>Gesundheit</strong>sbereich in Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was bedeutet das?<br />
Um eine flächendeckende, gute medizinische Versorgung bzw. Betreuung zu ermöglichen, sind dazu u. a. nötig:<br />
Spitäler ...<br />
Kapitel 3 . Seite 25
Lösungsblatt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />
Verständnisfragen<br />
Unterstufe<br />
! Lies dazu Kapitel 1.5 und ergänze!<br />
Wer über das Thema <strong>Gesundheit</strong> spricht, behandelt automatisch auch das Thema Geld:<br />
Kosten für Spitäler, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte,<br />
mobile pflegerische und therapeutische Versorgung,<br />
Medikamente bzw. Planung der <strong>Gesundheit</strong>sausgaben<br />
Der <strong>Gesundheit</strong>sbereich in Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was bedeutet das?<br />
Um eine flächendeckende, gute medizinische Versorgung bzw. Betreuung zu ermöglichen, sind dazu u. a. nötig:<br />
Spitäler, Ambulanzen, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte,<br />
Beratungsstellen, mobile Pflege, Pflegeheime,<br />
Rehabilitationseinrichtungen<br />
Kapitel 3 . Seite 27
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />
Denkaufgabe<br />
Oberstufe<br />
Dies wiederum bedeutet, dass mehr als 400.000 Vollzeit-Arbeitsplätze im <strong>Gesundheit</strong>sbereich zur Verfügung stehen.<br />
Tatsache ist auch, dass die Lebenserwartung ständig steigt, die Anzahl der Krankenstände sinkt!<br />
! Überlege dir Auswirkungen dieser Tatsachen auf die österreichische Wirtschaft!<br />
Versuche, diese Zusammenhänge zu erklären!<br />
Kapitel 3 . Seite 29
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Der <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist also eine <strong>Zukunft</strong>sbranche, die durch eine rasante medizinische Entwicklung sowie ein<br />
verstärktes <strong>Gesundheit</strong>sbewusstsein geprägt ist.<br />
Spannend am <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist weiters, dass sich eine Vielzahl an Berufsmöglichkeiten bietet.<br />
Der <strong>Gesundheit</strong>sbereich erwirtschaftet immerhin 9,7 % der Wertschöpfung in Österreich (im Inland erstellte Produktion).<br />
Derzeit besteht leider in Oberösterreich Personalmangel, wodurch z. B. in Pflegeheimen ein Engpass bei der Aufrechterhaltung<br />
des Betriebsablaufes entsteht.<br />
? Wie könnte man deiner Meinung nach mehr Arbeitskräfte für den Bereich gewinnen?<br />
Kapitel 3 . Seite 30
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Allgemeines<br />
Erste Schritte zur Berufswahl<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Wenn du bei der Ausübung deines Berufes die Möglichkeit haben willst, Menschen beim Umgang mit Krankheiten<br />
oder Unfällen sowie am Weg zu einem gesunden Lebensstil zu helfen, dann ist ein Beruf im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />
eine sehr gute Möglichkeit.<br />
Da die Menschen immer älter werden (weil die medizinische Entwicklung rasante Fortschritte macht bzw. die Medikamente<br />
immer wirkungsvoller werden), gelten die so genannten „<strong>Gesundheit</strong>sberufe“ als DIE <strong>Zukunft</strong>sberufe in Österreich.<br />
Es gibt eine Vielzahl von <strong>Gesundheit</strong>sberufen mit den unterschiedlichsten Anforderungen, Aufgabenbereichen und <strong>Ausbildung</strong>smodellen.<br />
Grundsätzlich unterscheidet man Berufe im <strong>Gesundheit</strong>sbereich mit und ohne Matura. Einen Überblick zu einigen dieser<br />
Berufe bietet das Inhaltsverzeichnis.<br />
! Zähle mindestens sechs Berufe in diesem Berufsfeld auf!<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
? Könntest du dir vorstellen, einen der genannten Berufe selbst zu erlernen?<br />
Wenn JA, warum? Wenn NEIN, warum nicht?<br />
Kapitel 3 . Seite 31
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Allgemeines<br />
Weiterführende Arbeitsaufgaben<br />
