Kulturwirtschaftsbericht - Berlin.de
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2008<br />
Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
Entwicklungen und Potenziale
2008<br />
Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
Entwicklungen und Potenziale
Inhalt<br />
Vorwort 2<br />
1 Einleitung 4<br />
1.1 Begriff und Begriffspolitik 4<br />
1.2 Kulturwirtschaft und Kulturpolitik 6<br />
1.3 Komplexität einer Querschnittsbranche 9<br />
1.4 Aus- und Weiterbildung in Kreativberufen 11<br />
1.5 Internationalität 14<br />
1.6 Kulturwirtschaft als Politikfeld seit 2004 15<br />
1.7 Kulturwirtschaft als Herausfor<strong>de</strong>rung an die Politik 20<br />
2 Wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong> 22<br />
2.1 Überblick 22<br />
2.2 Buch- und Pressemarkt 28<br />
2.3 Softwareentwicklung/Games/Telekommunikationsdienstleistungen 34<br />
2.4 Werbemarkt 39<br />
2.5 Film- und Rundfunkwirtschaft 44<br />
2.6 Kunstmarkt 51<br />
2.7 Musikwirtschaft 57<br />
2.8 Architektenbranche 63<br />
2.9 Designwirtschaft 67<br />
2.10 Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 73<br />
2.11 Frauen in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft 77<br />
2.12 Kulturwirtschaft im Kontext öffentlicher Kulturför<strong>de</strong>rung 80<br />
3 Einkommenssituation und Erwerbsformen <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativberufe 86<br />
3.1 Einleitung 86<br />
3.2 Datenlage und Ansatz 89<br />
3.3 Ergebnisse 92<br />
4 Stadtentwicklung und Kultur- und Kreativwirtschaft 102<br />
4.1 Einführung in die räumliche Dimension 102<br />
4.2 Datengrundlage und Methodik 104<br />
4.3 Verortung <strong>de</strong>r kreativen Unternehmen 107<br />
4.4 Interpretation <strong>de</strong>r stadträumlichen Unternehmensverteilung 113<br />
4.5 Die Rolle <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft im urbanen Transformationsprozess 127<br />
5 Die wichtigsten Handlungsfel<strong>de</strong>r im Bereich <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft 130<br />
5.1 Vernetzung und Clusterbildung 130<br />
5.2 För<strong>de</strong>rung und Finanzierung 131<br />
5.3 Internationale Netzwerke 133<br />
5.4 Räumlichkeiten für die Kultur- und Kreativwirtschaft 134<br />
5.5 Absatzsteigerung 135<br />
5.6 Digitalisierung 136<br />
5.7 Ausbildung und Coaching 137<br />
5.8 Plattformen für Design und Mo<strong>de</strong> 138<br />
5.9 Stadtentwicklung und kreative Räume 138<br />
5.10 Ausblick 144<br />
Anhang 146<br />
Impressum 176
Vorwort<br />
<strong>Berlin</strong> ist, fast 20 Jahre nach <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rvereinigung,<br />
wie<strong>de</strong>r ein international stark beachteter<br />
und geschätzter Standort <strong>de</strong>r Kultur-<br />
und Kreativwirtschaft. Die Stadt knüpft<br />
damit an alte, zum Teil Jahrzehnte zurückliegen<strong>de</strong><br />
Stärken an. Zugleich setzt <strong>Berlin</strong> darauf,<br />
neue Qualitäten zu entwickeln und seine<br />
beson<strong>de</strong>ren, zum Teil aus <strong>de</strong>n Umbrüchen seit<br />
1989 resultieren<strong>de</strong>n Potenziale zu bewahren.<br />
Ebenso wie an<strong>de</strong>re Metropolen profitiert<br />
<strong>Berlin</strong> von <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Anerkennung <strong>de</strong>s<br />
ökonomischen Stellenwerts von Kunst und<br />
Kultur, Mo<strong>de</strong> und Medien, Kommunikation<br />
und Kreativität.<br />
Der strategische Beitrag <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
zur Innovationsfähigkeit von Wirtschaftsräumen<br />
ist unübersehbar: Wo Kunst und Kultur<br />
florieren, geht es auch <strong>de</strong>r Medien- und<br />
Kommunikationsbranche gut. Ob Werbewirtschaft,<br />
Architektur, Mo<strong>de</strong>- und Designstudios<br />
o<strong>de</strong>r Musik – die kreativen Branchen<br />
inspirieren sich gegenseitig. Barrieren zwischen<br />
einstmals eher getrennten Fel<strong>de</strong>rn sind<br />
oft nur noch schwer auszumachen. Auf <strong>de</strong>n<br />
Grenzlinien entstehen zukunftsgerichtete<br />
Unternehmen und aufregen<strong>de</strong> kulturelle Projekte.
Kultur und Kreativität ist ein Standort- und<br />
Wirtschaftsfaktor von hoher Be<strong>de</strong>utung. Die<br />
Zahl <strong>de</strong>rjenigen, die in diesem Bereich arbeiten,<br />
steigt kontinuierlich an. Junge, zumeist<br />
hochqualifizierte Menschen aus ganz Europa<br />
und <strong>de</strong>r Welt kommen nach <strong>Berlin</strong>, um hier<br />
neue Perspektiven und Entwicklungen kennen<br />
zu lernen und das kreative Potenzial <strong>de</strong>r<br />
Stadt mit ihren I<strong>de</strong>en zu bereichern. <strong>Berlin</strong> ist<br />
auf diesen Talentzustrom angewiesen, obwohl<br />
die Stadt auch selbst viele kreative Köpfe<br />
ausbil<strong>de</strong>t.<br />
Der vorliegen<strong>de</strong> <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />
räumt mit <strong>de</strong>m Vorurteil auf, dass Kultur nur<br />
ein – notfalls verzichtbarer – „weicher Standortfaktor“,<br />
ein Sahnehäubchen ist. Kultur ist<br />
die Basis, auf <strong>de</strong>r sich Kreativität entwickelt,<br />
<strong>de</strong>ren zün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> I<strong>de</strong>en am Anfang aller Wertschöpfung<br />
stehen und <strong>de</strong>n faszinieren<strong>de</strong>n<br />
neuen technischen Möglichkeiten buchstäblich<br />
erst „Inhalt“ geben.<br />
Kreativität braucht die Stadt, das urbane Milieu,<br />
um sich zu entfalten. Dieser <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />
hat daher erstmals auch untersucht,<br />
welche Einflüsse die Stadtentwicklung<br />
auf die räumliche Entfaltung von Kulturwirtschaft<br />
hat beziehungsweise wie sich kreative<br />
Milieus in <strong>de</strong>r Stadt abbil<strong>de</strong>n.<br />
Kreativität braucht die Stadt. Nicht die fertige<br />
und satte Stadt, son<strong>de</strong>rn die Nischen und<br />
Brüche, <strong>de</strong>n Dialog <strong>de</strong>r Kulturen, <strong>de</strong>n Reiz <strong>de</strong>s<br />
Übergangs. Das bietet <strong>Berlin</strong> und macht seine<br />
Faszination aus.<br />
Klaus Wowereit Ingeborg Junge-Reyer Harald Wolf<br />
Der Regieren<strong>de</strong> Senatorin für Senator für Wirtschaft,<br />
Bürgermeister von <strong>Berlin</strong> Stadtentwicklung Technologie und Frauen
1 Einleitung<br />
Kulturelle Produkte wie Konzerte, Bücher,<br />
Ausstellungen, Zeitungen, Filme, Spiele und<br />
Kunstobjekte sind wichtige Bestandteile <strong>de</strong>s<br />
Alltagslebens. Für die Kaufentscheidung<br />
eines Konsumenten/einer Konsumentin ist<br />
in <strong>de</strong>r Regel nur bedingt relevant, ob diese<br />
Produkte von einem erwerbswirtschaftlichen<br />
Unternehmen, einer gemeinnützigen<br />
Organisation o<strong>de</strong>r einem staatlich getragenen<br />
Kulturbetrieb erbracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieser Bericht befasst sich mit allen kulturbezogenen<br />
Branchen und untersucht – soweit<br />
vertretbar – die gesamte Wertschöpfungskette<br />
von <strong>de</strong>r schöpferischen Leistung<br />
über die Produktion bis zur Distribution. Beson<strong>de</strong>re<br />
Beachtung wird <strong>de</strong>n Urhebern und<br />
Interpreten geschenkt. Die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
wird dabei nicht nur aus <strong>de</strong>r<br />
ökonomischen, arbeitsmarktpolitischen und<br />
<strong>de</strong>r kulturbezogenen Perspektive betrachtet,<br />
son<strong>de</strong>rn auch aus sozialer, infrastruktureller<br />
und städtebaulicher Sicht.<br />
Die Kultur- und Kreativwirtschaft zeichnet<br />
sich durch einen hohen Anteil an weiblichen<br />
Beschäftigten aus. Der vorliegen<strong>de</strong> Bericht<br />
beachtet daher beson<strong>de</strong>rs die Vorgaben <strong>de</strong>s<br />
Gen<strong>de</strong>r Mainstreaming und einer geschlechtergerechten<br />
Sprache. Im Text wur<strong>de</strong>n soweit<br />
möglich geschlechtsneutrale Formulierungen,<br />
Paarformulierungen <strong>de</strong>r weiblichen<br />
und männlichen Form sowie <strong>de</strong>ren gebun<strong>de</strong>ne<br />
Nennung (z. B. KünstlerInnen) verwen<strong>de</strong>t. Beson<strong>de</strong>rs<br />
in <strong>de</strong>n Kapiteln 2 und 3 beeinträchtigt<br />
die geschlechtergerechte Sprache jedoch<br />
die Klarheit und Lesbarkeit <strong>de</strong>s Textes.<br />
Deshalb wird dort überwiegend die männliche<br />
bzw. gebun<strong>de</strong>ne Nennung bei <strong>de</strong>r Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Beschäftigten verwen<strong>de</strong>t.<br />
1.1 Begriff und Begriffspolitik<br />
Bisher existiert noch keine verbindliche Definition<br />
<strong>de</strong>s Begriffs Kulturwirtschaft auf<br />
europäischer o<strong>de</strong>r internationaler Ebene.<br />
Grundsätzlich fin<strong>de</strong>t in Deutschland die Bezeichnung<br />
„Kulturwirtschaft“ häufiger Verwendung,<br />
während im angloamerikanischen<br />
Raum – auch aufgrund <strong>de</strong>s breiteren Kulturverständnisses<br />
– eher von <strong>de</strong>n „Creative Industries“<br />
gesprochen wird.<br />
Die Wirtschaftsministerkonferenz <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r hat sich im Jahr 2008<br />
auf eine län<strong>de</strong>rübergreifend einheitliche<br />
und europaweit anschlussfähige Definition<br />
von Kultur- und Kreativwirtschaft auf Basis<br />
<strong>de</strong>r amtlichen Statistiken verständigt. Wenn<br />
dieser Begriff angewandt wird, wer<strong>de</strong>n die<br />
Wirtschafts- und Beschäftigungsdaten <strong>de</strong>r<br />
Kreativbranchen in Deutschland erstmals<br />
vergleichbar. Inhaltlich wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Definition <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r wie auch<br />
im vorliegen<strong>de</strong>n Bericht die Begriffe „Kulturund<br />
Kreativwirtschaft“ so verwandt, wie ihn<br />
<strong>de</strong>r Schlussbericht <strong>de</strong>r Enquete-Kommission
„Kultur in Deutschland“ vom 11. Dezember<br />
2007 versteht:<br />
„Im allgemeinen Gebrauch <strong>de</strong>s Begriffes<br />
Kulturwirtschaft respektive Kreativwirtschaft<br />
wer<strong>de</strong>n [...] diejenigen Kultur- bzw.<br />
Kreativunternehmen erfasst, ... welche<br />
überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert<br />
sind und sich mit <strong>de</strong>r Schaffung, Produktion,<br />
Verteilung und/o<strong>de</strong>r medialen<br />
Verbreitung von kulturellen/kreativen<br />
Gütern und Dienstleistungen befassen“<br />
(Deutscher Bun<strong>de</strong>stag 2007: 340 ff.).<br />
Die nun gefun<strong>de</strong>ne gemeinsame Definition<br />
geht auf einen Vorschlag <strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />
Kulturstatistik e. V. zurück. Dessen Mo<strong>de</strong>ll<br />
hat sich inzwischen in <strong>de</strong>r Fachdiskussion<br />
durchgesetzt, es ist zu <strong>de</strong>n in europäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn dominieren<strong>de</strong>n Abgrenzungsmo<strong>de</strong>llen<br />
kompatibel.<br />
Die Definition subsumiert unter „Kulturwirtschaft“<br />
die Kernbranchen Musikwirtschaft,<br />
Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft,<br />
Rundfunkwirtschaft, Darstellen<strong>de</strong> Kunst,<br />
Designwirtschaft, Architekturmarkt und<br />
Pressemarkt, während <strong>de</strong>r Begriff „Kreativwirtschaft“<br />
zusätzlich die Teilmärkte Werbemarkt,<br />
Software/Games-Industrie sowie eine<br />
Kategorie „Sonstiges“ umfasst.<br />
Die Kulturwirtschaftsinitiative als gemeinsames<br />
Projekt <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für<br />
Wirtschaft, Technologie und Frauen und <strong>de</strong>r<br />
Kulturverwaltung begreift ihren Handlungsansatz<br />
ganzheitlich. Der Kultursektor umfasst<br />
im Verständnis <strong>de</strong>r Initiative neben <strong>de</strong>r<br />
erwerbswirtschaftlichen Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
das öffentlich geför<strong>de</strong>rte kulturelle<br />
Han<strong>de</strong>ln und <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r gemeinnützigen<br />
bürgerschaftlichen Initiative in <strong>de</strong>r<br />
Kultur. Sie stellt die Austausch- und Wertschöpfungsbeziehungen<br />
zwischen <strong>de</strong>n Bereichen<br />
in <strong>de</strong>n Mittelpunkt ihrer Aktivitäten.<br />
Das Drei-Sektoren-Mo<strong>de</strong>ll, das von Michael<br />
Sön<strong>de</strong>rmann (Arbeitskreis für Kulturstatistik<br />
e. V.) entwickelt wur<strong>de</strong>, stellt <strong>de</strong>n gesamten<br />
Kultursektor als Segmente eines Kreises<br />
dar, in <strong>de</strong>ssen Mittelpunkt die Künstler und<br />
Kulturschaffen<strong>de</strong>n stehen (Weckerle/Sön<strong>de</strong>rmann<br />
2004).<br />
1<br />
STAAT<br />
Öffentlicher Sektor<br />
⁄ Öffentlich geför<strong>de</strong>rter<br />
Kulturbetrieb: Opern, Theater,<br />
Museen, Bibliotheken,<br />
Literatureinrichtungen,<br />
Orchester, Archive,<br />
Künstler/innenför<strong>de</strong>rung,<br />
Ge<strong>de</strong>nkstätten,<br />
Festivals, etc.<br />
Gemeinnütziger Sektor<br />
⁄ Gemeinnützige Organisationen,<br />
Vereine Stiftungen<br />
Künstler/<br />
Kulturproduktion<br />
Privater Sektor<br />
⁄ Kulturwirtschaft<br />
im engeren Sinne:<br />
Musiklandschaft, Buch- und<br />
Pressemarkt, Literaturmarkt,<br />
Kunstmarkt, Filmwirtschaft,<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />
⁄ Kulturwirtschaft<br />
im weiteren Sinne:<br />
Kultur- und Medienwirtschaft<br />
⁄ Medieninformationsund<br />
Kommunikationssektor<br />
WIRTSCHAFT<br />
ZIVILGESELLSCHAFT
Meilensteine zum Thema Kulturwirtschaft aus <strong>Berlin</strong>er Sicht<br />
1992 1. <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> Nordrhein-Westfalen, seit<strong>de</strong>m eine ganze Reihe von<br />
Län<strong>de</strong>r- und kommunalen Studien<br />
2003 Einsetzung <strong>de</strong>r Ad hoc AG Kulturwirtschaft durch die Wirtschaftsministerkonferenz<br />
<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />
2005 1. <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> <strong>Berlin</strong><br />
2005 Beschluss <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages zu Wie<strong>de</strong>reinsetzung <strong>de</strong>r Enquete-Kommission<br />
„Kultur in Deutschland“ unter Erweiterung <strong>de</strong>s Auftrages auf Kulturwirtschaft<br />
2006 Aufnahme <strong>Berlin</strong>s ins Netzwerk Creative Cities <strong>de</strong>r UNESCO<br />
2006 Creative Cities Conference, Veranstalterin Wirtschaftsverwaltung<br />
2007 3. Kulturwirtschaftliche Jahrestagung im Rahmen <strong>de</strong>r Deutschen EU-Ratspräsi<strong>de</strong>ntschaft<br />
2007 Abschlussbericht <strong>de</strong>r Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“<br />
2007 Tagung „Herausfor<strong>de</strong>rung Kulturwirtschaft“ zum Verhältnis von Kulturpolitik und<br />
Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong>, Veranstalterin Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten<br />
2008 1. Kulturwirtschaftsforum <strong>de</strong>s BMWI sowie Branchenhearings<br />
2008 Einigung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r auf eine einheitliche Definition und Abgrenzung <strong>de</strong>s Begriffs „Kulturwirtschaft“<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Wirtschaftsministerkonferenz<br />
Meilensteine zum Thema Kulturwirtschaft auf EU-Ebene<br />
1998 Arbeitsdokument <strong>de</strong>r Europäischen Kommission „Kultur, Kulturwirtschaft und<br />
Beschäftigung“ 1<br />
1999 Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Rates vom 17. Dezember 1999 zu Kulturwirtschaft und<br />
Beschäftigung in Europa (Abl. EU 2000/C8/07)<br />
2001 Exploitation and Development of the Job Potenzial in the Cultural Sector in the Age<br />
