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Gesundheit. Ausbildung. Zukunft. - Vinzenz Gruppe

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<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Ein Schulprogramm zur Berufsorientierung der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong><br />

in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer OÖ und der Apothekerkammer OÖ<br />

Sponsoren:<br />

Kooperationspartner:


Inhaltsverzeichnis<br />

Kapitel 1: Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

1.1 Einblicke in unser <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

1.2 Oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>sversorgung im Überblick<br />

1.3 Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

1.4 Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

1.5 Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />

Kapitel 2: Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

2.1 <strong>Gesundheit</strong>sberufe konkret<br />

2.2 <strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten uns das ganze Leben<br />

2.3 Hilfe bei psychischen Problemen<br />

2.4 Ein besonderer Beruf<br />

2.5 Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe mit Matura<br />

• Ärztin/Arzt<br />

• Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin / Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP)<br />

• Psychologin/Psychologe<br />

• Psychotherapeutin/Psychotherapeut<br />

• Pharmazeutin/Pharmazeut<br />

• Hebamme<br />

• Physiotherapeutin/Physiotherapeut<br />

• Diätologin/Diätologe<br />

• Ergotherapeutin/Ergotherapeut<br />

• Logopädin/Logopäde<br />

• Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker (BMA)<br />

2.6 Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe ohne Matura / mit Lehre<br />

• Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin / Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP)<br />

• Pflegehelferin/Pflegehelfer<br />

• Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA)<br />

• Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung<br />

• Zahntechnikerin/Zahntechniker<br />

• Arztassistentin/Arztassistent<br />

• Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker<br />

• Augenoptikerin/Augenoptiker<br />

• Heilmasseurin/Heilmasseur<br />

• Sanitäterin/Sanitäter<br />

Kapitel 3: Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

Kapitel 4: Recherchetipps im Internet


Impressum<br />

Medieninhaber und Herausgeber:<br />

<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> Krankenhausbeteiligungsund<br />

Management GmbH,<br />

Gumpendorfer Straße 108, 1060 Wien<br />

Inhaltliche Verantwortung:<br />

Dr. Andreas Krauter, MBA<br />

Projektleitung:<br />

Mag. Veronika Wiesinger<br />

Projektmitarbeiter:<br />

Mag. Ulrike Tschernuth<br />

Claus Hager, MBA, MSc.<br />

Pädagogischer Beirat:<br />

Mag. phil. Brigitte Hellal, DGKS<br />

Mag. pharm. Alexander Herzog<br />

Mag. Susanne Sametinger<br />

Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler<br />

Mag. Christian Sinnhuber<br />

Dir. Johann Tschernuth<br />

Chefredaktion:<br />

Mag. Christian Freisleben-Teutscher<br />

(cft – www.cfreisleben.net)<br />

Mitarbeit bei den Texten:<br />

Mag. Barbara Kampas<br />

Mag. Gottfried Roithinger<br />

Arbeitsblättergestaltung:<br />

Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler<br />

Mag. Christian Sinnhuber<br />

Mag. Christian Freisleben-Teutscher<br />

Hersteller:<br />

Salzkammergut Media, Gmunden<br />

Layout:<br />

SERY* Creative Communications, Leonding<br />

Erscheinungsdatum:<br />

Jänner 2012<br />

Bilder:<br />

<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong>, Laresser, Werner Harrer, Erwin Rachbauer,<br />

Fotolia<br />

Quellen:<br />

Die Beschreibungen der Berufsbilder stammen aus:<br />

www.bic.at, den Websites der angegebenen Berufsverbände<br />

bzw. Interessenvertretungen und eigenen Recherchen.<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe Leben: Ladstätter, Martin: WHO: Rund<br />

15 % der Bevölkerung sind behindert, www.bizeps.or.at/<br />

news.php?nr=12396 (27. 6. 2011).<br />

Weiterführende Informationen: Erster Bericht der Weltgsundheitsorganisation<br />

über Behinderung 2011, www.who.<br />

int/disabilities/world_report/2011/en/index.html.<br />

Sozialberichte 2009 und 2010 des Landes OÖ (online zu<br />

finden auf www.land-oberoesterreich.at im Bereich Publikationen).<br />

Bei den Recherchetipps angegebene Broschüren.<br />

Überblick über die Finanzierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens in<br />

Anlehnung an <strong>Gesundheit</strong> Österreich GmbH.


Medizin bedeutet Innovation und Hightech.<br />

Aber was wäre sie ohne Menschlichkeit?<br />

Medizin<br />

mit Qualität<br />

und Seele.<br />

Der Leitgedanke der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> lautet „Medizin mit Qualität und Seele“<br />

sowie „Pflege mit Qualität und Seele“: Wir verbinden christliche Werte mit hoher<br />

medizinischer und pfl egerischer Kompetenz und modernem, effi zientem Management.<br />

Unsere Einrichtungen stehen allen Menschen offen – ohne Ansehen ihrer Konfession<br />

und ihrer sozialen Stellung.<br />

KH Barmherzige<br />

Schwestern Wien<br />

Akutspital für Herz, Osteoporose,<br />

Psychosomatik, Magen-Darm-<br />

Erkrankungen, Orthopädie,<br />

Chirur gie und plastische Chirurgie.<br />

KH Barmherzige<br />

Schwestern Linz<br />

Onkologisches Referenzzentrum für<br />

OÖ mit weiteren Schwerpunkten in<br />

Kardiologie, Orthopädie, Plastische<br />

Chirurgie und Kinderurologie.<br />

gungsangebot von der Geburtshilfe<br />

bis zur Akutgeriatrie.<br />

KH Göttlicher Heiland<br />

Spezialisiert auf Altersmedizin.<br />

Ge sund alt werden durch umfassende<br />

medizinische Behandlungskonzepte.<br />

Große Geburtshilfe.<br />

Orthopädisches Spital<br />

Speising<br />

International renommiertes – und<br />

in Österreich führendes – Zentrum<br />

für Erkrankungen und Schmerzen<br />

des Bewegungsapparates.<br />

St. Josef-Krankenhaus<br />

Kompetenzzentrum für Geburts-<br />

KH Barmherzige<br />

Schwestern Ried<br />

Schwerpunktkrankenhaus des<br />

Inn viertels mit komplettem Versorhilfe<br />

und Frauenheilkunde. Onkologischer<br />

Schwerpunkt sowie<br />

Darm- und Brustgesundheitszentrum.<br />

Herz-Jesu Krankenhaus<br />

Akutspital mit Orthopädieschwerpunkt<br />

inkl. Hand- und<br />

Fußzentrum sowie Zentren für<br />

Refl ux, Proktologie, Rheuma und<br />

Schlafmedizin.<br />

Barmherzige Schwestern<br />

Pflegehäuser<br />

Pfl egehäuser St. Katharina (Wien-<br />

Gumpendorf) und St. Louise (Maria<br />

Anzbach, NÖ) mit Angeboten der<br />

Lang- und Kurzzeitbetreuung.<br />

HerzReha Bad Ischl<br />

Rehabilitation nach Herz- und<br />

Gefäßoperationen, bei Angina<br />

Pectoris oder Stoffwechsel-<br />

Erkrankungen.<br />

Marienkron Kneipp-Kurhaus<br />

& Entspannungs zentrum<br />

Traditionsreiches Kurhaus mit<br />

ganzheitlichen Angeboten für<br />

Körper, Geist und Seele.<br />

Medizin mit Qualität und Seele www.vinzenzgruppe.at


Die <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> – Medizin mit Qualität und Seele<br />

Die <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> zählt zu den größten privaten Trägern von gemeinnützigen<br />

<strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen in Österreich. Ihre Ordenskrankenhäuser, Pflegehäuser<br />

und Einrichtungen für Rehabilitation und Kur stehen allen Menschen offen – ohne<br />

Ansehen ihrer Konfession und ihrer sozialen Stellung. Hohe medizinische und pflegerische<br />

Kompetenz sind verbunden mit einem starken Fundament an Werten. Im Sinne<br />

des heiligen <strong>Vinzenz</strong> wird die Liebe Christi zu den Menschen in unserem Handeln<br />

Wirklichkeit – „Medizin mit Qualität und Seele“ heißt dieses Prinzip in unserem Alltag.<br />

marienkron<br />

Medizin mit Qualität und Seele<br />

www.vinzenzgruppe.at


Vorwort Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer<br />

Um den wachsenden Anforderungen<br />

der medizinischen Versorgung gerecht<br />

zu werden, haben wir uns wesentliche<br />

<strong>Gesundheit</strong>sziele gesetzt.<br />

Das Land OÖ verfügt über ein breites Spektrum an <strong>Gesundheit</strong>sförderungsaktivitäten.<br />

Um den wachsenden Anforderungen der medizinischen Versorgung<br />

in einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden, haben wir uns für die<br />

kommenden Jahre wesentliche <strong>Gesundheit</strong>sziele gesetzt: Im Mittelpunkt stehen<br />

die Sicherung der flächendeckenden Versorgung, eine exemplarische Spitalsreform,<br />

der Ausbau der Altersmedizin sowie des <strong>Gesundheit</strong>s-Bildungsstandortes<br />

Oberösterreich. Alleine im Jahr 2010 investiert das Land OÖ eine Rekordsumme<br />

von 700 Millionen Euro in die <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Der Wandel in der Bevölkerungsstruktur stellt unsere Gesellschaft vor immer<br />

neue Herausforderungen, denen man mit Voraussicht begegnen muss. Das betrifft<br />

sowohl die <strong>Gesundheit</strong> einer immer älter werdenden Gesellschaft als auch die<br />

Bildung und <strong>Ausbildung</strong> der Menschen aller Altersschichten. Ein attraktives Berufsbild<br />

in den <strong>Gesundheit</strong>sberufen ist unbedingt notwendig, um die geeignetsten und<br />

besten Fachkräfte für unsere Bevölkerung zu gewinnen und auszubilden.<br />

Der Schlüssel zu einer modernen <strong>Gesundheit</strong>spolitik liegt in einem ganzheitlichen<br />

<strong>Gesundheit</strong>sverständnis, das die Bereiche Vorsorge und Bewusstseinsbildung<br />

einschließt. Nach dem Motto „Vorsorgen ist besser als heilen“ setzen wir<br />

daher in Oberösterreich verstärkt auf Prävention. Die Spät- und Folgeschäden<br />

eines ungesunden Lebensstils verursachen nicht nur im <strong>Gesundheit</strong>ssystem<br />

immense Kosten, sie kosten uns vor allem Lebensqualität und unter Umständen<br />

Lebensjahre. Im <strong>Gesundheit</strong>swesen darf sich daher nicht alles um „Reparaturmedizin“<br />

drehen, sondern vielmehr um die Förderung und Erhaltung der <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Die <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> zählt zu den größten privaten Trägern von gemeinnützigen<br />

<strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen in Oberösterreich und ist ein wesentlicher Partner des<br />

Landes in der Planung und Umsetzung der <strong>Gesundheit</strong>sziele. Den Verantwortlichen<br />

und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Schulprogramms zur Berufsorientierung<br />

der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong>, die gemeinsam mit der Ärztekammer OÖ und der<br />

Apothekerkammer OÖ an der Erstellung der Unterrichtsmappe für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

beteiligt sind, danke ich aufrichtig für ihre engagierte und wichtige Arbeit.<br />

Ihr<br />

Dr. Josef Pühringer<br />

Landeshauptmann und <strong>Gesundheit</strong>sreferent


Vorwort Mag. Doris Hummer<br />

In Oberösterreichs innovativen Schulen<br />

erkennen und fördern Lehrerinnen und<br />

Lehrer die individuellen Stärken und Begabungen<br />

der Schülerinnen und Schüler.<br />

Berufsorientierung ist eine Schlüsseldisziplin an Oberösterreichs Schulen.<br />

In unseren innovativen Schulen erkennen und fördern Lehrerinnen und Lehrer die<br />

individuellen Stärken und Begabungen der Schülerinnen und Schüler. Geschieht<br />

das vor dem Hintergrund des aktuellen Arbeitsmarkts, kann Schule bei der Berufsorientierung<br />

für junge Menschen eine einzigartige Win-win-Situation erreichen.<br />

Die Pädagoginnen und Pädagogen wissen, wie wichtig und zukunftsweisend<br />

die Berufsorientierung für das spätere Leben der Schülerinnen und Schüler ist.<br />

Auch das Land OÖ unterstützt zahlreiche Initiativen, die jungen Menschen<br />

Einblicke in die Berufswelt geben, wie beispielsweise Schnuppertage für Schülerinnen<br />

und Schüler in Betrieben, den Girl’s Day, die Messe Jugend & Beruf oder<br />

die SIM (Studieninformationsmesse).<br />

Die Chancen für engagierte junge Menschen sind gerade bei den <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />

enorm. Besonders wertvoll ist an dieser Informationsunterlage, dass<br />

die Vielfalt und Breite der Berufe übersichtlich dargestellt wird.<br />

Mag. Doris Hummer<br />

Landesrätin


Vorwort Dr. Michael Heinisch<br />

Es ist der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> ein<br />

besonderes Anliegen, junge<br />

Oberösterreicherinnen und<br />

Oberösterreicher für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

zu motivieren.<br />

Im österreichischen <strong>Gesundheit</strong>swesen besteht eine große Nachfrage<br />

nach gut ausgebildeten Fachkräften – und sie wird in den kommenden Jahren<br />

zunehmen. Für junge Menschen entstehen vielfältige Berufschancen. Als einer der<br />

größten privaten Träger von gemeinnützigen <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen in Österreich<br />

wollen wir mit der vorliegenden Unterrichtsmappe die Berufsorientierung der<br />

Schülerinnen und Schüler Oberösterreichs unterstützen.<br />

Für unsere Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern in Linz und in Ried<br />

sowie für unser Herz-Kreislauf-Zentrum in Bad Ischl benötigen wir auch in <strong>Zukunft</strong><br />

gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte. In unserer täglichen Arbeit setzen wir<br />

auf die Verbindung von liebevoller Zuwendung, hoher medizinischer und pflegerischer<br />

Kompetenz sowie effizientem Management. Wir nennen das „Medizin mit<br />

Qualität und Seele“. Im Mittelpunkt unseres Handelns steht immer der Mensch. Es<br />

ist uns daher ein besonderes Anliegen, junge Oberösterreiche r innen und Oberösterreicher<br />

für <strong>Gesundheit</strong>sberufe zu motivieren, um dieser Verantwortung auch<br />

weiterhin gerecht zu werden.<br />

Auf die zukünftigen Fachkräfte im <strong>Gesundheit</strong>swesen warten interessante<br />

Aufgaben: Sie werden das österreichische <strong>Gesundheit</strong>ssystem mitgestalten und<br />

dazu beitragen, die hohe Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung<br />

in Österreich auch in <strong>Zukunft</strong> sicherzustellen. In ihrer Sorge für das Wohl der<br />

Menschen erfüllen sie eine sinnvolle und lebenswichtige Aufgabe.<br />

Dr. Michael Heinisch<br />

Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

Geschäftsführer der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong>


Vorwort Dr. Peter Niedermoser<br />

Mir ist es ein großes Anliegen,<br />

dass jene, die sich für einen<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberuf entscheiden,<br />

wissen, worauf sie sich einlassen.<br />

Im <strong>Gesundheit</strong>swesen gibt es eine Vielzahl an spannenden Betätigungsfeldern:<br />

von der Ärztin und dem Arzt bis zum diplomierten Kranken- und <strong>Gesundheit</strong>spfleger,<br />

vom Optiker bis zur Ergotherapeutin, von der Orthopädietechnikerin<br />

bis zum Psychologen … Wie sehen die Anforderungen für die einzelnen Berufe<br />

aus? Welche Voraussetzung muss man erfüllen, um die <strong>Ausbildung</strong> machen zu<br />

können? Und was erwartet einen dann im Beruf?<br />

Die vorliegende Mappe bietet Schülerinnen und Schülern einen Überblick über<br />

das <strong>Gesundheit</strong>swesen in Österreich, seine Organisation, seine Bedeutung als<br />

Wirtschaftsfaktor sowie einzelne Berufsbilder und die Aufgaben und Anforderungen,<br />

die einen dort erwarten.<br />

Nur wenn die jungen Leute eine Vorstellung von einem Beruf haben,<br />

werden sie sich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, ob sie diesen ergreifen<br />

wollen. Die Anforderungen an Menschen in <strong>Gesundheit</strong>sberufen sind hoch. Mir ist<br />

es deshalb ein großes Anliegen, dass jene, die sich für einen <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />

entscheiden, wissen, worauf sie sich einlassen. Nur dann werden sie ihren Beruf<br />

zu ihrer eigenen Zufriedenheit und zur Zufriedenheit der anderen ausüben.<br />

Wie viele Bereiche leidet auch das <strong>Gesundheit</strong>swesen unter zunehmender<br />

Personalknappheit. Im <strong>Gesundheit</strong>swesen sind die Auswirkungen dieser<br />

Entwicklung besonders dramatisch: Unsere Lebenserwartung steigt dank der<br />

Möglichkeiten der modernen Medizin – doch wer pflegt uns, wenn wir im hohen<br />

Alter auf Hilfe angewiesen sind? Und wer behandelt uns, lässt uns die vielen<br />

Neuentwicklungen der Medizin angedeihen, wenn es zu wenig Ärztinnen und<br />

Ärzte gibt?<br />

In diesem Sinne hoffe ich, dass sich viele junge Leute mit den Inhalten dieser<br />

Mappe auseinandersetzen und sich dann ganz bewusst für einen <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />

entscheiden – sie entscheiden sich damit für eine sinn- und anspruchsvolle<br />

Tätigkeit.<br />

Dr. Peter Niedermoser<br />

Ärztekammer OÖ<br />

Präsident


Vorwort Mag. pharm. Thomas Veitschegger<br />

Das Interesse, einen <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />

zu ergreifen, ist bei der Jugend zwar<br />

vorhanden, es bedarf aber weiterer<br />

Anstrengungen, dies zu stärken.<br />

Im derzeit stark wachsenden Berufsbereich „<strong>Gesundheit</strong> und Medizin“ ist<br />

aufgrund der demografischen Entwicklung eine wachsende Arbeitskräftenachfrage zu<br />

verzeichnen. Vor diesem Hintergrund muss die Attraktivität der Arbeit in den <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />

gesteigert werden. Das Interesse, einen <strong>Gesundheit</strong>sberuf zu ergreifen,<br />

ist bei der österreichischen Jugend zwar grundsätzlich vorhanden, es bedarf aber<br />

weiterer Anstrengungen, dies zu stärken.<br />

Der Beruf der Apothekerin bzw. des Apothekers hat nicht nur eine große Tradition,<br />

sondern auch vielversprechende <strong>Zukunft</strong>sperspektiven. In der Öffentlichkeit wird<br />

der Apothekerberuf meist mit der Tätigkeit in der Apotheke verbunden. Aufgrund ihrer<br />

bzw. seiner naturwissenschaftlichen <strong>Ausbildung</strong> kann die Pharmazeutin bzw. der<br />

Pharmazeut jedoch in vielen anderen interessanten Berufsfeldern tätig sein. Wer Interesse<br />

an Natur und Wissenschaft sowie Freude am Umgang mit Menschen hat und<br />

gerne beratend tätig ist, ist in der Apotheke genau richtig. Die Arznei- und Heilmittel,<br />

die Kenntnisse ihrer Zusammensetzung und ihrer Wirkungsweisen, ihre Herstellung,<br />

Lagerung und Zubereitung, die richtige Anwendung sowie umfangreiche Kenntnisse<br />

über mögliche Neben- und Wechselwirkungen zählen zu den Kernkompetenzen und<br />

Aufgaben der Apothekerin bzw. des Apothekers.<br />

Angesichts der stetigen Zunahme so genannter „Wohlstandserkrankungen“ wie<br />

Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes etc. werden in <strong>Zukunft</strong> entsprechende Präventionsmaßnahmen<br />

noch stärker in den Vordergrund rücken. Die rechtzeitige Information,<br />

das Aufklären, um die Erhaltung der eigenen <strong>Gesundheit</strong> wirkungsvoll zu fördern<br />

und zu unterstützen, wird für <strong>Gesundheit</strong>sberufe, im Speziellen für Apothekerinnen<br />

und Apotheker, immer wichtiger.<br />

Das vorgestellte Schulprogramm „<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.“ soll dazu<br />

beitragen, junge Menschen in Oberösterreich für die Ergreifung eines <strong>Gesundheit</strong>sberufes<br />

zu motivieren. Denn nur ein gesicherter Nachwuchs an qualifizierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern kann den drohenden Fachkräftemangel im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

verhindern.<br />

Mag. pharm. Thomas Veitschegger<br />

Präsident der Österreichischen Apothekerkammer,<br />

Landesgeschäftsstelle OÖ


Kapitel 1<br />

Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Kapitel 1<br />

Das <strong>Gesundheit</strong>swesen


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

1.1 Einblicke in unser<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Im ersten Teil dieser Arbeitsmappe wird ein Überblick<br />

zur Struktur des <strong>Gesundheit</strong>swesens in Österreich bzw.<br />

in Oberösterreich geboten. Vorgestellt werden dabei auch<br />

einige wichtige Stakeholder und ihre Rolle in der Vorsorge<br />

sowie in der Diagnose und Behandlung von Krankheiten<br />

bzw. in der Notfallversorgung.<br />

Weiters geht es um die Bedeutung des <strong>Gesundheit</strong>sbereiches<br />

für die Wirtschaft sowie darum, dass dieses Feld ein<br />

attraktiver, wachsender Arbeitsmarkt ist.<br />

Ebenso wird auf das wichtige Thema psychische <strong>Gesundheit</strong><br />

eingegangen.<br />

Ärztin/<br />

Arzt<br />

Apotheke<br />

Krankenkasse<br />

sonstige<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

2<br />

Patientin/<br />

Patient<br />

gehobene<br />

medizinischtechnische<br />

Dienste 1<br />

Psychologie<br />

und Psychotherapie<br />

Rehabilitationseinrichtungen<br />

Krankenhaus<br />

Notfallversorgung<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Hauskrankenpflege<br />

/<br />

mobile<br />

Hilfe und<br />

Betreuung<br />

Alten- und<br />

Pflegeheim<br />

1<br />

z. B. Hebamme, Ergotherapie, Physiotherapie, Logotherapie<br />

2<br />

z. B. Optikerin/Optiker, Heilmassage, Zahntechnik<br />

Kapitel 1 . Seite 1


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

1.2 Oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

im Überblick<br />

Finanzierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />

Das <strong>Gesundheit</strong>swesen wird vor allem aus zwei Einnahmequellen<br />

finanziert: Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge.<br />

Für <strong>Gesundheit</strong>sleistungen an Menschen mit einer Sozialversicherung,<br />

die im extramuralen Bereich, also außerhalb<br />

des Spitals, erbracht werden, bezahlt die zuständige Krankenkasse<br />

bzw. leistet unter bestimmten Voraussetzungen<br />

einen Kostenersatz. Zu den Leistungen zählen etwa ärztliche<br />

Hilfe, Medikamente, Leistungen von Hebammen, Psychotherapie<br />

usw.<br />

Die Krankenkassen schließen mit den Interessenvertretungen<br />

der Leistungsanbieter (z. B. Ärztekammer, Wirtschaftskammer)<br />

Verträge ab und verhandeln über die jeweiligen<br />

Leistungsentgelte (Tarife) und damit verbundene Rahmenbedingungen<br />

(z. B. bestimmte Art der Ausstattung).<br />

Die Finanzierung der Leistungen in öffentlichen und privatgemeinnützigen<br />

Spitälern erfolgt vorrangig durch die<br />

Krankenkassen (in Abhängigkeit von der Entwicklung des<br />

Beitragsaufkommens), die Länder und den Bund (aus Steueraufkommen).<br />

Die Zahlungen vom Bund an die Bundesländer<br />

zur Spitalsfinanzierung erfolgen über einen Fonds, die Bundesgesundheitsagentur.<br />

Auf Landesebene ist jeweils ein Landesgesundheitsfonds<br />

(LGF) eingerichtet, über den die Zahlungen<br />

von Bund, Ländern und Krankenkassen an die Spitäler bzw.<br />

die Spitalsträger (z. B. gespag bzw. <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong>) erfolgen.<br />

Zentrales Instrument der Abrechnung von stationären<br />

Aufenthalten in den Krankenhäusern gegenüber dem LGF<br />

ist österreichweit das Modell der leistungsorientierten Finanzierung<br />

(LKF-Modell). Das ist ein Fallpauschalensystem, das<br />

in Abhängigkeit von Leistungen und Diagnosen je Spitalsaufenthalt<br />

Verrechnungspunkte festlegt.<br />

Kapitel 1 . Seite 3


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Finanzierung des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />

GELDGEBER<br />

Bund<br />

9 Bundesländer/<br />

<strong>Gesundheit</strong>sfonds<br />

Verhandlungen –<br />

Bundesgesundheitsamt (BGA)<br />

Spitalsfi nanzierung<br />

Sozialversicherung<br />

19 Krankenkassen<br />

Steuern<br />

SV-<br />

Beiträge<br />

Verhandlungen –<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Leistungen<br />

PATIENTIN/<br />

PATIENT<br />

Leistungen<br />

Leistungsentgelt<br />

Leistungsentgelt<br />

Verhandlungen –<br />

Gesamtvertrag, Einzelverträge und Honorarordnung<br />

Intramurale<br />

<strong>Gesundheit</strong>sleistungen<br />

Extramurale<br />

<strong>Gesundheit</strong>sleistungen<br />

Spitäler<br />

Niedergelassene<br />

Ärztinnen/<br />

Ärzte<br />

Selbstständige<br />

Ambulatorien/<br />

Institute<br />

LEISTUNGSERBRINGER<br />

Sonstige<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Ärztekammern<br />

Ärztekammern<br />

Wirtschaftskammer<br />

In Anlehnung an: <strong>Gesundheit</strong> Österreich GmbH<br />

Kapitel 1 . Seite 4


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Krankenhäuser in Oberösterreich<br />

KH Schärding<br />

H<br />

KH Rohrbach<br />

r<br />

H<br />

t<br />

H<br />

KH Freistadt<br />

H<br />

Linz 1<br />

KH Braunau<br />

BHS Ried<br />

H<br />

Klinikum Wels-Grieskirchen<br />

KH Vöcklabruck<br />

H<br />

KH Gmunden<br />

H<br />

KH Sierning<br />

H<br />

H<br />

f<br />

H<br />

H<br />

H<br />

KH Kirchdorf<br />

KH Enns<br />

KH Steyr<br />

KH Bad Ischl<br />

H<br />

Träger<br />

H<br />

Ordenskrankenhaus<br />

Barmherzige Schwestern<br />

<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong><br />

KH Barmherzige<br />

Schwestern Ried<br />

Franziskanerinnen<br />

Tau.<strong>Gruppe</strong>.Vöcklabruck<br />

KH Braunau,<br />

Klinikum Wels-Grieskirchen<br />

Kreuzschwestern<br />

Kreuzschwestern Europa Mitte GmbH<br />

KH Sierning,<br />

Klinikum Wels-Grieskirchen<br />

H<br />

gespag (Oö. <strong>Gesundheit</strong>s- und Spitals-AG)<br />

KH Steyr, KH Enns, KH Kirchdorf,<br />

KH Gmunden, KH Bad Ischl,<br />

KH Vöcklabruck, KH Schärding,<br />

KH Rohrbach, KH Freistadt<br />

1<br />

siehe nächste Seite<br />

Kapitel 1 . Seite 5


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Krankenhäuser in Linz<br />

KH Elisabethinen<br />

KH Barmherzige Brüder<br />

KH Barmherzige Schwestern<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

Diakonissen<br />

H<br />

H<br />

H<br />

Nervenklinik Wagner-Jauregg<br />

Allgemeines Krankenhaus<br />

Frauen- und Kinderklinik Linz<br />

Unfallkrankenhaus<br />

Träger<br />

H<br />

Ordenskrankenhaus<br />

Barmherzige Brüder<br />

Konventhospital Barmherzige Brüder<br />

Barmherzige Schwestern<br />

<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong><br />

KH Barmherzige Schwestern Linz<br />

Elisabethinen<br />

KH Elisabethinen Linz<br />

H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

Diakoniewerk<br />

gespag (Oö. <strong>Gesundheit</strong>s- und Spitals-AG)<br />

Stadt Linz<br />

AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt)<br />

Diakonissen-Krankenhaus Linz<br />

Landesfrauen- und Kinderklinik<br />

Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg<br />

Allgemeines Krankenhaus<br />

Unfallkrankenhaus<br />

Kapitel 1 . Seite 6


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

1.3 Das österreichische<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Österreich hat ein vergleichsweise dichtes<br />

Netz an medizinischen Versorgungseinrichtungen.<br />

Flächendeckende Versorgung<br />

Es gibt 270 Krankenhäuser mit insgesamt rund 63.500<br />

Betten, davon 175 Spitäler für die Akut- und Kurzzeitversorgung<br />

sowie 95 für die Rehabilitation und Langzeitversorgung.<br />

Eine wichtige Rolle spielen darüber hinaus die rund 19.140<br />

Ärztinnen und Ärzte, die im niedergelassenen Bereich, also<br />

außerhalb von Krankenhäusern, eine Ordination betreiben.<br />

Etwa 4.240 Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sowie<br />

rund 3.660 Fachärztinnen und Fachärzte haben einen<br />

Kassenvertrag abgeschlossen. Das bedeutet, dass die<br />

Kosten der Behandlung von einer der Krankenkassen ganz<br />

oder teilweise übernommen werden.<br />

In den Spitälern arbeiten über 54.000 diplomierte <strong>Gesundheit</strong>sund<br />

Krankenpflegerinnen und -pfleger („Krankenschwestern/<br />

-pfleger“). Dazu kommen über 9.600 Pflegehelferinnen und<br />

-helfer. Über 17.000 Pflegepersonen sind in den Alten- und<br />

Pflegeheimen angestellt. Weitere über 3.400 Pflegekräfte<br />

sind in den mobilen Diensten aktiv, also in Pflegediensten,<br />

die kranke und alte Menschen zu Hause betreuen.<br />

Im Bereich des gehobenen medizintechnischen Dienstes<br />

(u. a. Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Diätologie) sind<br />

53.000 Menschen beschäftigt, weitere 1.900 im Feld der<br />

medizinischen Assistenzberufe (medizinisch-technische<br />

Fachdienste in den Bereichen Röntgen, Labor und Physiotherapie).<br />

1.300 Hebammen betreuen Eltern rund um die<br />

Geburt.<br />

Kapitel 1 . Seite 7


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Zugang und Finanzierung<br />

Ein wesentliches Merkmal des österreichischen <strong>Gesundheit</strong>ssystems<br />

ist der für die meisten Menschen gleiche und<br />

einfache Zugang zu allen <strong>Gesundheit</strong>sleistungen, unabhängig<br />

von Alter, Wohnort, Herkunft und sozialem Status sowie<br />

großteils unabhängig von der Art bzw. vom Umfang der Leistungen.<br />

Ermöglicht wird diese Versorgung im Wesentlichen<br />

durch eine solidarische Finanzierung (Solidaritätsprinzip),<br />

die im Sozialrecht und im Sozialversicherungsrecht sowie in<br />

zusätzlichen Vereinbarungen (z. B. Vereinbarungen gemäß<br />

Art. 15a B-VG zwischen Bund und Ländern) geregelt ist.<br />

Rund 98 % der in Österreich lebenden Menschen sind<br />

dank der gesetzlich verankerten Pflichtversicherung durch<br />

eine Krankenversicherung geschützt – also auch Kinder<br />

und Jugendliche, die meist bei ihren Eltern mitversichert<br />

sind, sowie Arbeitssuchende oder Pensionistinnen und<br />

Pensionisten. Ihnen allen ist so der Zugang möglich u. a.<br />

zu ärztlicher Hilfe, Spitalspflege, medizinischer und psychischer<br />

Rehabilitation, Medikamenten, medizinischer Hauskrankenpflege,<br />

psychologischer Betreuung, Behandlungen<br />

durch medizinisch-technische Dienste, Mutter-Kind-Pass-<br />

Untersuchungen, Gesunden- und Vorsorgeuntersuchungen,<br />

Reise- und Transportkosten, Zuschüssen für Heilbehelfe und<br />

Hilfsmittel, Krankengeld, Wochengeld bei einer Geburt oder<br />

Unfallbehandlungen.<br />

Verwaltung<br />

Die Zuständigkeiten für die Gestaltung des <strong>Gesundheit</strong>ssystems<br />

sind zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und<br />

Sozialversicherung aufgeteilt. Der Bund ist z. B. für die<br />

Gesetzgebung – im Spitalsbereich nur für die Grundsatzgesetzgebung<br />

–, für die <strong>Gesundheit</strong>sberufe, für das öffentliche<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Arzneimittelwesen, für die Verbrauchergesundheit<br />

(z. B. Lebensmittelsicherheit, Gentechnik) und für<br />

sonstige überregionale Angelegenheiten des <strong>Gesundheit</strong>ssystems<br />

verantwortlich. Ländersache ist z. B. die Sicherstellung<br />

der Spitalsversorgung. Darüber hinaus wird die<br />

<strong>Gesundheit</strong>sverwaltung weitgehend von den Ländern bzw.<br />

Gemeinden wahrgenommen. Die Sozialversicherung regelt<br />

u. a. die Versorgung mit niedergelassenen Ärztinnen/Ärzten<br />

gemeinsam mit der Ärztekammer.<br />

Die <strong>Gesundheit</strong>sausgaben werden überwiegend aus öffentlichen<br />

Mitteln – und zwar Sozialversicherungsbeiträgen und<br />

Steuergeldern – sowie aus privaten Beiträgen finanziert. Zu<br />

den privaten Mitteln zählen z. B. Rezeptgebühr, Taggeld<br />

bei Spitalsaufenthalten oder Selbstbehalte. Die Sozialversicherung<br />

wird durch Beiträge der Versicherten finanziert, bei<br />

unselbstständig Erwerbstätigen zahlen auch die Dienstgeber<br />

Beiträge.<br />

Alle Zahlen: Stand 2010<br />

Kapitel 1 . Seite 8


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

1.4 Das oberösterreichische<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Die Allgemeinmedizinerinnen<br />

und -mediziner:<br />

erste Anlaufstelle für alle<br />

gesundheitlichen Probleme.<br />

Etwa 6.000 Ärztinnen und Ärzte sichern die medizinische<br />

Versorgung in Oberösterreich. Von diesen gelten etwa 1.100<br />

als „Kassenärztinnen“ und „-ärzte“, weil sie über einen<br />

Vertrag mit einer Krankenkasse verfügen. Das bedeutet: Die<br />

Kosten der Behandlung werden hier ganz oder zumindest<br />

teilweise von der Krankenversicherung übernommen. Etwa<br />

zwei Drittel dieser Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag<br />

sind wiederum Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner<br />

(Hausärztinnen und -ärzte), die mit ihren Ordinationen in den<br />

Gemeinden als erste Anlaufstelle bei allen gesundheitlichen<br />

Problemen dienen.<br />

Zu den wichtigsten Aufgaben in diesen Ordinationen zählen<br />

die umfassende Erhebung des <strong>Gesundheit</strong>szustands von<br />

Patientinnen und Patienten durch Untersuchungen, Labortests<br />

und persönliches Gespräch, die Versorgung von<br />

Wunden und die Abklärung von Symptomen, also von<br />

Alarmzeichen des Körpers. Je nach Ergebnis verweisen<br />

Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner an niedergelassene<br />