Oberstufe<br />
! Fertige ein Cluster zum Beruf an!<br />
! Wie kann eine/ein deiner Meinung nach Menschen helfen?<br />
Kapitel 3 . Seite 33
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
! Kurzreferat zum Beruf :<br />
Kapitel 3 . Seite 34
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten uns das ganze Leben<br />
Sprüche zum Thema <strong>Gesundheit</strong><br />
OBERSTUFE<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
? Wie wirken die folgenden Zitate auf dich?<br />
Welche positiven oder negativen Gedanken entstehen dabei?<br />
Welche Erinnerungen tauchen auf?<br />
Oder welche Hoffnungen und Ängste?<br />
Liebe ist von allen Krankheiten<br />
noch die gesündeste.<br />
Euripides<br />
Der Gesunde hat viele Wünsche,<br />
der Kranke nur einen.<br />
Aus Indien<br />
Gesund ist man<br />
erst, wenn man<br />
wieder alles tun<br />
kann, was einem<br />
schadet.<br />
Karl Kraus<br />
Jede Krankheit hat einen besonderen<br />
Sinn, denn jede Krankheit<br />
ist eine Reinigung; man muss nur<br />
herausbekommen, wovon.<br />
Christian Morgenstern<br />
<strong>Gesundheit</strong> ist<br />
nicht alles, aber<br />
ohne <strong>Gesundheit</strong><br />
ist alles nichts.<br />
Arthur Schopenhauer<br />
Krankheit<br />
lässt den<br />
Wert der<br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
erkennen.<br />
Heraklit<br />
Sei gut zu deinem Körper,<br />
damit deine Seele Lust hat,<br />
darin zu wohnen.<br />
Teresa von Ávila<br />
! Schreibe deine Gedanken zum Thema <strong>Gesundheit</strong> auf!<br />
Kapitel 3 . Seite 35
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten uns das ganze Leben<br />
Fragen zu <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
? Welche Erfahrungen mit <strong>Gesundheit</strong>sberufen hast du gemacht?<br />
? Hattest du einmal eine schwere Krankheit?<br />
? Wie wurde die Krankheit behandelt?<br />
? Warst du mit der Vorgangsweise deiner Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte, Apothekerinnen und Apotheker, Physiotherapeutinnen<br />
und -therapeuten usw. zufrieden?<br />
Kapitel 3 . Seite 37
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
? Welche Kompetenzen verlangt ein <strong>Gesundheit</strong>sberuf?<br />
Beim Turnunterricht kommst du zu Sturz. Du kannst dein Bein nicht ohne Schmerzen bewegen.<br />
Die Rettung wird geholt!<br />
? Welche <strong>Gesundheit</strong>sberufe begegnen dir dann im Krankenhaus?<br />
Kapitel 3 . Seite 38
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Hilfe bei psychischen Problemen<br />
Thema: Burnout<br />
Unterstufe<br />
Ein häufiges Schlagwort aus dem <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist der Begriff „Burnout“, was so viel wie<br />
„ausgebrannt sein“ heißt.<br />
? Hast du den Begriff schon gehört?<br />
Wo und in welchem Zusammenhang?<br />
? Kennst du im Bekanntenkreis oder in deiner Verwandtschaft jemanden, der darunter leidet?<br />
? Kennzeichen dieser Krankheit sind (recherchiere):<br />
? Burnout wird als psychische Krankheit eingestuft – welche kennst du noch?<br />
Kapitel 3 . Seite 39
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
? Wie könnte man da deiner Meinung nach gegensteuern?<br />
? Hast du dich schon öfter depressiv (niedergeschlagen, mutlos, traurig) gefühlt?<br />
? Wenn ja, was war der Grund dafür? Warum ging es dir später wieder besser?<br />
? Wie heißen die Einrichtungen, die dir bei psychischen Problemen beistehen und helfen? (Zähle auf!)<br />
Kapitel 3 . Seite 40
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Hilfe bei psychischen Problemen<br />
Fallanalyse: Misshandlung<br />
Unterstufe<br />
Max ist 14. Er geht gerne aus und trinkt in seiner Clique Alkohol. Letztes Mal, als Max verspätet und<br />
betrunken heimkam, war es seinen Eltern wieder einmal zu viel! Sein Vater schlug auf ihn ein.<br />
Dein Freund Max erzählt dir von diesem Vorfall ziemlich empört und aufgebracht. Er spricht sogar von<br />