of Digitalisation (MKW 2001)<br />
2003 Entschließung <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments zur Kulturwirtschaft vom 4. September 2003<br />
(Abl. EU 2004/C 76 E: 459 ff.)<br />
2006 Studie: The Economy of Culture in Europe (KEA 2006)<br />
2007 Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Rates zum Beitrag <strong>de</strong>s Kultur- und Kreativbereichs zur Verwirklichung<br />
<strong>de</strong>r Ziele <strong>de</strong>r Lissabon-Strategie vom 27. Mai 2007 (Ratsdok 9021/07)<br />
Wenn man das Mo<strong>de</strong>ll so versteht, dass es<br />
mehr die Austausch- und Wertschöpfungsbeziehungen<br />
zwischen <strong>de</strong>n Bereichen betont<br />
als das Trennen<strong>de</strong>, för<strong>de</strong>rt das Drei-Sektoren-<br />
Mo<strong>de</strong>ll ressortübergreifen<strong>de</strong>s Denken und<br />
Han<strong>de</strong>ln. Das Mo<strong>de</strong>ll ist damit ein guter Ausgangspunkt<br />
für die Zusammenarbeit von Kulturverwaltung<br />
und Wirtschaftsverwaltung in<br />
<strong>Berlin</strong>. Bei<strong>de</strong> Verwaltungen haben zu einer<br />
gemeinsamen Grundlage gefun<strong>de</strong>n, um Projekte<br />
und Initiativen für die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
zu entwickeln und einzuführen.<br />
Die Kommunikations- und Informationsplattform<br />
im Web für Unternehmen und Künstler<br />
(www.creative-city-berlin.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r das Museumsportal,<br />
das eine qualitativ hochwertige<br />
Information über alle <strong>Berlin</strong>er Museen mit<br />
E-Commerce-Angeboten verbin<strong>de</strong>t, sind Beispiele<br />
für diese Zusammenarbeit. Der En<strong>de</strong><br />
2007 unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r Initiative eingerichtete<br />
Lenkungskreis für das Cluster Kommunikation,<br />
Medien, Kulturwirtschaft umfasst<br />
alle Branchen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft und<br />
bil<strong>de</strong>t so eine Klammer zwischen <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Branchen, aber auch zwischen<br />
<strong>de</strong>n mehr wirtschaftlich und mehr kulturell<br />
orientierten Facetten. Ziel ist es, die Intensität,<br />
aber auch Qualität <strong>de</strong>s Austauschs und<br />
<strong>de</strong>r Kooperation zwischen <strong>de</strong>n Sektoren und<br />
Kreisen zu steigern.<br />
2008 Entschließung <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments vom 10. April 2008 zur Kulturwirtschaft in<br />
Europa (2007/2153(INI))<br />
2008 Konstituierung <strong>de</strong>r EU-Expertenarbeitsgruppe „Maximizing the potential of cultural and<br />
creative industries, in particular that of SMEs“ 2<br />
2009 Europäisches Jahr <strong>de</strong>r Kreativität und Innovation (Ratsdok. 7755/08)<br />
1.2. Kulturwirtschaft und Kulturpolitik<br />
1.2.1 Aktuelle Debatten<br />
Die kulturpolitischen Debatten um Kulturwirtschaft<br />
aus <strong>de</strong>n letzten Dezennien kennzeichnet<br />
eine Ausweitung <strong>de</strong>r Horizonte.<br />
Noch vor wenigen Jahren beschäftigte sich<br />
Kulturpolitik vor allem in Deutschland vorrangig<br />
mit Kulturbereichen, die traditionell<br />
durch staatliche Zuwendungen geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Wenn auch die als Freelancer und Mikrounternehmer<br />
auftreten<strong>de</strong>n Urheber und<br />
Urheberinnen und Künstler und Künstlerinnen<br />
schon immer beson<strong>de</strong>re kulturpolitische<br />
Beachtung fan<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n die erwerbswirtschaftliche<br />
Dimension <strong>de</strong>r Kulturproduktion<br />
und ihre Akteure erst in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
1 Arbeitspapier <strong>de</strong>r Kommissionsdienststellen – SEK(1998)837 vom 14.5.1998.<br />
2 Vgl. ABl EU 2007/C 287/01.
als Verantwortungsfeld <strong>de</strong>r Kulturpolitik ent<strong>de</strong>ckt.<br />
Wichtige Impulse für diese Erweiterung<br />
<strong>de</strong>s Blickfel<strong>de</strong>s kamen aus <strong>de</strong>n Diskussionen<br />
zur Kulturwirtschaft, die von <strong>de</strong>n Wirtschaftsressorts<br />
einiger Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r – so auch <strong>de</strong>m<br />
<strong>Berlin</strong>er Wirtschaftssenator – wie auch im europäischen<br />
und internationalen Raum vorangetrieben<br />
wor<strong>de</strong>n waren. Für eine kulturpolitische<br />
Debatte, die das Wechselverhältnis von<br />
öffentlich geför<strong>de</strong>rtem Kulturbetrieb und erwerbswirtschaftlich<br />
arbeiten<strong>de</strong>n Kulturwirtschaftsakteuren<br />
in <strong>de</strong>n Blick nimmt, ist <strong>Berlin</strong><br />
mit seinem reichen öffentlichen Kulturleben<br />
und als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r kulturwirtschaftlicher<br />
Standort in Deutschland ein wichtiger Kulminationspunkt.<br />
die 2005 gestartete Initiative <strong>de</strong>r UNESCO<br />
ein, ein weltweites Creative Cities Network<br />
zu grün<strong>de</strong>n. <strong>Berlin</strong> hat diese Initiative aufgegriffen<br />
und sich im selben Jahr erfolgreich um<br />
die Anerkennung als „Stadt <strong>de</strong>s Designs“ und<br />
damit um die Aufnahme in das Netzwerk beworben.<br />
Diese Auszeichnung <strong>Berlin</strong>s als erster<br />
europäischen Metropole macht erneut<br />
sichtbar, dass die Stadt ein Kraftzentrum <strong>de</strong>r<br />
Kreativwirtschaft ist. Für die Designbranche,<br />
aber auch für die Wirtschafts-, Kultur- und<br />
Stadtentwicklungspolitik <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong><br />
eröffnen sich vielfältige Kooperations- und<br />
Austauschmöglichkeiten mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Metropolen im Netzwerk, darunter Buenos<br />
Aires, Barcelona, London, Toronto u. a.<br />
1<br />
Ein Schlüsseldokument für einen integrativen<br />
Umgang mit <strong>de</strong>m Kultursektor im Sinne <strong>de</strong>s<br />
Drei-Sektoren-Mo<strong>de</strong>lls ist das „UNESCO-Übereinkommen<br />
zum Schutz und zur För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“,<br />
das auf völkerrechtlicher Ebene die Doppelnatur<br />
kultureller Güter und Dienstleistungen<br />
festschreibt (BGBl. II, 6, vom 6. März 2007:<br />
234 ff.). Die Konvention <strong>de</strong>finiert in Artikel<br />
4 „kulturelle Aktivitäten, Güter und Dienstleistungen“<br />
als solche, wenn sie „Träger von<br />
I<strong>de</strong>ntitäten, Werten und Sinn“ sind – „unabhängig<br />
vom kommerziellen Wert, <strong>de</strong>n sie<br />
möglicherweise haben“. Der doppelte Charakter<br />
als Han<strong>de</strong>lsware und beson<strong>de</strong>res öffentliches<br />
Gut wur<strong>de</strong> damit festgeschrieben. Die<br />
Konvention wur<strong>de</strong> im Oktober 2005 von <strong>de</strong>r<br />
UNESCO-Generalversammlung verabschie<strong>de</strong>t<br />
und trat im März 2007 in Kraft. Es ist das<br />
erste internationale Dokument, das als Völkerrechtsinstrument<br />
die Existenz von Kulturwirtschaft<br />
und Kulturpolitik/öffentlicher<br />
Kulturför<strong>de</strong>rung als gleichberechtigt und<br />
komplementär anerkennt. Auch die <strong>Berlin</strong>er<br />
Politik wird sich auf dieses Rechtsinstrument<br />
beziehen können und müssen, etwa wenn<br />
es darum geht, im europäischen Zusammenwirken<br />
bewährte nationale Strukturen <strong>de</strong>r<br />
urheberrechtlichen Verwertung weiterzuentwickeln.<br />
In die weltweiten Anstrengungen zur Bewahrung<br />
<strong>de</strong>r kulturellen Vielfalt ordnet sich auch<br />
1.2.2 Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
als Wachstumsmotor<br />
Auf europäischer Ebene erhielt die wirtschaftspolitische<br />
und kulturpolitische Debatte<br />
um die Rolle <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft als<br />
Wachstumsmotor Europas durch die Studie<br />
„Die Wirtschaft <strong>de</strong>r Kultur in Europa“ <strong>de</strong>s Institutes<br />
KEA Europe Affairs (KEA 2006) neuen<br />
Schwung 3 . Die europäische Debatte über Kultur-<br />
und Kreativwirtschaft steht im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r erneuerten Lissabon-Strategie<br />
<strong>de</strong>r Europäischen Union, die das Ziel,<br />
die Union „zur wettbewerbsfähigsten und<br />
dynamischsten wissensbasierten Wirtschaft<br />
zu machen“, nur erreichen kann, wenn sie<br />
alle in Betracht kommen<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>r bearbeitet.<br />
Ohne zwischen profit- und non-profit-Bereichen<br />
zu unterschei<strong>de</strong>n, betont die Studie,<br />
dass Kultur und Kreativität beson<strong>de</strong>rs für die<br />
Entfaltung technischer Innovationspotenziale<br />
be<strong>de</strong>utend sei. Die Studie macht <strong>de</strong>utlich,<br />
dass <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Innovation sich nicht nur<br />
auf technische Neuerungen bezieht, son<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>n Kern aller Tätigkeit in <strong>de</strong>r Kultur ausmacht.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen EU-Ratspräsi<strong>de</strong>ntschaft<br />
im ersten Halbjahr 2007 initiierte <strong>de</strong>r<br />
Beauftragte <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s für Kultur und Medien<br />
Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Ministerrates<br />
<strong>de</strong>r EU aus <strong>de</strong>r KEA-Studie, die handlungsbe-<br />
3 Schon wie<strong>de</strong>rholt hatte sich insbeson<strong>de</strong>re das Europäische Parlament mit <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft und <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Lage <strong>de</strong>r<br />
Künstler befasst, im kulturpolitischen Bereich aber keine nachhaltige Wirkung erzielt (vgl. z. B. die Entschließung zur Lage und Rolle <strong>de</strong>r<br />
bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstler in <strong>de</strong>r Europäischen Union vom 9. März 1999 (Abl. EU C 175: 42 ff.) und die Entschließung zur Kulturwirtschaft vom<br />
4. September 2003 (ABl. EU 2004/C 76 E: 459 ff.).
zogene Empfehlungen an die EU und die Mitgliedstaaten<br />
richten. Die <strong>Berlin</strong>er Kulturverwaltung<br />
hat diese Initiative unterstützt und<br />
die unter <strong>de</strong>utscher Fe<strong>de</strong>rführung stehen<strong>de</strong>n<br />
Arbeiten mit zahlreichen eigenen Vorschlägen<br />
begleitet. In die am 24./25. Mai 2007 verabschie<strong>de</strong>ten<br />
Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Rates<br />
zum Beitrag <strong>de</strong>s Kultur- und Kreativbereichs<br />
zur Verwirklichung <strong>de</strong>r Ziele <strong>de</strong>r Lissabon-<br />
Strategie (Ratsdok 9021/07) haben Aspekte<br />
wie die <strong>de</strong>zidierte Einbeziehung <strong>de</strong>r Selbständigen<br />
und Freiberufler, die Anregung<br />
zu Schulungsangeboten für diese Zielgruppe<br />
o<strong>de</strong>r die Nutzung <strong>de</strong>r EU-Strukturfonds Eingang<br />
gefun<strong>de</strong>n.<br />
1.2.3 Europäische Kulturagenda –<br />
Kultur als Katalysator für Kreativität<br />
In ihrem Vorschlag für eine „Europäische Kulturagenda<br />
im Zeichen <strong>de</strong>r Globalisierung“<br />
von 2007 griff die Europäische Kommission<br />
die Erkenntnisse über <strong>de</strong>n Beitrag von Kultur<br />
und Kreativität zur Lissabon-Strategie<br />
auf. Als einen von drei Zielbereichen schlug<br />
die Kommission die „För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kultur<br />
als Katalysator für Kreativität“ vor. In diesem<br />
Rahmen sollen <strong>de</strong>r „Kapazitätsaufbau“ durch<br />
Ausbildung und Schulung, die Entstehung<br />
kreativer Partnerschaften zwischen <strong>de</strong>m Kulturbereich<br />
und an<strong>de</strong>ren Sektoren (Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien, Forschung,<br />
Tourismus, Sozialpartner usw.) sowie<br />
die allgemeine Kreativitätsför<strong>de</strong>rung unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Berlin</strong> befürwortet die auf das wirtschaftliche<br />
Potenzial von Kultur und Kreativität<br />
zielen<strong>de</strong>n Absichten <strong>de</strong>r Kommission. Deswegen<br />
begrüßt das Land auch die unter portugiesischer<br />
Präsi<strong>de</strong>ntschaft am 16. November<br />
2007 verabschie<strong>de</strong>te Entschließung <strong>de</strong>s<br />
Rates zu einer Europäischen Kulturagenda<br />
(ABl. EU 2007/C 287/01). An <strong>de</strong>n Arbeiten im<br />
strategischen Zielfeld „För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kultur<br />
als Katalysator für Kreativität“ wird sich <strong>Berlin</strong><br />
aktiv beteiligen. Der am 21. Mai 2008 vom<br />
Rat verabschie<strong>de</strong>ten „Arbeitsplan für Kultur“<br />
(2008-2010) legt konkrete Arbeitsschritte<br />
fest. Zur Ausarbeitung von Vorschlägen für<br />
eine bessere „Nutzung <strong>de</strong>s Potenzials <strong>de</strong>r Kultur-<br />
und Kreativwirtschaft, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />
KMU“ wur<strong>de</strong> im April 2008 eine europäische<br />
Experten-Arbeitsgruppe konstituiert. In diesem<br />
Gremium wer<strong>de</strong>n die <strong>de</strong>utschen Län<strong>de</strong>r<br />
durch die <strong>Berlin</strong>er Kulturverwaltung vertreten.<br />
Das Europäische Parlament hat <strong>de</strong>n auf<br />
die Kulturwirtschaft zielen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Kulturagenda in einer Entschließung<br />
vom 10. April 2008 begrüßt und Einzelmaßnahmen<br />
gefor<strong>de</strong>rt, die auf europäischer<br />
Ebene zu diskutieren sein wer<strong>de</strong>n. 4<br />
1.2.4 Kulturwirtschaft –<br />
ein Schwerpunkt <strong>de</strong>r<br />
Enquete-Kommission Kultur<br />
Wichtige Anstöße für die politische Willensbildung<br />
zur Kultur- und Kreativwirtschaft in<br />
Deutschland hat – parallel zu <strong>de</strong>n europäischen<br />
Entwicklungen – <strong>de</strong>r Deutsche Bun<strong>de</strong>stag<br />
gegeben. Die durch Beschluss vom 16.<br />
Dezember 2005 erneut eingesetzte Kommission<br />
erhielt einen erweiterten, auch auf die<br />
Kulturwirtschaft zielen<strong>de</strong>n Auftrag, <strong>de</strong>r die<br />
soziale und wirtschaftliche Lage <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />
und Künstler ausdrücklich einschloss<br />
(Deutscher Bun<strong>de</strong>stag 2007: 36 f.). An <strong>de</strong>n<br />
folgen<strong>de</strong>n Erhebungen und Anhörungen hat<br />
sich auch <strong>de</strong>r Senat von <strong>Berlin</strong> beteiligt. Mitte<br />
Dezember 2007 legte die Enquete-Kommission<br />
ihre Erkenntnisse und Empfehlungen für<br />
<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
vor. Der Bericht macht <strong>de</strong>utlich, dass Berührungsängste<br />
zwischen Kulturwirtschaft und<br />
an<strong>de</strong>ren Teilen <strong>de</strong>s kulturellen Sektors politisch<br />
an Be<strong>de</strong>utung verlieren. Bund, Län<strong>de</strong>r<br />
und Gemein<strong>de</strong>n haben inzwischen begonnen,<br />
die Hinweise und Vorschläge <strong>de</strong>r Kommission<br />
in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich<br />
und vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r regionalen Verhältnisse<br />
zu prüfen.<br />
1.2.5 <strong>Berlin</strong> als Impulsgeber<br />
<strong>Berlin</strong> übernimmt als <strong>de</strong>utsche Kulturmetropole<br />
und wichtiges Zentrum <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
4 Entschließung <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments vom 10. April 2008 zu <strong>de</strong>r europäischen Kulturagenda im Zeichen <strong>de</strong>r Globalisierung<br />
(2007/2211(INI).
