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• Vereinheitlichung vs. Differenzierung<br />
Dem Industrieprodukt haftet die Tendenz <strong>zu</strong>r Vereinheitlichung an, mit deren<br />
Hilfe die Vorteile der größeren Stückzahl wahrgenommen werden können. 89<br />
Gleichzeitig besteht in der Industrie aber auch das Bedürfnis auf den<br />
individuellen Kundenwunsch eingehen <strong>zu</strong> können und damit das Prinzip der<br />
Vereinheitlichung auf<strong>zu</strong>weichen. 90 „In der personal geprägten Welt des<br />
Handwerks herrscht die umgekehrte Tendenz.“ 91 Mit Be<strong>zu</strong>g auf Gutersohn<br />
ist das handwerkliche Leistungsangebot vorwiegend auf die „Erfüllung<br />
differenzierter, häufig individualisierter Versorgungsanliegen“ 92 ausgerichtet.<br />
Heyden verweist auf die fehlende Operationalisierbarkeit dieser eher globalen<br />
Funktionalitätsmerkmale. 93 Daher wurde nach handwerkstypischen Merkmalsausprägungen<br />
gesucht, wie sie bspw. bei Reck <strong>zu</strong> finden sind. 94 Die fortschreitende<br />
Annäherung bzw. Überlappung von Industrie und Handwerk, wie die nachfolgende<br />
Grafik von Heyden 95 zeigt, macht eine solche Abgren<strong>zu</strong>ng jedoch <strong>zu</strong>nehmend<br />
schwieriger, so dass hier auf eine Funktionaldefinition, begründet durch fehlende<br />
Fasslichkeit, verzichtet werden soll. 96<br />
89 Auch bekannt unter der Bezeichnung Skalenerträge: Niveaugrenzprodukt, returns to scale.<br />
Änderung des Outputs (Produktionsertrags), die dadurch entsteht, dass bei gegebener<br />
Produktionstechnik alle Faktoreinsatzmengen im gleichen Verhältnis variiert werden. Wächst die<br />
Produktionsmenge proportional/überproportional/unterproportional <strong>zu</strong>m <strong>zu</strong>sätzlichen Faktoreinsatz,<br />
spricht man von konstanten/steigenden/sinkenden Skalenerträgen (constant/increasing/decreasing<br />
returns to scale). Gabler, Wirtschaftslexikon 1997, Stichwort Skalenerträge.<br />
90 Rund 40 Jahre nach Wernets Veröffentlichung tritt dieses Phänomen heute mit dem Anglizismus<br />
`Mass Customization´ (kundenindividualisierte Massenfertigung) wieder auf. Als Extremform der<br />
Produktdifferenzierung wird hier das Ziel angestrebt, die Produktion von Produkten und Services für<br />
den Massenmarkt auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden ab<strong>zu</strong>stimmen. Vgl. Wirtz, B. W., 2001,<br />
S. 420.<br />
91 Wernet, W., 1965, S. 76.<br />
92 Gutersohn, A., 1977, S. 159.<br />
93 Vgl. Heyden, M., 2002, S. 10.<br />
94 Vgl. Reck, R., 1994, S. 22, z. B. Unternehmensgröße, Führungsbereich, Produktion und Absatz.<br />
95 Vgl. Heyden, M., 2002, S. 8.<br />
96 Weiterführende Überlegungen <strong>zu</strong>r Unterscheidung zwischen Handwerk und industrielle Produktion<br />
beschreibt Jongebloed. Vgl. Jongebloed, H.-C., 1990, S. 61f.<br />
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