Misshandlung. Zugleich bittet er dich, niemandem davon zu erzählen!<br />
? Wie reagierst du als seine Vertraute bzw. sein Vertrauter darauf? Was rätst du ihm?<br />
Kapitel 3 . Seite 41
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Hilfe bei psychischen Problemen<br />
Fallanalyse: Suizid<br />
Oberstufe<br />
Du gehst am Wochenende in ein Lokal und lernst eine gleichaltrige Schülerin bzw. einen gleichaltrigen<br />
Schüler kennen. Im Laufe des Gesprächs klagt sie bzw. er darüber, dass ihr bzw. sein Leben keinen Sinn mehr<br />
hätte und dass es besser wäre zu sterben. Sie bzw. er deutet an, dass sie bzw. er Suizid begehen möchte.<br />
? Welche Möglichkeiten siehst du, auf die Suizidandrohung zu reagieren?<br />
? Welche professionelle Hilfe könntest du organisieren?<br />
? Bist du nach dem Gespräch für die Schülerin bzw. den Schüler verantwortlich?<br />
Kapitel 3 . Seite 43
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Hilfe bei psychischen Problemen<br />
Impulsfragen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
? Hat jede Krankheit eine psychische Dimension?<br />
? Inwiefern beeinflusst die Psyche den Körper?<br />
? Kennst du aus deinem Bekanntenkreis Menschen mit psychischen Erkrankungen?<br />
Kapitel 3 . Seite 45
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
? Wie werden diese von anderen wahrgenommen, wie wird mit ihnen umgegangen?<br />
? Hattest du schon einmal psychische Probleme?<br />
? Welche Erlebnisse oder Tätigkeiten wirken positiv auf deine Stimmung?<br />
? Was führt dazu, dass du dich niedergeschlagen fühlst?<br />
Kapitel 3 . Seite 46
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Ein besonderer Beruf<br />
Denkaufgaben zum Thema „Helfen“<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Um anderen helfen zu können, brauche ich ...<br />
Jemand, die/der ...<br />
... kann anderen nicht helfen.<br />
Kapitel 3 . Seite 47
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Ein besonderer Beruf<br />
Motivationen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Oberstufe<br />
! Nimm Stellung zu diesen Aussagen, ergänze sie!<br />
Eine Tätigkeit ist sinnvoll,<br />
wenn die Kasse stimmt.<br />
wenn ich meine Fähigkeiten erfolgreich einsetzen kann.<br />
wenn ich etwas dabei lerne.<br />
wenn ich dadurch neue Menschen kennen lerne.<br />
wenn ich mehr über mich selbst erfahre.<br />
wenn ich dadurch selbstbewusst werde.<br />
wenn ich anderen helfen kann.<br />
wenn ich meine Tätigkeit als sinnvoll betrachten kann.<br />
wenn ich durch die Ausübung meiner Tätigkeit<br />
geachtet werde.<br />
Befrage in deinem Umkreis Menschen mit einem medizinischen Beruf nach den drei wichtigsten Gründen,<br />
diesen Beruf zu ergreifen!<br />
! Tragt die Ergebnisse zusammen und versucht eine Reihung der Motivationen!<br />
! Diskutiert aufgrund des Ergebnisses: Was wäre deine Motivation, in einem <strong>Gesundheit</strong>sberuf tätig zu werden<br />
oder zumindest eine <strong>Ausbildung</strong> in diese Richtung zu beginnen?<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
Kapitel 3 . Seite 49
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Ein besonderer Beruf<br />
Mein Traumberuf im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Mein Traumberuf ist:<br />
Welche <strong>Ausbildung</strong> brauchst du dazu?<br />
Welche Fähigkeiten verlangt der Beruf?<br />
An meinem Traumberuf fasziniert mich:<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Kapitel 3 . Seite 51
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Ein besonderer Beruf<br />
<strong>Gesundheit</strong>sberufe im Spital<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Du bist schon einmal im Krankenhaus gelegen?<br />
? Was ist dir am Krankenhausbetrieb positiv aufgefallen?<br />
? Wie hast du dich in dieser Situation gefühlt?<br />
? Was hat dir nicht gefallen?<br />