Fachärztinnen und -ärzte oder das Spital und übernehmen<br />

schließlich wieder eine wichtige Rolle bei der weiteren<br />

Betreuung oder Nachkontrolle.<br />

Weiters sind das Entwickeln eines Behandlungsprogramms<br />

und die Aufklärung der Patientinnen und -patienten über die<br />

gestellten Diagnosen, die verschriebenen Medikamente und<br />

Therapien der Wahl ein bedeutendes Element der Allgemeinmedizin.<br />

Dabei werden auch notwendige und heilsame<br />

Veränderungen im Lebensstil angesprochen, vor allem was<br />

gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und den<br />

Umgang mit Suchtmitteln wie etwa Alkohol betrifft.<br />

Die Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner begleiten ihre<br />

Patientinnen und Patienten während der gesamten Behandlungsphase,<br />

führen dabei laufende Kontrollen durch und<br />

helfen, die notwendigen Angebote etwa für eine Hauskrankenpflege,<br />

einen Reha-Aufenthalt oder für Hilfsmittel zu finden.<br />

Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner betreiben zudem<br />

Hausapotheken. In etwa jeder dritten Ordination sind die am<br />

häufigsten benötigten Medikamente, Verbände und andere<br />

Heilbehelfe vorrätig und können so den Patientinnen und<br />

Patienten gleich nach Gespräch und Diagnose ausgehändigt<br />

werden. Bei den regelmäßigen Visiten der „Hausärztinnen“<br />

und „-ärzte“ werden Medikamente auch direkt ins Haus der<br />

Patientinnen und Patienten mitgebracht.<br />

Kapitel 1 . Seite 9


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Die Spitäler:<br />

ein hochspezialisiertes<br />

Angebot mit vielfältiger<br />

Betreuung.<br />

Wer in Oberösterreich in ein Krankenhaus muss, kann sich<br />

auf eine gute, gewachsene Versorgungsstruktur verlassen:<br />

Heute sichern knapp 8.600 Spitalsbetten die notwendige<br />

Versorgung mit komplexen Dienstleistungen. Damit stehen<br />

für jeweils 1.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher<br />

mehr als sieben Spitalsbetten zur Verfügung. In den<br />

kommenden Jahren wird die Bettenzahl aus Kostengründen<br />

um etwa 800 verringert werden.<br />

Die Spitäler Oberösterreichs werden, wie auch in anderen<br />

Bundesländern, von verschiedenen Trägern betrieben. So<br />

führt die Oö. <strong>Gesundheit</strong>s- und Spitals-AG (gespag) als<br />

größter dieser Träger mit 9.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

Krankenhäuser in Bad Ischl, Freistadt, Gmunden,<br />

Kirchdorf, Rohrbach, Schärding, Steyr, Enns und Vöcklabruck<br />

sowie in Linz die Frauen- und Kinderklinik und die Landes-<br />

Nervenklinik.<br />

Ein weiteres tragendes Element sind die Ordensspitäler. Die<br />

Barmherzigen Brüder in Linz, die Barmherzigen Schwestern<br />

in Linz und Ried im Innkreis, die Elisabethinen in Linz, die<br />

Franziskanerinnen in Braunau und die Kreuzschwestern in<br />

Sierning führen jeweils eigene Spitäler. Die Kreuzschwestern<br />

betreiben zudem gemeinsam mit den Franziskanerinnen das<br />

Klinikum Wels-Grieskirchen.<br />

Die Soziale Unfallversicherung (AUVA) ist Trägerin des Unfallkrankenhauses<br />

in Linz. Die Privatklinik in Wels sowie das<br />

Diakonissen-Spital in Linz wiederum sind zwei Privatspitäler,<br />

in denen Patientinnen und Patienten mit Zusatzversicherung<br />

versorgt werden.<br />

Sowohl die gespag als auch die Orden sind wichtige Träger<br />

von <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegeschulen und verfügen<br />

damit über ein modernes und vielfältiges Bildungsangebot<br />

für <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialberufe.<br />

Alle diese Krankenhäuser setzen spezielle Schwerpunkte und<br />

sind somit für bestimmte Dienste besonders ausgestattet<br />

und qualifiziert. Zu den wichtigsten generellen Angeboten<br />

eines Spitals zählt bei Notfällen das Durchführen aller diagnostischen<br />

Maßnahmen, die vom Abhören von Lunge und<br />

Herz bis hin zur Untersuchung mit Geräten zum Röntgen,<br />

zur Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie<br />

(MRT) reichen können. Danach folgt die möglichst<br />

umgehende Durchführung aller nötigen medizinischen und<br />

pflegerischen Schritte.<br />

Schließlich unterstützt eine breite Palette an Fachleuten im<br />

Spital weitere Maßnahmen: So werden etwa bei der Entlassung<br />

aus dem Spital Heilmittel oder Rehabilitation organisiert<br />

oder es erfolgt eine Beratung zur heilsamen Veränderung<br />

des Lebensstils oder zur barrierefreien Einrichtung eines<br />

Haushalts.<br />

Bei geplanten Operationen kommt oft die Behandlung und<br />

Beratung durch verschiedene <strong>Gesundheit</strong>sberufe hinzu.<br />

Kapitel 1 . Seite 10


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Apotheken:<br />

Versorgung mit Medikamenten<br />

rund um die Uhr.<br />

In Oberösterreich gibt es 186 öffentliche Apotheken sowie<br />

elf Krankenhausapotheken. Diese sind rund um die Uhr<br />

erreichbar und stellen die Versorgung mit Medikamenten<br />

und Heilbehelfen (z. B. Verbänden usw.) sicher. 92,6 % der<br />

österreichischen Bevölkerung können die nächste Apotheke<br />

innerhalb von zehn Minuten erreichen. In dünn besiedelten<br />

Gegenden bieten Apotheken vermehrt Zustelldienste für<br />

dringend benötigte Medikamente an.<br />

In den öffentlichen Apotheken Oberösterreichs arbeiten 623<br />

Apothekerinnen und Apotheker und 967 pharmazeutischkaufmännische<br />

Angestellte (inkl. geprüfte Apothekenhelferinnen<br />

und -helfer und Lehrlinge). Durchschnittlich sind rund<br />

vier Pharmazeutinnen und Pharmazeuten in einer Apotheke<br />

beschäftigt.<br />

Zu den wichtigsten Angeboten und Aufgaben der Apotheken<br />

zählen:<br />

Abgabe von und Beratung zu Arzneimitteln, was z. B.<br />

auch die richtige Dosierung und Art der Einnahme oder<br />

Anwendung betrifft<br />

Beratung zur Auswahl und Anwendung von rezeptfreien<br />

Arzneimitteln<br />

Überprüfung von Neben- und Wechselwirkungen bei der<br />

Einnahme mehrerer Medikamente<br />

Herstellung von Arzneimitteln<br />

Verwaltungstätigkeiten für die Krankenkassen: Einheben<br />

der Rezeptgebühr<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberatung zu Raucherstopp, Impfungen,<br />

Reisevorsorge, Ernährung, Bewegung, Lebensumstellung<br />

und generell <strong>Gesundheit</strong>svorsorge (bei Bedarf inkl.<br />

Messen u. a. von Gewicht, Blutdruck und Blutzucker)<br />

Suchtmittelersatztherapien (Methadonprogramm etc.)<br />

Unter der Telefonnummer 1455 kann jederzeit die nächstgelegene<br />

offene Apotheke erfragt werden<br />

Kapitel 1 . Seite 11


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Rehabilitationszentren:<br />

medizinische, berufliche und<br />

soziale Unterstützung.<br />

Nach einem längeren Krankenhausaufenthalt oder einer<br />

schwierigen Operation sowie nach schweren Krankheiten<br />

werden viele Patientinnen und Patienten in Rehabilitationszentren<br />

betreut. Die Rehabilitation umfasst medizinische,<br />

berufliche und soziale Maßnahmen. Ein wichtiges Ziel ist,<br />

dass die Patientinnen und Patienten wieder am gesellschaftlichen<br />

Leben teilnehmen und wenn möglich auch in das<br />

Berufsleben zurückkehren können.<br />

In Oberösterreich gibt es u. a. folgende Einrichtungen (inkl.<br />

der jeweiligen Schwerpunkte):<br />

Aspach: Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates<br />

Bad Hall: Herz-Kreislauf, neurologische Erkrankungen<br />

Bad Hall (Sonnenpark): Psychische Erkrankungen<br />

Bad Ischl: Herz-Kreislauf-Zentrum<br />

Bad Schallerbach: Rehabilitation nach orthopädischen<br />

Operationen oder nach Verletzungen<br />

Bad Wimsbach-Neydharting: Erkrankungen des Stoffwechsel-<br />

und Verdauungssystems<br />

St. Georgen: Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates<br />

Wilhering: Rehabilitation nach Knie- und Hüftoperationen<br />

sowie bei Schlaganfall, multipler Sklerose,<br />

Kinderrehabilitation für Neurologie und Orthopädie<br />

Die Pensionsversicherungsanstalt betreibt zudem Rehabilitationszentren<br />

in Bad Ischl, Bad Schallerbach und Weyer.<br />

Kapitel 1 . Seite 12


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Alten- und Pflegeheime:<br />

umfassende und bedarfsgerechte<br />

Betreuung für ältere<br />

Menschen.<br />

Derzeit existieren in allen oberösterreichischen Bezirken 110<br />

solcher Heime mit über 12.000 Plätzen. Im Jahr 2015 wird es<br />

nach den aktuellen Plänen über 13.800 Plätze in Alten- und<br />

Pflegeheimen geben.<br />

Dort leben ältere Menschen, die nicht mehr in ihren eigenen<br />

vier Wänden wohnen wollen oder können. Bei Bedarf werden<br />

sie pflegerisch und medizinisch betreut oder erhalten Therapien<br />

wie Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Psychotherapie<br />

... Pflegeheime bieten weiters die Möglichkeit der<br />

Tages- oder Kurzzeitpflege an – d. h., die älteren Menschen<br />

kehren nach ihrem Aufenthalt wieder an ihren ursprünglichen<br />

Wohnort zurück. (Hinweis: Volkshilfe, Hilfswerk, Rotes Kreuz<br />

sowie unabhängige Träger bieten in einigen Regionen ebenso<br />

Tageszentren für Menschen mit Pflegebedarf an).<br />

Träger der Alten- und Pflegeheime können sein: Gemeinden,<br />

Städte, Sozialhilfeverbände oder private Träger wie z. B. Orden.<br />

In den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen sind<br />

6.624 ausgebildete Pflegepersonen tätig (Voll- und Teilzeit,<br />

Stichtag 1. 1. 2011) – die größten <strong>Gruppe</strong>n darunter sind<br />

die Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit Schwerpunkt<br />

Altenarbeit (4.439) und diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegepersonen<br />

(1.470).<br />

Kapitel 1 . Seite 13


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Hauskrankenpflege bzw.<br />

Mobile Hilfe und Betreuung:<br />

trotz Krankheit zu Hause<br />

leben können.<br />

Viele kranke Menschen oder ältere Personen mit Pflegebedarf<br />

werden in den eigenen vier Wänden betreut. Eine sehr<br />

wichtige Rolle spielen dabei die pflegenden Angehörigen.<br />

Sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen werden in<br />

der Hauskrankenpflege vor allem durch diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

und Krankenpflegepersonen unterstützt. Insgesamt<br />

arbeiten in diesem Feld etwa 490 Personen. 2008 wurden<br />

knapp 10.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher<br />

zu Hause betreut, 6.900 davon waren über 75 Jahre alt. Eine<br />

zweite wichtige Versorgungssäule ist die Mobile Hilfe und<br />

Betreuung, die vor allem durch Fachsozialbetreuerinnen und<br />

-betreuer mit Schwerpunkt Altenarbeit und Heimhelferinnen<br />

und -helfer umgesetzt wird. 2008 wurden auf diesem Weg<br />

etwa 17.100 Menschen betreut, knapp 1.000 Personen<br />

sind dabei tätig.<br />

Im Bereich der Mobilen Betreuung nehmen überdies Personen<br />

aus den Berufsfeldern Logopädie, Ergo- und Physiotherapie<br />

und Sozialarbeit eine wichtige Stellung ein.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen<br />

Hauskrankenpflege und Mobile Hilfe und Betreuung sind<br />

entweder selbstständig oder arbeiten bei Institutionen wie<br />

Arbeiter-Samariter-Bund, Caritas, Hilfswerk, Rotes Kreuz<br />

und Volkshilfe.<br />

Kapitel 1 . Seite 14


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Sozialhilfeverbände:<br />

Koordination regionaler<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialangebote.<br />

In den Sozialhilfeverbänden arbeiten die Gemeinden eines<br />

Bezirkes zusammen – die Verbände sind u. a. zuständig für:<br />

Sozialberatung: kostenlose, kompetente und anonyme<br />

Beratung u. a. zur Pflege zu Hause oder in einem Heim,<br />

zu sozialen Notlagen sowie persönlichen Krisensituationen.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen<br />

bei der Abklärung des Hilfebedarfes und entwickeln<br />

gemeinsame Lösungen bzw. vermitteln zum Anbieter der<br />

richtigen Hilfe weiter. In jedem Bezirk gibt es mehrere<br />

Sozialberatungsstellen. 2009 wandten sich über 27.000<br />

Menschen an diese Stellen, hauptsächlich zu den<br />

Themen „Pflege und Betreuung“ (35 %) und „finanzielle<br />

Angelegenheiten“ (46 %).<br />

Sozialhilfe: einmalige oder regelmäßige Geld- und<br />

Sachleistungen in schwierigen sozialen Situationen.<br />

Familienhilfe: Sicherung des Familienlebens und des<br />

gewohnten Lebensrhythmus in besonderen Belastungssituationen<br />

(z. B. Krankheit, Kur, Geburt, Überforderung,<br />

Tod einer Betreuungsperson).<br />

Mobile Hilfe und Betreuung: persönliche Dienste<br />

(z. B. Körperpflege, Hilfe beim An- und Auskleiden, Hilfe<br />

bei der Nahrungsaufnahme), hauswirtschaftliche Dienste<br />

(z. B. Zubereiten von Mahlzeiten, Einkäufe, kleinere<br />

Hausarbeiten, Wäschepflege) und sonstige Dienste, wie<br />

Begleitung zur Ärztin / zum Arzt, zu Ämtern, Behörden<br />

oder psychosozialen Diensten.<br />

Hauskrankenpflege: Behandlung und Betreuung durch<br />

diplomiertes Pflegepersonal nach ärztlicher Verordnung.<br />

Alten- und Pflegeheime.<br />

Kapitel 1 . Seite 15


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Oberösterreichische<br />

Gebietskrankenkasse<br />

(OÖGKK):<br />

Versicherung und<br />

Unterstützung.<br />

1,173.000 Menschen sind in unserem Bundesland über<br />

die OÖGKK versichert, das sind mehr als drei Viertel der<br />

gesamten Bevölkerung. Davon sind ca. 320.000 kostenlos<br />

z. B. über Eltern oder Lebenspartnerin bzw. -partner mitversichert.<br />

Die OÖGKK bietet auch bei Problemen oder Fragen zu<br />

Pensionsanträgen ihre Unterstützung an oder zu Themen<br />

wie Altenbetreuung, Pflegefreistellung, Hauskrankenpflege.<br />

Sie übernimmt u. a. die An- und Abmeldungen zur Sozialversicherung,<br />

die Einhebung der Sozialversicherungsbeiträge<br />

und die Abrechnung mit den Vertragspartnern.<br />

Von jedem Euro, der an Sozialversicherungsbeitrag bezahlt<br />

wird, bleiben der sozialen Krankenversicherung ca. 20 Cent.<br />

Der Rest wird an die Pensions- und Unfallversicherung,<br />

die Arbeiterkammer und andere Stellen weitergeleitet. Die<br />

Höhe der Beitragsleistung der Versicherten orientiert sich<br />

am Einkommen.<br />

Einige Zahlen:<br />

Mehr als 1,5 Millionen Kundenkontakte/Jahr an den<br />

OÖGKK-Kundenschaltern<br />

4.000 bis 5.000 Anrufe täglich im telefonischen<br />

Kundenservicecenter<br />

Rund 1,3 Millionen Behandlungen oder Untersuchungen<br />

in den Einrichtungen der OÖGKK<br />

Fast 11,3 Millionen Heilmittelverordnungen pro Jahr<br />

werden abgerechnet<br />

Insgesamt nahezu 3.000 Vertragspartner (z. B.<br />

Ärztinnen und Ärzte, Spitäler, Apotheken, Ergo- und<br />

Physiotherapeutinnen und -therapeuten, Logopädinnen<br />

und Logopäden, Hebammen, Optikerinnen<br />

und Optiker, Orthopädieschuhmacherinnen und<br />

-schumacher, Bandagistinnen und Bandagisten,<br />

Hörgeräteakustikerinnen und -akustiker, Taxiunternehmen<br />

...)<br />

Etwa 1,7 Milliarden Euro werden pro Jahr für die Versicherten<br />

ausgegeben, davon ca. 555 Millionen Euro für Behandlungen<br />

im Spital, 386 Millionen Euro für ärztliche Hilfe im niedergelassenen<br />

Bereich und in den Ambulanzen, 318 Millionen<br />

Euro für Heilmittel, 118 Millionen Euro für Zahnbehandlung<br />

und Zahnersatz, 82 Millionen Euro für Krankengeld und 87<br />

Millionen Euro für Mutterschaftsleistungen. Die OÖGKK ist mit<br />

einem Leistungsvolumen von 1,7 Milliarden Euro mit Abstand<br />

größte Zahlerin im oberösterreichischen <strong>Gesundheit</strong>swesen.<br />

Rund 630 Millionen Euro davon fließen in den Spitalsbereich.<br />

Wie alle anderen Gebietskrankenkassen wird auch die<br />

OÖGKK in Form von Selbstverwaltung von Vertreterinnen<br />

und Vertreter der Versicherten und ihrer Dienstgeber geleitet.<br />

Kapitel 1 . Seite 16


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Weitere Sozialversicherungsträger<br />

im Überblick.<br />

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA)<br />

Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB)<br />

Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB)<br />

Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA)<br />

OÖ. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge (LKUF)<br />

Soziale Unfallversicherung (AUVA)<br />

Pensionsversicherungsanstalt (PVA)<br />

Kapitel 1 . Seite 17


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Selbsthilfegruppen:<br />

einander beim Umgang mit<br />

Krankheiten unterstützen.<br />

Selbsthilfegruppen sind freiwillige, oft lose Zusammenschlüsse<br />

von Menschen. Im Vordergrund steht die gemeinsame<br />

Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder<br />

sozialen Problemen. SHG treffen sich regelmäßig zum<br />

Erfahrungsaustausch – gelegentlich werden Expertinnen<br />

und Experten aus verschiedenen <strong>Gesundheit</strong>s- oder Sozialberufen<br />

zu bestimmten Fragestellungen hinzugezogen.<br />

Wichtige Ziele sind die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung<br />

der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gegenseitige<br />

Entlastung und eine Veränderung der persönlichen Lebensumstände.<br />

Oft geht es zudem um den Versuch, soziale und<br />

politische Rahmenbedingungen zu verändern, um die Situation<br />

der Betroffenen zu verbessern.<br />

Kapitel 1 . Seite 18


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

1.5 Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />

Faktor <strong>Zukunft</strong><br />

<strong>Gesundheit</strong> ist eine <strong>Zukunft</strong>sbranche, die durch eine rasante<br />

medizinische Entwicklung sowie ein verstärktes <strong>Gesundheit</strong>sbewusstsein<br />

geprägt ist. Dazu kommen die Herausforderungen<br />

einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen<br />

ein höheres Alter erreichen.<br />

In vielen Feldern des <strong>Gesundheit</strong>s- und auch Sozialbereichs<br />

werden Arbeitskräfte gesucht bzw. in Arbeitsstiftungen extra<br />

ausgebildet oder z. B. für den Pflegebereich umgeschult.<br />

Ein weiterer spannender Faktor ist zudem, dass es eine<br />

Vielzahl an Berufsmöglichkeiten auf allen Bildungsniveaus<br />

gibt bzw. die Zahl der Qualifikations- und Weiterbildungsangebote<br />

im <strong>Gesundheit</strong>sbereich in den letzten Jahren stark<br />

angestiegen ist.<br />

2009 betrugen die <strong>Gesundheit</strong>sausgaben in Österreich rund<br />

30 Milliarden Euro, das entspricht einem BIP-Anteil (BIP =<br />

Bruttoinlandsprodukt) von 11 %.<br />

Mit 37,3 % entfällt der höchste Anteil der Ausgaben auf den<br />

stationären Bereich, also für die Betreuung in den Spitälern.<br />

Die Ausgaben für den ambulanten Bereich – in Ambulanzen,<br />

bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, in anderen<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufen – lagen bei 24,7 %, die Arzneimittelausgaben<br />

bei 13,02 %.<br />

Faktor Wirtschaft<br />

Wenn es um das Thema <strong>Gesundheit</strong> geht, wird oft nur über<br />

die Kosten diskutiert. Doch der <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist ein<br />

wichtiger Wirtschaftsfaktor:<br />

Laut einer Analyse des Instituts für Höhere Studien (IHS)<br />

stehen den genannten Ausgaben als Nutzen umgerechnet<br />

mehr als 400.000 Vollzeit-Arbeitsplätze gegenüber. Da es<br />

gerade im <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich viele Teilzeitbeschäftigte<br />

gibt, wird im so genannten „Vollzeit-Äquivalent“<br />

berechnet, wie vielen 40-Stunden-Jobs die tatsächliche<br />

Beschäftigtenzahl entspricht. Laut IHS stehen den Ausgaben<br />

Kapitel 1 . Seite 19


Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

zudem mehr als 22,5 Milliarden Euro Wertschöpfung im Jahr<br />

gegenüber – das kommt rund 9,7 % der österreichischen<br />

Wertschöpfung gleich (= der im Inland erstellten Produktion).<br />

Weiters ist in den letzten Jahren sowohl die Lebenserwartung<br />

gestiegen als auch die Zahl der Krankenstände in den letzten<br />

40 Jahren stark gesunken. Der letztere Umstand trägt ebenso<br />

wesentlich zum Wirtschaftswachstum bei.<br />

Momentan arbeiten etwa 9,5 % aller weiblichen und 2,5 %<br />

aller männlichen Erwerbstätigen Österreichs im <strong>Gesundheit</strong>sund<br />

Sozialbereich. Im Bereich Medizin ist der Frauenanteil in<br />

den letzten Jahren stark gestiegen: Auch wenn momentan<br />

etwa 60 % Männer als Ärzte tätig sind, verzeichnet man im<br />

Medizinstudium nun mehr Frauen als Männer.<br />

Bewusste Auseinandersetzung mit der<br />

Bevölkerungsentwicklung wichtig<br />

Die Zahl der über 60-Jährigen in Österreich wird im Jahr 2015<br />

mit 2,07 Millionen um 10 % größer sein als 2008 (1,88 Millionen).<br />

Bis 2030 steigt ihre Zahl auf 2,81 Millionen (+ 49 %)<br />

an. Höheres Alter bedeutet aufgrund des medizinischen<br />

Fortschritts und der besseren sozialen Absicherung nicht<br />

automatisch völlige Pflegebedürftigkeit. 60-Jährige und auch<br />

ältere Menschen von heute sind oft sehr agil, selbstständig,<br />

betreiben Sport und engagieren sich ehrenamtlich. Oft gilt<br />

das auch, wenn jemand nicht mehr so bewegungsfähig ist<br />

oder eine chronische Krankheit hat.<br />

Fakt ist, dass auch die Zahl der über 70- und über 80-Jährigen<br />

in den kommenden Jahren stark ansteigen wird. Zwei Drittel<br />

der über 80-Jährigen haben chronische Krankheiten wie<br />

Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ständige<br />

Schmerzen durch Abnützungserscheinungen der Wirbelsäule<br />

und Gelenke. Es gilt also, die vorhandenen Potenziale älterer<br />

Menschen aktiv zu fördern; gleichzeitig werden (vor allem)<br />

mehr Pflegekräfte und verschiedene Therapeutinnen und<br />

Therapeuten nötig sein, um eine qualitative <strong>Gesundheit</strong>svorsorge<br />

und -versorgung weiter sicherzustellen.<br />

Laut einer Studie der Vereinigung der Pflegedirektoren<br />

Österreichs fehlen derzeit (Stand 2011) 7.000 Pflegekräfte<br />

im gesamten Bundesgebiet. Auch in einigen oberösterreichischen<br />

Pflegeheimen können nicht alle Betten belegt werden,<br />

weil das entsprechende Pflegepersonal fehlt.<br />

Kapitel 1 . Seite 20


Kapitel 2<br />

Die Vielfalt der<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Kapitel 2<br />

Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe


Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

2.1 <strong>Gesundheit</strong>sberufe konkret<br />

In diesem Teil der Arbeitsmappe bieten wir zunächst<br />

einen Überblick darüber, welche <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

uns im Laufe des Lebens begegnen. Unterstützt wird<br />

so auch die persönliche Auseinandersetzung mit diesem<br />

vielfältigen, lebensbegleitenden Themenfeld.<br />

Ergänzend dazu wird am Beispiel des Krankenhauses<br />

der Barmherzigen Schwestern in Linz deutlich, wie viele<br />

unterschiedliche Berufsgruppen in einer solchen komplexen<br />

Organisation tätig sind.<br />

Im Kapitel „Ein besonderer Beruf“ geht es in prägnanter<br />

Form darum, welche Fähigkeiten oder Eigenschaften in<br />

diesem Feld gefragt sind und wie erste Schritte in einen<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberuf konkret aussehen können.<br />

Ein Hauptteil dieser Mappe ist die Vorstellung ausgewählter<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe, dem eine allgemeine Information<br />

über Voraussetzungen in Bezug auf Alter und<br />

Grundbildung vorangeht. Ausgangspunkt war zunächst<br />

eine Liste dieser Berufe auf der Website www.bic.at (ein<br />

Portal der Wirtschaftskammer, wo sich Informationen zu<br />

über 1.500 Berufen aus allen Feldern finden). Wir haben<br />

uns für Berufe entschieden, bei denen es entweder zeitweise<br />

schwierig ist, Personal zu finden, oder solche, die<br />

uns im <strong>Gesundheit</strong>swesen besonders häufig begegnen.<br />

Bei jedem Berufsbild werden auch die Tätigkeitsfelder und<br />

Arbeitsmittel vorgestellt sowie der Weg der <strong>Ausbildung</strong>.<br />

Ergänzt ist jedes Berufsbild mit einem Statement von einer<br />

Person, die hier tätig ist.<br />

Kapitel 2 . Seite 1


Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

2.2 <strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten<br />

uns das ganze Leben<br />

Wer hat nicht als kleines Kind irgendwann „Doktor“ oder „Krankenschwester“ gespielt?<br />

Die Kunst, zu heilen und Kranke zu begleiten, hat in unserem Leben einen wichtigen<br />

Stellenwert. Wer dann das erste Mal z. B. als Kind im Spital behandelt wird, macht die<br />

überraschende Erfahrung, dass dort Frauen und Männer in sehr vielen verschiedenen<br />

Berufen tätig sind, von denen man bis dahin noch nichts gehört hat.<br />

Vor der Geburt<br />

Noch im Mutterbauch begegnen<br />

wir in der Ordination bzw. im Spital<br />

Fachärztinnen und -ärzten für<br />

Gynäkologie (Frauenheilkunde) und<br />

Geburtshilfe oder auch niedergelassenen<br />

Allgemeinmedizinerinnen<br />

und -medizinern (den „Hausärztinnen“<br />

und „-ärzten“). Sie führen<br />

z. B. Ultraschalluntersuchungen<br />

durch, um den Verlauf der Schwangerschaft<br />

zu beobachten und evtl.<br />

Probleme rechtzeitig zu erkennen.<br />

In dieser Lebensphase spielt auch<br />

die Hebamme eine wichtige Rolle,<br />

die Frauen vor und in der Schwangerschaft<br />

untersucht und berät,<br />

Eltern in Kursen auf die Geburt<br />

vorbereitet sowie die Geburt selbst<br />

begleitet.<br />

In den ersten Lebenstagen<br />

Nach den ersten Atemzügen werden<br />

wir von Fachärztinnen und -ärzten<br />

für Pädiatrie (Kinder- und Jugendheilkunde)<br />

untersucht. Bei und nach<br />

einer Geburt im Spital spielen auch<br />

diplomierte Kindergesundheitsund<br />

-krankheitspflegefachkräfte<br />

(DGKS/DGKP – „Krankenschwestern“<br />

bzw. „-pfleger“) eine wichtige<br />

Rolle. Gemeinsam mit Hebammen<br />

und Ärztinnen und Ärzten beraten<br />

sie etwa auch zu den vielen Fragen<br />

rund um Ernährung, Hygiene und<br />

unsere Entwicklung.<br />

Hilfe bei Beeinträchtigungen<br />

15 % der Menschen auf dieser Welt,<br />

also über eine Milliarde Personen,<br />

haben eine körperliche und/oder<br />

geistige Behinderung. Manchmal<br />

kommt es auch vor, dass unsere<br />

körperliche und geistige Entwicklung<br />

anders als erwartet verläuft.<br />

Dann behandeln und begleiten<br />

uns neben verschiedenen Medizinerinnen<br />

und Medizinern Berufsgruppen<br />

wie Psychologin bzw.<br />

Psychologe, Logopädin bzw. Logopäde,<br />

Ergotherapeutin bzw. Ergotherapeut<br />

oder Physiotherapeutin<br />

bzw. Physiotherapeut. Geht es um<br />

Fragen der Ernährung, kommt auch<br />

eine Diätologin bzw. ein Diätologe<br />

dazu. Bei psychischen Symptomen<br />

kann uns neben Psychologinnen<br />

und Psychologen weiters<br />

eine Psychotherapeutin bzw. ein<br />

Psychotherapeut oder eine klinische<br />

und <strong>Gesundheit</strong>spsychologin<br />

bzw. ein klinischer und <strong>Gesundheit</strong>spsychologe<br />

betreuen.<br />

Kapitel 2 . Seite 3


Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Vorsorge<br />

Einen zunehmenden Stellenwert<br />

gewinnt im <strong>Gesundheit</strong>sbereich die<br />

Prävention, also die Vorsorge: Ziel<br />

ist, den Ausbruch von Krankheiten<br />

zu vermeiden, vor allem durch einen<br />

Lebensstil, bei dem wir auf ausgewogene<br />

Ernährung, ausreichend<br />

Bewegung, Stärkung des Selbstbewusstseins<br />

sowie gelungenen<br />

Umgang mit Stress achten. Neben<br />

der Begleitung in der Schwangerschaft<br />

haben die regelmäßigen<br />

Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen<br />

eine große Bedeutung, die durch<br />

Hebammen und verschiedene<br />

Medizinerinnen und Mediziner<br />

durchgeführt werden. Mit den<br />

ersten Zähnen kommt dann schon<br />

der Besuch bei der Zahnärztin bzw.<br />

beim Zahnarzt – nicht erst dann,<br />

wenn wir Schmerzen haben.<br />

Beim Heranwachsen<br />

In der Schule wird <strong>Gesundheit</strong> immer<br />

früher ein Thema, Schulärztinnen<br />

und Schulärzte sowie Psychologinnen<br />

und Psychologen beraten<br />

uns zum Umgang mit Suchtmitteln<br />

wie Alkohol oder Nikotin.<br />

In und nach der Zeit der Pubertät<br />

sind wir gefordert, selbst auf die<br />

Signale des Körpers zu achten<br />

und rechtzeitig etwas gegen evtl.<br />

Störungen zu unternehmen: sowohl<br />

zu Vorsorgeuntersuchungen zu<br />

gehen als auch Symptome, also<br />

Alarmzeichen des Körpers, abklären<br />

zu lassen, z. B. bei immer wieder<br />

auftretenden Kopf- oder Bauchschmerzen,<br />

Schwierigkeiten beim<br />

Atmen, Problemen in der Körperkoordination,<br />

ständigen Schlaf- und<br />

Konzentrationsstörungen, auffälligen<br />

Hautveränderungen usw.<br />

Im Krankenhaus<br />

Manchmal werden wir schon als<br />

Kleinkinder im Krankenhaus behandelt,<br />

z. B. nach einem Arm- oder<br />

Beinbruch, bei tiefen Schnittverletzungen,<br />

nach Unfällen beim<br />

Sport oder bei chronischen Krankheiten,<br />

die uns das ganze Leben<br />

begleiten können. Neben Ärztinnen<br />

und Ärzten, Pflegefachkräften und<br />

verschiedenen Therapeutinnen<br />

und Therapeuten gibt es Berufsgruppen,<br />

denen wir meist nicht<br />

direkt begegnen und die trotzdem<br />

eine wichtige Rolle spielen: z. B.<br />

Biomedizinische Analytikerinnen<br />

und Analytiker, die im Labor des<br />

Spitals Blutwerte und andere wichtige<br />

Daten bestimmen. Oder Pharmazeutinnen<br />

und Pharmazeuten,<br />

die bei der Auswahl und Dosierung<br />

der Medikamente unterstützen.<br />

Gerade in schwierigen Lebenssituationen<br />

und bei der Planung der<br />

Entlassung aus dem Spital sowie der<br />

Koordination der weiteren Betreuung<br />

begleiten uns mitunter Sozialarbeiterinnen<br />

und Sozialarbeiter. Sie sind<br />

zwar nicht direkt in einem <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />

tätig, leisten aber dennoch<br />

wertvolle Hilfe, ebenso wie Krankenhausseelsorgerinnen<br />

und -seelsorger<br />

oder auch die CliniClowns,<br />

die bei einem Aufenthalt im Spital<br />

wichtige Ansprechpartnerinnen und<br />

-partner sind.<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe im Alltag<br />

Wir begegnen bereits in der Kindheit<br />

Berufen wie Optikerin bzw. Optiker,<br />

wenn wir von der Ärztin bzw.<br />

vom Arzt eine Brille verschrieben<br />

bekommen haben, oder Orthopädietechnikerin<br />

bzw. -techniker,<br />

wenn wir Einlagen für die Schuhe<br />

oder Gehhilfen benötigen. Pharmazeutinnen<br />

und Pharmazeuten oder<br />

pharmazeutisch-kaufmännische<br />

Angestellte beraten uns in der<br />

Apotheke.<br />

Ältere Menschen werden, wenn<br />

nötig, auch von Fachsozialbetreuerinnen<br />

und -betreuern unterstützt.<br />

Kapitel 2 . Seite 4


Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

2.3 Hilfe bei psychischen<br />

Problemen<br />

Immer mehr Menschen gehen wegen psychischer Leiden in lange Krankenstände oder<br />

Frühpension. Daher ist es gerade heute besonders wichtig, die Symptome seelischer<br />

Leiden ernst zu nehmen und rechtzeitig für professionelle Hilfe zu sorgen. Denn je früher<br />

eine psychische Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Heilungschancen.<br />

Überdies kann so viel unnötiges Leid vermieden werden, für die Betroffenen,<br />

aber auch für die Angehörigen.<br />

D. h.: Gefühle wie Angst oder ständige Niedergeschlagenheit,<br />

häufige Kopf- oder Rückenschmerzen sowie Schlafprobleme<br />

nicht einfach hinnehmen und viel Stress am Arbeitsplatz<br />

oder Konflikte in der Paarbeziehung frühzeitig ansprechen<br />

sowie professionelle Beratungsangebote rechtzeitig nutzen,<br />

noch bevor die Situation völlig verfahren erscheint.<br />

Um seelisch gesund zu bleiben, ist es wichtig, eine gute<br />

Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden, sich kreativ<br />

zu betätigen, am Gemeinschaftsleben aktiv teilzunehmen,<br />

Phasen der Entspannung stets einzuplanen und für regelmäßige<br />

körperliche Aktivität zu sorgen.<br />

In Oberösterreich gibt es ein gutes Netz an Hilfen bei<br />

psychischen Problemen:<br />

Niedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und<br />

-mediziner werden häufig als Erste wegen Beschwerden<br />

wie ständige Bauch- oder Kopfschmerzen, Schlaf- und<br />

Konzentrationsschwierigkeiten, Verdauungsprobleme<br />

oder scheinbar unerklärlicher Lustlosigkeit aufgesucht.<br />

Viele Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner haben<br />

ihre Kompetenzen durch ein „PSY-Diplom“ erweitert.<br />

Die gemeinnützigen psychosozialen Vereine EXITsozial<br />

und pro mente Oberösterreich bieten umfangreiche<br />

und kostenlose Hilfe bei psychischen und sozialen<br />

Problemen. Eine psychosoziale Beratungsstelle findet<br />

sich auch in Ihrem Bezirk. In Krisensituationen ist ein<br />

Notruf für die Seele rund um die Uhr erreichbar, etwa<br />

unter 0732/719719. Beratungsstellen wie beziehungleben.at<br />

sowie jene des Familientherapiezentrums<br />

und der Männerberatung des Landes OÖ bieten spezifische<br />

Unterstützung.<br />

Niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte für<br />

Psychiatrie<br />

Psychiatrische Abteilungen oder Ambulanzen an<br />

Spitälern<br />

Psychologinnen und Psychologen oder Psychotherapeutinnen<br />

und -therapeuten in freier Praxis<br />

Viele Personen, die im <strong>Gesundheit</strong>sbereich tätig sind, spezialisieren<br />

sich auf dieses wichtige Feld in der Vorsorge und<br />

Betreuung.<br />

Kapitel 2 . Seite 5


Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

2.4 Ein besonderer Beruf<br />

Im <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist neben fachspezifischem<br />