Kultur- und Kreativwirtschaft eine impulsgeben<strong>de</strong><br />
Rolle für die Diskussion, wie Kulturund<br />
Kreativwirtschaft für die Entwicklung<br />
von Städten und Regionen noch intensiver<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n könnten.<br />
Seit <strong>de</strong>m ersten <strong>Berlin</strong>er <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />
2005 hat sich das Land im Themenfeld<br />
politisch engagiert. Dies u. a. dadurch, dass<br />
Vertreter <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n Gremien <strong>de</strong>r Kultus-<br />
wie <strong>de</strong>r Wirtschaftsministerkonferenz<br />
Verantwortung übernommen haben: <strong>Berlin</strong><br />
hat <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>n Vorsitz <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe<br />
Kulturwirtschaft <strong>de</strong>r Wirtschaftsministerkonferenz<br />
inne und ist Berichterstatter für<br />
Kulturwirtschaft im Kulturausschuss <strong>de</strong>r Kulturministerkonferenz.<br />
Meilensteine setzte das Land 2006 mit <strong>de</strong>r internationalen<br />
Creative Cities Konferenz unter<br />
Beteiligung <strong>de</strong>r UNESCO, auf <strong>de</strong>r Strategien<br />
zum Thema Kreativwirtschaft erörtert wur<strong>de</strong>n,<br />
sowie 2007 mit <strong>de</strong>r Tagung „Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
Kulturwirtschaft – Kulturpolitische<br />
Antworten und Strategien“, bei <strong>de</strong>r sich mehr<br />
als 40 Referentinnen und Referenten <strong>de</strong>m<br />
Thema Kulturwirtschaft aus kulturpolitischer<br />
Sicht näherten. 5 Ein weiteres Forum bil<strong>de</strong>ten<br />
2007 die Asien-Pazifik-Wochen, die in <strong>Berlin</strong><br />
<strong>de</strong>n Austausch mit asiatischen Län<strong>de</strong>rn zum<br />
Thema Kreativwirtschaft und zu standortspezifischen<br />
Strategien ermöglichten. 6 Aus<br />
<strong>de</strong>r Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Hauptstädte in<br />
<strong>de</strong>r „Baltic Sea Region“ entsteht <strong>de</strong>rzeit das<br />
europäische Projekt „Creative Metropoles“. 7<br />
1<br />
1.3 Komplexität einer Querschnittsbranche<br />
In kulturwirtschaftlichen Betrieben kann es<br />
sehr unterschiedliche Steuerungslogiken geben.<br />
Im Vor<strong>de</strong>rgrund kann das Bestreben<br />
stehen, kulturelle Werte zu schaffen o<strong>de</strong>r<br />
zur kulturellen Vielfalt beizutragen. Es kann<br />
aber auch darum gehen, mit <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />
Leistung vorwiegend Geld zu<br />
verdienen. Meist liegt eine Mischung unterschiedlicher<br />
Motive vor. Kulturwirtschaftliche<br />
Betriebe zeigen sehr unterschiedliche organisatorische<br />
und finanzielle Strukturen, je nach<strong>de</strong>m,<br />
welche Ziele dominieren. Im folgen<strong>de</strong>n<br />
Abschnitt wer<strong>de</strong>n einige <strong>de</strong>r Faktoren und<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen beschrieben, die dazu<br />
führen, dass politisches und unternehmerisches<br />
Han<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft unter<br />
hohen Komplexitätsanfor<strong>de</strong>rungen steht.<br />
Bei <strong>de</strong>r Größe kulturwirtschaftlicher Betriebe<br />
gibt es extreme Unterschie<strong>de</strong> – <strong>de</strong>r einzelne<br />
Künstler, die einzelne Künstlerin zählen<br />
ebenso zum Sektor wie ein sich auf <strong>de</strong>m Weltmarkt<br />
bewegen<strong>de</strong>r Verlag o<strong>de</strong>r Fernsehsen<strong>de</strong>r.<br />
In Kulturpolitik, Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />
und Standortpolitik verlangen Mikrounternehmen,<br />
mittelständische und international<br />
agieren<strong>de</strong> Unternehmen jeweils unterschiedliche<br />
politische Handlungsansätze.<br />
Die überwiegen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Betriebe in allen<br />
Teilmärkten <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft sind<br />
Klein- und Kleinstunternehmen. Nicht das<br />
mittelständische Unternehmen ist die Regel,<br />
son<strong>de</strong>rn das Mikrounternehmen, in <strong>de</strong>m einschließlich<br />
<strong>de</strong>s „Unternehmers“ ein bis zwei<br />
Personen beschäftigt sind. Diese Mikrounternehmen<br />
machen rund 75% <strong>de</strong>s Unternehmensbestan<strong>de</strong>s<br />
in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft aus<br />
(Sön<strong>de</strong>rmann 2007). Das zeigen auch die statistischen<br />
Daten: Während beispielsweise die<br />
<strong>de</strong>utsche Automobilindustrie durch ca. 4.000<br />
Unternehmen mit durchschnittlich 130 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter geprägt ist,<br />
gab es 2006 in <strong>Berlin</strong> in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
rund 23.000 Unternehmen mit durchschnittlich<br />
nicht mehr als sieben Erwerbstätigen pro<br />
Betrieb. 8<br />
Mit <strong>de</strong>r Zunahme an Ein-Personen-Unternehmen<br />
und selbständig Tätigen, die in Ber-<br />
5 Vgl. www.kulturprojekte-berlin.<strong>de</strong>/fileadmin/user_upload/projekte/kulturpolitische-tagung/KultTagungDoku_DRUCK_01.pdf sowie<br />
<strong>de</strong>n Kommentar von Dieter Rossmeissl (2007).<br />
6 Vgl. die Website <strong>de</strong>r Asien-Pazifik-Wochen unter www.berlin.<strong>de</strong>/apforum/apw.<br />
7 Zu diesem Netzwerk gehören u. a. <strong>Berlin</strong>, Helsinki, Riga, Oslo, Barcelona und Warschau.<br />
8 Wobei die Statistik nur Betriebe mit einem Jahresumsatz von mehr als 17.500 Euro berücksichtigt: Die Anzahl <strong>de</strong>r Mikrounternehmen<br />
ist <strong>de</strong>shalb noch be<strong>de</strong>utend höher als hier ausgewiesen.<br />
9 Vergleiche dazu im einzelnen Kapitel 3
lin in beson<strong>de</strong>rem Maße zu beobachten ist 9 ,<br />
wuchs innerhalb weniger Jahre die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Marktteilnehmer stark; dies stellt für die<br />
Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung, beispielsweise beim<br />
Beratungsbedarf o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Vernetzung<br />
<strong>de</strong>r Akteure, eine enorme Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
dar. Neue Aufträge o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r Geschäftstätigkeit<br />
führen häufig nicht zur Einstellung<br />
von zusätzlichem Personal, son<strong>de</strong>rn<br />
wer<strong>de</strong>n durch Kooperationen mit an<strong>de</strong>ren<br />
Unternehmen bewältigt. Auch wenn in <strong>Berlin</strong><br />
die Zahl <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsplätze von 2006 zu 2007 um<br />
5,3% (4.106 Arbeitsplätze) gestiegen ist, so<br />
muss doch insgesamt und unter Auswertung<br />
<strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Entwicklung konstatiert<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
nicht <strong>de</strong>r Motor für die Schaffung „traditioneller“<br />
Arbeitsplätze sein wird.<br />
Neue Projekte und Aufträge wer<strong>de</strong>n häufig<br />
innerhalb eines mehr o<strong>de</strong>r weniger losen<br />
Netzwerks von Kleinunternehmen bewältigt.<br />
Damit gewinnen formelle wie informelle<br />
Netzwerke an Be<strong>de</strong>utung. Diese Netzwerke<br />
müssen nicht administriert sein, sie beruhen<br />
vor allem auf Vertrauen und <strong>de</strong>m gegenseitigem<br />
Wissen um Kompetenz.<br />
Die beson<strong>de</strong>re Stärke <strong>de</strong>r kleinen Unternehmen<br />
ist es, kulturelle und technologische<br />
Trends aufzunehmen sowie schnell und flexibel<br />
auf <strong>de</strong>n Markt zu reagieren. Ihre häufig<br />
schwache Finanzkraft bringt es allerdings mit<br />
sich, dass die Lebensdauer oftmals kürzer ist<br />
als in an<strong>de</strong>ren Branchen.<br />
Die Kleinteiligkeit und Heterogenität <strong>de</strong>s<br />
Bereichs erschwert es, gemeinsame Interessen<br />
kulturwirtschaftlicher Betriebe zu i<strong>de</strong>ntifizieren,<br />
zu formulieren und nach außen<br />
zu tragen. Teilweise, etwa bei <strong>de</strong>n künstlerisch<br />
tätigen Selbständigen vom Maler bis zur<br />
Schauspielerin, empfin<strong>de</strong>n sich die Akteure<br />
nicht <strong>de</strong>zidiert als Teil <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />
Dementsprechend haben viele Akteure hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft resultieren<strong>de</strong>n<br />
Interessenlagen keine Interessenorganisationen<br />
o<strong>de</strong>r gar durchsetzungsstarke<br />
Lobby.<br />
Kulturwirtschaft insgesamt ist ein Wachstumsfeld.<br />
Neben stark wachstumsorientierten<br />
Branchen gibt es jedoch auch Teilmärkte, die<br />
wirtschaftlich stagnieren o<strong>de</strong>r sich gar aufgrund<br />
verän<strong>de</strong>rter Nachfragesituation im<br />
Abstiegskampf befin<strong>de</strong>n. Die fortschreiten<strong>de</strong><br />
Digitalisierung sowie neue Informations- und<br />
Kommunikationstechnologien, aber auch<br />
das verän<strong>de</strong>rte Freizeitverhalten, beeinflussen<br />
die Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft.<br />
Dies erfor<strong>de</strong>rt eine differenzierte<br />
politische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Teilmärkte. An<strong>de</strong>rerseits<br />
sind die Problemlagen von Mikrounternehmen<br />
und kleinen Unternehmen – gleich welcher<br />
Branche – ähnlich:<br />
– Zurückhaltung <strong>de</strong>r Banken bei <strong>de</strong>r Kreditvergabe,<br />
insbeson<strong>de</strong>re von Kleinkrediten;<br />
– bürokratische Regularien, die insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Kleinstbetriebe überfor<strong>de</strong>rn;<br />
– in Anbetracht <strong>de</strong>r knappen personellen<br />
Ressourcen kleiner Unternehmen zu hoher<br />
Aufwand bei <strong>de</strong>r Erschließung neuer Absatzmärkte.<br />
Die Komplexität <strong>de</strong>r kultur- und wirtschaftspolitischen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen wird beispielhaft<br />
an <strong>de</strong>r Musikbranche <strong>de</strong>utlich. Der<br />
Musikmarkt insgesamt steht aufgrund zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Digitalisierung <strong>de</strong>r Produktion und<br />
<strong>de</strong>r Vertriebswege unter einem erheblichen<br />
Anpassungsdruck. Mit dieser Entwicklung<br />
verbin<strong>de</strong>t sich die Frage, ob und wo öffentliche<br />
Mittel zur Marktanpassung eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n sollten und wo das Verschwin<strong>de</strong>n<br />
eines Angebots als Marktbereinigung hingenommen<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Die hohe Dynamik<br />
<strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen Märkte be<strong>de</strong>utet<br />
auch, dass politische Maßnahmen immer<br />
wie<strong>de</strong>r hinterfragt und angepasst wer<strong>de</strong>n<br />
müssen.<br />
10
1.4 Aus- und Weiterbildung in Kreativberufen<br />
1.4.1 <strong>Berlin</strong>er Infrastruktur<br />
Kreativberufe stehen in beson<strong>de</strong>rer Weise<br />
unter <strong>de</strong>m Einfluss <strong>de</strong>r forcierten Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Informationstechnologien. Unmittelbar<br />
plausibel wird dies anhand von Berufen<br />
wie Fotografin und Web-Designer, davon<br />
berührt sind aber auch z. B. Berufe in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>industrie,<br />
wo Verfahren <strong>de</strong>r Schnitt-Erstellung<br />
heute häufig computergestützt ablaufen.<br />
Insgesamt ist unübersehbar, dass sich die<br />
inhaltlichen Anfor<strong>de</strong>rungen verschoben haben<br />
und praxisrelevantes Wissen auf Grund<br />
<strong>de</strong>r permanenten Entwicklung von Software<br />
sowie Kommunikations- und Netzwerktechnologie<br />
schnell veraltet. Ausbildungsgänge<br />
für Kreativberufe bedürfen vor diesem Hintergrund<br />
eines engen Praxisbezugs, um diese<br />
Entwicklungen zeitnah in die Lehrinhalte<br />
integrieren zu können. Obwohl <strong>de</strong>r Qualifikations-<br />
und Ausbildungsgrad <strong>de</strong>r Akteure<br />
im Kultursektor <strong>de</strong>utlich höher als in an<strong>de</strong>ren<br />
Sektoren ist, besteht laufend Weiterbildungsbedarf<br />
auch nach <strong>de</strong>r Ausbildung (Bun<strong>de</strong>stag<br />
2007: 339).<br />
<strong>Berlin</strong> verfügt über ein ausgezeichnetes Netz<br />
an öffentlich getragenen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Kreativberufe,<br />
bestehend aus vier international<br />
renommierten Kunsthochschulen, <strong>de</strong>n Universitäten,<br />
<strong>de</strong>n technischen Hoch- und Fachhochschulen<br />
sowie 36 teilweise mit <strong>de</strong>r Berufsausbildung<br />
in Kreativberufen befasste<br />
Oberstufenzentren. Hinzu kommt ein breites<br />
Spektrum an privaten Ausbildungsinstituten<br />
insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n Bereichen Musik,<br />
Design und Darstellen<strong>de</strong> Kunst. Genannt<br />
seien hier nur die <strong>Berlin</strong>er Nie<strong>de</strong>rlassung von<br />
ESMOD, die ETAGE – Schule für die darstellen<strong>de</strong>n<br />
Künste e. V. – als Einrichtung für Artistik,<br />
Schauspiel, Akrobatik und Tanz o<strong>de</strong>r die<br />
DEKRA Medienaka<strong>de</strong>mie. Zusammen genommen<br />
sorgen diese Ausbildungsinstitute dafür,<br />
dass die Stadt über das Bun<strong>de</strong>sgebiet hinaus<br />
Anziehungspunkt für junge Kreative ist. Ausdruck<br />
fin<strong>de</strong>t diese Anziehungskraft <strong>Berlin</strong>s<br />
auch in verschie<strong>de</strong>nen Neugründungen wie<br />
z. B. <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Technischen Kunsthochschule,<br />
die als private, staatlich anerkannte Hochschule<br />
2006 <strong>de</strong>n Lehrbetrieb aufnahm, o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r 2007 eröffneten BEST-Sabel Fachhochschule<br />
– <strong>de</strong>r Kultur- und Kulturwirtschaftsstandort<br />
<strong>Berlin</strong> ist für private Ausbildungsanbieter<br />
attraktiv.<br />
Beispielhaft für ihre Praxisnähe sind die Hochschulübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Zentren. Das Hochschulübergreifen<strong>de</strong><br />
Zentrum Jazz in <strong>Berlin</strong>, kurz<br />
JIB (siehe unten), ist 2005 als Kooperation <strong>de</strong>r<br />
Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und <strong>de</strong>r<br />
Universität <strong>de</strong>r Künste gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n<br />
und zielt auf eine praxisnahe Ausbildung von<br />
ausüben<strong>de</strong>n Musikern.<br />
Die Staatliche Ballettschule <strong>Berlin</strong> und Schule<br />
für Artistik unterhält eine wegweisen<strong>de</strong><br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r Hochschule für Schauspielkunst<br />
„Ernst Busch“, die es Schülern und<br />
Schülerinnen ermöglicht, als Bühnentänzer<br />
bzw. -tänzerinnen zusammen mit <strong>de</strong>r allgemeinen<br />
Hochschulreife <strong>de</strong>n Bachelor zu<br />
erwerben. 10 Die <strong>de</strong>utliche Verkürzung <strong>de</strong>r<br />
Ausbildungszeit macht die Studieren<strong>de</strong>n international<br />
wettbewerbsfähiger, die Kompetenzen<br />