? Was hast du von anderen Patientinnen und Patienten gehört, wie es ihnen geht?<br />
Kapitel 3 . Seite 53
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Unterschiedliche Anforderungsprofile<br />
Oberstufe<br />
! Überlege, welche besonderen Fähigkeiten Ärztinnen und Ärzte aus folgenden Gebieten brauchen:<br />
Chirurgie<br />
Anästhesie<br />
Psychiatrie<br />
Orthopädie<br />
Kapitel 3 . Seite 55
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Onkologie (Behandlung von Krebserkrankungen)<br />
Gerichtsmedizin<br />
Gynäkologie (Geburts- und Frauenheilkunde)<br />
Radiologie<br />
Dermatologie (Hautkrankheiten)<br />
Kapitel 3 . Seite 56
Arbeitsblätter für den Unterricht<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
! Lies dir das Berufsblatt zu durch und ergänze!<br />
<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />
Tätigkeiten:<br />
Fortbildungs- und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten:<br />
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />
1. Sachkompetenz<br />
(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />
Medikamenten):<br />
2. Sozialkompetenz<br />
(du im Umgang mit Menschen):<br />
3. Selbstkompetenz<br />
(du im Umgang mit dir selbst):<br />
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />
Gibt es auch Nachteile?<br />
Kapitel 3 . Seite 57
Lösungsblatt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Berufsbezeichnung<br />
Ärztin/Arzt<br />
<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />
Matura<br />
(Studienberechtigungsprüfung),<br />
Hochschulstudium,<br />
Turnus<br />
Tätigkeiten:<br />
Als Allgemeinmedizinerin bzw.<br />
-mediziner oder Fachärztin bzw.<br />
-arzt;<br />
beschäftigt sich mit allen Fragen<br />
der <strong>Gesundheit</strong>, Prävention oder<br />
Behandlung von Krankheiten;<br />
Arbeitsmedizinerin bzw. -mediziner<br />
(Probleme am Arbeitsplatz)<br />
Fortbildungs- und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten:<br />
Pflichtfortbildungen, um berufliche<br />
Kompetenz zu gewährleisten;<br />
Facharztausbildung/Spezialisierung<br />
(Chirurgie etc.);<br />
Aufstiegsmöglichkeiten als<br />
Oberärztin bzw. -arzt, Primaria<br />
bzw. Primarius<br />
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />
1. Sachkompetenz<br />
(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />
Medikamenten):<br />
Höchst anspruchsvolles Studium,<br />
vollste Konzentration während der<br />
Ausübung,<br />
Diagnosestellung,<br />
Therapie oder Operation oft unter<br />
Zeitdruck,<br />
Genauigkeit,<br />
Merkfähigkeit<br />
2. Sozialkompetenz<br />
(du im Umgang mit Menschen):<br />
Diskretion und Verschwiegenheit<br />
(Schweigepflicht),<br />
Einfühlungsvermögen,<br />
Sensibilität,<br />
Mut<br />
3. Selbstkompetenz<br />
(du im Umgang mit dir selbst):<br />
Psychischer Druck sehr hoch;<br />
Bewusstsein, nicht immer helfen zu<br />
können;<br />
Stressresistenz;<br />
Verantwortung übernehmen;<br />
in kürzester Zeit Entscheidungen<br />
treffen;<br />
Belastbarkeit;<br />
Teamfähigkeit<br />
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />
Viele Erfolgserlebnisse haben können,<br />
abwechslungsreich,<br />
meist helfen können,<br />
im Team arbeiten,<br />
hohes Einkommen<br />
Gibt es auch Nachteile?<br />
Kleinste Fehler haben oft große/<br />
verheerende Wirkung = hohe Verantwortung;<br />
(psychisch) belastender Beruf, da man häufig<br />
mit Ausweglosigkeit/Tod konfrontiert ist;<br />
viel Administratives am Computer zu erledigen;<br />
sehr anstrengende und lange Dienste;<br />
sehr hohe Eigenverantwortlichkeit;<br />
knappe Freizeit;<br />
lange und schwierige <strong>Ausbildung</strong><br />
Kapitel 3 . Seite 59
Lösungsblatt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Berufsbezeichnung<br />
Pharmazeutin/Pharmazeut<br />
<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />
Matura<br />
(Studienberechtigungsprüfung),<br />
Hochschulstudium<br />
