Kulturwirtschaftsbericht - Berlin.de

zogene Empfehlungen an die EU und die Mitgliedstaaten
richten. Die Berliner Kulturverwaltung
hat diese Initiative unterstützt und
die unter deutscher Federführung stehenden
Arbeiten mit zahlreichen eigenen Vorschlägen
begleitet. In die am 24./25. Mai 2007 verabschiedeten
Schlussfolgerungen des Rates
zum Beitrag des Kultur- und Kreativbereichs
zur Verwirklichung der Ziele der Lissabon-
Strategie (Ratsdok 9021/07) haben Aspekte
wie die dezidierte Einbeziehung der Selbständigen
und Freiberufler, die Anregung
zu Schulungsangeboten für diese Zielgruppe
oder die Nutzung der EU-Strukturfonds Eingang
gefunden.
1.2.3 Europäische Kulturagenda –
Kultur als Katalysator für Kreativität
In ihrem Vorschlag für eine „Europäische Kulturagenda
im Zeichen der Globalisierung“
von 2007 griff die Europäische Kommission
die Erkenntnisse über den Beitrag von Kultur
und Kreativität zur Lissabon-Strategie
auf. Als einen von drei Zielbereichen schlug
die Kommission die „Förderung der Kultur
als Katalysator für Kreativität“ vor. In diesem
Rahmen sollen der „Kapazitätsaufbau“ durch
Ausbildung und Schulung, die Entstehung
kreativer Partnerschaften zwischen dem Kulturbereich
und anderen Sektoren (Informations-
und Kommunikationstechnologien, Forschung,
Tourismus, Sozialpartner usw.) sowie
die allgemeine Kreativitätsförderung unterstützt
werden.
Berlin befürwortet die auf das wirtschaftliche
Potenzial von Kultur und Kreativität
zielenden Absichten der Kommission. Deswegen
begrüßt das Land auch die unter portugiesischer
Präsidentschaft am 16. November
2007 verabschiedete Entschließung des
Rates zu einer Europäischen Kulturagenda
(ABl. EU 2007/C 287/01). An den Arbeiten im
strategischen Zielfeld „Förderung der Kultur
als Katalysator für Kreativität“ wird sich Berlin
aktiv beteiligen. Der am 21. Mai 2008 vom
Rat verabschiedeten „Arbeitsplan für Kultur“
(2008-2010) legt konkrete Arbeitsschritte
fest. Zur Ausarbeitung von Vorschlägen für
eine bessere „Nutzung des Potenzials der Kultur-
und Kreativwirtschaft, insbesondere der
KMU“ wurde im April 2008 eine europäische
Experten-Arbeitsgruppe konstituiert. In diesem
Gremium werden die deutschen Länder
durch die Berliner Kulturverwaltung vertreten.
Das Europäische Parlament hat den auf
die Kulturwirtschaft zielenden Teil der Europäischen
Kulturagenda in einer Entschließung
vom 10. April 2008 begrüßt und Einzelmaßnahmen
gefordert, die auf europäischer
Ebene zu diskutieren sein werden. 4
1.2.4 Kulturwirtschaft –
ein Schwerpunkt der
Enquete-Kommission Kultur
Wichtige Anstöße für die politische Willensbildung
zur Kultur- und Kreativwirtschaft in
Deutschland hat – parallel zu den europäischen
Entwicklungen – der Deutsche Bundestag
gegeben. Die durch Beschluss vom 16.
Dezember 2005 erneut eingesetzte Kommission
erhielt einen erweiterten, auch auf die
Kulturwirtschaft zielenden Auftrag, der die
soziale und wirtschaftliche Lage der Künstlerinnen
und Künstler ausdrücklich einschloss
(Deutscher Bundestag 2007: 36 f.). An den
folgenden Erhebungen und Anhörungen hat
sich auch der Senat von Berlin beteiligt. Mitte
Dezember 2007 legte die Enquete-Kommission
ihre Erkenntnisse und Empfehlungen für
den Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft
vor. Der Bericht macht deutlich, dass Berührungsängste
zwischen Kulturwirtschaft und
anderen Teilen des kulturellen Sektors politisch
an Bedeutung verlieren. Bund, Länder
und Gemeinden haben inzwischen begonnen,
die Hinweise und Vorschläge der Kommission
in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich
und vor dem Hintergrund der regionalen Verhältnisse
zu prüfen.
1.2.5 Berlin als Impulsgeber
Berlin übernimmt als deutsche Kulturmetropole
und wichtiges Zentrum der deutschen
4 Entschließung des Europäischen Parlaments vom 10. April 2008 zu der europäischen Kulturagenda im Zeichen der Globalisierung
(2007/2211(INI).