und Ressourcen <strong>de</strong>r beteiligten Institutionen<br />
wer<strong>de</strong>n optimal genutzt. Das 2006<br />
geschaffene, gemeinsam von <strong>de</strong>n für Kultur<br />
und für Hochschulen zuständigen Senatsverwaltungen<br />
initiierte Hochschulübergreifen<strong>de</strong><br />
Zentrum Tanz <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Künste<br />
und <strong>de</strong>r Hochschule für Schauspielkunst<br />
„Ernst Busch“ zeichnet sich ebenfalls durch<br />
die systematische Verzahnung von Ausbildung<br />
und Beruf aus. 11 Der konzeptionelle Ansatz<br />
ebenso wie die Form <strong>de</strong>r institutionellen<br />
Verankerung sind in Deutschland beispielhaft,<br />
weshalb das Projekt auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />
als Mo<strong>de</strong>llprojekt anerkannt ist. Finanziell<br />
getragen wird das Hochschulübergreifen<strong>de</strong><br />
Zentrum durch das Land <strong>Berlin</strong>, die Stiftung<br />
Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung<br />
sowie von Tanzplan Deutschland, einer Initiative<br />
<strong>de</strong>r Kulturstiftung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s.<br />
1<br />
10 Vgl. www.ballettschule-berlin.<strong>de</strong>/<br />
11 Vgl. www.udk-berlin.<strong>de</strong>/sites/tanz/content/zentrum/in<strong>de</strong>x_ger.html.<br />
11
Die aufgeführten Erstausbildungsgänge<br />
sind gute Beispiele für praxisnahe hochschulübergreifen<strong>de</strong><br />
Studiengänge. Angesichts<br />
<strong>de</strong>r großen Anzahl von Studieren<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n<br />
künstlerischen Hochschulen, die nach <strong>de</strong>m<br />
Studium eine selbständige Tätigkeit aufnehmen,<br />
sollten die Seminare zum Thema Existenzgründungen<br />
zum regulären Studienangebot<br />
an allen künstlerischen Hochschulen<br />
gehören.<br />
Jazz-Institut <strong>Berlin</strong><br />
Das Jazz-Institut <strong>Berlin</strong> (JIB) 12 entstand 2005 durch eine Fusion <strong>de</strong>r Jazzabteilungen <strong>de</strong>r Universität<br />
<strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong> und <strong>de</strong>r Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Mit dieser Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>r<br />
Kapazitäten soll die Anziehungswirkung auf die internationale Kreativszene verstärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das JIB hat das Ziel, <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n zur eigenen künstlerischen I<strong>de</strong>ntität zu verhelfen in Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>m Berufsbild <strong>de</strong>s professionellen Jazzmusikers. Das JIB schafft individuelle Freiräume,<br />
die einen regen Austausch an I<strong>de</strong>en und Standpunkten ermöglichen. Effektive internationale<br />
Vernetzung bietet <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n neben essentiellen musikalischen Erfahrungen<br />
unterschiedlichster lan<strong>de</strong>stypischer Prägung vor allem auch wichtige berufliche Anknüpfungspunkte.<br />
Vom Jazz-Institut <strong>Berlin</strong> profitieren nicht nur die bei<strong>de</strong>n Hochschulen, son<strong>de</strong>rn auch<br />
<strong>Berlin</strong>s Jazz-Szene und natürlich die Musikwirtschaft. Im Wintersemester bezieht das JIB ein<br />
eigenes Haus am Einsteinufer, das u. a. mit För<strong>de</strong>rmitteln <strong>de</strong>r Europäischen Union renoviert<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. Herzstück ist ein Konzertsaal für 300 Gäste. Es gibt zu<strong>de</strong>m ein professionelles<br />
Tonstudio mit exzellenter Akustik, Proberäume und ein Café.<br />
1.4.2 Ausbildungsberufe in <strong>de</strong>r<br />
Kulturwirtschaft<br />
In <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen Betrachtung bisher<br />
wenig beachtet wird <strong>de</strong>r Stellenwert <strong>de</strong>r<br />
betrieblichen Ausbildung für <strong>de</strong>n kulturwirtschaftlichen<br />
Sektor.<br />
Jugendliche fin<strong>de</strong>n Berufe in <strong>de</strong>r Medien-<br />
und IT-Branche attraktiv; für das steigen<strong>de</strong><br />
Interesse gibt es zu wenig Ausbildungsbetriebe.<br />
Allerdings haben die Jugendlichen<br />
häufig ungenaue Vorstellungen von <strong>de</strong>n Berufsbil<strong>de</strong>rn<br />
und unterschätzen <strong>de</strong>n oftmals<br />
hohen technischen Anteil an <strong>de</strong>n Ausbildungsberufen<br />
in diesen Branchen. Die bereits<br />
beschriebene Kleinteiligkeit <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
erschwert es, persönlich, fachlich und<br />
pädagogisch geeignete Ausbil<strong>de</strong>r zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Auch erlaubt <strong>de</strong>r Spezialisierungsgrad <strong>de</strong>r Betriebe<br />
oft nur die Vermittlung eines Teils <strong>de</strong>r<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten, die gemäß <strong>de</strong>r<br />
Ausbildungsverordnung verlangt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die schnellen Verän<strong>de</strong>rungen im operativen<br />
Geschäft erschweren es <strong>de</strong>n Unternehmen,<br />
eine qualitativ hochwertige Ausbildung über<br />
drei Jahre zu gewährleisten. Überbetriebliche<br />
Ausbildungsverbün<strong>de</strong> mit einer Rotation <strong>de</strong>r<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n stellen hier eine gute, jedoch<br />
in <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft noch nicht hinreichend<br />
bekannte und praktizierte Alternative<br />
dar. Die Verbundausbildung ermöglicht<br />
einen leichteren Einstieg für Betriebe, die<br />
noch keine Erfahrung mit Ausbildung haben,<br />
und hilft, die Aufwendungen für die berufliche<br />
Bildung durch Kostenteilung zu verringern.<br />
Die IHK <strong>Berlin</strong> unterstützt Betriebe bei<br />
<strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>r Verbundausbildung. Die<br />
Kommunikation von Best Practice-Beispielen<br />
durch Politik und Verbän<strong>de</strong> könnte noch<br />
mehr Betriebe zur gemeinsamen Ausbildung<br />
anregen.<br />
Beispielhaft für die betriebliche Berufsausbildung<br />
von zukünftigen Kulturwirtschaftsakteuren<br />
ist das Oberstufenzentrum Kommunikations-,<br />
Informations- und Medientechnik<br />
(KIM). 13 In <strong>de</strong>n letzten Jahren hat sich das<br />
OSZ KIM im Bereich <strong>de</strong>r dualen Ausbildung<br />
zu einem Kompetenzzentrum für Medienbe-<br />
12 Vgl. www.jazz-institut-berlin.<strong>de</strong><br />
13 Vgl. www.oszkim.<strong>de</strong>/home/<br />
12
ufe entwickelt. Es bietet aktuell 1.150 Plätze,<br />
davon 630 für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und die restlichen<br />
für <strong>de</strong>n Erwerb <strong>de</strong>r Fachhochschulreife.<br />
Die Qualität <strong>de</strong>r Ausbildung basiert auf <strong>de</strong>r<br />
engen Verzahnung <strong>de</strong>s Zentrums mit Firmen<br />
im Medienbereich, Sen<strong>de</strong>anstalten und an<strong>de</strong>ren<br />
Unternehmen, wodurch die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Zugang zum neuesten Stand <strong>de</strong>r Technik<br />
erhalten. Dieser Praxisbezug wird ergänzt<br />
durch Kooperationen mit Partnerschulen im<br />
europäischen Ausland, die <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n die<br />
Berufs- und Arbeitswelt in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn<br />
nahebringen. Gemeinsame E-Learning-Plattformen<br />
ermöglichen das Üben <strong>de</strong>s Umgangs<br />
mit neuen Kommunikations- und Lernformen.<br />
Neben <strong>de</strong>r theoretischen Grundausbildung<br />
erwerben die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
mit Praxispartnern Handlungskompetenzen<br />
sowie Kenntnisse <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s ersten Arbeitsmarktes. Das OSZ<br />
verfügt über eine eigene Veranstaltungshalle<br />
mit Studiokomplex. Die ausgezeichnete technische<br />
Ausstattung dieser Anlagen bietet <strong>de</strong>n<br />
Lernen<strong>de</strong>n die Möglichkeit, sich in zukünftigen<br />
Arbeitsaufgaben praktisch zu erproben<br />
und forschend zu lernen.<br />
Hilfe öffentlicher Zuwendungen Neuerungen<br />
in Technik und Informationstechnologie vermittelt.<br />
Das Bildungswerk unterstützt auf<br />
diese Weise auch solche Kulturschaffen<strong>de</strong>n,<br />
die nach längerer beruflicher Pause wie<strong>de</strong>r<br />
einen Einstieg in <strong>de</strong>n Markt fin<strong>de</strong>n möchten.<br />
Das Angebot für weiterbildungsinteressierte<br />
Freiberuflerinnen und Freiberufler <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
ist durchaus vielfältig. Jedoch<br />
sind wenige Angebote spezifisch auf diese<br />
Zielgruppe zugeschnitten. In aller Regel sind<br />
Weiterbildungen mit erheblichen Kosten verbun<strong>de</strong>n,<br />
was vor allem für Urheberinnen und<br />
Urheber und Interpreten eine Zugangshür<strong>de</strong><br />
darstellt. Der Markt ist für die nach Weiterbildung<br />
Suchen<strong>de</strong>n nicht immer transparent.<br />
Hier sind Verbesserungen notwendig. Von<br />
einem nicht ge<strong>de</strong>ckten Bedarf an Weiterbildung<br />
kann auch beim Thema I<strong>de</strong>ntifizierung<br />
und Umsetzung kulturwirtschaftlicher Verwertungspotenziale<br />
ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Akteure an dieser Stelle zu stärken, ist<br />
eine wichtige Voraussetzung für ihre berufliche<br />
Selbständigkeit.<br />
1<br />
1.4.3 Gewan<strong>de</strong>lte Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
Freiberufler und Freiberuflerinnen<br />
Career & Transfer Service Center<br />
an <strong>de</strong>r UdK <strong>Berlin</strong><br />
Zu <strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r fachlichen Inhalte<br />
kommt ein weiteres hinzu. Der Beschäftigungsmarkt<br />
unterliegt einem strukturellen<br />
Wan<strong>de</strong>l und for<strong>de</strong>rt immer höhere Fähigkeiten<br />
zur Selbstvermarktung.<br />
Für die Studieren<strong>de</strong>n und Absolventen <strong>de</strong>r<br />
künstlerischen Hochschulen bieten die in <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren eingerichteten Career Center<br />
(siehe unten) ein gutes Angebot. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
für freiberuflich agieren<strong>de</strong> Kreative<br />
besteht ein gestiegener Bedarf, das praxisrelevante<br />
Fachwissen fortlaufend zu aktualisieren.<br />
Berufserfahrene und ältere Kulturschaffen<strong>de</strong>,<br />
Autodidakten und Quereinsteiger sind<br />
jedoch nicht Zielgruppe <strong>de</strong>r Career Center. Für<br />
einzelne Gruppen bestehen Spezialangebote,<br />
etwa die Kurse <strong>de</strong>s Bildungswerks <strong>de</strong>s Berufsverbands<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler (BBK), <strong>de</strong>r mit<br />
Das 2001 errichtete Career & Transfer Service Center (CTC) 14 ist<br />
das erste Career Center an einer künstlerischen Hochschule in<br />
Deutschland. Es informiert und berät die Studieren<strong>de</strong>n und die<br />
Absolventen <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong> (UdK), <strong>de</strong>r Kunsthochschule<br />
<strong>Berlin</strong>-Weißensee, <strong>de</strong>r Hochschule für Musik „Hanns<br />
Eisler“ und <strong>de</strong>r Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“<br />
über ihre Perspektiven auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt und auf ihrem Weg<br />
in die Selbständigkeit. Das CTC erweitert die fachliche Kompetenz,<br />
die während <strong>de</strong>s Studiums erworben wird, um persönliche,<br />
soziale und Metho<strong>de</strong>nkompetenzen. So bereitet es auf <strong>de</strong>n Kultur-,<br />
Medien und Kunstarbeitsmarkt von heute vor.<br />
Alle Angebote <strong>de</strong>s CTC bauen auf <strong>de</strong>m Wissen auf, dass sich die<br />
Arbeits- und Einkommenssituation von Künstlerinnen und Künstlern<br />
verän<strong>de</strong>rt hat. Seit Bestehen <strong>de</strong>s CTC haben mehr als 4.000<br />
Kreative an über 380 Workshops zu Marketing, Finanzierung und<br />
För<strong>de</strong>rung, Kompetenzportfolio, Patent- und Markenrecht, KSK,<br />
Steuer, Vertragsabschlüssen und -verhandlungen, Präsentationstechniken<br />
etc. teilgenommen. Die Angebote wer<strong>de</strong>n aus Mitteln<br />
<strong>de</strong>s Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanziert.<br />
14 Vgl. www.careercenter.udk-berlin.<strong>de</strong><br />
13
1.5 Internationalität<br />
Internationalität nimmt in <strong>de</strong>r strategischen<br />
Positionierung von Städten eine immer wichtigere<br />
Rolle ein. Entsprechend setzen sich die<br />
strategischen Konzepte vieler europäischer<br />
Großstädte mit diesem Themenfeld auseinan<strong>de</strong>r.<br />
Die Position <strong>Berlin</strong>s lässt sich wie folgt zusammenfassen:<br />
– <strong>Berlin</strong> sucht <strong>de</strong>n Austausch mit an<strong>de</strong>ren Metropolen<br />
und arbeitet insbeson<strong>de</strong>re im Netz<br />
seiner Partnerstädte intensiv zusammen.<br />
– <strong>Berlin</strong> ist Teil <strong>de</strong>s als beson<strong>de</strong>rs dynamisch<br />
eingeschätzten Ostseeraums und beteiligt<br />
sich an europäischen Projekten.<br />
– <strong>Berlin</strong> nutzt seinen Ruf als kreative Stadt<br />
und Kulturmetropole für Wirtschaftspräsentationen<br />
im Ausland.<br />
<strong>Berlin</strong> wird national und international als<br />
kreative Stadt und Kulturmetropole ersten<br />
Ranges wahrgenommen. Von <strong>Berlin</strong> geht<br />
eine starke Sogwirkung aus, die Künstler und<br />
Künstlerinnen und Kreative aus unterschiedlichen<br />
Län<strong>de</strong>rn anzieht und inspiriert. Dadurch<br />
wächst das kulturelle Angebot, es wird<br />
interessanter und facettenreicher.<br />
In einer Umfrage <strong>de</strong>s Internetportals Hubculture<br />
unter einflussreichen Kreativen aus aller<br />
Welt nach einer Rangliste <strong>de</strong>r „Zeitgeist-Metropolen“<br />
ist <strong>Berlin</strong> weit oben positioniert.<br />
2007 und 2008 nimmt die Stadt direkt hinter<br />
Los Angeles Platz 2 ein und ist damit Nummer<br />
eins in Europa. Das Zeitgeistranking misst Innovation,<br />
Wan<strong>de</strong>l und Anziehungskraft. Begrün<strong>de</strong>t<br />
wird die Wahl <strong>Berlin</strong>s mit <strong>de</strong>r kulturellen<br />
Kraft und <strong>de</strong>r Position als „Anführerin<br />
<strong>de</strong>s Un<strong>de</strong>rgrounds“. Positiv wirkt sich nach<br />
Auffassung <strong>de</strong>r Autoren auch die Anziehungskraft<br />
für junge Menschen und die Verbindung<br />
mit Osteuropa aus.<br />
In <strong>Berlin</strong> ist ein internationales, tolerantes<br />
und interkulturelles Umfeld entstan<strong>de</strong>n, das<br />
für kreatives und künstlerisches Schaffen gute<br />
Voraussetzungen bietet. Unterschiedliche<br />
Kulturen, Mentalitäten und Lebensformen<br />
prägen das Gesicht <strong>de</strong>r Stadt. Die Anziehungskraft<br />
für ausländische Kunstschaffen<strong>de</strong><br />
basiert u. a. auf dieser Internationalität,<br />
allerdings auch auf <strong>de</strong>n vergleichsweise günstigen<br />
Lebenshaltungskosten. Als Beispiel wird<br />