Tätigkeiten:<br />
Apothekerinnen und Apotheker<br />
sind Heilberuflerinnen und<br />
-berufler;<br />
sie helfen den Menschen, ihre<br />
<strong>Gesundheit</strong> zu erhalten oder<br />
<strong>Gesundheit</strong>sstörungen zu<br />
vermeiden<br />
Fortbildungs- und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten:<br />
Pflichtfortbildungen, um berufliche<br />
Kompetenz zu gewährleisten;<br />
Spezialisierung (Homöopathie etc.)<br />
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />
1. Sachkompetenz<br />
(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />
Medikamenten):<br />
Bestmögliche Anwendung der<br />
von der Apothekerin bzw. vom<br />
Apotheker beschafften oder hergestellten<br />
Arzneimittel und Medikamente,<br />
Merkfähigkeit<br />
2. Sozialkompetenz<br />
(du im Umgang mit Menschen):<br />
Diskretion,<br />
Einbeziehung der Patientin bzw.<br />
des Patienten bei Heil- und<br />
Behandlungsplänen,<br />
Einfühlungsvermögen<br />
3. Selbstkompetenz<br />
(du im Umgang mit dir selbst):<br />
Hohes Verantwortungsbewusstsein,<br />
Genauigkeit,<br />
Konzentration<br />
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />
Direkter Umgang mit Menschen, denen<br />
man meist helfen kann;<br />
Beratung;<br />
Beitrag zur <strong>Gesundheit</strong> des Menschen<br />
leisten können<br />
Gibt es auch Nachteile?<br />
Hohe Verantwortung,<br />
Administratives,<br />
Abrechnung mit Kassen<br />
Kapitel 3 . Seite 60
Lösungsblatt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Berufsbezeichnung<br />
Biomedizinische Analytikerin /<br />
Biomedizinischer Analytiker (BMA)<br />
<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />
Matura,<br />
Fachhochschule für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
(drei Jahre)<br />
Tätigkeiten:<br />
Klinische Chemie: Nachweis von<br />
Substanzen (Alkohol, Drogen) im<br />
Blut etc.;<br />
Herstellung von Blutbildern zur<br />
weiteren Diagnose;<br />
Schnitte von Körpergeweben;<br />
Untersuchung von Erbkrankheiten,<br />
Viren, Bakterien, Infektionen<br />
Fortbildungs- und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten:<br />
Umfangreiche Kursangebote, z. B.<br />
Managementausbildung;<br />
<strong>Zukunft</strong>sbranche Gentechnik<br />
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />
1. Sachkompetenz<br />
(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />
Medikamenten):<br />
Umgang mit verschiedensten technischen<br />
Geräten erfordert Lernbereitschaft,<br />
Genauigkeit, höchste<br />
Konzentration<br />
2. Sozialkompetenz<br />
(du im Umgang mit Menschen):<br />
Verantwortung;<br />
Teamfähigkeit, aber gleichzeitig<br />
eigenständiges Arbeiten (auch<br />
alleine im Labor);<br />
absolute Verschwiegenheit erforderlich<br />
3. Selbstkompetenz<br />
(du im Umgang mit dir selbst):<br />
Hohe Verantwortung der Patientin<br />
bzw. dem Patienten gegenüber,<br />
da die Arbeit die Grundlage für<br />
Analysen von Krankheiten oder<br />
Funktionsstörungen ist<br />
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />
Abwechslungsreich, weil es ständig<br />
Neuerungen gibt; große Bandbreite von<br />
Betätigungsfeldern (Spital, Reha, Labor,<br />
Ordinationen)<br />
Gibt es auch Nachteile?<br />
Umgang mit pathologischen<br />
Viren/Bakterien (Infektionsgefahr),<br />
Umgang mit Reinigungs- und<br />
Desinfektionsmitteln,<br />
Zeitdruck bei der Erstellung von<br />
dringenden Analysen<br />
Kapitel 3 . Seite 61
Lösungsblatt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Berufsbezeichnung<br />
Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenschwester /<br />
Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP)<br />
<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />
Positiver Schulabschluss (zehn<br />
Schulstufen) oder abgeschlossene<br />
Lehre,<br />
Vollendung des 17. Lebensjahres,<br />
drei Jahre Theorie und Praxis (in<br />