Wissen und speziellen Fertigkeiten<br />

vor allem eine hohe Sozialkompetenz<br />

gefragt: Bei allen Berufen steht der Umgang<br />

mit Menschen im Vordergrund.<br />

Freude und Interesse an der Arbeit mit Menschen, Kontaktfreudigkeit<br />

und Kommunikationsfähigkeit sind daher unbedingt<br />

erforderlich. Je nach Beruf sind zudem Beobachtungsgabe,<br />

Geduld, Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit,<br />

Verantwortungsbewusstsein, Teamfähigkeit, Organisationstalent<br />

und Eigenverantwortlichkeit ebenso wichtig wie ein<br />

hohes Maß an körperlicher Belastbarkeit, die Fähigkeit, sich<br />

abzugrenzen, und psychische Stabilität.<br />

Viele im <strong>Gesundheit</strong>sbereich Tätige betonen, dass sie in<br />

dieser Wachstumsbranche etwas „wirklich Sinnvolles“ tun<br />

können.<br />

Es gibt einige Möglichkeiten, in den „Beruf <strong>Gesundheit</strong>“<br />

hineinzuschnuppern (siehe nächste Seite!). Außenstehende<br />

können sich den Alltag in <strong>Gesundheit</strong>sberufen manchmal nur<br />

schwer vorstellen, deshalb ist dieses erste Kennenlernen der<br />

Gegebenheiten besonders wichtig.<br />

Wenn jemand krank wird, bedeutet das meist auch einen<br />

Einschnitt im Leben. In einigen Fällen ist es nötig, sich von<br />

bisherigen Vorstellungen und Lebensplänen zu lösen oder<br />

sich damit auseinanderzusetzen, dass ein fern geglaubtes<br />

Lebensende in eine absehbare Nähe gerückt ist.<br />

Arbeiten im <strong>Gesundheit</strong>sbereich kann sehr erfüllend sein:<br />

andere in wichtigen Phasen des Lebens zu begleiten,<br />

Orientierung beim Finden neuer Wege zu geben, Linderung<br />

von körperlichen oder psychischen Schmerzen zu fördern,<br />

Wunden zu versorgen, Lebensqualität auf allen Ebenen zu<br />

unterstützen.<br />

Gleichzeitig ist die ständige Auseinandersetzung mit Krankheit<br />

und Tod eine Herausforderung. Dazu kann oft auch<br />

über längere Phasen ein hoher Zeitdruck kommen sowie<br />

die Anforderung, möglichst effektiv und präzise zu arbeiten.<br />

Handelnde im <strong>Gesundheit</strong>sbereich tragen eine große Verantwortung:<br />

Wenn Fehler passieren, kann das schwerwiegende<br />

Konsequenzen für Patientinnen und Patienten haben.<br />

Wichtig ist also gerade in diesem Berufsfeld, bewusst auf<br />

sich und eigene Grenzen zu achten. Es geht um einen Balanceakt,<br />

der für viele gerade den besonderen Reiz ausmacht.<br />

Kapitel 2 . Seite 7


Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Erste Schritte in den <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />

Am einfachsten ist es, im eigenen Umfeld jemanden zu finden,<br />

die/der im <strong>Gesundheit</strong>sbereich tätig ist, und das persönliche<br />

Gespräch zu suchen. Vielleicht kann man diese Person auch<br />

am Arbeitsplatz besuchen und dort einige Zeit verbringen. Zu<br />

empfehlen ist zudem der Besuch von <strong>Gesundheit</strong>smessen:<br />

Beispiele sind „Bleib g’sund“ in Linz (www.bleibgsund.at),<br />

„Gesund Leben“ in Wels (www.gesundheitsmesse.at)<br />

oder, wenn es um die Betreuung von Menschen mit Behinderung<br />

geht, die „integra“ in Wels (Infos: www.assista.org).<br />

Orientierung kann auch ein Besuch in einem Berufsinformationszentrum<br />

des Arbeitsmarktservice (AMS) bringen (in jeder<br />

Bezirkshauptstadt vorhanden). Die Wirtschaftskammer bietet<br />

eine Potenzialanalyse an, bei der es um eigene Fähigkeiten,<br />

Stärken und Talente geht.<br />

Manche Spitäler, Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen,<br />

wie etwa die Einrichtungen der <strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong><br />

bieten für <strong>Gruppe</strong>n und Schulklassen die Möglichkeit von<br />

Exkursionen, die auch als spannender Teil des Berufskundeunterrichts<br />

stattfinden können.<br />

Bei einigen Spitälern, Einrichtungen der Stadt Linz und bei<br />

Organisationen wie Caritas, Hilfswerk oder Volkshilfe ist es<br />

möglich, auch ohne konkrete parallel laufende <strong>Ausbildung</strong><br />

in verschiedenen Bereichen Praktika im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

zu machen. Zu erwähnen ist noch die Möglichkeit des „Freiwilligen<br />

Sozialen Jahrs“ nach der Schulausbildung (Infos:<br />

www.fsj.at). Für Männer ist oft der Zivildienst eine Zeit, in<br />

der sie sich intensiver auch mit beruflichen Möglichkeiten im<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen auseinandersetzen.<br />

Lehrberufe im <strong>Gesundheit</strong>sbereich bieten zudem unterschiedliche<br />

„Schnupperlehren“, bei denen man maximal<br />

15 Tage lang den Alltag der <strong>Ausbildung</strong> kennen lernen und<br />

Einblicke in die spätere Berufstätigkeit gewinnen kann.<br />

Wir haben überdies eine Liste von Websites zusammengestellt,<br />

die Informationen auch über <strong>Gesundheit</strong>sberufe liefern<br />

und wo sich eigene Interessenschwerpunkte online klären<br />

lassen. Siehe Kapitel 4, Seite 1.<br />

Kapitel 2 . Seite 8


Berufe mit Matura<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

2.5 Voraussetzungen für<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe mit Matura<br />

Schulzweige, die mit einer Matura abschließen,<br />

berechtigen zum Besuch einer Hochschule.<br />

Matura<br />

Ein Studium ohne Matura ist meist möglich, wenn<br />

eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt ist:<br />

Berufsreifeprüfung<br />

Studienberechtigungsprüfung<br />

Die Berufsreifeprüfung ermöglicht den Zugang zu Universität,<br />

Fachhochschule und Kolleg. Sie kann von Personen<br />

abgelegt werden, die<br />

eine Lehre oder eine mindestens dreijährige mittlere<br />

Schule,<br />

die Krankenpflegeschule oder<br />

eine Schule für den medizinisch-technischen Fachdienst<br />

erfolgreich abgeschlossen<br />

oder die Facharbeiterprüfung im Rahmen des Land- und<br />

forstwirtschaftlichen Berufsausbildungsgesetzes erfolgreich<br />

abgelegt haben.<br />

Vorbereitungskurse werden u. a. von Berufsförderungsinstitut<br />

(bfi), Volkshochschule und Wirtschaftsförderungsinstitut<br />

(WIFI) angeboten. Bis zum Abschluss dauert es je nach<br />

Vorkenntnissen vier bis fünf Semester. Bereits erworbene<br />

Abschlüsse oder Zertifikate (z. B.: Sprachzertifikate, [Werk-]<br />

Meisterprüfung) können als Teilprüfungen angerechnet<br />

werden.<br />

Weitere Informationen finden sich u. a. hier: www.arbeiterkammer.at/online/berufsreifepruefung-2289.html.<br />

Voraussetzungen für die Studienberechtigungsprüfung sind:<br />

Entscheidung für ein bestimmtes Universitäts-, Hochschul-,<br />

Fachhochschulstudium<br />

Nachweis einer beruflichen oder außerberuflichen Vorbildung<br />

für das angestrebte Studium<br />

Österreichische Staatsbürgerschaft (oder studienrechtliche<br />

Gleichstellung)<br />

Alter: Mindestalter 22 Jahre (20 Jahre bei mindestens<br />

vierjähriger Berufsausbildung)<br />

Vorbereitungslehrgänge bieten diverse Erwachsenenbildungseinrichtungen<br />

und vereinzelt auch die Universitäten an.<br />

Es ist zudem möglich, sich im Selbststudium vorzubereiten<br />

und dann die Prüfungen an der Hochschule (Uni, Akademie,<br />

Kolleg) abzulegen.<br />

Einschlägige berufliche Qualifikation<br />

und Zusatzprüfungen<br />

Teilweise müssen auch Fremdsprachenkenntnisse<br />

sowie die<br />

Absolvierung eines Erste-Hilfe-<br />

Kurses nachgewiesen werden.<br />

Einschlägige berufliche Qualifikation und die notwendigen<br />

Zusatzprüfungen: Die berufliche Qualifikation ist<br />

u. a. durch ein Diplom z. B. im <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegedienst,<br />

im medizinisch-technischen Fachdienst, durch<br />

den Abschluss eines Sozialbetreuungsberufes auf Fachniveau<br />

oder Diplomniveau oder durch einen fachspezifischen<br />

Lehrabschluss (also je nach gewünschter Studienrichtung z.<br />

B. Bereich Ernährung, Chemie usw.) erreichbar.<br />

Noch ein Hinweis: Die <strong>Ausbildung</strong> als Pflegefachkraft kann<br />

teilweise nach wie vor ohne Matura begonnen werden.<br />

Voraussetzung ist die Absolvierung der 10. Schulstufe.<br />

Möglich ist auch vorher der Besuch einer 2- bis 3-jährigen,<br />

teilweise berufsbegleitenden Fachschule für Sozial- und<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe. Vorausgesetzt wird je nach <strong>Ausbildung</strong>styp<br />

ein Mindestalter von 17 bis 19 Jahren. Die meist<br />

an Krankenhäuser angeschlossenen Schulen für <strong>Gesundheit</strong>s-<br />

und Krankenpflege dauern dann drei Jahre.<br />

Kapitel 2 . Seite 9


Berufe mit Matura . Ärztin/Arzt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Ärztin/Arzt<br />

Dieser Beruf ist einer der ältesten der Menschheit. Ziel ist es nicht nur, Schritte zur Heilung<br />

oder Linderung von Verletzungen und Krankheiten zu setzen, sondern auch, gesundheitliche<br />

Störungen nach Möglichkeit zu vermeiden.<br />

Bis ins 20. Jahrhundert hinein starben Menschen an<br />

einfachsten Infektionen – in Ländern des Südens ist das<br />

aufgrund des mangelnden Zugangs zu medizinischer Versorgung<br />

teilweise nach wie vor der Fall. Mit den 1930er Jahren<br />

begann eine medizinische Revolution, die Ärztinnen und<br />

Ärzte z. B. die Nutzung von Antibiotika zugänglich machte.<br />

Medizinerinnen und Mediziner nutzen heute sowohl die fast<br />

täglich weiter wachsenden Möglichkeiten von Diagnostik und<br />

Behandlung als auch das jahrhundertealte Wissen über den<br />

menschlichen Körper und oft auch verschiedene manchmal<br />

überraschend einfache Heilmethoden.<br />

Das Aufgabengebiet von Ärztinnen und Ärzten umfasst<br />

die Diagnose (Feststellung) und Therapie (Behandlung) von<br />

Krankheiten sowie Maßnahmen zur Prävention (Verhütung)<br />

von Krankheiten (z. B. <strong>Gesundheit</strong>sberatung).<br />

Ärztinnen und Ärzte führen bei ihren Patientinnen<br />

und Patienten die notwendigen körperlichen Untersuchungen<br />

durch und befragen sie bei der Erstuntersuchung<br />

nach Lebens- und Ernährungsgewohnheiten und<br />

nach medizinischen Daten, wie z. B. nach vorangegangenen<br />

Operationen, Impfungen, Allergien. Ärztinnen und Ärzten<br />

steht eine wachsende Vielzahl an Therapiemöglichkeiten<br />

offen: Das Spektrum reicht vom Verschreiben von Medikamenten<br />

über psychotherapeutische Maßnahmen bis zu<br />

chirurgischen Eingriffen. In Österreich ist die Ausübung von<br />

Medizin ausschließlich den Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Ärztinnen und Ärzte beschäftigen sich als Allgemeinmedizinerinnen<br />

und -mediziner („Hausärztin/Hausarzt“) mit<br />

allen Fragen der <strong>Gesundheit</strong> oder spezialisieren sich auf ein<br />

bestimmtes Fachgebiet wie z. B.:<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Chirurgie<br />

Gerichtsmedizin<br />

Innere Medizin<br />

Orthopädie<br />

Psychiatrie<br />

Zahnmedizin<br />

In diesen Feldern ist oft noch eine weitere Spezialisierung<br />

möglich – z. B. bei<br />

Kinder- und Jugendheilkunde in Bereichen wie Neonatologie<br />

(Frühgeburten),<br />

Haut- bzw. Lungenkrankheiten,<br />

Onkologie (Behandlung von Krebserkrankungen).<br />

Kapitel 2 . Seite 11


Berufe mit Matura . Ärztin/Arzt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Allen Fachrichtungen gemeinsam ist die inzwischen verstärkte<br />

Auseinandersetzung mit der Vorsorgemedizin, also der Vermeidung<br />

von Krankheiten z. B. durch einen bewussten Lebensstil<br />

in wichtigen Bereichen, die z. B. ausgewogene Ernährung,<br />

ausreichende Bewegung und gezielte Auseinandersetzung<br />

mit Belastungen, etwa im Arbeitsleben, umfassen.<br />

Dr. Monika Penzinger<br />

ist Fachärtzin an der Abteilung für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe am Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Schwestern Ried.<br />

Bereits in der Schulzeit faszinierten mich<br />

Aufbau und Funktion des menschlichen<br />

Körpers. Weil ich zudem einen Sozialberuf<br />

ausüben wollte, entschied ich mich für ein<br />

Medizinstudium. Während des Studiums<br />

arbeitete ich in einer Forschungsgruppe an<br />

Brustkrebsstudien mit. Da mir aber auch<br />

der Patientenkontakt wichtig war, begann<br />

ich im Krankenhaus als Turnusärztin und<br />

nachfolgend mit der Facharztausbildung.<br />

Meine Tätigkeit als Gynäkologin ist sehr<br />

abwechslungsreich: Ich arbeite in der<br />

Schwangerenbetreuung, führe Ultraschalluntersuchungen<br />

durch, betreue Frauen<br />

bei der Entbindung und auch Frauen, die<br />

an bösartigem Brust- oder Unterleibskrebs<br />

leiden. Besondere Freude macht mir die<br />

Tätigkeit im Operationssaal. Im Rahmen der<br />

Teenie-Ambulanz berate ich junge Mädchen,<br />

zusätzlich halte ich auch immer wieder<br />

Vorträge für Schulklassen.<br />

Die Highlights meines Berufes sind die vielen<br />

Erfolgserlebnisse, die ich täglich habe, wenn<br />

ich Frauen helfen kann, wieder gesund zu<br />

werden, oder wenn Babys auf die Welt<br />

kommen.<br />

Weitere Informationen<br />

www.aekooe.or.at<br />

Ärztekammer OÖ<br />

Arbeitsmittel<br />

Die eingesetzten Geräte unterscheiden sich sehr stark je<br />

nach Fachgebiet. Chirurginnen und Chirurgen arbeiten mit<br />

einem großen Spektrum an Instrumenten, um Operationen<br />

durchzuführen; Augenärztinnen und -ärzte oder Ärztinnen<br />

und Ärzte für Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen verwenden<br />

spezielle Instrumente, mit denen z. B. die Sehkraft getestet<br />

wird; Fachärztinnen und -ärzte für Radiologie verfügen über<br />

ein großes Spezialwissen zum optimalen Einsatz von Röntgen,<br />

CT, MRT usw. sowie zur Auswertung der entstehenden Bilder.<br />

Gemeinsam ist allen Ärztinnen und Ärzten, dass sie auch viel<br />

mit dem Computer arbeiten, da intensive Informationssuche<br />

und ausführliche Dokumentation eine immer größere Bedeutung<br />

einnehmen.<br />

Arbeitsorte<br />

Ordinationen, Spitäler, Kur- und Rehabilitationszentren, Pflegeheime,<br />

Schulen, Unternehmen (als Betriebsärztin bzw. -arzt).<br />

Im Team<br />

Ärztinnen und Ärzte arbeiten mit allen Berufsgruppen aus dem<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich zusammen. Z. B. gehen der<br />

Arbeit des Krankenpflegepersonals oder der Beschäftigten in<br />

medizinisch-technischen Berufen oft eine ärztliche Untersuchung<br />

der Patientinnen und Patienten sowie eine Anordnung<br />

der durchzuführenden Maßnahmen voraus. Wichtig ist gerade<br />

bei Ärztinnen und Ärzten zudem die Teamarbeit mit Medizinerinnen<br />

und Mediziner anderer Fachrichtungen, um Krankheiten<br />

und Verletzungen gemeinsam und koordiniert zu behandeln.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Der erste Schritt ist das Medizinstudium an einer Universität,<br />

wobei mittlerweile für Zahnmedizinerinnen und -mediziner<br />

eine eigene Studienrichtung existiert. In beiden Fällen dauert<br />

das Studium mindestens zwölf Semester – ein Teil davon<br />

sind freiwillige und verpflichtende Famulaturen (Praktika in<br />

definierten Bereichen der Medizin). Nach dem Studium folgt<br />

für angehende Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner die<br />

zumindest dreijährige Turnusausbildung, die im Spital sowie<br />

teilweise in einer Ordination absolviert wird. Wer sich für die<br />

<strong>Ausbildung</strong> zur Fachärztin bzw. zum Facharzt entscheidet,<br />

kann diese mindestens sechsjährige <strong>Ausbildung</strong> im Spital<br />

entweder gleich nach dem Studium beginnen oder vorher den<br />

Turnus zur Allgemeinmedizinerin bzw. zum Allgemeinmediziner<br />

absolvieren. Im Turnus bzw. der <strong>Ausbildung</strong> zur Fachärztin<br />

bzw. zum Facharzt beziehen Medizinerinnen und Mediziner<br />

bereits ein regelmäßiges Gehalt. In Österreich wird momentan<br />

diskutiert, diesen Teil der ärztlichen <strong>Ausbildung</strong> zu verändern.<br />

Kapitel 2 . Seite 12


Berufe mit Matura<br />

Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />

Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />

Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />

(DGKS/DGKP)<br />

Pflegefachkräfte haben einen besonders verantwortungsvollen Beruf mit viel Tradition und<br />

steter Innovation. Wie kaum in einem anderen bieten sich hier vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

die von der Basis- über die spezialisierte Hightech-Pflege bis hin zu anspruchsvollen<br />

Lehr- und Führungsaufgaben reichen.<br />

In der Bevölkerung genießt die Berufsgruppe der<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege ein besonders hohes<br />

Vertrauen, wie auch aktuelle Umfragen zeigen. Pflegefachkräfte<br />

übernehmen rund um die Uhr wichtige Tätigkeiten<br />

sowohl in Krankenhäusern als auch außerhalb des Spitals,<br />

ob nun in betreuten Einrichtungen oder in den eigenen vier<br />

Wänden von Pflegebedürftigen.<br />

Vielfältig ist dabei das Aufgabenprofil, welches vom<br />

Waschen, Essen eingeben, Lagern, Hilfestellung geben, Wechseln<br />

der Verbände, Verabreichen von Injektionen und Medikamenten,<br />

von der Beratung zum Lebensstil bis hin zur Rolle der<br />

wichtigen Ansprechperson für Angehörige reicht. Sie erklären<br />

dabei die pflegerischen Maßnahmen, informieren Patientinnen<br />

und Patienten sowie Angehörige über die weitere Betreuung<br />

zu Hause und unterstützen bei der Organisation notwendiger<br />

Hilfen, etwa für die Zeit nach dem Krankenhaus. Sie arbeiten<br />

mit anderen Berufsgruppen, wie Ärztinnen und Ärzten, Physiotherapeutinnen<br />

und -therapeuten, Ergotherapeutinnen und<br />

-therapeuten, Seelsorge und anderen Spezialberufen, im Team.<br />

Organisations- und Verwaltungsaufgaben sowie das<br />

Erstellen der notwendigen Pflegepläne, das Verfassen von<br />

Pflegeprotokollen sind wichtige Aufgaben. Zunehmend an<br />

Bedeutung gewinnt die <strong>Gesundheit</strong>sförderung, also etwa die<br />

professionelle Beratung für gesunde Ernährung und ausreichende<br />

Bewegung.<br />

Arbeitsmittel<br />

Pflegefachkräfte verwenden Hilfsmittel wie Verbände, Salben<br />

nach Arztanordnung, Bandagen, Lagerungsmittel, Blutdruckmessgerät,<br />

Zuckermessgeräte, Infusionsbestecke und<br />

Arzneimittel. Moderne Geräte wie Badewannenlift, Spezialbetten<br />

usw. unterstützen sie in ihrer Arbeit.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Pflegefachkräfte betreuen Menschen aller Altersstufen bei<br />

körperlichen und psychischen Erkrankungen, sind in der<br />

Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung und<br />

schweren Erkrankungen tätig und kümmern sich um sterbende<br />

Menschen. Ob nun im Spital, in einer Ordination oder<br />

einer Einrichtung: Die Schaffung einer Umgebung, in der<br />

sich die Patientinnen und Patienten körperlich und seelisch<br />

wohlfühlen, gehört zu den wichtigen Aufgaben von Pflegefachkräften.<br />

Kapitel 2 . Seite 13


Berufe mit Matura<br />

Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />

Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Wichtig zu unterscheiden ist der eigenverantwortliche<br />

Tätigkeitsbereich mit Diagnostik, Planung, Organisation,<br />

Durchführung und Kontrolle aller pflegerischen Maßnahmen,<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderung, Administration und Forschung vom<br />

mitverantwortlichen Tätigkeitsbereich wie dem Verabreichen<br />

von Arzneimitteln, Injektionen und Infusionen, der<br />

Blutentnahme oder etwa dem Setzen von Kathetern. Denn<br />

hier handelt es sich um ärztliche Tätigkeiten, die an Pflegefachkräfte<br />

delegiert werden. Dazu kommt noch der interdisziplinäre<br />

Tätigkeitsbereich, in dem gemeinsam mit anderen<br />

Berufsgruppen aus dem <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich<br />

Maßnahmen wie etwa beim Übergang vom Spital in die<br />

häusliche Pflege getroffen werden.<br />

Patrick Schicketmüller<br />

ist im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />

Linz im Aufwachraum tätig.<br />

Sechs Monate war ich 2006 beim europäischen<br />

Freiwilligendienst in England für die<br />

Freizeitgestaltung von Personen mit Behinderung<br />

zuständig. Danach suchte ich nach<br />

Berufsmöglichkeiten im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />

und entschied mich für die Pflege.<br />

Im Aufwachraum betreue ich Patientinnen<br />

und Patienten, wenn sie von Operationen<br />

kommen und aus der Narkose erwachen.<br />

Schön am Beruf ist der abwechslungsreiche<br />

Kontakt zu diesen. Bei Bedarf versorge ich sie<br />

nach Arztanordnung z. B. mit Sauerstoff und<br />

Schmerzmitteln. Ich kontrolliere und dokumentiere<br />

Verbände sowie die Vitalzeichen. Mir ist<br />

wichtig, Menschen helfen zu können.<br />

Berufsbegleitend mache ich einen Masterlehrgang<br />

zu Pflegepädagogik – später möchte ich<br />

auch in Krankenpflegeschulen unterrichten.<br />

In meiner Freizeit spiele ich Tischtennis, bei<br />

Meisterschaftsspielen im Verein kann ich gut<br />

abschalten. Ich gehe wandern, um Bergluft<br />

zu tanken. Gerne cruise ich mit dem<br />

Motorrad durch die Kurven. Energie kann ich<br />

auch aus der Beziehung zu meiner Freundin<br />

und Begegnungen mit der Familie schöpfen.<br />

Weitere Informationen<br />

www.oegkv.at<br />

Österreichischer <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

Krankenpflegeverband<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Sie haben eine allgemeine Grundausbildung oder eine solche<br />

im Bereich Kinder- und Jugendpflege oder psychiatrische<br />

Pflege. Die Dauer der Grundausbildung beträgt drei Jahre und<br />

umfasst mindestens 4.600 Stunden in Theorie und Praxis, in<br />

denen das zur Ausübung des Berufes erforderliche theoretische<br />

und praktische Fachwissen vermittelt wird.<br />

Sie findet statt an Schulen für:<br />

Allgemeine <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege<br />

Kinder- und Jugendlichenpflege<br />

Psychiatrische <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege<br />

Weiters können sie verschiedene Zusatzausbildungen absolvieren<br />

und sich so qualifizieren für Bereiche wie:<br />

Orthopädie<br />

Intensivpflege<br />

Palliative Care<br />

Diabetes<br />

Dialyse<br />

Anästhesie<br />

Operation<br />

Krankenhaushygiene<br />

Pflegemanagement Hauskrankenpflege<br />

Casemanagement Entlassungsmanagement<br />

Pflegeexpertin/-experte Lehrtätigkeit<br />

Sowie für die Übernahme von Führungsaufgaben<br />

Seit einigen Jahren ist es nun auch möglich, sich durch<br />

ein Studium der Pflegewissenschaft weiterzuqualifizieren.<br />

Dieses Studium wird auch schon in Kombination mit der<br />

Diplomausbildung angeboten.<br />

Arbeitsorte<br />

Spitäler, Ordinationen, Alten- und Pflegeheime, Kur- und<br />

Rehabilitationszentren, Einrichtungen für Menschen mit<br />

Behinderung, Angebote für Menschen mit psychischen<br />

Leiden, mobile Hauskrankenpflege und etwa die Mütterberatung.<br />

Im Team<br />

Pflegefachkräfte arbeiten sowohl in Institutionen als auch in<br />

freier Praxis mit Berufskolleginnen und -kollegen sowie mit<br />

unterschiedlichsten Fachkräften aus dem medizinischen und<br />

sozialen Bereich zusammen.<br />

Kapitel 2 . Seite 14


Berufe mit Matura . Psychologin/Psychologe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Psychologin/Psychologe<br />

Psychologinnen und Psychologen können in sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern tätig<br />

sein. Sie unterstützen z. B. Patientinnen und Patient beim Umgang mit ihrer Krankheit<br />

oder begleiten sie bei psychischen Problemen.<br />

Psychologinnen und Psychologen beschäftigen sich<br />

mit dem Erleben und Verhalten des Menschen, seiner<br />

Entwicklung im Laufe des Lebens und allen dafür wichtigen<br />

inneren und äußeren Ursachen und Bedingungen. Sie sind<br />

beratend und therapeutisch tätig oder arbeiten z. B. in der<br />

Forschung.<br />

Die Aufgabenbereiche von Psychologinnen und<br />

Psychologen sind vielfältig. Je nach Beschäftigungsbereich<br />

(<strong>Gesundheit</strong>swesen, Sozialwesen, Privatwirtschaft)<br />

können sie als Beraterinnen und Berater, Begutachterinnen<br />

und Begutachter, Forscherinnen und Forscher oder Therapeutinnen<br />

und Therapeuten tätig sein.<br />

Viele Psychologinnen und Psychologen spezialisieren<br />

sich bereits während ihrer <strong>Ausbildung</strong> oder später<br />

durch Weiterbildung auf bestimmte psychologische Anwendungsbereiche.<br />

Klinische Psychologinnen und Psychologen<br />

befassen sich sowohl mit psychischen Erkrankungen als<br />

auch mit psychischen Aspekten körperlicher Erkrankungen.<br />

Sie arbeiten mit verschiedensten Altersgruppen von der<br />

Betreuung werdender Eltern über die Diagnostik und<br />

Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen bis<br />

hin zur Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase.<br />

Klinische Psychologinnen und Psychologen agieren auf<br />

der Grundlage von ärztlichen Befunden, Diagnosen und<br />

Gutachten. Mit Hilfe u. a. von Gesprächen, Fragebögen<br />

oder Persönlichkeitstests beraten und/oder behandeln sie.<br />

Krisenintervention, Beratung (etwa vor Operationen)<br />

sowie gesundheitspsychologische Beratung und<br />

Behandlung zur Vermeidung von Erkrankungen zählen<br />

ebenfalls zu den Aufgaben klinischer Psychologinnen und<br />

Psychologen.<br />

Ein Schwerpunkt können zudem die Schmerztherapie und<br />

die individuellen Einflussmöglichkeiten auf das Schmerzgeschehen<br />

sein.<br />

Ein weiteres Spezialgebiet ist die <strong>Gesundheit</strong>spsychologie:<br />

<strong>Gesundheit</strong>spsychologinnen und -psychologen<br />

beschäftigen sich u. a. mit der wissenschaftlichen Untersuchung,<br />

Entwicklung und Umsetzung von psychologischen<br />

Maßnahmen zur Förderung und Erhaltung von physischer<br />

und psychischer <strong>Gesundheit</strong>, Verhütung und Behandlung<br />

von Krankheit, Diagnose und Ursachenbestimmung von<br />

gesundheitlichen Störungen, Rehabilitation.<br />

Kapitel 2 . Seite 15


Berufe mit Matura . Psychologin/Psychologe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Psychologinnen und Psychologen sind z. B.<br />

im <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialbereich,<br />

im Bildungsbereich (Erwachsenenbildung, Schulen,<br />

Kindergärten),<br />

im Personalwesen (Unternehmensberatung) oder<br />

im Bereich der Markt- und Meinungsforschung tätig.<br />

Sie arbeiten in Büros, in Untersuchungsräumen sowie in<br />

Beratungs- und <strong>Gruppe</strong>nräumen, aber auch in wissenschaftlichen<br />

Labors und anderen Forschungseinrichtungen.<br />

Mag. Christian Zniva<br />

ist Leiter des Instituts für Klinische Psychologie<br />

am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />

Linz.<br />

Schon in meiner Kindheit hatte ich eine<br />

große Neugier für Menschen bzw. deren<br />

Beziehungen.<br />

Freude an meinem Beruf bereitet mir die<br />

Reflexion unterschiedlicher Sichtweisen<br />

und deren Auswirkungen im Leben eines<br />

Menschen. Staunen kann ich über die Vielfalt<br />

an hilfreichen Bewältigungsstrategien,<br />

die Menschen im Verlauf einer Erkrankung<br />

anwenden. Besonders beeindruckend<br />

empfinde ich Patientinnen und Patienten,<br />

die die Krise „Krankheit“ nutzen, um sich<br />

mit ihrem Leben auseinanderzusetzen, und<br />

somit Entwicklung ermöglichen. Wichtig<br />

ist mir der Respekt gegenüber Haltungen,<br />

Einstellungen und Entscheidungen von<br />

Menschen, die sich mir anvertrauen, aber<br />

auch die Freiheit, diese zu hinterfragen.<br />

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit<br />

der Unterstützung onkologischer Patientinnen<br />

und Patienten während der Strahlentherapie.<br />

Ein zweiter Schwerpunkt ist<br />

die Zusammenarbeit mit der Abteilung für<br />

Kinderurologie, wo es oft um den Umgang<br />

mit dem Einnässen eines Kindes geht. In<br />

beiden Feldern erscheint mir die Arbeit mit<br />

familiären systemen als unerlässlich, wobei<br />

mir meine <strong>Ausbildung</strong> zum systemischen<br />

Familientherapeuten hilfreich ist.<br />

Das „In-Beziehung-Sein“ ist mir auch in<br />

meiner Freizeit sehr wichtig. Zentral sind<br />

für mich soziale Kontakte, sei es im Familien-<br />

oder Freundeskreis.<br />

Arbeitsmittel<br />

Je nach Tätigkeitsbereich setzen Psychologinnen und<br />

Psychologen standardisierte Tests und Fragebögen ein sowie<br />

medizin- und labortechnische Geräte (z. B. zur Messung von<br />

Gehirnströmen oder der Hautleitfähigkeit), Computer, Datenbanken<br />

und Karteien. Sie führen Protokolle und Aufzeichnungen<br />

über ihre Klientinnen und Klienten (in der klinischen<br />

Psychologie) oder Versuchspersonen (in der psychologischen<br />

Forschung).<br />

Arbeitsorte<br />

Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken, psychologische<br />

Praxen, Kinder- und Erziehungsheime, Einrichtungen des<br />

Bildungs- und Sozialwesens, Unternehmensberatungen,<br />

Universitäten und andere Forschungseinrichtungen.<br />

Im Team<br />

Psychologinnen und Psychologen arbeiten mit Medizinerinnen<br />

und Medizinern, Pflegefachkräften und verschiedenen<br />

Therapeutinnen und Therapeuten zusammen.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Zur Berufsausübung ist das Universitätsstudium der Psychologie<br />

Voraussetzung, das zwischen sechs und zehn Semester<br />

dauert. Für die Spezialisierung als klinische oder <strong>Gesundheit</strong>spsychologin<br />

bzw. klinischer oder <strong>Gesundheit</strong>spsychologe<br />

ist eine umfangreiche Zusatzausbildung notwendig.<br />

Weitere Informationen<br />

www.boep.eu<br />

Berufsverband Österreichischer<br />

PschologInnen<br />

Kapitel 2 . Seite 16


Berufe mit Matura . Psychotherapeutin/Psychotherapeut<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Psychotherapeutin/<br />

Psychotherapeut<br />

Psychotherapie ist ein Heilverfahren für psychische, psychosoziale und psychosomatisch<br />

bedingte Leidenszustände und Verhaltensänderungen. Sie ist präventiv (vorbeugend), kurativ<br />

(heilend), palliativ (lindernd) sowie gesundheitsfördernd anwendbar und wirksam.<br />

Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode, die<br />

umfassend ist – also den Menschen in seinem gesamten<br />

Kontext betrachtet. Dies betrifft die Biografie, die momentane<br />

Lebenssituation, das nahe und weitere Umfeld und auch die<br />

Gesellschaft, in der ein Mensch sich befindet. Eine Psychotherapeutin<br />

bzw. ein Psychotherapeut erwirbt in ihrer bzw.<br />

seiner jahrelangen <strong>Ausbildung</strong> eine umfassende Kompetenz<br />

für alle Krankheitsbilder und Leidenszustände.<br />

Seit 1990 ist „Psychotherapeutin“ bzw. „Psychotherapeut“<br />

in Österreich ein eigenständiger, freier Heilberuf,<br />

der mit Menschen aller Altersgruppen befasst ist.<br />

Psychotherapeutinnen und -therapeuten behandeln und<br />

betreuen Menschen in psychischen Konflikt- und Krisensituationen<br />

oder besonderen Entscheidungssituationen (z. B.<br />

berufliche Neuorientierung). Zu den Methoden der Psychotherapie<br />

zählen u. a. autogenes Training, Gesprächstherapie,<br />

<strong>Gruppe</strong>ntherapie, Gestalttherapie, Psychoanalyse, Psychodrama,<br />

systemische Familientherapie und Verhaltenstherapie.<br />

Im Rahmen von Gesprächen und Persönlichkeitstests<br />

wird zunächst ein psychodiagnostisches Profil der Klientinnen<br />

und Klienten erstellt und daraufhin ein Therapie- oder<br />

Maßnahmenplan erarbeitet.<br />

In Einzel- oder <strong>Gruppe</strong>nsitzungen und unter Anwendung<br />

verschiedener therapeutischer Methoden versuchen<br />

Psychotherapeutinnen und -therapeuten, mit ihren<br />

Klientinnen und Klienten die Ursachen für bestimmte Probleme<br />

und Krisen zu erkennen und aufzulösen oder Lösungswege<br />

für Entscheidungssituationen zu erarbeiten.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Psychotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten in freier<br />