immer wie<strong>de</strong>r die Zahl von 300 dänischen<br />
Künstlern und Künstlerinnen herangezogen,<br />
die dauerhaft o<strong>de</strong>r vorübergehend in <strong>Berlin</strong><br />
leben und arbeiten.<br />
Studie „<strong>Berlin</strong>. Orte <strong>de</strong>r Internationalität“<br />
Die Studie „<strong>Berlin</strong>. Orte <strong>de</strong>r Internationalität“ 15 im Auftrag <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung gibt einen Überblick über die räumliche<br />
Verteilung von Einrichtungen mit Relevanz für <strong>de</strong>n internationalen Status<br />
<strong>Berlin</strong>s. Von <strong>de</strong>n insgesamt fast 1.500 internationalen Einrichtungen –<br />
unter an<strong>de</strong>rem Botschaften, Museen, Kulturinstitute, Hotels, Veranstaltungsorte<br />
– liegen mehr als neunzig Prozent innerhalb <strong>de</strong>s S-Bahnrings.<br />
Die größte Konzentration und Mischung verschie<strong>de</strong>nartigster Orte <strong>de</strong>r<br />
Internationalität fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r historischen Stadtmitte vom Alexan<strong>de</strong>rplatz<br />
bis zum Gendarmenmarkt. Die City-West ist ein zweites stadträumliches<br />
Gebiet, in <strong>de</strong>m sich internationale Einrichtungen konzentrieren.<br />
15 Vgl. www.stadtentwicklung.berlin.<strong>de</strong>/planen/basisdaten_stadtentwicklung/internationalitaet/in<strong>de</strong>x.shtml<br />
14
Diese kulturelle Vielfalt ist ein <strong>Berlin</strong>er Alleinstellungsmerkmal<br />
und bil<strong>de</strong>t ein Kernelement<br />
in <strong>de</strong>n nach innen wie nach außen gerichteten<br />
kultur- und kreativwirtschaftlichen<br />
Strategien. Migrantinnen und Migranten,<br />
zeitweise in <strong>Berlin</strong> leben<strong>de</strong> Kreative, aber<br />
auch Touristinnen und Touristen verknüpfen<br />
<strong>Berlin</strong> mit <strong>de</strong>r Welt. Für die ökonomische Zukunft<br />
<strong>de</strong>r Stadt, aber auch für die Entwicklung<br />
als Kulturstadt müssen Instrumente entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n, die dieses Netzwerk nutzen<br />
und pflegen.<br />
Die innovative Kraft dieser Gruppen trägt unter<br />
Umstän<strong>de</strong>n mehr zu einer nachhaltigen<br />
Positionierung <strong>Berlin</strong>s als kreativer Großstadt<br />
bei als imageträchtige Großevents.<br />
Museen, Theater, Ausstellungen, Konzerte,<br />
Musicals und Festivals sind touristische Attraktionen<br />
und ziehen jährlich mehr Besucher<br />
nach <strong>Berlin</strong>. Eine Befragung <strong>de</strong>r Auslandsvertretungen<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Zentrale für Tourismus<br />
hat ergeben, dass <strong>Berlin</strong> international<br />
in hohem Maße als Kulturmetropole wahrgenommen<br />
wird. Die Marke <strong>Berlin</strong> ist durch<br />
kulturelle Themen geprägt. <strong>Berlin</strong> baut das<br />
vorhan<strong>de</strong>ne kulturtouristische Angebot weiter<br />
aus. Die Sanierung <strong>de</strong>r zum Weltkulturerbe<br />
zählen<strong>de</strong>n Museumsinsel wird das bereits<br />
hochwertige Angebot von mehr als 175 Museen<br />
und Sammlungen – die 125 be<strong>de</strong>utendsten<br />
Ausstellungen <strong>de</strong>r Stadt wur<strong>de</strong>n 2007<br />
von über 12 Millionen Besucherinnen und<br />
Besuchern gesehen – noch weiter verbessern.<br />
Das Image <strong>de</strong>r Kulturmetropole <strong>Berlin</strong> kann<br />
durch die gezielte Vermarktung von Attraktionen<br />
weiter gefestigt wer<strong>de</strong>n – dies zeigen<br />
Beispiele wie „MoMa in <strong>Berlin</strong>“ (2004) o<strong>de</strong>r<br />
„Die schönsten Franzosen kommen aus New<br />
York“ (2007).<br />
1<br />
1.6 Kulturwirtschaft als Politikfeld seit 2004<br />
1.6.1 Signalwirkung <strong>de</strong>s ersten<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>s<br />
Die Kulturwirtschaftsinitiative sowie <strong>de</strong>r erste<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> von 2004<br />
hatten die erwartete Signalwirkung. Akteure<br />
und Netzwerke <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft spüren<br />
seit<strong>de</strong>m die politische Aufmerksamkeit und<br />
nutzen sie als Rückenwind für ihre Aktivitäten.<br />
In <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftsinitiative arbeiten<br />
die Senatskanzlei-Kulturelle Angelegenheiten,<br />
die Wirtschaftsverwaltung und<br />
die wirtschaftsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Institutionen eng<br />
zusammen. Die Investitionsbank <strong>Berlin</strong> verstärkt<br />
ihr Engagement zur Finanzierung <strong>de</strong>r<br />
Branche. Die <strong>Berlin</strong> Partner GmbH intensiviert<br />
ihre Anstrengungen um die Ansiedlung<br />
von Unternehmen <strong>de</strong>r Branche und unterstützt<br />
die Öffnung neuer Märkte. Die Kulturprojekte<br />
<strong>Berlin</strong> GmbH unterstützt das Marketing<br />
für die <strong>Berlin</strong>er Kultur, dies u. a. durch<br />
<strong>de</strong>n Aufbau von Portalen und durch Dienstleistungsangebote<br />
für die <strong>Berlin</strong>er Kultur und<br />
Kulturwirtschaft.<br />
Das vom Regieren<strong>de</strong>n Bürgermeister Klaus<br />
Wowereit einberufene <strong>Berlin</strong> Board mit zwölf<br />
herausragen<strong>de</strong>n Persönlichkeiten aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Wirtschaft, Wissenschaft, Stadtentwicklung<br />
und Kultur, das Anregungen zur<br />
strategischen Positionierung und Entwicklung<br />
<strong>Berlin</strong>s gibt, will vier Themenfel<strong>de</strong>r aufgreifen,<br />
darunter das Themenfeld „Kreative<br />
Metropole“. Ziel ist, <strong>Berlin</strong> als internationales<br />
Zentrum für Kreative aus allen Teilen <strong>de</strong>r<br />
Branche zu festigen.<br />
15
<strong>Berlin</strong> hat im November 2007 einen ressortund<br />
branchenübergreifen<strong>de</strong>n Lenkungskreis<br />
für das gesamte Cluster „Kommunikation,<br />
Medien und Kulturwirtschaft“ berufen. Der<br />
Lenkungskreis setzt sich zum Ziel, das Cluster<br />
in <strong>de</strong>r Hauptstadtregion zu entwickeln<br />
und zu stärken. Der Lenkungskreis wird vom<br />
Senator für Wirtschaft, Technologie und<br />
Frauen geleitet. Mitglie<strong>de</strong>r sind die politischen<br />
Leitungen <strong>de</strong>r maßgeblich mit <strong>de</strong>m<br />
Thema befassten Senatsverwaltungen und<br />
Persönlichkeiten aus <strong>de</strong>n Kreativbranchen,<br />
die ihre jeweils spezifische Kompetenz in die<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Clusters einbringen.<br />
1.6.2 Das Cluster „Kommunikation,<br />
Medien, Kulturwirtschaft“<br />
Auch in <strong>de</strong>r Clusterstrategie <strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Senats<br />
spielt die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
eine wesentliche Rolle. Der Begriff Cluster<br />
steht für ein enges Netzwerk aus Produzenten,<br />
Zulieferern, Ausbildungs- und<br />
Forschungseinrichtungen mit Austauschbeziehungen<br />
entlang einer Wertschöpfungskette.<br />
Die Umsetzung dieser regionalen Netzwerki<strong>de</strong>e<br />
in <strong>Berlin</strong> hat sich in wenigen Jahren<br />
zu einem Erfolgsmo<strong>de</strong>ll entwickelt. Dies zeigt<br />
sich in <strong>de</strong>n Wachstumszahlen <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft. Eine gut <strong>de</strong>finierte Clusterstrategie,<br />
in <strong>de</strong>r alle Akteure zusammenarbeiten,<br />
hilft im Standortwettbewerb <strong>de</strong>r<br />
Regionen.<br />
Das Cluster „Kommunikation, Medien und<br />
Kulturwirtschaft“ bil<strong>de</strong>t neben <strong>de</strong>r Gesundheitswirtschaft<br />
und <strong>de</strong>m Cluster „Verkehr<br />
und Mobilität“ einen wichtigen Teil <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Innovationsstrategie. Dieses Cluster erhält<br />
sein technisches und wissenschaftliches<br />
Know-how aus <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er Kompetenzfeld<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie/Medien,<br />
das im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er kohärenten<br />
Innovationsstrategie seit fünf Jahren<br />
unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />
Projekt Zukunft vorangetrieben wird.<br />
Der Lenkungskreis befasst sich mit allen für<br />
<strong>Berlin</strong> relevanten Themen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft,<br />
dies schließt die freiberuflich tätigen<br />
Kreativen sowie die Schnittstellen zur öffentlich<br />
geför<strong>de</strong>rten Kultur ein. Er erarbeitet<br />
Empfehlungen für die Arbeit <strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Senats<br />
und <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>snahen Institutionen und<br />
unterstützt nach Möglichkeit die Aktivitäten<br />
<strong>de</strong>s nichtstaatlichen Bereichs.<br />
Die interdisziplinäre Zusammensetzung <strong>de</strong>s<br />
Lenkungskreises ermöglicht es, die einzelnen<br />
Branchen untereinan<strong>de</strong>r zu vernetzen und<br />
eine engere Zusammenarbeit anzuregen. Der<br />
Lenkungskreis trägt dazu bei, alle relevanten<br />
Akteure an <strong>de</strong>r Strategiebildung in <strong>Berlin</strong> zu<br />
beteiligen, verbindliche ressortübergreifen<strong>de</strong><br />
Abstimmungen herbeizuführen und gemeinsam<br />
branchenbezogene Maßnahmepläne<br />
zu erarbeiten. Ziel <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Lenkungskreises<br />
ist, eine kohärente politische Strategie<br />
zur Unterstützung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
zu entwickeln. Das Gremium tagt etwa viermal<br />
jährlich. Bisher wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />
Maßnahmepläne für <strong>de</strong>n Kunstmarkt und<br />
die Verlagsbranche sowie Vorschläge zu einer<br />
alle Kreativbranchen umfassen<strong>de</strong>n Qualifizierungsstrategie<br />
entwickelt. Der Lenkungskreis<br />
wird in seiner Arbeit durch <strong>de</strong>n Ausschuss<br />
Creative Industries <strong>de</strong>r IHK unterstützt.<br />
16
1.6.3 Neue Initiativen zur<br />
Qualifizierung und Weiterbildung<br />
zungen zu schaffen, was Anfang August 2008<br />
gelang.<br />
Der Bedarf <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
nach betriebswirtschaftlichen und juristischen<br />
Zusatzqualifikationen, insbeson<strong>de</strong>re<br />
für Urheber und Interpreten, ist angesichts<br />
<strong>de</strong>r Entwicklung in <strong>de</strong>r Branche inzwischen<br />
unbestritten. 16 <strong>Berlin</strong> hat diesen Bedarf früh<br />
erkannt. So wur<strong>de</strong> aus Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFRE) für die künstlerischen Hochschulen das<br />
Career & Transfer Service Center an <strong>de</strong>r Universität<br />
<strong>de</strong>r Künste aufgebaut (s. oben 1.4.),<br />
das heute als beispielgeben<strong>de</strong>s Angebot gelten<br />
kann.<br />
Für ältere Künstler und Künstlerinnen und<br />
für nach <strong>Berlin</strong> zuwan<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> (und hier auch<br />
benötigte) Kreative fehlten bisher entsprechen<strong>de</strong><br />
Angebote. Die Senatskanzlei hat <strong>de</strong>shalb<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Gesamtstrategie<br />
für mehr Wachstum und Beschäftigung in <strong>de</strong>r<br />
Strukturfondsför<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> 2007-2013 vorgeschlagen,<br />
projektbezogen entsprechen<strong>de</strong><br />
Qualifizierungsprojekte aus Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) anteilig zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Freie Träger, private Qualifizierungsstätten<br />
und auch staatliche Hochschulen können,<br />
seit im Frühjahr 2008 die formalen Voraussetzungen<br />
für die För<strong>de</strong>rung geschaffen wur<strong>de</strong>n,<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Programms „Qualifizierung<br />
Kulturwirtschaft – KuWiQ“ Anträge auf<br />
eine 50%ige För<strong>de</strong>rung stellen. Schon jetzt<br />
zeigt sich, dass das Interesse an diesem Programm<br />
beträchtlich ist.<br />
Qualifizierung ist jedoch mehr als die Organisation<br />
entsprechen<strong>de</strong>r Kurse und Seminare.<br />
Gebraucht wer<strong>de</strong>n Infrastrukturen und – mit<br />
Blick auf <strong>de</strong>n Trend zum eigenverantwortlichen<br />
Lernen – Instrumente zur Selbsthilfe im<br />
Bereich <strong>de</strong>r außerfachlichen Weiterbildung.<br />
Für diesen Bedarf wur<strong>de</strong> zum Sommer 2008<br />
das Programm „Qualifizierungskapazitäten in<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft – QiK“ geschaffen, das<br />
entsprechen<strong>de</strong> Vorhaben mit 50% <strong>de</strong>r Kosten<br />
aus Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen Fonds für<br />
regionale Entwicklung (EFRE) för<strong>de</strong>rt. Auch<br />
hier waren zunächst die formalen Vorausset-<br />
Das im Jahr 2007 gegrün<strong>de</strong>te Zentralinstitut<br />
für Weiterbildung an <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r<br />
Künste bün<strong>de</strong>lt die Weiterbildungsangebote<br />
<strong>de</strong>r UdK sowie ausgewählte Angebote <strong>de</strong>r<br />
Kunsthochschule Weißensee, <strong>de</strong>r Hochschule<br />
für Musik „Hanns Eisler“ und <strong>de</strong>r Hochschule<br />
für Schauspielkunst „Ernst Busch“.<br />
Das Institut führt zurzeit im Auftrag <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft, Technologie<br />
und Frauen eine systematische Untersuchung<br />
über <strong>de</strong>n Weiterbildungsbedarf in <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
durch.<br />
Der Senat geht davon aus, dass die Aufwertung<br />
und Diversifizierung <strong>de</strong>s außerfachlichen<br />
Qualifizierungsangebots in <strong>Berlin</strong> auf<br />
<strong>de</strong>r Grundlage angemessener Infrastrukturen<br />
nicht nur <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er Urheberinnen und Urhebern<br />
<strong>de</strong>n Zugang und die Selbstbehauptung<br />
auf <strong>de</strong>m Markt erleichtern wird. Vielmehr<br />
wird dieses erweiterte Angebot auch<br />
einen zusätzlichen Anreiz dafür bieten, <strong>Berlin</strong><br />
als Standort in Betracht zu ziehen bzw. nach<br />
<strong>de</strong>r Ausbildung in <strong>Berlin</strong> zu verbleiben und so<br />
das kreative Milieu <strong>Berlin</strong>s zu stärken.<br />
1.6.4 Vermarktung zwischen öffentlicher<br />
Kultur und Kulturwirtschaft<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Initiativen <strong>de</strong>r jüngsten Zeit,<br />
etwa <strong>de</strong>r Aufbau eines <strong>Berlin</strong>er Museumsportals<br />
(www.museumsportal-berlin.<strong>de</strong>),<br />
die Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Literaturportals<br />
(www.literaturport.<strong>de</strong>) beim Literatischen<br />
Colloquium (LCB) – bei<strong>de</strong>s aus Mitteln <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft – o<strong>de</strong>r auch<br />
das Projekt TIM/EMIKA im Jüdischen Museum,<br />
haben gezeigt: Die Potenziale zur Entwicklung<br />
neuer Angebote und die Möglichkeiten<br />
für Marketing, Absatz und Vertrieb im<br />