Vorarlberg läuft seit September 2011<br />
ein Versuch mit Absolventinnen und<br />
Absolventen der PTS als Lehrberuf!)<br />
ODER Matura und Fachausbildung<br />
Tätigkeiten:<br />
Betreuung von Menschen aller<br />
Altersstufen bei physischen und<br />
psychischen Erkrankungen, die<br />
stationär behandelt werden, inkl.<br />
Hilfe bei der täglichen Hygiene;<br />
Betreuung und Begleitung sterbender<br />
Menschen;<br />
Bedienen von medizinischen<br />
Geräten;<br />
Medikamente dosieren und verabreichen<br />
nach Anweisung;<br />
Verbände anlegen und wechseln;<br />
Computerarbeit (Listen, Formulare)<br />
Fortbildungs- und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten:<br />
Zusatzausbildungen in Form von<br />
Kursen (z. B. Hauskrankenpflege,<br />
Ernährungsberatung,<br />
Anästhesie …)<br />
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />
1. Sachkompetenz<br />
(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />
Medikamenten):<br />
Große Verantwortung, da Fehler<br />
katastrophale, sogar letale Folgen<br />
haben können;<br />
Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit<br />
und Genauigkeit;<br />
Erkennen von Zusammenhängen;<br />
Allgemein- und Fachwissen;<br />
ganzheitliches Denken<br />
2. Sozialkompetenz<br />
(du im Umgang mit Menschen):<br />
Empathie;<br />
Kommunikationsfähigkeit;<br />
Teamfähigkeit;<br />
Verständnis und Geduld;<br />
mit Menschen gut umgehen<br />
können;<br />
kein Ekel vor Blut, Exkrementen,<br />
üblen Gerüchen etc.<br />
3. Selbstkompetenz<br />
(du im Umgang mit dir selbst):<br />
Lernbereitschaft,<br />
Engagement,<br />
schreckliche Dinge nicht zu nah an<br />
sich heranlassen (stark belastender<br />
Beruf!)<br />
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />
Eigenverantwortliches, selbstständiges<br />
Arbeiten;<br />
man kann aktiv den Zustand einer Patientin<br />
bzw. eines Patienten verbessern, somit helfen<br />
Gibt es auch Nachteile?<br />
Hohe Verantwortung;<br />
psychisch und auch körperlich sehr belastend;<br />
Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsdienste<br />
Kapitel 3 . Seite 62
Lösungsblatt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Berufsbezeichnung<br />
Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /<br />
Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA)<br />
<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />
Schulpflicht (positiv abgeschlossen),<br />
drei Jahre Lehrzeit<br />
Tätigkeiten:<br />
Unterstützung der Apothekerin bzw.<br />
des Apothekers beim Verkauf von<br />
Medikamenten, Verbandstoffen,<br />
Heilkräutern;<br />
Aushändigung von Medikamenten<br />
lt. Arztrezept und Verschreibung inkl.<br />
Dosierungsangaben;<br />
persönliche Beratung der Kundschaft;<br />
Lagerhaltung;<br />
Hilfe bei der Herstellung von Salben,<br />
Teemischungen etc.;<br />
Sterilisieren von Geräten<br />
Fortbildungs- und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten:<br />
Spezialisierung durch Kurse, z. B.<br />
Fachberater für Naturkosmetik etc.<br />
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />
1. Sachkompetenz<br />
(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />
Medikamenten):<br />
Kaufmännische und organisatorische<br />
Aufgaben bewältigen können;<br />
hohes Interesse an Chemie,<br />
Physik, Botanik, <strong>Gesundheit</strong>slehre;<br />
lateinische Begriffe/Fachsprache<br />
erlernen können<br />
2. Sozialkompetenz<br />
(du im Umgang mit Menschen):<br />
Teamfähigkeit,<br />
Einfühlsamkeit,<br />
Kontakte mit Kundschaft herstellen<br />
können,<br />
gute Ausdrucksweise und<br />
Umgangsformen,<br />
gute Menschenkenntnis<br />
3. Selbstkompetenz<br />
(du im Umgang mit dir selbst):<br />
Genaues Arbeiten;<br />
Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen;<br />
Spaß am Umgang mit Menschen;<br />
täglicher Umgang mit Menschen =<br />
IMMER freundlich, höflich, hilfsbereit<br />