Praxis oder in verschiedenen Institutionen mit Einzelpersonen,<br />

Paaren sowie mit <strong>Gruppe</strong>n.<br />

In den Bereichen<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen,<br />

Sozialwesen und<br />

Privatwirtschaft<br />

können Psychotherapeutinnen und -therapeuten auch als<br />

Beraterinnen und Berater sowie als Begutachterinnen und<br />

Begutachter tätig sein.<br />

Sie arbeiten weiters in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken,<br />

in psychologischen Praxen, in Kinder- und<br />

Erziehungsheimen oder in Einrichtungen des Bildungs- und<br />

Sozialwesens.<br />

Kapitel 2 . Seite 17


Berufe mit Matura . Psychotherapeutin/Psychotherapeut<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Mag. Christa Schirl<br />

arbeitet als Psychotherapeutin (Existenzanalyse<br />

und Logotherapie) in freier Praxis in Linz.<br />

Schon in der HAK interessierte ich mich für<br />

Psychologie. Nach der Matura arbeitete ich<br />

in der Werbebranche, und obwohl es mir<br />

Spaß machte, stellte ich fest, dass dies nicht<br />

alles gewesen sein konnte.<br />

Nach einem Selbsterfahrungsseminar beschloss<br />

ich, den Job aufzugeben und<br />

Psychologie zu studieren. Dabei wurde mir<br />

klar, dass ich intensiver in das weite Land der<br />

Psyche eintauchen wollte, und ich begann<br />

mit weiteren <strong>Ausbildung</strong>en. Ich entschied<br />

mich für Logotherapie und Existenzanalyse,<br />

eine Richtung der Psychotherapie: Verhaltensweisen<br />

erproben, Klarheit gewinnen,<br />

Freiheit spüren, Verantwortung übernehmen,<br />

Sinn verwirklichen sind zentrale Punkte<br />

dieses Ansatzes. In meiner Arbeit sehe ich<br />

die Klientin bzw. den Klienten als einmalige,<br />

einzigartige Person in einer einmaligen,<br />

einzigartigen Situation. Meine „Mission“ ist<br />

es, gemeinsam mit den Klientinnen und<br />

Klienten innere Voraussetzungen zu erarbeiten,<br />

damit sie ein sinnvolles, in Freiheit<br />

und Eigen-Verantwortung gestaltetes Leben<br />

führen können.<br />

Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist Burnout:<br />

Wir verbringen viel Zeit im Beruf, dort ist oft<br />

ein hohes Tempo gefordert, vieles soll parallel<br />

laufen. Wenn es gut im Job läuft, hat das<br />

positive Einflüsse auf das Privatleben und die<br />

Gestaltung von Beziehungen. Daher arbeite<br />

ich auch mit Führungskräften – diese tragen<br />

eine große Verantwortung für ein gutes<br />

Betriebsklima. Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />

die Arbeit mit Menschen mit traumatischen<br />

Erfahrungen. Außerdem bin ich in leitender<br />

Funktion beim Kinderhilfswerk tätig.<br />

In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit<br />

mit meinem Mann und mit Freunden, gehe<br />

wandern, lese leichte Literatur, arbeite gerne<br />

im Garten und betreibe Sport.<br />

Arbeitsmittel<br />

Das Gespräch ist eine zentrale Komponente in der Arbeit<br />

von Psychotherapeutinnen und -therapeuten – daher spielt<br />

oft die Ausstattung des Therapieraums eine große Rolle.<br />

Neben bequemen Sitzen oder Liegen kann es dort u. a. auch<br />

Spielzeug, Malutensilien, Instrumente oder ein „Familienbrett“<br />

geben (Oberfläche, auf der mit Figuren z. B. vergangene,<br />

aktuelle, gewünschte oder befürchtete Entwicklungen in<br />

einem System wie etwa einer Familie aufgestellt werden).<br />

Arbeitsorte<br />

Eigene Therapieräume, Spitäler, Beratungsstellen, Rehabilitationseinrichtungen,<br />

wissenschaftliche Einrichtungen wie<br />

Universitäten.<br />

Im Team<br />

Psychotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten eigenständig<br />

und eigenverantwortlich, d. h., sie diagnostizieren<br />

selbstständig, legen die Behandlung fest und führen sie<br />

durch. Psychotherapie muss nicht ärztlich verordnet werden.<br />

Je nach beruflichem Aufgabengebiet arbeiten Psychotherapeutinnen<br />

und -therapeuten auch im Team mit Fachkolleginnen<br />

und -kollegen bzw. mit Ärztinnen und Ärzten sowie<br />

mit Vertreterinnen und Vertretern aus anderen <strong>Gesundheit</strong>sund<br />

Sozialberufen zusammen. Manche <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

kombinieren die vorhandene Berufsausbildung zusätzlich mit<br />

einer psychotherapeutischen <strong>Ausbildung</strong>.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Mit dem Psychotherapie-Gesetz ist die Psychotherapie-<br />

<strong>Ausbildung</strong> seit 1991 eindeutig geregelt. Sie besteht aus zwei<br />

Teilen, einem allgemeinen Teil (Propädeutikum) und einem<br />

speziellen Teil (Fachspezifikum). Der allgemeine Teil umfasst<br />

1.315 Stunden Theorie, Praxis und Supervision.<br />

Der zweite Teil widmet sich der konkreten <strong>Ausbildung</strong> in einer<br />

von 17 anerkannten Psychotherapie-Methoden (Mindestalter:<br />

24 Jahre) und beinhaltet mindestens 1.800 Stunden. Anstelle<br />

des Propädeutikums wird als Zulassung zur Psychotherapie-<br />

<strong>Ausbildung</strong> u. a. auch anerkannt:<br />

abgeschlossenes Studium Medizin, Pädagogik, Philosophie,<br />

Psychologie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft,<br />

Theologie oder ein Studium für das Lehramt<br />

an höheren Schulen oder<br />

abgeschlossene <strong>Ausbildung</strong> für Sozialarbeit, für Pädagogik,<br />

<strong>Ausbildung</strong> zur Ehe- und Familienberaterin bzw. zum Eheund<br />

Familienberater oder<br />

<strong>Ausbildung</strong> in Musiktherapie.<br />

Weitere Informationen<br />

www.psychotherapie.at<br />

Bundesverband Psychotherapie<br />

Kapitel 2 . Seite 18


Berufe mit Matura . Pharmazeutin/Pharmazeut<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Pharmazeutin/Pharmazeut<br />

Von der bewährten Kräuterheilkunde bis zur Hightech-Pharmazie: Der angesehene Beruf<br />

der Pharmazeutin bzw. des Pharmazeuten hat eine lange Tradition und vielfältige Aufgaben.<br />

Das Herstellen von Medikamenten nach vorgegebenen Rezepturen ist nur eine davon.<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben von Pharmazeutinnen<br />

und Pharmazeuten ist die persönliche, fachkundige<br />

Beratung, welche weit über die Aufklärung über Risiken<br />

und Nebenwirkungen von Arzneimitteln hinausgeht: Vieles<br />

wird von den Kundinnen und Kunden nachgefragt, was für<br />

<strong>Gesundheit</strong> und Wohlbefinden wichtig ist, aber auch krankheitsrelevante<br />

Ratschläge, etwa bei Erkältungen, werden von<br />

den Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im weißen Arbeitsmantel<br />

hinter der Apothekentheke (der „Tara“) erwartet. Es<br />

gilt also, über Schmerz- und Erkältungsmittel, Vitaminpräparate<br />

und andere Medikamente und Produkte fundiert zu<br />

informieren, die nicht von Ärztinnen und Ärzten verschrieben<br />

wurden.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Pharmazeutinnen und Pharmazeuten können aufgrund ihres<br />

Studiums das Wissen um die chemische Zusammensetzung,<br />

die Art der Wirkung im Körper und die richtige Anwendung<br />

in das Beratungsgespräch einbringen. Ihre fundierten medizinischen<br />

Kenntnisse zu Körperfunktionen und Krankheiten<br />

helfen, sachkundig über die Vermeidung von Erkrankungen<br />

und bei der <strong>Gesundheit</strong>svorsorge zu beraten.<br />

Als Pharmazeutin bzw. Pharmazeut mischen Sie Salben,<br />

Tinkturen, Pulver oder auch Tees nach vorliegenden Rezepten<br />

oder entwickeln eigene Rezepturen, etwa für homöopathische<br />

Mittel oder Teemischungen. Übrigens: Österreich ist<br />

bei der individuellen Zubereitung von Arzneimitteln in der<br />

Apotheke führend, in vielen Ländern Europas wird dieser<br />

Service gar nicht mehr angeboten.<br />

Zudem bestellen Sie zum Teil mehrmals täglich dringend<br />

benötigte Medikamente, die Sie bei der Lieferung nach<br />

Prüfung übernehmen. Außerdem rechnen Sie die Rezepte<br />

Ihrer Kundinnen und Kunden mit den Krankenkassen ab.<br />

Pharmazeutinnen und Pharmazeuten sind auch in Krankenhausapotheken<br />

tätig und prüfen dort u. a. laufend die<br />

Medikamentenvorräte auf den Stationen, beraten bei der<br />

Medikamentenauswahl und der optimalen Dosierung. Weitere<br />

Tätigkeitsfelder sind die Forschung, die internen Fortbildungen<br />

und Ethikkommissionen in Spitälern.<br />

Arbeitsmittel<br />

Für ihre Arbeit verwenden Pharmazeutinnen und Pharmazeuten<br />

Apothekerwaagen, Mikroskope, Reagenzien,<br />

Indikatoren und verschiedene Laborgeräte, wie etwa das<br />

Viskosimeter zur Bestimmung des Zähflüssigkeitsgrades.<br />

Sie bedienen Scannerkassen und hantieren mit Rechnungen,<br />

Rezepten und dergleichen. Im Büro arbeiten sie an Computern,<br />

führen Lieferanten- und Lagerkarteien und bestellen<br />

Kapitel 2 . Seite 19


Berufe mit Matura . Pharmazeutin/Pharmazeut<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

per Telefon, online oder per E-Mail benötigte Medikamente.<br />

Jede Apotheke verfügt über ein eigenes Labor, in dem<br />

Arzneistoffe auf Identität und Arzneipflanzen auf Inhalt und<br />

Wirkstoffe untersucht werden. Darüber hinaus übernehmen<br />

Pharmazeutinnen und Pharmazeuten heute im Labor mehr<br />

und mehr neue Aufgaben, wie etwa die Überprüfung der<br />

Wasserqualität.<br />

Arbeitsorte<br />

Die Verkaufs-, Labor- und Büroräume von Apotheken und<br />

die Apotheken in Spitälern. Arbeitsplätze finden sich in der<br />

pharmazeutischen Industrie sowie in öffentlichen Institutionen,<br />

etwa dort, wo Gesetze vorbereitet werden oder deren<br />

Einhaltung überprüft wird.<br />

Mag. pharm. Monika Aichberger<br />

arbeitet in der Apotheke in Mauthausen.<br />

Ich wollte nach meiner Matura etwas Neues<br />

kennen lernen und habe mich für die naturwissenschaftliche<br />

Fakultät interessiert. Ich habe<br />

mich dann für Pharmazie entschieden, weil<br />

die <strong>Ausbildung</strong> viele naturwissenschaftliche<br />

Fächer berührt, vor allem im ersten Studienabschnitt,<br />

und weil der Beruf aus meiner<br />

Sicht sehr frauen- und familienfreundlich ist<br />

und zugleich gute Jobchancen bietet.<br />

An meinem Beruf faszinieren mich die Begegnungen<br />

mit Menschen, die ganz unterschiedliche<br />

Bedürfnisse haben, sowie das Lösen von<br />

oft sehr akuten Problemen. Wichtig ist also<br />

die Fähigkeit, empathisch zu sein und den<br />

Menschen als Ganzes erfassen zu können<br />

– nur dann ist gewährleistet, dass ich kompetent,<br />

individuell und bedarfsorientiert beraten<br />

kann. Als spannend erlebe ich zudem die<br />

handwerklichen Tätigkeiten – Salbenrühren,<br />

Teemischungen, individuelle Anfertigungen –<br />

sowie das Arbeiten im Team.<br />

In meiner Freizeit reise ich leidenschaftlich<br />

gern mit meinem Mann in ferne Länder – ohne<br />

feste Route und auf eigene Faust. Ich liebe<br />

Sprachen – auch Deutsch – und lese sehr<br />

gerne. Als Ausgleich wichtig sind mir zudem<br />

Nordic Walking, Mountainbiking, Schifahren<br />

und Yoga.<br />

Im Team<br />

Mit ihren Berufskolleginnen und -kollegen sowie mit Pharmazeutisch-kaufmännischen<br />

Assistentinnen und Assistenten,<br />

mit Ärztinnen und Ärzten sowie mit Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der Krankenkassen stehen sie in laufendem<br />

Kontakt. In Krankenanstalten arbeiten Pharmazeutinnen und<br />

Pharmazeuten eng mit Ärztinnen, Ärzten und dem Pflegepersonal<br />

zusammen.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Pharmazie kann an den Universitäten Wien, Graz und Innsbruck<br />

studiert werden. Die Mindeststudiendauer beträgt<br />

neun Semester.<br />

Nach einem Jahr Praxis in einer Apotheke („Aspirantenjahr“)<br />

muss dann noch eine Prüfung zur vertretungsberechtigten<br />

Apothekerin bzw. zum vertretungsberechtigten Apotheker<br />

abgelegt werden.<br />

Frühestens nach fünfjähriger Tätigkeit als angestellte Apothekerin<br />

bzw. angestellter Apotheker ist man berechtigt, sich<br />

selbstständig zu machen und Konzession und Leitung einer<br />

bestehenden Apotheke zu übernehmen oder eine neue<br />

Apotheke zu eröffnen.<br />

Weitere Informationen<br />

www.apotheker.or.at<br />

Österreichische<br />

Apothekerkammer<br />

Kapitel 2 . Seite 20


Berufe mit Matura . Hebamme<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Hebamme<br />

Jährlich kommen in Österreich an die 80.000 Kinder zur Welt. Hebammen erfüllen dabei mit<br />

viel Einfühlungsvermögen und Professionalität eine sehr verantwortungsvolle Rolle, sowohl<br />

vor, bei als auch in den ersten Wochen nach der Geburt eines jungen Menschenlebens.<br />

Vielfältig und persönlich anspruchsvoll sind die<br />

Aufgaben: Hebammen beraten über grundlegende<br />

Methoden der Familienplanung, unterstützen werdende<br />

Mütter und Väter vor und in der Schwangerschaft, begleiten<br />

diese während der Geburt und betreuen Mütter im Wochenbett,<br />

also vier bis sechs Wochen nach der Geburt sowie bei<br />

Bedarf auch darüber hinaus.<br />

Viele Menschen erleben den Kontakt zu Mitgliedern<br />

dieser Berufsgruppe in einer intensiven Zeit voller<br />

Veränderungen und profitieren daher ganz besonders von<br />

ihrer Professionalität und Empathie. Gerade während einer<br />

Schwangerschaft, unmittelbar vor und nach einer Geburt<br />

sind Eltern oft mit sehr widersprüchlichen Informationen<br />

konfrontiert. Auf der Suche nach einfühlsamer Beratung und<br />

kompetenter Unterstützung wird diese gerne und dankbar<br />

angenommen.<br />

Werdenden Eltern besonders wichtig ist dabei das<br />

Wissen der Hebamme über die verschiedenen Möglichkeiten<br />

der Geburtsvorbereitung, der Geburt sowie über die<br />

ersten Monate mit dem Neugeborenen. Darüber hinaus gehen<br />

Hebammen auf die vielen Themen ein, die sich während einer<br />

Schwangerschaft und nach der Geburt ergeben. Der Bogen<br />

reicht hier von der Ernährung über die Entwicklung und Frühförderung<br />

bis hin zur Hygiene, zum Umgang mit Krankheiten<br />

und zur Beziehung zwischen Mutter, Vater und Kind.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Hebammen informieren über Schwangerschafts- und<br />

Geburtsverlauf und beraten bei allen in diesem Zusammenhang<br />

auftauchenden Fragen. Viele Hebammen bieten<br />

auch Geburtsvorbereitungskurse, Informationsstunden für<br />

werdende Eltern, Schwangerengymnastik, <strong>Gruppe</strong>n für<br />

spezielle Yoga- und Atmungstechniken oder etwa Stillberatung<br />

an.<br />

Hebammen assistieren bei Operationen zur Geburtshilfe, wie<br />

etwa einem Kaiserschnitt, und bei besonderen Behandlungen<br />

an Neugeborenen.<br />

Sie nehmen die persönlichen Daten der Schwangeren auf,<br />

kontrollieren Herztöne, Lage und Größe des Kindes mit Hilfe<br />

von Ultraschallmessungen und tragen diese Daten in den<br />

Mutter-Kind-Pass ein. Die Beratung über richtige Hygiene,<br />

gute Ernährung und gesunde Lebensweise während der<br />

Schwangerschaft sowie über soziale Hilfeleistungen für<br />

werdende Mütter und Familien zählt ebenfalls zu Ihren<br />

Kapitel 2 . Seite 21


Berufe mit Matura . Hebamme<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Aufgaben als Hebamme. Weiters betreuen, begleiten und<br />

unterstützen Sie die Gebärende sowie den Vater während<br />

der Geburt und überwachen den <strong>Gesundheit</strong>szustand von<br />

Mutter und Kind.<br />

Arbeitsmittel<br />

Hebammen verwenden Fieberthermometer, Saugwatte,<br />

Hörrohr, Nabelschnurschere und -klemmen, Pinzetten, Seife,<br />

Schürzen, Leinenhandtücher, Gummihandschuhe, Maßband<br />

oder etwa Geburtszangen. Sie bedienen Ultraschallgeräte,<br />

Wehenschreiber, Narkosegeräte und Sauerstoffflaschen und<br />

verwenden Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Vor allem<br />

für die Dokumentation arbeiten Sie am Computer.<br />

Sieglinde Hurnaus<br />

ist Hebamme am Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Schwestern Ried.<br />

Jede Geburt ist ein kleines Wunder und es<br />

ist schön, bei diesem großen, erfreulichen<br />

Ereignis dabei sein zu dürfen. Meine Aufgabe<br />

dabei ist es, die Frau zu unterstützen und<br />

gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten<br />

Sicherheit von Anfang an zu gewährleisten.<br />

In den letzten 25 Jahren hat sich in der Geburtshilfe<br />

einiges geändert: Heute wird<br />

besonders auf die individuellen Bedürfnisse<br />

der Frauen geachtet und auch auf die besondere<br />

Rolle der Väter.<br />

Arbeitsorte<br />

Es sind vor allem Spitäler, Gemeinschaftspraxen und Mutter-<br />

Eltern-Beratungsstellen. Als frei praktizierende Hebamme<br />

unterstützen Sie bei Hausgeburten oder ambulanten<br />

Geburten in Krankenhäusern und in der Zeit danach.<br />

Im Team<br />

Hebammen arbeiten im Spital und auch im niedergelassenen<br />

Bereich eng mit medizinischen und pflegerischen Berufen<br />

zusammen. Kooperationen gibt es zudem mit Berufen aus<br />

Feldern wie Ergo- und Physiotherapie, Logopädie und Diätologie.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zur Hebamme dauert drei Jahre und erfolgt<br />

in Oberösterreich an der Fachhochschule für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende<br />

Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich.<br />

Eine Geburt ist ein natürlicher Vorgang und<br />

die Frauen bestimmen, wo und wie sie<br />

gebären. Nach der Geburt ist es uns wichtig,<br />

die Mutter-Vater-Kind-Beziehung durch eine<br />

familienfreundliche Atmosphäre im Kreißzimmer<br />

und auf der Station zu fördern.<br />

Weitere Informationen<br />

www.hebammen.at<br />

Österreichisches<br />

Hebammengremium<br />

Kapitel 2 . Seite 22


Berufe mit Matura . Physiotherapeutin/Physiotherapeut<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Physiotherapeutin/<br />

Physiotherapeut<br />

Die PhysiotherapeutIin bzw. der Physiotherapeut hat die Aufgabe, Menschen Bewegungsund<br />

Schmerzfreiheit sowie mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität zu ermöglichen.<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates (von Skelett,<br />

Muskeln, Sehnen, Bändern und Knochen) sind die Hauptursache<br />

für Arbeitsunfähigkeit, ob kurzfristig oder dauerhaft. Diese<br />

Erkrankungen führen oft zu chronischen Schmerzen, die uns das<br />

ganze Leben begleiten können, der Verlust von Lebensqualität<br />

und Einkommen ist die Folge. Umso wichtiger ist die Vorsorge ab<br />

dem Kindesalter: Dem rechtzeitigen Erkennen von Symptomen,<br />

also Warnsignalen des Körpers, und der frühzeitigen Behandlung<br />

der Ursachen kommt eine wachsende Bedeutung zu.<br />

Physiotherapeutinnen und -therapeuten – der Beruf<br />

zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen<br />

Diensten – sind die qualifizierten Spezialistinnen und<br />

Spezialisten für den komplexen Bewegungsapparat des<br />

Menschen. Sie können damit die notwendige professionelle<br />

Hilfe anbieten und tun das in zahlreichen medizinischen<br />

Fachgebieten für Menschen aller Altersgruppen.<br />

Der Beruf Physiotherapeutin bzw. -therapeut (im medizinisch-technischen<br />

Dienst) beschäftigt sich vor allem mit<br />

der Vermeidung von Funktionsstörungen des Bewegungssystems,<br />

der Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher<br />

Bewegungsabläufe sowie der Verbesserung, Kontrolle und<br />

Begleitung von Symptomen.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Ein wichtiges Ziel ist es, erkrankten Menschen eine optimale<br />

Bewegungs- und Schmerzfreiheit, Selbstständigkeit sowie<br />

Lebensqualität zu ermöglichen. Physiotherapeutinnen und<br />

-therapeuten arbeiten in zahlreichen Tätigkeitsfeldern wie:<br />

Arbeitsmedizin (etwa für die ergonomische Arbeitsplatzgestaltung)<br />

Sportmedizin (sowohl für den Breiten- als auch für den<br />

Spitzensport)<br />

Orthopädie (z. B. bei einem künstlichen Gelenksersatz<br />

zur Behandlung von Rheuma)<br />

Chirurgie (für die Rehabilitation nach Operationen und<br />

Knochenbrüchen)<br />

Innere Medizin (für die Therapie nach Schlaganfall, Herzinfarkt<br />

sowie bei Asthma, Stoffwechselstörungen)<br />

Kinder- und Jugendmedizin (z. B. Frühförderung, Behebung/Vermeidung<br />

von Haltungsschäden)<br />

Neurologie und Psychiatrie<br />

Gynäkologie (Geburtsvorbereitung, Beckenbodengymnastik)<br />

Palliative Care (Unterstützung in der letzten Lebensphase)<br />

Kapitel 2 . Seite 23


Berufe mit Matura . Physiotherapeutin/Physiotherapeut<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Zur physiotherapeutischen Behandlung gehören die<br />

Schmerzbekämpfung, die Verbesserung der Durchblutung<br />

oder die Wiederherstellung von Kraft, Beweglichkeit und<br />

Geschicklichkeit. Physiotherapeutinnen und -therapeuten<br />

erstellen dafür Trainings- und Therapiepläne und dokumentieren<br />

die Heilungsentwicklung.<br />

Thomas Prinz<br />

ist Physiotherapeut in der Orthopädischen<br />

Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen<br />

Schwestern Linz.<br />

Faszinierend ist für mich das breite Spektrum,<br />

in dem Physiotherapeutinnen und<br />

-therapeuten tätig sind: Wir arbeiten mit<br />

allen Altersgruppen, mit Menschen, die sich<br />

einfach für gesunde Bewegung und Haltung<br />

interessieren oder mit Patientinnen und Patienten<br />

mit akuten Beschwerden.<br />

Mein Schwerpunkt liegt in der Betreuung<br />

von Patientinnen und Patienten nach einem<br />

orthopädischen Eingriff. Schon am selben<br />

Tag, nachdem etwa ein künstliches Hüftgelenk<br />

eingesetzt wurde, beginne ich mit<br />

dem Therapieprogramm. Ich schätze dabei<br />

die enge Zusammenarbeit mit den anderen<br />

Berufsgruppen im Spital.<br />

Oft haben meine Patientinnen und Patienten<br />

vor der Operation große Schmerzen und sind<br />

in ihrem täglichen Leben eingeschränkt. Der<br />

operative Eingriff bringt eine Verbesserung<br />

der Lebensqualität, die physiotherapeutischen<br />

Interventionen helfen dabei, dass dies<br />

auch möglichst lange so bleibt.<br />

Arbeitsmittel<br />

Physiotherapeutinnen und -therapeuten setzen in der Therapie<br />

Wärme, Kälte, Licht, Elektrizität, Ultraschall, Wasser, Erde<br />

(Moor), Massage und Körperübungen ein und verwenden bei<br />

ihren Behandlungen verschiedene Hilfsmittel wie Gymnastikgeräte,<br />

Turnmatten, Bälle, Hanteln und Sprossenwände<br />

sowie Gehhilfen, Krücken, Infrarotstrahler, Elektromassagegeräte,<br />

Kurpackungen, Wickel, Bandagen und Massageöle.<br />

Für allgemeine Büroarbeiten bedienen sie Computer und<br />

führen Listen, Terminkalender und Behandlungsprotokolle<br />

für ihre Patientinnen und Patienten.<br />

Arbeitsorte<br />

Spitäler, Ordinationen, Pflegeheime, Kur- und Rehabilitationszentren,<br />

Einrichtungen für Menschen mit Behinderung,<br />

Sporthallen, Fitnesscenter, Schwimmbäder oder <strong>Gesundheit</strong>sämter.<br />

Weiters arbeiten Physiotherapeutinnen und<br />

-therapeuten in der mobilen Therapie, in freier Praxis, in<br />

Projekten zur <strong>Gesundheit</strong>sförderung von Unternehmen oder<br />

Institutionen.<br />

Im Team<br />

Bei kranken Menschen werden Physiotherapeutinnen und<br />

-therapeuten nach ärztlicher Anordnung tätig. Sie arbeiten<br />

sowohl in Institutionen als auch in freier Praxis oft eng mit<br />

Medizinerinnen und Medizinern verschiedener Fachgruppen<br />

und mit Fachpflegepersonal zusammen oder mit Personen<br />

aus therapeutischen und sozialen Berufen.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> erfolgt in Oberösterreich an den Fachhochschulen<br />

(FH) für <strong>Gesundheit</strong>sberufe in Linz, Steyr und Wels.<br />

Aufnahmevoraussetzungen sind die Matura oder eine einschlägige<br />

berufliche Qualifikation, ein Berufseignungstest und ein<br />

Bewerbungsgespräch. An der FH sind ab dem dritten Semester<br />

Berufspraktika verpflichtend. Eine weitere Spezialisierung ist<br />

z. B. in den Feldern Sporttherapie, Osteopathie (komplementärmedizinisches<br />

Diagnose- und Behandlungskonzept),<br />

Hippotherapie (mit Pferden) oder Feldenkraisarbeit möglich.<br />

Weitere Informationen<br />

www.physioaustria.at<br />

Physio Austria, Berufsverband der<br />

PhysiotherapeutInnen Österreichs<br />

Kapitel 2 . Seite 24


Berufe mit Matura . Diätologin/Diätologe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Diätologin/Diätologe<br />

Ausgewogene Ernährung hat eine sehr wichtige Bedeutung für die <strong>Gesundheit</strong>sförderung.<br />

Diätologinnen und Diätologen beraten dabei und wie die Ernährung in Zeiten der Krankheit<br />

bewusst ausgewählt, zubereitet und konsumiert werden kann.<br />

Viele Menschen sind zur Einhaltung einer bestimmten<br />

Diät bzw. Ernährungsweise gezwungen, weil sie<br />

„normale“ Kost nicht vertragen. Das kann beispielsweise<br />

aufgrund einer Krankheit (z. B. Diabetes, Stoffwechselerkrankungen,<br />

Allergien) oder nach einer Operation der Fall<br />

sein. Auch die Behandlung von Essstörungen, Schluckstörungen<br />

oder z. B. die Ernährung von Frühgeburten fällt<br />

in den Aufgabenbereich von Diätologinnen und Diätologen<br />

– dieser Beruf zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen<br />

Diensten. Diätologinnen und Diätologen beraten<br />

auch Menschen, die besonderen Belastungen ausgesetzt<br />

sind (z. B. Schwangerschaft, Sport), bei der Gestaltung<br />

ihrer Ernährung.<br />

Viele Erkrankungen werden erst durch falsche Ernährung<br />

hervorgerufen. Eine sehr wichtige Aufgabe von<br />

Diätologinnen und Diätologen ist, anerkannte Empfehlungen<br />

aus der Ernährungswissenschaft und -medizin in<br />

die ganz eigene individuelle Ernährungspraxis und gemäß<br />

den persönlichen Bedürfnissen umzusetzen.<br />

Besonders bei der Behandlung von Menschen mit<br />

Diabetes spielen Diätologinnen und Diätologen eine wichtige<br />

Rolle und begleiten Betroffene oft über Jahre hinweg.<br />

Zu Krankheiten, die mit Ernährung zusammenhängen oder<br />

generell zu ausgewogener Ernährung bieten Diätologinnen<br />

und Diätologen immer wieder Vorträge und Schulungen an.<br />

Weiters unterstützen sie bei der Vorbereitung und Umsetzung<br />

von <strong>Gesundheit</strong>stagen, die einen Schwerpunkt zur<br />

Ernährung haben.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Diätologinnen und Diätologen sind in der Routineversorgung<br />

von Patientinnen und Patienten, in der Rehabilitation<br />

und in der <strong>Gesundheit</strong>sförderung tätig. Sie analysieren<br />

den Ernährungszustand und die Essensgewohnheiten ihrer<br />

Patientinnen und Patienten und erstellen dann gemeinsam<br />

ein Konzept zur Ernährungsbehandlung. Dabei sprechen sie<br />

bisherige bzw. gewünschte Ernährungsgewohnheiten und<br />

Lebensumstände an. Im Krankenhaus dient die Diagnose<br />

der Ärztinnen und Ärzte als Ausgangspunkt. Diätologinnen<br />

und Diätologen führen die notwendigen Berechnungen<br />

der Nahrungsbestandteile durch und stellen den Ernährungs-<br />

und Diätplan zusammen. Dabei berücksichtigen sie<br />

auch die Lebensumstände der Patientinnen und Patienten<br />

(z. B. Betreuung und Versorgung bei älteren Patientinnen<br />

und Patienten) sowie die finanziellen Möglichkeiten der<br />

Personen.<br />

Kapitel 2 . Seite 25


Berufe mit Matura . Diätologin/Diätologe<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Sie beraten die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen<br />

über die praktische Durchführung von Diätverordnungen<br />

innerhalb und außerhalb einer Krankenanstalt.<br />

Arbeitsmittel<br />

Personenwaagen, Größenmessgeräte, Diät- und Ernährungspläne,<br />

die mit Hilfe von Computerprogrammen auf<br />

Basis von Nährwerttabellen erstellt werden. Für Schulungen:<br />

Präsentationen auf Flipchart und PowerPoint.<br />

Arbeitsorte<br />

Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen,<br />

Kurbetriebe, Einrichtungen der Sozialversicherungsanstalten,<br />

Ordinationen, Unternehmen. Diätologinnen und<br />

Diätologen sind auch in freier Praxis tätig – eine Herausforderung<br />

ist dabei, dass die Ernährungsberatung für gesunde<br />

Menschen von diesen selbst zu bezahlen ist und es nur in<br />

Ausnahmefällen Zuschüsse der Kassen gibt.<br />

Thomas Weigel<br />

arbeitet als Diätologe am Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Schwestern Ried.<br />

Mein erster Beruf war Konditor, ich war<br />

auch Koch beim Bundesheer. Ich machte<br />

die Matura nach und entdeckte den Beruf<br />

der Diätologin bzw. des Diätologen – ich war<br />

anfangs überrascht, wie viel medizinisches<br />

Know-how einfließt.<br />

Spannend ist, dass jeden Tag etwas Neues<br />

geschieht: Jede Patientin bzw. jeder Patient<br />

ist anders, braucht eine individuelle Beratung,<br />

die auf die aktuelle Lebenssituation und die<br />

vorhandenen Möglichkeiten abgestimmt ist.<br />

Manchmal braucht es einige Zeit, bis Patientinnen<br />

und Patienten Vorschläge aus der<br />

Diätologie annehmen und konkret umsetzen<br />

können, und es ist teilweise notwendig,<br />

Gesagtes einige Male zu wiederholen.<br />

Ein aktueller Schwerpunkt von mir ist die<br />

Begleitung von Patientinnen und Patienten<br />

mit Krebs, die ich oft über mehrere Monate<br />

hinweg betreue.<br />

Meine Freizeit verbringe ich sehr gerne mit<br />

den Kindern. Ein Hobby von mir ist es, mich<br />

mit traditionellen Innviertler Rezepten auseinanderzusetzen,<br />

sie zu sammeln, auszuprobieren<br />

und weiterzugeben.<br />

Im Team<br />

Diätologinnen und Diätologen arbeiten in einem therapeutischen<br />

Team mit Ärztinnen und Ärzten, mit Pflegefachkräften,<br />

mit Ernährungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern<br />

sowie mit Köchinnen und Köchen zusammen. Bei kranken<br />

Menschen werden Diätologinnen und Diätologen nach ärztlicher<br />

Verordnung tätig.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zur Diätologin bzw. zum Diätologen dauert<br />

drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule<br />

für <strong>Gesundheit</strong>sberufe in Linz.<br />

Weitere Informationen<br />

www.diaetologen.at<br />

Verband der Diaetologen<br />

Österreichs<br />

Kapitel 2 . Seite 26


Berufe mit Matura . Ergotherapeutin/Ergotherapeut<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Ergotherapeutin/<br />

Ergotherapeut<br />

Aktiv-Sein hat heilende Wirkung. Ergotherapeutinnen und -therapeuten unterstützen daher<br />

Menschen, Tätigkeiten des täglichen Lebens möglichst selbstständig und schmerzfrei ausführen<br />

zu können, trotz körperlicher oder psychischer Leiden.<br />

Ergotherapie geht zu Recht davon aus, dass das Tätigund<br />

Aktiv-Sein ein menschliches Grundbedürfnis ist<br />

und daher heilende Wirkung hat. Der Begriff Ergotherapie<br />

leitet sich von ergo ab, dem altgriechischen Wort für Arbeit<br />

und Tätigkeit.<br />

Als Teil einer ganzheitlichen Behandlung dient die<br />

Ergotherapie Menschen aller Altersgruppen mit physischen,<br />

psychischen und auch sozialen Beeinträchtigungen, die<br />

infolge von Krankheiten, Unfällen oder Entwicklungsstörungen<br />

aufgetreten sind. Ergotherapeutinnen und -therapeuten<br />

sind daher in allen medizinischen Fachbereichen<br />

vertreten; dieser Beruf zählt zu den gehobenen medizinisch-technischen<br />

Diensten.<br />

Ergotherapeutinnen und -therapeuten führen Behandlungen<br />

nach ärztlichen Anordnungen durch oder erarbeiten<br />

spezielle Therapiepläne, die zur Förderung der<br />

geistigen oder körperlichen Fähigkeiten dienen, aber auch<br />

wichtige Funktionen von Menschen mit akuter oder chronischer<br />

Erkrankung sowie mit Behinderung unterstützen. All das<br />

erfolgt in Einzel- und <strong>Gruppe</strong>nbehandlungen und hier etwa im<br />

handwerklichen und psychosozialen Bereich. Ziel dabei kann<br />

es sein, die berufliche oder soziale Integration zu unterstützen.<br />

Zudem entwickeln Sie als Ergotherapeutin bzw. -therapeut<br />

individuell angepasste Hilfsmittel, die Ihren Klientinnen und<br />

Klienten ein möglichst selbstständiges Schreiben, Essen<br />

oder etwa Trinken (wieder) möglich machen. Ein wichtiges<br />

Ziel Ihrer Arbeit ist es, dass betroffene Menschen trotz vorübergehender<br />

oder dauerhafter körperlicher oder geistiger<br />

Einschränkungen die Aktivitäten des täglichen Lebens durchführen<br />

können. Die Lebensqualität der Partnerin bzw. des<br />

Partners hat dabei einen hohen Stellenwert.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

sind etwa die Geriatrie, Neurologie, Handchirurgie, Pädiatrie,<br />

Orthopädie, Psychiatrie, Sozialpsychiatrie oder Arbeitstherapie.<br />

Behandelt werden physische, psychische, aber auch<br />

soziale Beeinträchtigungen, die z. B. infolge von Krankheiten<br />

wie Schlaganfällen, nach Unfällen mit Schädelverletzungen<br />

oder folgender Querschnittlähmung und bei Entwicklungsstörungen<br />

aufgetreten sind. Hier geben Sie Unterstützung<br />

bei der Lösung von Entwicklungs-, Lern- oder Verhaltensproblemen,<br />

wirken mit bei Veränderungen im Wohnumfeld<br />

Ihrer Klientinnen und Klienten, die aufgrund einer körperlichen<br />

Behinderung nötig werden, helfen bei der schrittweisen Rückkehr<br />

in das Arbeitsleben, machen ein möglichst selbstständiges<br />

Leben auch im fortgeschrittenen Alter möglich und<br />

Kapitel 2 . Seite 27


Berufe mit Matura . Ergotherapeutin/Ergotherapeut<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

unterstützen beim Auftreten verschiedener Krankheitssymptome<br />

sowie in der letzten Lebensphase.<br />

Für gesunde Menschen wirkt die Ergotherapie wesentlich mit<br />

bei der <strong>Gesundheit</strong>sförderung, der klassischen Prävention,<br />

in der Arbeitsmedizin und beim Arbeitnehmerschutz.<br />

Gertraud Brunneder<br />

arbeitet am Institut für Physikalische Medizin<br />

am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />

Ried.<br />

Es begann damit, dass ich eine Freundin<br />

einen Tag lang bei ihrer <strong>Ausbildung</strong> zur<br />

Ergotherapeutin begleiten konnte – mich<br />

sprach sehr an, wie praktisch der Unterricht<br />

gestaltet war. Nach der Matura festigte<br />

sich meine Entscheidung, Ergotherapeutin<br />

zu werden, während eines Freiwilligen Sozialen<br />

Jahres.<br />

Mein Schwerpunkt am Krankenhaus ist die<br />

Betreuung von ambulanten und stationären<br />

Patientinnen und Patienten der Unfallchirurgie,<br />

der Intensivstation, der Orthopädie<br />

sowie der Kinder- und Jugendheilkunde.<br />

Faszinierend am Beruf finde ich die Vielfältigkeit.<br />

Als Ergotherapeutin arbeite ich mit<br />

Klientinnen und Klienten vom Säuglingsalter<br />

bis zum hohen Alter, in den unterschiedlichsten<br />

Fachbereichen und in den verschiedenen<br />

Phasen des Heilungsprozesses<br />

(Prävention, Akutmedizin, Rehabilitation …).<br />

Herausfordernd und interessant ist auch,<br />

dass jede Patientin bzw. jeder Patient eine<br />

auf sie bzw. ihn zugeschnittene Problemlösungsstrategie<br />

benötigt auf seinem Weg<br />

zur größtmöglichen Selbstständigkeit. Das<br />

erfordert von uns Einfühlungsvermögen,<br />

analytisches und logisches Denken und die<br />

Fähigkeit, andere zu motivieren.<br />

Im Beruf ist es wichtig, auf seine eigenen<br />

Ressourcen zu achten. In der Freizeit tanke<br />

ich Kraft durch Walken, Lesen, Musikhören,<br />

Bergwandern, Schifahren …<br />

Arbeitsmittel<br />

Ergotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten mit ergotherapeutischen<br />