Bereich Kultur und Kreativität sind noch nicht<br />
ausgeschöpft. <strong>Berlin</strong> kann aus seinen Aktiva<br />
im Bereich <strong>de</strong>s kulturellen Erbes, <strong>de</strong>r Zeitgeschichte,<br />
<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Darstellen<strong>de</strong>n<br />
Künste noch viel mehr machen. Das erhöht<br />
auch <strong>Berlin</strong>s Attraktivität.<br />
1<br />
16 Auch auf europäischer Ebene ist dieser Bedarf inzwischen anerkannt: Vgl. Punkt B <strong>de</strong>r Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Rates zum Beitrag<br />
<strong>de</strong>s Kultur- und Kreativbereichs zur Verwirklichung <strong>de</strong>r Ziele <strong>de</strong>r Lissabon-Strategie vom 24./25. Mai 2007 (Ratsdok 9021/07).<br />
17
1.6.5 Erweiterung <strong>de</strong>s Portfolios<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />
Mit zahlreichen Infrastrukturmaßnahmen<br />
und durch Erweiterung <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rportfolios<br />
wer<strong>de</strong>n Unternehmen, Netzwerke und Institutionen<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
seit 2005 durch das Land <strong>Berlin</strong> unterstützt:<br />
Hierzu gehört die Kofinanzierung von Netzwerken,<br />
gehören Coachingangebote und Beteiligungskapital<br />
für Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />
Der Ausschuss Creative Industries <strong>de</strong>r Industrie-<br />
und Han<strong>de</strong>lskammer hat eine Bewertung<br />
dieses För<strong>de</strong>rangebots im internationalen<br />
Vergleich durchgeführt und dabei<br />
festgestellt, dass <strong>Berlin</strong> mit <strong>de</strong>n Instrumenten<br />
Beratung, Beteiligung und monetäre Unterstützung<br />
im Standort-Wettbewerb gut aufgestellt<br />
ist.<br />
1.6.6 Präsentationen und<br />
Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />
Bereits in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren sind regelmäßig<br />
nahezu 50% <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Wirtschaftsför<strong>de</strong>rmittel<br />
(darunter die gewerbliche Investitionsför<strong>de</strong>rung,<br />
Darlehensprogramme <strong>de</strong>r<br />
Investitionsbank etc.) in die Unternehmen<br />
<strong>de</strong>s Clusters geflossen. Dennoch bestan<strong>de</strong>n<br />
nach Einschätzung <strong>de</strong>r Wirtschaftsverwaltung<br />
und <strong>de</strong>r Investitionsbank noch Defizite<br />
im Finanzierungsangebot für die Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft:<br />
Im November 2007 hat <strong>de</strong>r Senat <strong>de</strong>shalb auf<br />
Vorlage <strong>de</strong>r Wirtschaftsverwaltung einer Erweiterung<br />
<strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rangebots <strong>de</strong>r Investitionsbank<br />
<strong>Berlin</strong> (IBB) für die Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft zugestimmt. Ziel ist<br />
eine feinere Steuerung <strong>de</strong>s Mitteleinsatzes,<br />
um <strong>de</strong>r Branche in ihrer Komplexität besser<br />
gerecht zu wer<strong>de</strong>n Das neue Mikrokreditprogramm<br />
<strong>de</strong>r IBB ist beson<strong>de</strong>rs auf die Bedürfnisse<br />
kleinerer Unternehmen mit geringem<br />
Finanzierungsbedarf ausgerichtet. Für Finanzierungen<br />
bis zu zehntausend Euro wird die<br />
Antragstellung be<strong>de</strong>utend vereinfacht und<br />
<strong>de</strong>r Kreditentscheidungsprozess beschleunigt;<br />
bis 25.000 Euro kann auf Sicherheiten<br />
verzichtet wer<strong>de</strong>n. Das Programm Zwischenfinanzierung<br />
wird für zusätzliche Bereiche <strong>de</strong>r<br />
Kreativwirtschaft geöffnet; es wer<strong>de</strong>n Kredite<br />
zur Vorfinanzierung von Aufträgen ausgereicht,<br />
damit kleine Unternehmen durch<br />
ein großes Auftragsvolumen nicht überfor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Speziell für junge Kreativunternehmen<br />
mit hohem Wachstumspotenzial<br />
wur<strong>de</strong> ein in Deutschland einmaliger Risikokapitalfonds<br />
aufgebaut. Sämtliche Finanzierungsinstrumente<br />
wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Branche<br />
sehr gut angenommen.<br />
Als wichtige und sehr erfolgreiche För<strong>de</strong>rmaßnahme<br />
für die Creative Industries haben<br />
sich Präsentationen und Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />
im In- und Ausland herausgestellt. Die<br />
meist kleineren Unternehmen können so ihre<br />
Präsenz auf in- und ausländischen Märkten<br />
erhöhen und gemeinsam neue Kun<strong>de</strong>n erschließen.<br />
Gleichzeitig profilieren diese gemeinsamen<br />
Auftritte <strong>Berlin</strong>s Image als kreative<br />
Stadt. Öffentlich beson<strong>de</strong>rs erfolgreich<br />
war <strong>de</strong>r vom Regieren<strong>de</strong>n Bürgermeister begleitete<br />
Besuch einer Gruppe von Designern<br />
in New York mit einer gleichzeitigen Ausstellung<br />
im Museum of Mo<strong>de</strong>rn Art im Jahr 2007.<br />
Gleiches gilt für <strong>de</strong>n Gemeinschaftsmessestand<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Galerien auf <strong>de</strong>r Korea International<br />
Art Fair (KIAF) in Seoul im selben<br />
Jahr.<br />
1.6.7 Orientierungs- und<br />
Vernetzungshilfen<br />
Die große Zahl neu nach <strong>Berlin</strong> hinzuziehen<strong>de</strong>r<br />
Künstler und Künstlerinnen, die hohe<br />
Gründungsdynamik in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
und das große Interesse, das<br />
<strong>Berlin</strong> als Kreativstandort im In- und Ausland<br />
fin<strong>de</strong>t, zwingen zu beson<strong>de</strong>ren Anstrengungen,<br />
um transparente Informationen<br />
über <strong>de</strong>n Standort und seine Angebote<br />
herzustellen. Die Senatskanzlei – Kulturelle<br />
Angelegenheiten – und die Wirtschaftsverwaltung<br />
haben <strong>de</strong>shalb gemeinsam mit <strong>de</strong>r<br />
Kulturprojekte GmbH das Internetportal<br />
www.creative-city-berlin.<strong>de</strong> aufgebaut. Das<br />
Portal stellt alle für Künstler und Künstlerinnen<br />
und für Unternehmen, die eine An-<br />
18
siedlung in <strong>Berlin</strong> in Betracht ziehen, notwendigen<br />
Informationen in <strong>de</strong>utscher und<br />
englischer Sprache bereit und bietet gleichzeitig<br />
als Communityportal eine Plattform<br />
für die Vernetzung <strong>de</strong>r Branche.<br />
Die Vernetzung von Unternehmen, Wissenschaft,<br />
Verwaltung, Verbän<strong>de</strong>n und Interessengruppen<br />
ist wichtig, um gemeinsame<br />
Aktivitäten <strong>de</strong>r vornehmlich kleinen Unternehmen<br />
anzuregen und um <strong>de</strong>n Kontakt mit<br />
<strong>de</strong>r Politik zu erleichtern. Während Filmwirtschaft<br />
und Werbewirtschaft bereits sehr gut<br />
vernetzt sind, ist dies für an<strong>de</strong>re Bereiche<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft noch nicht <strong>de</strong>r Fall. Allerdings<br />
fin<strong>de</strong>n sich in <strong>Berlin</strong> mittlerweile für<br />
nahezu alle Bereiche und Themen kleinere<br />
und größere Netzwerke, die gelegentlich in<br />
Konkurrenz um Aufmerksamkeit und För<strong>de</strong>rmittel<br />
stehen.<br />
Sämtliche Netzwerke wer<strong>de</strong>n in die Strategieentwicklung<br />
sowie in die Umsetzung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftsinitiative<br />
eingebun<strong>de</strong>n.<br />
1.6.8 Stadtforum <strong>Berlin</strong> 2020:<br />
Talents, Technology, Tolerance<br />
Die Veranstaltung <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung im Februar 2006 17 suchte<br />
Antworten u. a. auf die folgen<strong>de</strong>n Fragen:<br />
Wie kann aus Potenzialen, kreativen Milieus<br />
und Technologien wirtschaftliches Wachstum<br />
entstehen? Wie kann <strong>Berlin</strong> im Wettbewerb<br />
um (junge) Träger von I<strong>de</strong>en und Innovationen,<br />
um internationales Know-how bestehen?<br />
Was kann Politik und insbeson<strong>de</strong>re auch<br />
Stadtentwicklungspolitik tun, um hier Weichen<br />
für die Zukunft zu stellen?<br />
Ausgewählte Ergebnisse <strong>de</strong>s Stadtforums<br />
waren:<br />
– Innovative und kreative Unternehmen bevorzugen<br />
Innenstadtlagen; gemischte, bunte<br />
und lebendige Innenstadtquartiere sind<br />
im Fokus <strong>de</strong>r Standortsuche solcher Unternehmen.<br />
– Die kreative Klasse nimmt Motor- und Pionierfunktion<br />
bei <strong>de</strong>r Verortung im Stadtraum<br />
wahr, an<strong>de</strong>re Akteure und Unternehmen<br />
folgen.<br />
– Die kreative Klasse/Unternehmen sind nicht<br />
das Allheilmittel für ökonomische und soziale<br />
Transformationsprozesse; die kreative<br />
Klasse wird nicht als „Lift“ für alle an<strong>de</strong>ren<br />
fungieren.<br />
– Die räumlichen Strukturen <strong>de</strong>r „europäischen<br />
Stadt“ müssen für die Bedarfe neuer<br />
Arbeits- und Lebenswelten (z. B. räumlichzeitliche<br />
Entgrenzung von Arbeiten, Leben,<br />
Freizeit etc.) umgestaltet wer<strong>de</strong>n. Dies ist<br />
eine Zukunftsaufgabe <strong>de</strong>r Stadtentwicklung.<br />
1.6.9 Quartiersmanagement und<br />
Stadtteilkultur<br />
In Rahmen <strong>de</strong>s Quartiersmanagement 18 spielen<br />
soziokulturelle Projekte eine Rolle für die<br />
I<strong>de</strong>ntitätsstiftung, u. a. wer<strong>de</strong>n im Rahmen<br />
solcher Projekte lokale Künstler unterstützt,<br />
in<strong>de</strong>m temporär nutzbare Gebäu<strong>de</strong> und Räume<br />
zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
1<br />
17 Vgl. www.stadtentwicklung.berlin.<strong>de</strong>/planen/forum2020/<strong>de</strong>/inter_wettbewerb.php<br />
18 Vgl. www.stadtentwicklung.berlin.<strong>de</strong>/wohnen/quartiersmanagement/sowie www.quartiersmanagement-berlin.<strong>de</strong>/<br />
19
1.7 Kulturwirtschaft als Herausfor<strong>de</strong>rung an die Politik<br />
Wirtschaftspolitik<br />
<strong>Berlin</strong> ist ein starker Standort für alle kreativen<br />
Branchen. Ein Manko ist das Fehlen einer<br />
gewachsenen Produktions- und Dienstleistungsstruktur<br />
in einigen kreativen Branchen<br />
wie beispielsweise <strong>de</strong>m Design- und Mo<strong>de</strong>bereich.<br />
Die Anbindung an <strong>de</strong>n produzieren<strong>de</strong>n<br />
Bereich kann häufig nur über Netzwerke und<br />
Kooperationen mit <strong>de</strong>m Umland o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
nationalen und internationalen Standorten<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die schwache Binnennachfrage in einigen<br />
Branchen erschwert die kommerzielle Verwertung<br />
kreativer I<strong>de</strong>en und zwingt die Unternehmen<br />
und Kulturschaffen<strong>de</strong>n, ihre Märkte<br />
außerhalb <strong>Berlin</strong>s zu fin<strong>de</strong>n. Es fehlt an Kaufkraft<br />
aus <strong>de</strong>m nur dünn besie<strong>de</strong>lten Umland.<br />
Die Bereiche Kunst, Architektur, Mo<strong>de</strong>, Theater<br />
und Tanz haben sich in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren international positionieren können.<br />
<strong>Berlin</strong> steht vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>n<br />
Bonus, Talentschmie<strong>de</strong> und Zentrum <strong>de</strong>r Kreativität<br />
zu sein, in mehr Produktivität und<br />
Wachstum am Standort umzusetzen. Ziel<br />
muss es sein, neben <strong>de</strong>r Steigerung <strong>de</strong>r Binnennachfrage<br />
in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft sicherzustellen,<br />
dass die Stärke <strong>de</strong>r Branche regionalwirtschaftlich<br />
wirksam wird.<br />
Für <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Erfolg und die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft ist die enge<br />
Verzahnung nicht nur mit <strong>de</strong>m öffentlich<br />
geför<strong>de</strong>rten Kulturbereich son<strong>de</strong>rn auch zu<br />
an<strong>de</strong>ren klassischen Wirtschaftsbereichen<br />
notwendig. Der Mix zwischen kreativem<br />
Kernbereich, Produktion und Dienstleistung<br />
in verwandten Branchen sowie die Vernetzung<br />
mit Wirtschaftsbereichen, die kreative<br />
Leistungen als Auftraggeber nachfragen,<br />
muss stimmen.<br />
Der Wirtschaftspolitik stellen sich folgen<strong>de</strong><br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen: Die stark steigen<strong>de</strong> Zahl<br />
von Klein- und Kleinstunternehmen und die<br />
Grün<strong>de</strong>r und Grün<strong>de</strong>rinnen müssen angemessen<br />
unterstützt wer<strong>de</strong>n. Diejenigen Wachstumsunternehmen,<br />
die in Beschäftigung und<br />
wirtschaftlicher Innovation beson<strong>de</strong>rs vielversprechend<br />
sind, müssen i<strong>de</strong>ntifiziert und<br />
beson<strong>de</strong>rs geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Kulturpolitik<br />
Den Kern <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft bzw. <strong>de</strong>n Ausgangspunkt<br />
<strong>de</strong>r Wertschöpfung bil<strong>de</strong>n die<br />
Kunstschaffen<strong>de</strong>n, Urheber und Interpreten.<br />
Wie oben beschrieben arbeiten sie vielfach in<br />
selbständiger Tätigkeit als Kleinstunternehmer<br />
o<strong>de</strong>r hierzu additiven, gemischten, z. T.<br />
temporären Anstellungsverhältnissen. Sie bil<strong>de</strong>n<br />
eine spezifische „Kreativszene“ 19 sowie<br />
eine Vielzahl künstlerisch-kultureller Milieus<br />
in <strong>de</strong>r Stadt. Deren Existenz ist gera<strong>de</strong>zu<br />
konstitutiv für die Kulturwirtschaft, ihre<br />
Präsenz und Agilität ein wesentlicher Anziehungspunkt<br />
für weitere Akteure aus <strong>de</strong>m nationalen<br />
und internationalen Raum.<br />
Die Akteure <strong>de</strong>r Kreativszene verfügen i.d.R.<br />
über wenig finanzielles Eigen- und Fremdkapital<br />
und als Selbständige über einen geringeren<br />
Unternehmerlohn. „Die dünne Eigenkapital<strong>de</strong>cke<br />
wird durch einen stark reduzierten<br />
Unternehmerlohn und durch symbolisches<br />
Kapital abgestützt. Fehlen<strong>de</strong>s Kapital kann<br />
durch För<strong>de</strong>rmaßnahmen <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Hand (kapillare Austauschbeziehungen <strong>de</strong>s<br />
Drei-Sektoren-Mo<strong>de</strong>lls: Werkbeiträge, Transport-<br />
und Unterhaltskosten, Stipendien, Werkankäufe,<br />
Werkjahre, spezifische Aufträge,<br />
Kataloge, Ateliers, Infrastruktur, Weiterbildung<br />
und Beratung usw.) o<strong>de</strong>r durch mehrspurige<br />
Anstellungsprofile (etwa Anstellungen<br />
im öffentlichen Sektor) aufgewogen<br />
wer<strong>de</strong>n.“ (Weckerle u. a. 2008: 33)<br />
Für die <strong>Berlin</strong>er Kulturpolitik ist die Kulturwirtschaft<br />
ein wichtiges Handlungsfeld. Mit<br />
<strong>de</strong>n Künstlerinnen und Künstlern för<strong>de</strong>rt<br />
sie seit jeher <strong>de</strong>n schöpferischen Ausgangsund<br />
Kernbereich <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />
19 Vgl. die Einführung <strong>de</strong>s Begriffs <strong>de</strong>r „Kreativszene“ als Akteursmo<strong>de</strong>ll in Weckerle u. a. 2008.<br />
20
Stadtentwicklung<br />
Wertschöpfung. Lange Zeit bil<strong>de</strong>te dabei <strong>de</strong>r<br />