und geduldig sein können<br />
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />
Kontakt mit Menschen,<br />
geregelte Arbeitszeiten<br />
Gibt es auch Nachteile?<br />
Hohe Verantwortung<br />
Kapitel 3 . Seite 63
Lösungsblatt<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />
Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Unterstufe<br />
Oberstufe<br />
Berufsbezeichnung<br />
Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung<br />
<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />
Positiver Pflichtschulabschluss,<br />
Altenbetreuungsschule,<br />
Fachausbildung in Modulen<br />
Tätigkeiten:<br />
Unterstützt Menschen, im Alter (zu<br />
Hause, Krankenhaus, Alten-/Pflegeheim)<br />
ihren Alltag zu bewältigen<br />
(z. B. Hygiene, Einnahme von<br />
Medikamenten, Einkaufen, Haushalt,<br />
Einnahme von Mahlzeiten …)<br />
Fortbildungs- und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten:<br />
Zusatzausbildungen in Form von<br />
Kursen (z. B. Hauskrankenpflege,<br />
Ernährungsberatung, Hospiz …)<br />
Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />
1. Sachkompetenz<br />
(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />
bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />
Medikamenten):<br />
Umgang mit Pflegeutensilien,<br />
Gehhilfen, Blutdruckmessgerät,<br />
Fieberthermometer, Lagerungshilfen;<br />
verantwortungsvolle Verabreichung<br />
von Medikamenten<br />
2. Sozialkompetenz<br />
(du im Umgang mit Menschen):<br />
Empathie;<br />
Kommunikationsfähigkeit;<br />
Teamfähigkeit (Kooperation mit<br />
Hausärztin bzw. -arzt,<br />
Verwandten etc.);<br />
Verständnis und Geduld;<br />
mit Menschen gut umgehen<br />
können;<br />
kein Ekel vor Blut, Exkrementen,<br />
üblen Gerüchen etc.<br />
3. Selbstkompetenz<br />
(du im Umgang mit dir selbst):<br />
Hohes Verantwortungsbewusstsein,<br />
Genauigkeit,<br />
Konzentration<br />
Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />
Verbesserung und Erhaltung der Mobilität<br />
und vor allem Lebensfreude alter Menschen<br />
bedeuten Erfolgserlebnisse,<br />
selbstständiges Arbeiten<br />
Gibt es auch Nachteile?<br />
Psychisch und auch körperlich sehr belastend<br />
(häufig mit dem Ableben von Betreuten<br />
konfrontiert);<br />
Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsdienste<br />
Kapitel 3 . Seite 64
Kapitel 4<br />
Recherchetipps<br />
im Internet<br />
Kapitel 4<br />
Recherchetipps im Internet
Recherchetipps<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Recherchetipps im Internet<br />
Berufsinformation allgemein<br />
www.bic.at<br />
Eine umfassende Auflistung und detaillierte Beschreibung<br />
verschiedenster Berufe inkl. Anforderungen, <strong>Ausbildung</strong>,<br />
Tätigkeitsfeldern und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
Qualifikationsbarometer des Arbeitsmarktservice (AMS):<br />
http://bis.ams.or.at/qualibarometer/berufsbereiche.php<br />
Enthält auch Informationen über die Beschäftigungsentwicklung<br />
im <strong>Gesundheit</strong>sbereich, den Anteil von Frauen<br />
und Männern in diesem Feld, die „Top 5“ in Hinblick auf<br />
Jobchancen und aktuell sinnvolle Qualifikationen.<br />
www.yourchoiceinfo.at<br />
Informationssystem des AMS über Schule, Lehre, Matura,<br />
Studium (Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten),<br />
Fernstudien, Lehrgänge, Weiterbildungsangebote,<br />
Postgraduate-Programme, Berufe und Bildungsinstitute in<br />
Österreich. Enthält auch ausführliche Informationen über<br />
alle <strong>Gesundheit</strong>sberufe sowie Voraussetzungen und <strong>Ausbildung</strong>s-<br />
bzw. Fortbildungswege dazu.<br />
www.berufslexikon.at<br />
Ebenso eine Website des AMS, die auch detaillierte Informationen<br />
über alle <strong>Gesundheit</strong>sberufe enthält.<br />
www.berufskompass.at/berufskp31<br />
In ca. 15 Minuten werden 87 Fragen beantwortet, die für<br />