Materialien, Geräten und Hilfsmitteln aller<br />

Art, je nach Therapie. So setzen Sie etwa zur Förderung<br />

der fein- und grobmotorischen Entwicklung bei Kindern<br />

Mal- und Bastelmaterial, Spiel- und Turngeräte, Hängematten,<br />

Gymnastikbälle, Trampoline und Klettergerüste ein.<br />

Bei gestalterischen und handwerklichen Arbeiten wiederum<br />

verwenden Sie als Ergotherapeutin bzw. -therapeut Holz,<br />

Ton, Leder, Metall sowie die dafür notwendigen Werkzeuge<br />

wie Hobel, Sägen, Bohrmaschinen und Feilen, um nur einige<br />

zu nennen. Freilich sind Sie geübt im Umgang mit Prothesen,<br />

Rollstühlen, Krücken und den vielen anderen medizinischen<br />

Hilfsmitteln. Gerade auch zur Dokumentation arbeiten Sie<br />

mit dem Computer.<br />

Arbeitsorte<br />

sind vor allem Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Rehabilitationseinrichtungen,<br />

mobile Dienste, Unternehmen mit sozialem<br />

Auftrag, Tagesstrukturen der Sozialpsychiatrie und<br />

(geschützte) Werkstätten für Menschen mit Behinderung.<br />

Im Team<br />

Sie arbeiten eigenständig, oft aber auch in einem multiprofessionellen<br />

Team von medizinischen Fachkräften, diplomierten<br />

Sozialarbeiterinnen und -arbeitern oder etwa Behindertenpädagoginnen<br />

und -pädagogen.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zur Ergotherapeutin bzw. zum Ergotherapeut<br />

dauert drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der<br />

Fachhochschule für <strong>Gesundheit</strong>sberufe in Linz. Zusätzliche<br />

Qualifikationen sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit<br />

möglich.<br />

Weitere Informationen<br />

www.ergoaustria.at<br />

Bundesverband der ErgotherapeutInnen<br />

Österreichs<br />

Kapitel 2 . Seite 28


Berufe mit Matura . Logopädin/Logopäde<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Logopädin/Logopäde<br />

Die Verbesserung und Wiederherstellung der für ein gutes Leben entscheidenden zwischenmenschlichen<br />

Kommunikation ist das wichtige und zentrale Anliegen der Arbeit von<br />

Logopädinnen und Logopäden.<br />

Die Logopädie oder Stimmheilkunde ist eine noch junge<br />

medizinisch-therapeutische Fachdisziplin. Dabei geht<br />

es um die professionelle Unterstützung von Menschen, die<br />

durch eine Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigung<br />

in der Kommunikation mit anderen Menschen<br />

eingeschränkt sind. Diese können angeboren oder erworben<br />

sein und in allen Altersgruppen auftreten. Der Beruf gehört<br />

zur <strong>Gruppe</strong> der gehobenen medizinisch-technischen Dienste.<br />

Ziel der logopädischen Therapie ist es, die Kommunikationsfähigkeit<br />

der Patientinnen und Patienten aufzubauen,<br />

zu verbessern oder wiederherzustellen und die soziale Integration<br />

zu fördern.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Diese erstrecken sich über alle Störungen der Sprache, des<br />

Sprechens, von Lippen, Zunge, Mundhöhle und Stimme, der<br />

Mundmuskulatur und des Schluckens sowie Störungen des<br />

Gehörs. Etwa Kinder, die stottern oder näseln, Erwachsene<br />

nach Unfällen oder Krankheiten sowie Menschen mit Behinderung<br />

finden bei Logopädinnen und Logopäden die notwendige<br />

Therapie und heilsame Unterstützung. Dafür erstellen<br />

Sie als Logopädin bzw. Logopäde Therapiepläne, die auf die<br />

individuellen Bedürfnisse Ihrer Klientin bzw. Ihres Klienten<br />

abgestimmt werden, wofür Sie ärztliche Befunde einholen<br />

sowie selbst Untersuchungen vornehmen, etwa am Stimmumfang,<br />

bei der Lungenfunktion und dem Hörvermögen.<br />

Zu Ihren wesentlichen Tätigkeiten zählen regelmäßige<br />

Übungen, um Ihre Klientinnen und Klienten zu einer gut<br />

verständlichen Sprache zu führen. Dabei rufen Sie verschiedenste<br />

Sprechanlässe hervor: In Rollenspielen oder rhythmischen<br />

Übungen etwa werden Laut-, Wort- und Satzbildungen<br />

geübt. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie sind die<br />

Beratung der Angehörigen sowie die Zusammenarbeit mit<br />

anderen Therapeutinnen und Therapeuten oder Lehrerinnen<br />

und Lehrer.<br />

Arbeitsmittel<br />

Logopädinnen und Logopäden arbeiten mit den verschiedensten<br />

Gegenständen, die als sprachliche Anreize dienen.<br />

Das können Handpuppen, Spiele, Dinge des täglichen<br />

Lebens wie etwa Geschirr zum Tischdecken sowie Materialien<br />

für kreatives Gestalten, also Malwerkzeuge und Ton,<br />

sein. Häufig verwenden sie auch spezielle Computerprogramme,<br />

die etwa Menschen mit Hörproblemen helfen, die<br />

Laute verständlich zu bilden. Auch für die Dokumentation<br />

arbeiten Logopädinnen und Logopäden mit dem Computer.<br />

Kapitel 2 . Seite 29


Berufe mit Matura . Logopädin/Logopäde<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Arbeitsorte<br />

Spitäler, Rehabilitationseinrichtungen, Alters- und Pflegeheime,<br />

Ordinationen niedergelassener Ärztinnen und Ärzte,<br />

Kindergärten und Schulen, Einrichtungen der Sozialversicherungsträger,<br />

<strong>Gesundheit</strong>sämter. Logopädinnen und<br />

Logopäden arbeiten auch freiberuflich und zum Teil in einer<br />

eigenen Ordination.<br />

Im Team<br />

Logopädinnen und Logopäden arbeiten auch in therapeutischen<br />

Teams, etwa mit Kinderärztinnen und -ärzten,<br />

klinischen Psychologinnen und Psychologen, Physio- und<br />

Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Sozialarbeiterinnen<br />

und -arbeitern sowie Altenfachbetreuerinnen und -betreuern.<br />

Anke Krug<br />

ist Logopädin am Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Schwestern Linz.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zur Logopädin bzw. zum Logopäden dauert<br />

drei Jahre und erfolgt in Oberösterreich an der Fachhochschule<br />

für <strong>Gesundheit</strong>sberufe in Linz. Zusätzliche Qualifikationen<br />

sind für leitende Positionen sowie für Lehrtätigkeit<br />

möglich.<br />

Ich empfinde meinen Aufgabenbereich durch<br />

die oftmals lange Begleitung von Patientinnen<br />

und Patienten und das Erleben von<br />

Fortschritten in der Therapie als sehr bereichernd.<br />

Die Zusammenarbeit in unserem<br />

logopädischen Team und mit den anderen<br />

Berufsgruppen macht meine Tätigkeit spannend<br />

und abwechslungsreich.<br />

Zu meinem Schwerpunkt zählt die Behandlung<br />

der hochgradigen Innenohrschwerhörigkeit.<br />

Hier kann durch eine Prothese, das<br />

so genannte „Cochlea-Implantat (CI)“, Hören<br />

wieder ermöglicht werden. Bei Kindern, die<br />

mit einer hochgradigen Hörbeeinträchtigung<br />

geboren werden, wird ein solches Implantat<br />

nach Möglichkeit zwischen dem ersten und<br />

zweiten Lebensjahr eingesetzt. Denn diese<br />

Kinder würden mit einem konventionellen<br />

Hörgerät keine Sprache erlernen. Ich betreue<br />

auch CI-Patientinnen und -Patienten, die über<br />

80 Jahre alt sind.<br />

Eine nicht behandelte Hörbeeinträchtigung<br />

führt oftmals zu gesellschaftlicher Isolation.<br />

So gesehen ist Hören, wie auch Beweglichkeit,<br />

keine Frage des Alters, sondern der<br />

Lebensqualität.<br />

Weitere Informationen<br />

www.logopaedie-ooe.at<br />

Verband der LogopädInnen für<br />

Oberösterreich<br />

Kapitel 2 . Seite 30


Berufe mit Matura<br />

Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Biomedizinische Analytikerin /<br />

Biomedizinischer Analytiker (BMA)<br />

Die Hauptaufgaben Biomedizinischer Analytikerinnen und Analytiker liegen in der selbstständigen<br />

und eigenverantwortlichen Durchführung aller Mess- und Untersuchungsmethoden<br />

in der Analytik, Diagnostik und Funktionsdiagnostik vor allem in der Humanmedizin,<br />

Veterinärmedizin, auf naturwissenschaftlichen Gebieten und in der Industrie.<br />

Der Beruf der Biomedizinischen Analytikerin bzw. des<br />

Biomedizinischen Analytikers gehört zu den Berufen der<br />

gehobenen medizinisch-technischen Dienste. Der medizinisch-technische<br />

Laboratoriumsdienst umfasst die eigenverantwortliche<br />

Ausführung aller labortechnischen Mess- und<br />

Untersuchungsmethoden, die im Rahmen des medizinischen<br />

Untersuchungs-, Behandlungs- und Forschungsbetriebes<br />

erforderlich sind.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Hier einige Beispiele:<br />

Im Bereich der klinischen Chemie analysieren Biomedizinische<br />

Analytikerinnen und Analytiker die Zusammensetzung<br />

und die Menge verschiedenster Substanzen in den<br />

Körperflüssigkeiten und Körperausscheidungen (z. B.<br />

im Blut oder Urin) etwa zum Nachweis von Alkohol<br />

oder Drogen.<br />

Im Bereich der Hämatologie werden Blutbilder und<br />

Knochenmarksausstriche zur Erkennung von Krankheiten<br />

(z. B. Leukämie) erstellt.<br />

Im Bereich der Histologie werden Schnitte von Körpergeweben<br />

angefertigt, um festzustellen, ob ein Gewebe<br />

gutartig oder bösartig verändert ist.<br />

In der Molekularbiologie wird das Erbmaterial der Zelle,<br />

die DNA, untersucht, um u. a. Erbkrankheiten festzustellen.<br />

Die Mikrobiologie widmet sich etwa der Bestimmung von<br />

Bakterien und Viren.<br />

Im Bereich der Immunologie untersuchen Biomedizinische<br />

Analytikerinnen und Analytiker, ob Antikörper gegen einen<br />

bestimmten Krankheitserreger gebildet wurden (z. B. bei<br />

Asthma, Rheuma, Aids).<br />

In der Funktionsdiagnostik arbeiten Biomedizinische<br />

Analytikerinnen und Analytiker vorwiegend direkt mit<br />

den Patientinnen und Patienten. Es werden u. a. die<br />

Leistungen der verschiedenen Organe, z. B. Herzfunktion<br />

(EKG), Lungenfunktion und die Gehirnströme (EEG),<br />

gemessen.<br />

Die Ergebnisse sind auch in der Sportmedizin von großer<br />

Bedeutung.<br />

Ultraschalluntersuchungen gehören ebenfalls in diesen<br />

Bereich.<br />

Kapitel 2 . Seite 31


Berufe mit Matura<br />

Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Damit die Ergebnisse der Analyse sehr rasch zur Verfügung<br />

stehen, werden Standardauswertungen heute in<br />

Großlabors oft schon auf computergesteuerten Diagnosestraßen<br />

vollautomatisch durchgeführt. Biomedizinische<br />

Analytikerinnen und Analytiker beschäftigen sich hier vor<br />

allem mit Spezialanalysen und mit der eingehenderen<br />

Prüfung, wenn die Ergebnisse Auffälligkeiten aufweisen.<br />

In Forschungseinrichtungen und Industriebetrieben sind<br />

Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker auch in<br />

der Entwicklung und Erprobung neuer Untersuchungstechniken<br />

und Geräte der biomedizinischen Analytik tätig.<br />

BMA Irene Hager-Hellwagner<br />

ist Biomedizinische Analytikerin am Institut für<br />

Pathologie, Mikrobiologie und Infektionsdiagnostik<br />

am Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Schwestern Ried.<br />

Während des Maturajahres haben wir bei<br />

einer Berufsinformation auch einen Biomedizinischen<br />

Analytiker kennen gelernt. Ich<br />

wollte immer schon einen medizinnahen<br />

Beruf ausüben und habe mich dann für die<br />

biomedizinische Analytik entschieden. Diese<br />

Entscheidung habe ich nie bereut.<br />

In der <strong>Ausbildung</strong> lernt man alle Bereiche<br />

kennen, das sind Mikrobiologie, Histologie,<br />

Zentrallabor, Molekularbiologie, Serologie<br />

und Zytologie. In der Berufspraxis habe ich<br />

in vier Bereichen gearbeitet und mir dort<br />

besondere Kenntnisse angeeignet.<br />

Ich finde meinen Beruf sehr interessant, weil<br />

er sehr abwechslungsreich ist und wir immer<br />

wieder mit Neuerungen konfrontiert sind. Ich<br />

konnte auch umfangreiche Weiterbildungen<br />

absolvieren, u. a. eine Managementausbildung<br />

für den Bereich der medizinisch-technischen<br />

Dienste (MTD).<br />

Jetzt habe ich mit der Beratung der Bereiche<br />

der MTD in Angelegenheiten des Qualitätsmanagements<br />

eine zusätzliche Aufgabe für<br />

das ganze Krankenhaus übernommen, die<br />

mir viel Freude macht.<br />

In meiner Freizeit widme ich mich meiner<br />

Familie, sehr wichtig ist mir auch meine<br />

Aufgabe als Leiterin eines Chors mit über<br />

40 Personen.<br />

Arbeitsmittel<br />

Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker arbeiten mit<br />

einer Vielzahl an labortechnischen Instrumenten, Geräten<br />

und Maschinen – Beispiele dafür sind Mikroskope, Laborcomputer,<br />

Ultraschall- und Röntgengeräte, Zentrifugen<br />

und Fotometer. Sie verwenden außerdem Reinigungs- und<br />

Desinfektionsmittel und erfassen und dokumentieren ihre<br />

Analyseergebnisse an Computern.<br />

Arbeitsorte<br />

Spitäler (Labor), Forschungseinrichtungen, Betriebe der<br />

pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie, Rehabilitationseinrichtungen,<br />

Kurbetriebe, Ordinationen niedergelassener<br />

Ärztinnen und Ärzte, Blutspendeorganisationen oder<br />

– freiberuflich – das eigene medizinisch-technische Labor.<br />

Im Team<br />

Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker arbeiten im<br />

Team mit Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften, medizinisch-technischen<br />

Fachkräften und mit den Bereichen<br />

Physio- und Ergotherapie, Radiotechnologie, Logopädie<br />

zusammen.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zur Biomedizinischen Analytikerin bzw. zum<br />

Biomedizinischen Analytiker dauert drei Jahre und erfolgt<br />

in Oberösterreich an der Fachhochschule für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

in Linz. Zusätzliche Qualifikationen sind für leitende<br />

Positionen sowie für Lehrtätigkeit möglich.<br />

Weitere Informationen<br />

www.biomed-austria.at<br />

Österreichischer Berufsverband der<br />

Biomedizinischen AnalytikerInnen<br />

Kapitel 2 . Seite 32


Berufe ohne Matura<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

2.6 Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

ohne Matura / mit Lehre<br />

Voraussetzung ist die erfolgreiche Absolvierung der allgemeinen<br />

Schulpflicht. Beim Lehrberuf Masseurin bzw. Masseur beträgt das<br />

Mindestalter 17 Jahre.<br />

Was kann bei einer Lehre angerechnet werden?<br />

1. Wenn bereits eine Lehrzeit im gleichen oder in<br />

einem fachlich verwandten Lehrberuf (lt. Lehrberufsliste<br />

– siehe Website der WKO) absolviert worden ist.<br />

2. Wer bereits einen mindestens dreijährigen<br />

Lehrberuf erlernt hat, kann einen anderen (ebenfalls<br />

mindestens dreijährigen) Lehrberuf in einer um ein Jahr<br />

verkürzten Lehrzeit erlernen.<br />

3. Wer bereits eine berufsbildende Schule (BMS,<br />

BHS) abgeschlossen hat, kann sich diese Zeiten bei<br />

fachlich verwandten Lehrberufen anrechnen lassen.<br />

4. Wer bereits im Ausland <strong>Ausbildung</strong>szeiten<br />

gesammelt hat, kann sich diese ebenfalls anrechnen<br />

lassen. Der Antrag erfolgt über den Landesberufsausbildungsbeirat.<br />

Das Nachholen einer Lehrabschlussprüfung ist ab<br />

Vollendung des 18. Lebensjahres unter bestimmten<br />

Voraussetzungen möglich:<br />

a) Erwerb der erforderlichen Fertigkeiten und Kenntnisse<br />

durch:<br />

eine entsprechend lange einschlägige Anlerntätigkeit.<br />

Dabei besteht die Möglichkeit, die Berufsschule als<br />

Gastschülerin bzw. -schüler zu besuchen (keinerlei<br />

Verpflichtungen für den Betrieb).<br />

sonstige praktische, berufseinschlägige Tätigkeiten.<br />

den Besuch entsprechender Kursveranstaltungen<br />

(Kursanbieter z. B. WIFI, bfi).<br />

Insgesamt müssen Praxis- bzw. Kurszeiten von mindestens<br />

der Hälfte der Lehrzeit nachgewiesen werden (d. h. bei<br />

einem dreijährigen Lehrberuf müssen 1,5 Jahre Praxisbzw.<br />

Kurszeiten nachgewiesen werden). Der Erwerb dieser<br />

Praxis- bzw. Kurszeiten muss durch Firmenbestätigungen,<br />

Zeugnisse usw. belegt werden.<br />

b) Nachweis der Absolvierung von mindestens der<br />

Hälfte der Lehrzeit sowie<br />

Nachweis, dass keine Möglichkeit besteht, einen Lehrvertrag<br />

für die Restlehrzeit abzuschließen (Bestätigung<br />

des Arbeitsmarktservice).<br />

Der Antritt zur Lehrabschlussprüfung kann nicht früher<br />

als zehn Wochen vor dem ursprünglich vorgesehenen<br />

Lehrzeitende erfolgen.<br />

Kapitel 2 . Seite 33


Berufe mit Matura<br />

Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />

Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegerin /<br />

Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger<br />

(DGKS/DGKP)<br />

Die genauere Beschreibung dieses Berufs ist im Kapitel 2.5 „Berufe mit Matura“ zu finden.<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> als Pflegefachkraft kann teilweise nach wie<br />

vor ohne Matura begonnen werden. Voraussetzung ist die<br />

Absolvierung der 10. Schulstufe. Möglich ist auch vorher<br />

der Besuch einer 2- bis 3-jährigen, teilweise berufsbegleitenden<br />

Fachschule für Sozial- und <strong>Gesundheit</strong>sberufe. Diese<br />

Fachschulen setzen je nach <strong>Ausbildung</strong>styp ein bestimmtes<br />

Mindestalter von 17 bis 19 Jahren voraus. Die <strong>Ausbildung</strong> an<br />

den meist an Krankenhäuser angeschlossenen Schulen für<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflege dauert drei Jahre.<br />

Marie-Luise Mathe<br />

arbeitet an der Abteilung für<br />

Gynäkologie am Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Schwestern<br />

Linz.<br />

Bereits in der Volksschule war mein Traumberuf DGKS. Ich komme aus einer Familie,<br />

die fest im <strong>Gesundheit</strong>swesen verankert ist (Vater: Medizintechniker; mehrere Tanten:<br />

DGKS, Altenfachbetreuerinnen). Mich faszinierte an diesem Berufsbild die enge<br />

Zusammenarbeit mit Menschen und dass ich Patientinnen und Patienten bei ihrer<br />

Problembewältigung unterstützen kann. Spannend ist es außerdem, mit unterschiedlichsten<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufen gemeinsam tätig zu werden. Besonders fasziniert mich<br />

das hohe Verantwortungsbewusstsein und dass in meinem Beruf kein Tag dem<br />

anderen gleicht.<br />

Eine meiner Aufgaben ist es, Schülerinnen und Schüler während ihres Praktikumseinsatzes<br />

zu begleiten. Das beinhaltet das Vermitteln von Wissen, das Anleiten, das<br />

Beobachten, das Festlegen von Lernzielen, die Beurteilung u. v. m. Derzeit mache ich<br />

die <strong>Ausbildung</strong> zum MBA für <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialmanagement und bereite mich<br />

darauf vor, in einigen Jahren eine Position als Bereichsleiterin zu übernehmen.<br />

Mir ist neben meinem Beruf die Beziehung zu meiner Familie und meinen Freundinnen<br />

und Freunden sehr wichtig. Bei meinen Hobbys Lesen, Reisen, Schifahren usw.<br />

entspanne ich mich. Außerdem bin ich aktives Mitglied der Marktkapelle Bad Schallerbach<br />

und spiele dort Klarinette.<br />

Kapitel 2 . Seite 35


Berufe ohne Matura . Pflegehelferin/Pflegehelfer<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Pflegehelferin/Pflegehelfer<br />

Ob in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen oder in privaten Haushalten, im<br />

Kinder- und Jugendbereich, in der Betreuung und Unterstützung pflegebedürftiger Erwachsener<br />

oder als Teammitglied eines ambulanten Pflegedienstleisters – die möglichen Arbeitsfelder<br />

einer Pflegehelferin bzw. eines Pflegehelfers sind breit gefächert.<br />

Pflegehelferinnen und -helfer arbeiten in Krankenhäusern,<br />

Alten- und Pflegeheimen und in der mobilen<br />

Pflege. Sie stehen täglich in engem Kontakt mit ihren Patientinnen<br />

und Patienten. Sie helfen ihnen bei der Körperpflege,<br />

beim An- und Ausziehen, beim Essen, richten ihnen<br />

die Betten, messen die Temperatur usw. Sie begleiten oder<br />

befördern ihre Patientinnen und Patienten zu medizinischen<br />

Untersuchungen, unterstützen gebrechliche Personen beim<br />

Gehen und Bewegen und bereiten die Patientinnen und<br />

Patienten für die Behandlung vor.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Pflegehelferinnen und -helfer unterstützen die <strong>Gesundheit</strong>sund<br />

Krankenschwestern/-pfleger und Ärztinnen/Ärzte bei<br />

pflegerischen Maßnahmen und Tätigkeiten in Krankenhäusern,<br />

Pflegeheimen usw. Ebenso wichtig wie die pflegerischen<br />

Tätigkeiten ist die soziale und psychische Betreuung<br />

der Patientinnen und Patienten.<br />

Pflegehelferinnen und -helfer sind zuständig für die<br />

Körperpflege (Waschen, An- und Entkleiden) ihrer Patientinnen<br />

und Patienten, für die Essensversorgung (Essensausgabe,<br />

Hilfestellung beim Essen, wenn nötig) und<br />

füh ren verschiedene medizinische Routinekontrollen (z. B.<br />

Messen der Körpertemperatur, des Körpergewichts)<br />

durch. Weiters beobachten sie regelmäßig die Entwicklung<br />

des <strong>Gesundheit</strong>szustands von Patientinnen und<br />

Patienten. Gebrechliche Personen begleiten sie zu verschiedenen<br />

Stationen und Behandlungszimmern, wo z. B.<br />

Röntgenuntersuchungen und andere diagnostische und<br />

therapeutische Maßnahmen durchgeführt werden. Sie sorgen<br />

außerdem für die Sauberkeit und Hygiene in den Krankenzimmern<br />

der Patientinnen und Patienten.<br />

Außerdem begleiten sie Patientinnen und Patienten bei<br />

Spaziergängen, wenn diese etwa Schwierigkeiten beim<br />

Gehen oder mit der Orientierung haben.<br />

Speziell die mobile Betreuung (Hauskrankenpflege) gewinnt<br />

immer mehr an Bedeutung. Sie ermöglicht die Pflege und<br />

Begleitung kranker, behinderter und alter Menschen in ihrem<br />

eigenen Zuhause. Besonders unterstützt werden auch die<br />

pflegenden Angehörigen, die oft viele Aufgaben übernehmen.<br />

Pflegehelferinnen und -helfer sind dafür zuständig, diese<br />

Familienmitglieder zu beraten, zu informieren, sie einzuschulen<br />

und Pflege- und Betreuungsmaßnahmen zu erklären.<br />

Kapitel 2 . Seite 37


Berufe ohne Matura . Pflegehelferin/Pflegehelfer<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Arbeitsmittel<br />

Pflegehelferinnen und -helfer setzen verschiedene Arbeitsmittel<br />

wie Waschschüsseln, Nierenschalen und Bettschüsseln<br />

ein und benutzen Messinstrumente wie Blutdruck- und<br />

Blutzuckermessgeräte, Fieberthermometer und Personenwaagen.<br />

Sie bedienen medizinische Geräte und Instrumente,<br />

z. B. Monitore oder Röntgengeräte, und verwenden Materialien<br />

wie Verbände, Medikamente, Tabletten, Infusionen<br />

und Spritzen.<br />

Arbeitsorte<br />

Spitäler, Rehabilitationseinrichtungen, Wohnstätten in der<br />

Hauskrankenpflege.<br />

Petra Schneeweis<br />

arbeitet an der Abteilung für Nuklearmedizin<br />

am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern<br />

Linz.<br />

Für den Beruf interessierte ich mich schon in<br />

meiner Zeit als Apothekerlehrling sowie in der<br />

<strong>Ausbildung</strong> zur Arzthelferin. Mir macht dieser<br />

Beruf Spaß, da ich mit vielen Menschen<br />

arbeiten und für sie da sein kann, wenn sie<br />

mich brauchen. Ich bin ein gute Zuhörerin,<br />

rede ihnen gut zu, und die Patientinnen und<br />

Patienten freuen sich, ein Gesicht zu sehen,<br />

das sie schon kennen. Es ist oft schon wie in<br />

einer Familie. Die Patientinnen und Patienten<br />

freuen sich, mit mir einfach nur so zu reden.<br />

Wer krank ist, für den ist es eine gute Ablenkung,<br />

sich mit Mitmenschen auseinanderzusetzen.<br />

Mir ist wichtig, dass sich Patientinnen<br />

und Patienten möglichst wohlfühlen.<br />

Im Team<br />

Pflegehelferinnen und -helfer arbeiten mit Berufskolleginnen<br />

und -kollegen, Ärztinnen und Ärzten sowie mit Fachkräften<br />

aus anderen medizinischen Bereichen, vor allem mit dem<br />

medizinisch-technischen Personal sowie mit Ergo- und<br />

Physiotherapeutinnen und -therapeuten, zusammen.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> dauert mindestens ein Jahr und kann u. a.<br />

an <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegeschulen und am Berufsförderungsinstitut<br />

(bfi) absolviert werden.<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> ist auch berufsbegleitend möglich und dauert<br />

dann bis zu zwei Jahre.<br />

Was mich fasziniert, ist die Stärke der Patientinnen<br />

und Patienten, wenn sie erfahren,<br />

dass sie unheilbar krank sind. Dieses Beispiel<br />

nehme ich mir oft zu Herzen, und ich sehe<br />

einiges in meinem Leben aus einer neuen<br />

Perspektive.<br />

Beruflich denke ich darüber nach, die <strong>Ausbildung</strong><br />

zur Pflegefachkraft zu machen; mal<br />

sehen, was das Leben bringt ...<br />

Kraft tanke ich bei meinem Mann oder wenn<br />

ich mich mit einer Freundin treffe, im Fitnessstudio,<br />

beim Bücherlesen oder auch, wenn<br />

ich bastle und Blumen einpflanze. Das Wichtigste<br />

ist manchmal, sich einfach hinzulegen<br />

und nichts zu tun.<br />

Weitere Informationen<br />

www.oegkv.at<br />

Österreichischer <strong>Gesundheit</strong>s- und<br />

Krankenpflegeverband<br />

Kapitel 2 . Seite 38


Berufe ohne Matura<br />

Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /<br />

Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /<br />

Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA)<br />

Wer am Umgang mit Menschen und <strong>Gesundheit</strong>sthemen interessiert ist, findet in der Apotheke<br />

als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin bzw. Pharmazeutisch-kaufmännischer<br />

Assistent (PKA) einen vielfältigen und viel beachteten Lehrberuf.<br />

Die bzw. der PKA unterstützt in der Apotheke bei der<br />

fachgerechten Versorgung der Kundinnen und Kunden<br />

mit notwendigen Arzneimitteln und gewünschten <strong>Gesundheit</strong>sprodukten.<br />

Die kaufmännischen und organisatorischen<br />

Aufgaben des Apothekenbetriebes bilden einen wesentlichen<br />

Schwerpunkt dieser Tätigkeit. Dazu kommt noch die fachkundige<br />

Beratung für <strong>Gesundheit</strong>sprodukte wie Heilkräuter und<br />

Spezialkosmetika, aber auch die Mithilfe bei der Arzneimittel-<br />

Herstellung.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Konkret sind PKA bei ihren kaufmännischen Tätigkeiten für<br />

die Buchführung, Abrechnung, Preiskalkulation, Kostenrechnung<br />

und Inventur zuständig. Die Unterstützung der Apothekerin<br />

bzw des Apothekers beim Verkauf apothekenpflichtiger<br />

Arzneimittel sowie der eigenständige Verkauf von <strong>Gesundheit</strong>sprodukten<br />

wie Verbandstoffen, Spezialkosmetika, Heilkräutern<br />

oder etwa Babynahrung sowie Veterinärprodukte<br />

sind die weiteren, anspruchsvollen Arbeitsfelder. Immer ist<br />

dabei die persönliche Beratung der Kundinnen und Kunden<br />

über das richtige Verwenden oder etwa die sachgerechte<br />

Aufbewahrung wichtig.<br />

Für den notwendigen Wareneinkauf und die Lagerhaltung<br />

ermitteln die Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentinnen<br />

und Assistenten den Warenbedarf, holen Angebote von<br />

Lieferfirmen ein und führen schließlich die Bestellungen<br />

durch. Die Einhaltung der Liefertermine, das Kontrollieren<br />

der Lieferungen und das Reklamieren bei Mängeln oder<br />

Transportschäden sowie das fachgerechte Lagern und die<br />

regelmäßige Qualitätskontrolle liegen ebenfalls in der Zuständigkeit<br />

der PKA.<br />

Außerdem helfen PKA bei pharmazeutischen Tätigkeiten wie<br />

der Herstellung von Arzneimitteln im Labor oder der Apotheke<br />

mit: Das Zubereiten von Arzneipulvermischungen, Salben,<br />

Tinkturen oder etwa Teemischungen sei hier erwähnt.<br />

Weiters sterilisieren und desinfizieren Sie als PKA Werkzeuge,<br />

Geräte, Ampullen, Behälter und Flaschen mittels Dampfsterilisation<br />

oder spezieller Chemikalien, bedienen medizinische<br />

Hilfsgeräte wie die Apothekerwaagen und stellen<br />

deren Funktionen ein. Neben sorgfältigem Arbeiten ist auch<br />

Kreativität gefragt, wenn es um das ansprechende Gestalten<br />

der Verkaufsflächen und Schaufenster geht.<br />

Arbeitsmittel<br />

Als PKA arbeiten Sie mit verschiedensten pharmazeutischen<br />

Produkten und Waren wie Medikamenten, Arzneipulvermischungen,<br />

Salben, Zäpfchen, Tinkturen, Tropfen, Teemischungen,<br />

homöopathischen Zubereitungen, Babynahrung<br />

Kapitel 2 . Seite 39


Berufe ohne Matura<br />

Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /<br />

Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

und Kosmetikprodukten. Sie hantieren mit medizinischen<br />

Werkzeugen und Laborgeräten wie Ampullen, Reagenzgläsern,<br />

Apothekerwaagen, Pinzetten, Scheren, Salbenmühlen,<br />

aber auch sterilen Arbeitsplätzen wie einem Laminar<br />

Airflow. Im Rahmen Ihrer administrativen Tätigkeiten im Büro<br />

bedienen Sie Computer und dazugehörige Geräte.<br />

Arbeitsorte<br />

Sie arbeiten meist in öffentlichen Apotheken oder Krankenhausapotheken,<br />

teilweise auch in Betrieben des<br />

pharmazeutischen Großhandels und des Drogerie- und<br />

Reformwarenhandels.<br />

Im Team<br />

Berufskolleginnen und -kollegen, Apothekerinnen und<br />

Apotheker, weitere Fach- und Hilfskräfte sowie Pharmakologinnen<br />

und Pharmakologen, welche Arzneimittel und<br />

Pharmaprodukte entwickeln und herstellen.<br />

Eveline Brunner<br />

ist als PKA in der Apotheke Mauthausen tätig.<br />

Zum ersten Mal von diesem Beruf gehört<br />

habe ich im Zuge der Berufsvorstellung im<br />

polytechnischen Lehrgang – danach habe ich<br />

in zwei verschiedenen Apotheken geschnuppert.<br />

Nach der Pflichtschule absolvierte ich<br />

eine Drogistenlehre in einem Herstellungsbetrieb<br />

für magistrale Zubereitungen (drei<br />

Jahre) und machte berufsbegleitend die PKA-<br />

Lehrabschlussprüfung. Nach einer Tätigkeit<br />

im pharmazeutischen Großhandel begann<br />

ich dann, in der Apotheke zu arbeiten. Im<br />

November 2011 habe ich auch eine Lehre<br />

als Bürokauffrau abgeschlossen, die ich in<br />

Abendkursen nebenberuflich machte.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Nach Erfüllung der Schulpflicht folgen drei Jahre Tätigkeit als<br />