Maßstab künstlerischer Exzellenz die ausschließliche<br />
Richtschnur für öffentliche För<strong>de</strong>rung,<br />
während Fragen einer verbesserten<br />
wirtschaftlichen Verwertung – die ja auch zu<br />
einer dauerhaften Verbesserung <strong>de</strong>r sozialen<br />
und wirtschaftlichen Lage <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />
und Künstler führen könnte – weniger Beachtung<br />
fan<strong>de</strong>n. Die prägen<strong>de</strong> Rolle von Urhebern<br />
und Interpreten, von Künstlerinnen<br />
und Künstlern macht es erfor<strong>de</strong>rlich, in kulturpolitischen<br />
För<strong>de</strong>rstrategien die Einführung<br />
kulturwirtschaftlicher Gesichtspunkte<br />
zu erproben. Wie – so ist zu fragen – kann<br />
durch Einbezug kulturwirtschaftlicher Aspekte<br />
in <strong>de</strong>r Kulturför<strong>de</strong>rung eine nachhaltige<br />
Absatzsteigerung bzw. ein noch besserer<br />
Zugang zum Markt für die <strong>Berlin</strong>er Akteure<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n, wie können die <strong>Berlin</strong>er Kreativen<br />
noch besseren Zugang zu För<strong>de</strong>rprogrammen<br />
erhalten?<br />
Daneben bleibt die öffentlich geför<strong>de</strong>rte<br />
kulturelle Infrastruktur ein wichtiger Ankerpunkt<br />
für die Kulturwirtschaft <strong>Berlin</strong>s. Die<br />
öffentliche För<strong>de</strong>rung gewährleistet viele<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten, sowohl in direkter<br />
Anstellung von Künstlern und Kreativen<br />
wie auch in Aufträgen an freiberufliche<br />
Künstlerinnen und Künstler und Kleinunternehmen.<br />
Die Existenz von kulturellen Aufführungsstätten,<br />
Museen, Bibliotheken, Ausstellungshäusern,<br />
Festivals und Kulturevents<br />
sichert die Arbeitsbasis für eine Vielzahl kulturwirtschaftlicher<br />
Akteure. Darüber hinaus<br />
prägt sie das Image <strong>de</strong>r Stadt, auf <strong>de</strong>m ein<br />
Teil <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Prosperitätschancen<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft fußt und trägt zur Bildung<br />
von Nachfrage nach kulturellen Angeboten<br />
bei.<br />
Die Aufgabe dieses noch relativ „jungen“<br />
Handlungsfelds <strong>de</strong>r Stadtentwicklungsplanung<br />
ist es, für die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
die (räumlichen) Standortbedingungen<br />
auf ihre Wirkung zu hinterfragen, entsprechen<strong>de</strong><br />
Schlussfolgerungen zu ziehen und<br />
geeignete Maßnahmen zu entwickeln, damit<br />
die Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft und<br />
die Kreativen sich in <strong>Berlin</strong> erfolgreich weiterentwickeln<br />
können.<br />
Die Stadtentwicklungspolitik prägt die Standortbedingungen<br />
<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft mit.<br />
Für die Kreativwirtschaft ist die Attraktivität<br />
<strong>de</strong>r Stadt und das positive Image <strong>Berlin</strong>s<br />
maßgeblich durch die hohe Wohn- und Lebensqualität<br />
und das exzellente Preis-Leistungsverhältnis<br />
bestimmt.<br />
Ein zentrales Ziel stadtplanerischer Intervention<br />
ist die Attraktivitätssteigerung <strong>de</strong>r Innenstadt<br />
mit ihren gemischten, verdichteten,<br />
lebendigen Quartieren. Damit unterstützt die<br />
Stadtentwicklung die Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft,<br />
die ein<strong>de</strong>utig innerstädtische<br />
zentrale Orte als Standort präferieren.<br />
Des Weiteren hat die Stadtentwicklung die<br />
strategische Rolle von Zwischennutzungen erkannt.<br />
Dort, wo auf brachliegen<strong>de</strong>n Flächen<br />
die Umsetzung klassischer Stadtplanung an<br />
ihre Grenzen stößt, entstehen durch Raumpioniere<br />
neue Entwicklungsperspektiven.<br />
Für – noch nicht etablierte – Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft und für Kreative stellt<br />
die Möglichkeit <strong>de</strong>r temporären Nutzung<br />
von Flächen und Räumen eine Entwicklungschance<br />
dar. Das im März 2007 erschienene<br />
Handbuch „urban pioneers“ (Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung 2007) beschreibt<br />
das Phänomen <strong>de</strong>r Zwischennutzung in seinen<br />
unterschiedlichen Facetten, stellt Beispiele<br />
in <strong>Berlin</strong> vor und fungiert auch als Ratgeber<br />
für zukünftige Zwischennutzer.<br />
1<br />
21
2 Wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
2.1 Überblick<br />
Kultur und Kunst sind viele Jahre ausschließlich<br />
als weiche Standortfaktoren betrachtet<br />
wor<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> in <strong>Berlin</strong> sind die kreativen<br />
Branchen ein wichtiger harter Wirtschaftsfaktor,<br />
<strong>de</strong>r für Wachstum und Beschäftigung<br />
steht.<br />
2.1.1 Teilmärkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
Für die Analyse <strong>de</strong>r Struktur und Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong> ist neben <strong>de</strong>r<br />
Gesamtbetrachtung ein Aufsplitten in Teilmärkte<br />
sinnvoll. Im vorliegen<strong>de</strong>n Bericht wer<strong>de</strong>n<br />
die folgen<strong>de</strong>n Teilmärkte betrachtet:<br />
2.1.2 Was ist neu im<br />
<strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> 2008?<br />
Aktuellen <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>en folgend<br />
wer<strong>de</strong>n die Teilmärkte im vorliegen<strong>de</strong>n Bericht<br />
um <strong>de</strong>n eigenständigen Teilmarkt Designbranche<br />
ergänzt. In <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />
wur<strong>de</strong> auf die Wirtschaftszweige zum<br />
Kulturellen Erbe verzichtet. Wo möglich wur<strong>de</strong>n<br />
Umsätze in Teilmärkten regionalisiert 1 .<br />
Bei <strong>de</strong>n Beschäftigtenzahlen wur<strong>de</strong>n neben<br />
<strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
die geringfügig Beschäftigten und die<br />
freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />
die Auswertung einbezogen.<br />
⁄ Buch- und Pressemarkt<br />
⁄ Softwareentwicklung/Games/<br />
Telekommunikationsdienstleistungen<br />
⁄ Werbemarkt<br />
⁄ Film- und Rundfunkwirtschaft<br />
⁄ Kunstmarkt<br />
⁄ Musikwirtschaft<br />
⁄ Architektenbranche<br />
⁄ Designwirtschaft<br />
⁄ Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
Wirtschaftszweige, die hinsichtlich <strong>de</strong>r Aussagefähigkeit<br />
problematisch sind wie beispielsweise<br />
<strong>de</strong>r Groß- und Zwischenhan<strong>de</strong>l wur<strong>de</strong>n<br />
im aktuellen Bericht ausgeklammert. Ziel <strong>de</strong>s<br />
Berichts ist die größtmögliche Vergleichbarkeit<br />
bei möglichst hoher Aussagekraft <strong>de</strong>r<br />
Daten.<br />
Der <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> enthält im Anhang<br />
eine Auswertung <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />
Daten gemäß <strong>de</strong>m jüngst im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Ad hoc AG Kulturwirtschaft <strong>de</strong>r Wirtschaftsministerkonferenz<br />
bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rübergreifend<br />
vereinbarten Standard über elf Teilmärkte<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />
1 Regionalisiert wur<strong>de</strong>n die Umsätze <strong>de</strong>r Telekommunikationsdienstleister und <strong>de</strong>r Kinos. Bei <strong>de</strong>r Rundfunkwirtschaft wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Umsätzen<br />
<strong>de</strong>r privatwirtschaftlichen Rundfunkanstalten die Erträge <strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hinzugerechnet und bei<br />
<strong>de</strong>n Theatern und Orchestern die Erträge <strong>de</strong>r öffentlichen Theater.<br />
22
2.1.3 Begrifflichkeiten<br />
Unternehmen<br />
Die Informationen zu <strong>de</strong>n Unternehmen – genauer<br />
<strong>de</strong>n „umsatzsteuerpflichtigen“ Unternehmen<br />
– stammen aus <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik<br />
<strong>de</strong>r Statistischen Lan<strong>de</strong>sämter und<br />
<strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes. Dort wer<strong>de</strong>n<br />
alle Unternehmen erfasst, die ihren Unternehmenssitz<br />
in Deutschland haben, umsatzsteuerpflichtig<br />
sind, einer dauerhaften<br />
beruflichen Tätigkeit nachgehen und einen<br />
Jahresumsatz von min<strong>de</strong>stens 17.500,00 Euro<br />
erzielen.<br />
Umsatz<br />
Die Informationen zu <strong>de</strong>n Umsätzen – genauer<br />
<strong>de</strong>n „steuerpflichtigen Umsätzen“ –<br />
stammen ebenfalls aus <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik<br />
<strong>de</strong>r Statistischen Lan<strong>de</strong>sämter und <strong>de</strong>s<br />
Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes.<br />
Erwerbstätige<br />
Zu <strong>de</strong>n Erwerbstätigen zählen alle Personen,<br />
die als Arbeitnehmer o<strong>de</strong>r als Selbständige<br />
eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete<br />
Tätigkeit ausüben, unabhängig vom Umfang<br />
<strong>de</strong>r Tätigkeit 2 . Die Anzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />
errechnet sich aus <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig<br />
und geringfügig Beschäftigten<br />
sowie einem Faktor für die Selbständigen<br />
und freien Mitarbeiter 3 . Der Faktor <strong>de</strong>r<br />
Freiberufler und Selbständigen basiert auf<br />
einer Befragung <strong>de</strong>s DIW bei 25.000 <strong>Berlin</strong>er<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in 2006.<br />
Dieser Faktor konnte durch Auswertungen<br />
<strong>de</strong>s Mikrozensus 2006 verifiziert wer<strong>de</strong>n. Auf<br />
Zeitreihen zu <strong>de</strong>n freiberuflich Tätigen sowie<br />
<strong>de</strong>n Erwerbstätigen wur<strong>de</strong> verzichtet,<br />
da <strong>de</strong>r Faktor <strong>de</strong>r Freiberufler nicht ohne Anpassungen<br />
bis zum Jahr 2000 rückgerechnet<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Beschäftigte<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten setzt sich zusammen<br />
aus <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten und <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten.<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
Zu <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
(SV) zählen alle Angestellten, Arbeiter<br />
und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> – soweit sie <strong>de</strong>r Sozialversicherungspflicht<br />
unterliegen, min<strong>de</strong>stens 15<br />
Wochenstun<strong>de</strong>n arbeiten o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens<br />
eine Entlohnung von 400 Euro im Monat erhalten.<br />
Grundlage ist die Beschäftigtenstatistik<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit.<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Eine geringfügig entlohnte Beschäftigung<br />
(GF) liegt vor, wenn das Arbeitsentgelt aus<br />
dieser Beschäftigung regelmäßig im Monat<br />
400 Euro nicht übersteigt. Arbeitnehmer sind<br />
nach SGB bis zu dieser Grenze von <strong>de</strong>r Sozialversicherung<br />
befreit, leisten jedoch Pauschalabgaben<br />
(Krankenversicherung/gesetzliche<br />
Rentenversicherung sowie Lohn-, Kirchensteuer<br />
und Solidaritätszuschlag). Grundlage<br />
ist die Beschäftigtenstatistik <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur<br />
für Arbeit.<br />
Selbständige und freiberuflich Tätige<br />
Als selbständig zählt, wer zeitlich überwiegend<br />
unternehmerisch o<strong>de</strong>r freiberuflich<br />
selbständig tätig ist. Freiberuflich Tätige<br />
(Frei) üben gemäß § 18 ESTG eine selbständig<br />
ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische,<br />
schriftstellerische o<strong>de</strong>r eine ähnlich gelagerte<br />
Tätigkeit aus. In <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Bericht<br />
liegt <strong>de</strong>r Fokus auf <strong>de</strong>n freiberuflich Tätigen<br />
in <strong>de</strong>n Teilmärkten <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />
Selbständige/<br />
freie Mitarbeiter<br />
44%<br />
Aufteilung <strong>de</strong>r Erwerbstätigenzahlen 2006<br />
geringfügig<br />
Beschäftigte<br />
8%<br />
SV-pflichtig<br />
Beschäftigte<br />
48%<br />
2<br />
2 Hierbei wird das Personenkonzept zugrun<strong>de</strong> gelegt; dies be<strong>de</strong>utet, dass Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
nur einmal mit ihrer Haupterwerbstätigkeit erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />
3 Die für <strong>Berlin</strong> ermittelten Faktoren wer<strong>de</strong>n auch auf das Bun<strong>de</strong>sgebiet angewandt. Es ist davon auszugehen, dass sich die Beschäftigungsverhältnisse<br />
dort ähnlich aufteilen.<br />
23
2.1.4 Wirtschaftliche Eckdaten<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
Über 22.900 zumeist kleine und mittelständische<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
erwirtschafteten 2006 einen Umsatz von<br />
über 17,5 Mrd. Euro und erreichten damit einen<br />
Umsatzanteil von über 21% am Bruttoinlandsprodukt<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft. Die<br />
Kulturwirtschaft stellt mit ihren rund 160.500<br />
Erwerbstätigen einen relevanten Arbeitsmarktfaktor<br />
am Standort dar. Über 10% <strong>de</strong>r<br />
<strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen arbeiten in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Branchen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />
Die folgen<strong>de</strong> Tabelle zeigt die Umsätze, die<br />
Anzahl an Unternehmen und Erwerbstätigen<br />
und die Anteile an sozialversicherungspflichtig<br />
wie auch an geringfügig Beschäftigten<br />
gesamt und für die einzelnen kulturwirtschaftlichen<br />
Branchen:<br />
Kulturwirtschaft 2006<br />
Umsätze<br />
Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
darunter<br />
Beschäftigte<br />
SV GF Frei<br />
Buch & Presse 5.252 4.563.389 30.102 22.329 18.112 4.217 7.773<br />
Film & Rundfunkwirtschaft 2.104 2.372.951 36.300 13.920 12.467 1.453 22.380<br />
Kunstmarkt 1.844 421.920 6.624 4.653 3.810 843 1.971<br />
Software/Games/TK 2.894 6.746.687 28.578 22.727 21.743 984 5.851<br />
Musikwirtschaft 1.632 970.235 13.741 5.890 4.510 1.380 7.851<br />
Werbemarkt 2.552 1.125.476 18.814 8.696 6.899 1.797 10.118<br />
Architektenbranche 2.992 539.501 7.905 4.700 4.162 538 3.205<br />
Designwirtschaft 2.441 380.547 1.827 1.493 1.213 280 334<br />
Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 1.222 423.445 16.624 5.439 4.148 1290 11.185<br />
Gesamt 22.934 17.544.150 160.515 89.847 77.065<br />
48%<br />
Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
12.782<br />
8%<br />
70.668<br />
44%<br />
Die Kulturwirtschaft hat sich in <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>utlich<br />
positiver entwickelt als im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />
Die folgen<strong>de</strong> Grafik zeigt die prozentuale<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />
Umsätze und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
von 2000 bis 2006 ausgehend von<br />
einem In<strong>de</strong>x 100 im Jahr 2000. Die <strong>de</strong>taillierten<br />