die Berufswahl wichtige Entscheidungskriterien erfassen.<br />
Dann werden verschiedene Berufsgruppen entsprechend der<br />
Auswertung aufgelistet inkl. Informationen über die <strong>Ausbildung</strong>swege.<br />
www.stipendium.at/studienfoerderung/studienbeihilfe<br />
Hier finden sich alle Informationen zum Thema Stipendium.<br />
Berufsinformation Schwerpunkt Lehre<br />
www.berufsinfo.at<br />
Website der Wirtschaftskammer mit umfangreichen Informationen<br />
zum Lehrberuf.<br />
www.arbeiterkammer.at/arbeitsrecht/lehre.htm<br />
Informationen zum Thema Lehre, zusammengestellt von<br />
der Arbeiterkammer Österreich.<br />
Kapitel 4 . Seite 1
Recherchetipps<br />
<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />
Berufsinformation Schwerpunkt <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />
Broschüre mit einer ausführlichen Beschreibung<br />
verschiedener <strong>Gesundheit</strong>sberufe:<br />
www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/2/9/2/CH1002/<br />
CMS1286285894833/broschuere_gesundheitsberufe_-_<br />
version_juni_2011.pdf<br />
Online sind einige dieser Beschreibungen zu finden unter:<br />
www.bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Berufe/Berufe_A_Z.<br />
Broschüre „Jobchance Lehre“ des AMS mit dem Fokus<br />
auf <strong>Gesundheit</strong> und Körperpflege:<br />
www.ams.at/b_info/download/jlgesund.pdf<br />
Broschüre „Berufliche <strong>Zukunft</strong>: Weiterbildung“, ebenso<br />
mit Fokus auf <strong>Gesundheit</strong>sberufe:<br />
www.ams.or.at/b_info/download/wbgesund.pdf<br />
Broschüre „Jobs mit <strong>Zukunft</strong>“ des AMS mit dem Fokus<br />
auf <strong>Gesundheit</strong>, Fitness und Wellness:<br />
http://docs.ams.at/b_info/download/gesundheit.pdf<br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
www.gesundheit.gv.at<br />
Das öffentliche <strong>Gesundheit</strong>sportal Österreichs bietet unabhängige,<br />
qualitätsgesicherte und serviceorientierte Informationen<br />
rund um die Themen <strong>Gesundheit</strong> und Krankheit.<br />
Dort finden sich auch viele Informationen zum heimischen<br />
<strong>Gesundheit</strong>ssystem.<br />
Österreichisches <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />
Broschüre des <strong>Gesundheit</strong>sministeriums „Das österreichische<br />
<strong>Gesundheit</strong>swesen“ mit Daten und Fakten<br />
zum Thema:<br />
www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/3/4/4/CH1066CMS<br />
1291414949078/dasoesterreichischegesundheitssystem.pdf<br />
www.spitalskompass.at<br />
Informationen über das Leistungsangebot aller österreichischen<br />
Krankenhäuser.<br />
http://rehakompass.oebig.at<br />
Basisinformationen über Rehabilitation sowie Auflistung aller<br />
Einrichtungen nach Bundesländern oder Art der Rehabilitation.<br />
http://gesundheitsdienstleistungen.goeg.at<br />
Informiert über nichtärztliche <strong>Gesundheit</strong>sberufe und Sozialbetreuungsberufe.<br />
www.altenheime.org<br />
Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime Oberösterreich.<br />
www.shv.at<br />
Website der Sozialhilfeverbände in Oberösterreich.<br />
www.suizidpraeventionooe.at<br />
Bündnis für psychische <strong>Gesundheit</strong>.<br />
www.pmooe.at/sitex/index.php/page.8<br />
Broschüre „Erste Hilfe für die Seele“ von pro mente Oberösterreich.<br />
www.selbsthilfe-ooe.at<br />
Dachverband der Selbsthilfegruppen Oberösterreichs.<br />
www.gesund-in-ooe.at<br />
Das <strong>Gesundheit</strong>sportal der Ärztekammer OÖ – aktuelle Nachrichten<br />
aus dem <strong>Gesundheit</strong>sbereich, ein Ärzteblog, Links zu<br />
<strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen in Oberösterreich und zu seriösen<br />
Anbieterinnen und Anbietern von <strong>Gesundheit</strong>sinformation.<br />
Kapitel 4 . Seite 2
Kooperationspartner:<br />
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