Lehrling in einer Apotheke (für Maturantinnen und Maturanten<br />

verkürzt sich die Lehrzeit auf zwei Jahre). Während dieser<br />

Zeit ist der Besuch einer Berufsschule Verpflichtung, wo<br />

neben Wirtschaftskunde und Rechnungswesen der spezielle<br />

Fachunterricht in Chemie, Physik und Botanik sowie<br />

<strong>Gesundheit</strong>slehre und Kundenberatung am Stundenplan<br />

steht. Die <strong>Ausbildung</strong> zur/zum PKA schließt mit der Lehrabschlussprüfung<br />

ab.<br />

Der Beruf ist abwechslungsreich, weil Kundenkontakt<br />

und handwerkliches Arbeiten<br />

(Salbenrühren, Teemischungen, Sirupe<br />

herstellen …) gefragt sind.<br />

In Bezug auf meine Kundinnen und Kunden<br />

ist mir wichtig, dass sie zufrieden die<br />

Apotheke verlassen, etwas Neues erfahren<br />

und gelernt haben.<br />

In meiner Freizeit widme ich mich der Betreuung<br />

meiner Kinder und gehe gerne turnen.<br />

Weitere Informationen<br />

www.apotheker.or.at<br />

Österreichische Apothekerkammer<br />

Kapitel 2 . Seite 40


Berufe ohne Matura<br />

Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Fachsozialbetreuerin/<br />

Fachsozialbetreuer<br />

in der Altenbetreuung<br />

Als Fachsozialbetreuerin bzw. -betreuer mit dem Schwerpunkt Altenbetreuung begleiten<br />

und unterstützen Sie ältere Menschen und verhelfen ihnen damit zu einem selbstbestimmten<br />

und selbstständigen Leben, soweit und solange das möglich ist.<br />

Die Fachsozialbetreuerin bzw. der Fachsozialbetreuer<br />

mit dem Schwerpunkt Altenbetreuung unterstützt<br />

Menschen im Alter, ob nun in deren eigenen vier Wänden,<br />

im Krankenhaus, in einer Einrichtung für Pflege oder einem<br />

Heim für Seniorinnen und Senioren. Dabei bemühen sich<br />

diese um die notwendigen und sozial wichtigen Kontakte zu<br />

Nachbarn, Angehörigen und anderen Hilfspersonen.<br />

Grundlegende Tätigkeiten für die Alltagsbewältigung<br />

wie etwa das Bettenmachen oder Einkaufen werden von den<br />

Fachsozialbetreuerinnen und -betreuern ebenso durchgeführt<br />

wie fallweise das Zubereiten einfacher Mahlzeiten und das<br />

Unterstützen beim Essen. Bei all diesen Tätigkeiten sind<br />

Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer bemüht, durch gute<br />

Kommunikation eine wachsende Vertrauensbasis zu den<br />

betreuten Menschen zu schaffen.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit dem Schwerpunkt<br />

Altenbetreuung arbeiten vor allem in Krankenhäusern und<br />

Rehabilitationskliniken, in Alten- und Pflegeheimen, an Beratungsstellen<br />

oder für Selbsthilfeorganisationen sowie in der<br />

mobilen Pflege, welche Menschen mit Pflegebedarf in den<br />

eigenen vier Wänden unterstützt.<br />

Im Spital, Pflege- und Seniorenheim sind Sie als Fachsozialbetreuerin<br />

bzw. -betreuer in den Stationsbetrieb wesentlich<br />

eingebunden und führen hier eine Vielzahl pflegerischer<br />

Tätigkeiten durch: Sie lagern und betten die Patientinnen<br />

und Patienten, helfen beim Waschen und Pflegen von Haut,<br />

Haar und Nägeln oder unterstützen mit Leibschüssel und<br />

Harnflasche bei der Toilette. Zudem begleiten Fachsozialbetreuerinnen<br />

und -betreuer Bewegungs- und Atemübungen.<br />

Auf ärztliche Verordnung hin wechseln sie Verbände, führen<br />

Spülungen durch oder verabreichen Medikamente.<br />

Weiters beobachten sie die gesundheitliche und psychische<br />

Entwicklung der Patientinnen und Patienten und teilen Veränderungen<br />

Pflegefachkräften, Ärztinnen und Ärzten sowie<br />

Sozialarbeiterinnen und -arbeitern mit. Oft bringen Fachsozialbetreuerinnen<br />

und -betreuer ihre Kompetenzen auch in<br />

den zunehmend wichtigen Bereich der <strong>Gesundheit</strong>svorsorge<br />

und -beratung ein.<br />

Besonders in der mobilen Pflege unterstützen Fachsozialbetreuerinnen<br />

und -betreuer ältere Menschen bei persönlichen<br />

und sozialen Angelegenheiten, begleiten diese bei Behördenangelegenheiten<br />

oder bei Arztbesuchen. Um soziale<br />

Kontakte zu knüpfen und aufrechtzuerhalten, werden Feiern<br />

Kapitel 2 . Seite 41


Berufe ohne Matura<br />

Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

und Ausflüge mitgestaltet. Zudem sind sie Ansprechpartnerinnen<br />

und -partner für die pflegenden Angehörigen und<br />

unterstützen auch diese in vielen Belangen.<br />

Arbeitsmittel<br />

Fachsozialbetreuerinnen und -betreuer mit Schwerpunkt<br />

Altenbetreuung verwenden für ihre Arbeit häufig unterschiedliche<br />

Pflegeutensilien, benützen medizinische Instrumente<br />

wie etwa Blutdruckmessgeräte und Fieberthermometer<br />

sowie spezielle Hilfsmittel wie Rollbetten, Rollstühle und<br />

Lagerungshilfen. Je nach Arbeitsplatz organisieren sie auch<br />

Freizeitaktivitäten wie kreatives Gestalten mit Papier und<br />

Ton, Gymnastik oder Musizieren und verwenden hierfür die<br />

entsprechenden Arbeitsmittel, also etwa die gymnastische<br />

Bodenmatte und Musikinstrumente. Für ihre Tätigkeit benötigen<br />

sie Behandlungspläne und Pflegeprotokolle, in denen<br />

sie ihre Pflege regelmäßig dokumentieren.<br />

Arbeitsorte<br />

Spitäler, Alten- und Pflegeheime, mobile Pflege (Privathaushalte).<br />

Sandra Jaksch<br />

arbeitet als Fachsozialbetreuerin im Linzer<br />

Seniorenzentrum Franz Hillinger.<br />

Als ich 18 Jahre alt war, habe ich durch Zufall<br />

von dem Beruf Fachsozialbetreuerin bzw.<br />

-betreuer erfahren. Nach der Hauptschule<br />

machte ich zuerst die <strong>Ausbildung</strong> zur Zahnarztassistentin<br />

und dann zur Fachsozialbetreuerin<br />

mit Schwerpunkt Altenbetreuung.<br />

In meinem Beruf erlebe ich die täglichen<br />

Herausforderungen als spannend, die sich<br />

vor allem auch durch die Begegnungen mit<br />

verschiedenen Persönlichkeiten ergeben.<br />

Die Interaktion mit älteren Menschen ist für<br />

mich immer wieder faszinierend.<br />

Mir ist es wichtig, den Bewohnerinnen und<br />

Bewohnern ein „Daheimgefühl“ zu vermitteln.<br />

Dazu tragen u. a. Wertschätzung, das<br />

Achten auf die Psychohygiene – also das<br />

Achten auf die psychische <strong>Gesundheit</strong> –<br />

sowie jahreszeitliche Dekorationen und Aktivitäten<br />

bei. Ebenso spannend finde ich in<br />

meinem Beruf die Teamarbeit, wichtig sind<br />

sicher zudem Flexibilität und Kreativität. Und<br />

auch, am Beruf Spaß zu haben.<br />

In meiner Freizeit treffe ich Freundinnen und<br />

Freunde, lese oder betreibe Sport.<br />

Im Team<br />

Sie arbeiten im Team mit Berufskolleginnen und -kollegen,<br />

mit Pflegehelferinnen und -helfern, mit Pflegefachkräften<br />

und den betreuenden Ärztinnen und Ärzten, häufig auch<br />

mit Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie anderen<br />

therapeutischen Fachkräften. Außerdem arbeiten Fachsozialbetreuerinnen<br />

und -betreuer mit dem Verwaltungspersonal<br />

zusammen. Im Bereich der mobilen Krankenpflege üben<br />

sie ihre Tätigkeit gemeinsam im Team mit Kolleginnen und<br />

Kollegen der jeweiligen Pflegedienstorganisation aus. Wichtige<br />

Kooperationspartnerinnen und -partner sind niedergelassene<br />

Ärztinnen und Ärzten, besonders aus dem Bereich<br />

der Allgemeinmedizin.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Diese umfasst mindestens 2.000 Stunden (etwa zwei Jahre)<br />

und kann z. B. bei der Altenbetreuungsschule des Landes OÖ,<br />

beim Berufsförderungsinstitut (bfi), an <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegeschulen,<br />

an den Schulen für Sozialbetreuungsberufe,<br />

welche in Oberösterreich von der Caritas der Diözese Linz und<br />

dem Diakoniewerk getragen werden, erfolgen. Fachsozialbetreuerinnen<br />

und -betreuer können sich überdies auf die Arbeit<br />

mit Menschen mit Behinderung oder auf die Arbeit mit Jugendlichen<br />

und sozial benachteiligten <strong>Gruppe</strong>n spezialisieren.<br />

Weitere Informationen<br />

www.sinnstifter.info/berufaltenarbeit,6.html<br />

Informationen zum Beruf<br />

Kapitel 2 . Seite 42


Berufe ohne Matura . Zahntechnikerin/Zahntechniker<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Zahntechnikerin/<br />

Zahntechniker<br />

Zahntechnikerinnen und -techniker leisten handwerkliche Präzisionsarbeit von höchster<br />

Qualität und damit einen wichtigen Beitrag zur <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Zahntechnikerinnen und -techniker stellen technischen<br />

Zahnersatz her, wie z. B. Inlays (Gussfüllungen), Vollgusskronen,<br />

Keramikkronen, Brücken, Teilprothesen, Totalprothesen<br />

und Regulierungen. Sie ändern, ergänzen, reparieren<br />

und reinigen Zahnersatzstücke und Kieferregulierungen.<br />

Besonders achten Zahntechnikerinnen und -techniker<br />

auf Präzision und Qualität, damit maßgefertigte Zahnersätze<br />

bereits bei der ersten Anprobe passen und auf Dauer<br />

halten. Ein wichtiges Dauerthema ist zudem die Hygiene.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Das Aufgabengebiet von Zahntechnikerinnen und -technikern<br />

umfasst die Verarbeitung verschiedenster Werkstoffe<br />

(siehe rechte Spalte), aus denen sie alle Arten von festsitzendem<br />

und herausnehmbarem Zahnersatz erzeugen.<br />

Sie übernehmen von den Zahnärztinnen und -ärzten den<br />

Abdruck für den erforderlichen Zahnersatz und stellen totale<br />

oder partielle Zahnprothesen, Brücken, Kronen und Stiftzähne<br />

her. Dabei bearbeiten sie die Materialien z. B. durch<br />

Beschleifen, Löten, Polieren, Biegen von Drähten, Feilen,<br />

Gipsen, Wachsen, Zementieren, Fräsen und Formen. Zu ihren<br />

Tätigkeiten gehören auch Änderungen, Ergänzungen oder<br />

Wiederherstellungen von Zahnersatz, bei Kieferfehlbildungen<br />

richten sie Regulierungsapparate ein und sie stellen kieferorthopädische<br />

Geräte her.<br />

Arbeitsmittel<br />

Zahntechnikerinnen und -techniker verwenden unterschiedliche<br />

Werkstoffe (z. B. Wachs, Gips, zahnkeramische Massen,<br />

Edel- und Nichtedelmetalle, Kunststoffe bis hin zu Hightech-<br />

Werkstoffen z. B. aus der Weltraumforschung, die speziell<br />

für den Einsatz in der Zahnmedizin entwickelt wurden). Diese<br />

Werkstoffe haben besondere Eigenschaften und müssen in<br />

sorgfältiger Handarbeit durch Modellieren, Gießen, Löten,<br />

Polieren und Pressen bearbeitet werden. Zahntechnikerinnen<br />

und -techniker hantieren mit Werkzeugen wie Wachsmesser<br />

und Pinzetten und bedienen technische und zum Teil elektronisch<br />

gesteuerte Geräte, Maschinen und Anlagen (z. B.<br />

Bohr- und Poliermaschinen, Mess- und Prüfgeräte). Zum<br />

Einsatz kommen überdies computergesteuerte Aggregate<br />

oder die Laserfügetechnik.<br />

Arbeitsorte<br />

Zahntechnische Betriebe, Spitäler, zahnärztliche Ordinationen,<br />

Werkstätten und Labors der Dentalindustrie.<br />

Kapitel 2 . Seite 43


Berufe ohne Matura . Zahntechnikerin/Zahntechniker<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Im Team<br />

Zahntechnikerinnen und -techniker arbeiten zusammen mit<br />

Zahnärztinnen und -ärzten sowie zahnärztlichen Assistentinnen<br />

und Assistenten.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Vierjährige Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit<br />

erfolgt die ergänzende <strong>Ausbildung</strong> in der Berufsschule.<br />

Wer die Meisterprüfung absolvieren will, muss mindestens<br />

zwei Berufsjahre in einem gewerblichen Labor nachweisen<br />

können.<br />

Christian Schaller<br />

ist seit 21 Jahren Geschäftsführer der<br />

Fa. Dental-Studio in Linz.<br />

Ich wollte ursprünglich Medizin studieren,<br />

habe aber mit 17 Jahren die Schule abgebrochen.<br />

Auf der Suche nach einem Lehrplatz<br />

bin ich auf die Zahntechnik gestoßen. Die<br />

Nähe zur Medizin hat mir gefallen.<br />

Eine besondere Herausforderung ist es,<br />

immer wieder zu versuchen, mit meinen<br />

Kronen der Natur, dem natürlichen Zahn so<br />

nahe wie möglich zu kommen und dabei<br />

alle materialtechnischen und handwerklichen<br />

Möglichkeiten auszuschöpfen.<br />

Besonders wichtig ist für mich, im Umgang<br />

mit den Patientinnen und Patienten auf<br />

die individuellen Wünsche einzugehen.<br />

Ich nehme mir sehr viel Zeit dafür, herauszufinden,<br />

welche Anforderungen an den<br />

Zahnersatz gestellt werden (eher ästhetisch<br />

oder eher funktionell). Damit lassen sich die<br />

Erfolgsrate und die Zufriedenheit der Patientinnen<br />

und Patienten erheblich steigern.<br />

Meine Freizeit verbringe ich in den Sommermonaten<br />

nach Möglichkeit mit meiner Familie<br />

in unserem Gartenhaus. Wenn es die Zeit<br />

erlaubt, fahre ich auch gerne einmal mit dem<br />

Motorrad durch die Gegend. Im Winter bin<br />

ich gerne Schifahren.<br />

Weitere Informationen<br />

http://wko.at/zahntechniker<br />

Innung der Zahntechniker,<br />

Wirtschaftskammer<br />

Kapitel 2 . Seite 44


Berufe ohne Matura . Arztassistentin/Arztassistent<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Arztassistentin/Arztassistent<br />

Arztassistentinnen und -assistenten haben einen wichtigen Stellenwert in Ordinationen niedergelassener<br />

Ärztinnen und Ärzte. Sie unterstützen nicht nur bei administrativen Tätigkeiten,<br />

sondern auch bei der Behandlung und der Kommunikation mit Patientinnen und Patienten.<br />

Die erste Person, die Patientinnen und Patienten in der<br />

Ordination begrüßt, ist meist die Arztassistentin bzw.<br />

der Arztassistent. Schon lange übt diese Berufsgruppe<br />

Tätigkeiten aus, die weit über jene einer reinen Schreibkraft<br />

hinausgehen. Arztassistentinnen und -assistenten<br />

assistieren bei Untersuchungen und Behandlungen und<br />

bringen sich bei der Analyse und Weiterentwicklung der<br />

Abläufe sowie der Angebote in einer Ordination ein. Vor<br />

allem kümmern sie sich um die Betreuung von Patientinnen<br />

und Patienten während des gesamten Aufenthalts in der<br />

Arztpraxis – sie sind also wichtige Anprechpartnerinnen und<br />

-partner für die Sorgen und Ängste der Patientinnen und<br />

-patienten sowie bei Rückmeldungen und bei Fragen etwa<br />

in Bezug auf die Organisation mobiler pflegerischer oder<br />

therapeutischer Dienste.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Arztassistentinnen und -assistenten kümmern sich um alle<br />

kaufmännischen und administrativen Belange einer Ordination.<br />

Sie nehmen die Anmeldungen der Patientinnen und<br />

Patienten auf, führen Datenbanken und Karteien, vergeben<br />

und koordinieren Termine, führen Betriebsbücher, Listen und<br />

Journale und sind für die Abrechnung via e-card mit den<br />

Krankenkassen zuständig.<br />

Ihr Tätigkeitsbereich ist je nach Art, Größe und Anforderungen<br />

der Praxis, in der sie beschäftigt sind, unterschiedlich. Im<br />

Allgemeinen unterstützen sie die Ärztin bzw. den Arzt auch<br />

bei den Untersuchungen und Behandlungen und bereiten die<br />

dafür notwendigen medizinischen Geräte vor. Sie reinigen<br />

und desinfizieren die verwendeten Instrumente und Geräte,<br />

kontrollieren die Lagerbestände und nehmen Nachbestellungen<br />

vor.<br />

Arbeitsmittel<br />

Arztassistentinnen und -assistenten hantieren mit medizinischen<br />

Geräten (EKG, Ultraschall etc.) und Instrumenten,<br />

bereiten diese vor und reinigen sie nach der Behandlung.<br />

Sie arbeiten am Computer, unterstützen dort die Ärztin bzw.<br />

den Arzt bei der Dokumentation sowie bei Abrechnungsarbeiten<br />

(besonders mit Patientinnen und Patienten sowie<br />

Krankenkassen).<br />

Arbeitsorte<br />

Ordinationen von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern<br />

sowie Fachärztinnen und -ärzten, ärztliche <strong>Gruppe</strong>npraxen,<br />

Institute und selbstständige Ambulatorien.<br />

Kapitel 2 . Seite 45


Berufe ohne Matura . Arztassistentin/Arztassistent<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Im Team<br />

Die Zusammenarbeit erfolgt mit Ärztinnen und Ärzten sowie<br />

mit evtl. dort tätigen Berufsgruppen, z. B. aus dem Bereich<br />

der diplomierten oder gehobenen medizinisch-technischen<br />

Dienste, mit Masseurinnen und Masseuren sowie Sozialarbeiterinnen<br />

und -arbeitern. Beim Umgang mit Patientinnen und<br />

Patienten arbeitet die Arztassistentin bzw. der Arztassistent<br />

nach Anleitung von Ärztin oder Arzt.<br />

Christine Wolf, MSc.<br />

arbeitet in der Facharztordination für Dermatologie<br />

und Venerologie (Hautfacharzt) in Linz.<br />

Mein Interesse galt schon immer der Medizin.<br />

Nach der Matura nutzte ich die Möglichkeit,<br />

in einer Facharztordination zu arbeiten.<br />

Anfangs verbrachte ich noch viel Zeit mit<br />

der Führung handbeschriebener Karteien.<br />

Dann wechselte ich in eine Ordination, die<br />

auf dem letzten Stand der Technik ausgestattet<br />

war. Ich wurde in verschiedensten<br />

Bereichen geschult: z. B. in Lichttherapie<br />

und Allergieaustestung, im umfangreichen<br />

operativen Bereich von Hautkrebs bis hin zu<br />

kosmetisch störenden Gewächsen.<br />

Heute bin ich in einer Facharztordination<br />

tätig. Die Basisausbildung für Arzthelferinnen<br />

und -helfer genügte mir nicht – ich besuchte<br />

viele Kurse, absolvierte Zusatzausbildungen<br />

und erlangte den Master für integrative<br />

<strong>Gesundheit</strong>svorsorge und -förderung. 2010<br />

habe ich das Amt der Obfrau des Berufsverbands<br />

der ArztassistentInnen Österreich<br />

(BdA) übernommen.<br />

Was mir an meinem Beruf besonders Spaß<br />

macht, ist die tägliche Auseinandersetzung<br />

mit den unterschiedlichen Befindlichkeiten<br />

von Menschen. Ich habe erkannt, mit wie<br />

vielen Ängsten die Menschen in eine Praxis<br />

kommen und weshalb sie so unterschiedlich<br />

reagieren.<br />

Eine gut funktionierende Arztpraxis braucht<br />

zudem viele Teamgespräche, die ich auch<br />

leiten darf, um funktionelle Strukturen<br />

entstehen zu lassen.<br />

Meine freie Zeit nutze ich, um das zu tun,<br />

was mir Kraft gibt, wo ich wieder auftanken<br />

kann. Eine Gelegenheit dazu können auch<br />

kurze Momente sein, in denen ich die Sonne<br />

am Morgen genieße.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Derzeit absolvieren Arztassistentinnen und -assistenten, die<br />

bei Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern oder Fachärztinnen<br />

und -ärzten (außer Zahnmedizin) tätig werden wollen,<br />

einen Kurs, angeboten etwa von der MedAk der Ärztekammer<br />

für OÖ oder verschiedenen Bildungseinrichtungen. Schon<br />

vor oder während des Kurses kann sie/er in der Ordination<br />

arbeiten, die Ablegung des Kurses muss dann innerhalb<br />

der nächsten zwei Jahre nachgewiesen werden. Künftig soll<br />

dieses Berufsbild als Medizinischer Assistenzberuf (MAB)<br />

gesetzlich geregelt werden. In den aktuellen Entwürfen ist eine<br />

mehrteilige <strong>Ausbildung</strong>sform mit Theorie und Praxis geplant.<br />

Die Diskussionen dazu sind noch im Laufen.<br />

Zahnarztassistentin/<br />

Zahnarztassistent<br />

Auch bei Fachärztinnen und -ärzten für Zahnmedizin<br />

sowie in auf Zahnmedizin spezialisierten Spitalsabteilungen<br />

und Ambulatorien sind Assistentinnen und<br />

Assistenten tätig. Neben Tätigkeiten wie der Terminvergabe<br />

und Abrechnung unterstützen auch sie die<br />

Ärztin bzw. den Arzt bei allen Tätigkeiten in der Ordination.<br />

Sie sind z. B. für Zahnröntgenbilder zuständig,<br />

bereiten Instrumente vor und reinigen sie bzw. assistieren<br />

auch direkt bei der Behandlung. Eine weitere<br />

Qualifizierung und dann weitgehend eigenständige<br />

Tätigkeit ist im Bereich der Prophylaxe möglich.<br />

Der Weg zur Zahnarztassistentin bzw. zum Zahnarztassistenten<br />

erfolgt entweder über eine „Anlehre“, also<br />

eine dreijährige Tätigkeit direkt bei der Zahnärztin bzw.<br />

beim Zahnarzt, ergänzt mit einem Fachkurs. Die zweite<br />

Möglichkeit ist eine Lehre in einer Ordination, begleitet<br />

durch die <strong>Ausbildung</strong> in der Berufsschule, wobei es<br />

hier momentan wenig Stellen gibt. Für Zahnarztassistentinnen<br />

und -assistenten sind ebenfalls gesetzliche<br />

Änderungen bei der <strong>Ausbildung</strong> geplant.<br />

Weitere Informationen<br />

www.arztassistenz.at<br />

Berufsverband der ArztassistentInnen<br />

Österreich<br />

Kapitel 2 . Seite 46


Berufe ohne Matura . Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Orthopädietechnikerin/<br />

Orthopädietechniker<br />

Orthopädietechnikerinnen und -techniker spielen eine wichtige Rolle dabei, Menschen bei<br />

ihrer Mobilität zu unterstützen und so zu ihrer Lebensqualität beizutragen.<br />

Orthopädie ist ein Teilbereich der Medizin, der Deformationen<br />

des Körpers korrigiert bzw. diesen vorbeugt. Für<br />

den medizinisch-chirurgischen Bereich sind Fachärztinnen<br />

und -ärzte für Orthopädie zuständig, für den technischen<br />

und handwerklichen Bereich die Orthopädietechnikerinnen<br />

und -techniker, die orthopädische Geräte und Hilfsmittel<br />

anfertigen.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Es gibt drei Hauptbereiche der Orthopädietechnik, jeweils<br />

mit einem entsprechenden Schwerpunkt bei der Lehrausbildung,<br />

in denen ausgehend von medizinischen Befunden<br />

gearbeitet wird:<br />

Prothesentechnik: Herstellung von Prothesen (= künstlicher<br />

Ersatz fehlender Körperteile), die zum Ausgleich<br />

von Fehlbildungen und Erkrankungen des menschlichen<br />

Bewegungsapparates dienen. Dabei kommt es<br />

neben der Passform vor allem auf die Funktionalität (z.<br />

B. Greifen, Gehen) der Prothese an. Moderne Techniken,<br />

wie z. B. das Maßnehmen per Laser, unterstützen bei<br />

der Ausführung der Arbeiten. Durch neue Technologien<br />

werden aber auch die Funktionen einiger orthopädischer<br />

Hilfsmittel verfeinert. Es gibt z. B. elektronisch gesteuerte<br />

Prothesen, weshalb Orthopädietechnikerinnen und<br />

-techniker in diesem Feld auch Kenntnisse der Elektronik,<br />

Pneumatik, Hydraulik und Biomechanik erwerben. Sie<br />

nehmen Körpermaße der Patientinnen und Patienten und<br />

fertigen Werkskizzen und Gipsmodelle an. Mit Hilfe der<br />

Modelle prüfen sie die Passform und nehmen Anproben<br />

und Änderungen vor. Sie stellen alle erforderlichen Kunststoff-<br />

und Metallteile der Prothese her und bauen die<br />

einzelnen Teile zusammen. Weitere Tätigkeitsfelder sind<br />

die Änderung sowie die Wartung und Reparatur von<br />

Prothesen.<br />

Rehabilitationstechnik: Auch hier geht es um die Anfertigung<br />

orthopädischer Hilfsmittel, die dann für die Rehabilitation,<br />

also für den Genesungsprozess nach Unfällen<br />

und Erkrankungen, erforderlich sind. Zu diesen Produkten<br />

zählen z. B. Rollstühle, Sitz- und Liegehilfen, Geh- und<br />

Stehhilfen, Lagerungssysteme und Badelifte.<br />

Orthesentechnik: Orthesen kommen überall zur Anwendung,<br />

wo Gliedmaßen einer äußeren Stabilisierung oder<br />

Korrektur bedürfen, z. B. nach Unfällen, Verletzungen<br />

oder bei angeborenen Deformationen. Zur Orthesentechnik<br />

gehören Produkte wie Stützapparate für Kopf,<br />

Rumpf und Gliedmaßen sowie Hilfsmittel wie Bandagen,<br />

Stützmieder, medizinische Fußstützen und Einlagen. In<br />

Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten wird von Fall<br />

zu Fall abgeklärt, welches Hilfsmittel für die Kundinnen<br />

und Kunden benötigt wird. Jede Orthese wird nach den<br />

Kapitel 2 . Seite 47


Berufe ohne Matura . Orthopädietechnikerin/Orthopädietechniker<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Maßen der Patientinnen und Patienten in Einzelarbeit<br />

geplant, berechnet, gezeichnet und schließlich handwerklich<br />

hergestellt. Auch vorgefertigte Einzelteile stehen zur<br />

Verfügung und werden entsprechend angepasst.<br />

Markus Sövegjarto<br />

ist seit 2001 Leiter der Fa. Baar Orthopädietechnik<br />

und Rehatechnik (Rollstühle, Betten,<br />

Gehhilfen …).<br />

Durch meinen Vater, der zeit seines Lebens<br />

diesen Beruf ausgeübt hat, ist mir schon<br />

viel vom „Orthopädietechniker-Gen“ in die<br />

Wiege gelegt worden. Als ich 16 Jahre alt<br />

war, hatte ich eine Ferialanstellung bei der Fa.<br />

Baar und konnte so prothetische und orthetische<br />

Versorgungen aus der Nähe kennen<br />

lernen. Die Möglichkeit, technisch hochwertige<br />

Arbeit zu leisten und dabei direkt den<br />

Menschen zu helfen, hat mich von Anfang<br />

an fasziniert. Der persönliche Kontakt zu den<br />

Kundinnen und Kunden ist logischerweise<br />

auch viel intensiver als z. B. nur beim Verkauf<br />

von Spezialschuhen.<br />

Eine Besonderheit an diesem Beruf ist auch,<br />

dass jede Versorgung und jeder Kontakt<br />

zu den Patientinnen und Patienten anders<br />

aussieht und ein sehr individuelles Vorgehen<br />

gefragt ist – das bringt viel an Abwechslung.<br />

Wir sind bei vielen Produkten Fachhändler<br />

und gleichzeitig Produzent. So ergibt sich ein<br />

vielfältiger Tätigkeitsbereich, in dem es auch<br />

große Freude bereitet, das Leben der Patientinnen<br />

und Patienten sowie der Angehörigen<br />

durch eines unserer Produkte erheblich zu<br />

erleichtern.<br />

Im Umgang mit den Kundinnen und Kunden<br />

sind Freundlichkeit, Kontaktfreudigkeit und<br />

Einfühlungsvermögen gefragt. Oft sind<br />

Menschen ihr ganzes Leben lang unsere<br />

Kundin bzw unser Kunde, und es entstehen<br />

intensive, gute Kontakte, bei denen ich auch<br />

einiges an positivem Feedback bekomme.<br />

In meiner Freizeit mache ich viel Sport (Squash,<br />

Tennis, Fitnessstudio), gehe gerne ins Kino und<br />

treffe mich mit Freundinnen und Freunden.<br />

Arbeitsmittel<br />

Je nach Schwerpunkt setzen Orthopädietechnikerinnen und<br />

-techniker Materialien wie Titan, Carbonfasern, Kunststoffe<br />

und Silikon sowie Holz, Metall, Baumwolle, Leinen und Filz ein.<br />

Dabei wenden sie verschiedene Bearbeitungstechniken wie<br />

Sägen, Formen, Löten, Kleben, Leimen, Schleifen, Bohren,<br />

Fräsen etc. an und hantieren mit Maschinen, Werkzeugen<br />

und Geräten wie Zangen, Scheren, Feilen, Hämmern, Fräs-,<br />

Löt- und Schweißmaschinen. Weiters programmieren und<br />

bedienen sie computerunterstützte Mess- und Fertigungsgeräte.<br />

Arbeitsorte<br />

Orthopädische Abteilungen von Spitälern und Rehabilitationseinrichtungen,<br />

Klein- und Mittelbetriebe, orthopädische<br />

Fachgeschäfte.<br />

Im Team<br />

Orthopädietechnikerinnen und -techniker arbeiten mit<br />

Berufskolleginnen und -kollegen sowie weiteren Fach- und<br />

Hilfskräften zusammen. Wichtige Ansprechpartnerinnen<br />

und -partner sind Ärztinnen und Ärzte (besonders häufig:<br />

Fachärztinnen und -ärzte für Orthopädie), deren Befunde<br />

die Grundlage für die Arbeit darstellen. Weiters kooperieren<br />

Orthopädietechnikerinnen und -techniker häufig mit Physiotherapeutinnen<br />

und -therapeuten.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

3,5 Jahre Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit<br />

findet die ergänzende <strong>Ausbildung</strong> in der Berufsschule<br />

statt. Danach ist noch ein Abschluss als Meisterin bzw.<br />

Meister möglich.<br />

Weitere Informationen<br />

http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=169<br />

Bundesinnung der Augenoptiker,<br />

Orthopädietechniker, Bandagisten<br />

und Hörgeräteakustiker der<br />

Wirtschaftskammer<br />

Kapitel 2 . Seite 48


Berufe ohne Matura . Augenoptikerin/Augenoptiker<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Augenoptikerin/Augenoptiker<br />

Bereits 2000 v. Chr. wurden in Griechenland polierte Halbkugeln aus Quarz gefertigt, mit<br />

denen sich die Schrift vergrößern ließ. Mittlerweile sind moderne Technologien und der Einsatz<br />

von Computern wesentliche Elemente im Bereich der Augenoptik.<br />

Die Herstellung von Brillen und Kontaktlinsen erfordert<br />

viel Fingerspitzengefühl. Augenoptikerinnen und<br />

-optiker berechnen und messen optische Werte mit Hilfe<br />

verschiedener Instrumente und Messgeräte. Sie schleifen<br />

Brillengläser mit modernen computergesteuerten Maschinen,<br />

bei Spezialanfertigungen teilweise auch von Hand. Sie fügen<br />

die Brillengläser in Fassungen ein, passen die fertige Brille<br />

individuell dem Gesicht und der Kopfform der Kundschaft an<br />

und sorgen dafür, dass sie perfekt sitzt. Weiters nehmen sie<br />

an allen optischen und augenoptischen Produkten verschiedene<br />

Wartungs- und Reparaturarbeiten vor.<br />

Auch kaufmännische Tätigkeiten wie die Dokumentation<br />

von Aufträgen, das Führen von Betriebsbüchern, die<br />

Abwicklung von Bestellungen sowie die Beschilderung von<br />

Produkten mit Beschreibungen und Preisen gehören zu ihrem<br />

Aufgabengebiet.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Augenoptikerinnen und -optiker beraten ihre Kundinnen und<br />

Kunden beim Kauf von Brillen und optischen Geräten. Dabei<br />

informieren sie z. B. über Neuentwicklungen, Glas- und<br />

Kunststoffgläser, Härte und Entspiegelung sowie Lesehilfen<br />

wie z. B. verschiedene Formen von Lupen. Bei Bedarf<br />

bestimmen sie Brillenglas und -stärke durch Messung der<br />

Fehlsichtigkeit oder ziehen die Verschreibungen von Fachärztinnen<br />

und -ärzten für Augenheilkunde heran.<br />

Sie führen Abrechnungen mit Krankenkassen durch und<br />

verkaufen Neben- und Zusatzprodukte, wie z. B. Brillenputzmittel,<br />

Linsenaufbewahrungs- und Reinigungsflüssigkeiten,<br />

Etuis, aber vor allem auch Sonnenbrillen und teilweise weitere<br />

optische Geräte, wie z. B. Mikroskope.<br />

Zudem gestalten sie Werbeaktionen und dekorieren die<br />

Verkaufsräume.<br />

Arbeitsmittel<br />

Augenoptikerinnen und -optiker arbeiten und hantieren mit<br />

Brillen, Sportbrillen, Schwimmbrillen, Sonnenbrillen, Schutzbrillen,<br />

Kontaktlinsen, Lupen und Mikroskopen, Fernrohren,<br />

Feldstechern und Operngläsern. Sie steuern und bedienen<br />

verschiedene Messinstrumente, Schleifapparate sowie<br />

computergesteuerte Präzisionsgeräte und setzen Werkzeuge<br />

wie Feinschraubenzieher und spezielle Zangen zum Einstellen<br />

und Biegen der Fassungen ein.<br />

Kapitel 2 . Seite 49


Berufe ohne Matura . Augenoptikerin/Augenoptiker<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Arbeitsorte<br />

Niedergelassene Ordinationen für Augenheilkunde, Optikgewerbebetriebe<br />

und -werkstätten, Augenoptikfachgeschäfte,<br />

mittlere Industrieunternehmen z. B. der Elektronen- oder<br />

Lichtoptik.<br />

Im Team<br />

Sie arbeiten mit Fachkolleginnen und -kollegen oder Ärztinnen<br />

und Ärzten für Augenheilkunde zusammen.<br />

Andreas Feitzlmaier<br />

ist Inhaber des Fachoptik geschäfts OPTICA<br />

in Linz.<br />

In meinem letzten Schuljahr wurden verschiedene<br />

Berufsbilder vorgestellt – u. a. auch die<br />

Augenoptikerin bzw. der Augenoptiker, für die<br />

bzw. den ich mich gleich interessierte. Nach<br />

einer Schnupperlehre bei einem Linzer Optiker,<br />

hier durfte ich in der Werkstatt „mitarbeiten“,<br />

war für mich der zukünftige Beruf entschieden.<br />

Nach dem Abschluss einer dreieinhalbjährigen<br />

Lehre und nach verschiedenen Weiterbildungskursen<br />

für Optikergesellinnen und<br />

-gesellen legte ich die Meisterprüfung für<br />

Augen- und Kontaktlinsenoptik ab.<br />

Als Optikerin bzw. Optiker arbeitet man in<br />

einem abwechslungsreichen Beruf: Ich habe<br />

bei der Brillenberatung und Kontaktlinsenanpassung<br />

intensiven Kontakt mit Kundinnen<br />

und Kunden, arbeite mit verschiedensten<br />

Glas- und Brillenmaterialien in der Werkstatt,<br />

kümmere mich um den Einkauf und<br />

alle Angelegenheiten des Marketings und<br />

der Buchhaltung.<br />

Bei der Brillenberatung ist mir eine individuelle<br />

Betreuung der Kundinnen und Kunden sehr<br />

wichtig – ich behandle sie so, wie es auch<br />

meinen Erwartungen entspricht, wenn ich<br />

in ein Geschäft gehe. Sie sollen sich umfassend<br />

informiert fühlen und bei der Entscheidung<br />

zwischen verschiedenen Produkten<br />

bestens unterstützt werden. Eine wichtige<br />

Grundlage dafür ist, dass ich mich immer auf<br />

dem aktuellsten Stand halte, welche Techniken,<br />

Materialien und Modelle derzeit am<br />

Markt erhältlich sind und welche Vor- und<br />

Nachteile sie auszeichnen. Außerdem lese<br />

ich immer wieder Fachbücher und besuche<br />

Fortbildungen.<br />

Zum Ausgleich bewege ich mich gerne in der<br />

Natur, z. B. beim Laufen und Bergwandern.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

