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gelang nur teilweise und wurde oft auf die Operationalisierung von Lernzielen<br />
reduziert. 70 Kritisch stellt Siebert da<strong>zu</strong> fest, dass das Ergebnis dieser Entwicklung <strong>zu</strong><br />
einer Fremdbestimmung des Unterrichts führte. Als problematisch sind seines<br />
Erachtens die „sozialtechnologischen Tendenzen der `Übersteuerung´, der<br />
übertriebenen Standardisierung und Operationalisierung“ 71 ein<strong>zu</strong>stufen. Positiv<br />
konstatiert er jedoch die Akzentverlagerung von der „fachlichen Stofforientierung <strong>zu</strong>r<br />
zielgruppenspezifischen Handlungsorientierung.“ 72<br />
Jongebloed sieht den umfassenderen Wechsel des Verständnisses von Curriculum<br />
basierend auf den Überlegungen von Robinsohn darin, dass das<br />
Verwertungsinteresse, welches durch die didaktische Konzeptualisierung der<br />
Situationsanalyse erreicht werden soll, stärker betont wird. Nach Robinsohns<br />
Überlegungen sollten dabei folgende Schritte Berücksichtigung finden:<br />
• Zunächst geht er davon aus, dass es „das allgemeine Erziehungsziel 73 ist, den<br />
einzelnen <strong>zu</strong>r Bewältigung von Lebenssituationen aus<strong>zu</strong>statten“ 74<br />
• Eine solche Ausstattung erfolgt dabei „durch den Erwerb von Qualifikationen<br />
und Dispositionen“ 75<br />
• Die Qualifikationen schließlich werden „durch die verschiedenen Elemente des<br />
Curriculums vermittelt“ 76<br />
70 Vgl. Peterßen verweist darauf, dass die „methodischen Probleme bis heute nicht <strong>zu</strong>frieden stellend<br />
gelöst werden konnten.“ Peterßen, W. H., 1983, S. 192.<br />
71 Siebert, H. in Arnold, R., Nolda, S., Nuissl, E., 2001, S. 64.<br />
72 Siebert, H. in Arnold, R., Nolda, S., Nuissl, E., 2001, S. 64.<br />
73 Dass Robinsohn hier von Erziehungsziel spricht, weiter oben von Bildungszielen liegt an folgendem,<br />
von Robinsohn vorgegebenen Begriffsverständnis, das m. E. den <strong>zu</strong>vor angesprochenen<br />
Konvergenzgedanken bestätigt: “Ist einerseits ein Bildungsbegriff ungenügend, der allein von der<br />
Vorstellung unmittelbar pragmatischer Ausrüstung für Bedürfnisse realer Existenz ausgeht, so<br />
bedeutet doch andererseits `Kultur´ als Gegenstand von Bildung nicht schlicht ein <strong>zu</strong> tradierendes<br />
`Erbe´, vielmehr die aus ihm nach Relevanz- und Adäquanzkriterien ermittelte Substanz bildender<br />
Gehalte. Es scheint eine eigentümliche Belastung bildungstheoretischer Überlegungen <strong>zu</strong> sein, daß<br />
die doppelte Aufgabe von Erziehung, einmal die Erfahrung der Lebenswirklichkeit helfend <strong>zu</strong><br />
begleiten, <strong>zu</strong>m anderen die Formen ihrer geistigen und gefühlsmäßigen Erfassung <strong>zu</strong> vermitteln,<br />
häufig in ihrer grundsätzlichen Einheit verkannt worden ist.“ Robinsohn, S. B., 1975, S. 13.<br />
74 Robinsohn, S. B., 1975, S. 79.<br />
75 Robinsohn, S. B., 1975, S. 79. Berücksichtigt man, dass Robinsohn <strong>zu</strong>vor von der Bewältigung von<br />
Lebenssituationen spricht, ist hier der Begriff Qualifikation eher als Kompetenz <strong>zu</strong> verstehen. Zum<br />
Zusammenhang von Qualifikation, Kompetenz und Disposition. Vgl. Sloane, F. E. S., Twardy, M.,<br />
Buschfeld, D., 2004, S. 108.<br />
76 Robinsohn, S. B., 1975, S. 80.<br />
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