3,5 Jahre Lehre mit Lehrabschlussprüfung, parallel zur Lehrzeit<br />

wird eine ergänzende <strong>Ausbildung</strong> in der Berufsschule<br />

absolviert. Danach ist noch ein Abschluss als Meisterin bzw.<br />

Meister möglich sowie eine Befähigungsprüfung zur Kontaktlinsenanpasserin<br />

bzw. zum Kontaktlinsenanpasser.<br />

Weitere Informationen<br />

http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?dstid=169<br />

Bundesinnung der Augenoptiker,<br />

Orthopädietechniker, Bandagisten<br />

und Hörgeräteakustiker der<br />

Wirtschaftskammer<br />

Kapitel 2 . Seite 50


Berufe ohne Matura . Heilmasseurin/Heilmasseur<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Heilmasseurin/Heilmasseur<br />

Heilmasseurinnen und -masseure führen nach ärztlicher Anordnung eigenverantwortlich<br />

eine Vielfalt von Massagen und physikalischen Behandlungen durch, haben großes Interesse<br />

an der Humanmedizin und kennen keine Berührungsängste.<br />

Der Schwerpunkt der Arbeit von Heilmasseurinnen und<br />

-masseuren liegt in der Rehabilitation und <strong>Gesundheit</strong>svorsorge<br />

ihrer Kundinnen und Kunden sowie Patientinnen<br />

und Patienten. Grundsätzlich ist im Berufsfeld<br />

„Masseurin“ bzw. „Masseur“ zwischen den „gewerblichen<br />

Masseurinnen und Masseuren“, „medizinischen Masseurinnen<br />

und Masseuren“ sowie den „Heilmasseurinnen und<br />

-masseuren“ zu unterscheiden. Gewerbliche Masseurinnen<br />

und Masseure dürfen lt. Gesetz gesunde Menschen, medizinische<br />

Masseurinnen und Masseure sowie Heilmasseurinnen<br />

und -masseure auch kranke Personen behandeln.<br />

Gewerbliche Masseurinnen und Masseure können sich durch<br />

Aufschulung zu medizinischen Masseurinnen und Masseuren<br />

sowie Heilmasseurinnen und -masseuren weiterbilden.<br />

Die Berufsbilder medizinische Masseurin bzw. medizinischer<br />

Masseur und Heilmasseurin bzw. -masseur<br />

sind nahezu ident. Ein wichtiger Unterschied besteht darin,<br />

dass Heilmasseurinnen und -masseure ihren Beruf freiberuflich<br />

und eigenverantwortlich, etwa auf ärztliche Zuweisung<br />

hin, ausüben dürfen, während medizinische Masseurinnen<br />

und Masseure meist in Krankenhäusern, Kliniken oder etwa<br />

Kuranstalten angestellt sind.<br />

Tätigkeitsfelder<br />

Vor allem das eigenverantwortliche Durchführen von klassischen<br />

Massagen, das Anwenden von Packungen, die<br />

Thermo- und Ultraschalltherapie sowie Spezialmassagen<br />

nach ärztlicher Anordnung sind die wesentlichen Tätigkeiten<br />

von Heilmasseurinnen und -masseuren.<br />

Wer über zusätzliche Spezialqualifikationen verfügt, kann für<br />

Heilzwecke zudem Elektro- und Hydrotherapien durchführen,<br />

wobei die Elektrotherapie die Anwendung von elektrischem<br />

Strom im Nieder- und Mittelfrequenzenbereich umfasst und<br />

bei der Hydrotherapie Wasser in vielfältigen Varianten angewandt<br />

wird, etwa bei Waschungen, Wickeln und Packungen<br />

oder fließend für Güsse.<br />

Die Balneotherapie, auch Bädertherapie genannt, bezeichnet<br />

wiederum Behandlungen durch Bäder mit heilenden Zusätzen<br />

wie etwa bei Moorbädern. Für die Balneotherapie werden<br />

auch spezielle versetzte Wässer eingesetzt, die Heilsames<br />

wie Schwefel, Jod, Kohlensäure oder radioaktive Spurenelemente<br />

enthalten. Heilmasseurinnen und -masseure können<br />

zudem die Berechtigung zur Ausübung von Lehraufgaben<br />

erwerben.<br />

Kapitel 2 . Seite 51


Berufe ohne Matura . Heilmasseurin/Heilmasseur<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Arbeitsmittel<br />

Heilmasseurinnen und -masseure arbeiten vor allem an<br />

Massagetischen und Liegebetten. Sie verwenden dabei<br />

verschiedene wohlriechende, beruhigende oder aktivierende<br />

Massageöle, Handtücher und diverse Hilfsgeräte wie etwa<br />

Heizstrahler und Lampen. Heilmasseurinnen und -masseure<br />

setzen zur Behandlung verschiedene Heilpackungen und<br />

Wickel aus organischen Substanzen ein. Diese können aus<br />

Lehm, Moor oder Topfen bestehen. Besonders bei klassischen<br />

Massagen ist der Körper und sind vor allem die<br />

Hände von Heilmasseurinnen und -masseuren ein wichtiges<br />

Arbeitsmittel. Es gilt zudem, Listen, Protokolle und Karteien<br />

zu führen und Handbücher, Studien und medizinische Fachbücher<br />

als fachliche Unterlagen zu verwenden.<br />

Regina Hofko<br />

arbeitet in der Physiotherapie am Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Schwestern Linz.<br />

Ich habe in einer Volkshochschule einen<br />

Massagekurs besucht und schon damals<br />

gemerkt: Das wäre etwas für mich. Beruflich<br />

hatte ich vorher eine Zwischenstation<br />

im Gastgewerbe und war dann drei Jahre<br />

zu Hause, da mein Sohn geboren wurde.<br />

Danach arbeitete ich im Handel und machte<br />

nebenbei die <strong>Ausbildung</strong> zur Heilmasseurin.<br />

Für mich ist es sehr befriedigend, wenn eine<br />

Patientin oder ein Patient nach der Massage<br />

aufsteht, mich anstrahlt und sich dafür<br />

bedankt, dass seine Schmerzen weniger<br />

geworden oder ganz verschwunden sind. Ich<br />

finde es für uns Menschen im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />

sehr wichtig, dass wir uns immer<br />

wieder fortbilden, so habe ich u. a. osteopathische<br />

Grifftechniken gelernt. Sehr wichtig<br />

ist aus meiner Sicht weiters die Wertschätzung,<br />

die der Patientin bzw. dem Patienten<br />

entgegengebracht wird und der Aufbau<br />

eines gegenseitigen Vertrauensverhältnisses.<br />

Wer den Beruf der Heilmasseurin bzw. des<br />

Heilmasseurs ergreifen will, sollte es nicht tun,<br />

weil es einfach „in“ ist – es braucht großes<br />

Einfühlungsvermögen, Bereitschaft und die<br />

Freude am Helfen.<br />

In meiner Freizeit wichtig ist mir der Kontakt<br />

mit meinem Freundeskreis und mein Zuhause,<br />

wo ich einfach abschalten, lesen und Musik<br />

hören kann. Einmal in der Woche mache ich<br />

zudem Kraft- und Ausdauertraining.<br />

Arbeitsorte<br />

Diese sind vor allem Spitäler, Kurbetriebe, physiotherapeutische<br />

Institute, Ordinationen von Ärztinnen und Ärzten und<br />

bei freiberuflicher Tätigkeit die eigenen Praxen.<br />

Im Team<br />

Heilmasseurinnen und -masseure arbeiten zusammen<br />

mit Fachkolleginnen und -kollegen, Ärztinnen und Ärzten,<br />

Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie medizinischtechnischen<br />

Fachkräften.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zur Heilmasseurin bzw. zum Heilmasseur<br />

umfasst ein Aufschulungsmodul, das eine theoretische<br />

<strong>Ausbildung</strong> einschließlich praktischer Übungen im Gesamtumfang<br />

von 800 Stunden umfasst. Nach Abschluss dieses<br />

Moduls, das etwa vom Berufsförderungsinstitut (bfi) und vom<br />

Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) angeboten wird, ist eine<br />

kommissionelle Abschlussprüfung abzulegen.<br />

Voraussetzung für die Aufnahme in das Aufschulungsmodul<br />

ist eine Berufsberechtigung als medizinische Masseurin bzw.<br />

medizinischer Masseur. Die dafür notwendige <strong>Ausbildung</strong><br />

kann wiederum in <strong>Ausbildung</strong>szentren von Krankenanstalten,<br />

<strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpflegeschulen sowie bei niedergelassenen<br />

Heilmasseurinnen und -masseuren, die über eine<br />

<strong>Ausbildung</strong>sberechtigung verfügen, und bei diversen privaten<br />

Einrichtungen absolviert werden. Sie umfasst 1.690 Stunden.<br />

Weitere Informationen<br />

www.heilmasseure.com<br />

Berufsverband der Heilmasseure<br />

Kapitel 2 . Seite 52


Berufe ohne Matura . Sanitäterin/Sanitäter<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Sanitäterin/Sanitäter<br />

Von den lebensrettenden Sofortmaßnahmen am Unfallort über den sicheren Krankentransport<br />

bis zur Wartung von Einsatzfahrzeug und Gerät: Sanitäterinnen und Sanitäter übernehmen<br />

Verantwortung.<br />

Der Beruf der Sanitäterin bzw. des Sanitäters umfasst<br />

die zwei Tätigkeitsbereiche „Rettungssanitäterin“ bzw.<br />

„-sanitäter“ und „Notfallsanitäterin“ bzw. „-sanitäter“.<br />

Rettungssanitäterinnen und -sanitäter führen lebensrettende<br />

Sofortmaßnahmen in Akutsituationen durch, übernehmen<br />

eigenverantwortlich die Erstversorgung am Unfallort<br />

oder zu Hause und betreuen selbstständig kranke oder<br />

verletzte Personen während des Rettungstransportes. Das<br />

richtige Lagern und die Wundversorgung sind hier wesentlich.<br />

Die Verständigung der Notärztin bzw. des Notarztes und<br />

das Sorgen für eine sichere Transportfähigkeit der bzw. des<br />

Verunglückten oder der bzw. des Kranken bis zur Übergabe<br />

im Spital sind die weiteren, verantwortungsvollen Aufgaben<br />

als Rettungssanitäterin bzw. -sanitäter. Überdies verabreicht<br />

sie bzw. er Sauerstoff, setzt zur Wiederbelebung nach Herzstillstand<br />

den Defibrillatior ein und kontrolliert etwa angelegte<br />

Infusionen.<br />

Notfallsanitäterinnen und -sanitäter tun noch mehr.<br />

Sie betreuen Patientinnen und Patienten, die sich in einem<br />

lebensbedrohlichen Zustand befinden, und unterstützen mit<br />

ihrer Arbeit direkt die Notärztin bzw. den Notarzt. Notfallsanitäterinnen<br />

und -sanitäter dürfen im Notfall Maßnahmen<br />

ergreifen, die unter normalen Umständen ausschließlich der<br />

Ärztin bzw. dem Arzt vorbehalten sind. D. h.: notwendige<br />

Arzneimittel verabreichen, Venenzugänge für Infusionen legen<br />

oder den Beatmungsschlauch in die Luftröhre einführen.<br />

Der Umfang der möglichen Notfallmaßnahmen hängt vom<br />

Umfang der <strong>Ausbildung</strong> ab.<br />

Sanitäterinnen und Sanitäter beider Tätigkeitsfelder<br />

sind für die Einsatzbereitschaft des Rettungsfahrzeuges<br />

sowie für die Wartung der notwendigen Ausrüstung wie Beatmungs-,<br />

Absaug- und Blutdruckmessgeräte sowie für Defibrillator<br />

und EKG-Überwachungsgerät verantwortlich. Dass<br />

Beatmungsbeutel, Notgeburtssatz, Material zur Wundabdeckung<br />

und Sauerstoffreserveflasche sicher verfügbar sind,<br />

liegt ebenfalls im Verantwortungsbereich der Sanitäterinnen<br />

und Sanitäter.<br />

Sanitäterinnen und Sanitäter führen zudem Sondertransporte,<br />

etwa mit Blutkonserven, durch und stehen<br />

nach Katastrophen (Lawinenunglück, Erdbeben, Hochwasser)<br />

im Einsatz. Auch bei Großveranstaltungen (Konzerte,<br />

Demonstrationen) sorgen Sanitäterinnen und Sanitäter für<br />

professionelle Hilfe. Nach schwerwiegenden Ereignissen<br />

kann Sanitäterinnen und Sanitätern die Aufgabe zukommen,<br />

Kapitel 2 . Seite 53


Berufe ohne Matura . Sanitäterin/Sanitäter<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Angehörige und Freundinnen und Freunde zu verständigen.<br />

Das Aufnehmen der benötigten Daten und Dokumentieren<br />

der Einsätze ist tägliche Routine.<br />

Hermann Feichtlbauer<br />

leitet seit 2010 die Dienststelle des Roten<br />

Kreuzes in Ried im Innkreis.<br />

Im Jahr 1989 wurde an der Ortsstelle<br />

Obernberg am Inn ein Rettungssanitäterkurs<br />

ausgeschrieben. Einige Personen<br />

aus meinem Freundeskreis haben mit mir<br />

gemeinsam die Herausforderung angenommen,<br />

anderen Menschen zu helfen.<br />

1995 absolvierte ich die Prüfung zum Sanitätsgehilfen<br />

im Krankenhaus Wels und begann<br />

drei Jahre später beim Roten Kreuz<br />

in Ried zu arbeiten. 2003 folgte die <strong>Ausbildung</strong><br />

zum Notfallsanitäter, zu der dann u. a.<br />

jene zum Praxisanleiter dazukam. Eine wichtige<br />

Aufgabe von mir ist zudem das Halten<br />

vorhandener sowie das Gewinnen neuer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Besonders faszinieren mich bei meiner Arbeit<br />

der Umgang mit Menschen in allen Lebenslagen,<br />

die <strong>Ausbildung</strong> neuer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sowie die Gemeinschaft<br />

beim Roten Kreuz.<br />

In der Beziehung zu den Patientinnen und<br />

Patienten sind mir Freundlichkeit, Sorgfalt<br />

und Respekt im Umgang wichtig.<br />

Kraft tanke ich bei meinem kleinen Sohn<br />

und meiner Freundin, die auch Rotkreuz-<br />

Mitarbeiterin ist.<br />

Arbeitsmittel<br />

Sanitäterinnen und Sanitäter verwenden vor allem Blutdruckmess-<br />

und EKG-Überwachungsgeräte, Betamungsbeutel<br />

und -geräte, Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte, Absauggeräte<br />

und Defibrillatoren. Als Notfallsanitäterinnen und<br />

-sanitäter verwenden sie außerdem Infusionen und Intubationsschläuche<br />

und verabreichen bestimmte Medikamente.<br />

Weiters hantieren sie mit Liegen, Tragen, Tragesesseln, Rollstühlen<br />

oder ewa Vakuummatratzen und führen Fahrtenbücher,<br />

Patientenkarteien sowie Zeit- und Dienstpläne. Sie<br />

verwenden medizinische Materialien wie Verbände, Schienungsmaterial,<br />

Scheren, Klemmen oder Sterilisationsflüssigkeiten<br />

und bedienen Funkgeräte, Computer und Laptops.<br />

Sanitäterinnen und Sanitäter lenken außerdem die verschiedenen<br />

Rettungs-, Notarzt- und Krankentransportwagen.<br />

Arbeitsorte<br />

Die Spitäler und die Rettungsorganisationen wie der Arbeiter-<br />

Samariter-Bund, die Johanniter-Unfall-Hilfe, der Malteser<br />

Hospitaldienst, das Österreichische Rote Kreuz und der<br />

Sanitätsdienst des Bundesheeres.<br />

Im Team<br />

Sie arbeiten mit dem Rettungspersonal, das je nach Einsatz<br />

zusammengestellt wird und etwa Ärztin bzw. Arzt, Hubschrauberpilotin<br />

bzw. -pilot sowie Berufskolleginnen und -kollegen<br />

umfasst, zusammen. Bei Unfällen arbeiten sie außerdem mit<br />

Polizei und Feuerwehr zusammen. Weiters kooperieren sie<br />

mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie mit dem<br />

medizinischen Fachpersonal in den Spitälern.<br />

<strong>Ausbildung</strong><br />

Die <strong>Ausbildung</strong> zur Sanitäterin bzw. zum Sanitäter erfolgt<br />

durch die Rettungsorganisation. Jene zur Rettungssanitäterin<br />

bzw. zum Rettungssanitäter umfasst 520 Stunden<br />

Theorie, Praxis und Praktikum. Nach mindestens 160 Praxisstunden<br />

im Rettungs- und Krankentransportdienst kann in<br />

480 Stunden die Qualifikation als Notfallsanitäterin bzw.<br />

-sanitäter erworben werden.<br />

Weitere Informationen<br />

Informationen zu den Aus bildungen<br />

sind u. a. erhältlich bei:<br />

www.roteskreuz.at/ooe,<br />

www.samariterbund.net<br />

Kapitel 2 . Seite 54


Kapitel 3<br />

Arbeitsblätter<br />

für den Unterricht<br />

Kapitel 3<br />

Arbeitsblätter für den Unterricht


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Vorwort<br />

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />

Aus der Praxis der Schule wissen Sie, wie wichtig physische und psychische<br />

<strong>Gesundheit</strong> für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrenden ist. Die Mappe<br />

über <strong>Gesundheit</strong>sberufe, die Sie in Händen halten, informiert Sie und Ihre Schülerinnen<br />

und Schüler und fördert eine Diskussion, eine Auseinandersetzung über<br />

<strong>Gesundheit</strong> und <strong>Gesundheit</strong>sberufe.<br />

Der erste Teil bietet einen prägnanten Überblick über das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

und die dazugehörigen Berufe in Oberösterreich und unterstützt Pädagoginnen<br />

und Pädagogen der Pflichtschulen, Kinder und Jugendliche über mögliche<br />

Berufsziele in diesem Feld im Rahmen der Berufsorientierung zu informieren. In<br />

der Oberstufe ist es denkbar, Referate aus den einzelnen Kapiteln zu erarbeiten.<br />

Dabei sind es besonders die Fächer Deutsch, Geografie, Ethik, Religion, die<br />

mit der Mappe arbeiten können, ein spannender Ansatz ist sicher auch hier der<br />

fächerübergreifende Unterricht.<br />

Im zweiten Teil wurden speziell für die Schulen Arbeitsblätter und Impulsfragen<br />

entwickelt. In der Übersicht auf Seite 7 sehen Sie, welche Arbeitsblätter für<br />

welche Schulstufe geeignet sind. Die Arbeitsunterlagen behandeln einzelne<br />

Berufe und versuchen ebenso, allgemeine Fragen der <strong>Gesundheit</strong> ins Blickfeld<br />

zu bekommen.<br />

Diese Mappe bietet also viele Ausgangspunkte, um Schülerinnen und Schüler<br />

über die beruflichen Möglichkeiten im <strong>Gesundheit</strong>sbereich zu informieren.<br />

Gleichzeitig sind die Inhalte sicher auch hilfreich für österreich- bzw. oberösterreichspezifische<br />

Informationen über das <strong>Gesundheit</strong>swesen, z. B. im Rahmen<br />

von Fächern wie Biologie und Umweltkunde, Geografie und Wirtschaftskunde<br />

oder auch Geschichte.<br />

Dipl.-Päd. Elisabeth Schindler,<br />

Polytechnische Schule Bad Leonfelden<br />

Mag. Christian Sinnhuber,<br />

Khevenhüller Gymnasium Linz<br />

Kapitel 3 . Seite 1


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Ideen für die Umsetzung<br />

im Unterricht<br />

Eigene <strong>Gesundheit</strong> als<br />

Ausgangspunkt<br />

Die Frage, ob sich jemand „gesund“ fühlt oder „gesund“<br />

ist, hängt mit allen Lebensbereichen zusammen. Es geht<br />

um im wahrsten Sinn des Wortes essenzielle Alltagsthemen<br />

wie Ernährung, Hygiene, Bewegung, Umgang mit verschiedensten<br />

Krankheitssymptomen usw. Laut Weltgesundheitsorganisation<br />

ist <strong>Gesundheit</strong> „ein Zustand vollständigen<br />

physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der<br />

sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder<br />

Behinderung auszeichnet“. Und: „Sowohl Einzelne als auch<br />

<strong>Gruppe</strong>n sollen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche<br />

und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre<br />

Umwelt meistern bzw. verändern können.“ <strong>Gesundheit</strong><br />

wird also als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen<br />

Lebens verstanden – und nicht als vorrangiges Lebensziel.<br />

Viele Impulsfragen in dieser Mappe eignen sich dazu, Schülerinnen<br />

und Schüler dabei zu unterstützen, sich zunächst<br />

mit der eigenen <strong>Gesundheit</strong> bzw. ihrem Verständnis von<br />

<strong>Gesundheit</strong> auseinanderzusetzen. Dabei kann auch kritisch<br />

der Ansatz der „Reparaturmedizin“ diskutiert werden – in<br />

manchen Köpfen dominiert nach wie vor die Idee, das<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen könne mit einfachen Mitteln jederzeit<br />

verfügbare sowie immer sofort wirksame „Antworten“ auf<br />

auftretende Krankheitssymptome bieten. Die Aktion scheint<br />

dabei erst dann beginnen zu können, wenn sich „Krankheit“<br />

schon manifestiert hat.<br />

Die Impulse in dieser Mappe unterstützen weiters dabei,<br />

das weite Feld von „Lebensqualität“ als zentralen Faktor<br />

von <strong>Gesundheit</strong> wahrzunehmen.<br />

Gerade bei Kindern und Jugendlichen, die eine schwere<br />

Krankheit hinter sich haben oder denen kürzlich eine lebensverändernde<br />

Diagnose mitgeteilt wurde, bzw. solche, bei<br />

denen dies auf Mitglieder der Familie oder sonstige nahestehende<br />

Personen zutrifft, können die Themen <strong>Gesundheit</strong><br />

und <strong>Gesundheit</strong>sberufe sehr emotionale Reaktionen<br />

hervorrufen.<br />

Umso wichtiger sind für die Behandlung von Fragen wie<br />

„Was ist für dich <strong>Gesundheit</strong>?“, „Was unterstützt dich dabei,<br />

dich wohlzufühlen, was hindert dich daran?“ oder „Wenn<br />

du krank bist, wer oder was unterstützt dich beim Gesundwerden?“<br />

Methoden wie:<br />

Arbeit in Triaden bzw. Kleingruppen<br />

Diskussionen im Sesselkreis<br />

Künstlerische Auseinandersetzung (Malen, Werken,<br />

Musik, Theater ...)<br />

Einladen von Menschen, die von einer Krankheit<br />

betroffen sind oder waren (diese können etwa über<br />

Selbsthilfegruppen gefunden werden)<br />

Animieren zum Führen eines Tagebuchs über eine<br />

gewisse Zeit mit Fokus auf das Thema Lebensqualität<br />

Kapitel 3 . Seite 3


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Begegnungen mit <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />

Oft gibt es wenig konkrete Vorstellungen oder teils auch<br />

idealisierte Wunschbilder vom Alltag eines Menschen im<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberuf – umso wichtiger sind persönliche Begegnungen.<br />

Bei jedem Berufsbild in dieser Mappe findet sich auch ein<br />

Link zu einem Berufsverband oder einer ähnlichen Institution.<br />

Diese haben meist auch regionale Strukturen in Oberösterreich<br />

(da sich die Kontaktpersonen und -adressen hier<br />

öfters verändern, finden sich in dieser Mappe vorwiegend<br />

die österreichweiten „Ausgangspunkte“ für eine Kontaktaufnahme).<br />

Gute Ansprechpartnerinnen und -partner in der eigenen<br />

Region, um Vertreterinnen und Vertreter von verschiedenen<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufen zu finden, sind weiters:<br />

Niedergelassene Allgemeinmedizinerinnen und<br />

-mediziner (bzw. Bezirksärztesprecherinnen und -sprecher)<br />

Anbieter mobiler Dienste wie Caritas, Hilfswerk, Rotes<br />

Kreuz, Volkshilfe usw.<br />

Krankenhäuser bzw. Pflegeheime und Rehabilitationseinrichtungen<br />

Sozialberatungsstellen<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Diverse Beratungsstellen<br />

Wichtig ist, den Besuch eines Menschen aus diesem Feld<br />

gut vorzubereiten; dazu ist es ebenso hilfreich, ein kurzes<br />

Vorgespräch zu führen, auch um dieser/diesem evtl. vorhandene<br />

Ängste zu nehmen, etwas vor der Klasse „falsch“<br />

machen zu können.<br />

Zu vielen <strong>Gesundheit</strong>sberufen gibt es zudem Filme sowie<br />

verschiedene Informationsmaterialien.<br />

Medienanalyse und andere Ansätze aus der aktivierenden Medienpädagogik<br />

Erwartungen an <strong>Gesundheit</strong>sberufe sind teils von Vorurteilen,<br />

teils auch von unrealistischen Wunschbildern geprägt.<br />

Dies wirkt sich auch auf Vorstellungen aus, wie es sein kann,<br />

in diesem Beruf selbst tätig zu werden.<br />

Ein Ansatz, sich damit auseinanderzusetzen, ist, über einen<br />

bestimmten Zeitraum Berichte über spezifische Berufsgruppen<br />

in unterschiedlichen Zeiträumen zu verfolgen und<br />

zu vergleichen, wie diese dargestellt werden bzw. inwiefern<br />

diese tatsächlich auch selbst zu Wort kommen. Ein sehr<br />

spannendes „Objekt“ der Auseinandersetzung sind diverse<br />

„Krankenschwester-“ oder „Arztfilme“, die immer wieder voll<br />

mit Klischees und teils sehr unrealistischen Darstellungen über<br />

Möglichkeiten und Grenzen von <strong>Gesundheit</strong>sberufen sind.<br />

Kinder und Jugendliche können sich diesem Thema auch<br />

dann besonders gut nähern, wenn sie selbst eingeladen<br />

werden, z. B. einen Ausschnitt aus einem „Arztroman“ zu<br />

schreiben oder eine Sequenz aus „Schwester Stephanie,<br />

kommen Sie schnell ...“ als Kurzfilm herzustellen. Weiters<br />

könnten Reportagen (Text und/oder Bild) entstehen, die<br />

teils am Ort der Ausübung des Berufs hergestellt werden.<br />

Kapitel 3 . Seite 4


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

<strong>Gesundheit</strong>sförderungsprojekte in der Schule<br />

Betriebliche <strong>Gesundheit</strong>sförderung wird für immer mehr<br />

Betriebe ein wichtiges Mittel, um Arbeitsqualität im weitesten<br />

Sinn zu fördern. Auch die Schule ist ein solcher Arbeitsplatz,<br />

wobei es spannend ist, dabei Schülerinnen und Schüler als<br />

Teil dieses Systems zu sehen.<br />

Gerade Projekte zur <strong>Gesundheit</strong>sförderung sind Impulse, um:<br />

aktiv Schritte zur Förderung auch der eigenen <strong>Gesundheit</strong><br />

umzusetzen und sich dabei selbst als jemand zu<br />

erleben, der selbstbestimmt und eigenständig handeln<br />

kann<br />

auf die Idee zu kommen, selbst einmal in diesem zunehmend<br />

wichtigen Feld beruflich tätig zu werden<br />

verschiedene <strong>Gesundheit</strong>sberufe einzuladen und/oder<br />

näher kennen zu lernen<br />

sich mit eigenen Vorstellungen von „<strong>Gesundheit</strong>“ auseinanderzusetzen<br />

Weitere Möglichkeiten für den Unterricht:<br />

„Ein Tag im Rollstuhl“ oder „Ein Tag alt sein“ –<br />

es gibt verschiedene Institutionen, die Programme<br />

anbieten, bei denen eine sehr körperliche Erfahrung<br />

dieser Themen unterstützt wird<br />

Exkursionen in <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen oder z. B.<br />

zu einer <strong>Gesundheit</strong>smesse<br />

<br />

Ein „<strong>Gesundheit</strong>stag“ in der Schule, bei dem sich<br />

auch verschiedene Berufsgruppen oder regionale Initiativen<br />

vorstellen (kann auch Teil oder Ausgangspunkt<br />

eines Projekts zur <strong>Gesundheit</strong>sförderung sein)<br />

Kapitel 3 . Seite 5


Überblick Arbeitsblätter<br />

Das <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Impulsfragen<br />

Lückentext (mit Lösungsblatt)<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Wichtige Zahlen<br />

Krankenhäuser und deren Träger<br />

Orte für Rehabilitation (mit Lösungsblatt)<br />

Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />

Provokationen<br />

Verständnisfragen (mit Lösungsblatt)<br />

Denkaufgabe<br />

Die Vielfalt der <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Allgemeines<br />

Erste Schritte zur Berufswahl<br />

Weiterführende Arbeitsaufgaben<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten uns das ganze Leben<br />

Sprüche zum Thema <strong>Gesundheit</strong><br />

Fragen zu <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />

Hilfe bei psychischen Problemen<br />

Thema: Burnout<br />

Fallanalyse: Misshandlung<br />

Fallanalyse: Suizid<br />

Impulsfragen<br />

Ein besonderer Beruf<br />

Denkaufgaben zum Thema „Helfen“<br />

Motivationen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Mein Traumberuf im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe im Spital<br />

Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Unterschiedliche Anforderungsprofile<br />

Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

(mit Lösungsblättern für<br />

• Ärztin/Arzt,<br />

• Pharmazeutin/Pharmazeut,<br />

• Biomedizinische Analytikerin / Biomedizinischer Analytiker [BMA],<br />

• Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenschwester / Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger [DGKS/DGKP],<br />

• Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin / Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent [PKA],<br />

• Fachsozialbetreuerin/-betreuer in der Altenbetreuung)


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Impulsfragen<br />

Oberstufe<br />

? Frage bei Menschen in deiner Familie oder Verwandtschaft nach:<br />

Welche Art von Pflichtversicherung haben sie und welche Kosten werden von dieser übernommen oder wo gibt<br />

es zumindest Zuschüsse?<br />

? Recherchiere im Internet:<br />

Wie hoch sind die aktuellen <strong>Gesundheit</strong>sausgaben in Österreich? Welche Entwicklungen sind besonders auffällig und<br />

wie wird von der Politik auf Bundes- bzw. Länderebene versucht, auf diese zu reagieren?<br />

? Recherchiere:<br />

Welche Menschen haben keine Krankenversicherung? Wo und wie werden diese versorgt?<br />

Ein guter Ausgangspunkt ist z. B. das <strong>Vinzenz</strong>stüberl der Barmherzigen Schwestern in Linz.<br />

Kapitel 3 . Seite 9


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Lückentext<br />

Unterstufe<br />

7., 8., 9. Schulstufe HS und PTS<br />

Du fühlst dich schlecht, hast Fieber, Kopfweh, Husten … Du bist<br />

raten dir, zur/zum<br />

. Deine Eltern<br />

zu gehen. Du betrittst die<br />

und meldest dich bei der / beim<br />

an. Sie/Er fragt dich nach deiner .<br />

Warum? Darauf stehen deine<br />

(eine Kombination von Zahlen,<br />

die auch deine Geburtsdaten enthält) und dein Name. Du bist also .<br />

Was heißt das? Deine Eltern<br />

von ihrem<br />

Einkommen eine bestimmte Summe an eine Krankenversicherung, damit die Familie<br />

ist („Sozialversicherungsbeitrag“).<br />

Was bedeutet das? Du brauchst den Besuch bei der Ärztin / beim Arzt, wenn diese/dieser<br />

einen Kassenvertrag hat, nicht<br />

verschreibt dir<br />

der Apotheke gegen Bezahlung der<br />

. Die Ärztin / der Arzt<br />

, stellt also ein Rezept aus. Dieses kannst du in<br />

(Stand 2011: € 5,10) einlösen.<br />

Wenn du dich im Turnunterricht ernsthaft verletzt oder mit dem Fahrrad schlimm stürzt,<br />

bringt dich die zur Behandlung in ein .<br />

Auch dort genügt die<br />

, um medizinisch betreut zu werden.<br />

Hast du das , im Spital bleiben zu müssen, so hast du das ,<br />

durch das<br />

bestens und kostengünstig<br />

zu werden.<br />

Kapitel 3 . Seite 11


Lösungsblatt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Das österreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Lückentext<br />

Unterstufe<br />

7., 8., 9. Schulstufe HS und PTS<br />

Du fühlst dich schlecht, hast Fieber, Kopfweh, Husten … Du bist<br />

krank<br />

. Deine Eltern<br />

raten dir, zur/zum<br />

Ordination<br />

Hausärztin/Hausarzt<br />

und meldest dich bei der / beim<br />

zu gehen. Du betrittst die<br />

Arztassistentin/Arztassistenten<br />

an. Sie/Er fragt dich nach deiner e-card .<br />

Warum? Darauf stehen deine<br />

Sozialversicherungsnummer<br />

(eine Kombination von Zahlen,<br />

die auch deine Geburtsdaten enthält) und dein Name. Du bist also krankenversichert .<br />

Was heißt das? Deine Eltern<br />

zahlen<br />

monatlich<br />

von ihrem<br />

Einkommen eine bestimmte Summe an eine Krankenversicherung, damit die Familie<br />

sozialversichert<br />

ist („Sozialversicherungsbeitrag“).<br />

Was bedeutet das? Du brauchst den Besuch bei der Ärztin / beim Arzt, wenn diese/dieser<br />

einen Kassenvertrag hat, nicht<br />

extra<br />

bezahlen<br />

. Die Ärztin / der Arzt<br />

verschreibt dir<br />

Medikamente<br />

, stellt also ein Rezept aus. Dieses kannst du in<br />

der Apotheke gegen Bezahlung der<br />

Rezeptgebühr<br />

(Stand 2011: € 5,10) einlösen.<br />

Wenn du dich im Turnunterricht ernsthaft verletzt oder mit dem Fahrrad schlimm stürzt,<br />

bringt dich die Rettung zur Behandlung in ein Krankenhaus .<br />

Auch dort genügt die<br />

e-card<br />

, um medizinisch betreut zu werden.<br />

Hast du das Pech , im Spital bleiben zu müssen, so hast du das Glück ,<br />

durch das<br />

österreichische<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

bestens und kostengünstig<br />

versorgt<br />

zu werden.<br />

Kapitel 3 . Seite 13


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Wichtige Zahlen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die unten stehenden Begriffe.<br />

! Versuche sie richtig zuzuordnen!<br />

6.000<br />

186<br />

9.300<br />

8.584<br />

6.624<br />

Ärzte<br />

Spitalsbetten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gespag<br />

(Träger der öffentlichen Spitäler in Oberösterreich)<br />

Pflegepersonen<br />

Apotheken<br />

Kapitel 3 . Seite 15


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Krankenhäuser und deren Träger<br />

Oberstufe<br />

! Trage zu den Krankenhäusern jeweils den passenden Krankenhausträger ein!<br />

Oberösterreich: KH Barmherzige Schwestern Ried<br />

KH Braunau<br />

Klinikum Wels-Grieskirchen<br />

KH Sierning<br />

KH Rohrbach<br />

KH Schärding<br />

KH Freistadt<br />

KH Vöcklabruck<br />

KH Gmunden<br />

KH Kirchdorf<br />

KH Steyr<br />

KH Enns<br />

KH Bad Ischl<br />

Linz:<br />

KH Barmherzige Schwestern<br />

KH Barmherzige Brüder<br />

KH Elisabethinen Linz<br />

Diakonissen-Krankenhaus<br />

Landesfrauen- und Kinderklinik<br />

Allgemeines Krankenhaus<br />

Unfallkrankenhaus<br />

Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg<br />

<strong>Vinzenz</strong> <strong>Gruppe</strong> Barmherzige Brüder gespag<br />

Franziskanerinnen<br />

Tau.<strong>Gruppe</strong>.Vöcklabruck<br />

Elisabethinen<br />

Stadt Linz<br />

Kreuzschwestern<br />

Europa Mitte GmbH<br />

Diakoniewerk<br />

AUVA<br />

Kapitel 3 . Seite 17


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Erkläre kurz!<br />

? Wie werden Patientenkosten im niedergelassenen Bereich finanziert?<br />

? Wie werden Patientenkosten im Krankenhaus finanziert?<br />

Kapitel 3 . Seite 18


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Orte für Rehabilitation<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Eine Karte von Oberösterreich mit Kennzeichnung der Orte für Rehabilitation ist abgebildet.<br />

! Ordne die Ortsnamen dem jeweiligen Fähnchen auf der Karte zu!<br />

Aspach<br />

Bad Schallerbach<br />

Wilhering<br />

Bad Hall<br />

Bad Wimsbach-Neydharting<br />

Weyer<br />

Bad Ischl<br />

St. Georgen im Attergau<br />

Rohrbach<br />

r<br />

Freistadt<br />

Schärding<br />

Linz<br />

Braunau<br />

Ried<br />

Wels<br />

Perg<br />

f f<br />

Vöcklabruck<br />

Steyr<br />

Gmunden<br />

Kirchdorf<br />

Kapitel 3 . Seite 19


Lösungsblatt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Das oberösterreichische <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Orte für Rehabilitation<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Eine Karte von Oberösterreich mit Kennzeichnung der Orte für Rehabilitation ist abgebildet.<br />

! Ordne die Ortsnamen dem jeweiligen Fähnchen auf der Karte zu!<br />

Aspach<br />

Bad Schallerbach<br />

Wilhering<br />

Bad Hall<br />

Bad Wimsbach-Neydharting<br />

Weyer<br />

Bad Ischl<br />

St. Georgen im Attergau<br />

Rohrbach<br />

r<br />

Freistadt<br />

Schärding<br />

Wilhering<br />

Aspach<br />

Braunau<br />

Bad Schallerbach<br />

Ried<br />

Wels<br />

Linz<br />

Perg<br />

Bad Wimsbach<br />

Vöcklabruck<br />

f f<br />

Bad Hall<br />

Steyr<br />

St. Georgen<br />

Gmunden<br />

Kirchdorf<br />

Weyer<br />

Bad Ischl<br />

Kapitel 3 . Seite 21


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />

Provokationen<br />

Oberstufe<br />

Nimm zu folgenden Thesen Stellung!<br />

! Eine dicke Mitarbeiterin bzw. ein dicker Mitarbeiter sollte entlassen werden können.<br />

! Eine Raucherin bzw. ein Raucher, die bzw. der eine Entziehung verweigert, soll die Folgeschäden ihres bzw. seines<br />

Verhaltens selbst bezahlen müssen.<br />

Kapitel 3 . Seite 23


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

! Eltern, die ihre Kinder mit Junkfood ernähren, soll die Familienbeihilfe gestrichen werden.<br />

! Schulen und Kindergärten sollen verpflichtet werden, nur biologische Waren an die Gemeinschaft auszugeben.<br />

! Zigaretten sollten das Dreifache des heutigen Preises kosten und ein Teil dieser Einnahmen sollte direkt in die <strong>Gesundheit</strong>svorsorge<br />

fließen.<br />

Kapitel 3 . Seite 24


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />

Verständnisfragen<br />

Unterstufe<br />

! Lies dazu Kapitel 1.5 und ergänze!<br />

Wer über das Thema <strong>Gesundheit</strong> spricht, behandelt automatisch auch das Thema Geld:<br />

Kosten für Spitäler ...<br />

Der <strong>Gesundheit</strong>sbereich in Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was bedeutet das?<br />

Um eine flächendeckende, gute medizinische Versorgung bzw. Betreuung zu ermöglichen, sind dazu u. a. nötig:<br />

Spitäler ...<br />

Kapitel 3 . Seite 25


Lösungsblatt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />

Verständnisfragen<br />

Unterstufe<br />

! Lies dazu Kapitel 1.5 und ergänze!<br />

Wer über das Thema <strong>Gesundheit</strong> spricht, behandelt automatisch auch das Thema Geld:<br />

Kosten für Spitäler, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte,<br />

mobile pflegerische und therapeutische Versorgung,<br />

Medikamente bzw. Planung der <strong>Gesundheit</strong>sausgaben<br />

Der <strong>Gesundheit</strong>sbereich in Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Was bedeutet das?<br />

Um eine flächendeckende, gute medizinische Versorgung bzw. Betreuung zu ermöglichen, sind dazu u. a. nötig:<br />

Spitäler, Ambulanzen, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte,<br />

Beratungsstellen, mobile Pflege, Pflegeheime,<br />

Rehabilitationseinrichtungen<br />

Kapitel 3 . Seite 27


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Wirtschaftsfaktor <strong>Gesundheit</strong><br />

Denkaufgabe<br />

Oberstufe<br />

Dies wiederum bedeutet, dass mehr als 400.000 Vollzeit-Arbeitsplätze im <strong>Gesundheit</strong>sbereich zur Verfügung stehen.<br />

Tatsache ist auch, dass die Lebenserwartung ständig steigt, die Anzahl der Krankenstände sinkt!<br />

! Überlege dir Auswirkungen dieser Tatsachen auf die österreichische Wirtschaft!<br />

Versuche, diese Zusammenhänge zu erklären!<br />

Kapitel 3 . Seite 29


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Der <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist also eine <strong>Zukunft</strong>sbranche, die durch eine rasante medizinische Entwicklung sowie ein<br />

verstärktes <strong>Gesundheit</strong>sbewusstsein geprägt ist.<br />

Spannend am <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist weiters, dass sich eine Vielzahl an Berufsmöglichkeiten bietet.<br />

Der <strong>Gesundheit</strong>sbereich erwirtschaftet immerhin 9,7 % der Wertschöpfung in Österreich (im Inland erstellte Produktion).<br />

Derzeit besteht leider in Oberösterreich Personalmangel, wodurch z. B. in Pflegeheimen ein Engpass bei der Aufrechterhaltung<br />

des Betriebsablaufes entsteht.<br />

? Wie könnte man deiner Meinung nach mehr Arbeitskräfte für den Bereich gewinnen?<br />

Kapitel 3 . Seite 30


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Allgemeines<br />

Erste Schritte zur Berufswahl<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Wenn du bei der Ausübung deines Berufes die Möglichkeit haben willst, Menschen beim Umgang mit Krankheiten<br />

oder Unfällen sowie am Weg zu einem gesunden Lebensstil zu helfen, dann ist ein Beruf im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />

eine sehr gute Möglichkeit.<br />

Da die Menschen immer älter werden (weil die medizinische Entwicklung rasante Fortschritte macht bzw. die Medikamente<br />

immer wirkungsvoller werden), gelten die so genannten „<strong>Gesundheit</strong>sberufe“ als DIE <strong>Zukunft</strong>sberufe in Österreich.<br />

Es gibt eine Vielzahl von <strong>Gesundheit</strong>sberufen mit den unterschiedlichsten Anforderungen, Aufgabenbereichen und <strong>Ausbildung</strong>smodellen.<br />

Grundsätzlich unterscheidet man Berufe im <strong>Gesundheit</strong>sbereich mit und ohne Matura. Einen Überblick zu einigen dieser<br />

Berufe bietet das Inhaltsverzeichnis.<br />

! Zähle mindestens sechs Berufe in diesem Berufsfeld auf!<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

? Könntest du dir vorstellen, einen der genannten Berufe selbst zu erlernen?<br />

Wenn JA, warum? Wenn NEIN, warum nicht?<br />

Kapitel 3 . Seite 31


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Allgemeines<br />

Weiterführende Arbeitsaufgaben<br />

Oberstufe<br />

! Fertige ein Cluster zum Beruf an!<br />

! Wie kann eine/ein deiner Meinung nach Menschen helfen?<br />

Kapitel 3 . Seite 33


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

! Kurzreferat zum Beruf :<br />

Kapitel 3 . Seite 34


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten uns das ganze Leben<br />

Sprüche zum Thema <strong>Gesundheit</strong><br />

OBERSTUFE<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

? Wie wirken die folgenden Zitate auf dich?<br />

Welche positiven oder negativen Gedanken entstehen dabei?<br />

Welche Erinnerungen tauchen auf?<br />

Oder welche Hoffnungen und Ängste?<br />

Liebe ist von allen Krankheiten<br />

noch die gesündeste.<br />

Euripides<br />

Der Gesunde hat viele Wünsche,<br />

der Kranke nur einen.<br />

Aus Indien<br />

Gesund ist man<br />

erst, wenn man<br />

wieder alles tun<br />

kann, was einem<br />

schadet.<br />

Karl Kraus<br />

Jede Krankheit hat einen besonderen<br />

Sinn, denn jede Krankheit<br />

ist eine Reinigung; man muss nur<br />

herausbekommen, wovon.<br />

Christian Morgenstern<br />

<strong>Gesundheit</strong> ist<br />

nicht alles, aber<br />

ohne <strong>Gesundheit</strong><br />

ist alles nichts.<br />

Arthur Schopenhauer<br />

Krankheit<br />

lässt den<br />

Wert der<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

erkennen.<br />

Heraklit<br />

Sei gut zu deinem Körper,<br />

damit deine Seele Lust hat,<br />

darin zu wohnen.<br />

Teresa von Ávila<br />

! Schreibe deine Gedanken zum Thema <strong>Gesundheit</strong> auf!<br />

Kapitel 3 . Seite 35


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe begleiten uns das ganze Leben<br />

Fragen zu <strong>Gesundheit</strong>sberufen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

? Welche Erfahrungen mit <strong>Gesundheit</strong>sberufen hast du gemacht?<br />

? Hattest du einmal eine schwere Krankheit?<br />

? Wie wurde die Krankheit behandelt?<br />

? Warst du mit der Vorgangsweise deiner Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte, Apothekerinnen und Apotheker, Physiotherapeutinnen<br />

und -therapeuten usw. zufrieden?<br />

Kapitel 3 . Seite 37


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

? Welche Kompetenzen verlangt ein <strong>Gesundheit</strong>sberuf?<br />

Beim Turnunterricht kommst du zu Sturz. Du kannst dein Bein nicht ohne Schmerzen bewegen.<br />

Die Rettung wird geholt!<br />

? Welche <strong>Gesundheit</strong>sberufe begegnen dir dann im Krankenhaus?<br />

Kapitel 3 . Seite 38


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Hilfe bei psychischen Problemen<br />

Thema: Burnout<br />

Unterstufe<br />

Ein häufiges Schlagwort aus dem <strong>Gesundheit</strong>sbereich ist der Begriff „Burnout“, was so viel wie<br />

„ausgebrannt sein“ heißt.<br />

? Hast du den Begriff schon gehört?<br />

Wo und in welchem Zusammenhang?<br />

? Kennst du im Bekanntenkreis oder in deiner Verwandtschaft jemanden, der darunter leidet?<br />

? Kennzeichen dieser Krankheit sind (recherchiere):<br />

? Burnout wird als psychische Krankheit eingestuft – welche kennst du noch?<br />

Kapitel 3 . Seite 39


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

? Wie könnte man da deiner Meinung nach gegensteuern?<br />

? Hast du dich schon öfter depressiv (niedergeschlagen, mutlos, traurig) gefühlt?<br />

? Wenn ja, was war der Grund dafür? Warum ging es dir später wieder besser?<br />

? Wie heißen die Einrichtungen, die dir bei psychischen Problemen beistehen und helfen? (Zähle auf!)<br />

Kapitel 3 . Seite 40


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Hilfe bei psychischen Problemen<br />

Fallanalyse: Misshandlung<br />

Unterstufe<br />

Max ist 14. Er geht gerne aus und trinkt in seiner Clique Alkohol. Letztes Mal, als Max verspätet und<br />

betrunken heimkam, war es seinen Eltern wieder einmal zu viel! Sein Vater schlug auf ihn ein.<br />

Dein Freund Max erzählt dir von diesem Vorfall ziemlich empört und aufgebracht. Er spricht sogar von<br />

Misshandlung. Zugleich bittet er dich, niemandem davon zu erzählen!<br />

? Wie reagierst du als seine Vertraute bzw. sein Vertrauter darauf? Was rätst du ihm?<br />

Kapitel 3 . Seite 41


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Hilfe bei psychischen Problemen<br />

Fallanalyse: Suizid<br />

Oberstufe<br />

Du gehst am Wochenende in ein Lokal und lernst eine gleichaltrige Schülerin bzw. einen gleichaltrigen<br />

Schüler kennen. Im Laufe des Gesprächs klagt sie bzw. er darüber, dass ihr bzw. sein Leben keinen Sinn mehr<br />

hätte und dass es besser wäre zu sterben. Sie bzw. er deutet an, dass sie bzw. er Suizid begehen möchte.<br />

? Welche Möglichkeiten siehst du, auf die Suizidandrohung zu reagieren?<br />

? Welche professionelle Hilfe könntest du organisieren?<br />

? Bist du nach dem Gespräch für die Schülerin bzw. den Schüler verantwortlich?<br />

Kapitel 3 . Seite 43


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Hilfe bei psychischen Problemen<br />

Impulsfragen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

? Hat jede Krankheit eine psychische Dimension?<br />

? Inwiefern beeinflusst die Psyche den Körper?<br />

? Kennst du aus deinem Bekanntenkreis Menschen mit psychischen Erkrankungen?<br />

Kapitel 3 . Seite 45


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

? Wie werden diese von anderen wahrgenommen, wie wird mit ihnen umgegangen?<br />

? Hattest du schon einmal psychische Probleme?<br />

? Welche Erlebnisse oder Tätigkeiten wirken positiv auf deine Stimmung?<br />

? Was führt dazu, dass du dich niedergeschlagen fühlst?<br />

Kapitel 3 . Seite 46


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Ein besonderer Beruf<br />

Denkaufgaben zum Thema „Helfen“<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Um anderen helfen zu können, brauche ich ...<br />

Jemand, die/der ...<br />

... kann anderen nicht helfen.<br />

Kapitel 3 . Seite 47


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Ein besonderer Beruf<br />

Motivationen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Oberstufe<br />

! Nimm Stellung zu diesen Aussagen, ergänze sie!<br />

Eine Tätigkeit ist sinnvoll,<br />

wenn die Kasse stimmt.<br />

wenn ich meine Fähigkeiten erfolgreich einsetzen kann.<br />

wenn ich etwas dabei lerne.<br />

wenn ich dadurch neue Menschen kennen lerne.<br />

wenn ich mehr über mich selbst erfahre.<br />

wenn ich dadurch selbstbewusst werde.<br />

wenn ich anderen helfen kann.<br />

wenn ich meine Tätigkeit als sinnvoll betrachten kann.<br />

wenn ich durch die Ausübung meiner Tätigkeit<br />

geachtet werde.<br />

Befrage in deinem Umkreis Menschen mit einem medizinischen Beruf nach den drei wichtigsten Gründen,<br />

diesen Beruf zu ergreifen!<br />

! Tragt die Ergebnisse zusammen und versucht eine Reihung der Motivationen!<br />

! Diskutiert aufgrund des Ergebnisses: Was wäre deine Motivation, in einem <strong>Gesundheit</strong>sberuf tätig zu werden<br />

oder zumindest eine <strong>Ausbildung</strong> in diese Richtung zu beginnen?<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

Kapitel 3 . Seite 49


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Ein besonderer Beruf<br />

Mein Traumberuf im <strong>Gesundheit</strong>sbereich<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Mein Traumberuf ist:<br />

Welche <strong>Ausbildung</strong> brauchst du dazu?<br />

Welche Fähigkeiten verlangt der Beruf?<br />

An meinem Traumberuf fasziniert mich:<br />

A<br />

B<br />

C<br />

Kapitel 3 . Seite 51


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Ein besonderer Beruf<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe im Spital<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Du bist schon einmal im Krankenhaus gelegen?<br />

? Was ist dir am Krankenhausbetrieb positiv aufgefallen?<br />

? Wie hast du dich in dieser Situation gefühlt?<br />

? Was hat dir nicht gefallen?<br />

? Was hast du von anderen Patientinnen und Patienten gehört, wie es ihnen geht?<br />

Kapitel 3 . Seite 53


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Unterschiedliche Anforderungsprofile<br />

Oberstufe<br />

! Überlege, welche besonderen Fähigkeiten Ärztinnen und Ärzte aus folgenden Gebieten brauchen:<br />

Chirurgie<br />

Anästhesie<br />

Psychiatrie<br />

Orthopädie<br />

Kapitel 3 . Seite 55


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Onkologie (Behandlung von Krebserkrankungen)<br />

Gerichtsmedizin<br />

Gynäkologie (Geburts- und Frauenheilkunde)<br />

Radiologie<br />

Dermatologie (Hautkrankheiten)<br />

Kapitel 3 . Seite 56


Arbeitsblätter für den Unterricht<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

! Lies dir das Berufsblatt zu durch und ergänze!<br />

<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />

Tätigkeiten:<br />

Fortbildungs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten:<br />

Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />

1. Sachkompetenz<br />

(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />

bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />

Medikamenten):<br />

2. Sozialkompetenz<br />

(du im Umgang mit Menschen):<br />

3. Selbstkompetenz<br />

(du im Umgang mit dir selbst):<br />

Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />

Gibt es auch Nachteile?<br />

Kapitel 3 . Seite 57


Lösungsblatt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Berufsbezeichnung<br />

Ärztin/Arzt<br />

<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />

Matura<br />

(Studienberechtigungsprüfung),<br />

Hochschulstudium,<br />

Turnus<br />

Tätigkeiten:<br />

Als Allgemeinmedizinerin bzw.<br />

-mediziner oder Fachärztin bzw.<br />

-arzt;<br />

beschäftigt sich mit allen Fragen<br />

der <strong>Gesundheit</strong>, Prävention oder<br />

Behandlung von Krankheiten;<br />

Arbeitsmedizinerin bzw. -mediziner<br />

(Probleme am Arbeitsplatz)<br />

Fortbildungs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten:<br />

Pflichtfortbildungen, um berufliche<br />

Kompetenz zu gewährleisten;<br />

Facharztausbildung/Spezialisierung<br />

(Chirurgie etc.);<br />

Aufstiegsmöglichkeiten als<br />

Oberärztin bzw. -arzt, Primaria<br />

bzw. Primarius<br />

Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />

1. Sachkompetenz<br />

(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />

bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />

Medikamenten):<br />

Höchst anspruchsvolles Studium,<br />

vollste Konzentration während der<br />

Ausübung,<br />

Diagnosestellung,<br />

Therapie oder Operation oft unter<br />

Zeitdruck,<br />

Genauigkeit,<br />

Merkfähigkeit<br />

2. Sozialkompetenz<br />

(du im Umgang mit Menschen):<br />

Diskretion und Verschwiegenheit<br />

(Schweigepflicht),<br />

Einfühlungsvermögen,<br />

Sensibilität,<br />

Mut<br />

3. Selbstkompetenz<br />

(du im Umgang mit dir selbst):<br />

Psychischer Druck sehr hoch;<br />

Bewusstsein, nicht immer helfen zu<br />

können;<br />

Stressresistenz;<br />

Verantwortung übernehmen;<br />

in kürzester Zeit Entscheidungen<br />

treffen;<br />

Belastbarkeit;<br />

Teamfähigkeit<br />

Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />

Viele Erfolgserlebnisse haben können,<br />

abwechslungsreich,<br />

meist helfen können,<br />

im Team arbeiten,<br />

hohes Einkommen<br />

Gibt es auch Nachteile?<br />

Kleinste Fehler haben oft große/<br />

verheerende Wirkung = hohe Verantwortung;<br />

(psychisch) belastender Beruf, da man häufig<br />

mit Ausweglosigkeit/Tod konfrontiert ist;<br />

viel Administratives am Computer zu erledigen;<br />

sehr anstrengende und lange Dienste;<br />

sehr hohe Eigenverantwortlichkeit;<br />

knappe Freizeit;<br />

lange und schwierige <strong>Ausbildung</strong><br />

Kapitel 3 . Seite 59


Lösungsblatt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Berufsbezeichnung<br />

Pharmazeutin/Pharmazeut<br />

<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />

Matura<br />

(Studienberechtigungsprüfung),<br />

Hochschulstudium<br />

Tätigkeiten:<br />

Apothekerinnen und Apotheker<br />

sind Heilberuflerinnen und<br />

-berufler;<br />

sie helfen den Menschen, ihre<br />

<strong>Gesundheit</strong> zu erhalten oder<br />

<strong>Gesundheit</strong>sstörungen zu<br />

vermeiden<br />

Fortbildungs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten:<br />

Pflichtfortbildungen, um berufliche<br />

Kompetenz zu gewährleisten;<br />

Spezialisierung (Homöopathie etc.)<br />

Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />

1. Sachkompetenz<br />

(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />

bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />

Medikamenten):<br />

Bestmögliche Anwendung der<br />

von der Apothekerin bzw. vom<br />

Apotheker beschafften oder hergestellten<br />

Arzneimittel und Medikamente,<br />

Merkfähigkeit<br />

2. Sozialkompetenz<br />

(du im Umgang mit Menschen):<br />

Diskretion,<br />

Einbeziehung der Patientin bzw.<br />

des Patienten bei Heil- und<br />

Behandlungsplänen,<br />

Einfühlungsvermögen<br />

3. Selbstkompetenz<br />

(du im Umgang mit dir selbst):<br />

Hohes Verantwortungsbewusstsein,<br />

Genauigkeit,<br />

Konzentration<br />

Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />

Direkter Umgang mit Menschen, denen<br />

man meist helfen kann;<br />

Beratung;<br />

Beitrag zur <strong>Gesundheit</strong> des Menschen<br />

leisten können<br />

Gibt es auch Nachteile?<br />

Hohe Verantwortung,<br />

Administratives,<br />

Abrechnung mit Kassen<br />

Kapitel 3 . Seite 60


Lösungsblatt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Berufsbezeichnung<br />

Biomedizinische Analytikerin /<br />

Biomedizinischer Analytiker (BMA)<br />

<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />

Matura,<br />

Fachhochschule für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

(drei Jahre)<br />

Tätigkeiten:<br />

Klinische Chemie: Nachweis von<br />

Substanzen (Alkohol, Drogen) im<br />

Blut etc.;<br />

Herstellung von Blutbildern zur<br />

weiteren Diagnose;<br />

Schnitte von Körpergeweben;<br />

Untersuchung von Erbkrankheiten,<br />

Viren, Bakterien, Infektionen<br />

Fortbildungs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten:<br />

Umfangreiche Kursangebote, z. B.<br />

Managementausbildung;<br />

<strong>Zukunft</strong>sbranche Gentechnik<br />

Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />

1. Sachkompetenz<br />

(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />

bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />

Medikamenten):<br />

Umgang mit verschiedensten technischen<br />

Geräten erfordert Lernbereitschaft,<br />

Genauigkeit, höchste<br />

Konzentration<br />

2. Sozialkompetenz<br />

(du im Umgang mit Menschen):<br />

Verantwortung;<br />

Teamfähigkeit, aber gleichzeitig<br />

eigenständiges Arbeiten (auch<br />

alleine im Labor);<br />

absolute Verschwiegenheit erforderlich<br />

3. Selbstkompetenz<br />

(du im Umgang mit dir selbst):<br />

Hohe Verantwortung der Patientin<br />

bzw. dem Patienten gegenüber,<br />

da die Arbeit die Grundlage für<br />

Analysen von Krankheiten oder<br />

Funktionsstörungen ist<br />

Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />

Abwechslungsreich, weil es ständig<br />

Neuerungen gibt; große Bandbreite von<br />

Betätigungsfeldern (Spital, Reha, Labor,<br />

Ordinationen)<br />

Gibt es auch Nachteile?<br />

Umgang mit pathologischen<br />

Viren/Bakterien (Infektionsgefahr),<br />

Umgang mit Reinigungs- und<br />

Desinfektionsmitteln,<br />

Zeitdruck bei der Erstellung von<br />

dringenden Analysen<br />

Kapitel 3 . Seite 61


Lösungsblatt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Berufsbezeichnung<br />

Diplomierte <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenschwester /<br />

Diplomierter <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankenpfleger (DGKS/DGKP)<br />

<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />

Positiver Schulabschluss (zehn<br />

Schulstufen) oder abgeschlossene<br />

Lehre,<br />

Vollendung des 17. Lebensjahres,<br />

drei Jahre Theorie und Praxis (in<br />

Vorarlberg läuft seit September 2011<br />

ein Versuch mit Absolventinnen und<br />

Absolventen der PTS als Lehrberuf!)<br />

ODER Matura und Fachausbildung<br />

Tätigkeiten:<br />

Betreuung von Menschen aller<br />

Altersstufen bei physischen und<br />

psychischen Erkrankungen, die<br />

stationär behandelt werden, inkl.<br />

Hilfe bei der täglichen Hygiene;<br />

Betreuung und Begleitung sterbender<br />

Menschen;<br />

Bedienen von medizinischen<br />

Geräten;<br />

Medikamente dosieren und verabreichen<br />

nach Anweisung;<br />

Verbände anlegen und wechseln;<br />

Computerarbeit (Listen, Formulare)<br />

Fortbildungs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten:<br />

Zusatzausbildungen in Form von<br />

Kursen (z. B. Hauskrankenpflege,<br />

Ernährungsberatung,<br />

Anästhesie …)<br />

Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />

1. Sachkompetenz<br />

(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />

bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />

Medikamenten):<br />

Große Verantwortung, da Fehler<br />

katastrophale, sogar letale Folgen<br />

haben können;<br />

Gewissenhaftigkeit, Zuverlässigkeit<br />

und Genauigkeit;<br />

Erkennen von Zusammenhängen;<br />

Allgemein- und Fachwissen;<br />

ganzheitliches Denken<br />

2. Sozialkompetenz<br />

(du im Umgang mit Menschen):<br />

Empathie;<br />

Kommunikationsfähigkeit;<br />

Teamfähigkeit;<br />

Verständnis und Geduld;<br />

mit Menschen gut umgehen<br />

können;<br />

kein Ekel vor Blut, Exkrementen,<br />

üblen Gerüchen etc.<br />

3. Selbstkompetenz<br />

(du im Umgang mit dir selbst):<br />

Lernbereitschaft,<br />

Engagement,<br />

schreckliche Dinge nicht zu nah an<br />

sich heranlassen (stark belastender<br />

Beruf!)<br />

Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />

Eigenverantwortliches, selbstständiges<br />

Arbeiten;<br />

man kann aktiv den Zustand einer Patientin<br />

bzw. eines Patienten verbessern, somit helfen<br />

Gibt es auch Nachteile?<br />

Hohe Verantwortung;<br />

psychisch und auch körperlich sehr belastend;<br />

Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsdienste<br />

Kapitel 3 . Seite 62


Lösungsblatt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Berufsbezeichnung<br />

Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin /<br />

Pharmazeutisch-kaufmännischer Assistent (PKA)<br />

<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />

Schulpflicht (positiv abgeschlossen),<br />

drei Jahre Lehrzeit<br />

Tätigkeiten:<br />

Unterstützung der Apothekerin bzw.<br />

des Apothekers beim Verkauf von<br />

Medikamenten, Verbandstoffen,<br />

Heilkräutern;<br />

Aushändigung von Medikamenten<br />

lt. Arztrezept und Verschreibung inkl.<br />

Dosierungsangaben;<br />

persönliche Beratung der Kundschaft;<br />

Lagerhaltung;<br />

Hilfe bei der Herstellung von Salben,<br />

Teemischungen etc.;<br />

Sterilisieren von Geräten<br />

Fortbildungs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten:<br />

Spezialisierung durch Kurse, z. B.<br />

Fachberater für Naturkosmetik etc.<br />

Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />

1. Sachkompetenz<br />

(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />

bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />

Medikamenten):<br />

Kaufmännische und organisatorische<br />

Aufgaben bewältigen können;<br />

hohes Interesse an Chemie,<br />

Physik, Botanik, <strong>Gesundheit</strong>slehre;<br />

lateinische Begriffe/Fachsprache<br />

erlernen können<br />

2. Sozialkompetenz<br />

(du im Umgang mit Menschen):<br />

Teamfähigkeit,<br />

Einfühlsamkeit,<br />

Kontakte mit Kundschaft herstellen<br />

können,<br />

gute Ausdrucksweise und<br />

Umgangsformen,<br />

gute Menschenkenntnis<br />

3. Selbstkompetenz<br />

(du im Umgang mit dir selbst):<br />

Genaues Arbeiten;<br />

Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen;<br />

Spaß am Umgang mit Menschen;<br />

täglicher Umgang mit Menschen =<br />

IMMER freundlich, höflich, hilfsbereit<br />

und geduldig sein können<br />

Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />

Kontakt mit Menschen,<br />

geregelte Arbeitszeiten<br />

Gibt es auch Nachteile?<br />

Hohe Verantwortung<br />

Kapitel 3 . Seite 63


Lösungsblatt<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Voraussetzungen für <strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

Berufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Unterstufe<br />

Oberstufe<br />

Berufsbezeichnung<br />

Fachsozialbetreuerin/Fachsozialbetreuer in der Altenbetreuung<br />

<strong>Ausbildung</strong>sweg:<br />

Positiver Pflichtschulabschluss,<br />

Altenbetreuungsschule,<br />

Fachausbildung in Modulen<br />

Tätigkeiten:<br />

Unterstützt Menschen, im Alter (zu<br />

Hause, Krankenhaus, Alten-/Pflegeheim)<br />

ihren Alltag zu bewältigen<br />

(z. B. Hygiene, Einnahme von<br />

Medikamenten, Einkaufen, Haushalt,<br />

Einnahme von Mahlzeiten …)<br />

Fortbildungs- und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten:<br />

Zusatzausbildungen in Form von<br />

Kursen (z. B. Hauskrankenpflege,<br />

Ernährungsberatung, Hospiz …)<br />

Kompetenzen, um diesen Beruf erlernen zu können (Fähigkeiten):<br />

1. Sachkompetenz<br />

(Umgang mit fachlichen Anforderungen<br />

bzw. Umgang mit Instrumenten bzw.<br />

Medikamenten):<br />

Umgang mit Pflegeutensilien,<br />

Gehhilfen, Blutdruckmessgerät,<br />

Fieberthermometer, Lagerungshilfen;<br />

verantwortungsvolle Verabreichung<br />

von Medikamenten<br />

2. Sozialkompetenz<br />

(du im Umgang mit Menschen):<br />

Empathie;<br />

Kommunikationsfähigkeit;<br />

Teamfähigkeit (Kooperation mit<br />

Hausärztin bzw. -arzt,<br />

Verwandten etc.);<br />

Verständnis und Geduld;<br />

mit Menschen gut umgehen<br />

können;<br />

kein Ekel vor Blut, Exkrementen,<br />

üblen Gerüchen etc.<br />

3. Selbstkompetenz<br />

(du im Umgang mit dir selbst):<br />

Hohes Verantwortungsbewusstsein,<br />

Genauigkeit,<br />

Konzentration<br />

Welche Vorteile siehst du in diesem Beruf?<br />

Verbesserung und Erhaltung der Mobilität<br />

und vor allem Lebensfreude alter Menschen<br />

bedeuten Erfolgserlebnisse,<br />

selbstständiges Arbeiten<br />

Gibt es auch Nachteile?<br />

Psychisch und auch körperlich sehr belastend<br />

(häufig mit dem Ableben von Betreuten<br />

konfrontiert);<br />

Nachtdienste, Sonn- und Feiertagsdienste<br />

Kapitel 3 . Seite 64


Kapitel 4<br />

Recherchetipps<br />

im Internet<br />

Kapitel 4<br />

Recherchetipps im Internet


Recherchetipps<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Recherchetipps im Internet<br />

Berufsinformation allgemein<br />

www.bic.at<br />

Eine umfassende Auflistung und detaillierte Beschreibung<br />

verschiedenster Berufe inkl. Anforderungen, <strong>Ausbildung</strong>,<br />

Tätigkeitsfeldern und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Qualifikationsbarometer des Arbeitsmarktservice (AMS):<br />

http://bis.ams.or.at/qualibarometer/berufsbereiche.php<br />

Enthält auch Informationen über die Beschäftigungsentwicklung<br />

im <strong>Gesundheit</strong>sbereich, den Anteil von Frauen<br />

und Männern in diesem Feld, die „Top 5“ in Hinblick auf<br />

Jobchancen und aktuell sinnvolle Qualifikationen.<br />

www.yourchoiceinfo.at<br />

Informationssystem des AMS über Schule, Lehre, Matura,<br />

Studium (Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten),<br />

Fernstudien, Lehrgänge, Weiterbildungsangebote,<br />

Postgraduate-Programme, Berufe und Bildungsinstitute in<br />

Österreich. Enthält auch ausführliche Informationen über<br />

alle <strong>Gesundheit</strong>sberufe sowie Voraussetzungen und <strong>Ausbildung</strong>s-<br />

bzw. Fortbildungswege dazu.<br />

www.berufslexikon.at<br />

Ebenso eine Website des AMS, die auch detaillierte Informationen<br />

über alle <strong>Gesundheit</strong>sberufe enthält.<br />

www.berufskompass.at/berufskp31<br />

In ca. 15 Minuten werden 87 Fragen beantwortet, die für<br />

die Berufswahl wichtige Entscheidungskriterien erfassen.<br />

Dann werden verschiedene Berufsgruppen entsprechend der<br />

Auswertung aufgelistet inkl. Informationen über die <strong>Ausbildung</strong>swege.<br />

www.stipendium.at/studienfoerderung/studienbeihilfe<br />

Hier finden sich alle Informationen zum Thema Stipendium.<br />

Berufsinformation Schwerpunkt Lehre<br />

www.berufsinfo.at<br />

Website der Wirtschaftskammer mit umfangreichen Informationen<br />

zum Lehrberuf.<br />

www.arbeiterkammer.at/arbeitsrecht/lehre.htm<br />

Informationen zum Thema Lehre, zusammengestellt von<br />

der Arbeiterkammer Österreich.<br />

Kapitel 4 . Seite 1


Recherchetipps<br />

<strong>Gesundheit</strong>. <strong>Ausbildung</strong>. <strong>Zukunft</strong>.<br />

Berufsinformation Schwerpunkt <strong>Gesundheit</strong>sberuf<br />

Broschüre mit einer ausführlichen Beschreibung<br />

verschiedener <strong>Gesundheit</strong>sberufe:<br />

www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/2/9/2/CH1002/<br />

CMS1286285894833/broschuere_gesundheitsberufe_-_<br />

version_juni_2011.pdf<br />

Online sind einige dieser Beschreibungen zu finden unter:<br />

www.bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Berufe/Berufe_A_Z.<br />

Broschüre „Jobchance Lehre“ des AMS mit dem Fokus<br />

auf <strong>Gesundheit</strong> und Körperpflege:<br />

www.ams.at/b_info/download/jlgesund.pdf<br />

Broschüre „Berufliche <strong>Zukunft</strong>: Weiterbildung“, ebenso<br />

mit Fokus auf <strong>Gesundheit</strong>sberufe:<br />

www.ams.or.at/b_info/download/wbgesund.pdf<br />

Broschüre „Jobs mit <strong>Zukunft</strong>“ des AMS mit dem Fokus<br />

auf <strong>Gesundheit</strong>, Fitness und Wellness:<br />

http://docs.ams.at/b_info/download/gesundheit.pdf<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

www.gesundheit.gv.at<br />

Das öffentliche <strong>Gesundheit</strong>sportal Österreichs bietet unabhängige,<br />

qualitätsgesicherte und serviceorientierte Informationen<br />

rund um die Themen <strong>Gesundheit</strong> und Krankheit.<br />

Dort finden sich auch viele Informationen zum heimischen<br />

<strong>Gesundheit</strong>ssystem.<br />

Österreichisches <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

Broschüre des <strong>Gesundheit</strong>sministeriums „Das österreichische<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesen“ mit Daten und Fakten<br />

zum Thema:<br />

www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/3/4/4/CH1066CMS<br />

1291414949078/dasoesterreichischegesundheitssystem.pdf<br />

www.spitalskompass.at<br />

Informationen über das Leistungsangebot aller österreichischen<br />

Krankenhäuser.<br />

http://rehakompass.oebig.at<br />

Basisinformationen über Rehabilitation sowie Auflistung aller<br />

Einrichtungen nach Bundesländern oder Art der Rehabilitation.<br />

http://gesundheitsdienstleistungen.goeg.at<br />

Informiert über nichtärztliche <strong>Gesundheit</strong>sberufe und Sozialbetreuungsberufe.<br />

www.altenheime.org<br />

Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime Oberösterreich.<br />

www.shv.at<br />

Website der Sozialhilfeverbände in Oberösterreich.<br />

www.suizidpraeventionooe.at<br />

Bündnis für psychische <strong>Gesundheit</strong>.<br />

www.pmooe.at/sitex/index.php/page.8<br />

Broschüre „Erste Hilfe für die Seele“ von pro mente Oberösterreich.<br />

www.selbsthilfe-ooe.at<br />

Dachverband der Selbsthilfegruppen Oberösterreichs.<br />

www.gesund-in-ooe.at<br />

Das <strong>Gesundheit</strong>sportal der Ärztekammer OÖ – aktuelle Nachrichten<br />

aus dem <strong>Gesundheit</strong>sbereich, ein Ärzteblog, Links zu<br />

<strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen in Oberösterreich und zu seriösen<br />

Anbieterinnen und Anbietern von <strong>Gesundheit</strong>sinformation.<br />

Kapitel 4 . Seite 2


Kooperationspartner:<br />

Sponsoren:

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