Zahlen sind im Anhang aufgeführt.<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Wirtschaftsdaten in <strong>Berlin</strong> und Deutschland<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
90<br />
80<br />
Unternehmen<br />
in <strong>Berlin</strong> in Deutschland<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
Umsatz<br />
in Deutschland<br />
SV-Pflichtige<br />
in <strong>Berlin</strong> in Deutschland<br />
24
Entwicklung Kulturwirtschaft gesamt<br />
in <strong>Berlin</strong> 2000 bis 2006<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
Erwerbstätige<br />
2<br />
70<br />
2000<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
2.1.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />
(Referenz 4% 4 )<br />
In 2006 zählten rund 22.900 Unternehmen<br />
zur Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong>. Die bezogen<br />
auf die Unternehmenszahl größten Branchen<br />
waren <strong>de</strong>r Buch- und Pressemarkt (5.252<br />
Unternehmen/23%), die Architektenbranche<br />
(rd. 3.000 Unternehmen/13%) sowie die<br />
Software/Games/TK-Branche (2.900 Unternehmen/13%).<br />
Zu <strong>de</strong>n kleineren Teilmärkten<br />
gehörten <strong>de</strong>r Kunstmarkt, die Musikbranche<br />
sowie <strong>de</strong>r Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste mit<br />
rd. 1.200 bis 1.800 Unternehmen.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />
stieg von 2000 bis 2006 auf<br />
fast 23.000 an. Insbeson<strong>de</strong>re die Software-,<br />
Games-, und TK- Branche (+113%/+rd. 1.540<br />
Unternehmen), <strong>de</strong>r Buch- und Pressemarkt<br />
(+38%/+1.440 Unternehmen), die Designbranche<br />
(+47%/+rd. 780 Unternehmen) sowie<br />
<strong>de</strong>r Mark für Darstellen<strong>de</strong> Künste (+45%/+rd.<br />
378 Unternehmen) verzeichneten Unternehmenszuwächse,<br />
während sich die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Architekten um 3% verringerte.<br />
Unternehmenszahlen<br />
Unternehmen<br />
Anteil KuWi<br />
<strong>Berlin</strong> in %<br />
Anteil<br />
national in %<br />
Verän<strong>de</strong>rung seit<br />
2000 in %/absolut<br />
Buch & Pressemarkt 5.252 22,9 8,5 +38 (1.440)<br />
Film & Rundfunk 2.104 9,2 10,7 +20 (347)<br />
Kunstmarkt 1.844 8,0 4,9 +23 (343)<br />
Software/Games/TK 2.894 12,6 6,5 +113 (1.537)<br />
Musikwirtschaft 1.632 7,1 7,9 +33 (402)<br />
Werbemarkt 2.552 11,1 5,7 +26 (518)<br />
Architektenbranche 2.992 13,0 7,3 -3 (-93)<br />
Designwirtschaft 2.441 10,6 9,2 +47 (780)<br />
Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 1.222 5,3 8,7 +45 (378)<br />
Gesamt 22.934 100 7,4 +33 (5.653)<br />
Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
4 Um die relative Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik darzustellen, wird sie in Relation zu drei Bezugszahlen<br />
gestellt, die zumin<strong>de</strong>st eine grobe Orientierung geben können. In <strong>Berlin</strong> sind bezogen auf die gesamte Wirtschaft 4% aller statistisch<br />
erfassten Unternehmen in Deutschland ansässig. Wenn im Buch- und Pressemarkt 8,5% o<strong>de</strong>r im Film- und Rundfunkbereich 10,7%<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen in <strong>Berlin</strong> beheimatet sind, so <strong>de</strong>utet dies darauf hin, dass überdurchschnittlich viele Unternehmen ihre Standortentscheidung<br />
zugunsten <strong>Berlin</strong>s getroffen haben.<br />
25
Umsatzzahlen<br />
Umsätze<br />
in T Euro<br />
Anteil KuWi<br />
<strong>Berlin</strong> in %<br />
Anteil<br />
national in %<br />
Verän<strong>de</strong>rung seit<br />
2000 in %/absolut<br />
Buch & Pressemarkt 4.563.389 26,0 6,8 +85 (+2 Mrd.)<br />
Film & Rundfunkwirtschaft 2.372.951 13,5 7,2 -12 (-310 Mio.)<br />
Kunstmarkt 421.920 2,4 4,3 +24 (+81 Mio.)<br />
Software/Games/TK 6.746.687 38,5 7,2 +32 (+1,6 Mrd.)<br />
Musikwirtschaft 970.235 5,5 5,5 -2 (-24 Mio.)<br />
Werbemarkt 1.125.476 6,4 3,8 +22 (+200 Mio.)<br />
Architektenbranche 539.501 3,1 7,3 -16 (-99 Mio.)<br />
Designwirtschaft 380.547 2,2 1,8 -19 (-87 Mio.)<br />
Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 423.445 2,4 8,5 +2 (+10 Mio.)<br />
Gesamt 17.544.150 100 6,2 +25 (+3,5 Mrd.)<br />
Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
2.1.6 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />
(Referenz 2,8% 5 )<br />
Die Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />
erwirtschafteten 2006 einen Umsatz<br />
von über 17,5 Mrd. Euro. Die größten Umsatzträger<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft sind <strong>de</strong>r<br />
Buch- und Pressemarkt (4,5 Mrd. Euro), Software/Games/TK<br />
(6,7 Mrd. Euro), die Film-<br />
und Rundfunkwirtschaft (2,4 Mrd. Euro) sowie<br />
<strong>de</strong>r Werbemarkt (1,1 Mrd. Euro).<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />
stiegen von 2000 bis 2006 um rund 25% bzw.<br />
über 3,5 Mrd. Euro an. Insbeson<strong>de</strong>re die Umsätze<br />
<strong>de</strong>s Buch- und Pressemarkts (+2 Mrd.<br />
Euro), <strong>de</strong>r Software/Games/TK-Branche (+1,6<br />
Mrd. Euro) sowie <strong>de</strong>m Werbemarkt (+200<br />
Mio. Euro) stiegen an, während die Film- und<br />
Rundfunkbranche – hier vor allem <strong>de</strong>r Rundfunkbereich<br />
– sowie die Architekten- und<br />
Designbranche Umsatzeinbußen verkraften<br />
mussten.<br />
2.1.7 Entwicklung <strong>de</strong>r Erwerbstätigen-<br />
bzw. Beschäftigtenzahlen<br />
(Referenz: 4% 6 )<br />
2006 waren in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />
rund 160.500 Erwerbstätige tätig. Die Film-<br />
und Rundfunkbranche ist <strong>de</strong>r Teilmarkt<br />
mit <strong>de</strong>m größten Beschäftigungsanteil (rd.<br />
36.000 Erwerbstätige/22,6%) – gefolgt von<br />
<strong>de</strong>m Buch- und Pressemarkt (30.100/18,8%),<br />
<strong>de</strong>m Teilmarkt Softwareentwicklung/Games<br />
(28.600/17,8%), <strong>de</strong>m Werbemarkt (18.800<br />
Erwerbstätige/11%) und <strong>de</strong>m Markt für Darstellen<strong>de</strong><br />
Künste (16.600 Erwerbstätige).<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Kulturwirtschaft ging von 2000 bis 2006<br />
um 8,4% und 8.300 Beschäftigte zurück. Der<br />
Rückgang ist begrün<strong>de</strong>t durch <strong>de</strong>n Stellenabbau<br />
von 8% bei <strong>de</strong>n soziaversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten. Die Zahl <strong>de</strong>r geringfügig<br />
Beschäftigten ging im gleichen Zeitraum<br />
ebenfalls um 11% zurück, was sich jedoch<br />
aufgrund <strong>de</strong>s geringen Anteils <strong>de</strong>r geringfügig<br />
Beschäftigten an <strong>de</strong>r Beschäftigung insgesamt<br />
kaum ausgewirkt hat.<br />
26<br />
5 Die Bezugsgröße für <strong>de</strong>n Umsatz ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>Berlin</strong>s am gesamten statistisch nachgewiesenen Umsatz in Deutschland. Dieser Wert<br />
liegt bei 2,8%. Legt man diesen Maßstab zu Grun<strong>de</strong>, so ist nur <strong>de</strong>r Umsatz in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Designwirtschaft <strong>de</strong>utlich unterdurchschnittlich.<br />
Die Detailbetrachtung wird hier zeigen, dass <strong>de</strong>r Werbemarkt eine weit überdurchschnittliche Wachstumsdynamik zeigt.<br />
Alle an<strong>de</strong>ren Teilmärkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong> haben überdurchschnittliche Umsätze – dies verweist auf die große Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft für <strong>de</strong>n Wirtschaftsstandort <strong>Berlin</strong>.<br />
6 Für die Zahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen ist die Bezugszahl durch <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er Anteil an allen Erwerbstätigen in Deutschland <strong>de</strong>finiert: Es sind<br />
dies 4%. Mit Ausnahme <strong>de</strong>r Designwirtschaft ist die Beschäftigungswirkung nahezu aller Teilmärkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
überdurchschnittlich.
Im Zeitraum 2000 bis 2006 bauten insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Unternehmen <strong>de</strong>s Buch- und<br />
Pressemarkts (-8.600 Beschäftigte), <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />
(-2.160 Beschäftigte) und<br />
<strong>de</strong>s Designbereichs (-840 Beschäftigte) Arbeitsplätze<br />
ab. Dagegen stellte seit 2000 die<br />
Software/Games/TK-Branche rund 2.800 Beschäftigte<br />
und die Werbebranche rund 550<br />
Beschäftigte ein.<br />
Nach <strong>de</strong>n Beschäftigungsrückgängen bis 2005<br />
stieg die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Kulturwirtschaft von 2006 bis 2007 um<br />
über 4% an und erreicht beinahe <strong>de</strong>n Höchstwert<br />
<strong>de</strong>r Beschäftigung aus <strong>de</strong>m Jahr 2001.<br />
Maßgeblich ist hier die Steigerung <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsplätze um<br />
5,3%, wogegen die Anzahl <strong>de</strong>r geringfügig<br />
Beschäftigten um 1,5% sank. Dies zeigt, dass<br />
entgegen <strong>de</strong>r üblichen Einschätzung im letzten<br />
Jahr vermehrt feste Arbeitsplätze geschaffen<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Zuwächse sind insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n Branchen<br />
Werbung und Software/Games/TK um jeweils<br />
13% sowie Design um 9% zu verzeichnen.<br />
Der Anstieg bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten ist umso bemerkenswerter,<br />
als die öffentlich getragenen<br />
Kulturinstitutionen in <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>s<br />
Jahrzehnts aufgrund sinken<strong>de</strong>r Budgets die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
reduzieren mussten.<br />
2006 gehörten 48% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen zu <strong>de</strong>n<br />
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, lediglich<br />
8% zu <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />
und rund 44% zu <strong>de</strong>n Freiberuflern und<br />
Selbständigen. Freiberufler und Selbständige<br />
nehmen einen immer größeren Anteil <strong>de</strong>r Beschäftigung<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />
ein und kompensieren Rückgänge in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Beschäftigungskategorien.<br />
Positive Beschäftigungseffekte in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Software/Games und Werbung sowie<br />
jeweils in <strong>de</strong>n kreativen Kernen fast aller<br />
einzelnen Teilmärkte kennzeichnen die Kulturwirtschaft<br />
in <strong>Berlin</strong>. Allein von 2006 auf<br />
2007 ist die Gesamtzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />
(Beschäftigte, Freiberufler und Selbständige)<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft um 5.000/+3%<br />
angestiegen. Im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt lag die<br />
Steigerung bei 1,1%.<br />
2<br />
Erwerbstätigen-/<br />
Beschäftigtenzahlen<br />
Anteil<br />
SV<br />
in %<br />
Anteil<br />
GF<br />
in %<br />
Anteil<br />
Frei<br />
in %<br />
Erwerbstätige<br />
Erwerbstätigen-<br />
Anteil an KuWi<br />
in %<br />
Anteil an<br />
Erwerbstätigen<br />
national in %<br />
Buch & Pressemarkt 30.102 60,2 14,0 25,8 18,8 4,9<br />
Film & Rundfunkwirtschaft 36.300 34,3 4,0 61,7 22,6 8,8<br />
Kunstmarkt 6.624 57,5 12,7 29,8 4,1 6,1<br />
Software/Games/TK 28.578 76,1 3,4 20,5 17,8 5,6<br />
Musikwirtschaft 13.741 32,8 10,0 57,1 8,6 7,9<br />
Werbemarkt 18.814 37,0 9,6 53,8 11,7 4,2<br />
Architektenbranche 7.905 52,7 6,8 40,5 4,9 6,2<br />
Designwirtschaft 1.827 66,4 15,3 18,3 1,1 1,4<br />
Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 16.624 25,0 7,8 67,3 10,4 8,5<br />
Gesamt 160.515 48,0 8,0 44,0 100 5,9<br />
Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF.<br />
27
2.2 Buch- und Pressemarkt<br />
Schöpferischer Akt<br />
Autoren<br />
Journalisten/Pressefotografen<br />
Dolmetscher/Übersetzer<br />
Lektorat<br />
Fotografen/Grafiker<br />
Nachrichtenbüros<br />
Vermittlung<br />
Literaturagenten<br />
Autorenvereinigungen<br />
Bibliotheken/Archive<br />
Literaturhäuser<br />
Produktion<br />
Buchverlage<br />
Zeitungsverlage<br />
Druckgewerbe<br />
Druckereien<br />
Buchmessen<br />
Verbreitung<br />
Buchhan<strong>de</strong>l/Zeitschriftenhan<strong>de</strong>l<br />
Internetbuchhandlungen/<br />
Onlinezeitungen<br />
Bibliotheken/Archive<br />
Konsumenten<br />
Antiquariate<br />
2.2.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
Der Buch- und Pressemarkt umfasst das Verlagswesen,<br />
die Schriftsteller und Journalisten,<br />
die Übersetzer und Dolmetscher, die Korrespon<strong>de</strong>nz-<br />
und Nachrichtenbüros, das Druckgewerbe,<br />
die Bibliotheken und Archive sowie<br />
<strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern, Zeitschriften<br />
und Zeitungen.<br />
28
2.2.2 Statistische Abgrenzung<br />
Die folgen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige,<br />
die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n:<br />
WZ Wirtschaftszweige<br />
2211 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage)<br />
2212 Zeitungsverlage<br />
2213 Zeitschriftenverlage<br />
2215 Sonstiges Verlagsgewerbe<br />
74851,<br />
74852<br />
Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />
(ohne Schreibdienste/Copyshops)<br />
92316 Selbständige Schriftsteller<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros<br />
92402 Selbständige Journalisten und<br />
Pressefotografen 1<br />
9251 Bibliotheken und Archive<br />
222 Druckgewerbe<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />
Fachzeitschriften<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften und<br />
Zeitungen<br />
52502 Antiquariate<br />
2.2.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>s<br />
Buch- und Pressemarkts in <strong>Berlin</strong><br />
Die Hauptstadtregion konnte ihre Position als<br />
Buch- und Pressestandort weiter ausbauen. In<br />
<strong>Berlin</strong> sind rund 9% <strong>de</strong>r Unternehmen ansässig<br />
(Referenz: 4%). Der Anteil <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />
in <strong>Berlin</strong> liegt bei 5% (Referenz: 4%).<br />
Am Standort wer<strong>de</strong>n rund 7% <strong>de</strong>r Umsätze<br />
(Referenz: 2,8%) erwirtschaftet.<br />
Die über 5.250 Unternehmen <strong>de</strong>r Buch- und<br />
Pressebranche erwirtschafteten 2006 einen<br />
Umsatz von rund 4,6 Mrd. Euro. Die Branche<br />
steht für über 30.100 Erwerbstätige, davon<br />
60% sozialversicherungspflichtig, 14% geringfügig<br />
Beschäftigte und 26% freiberuflich<br />
Tätige und Selbständige.<br />
2.2.4 Entwicklung <strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />
Die Statistik zeigt ein starkes Wachstum im<br />
<strong>Berlin</strong>er Buch- und Pressemarkt. Rund 9%<br />
(Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>s Buch-<br />
und Pressemarkts in Deutschland hatten 2006<br />
ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Zahl <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />
stieg von 2000 bis 2006 um rund<br />
2<br />
Buch- und Pressemarkt 2006<br />
Umsatz<br />
in T Euro<br />
Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
davon<br />
Beschäftigte<br />
SV GF Frei<br />
Buchverlage (ohne Adressbuchverlage) 186 1.057.785 4.430 3.152 2.996 156 1.278<br />
Zeitungsverlage 19 2.231.773 3.162 2.250 2.164 86 912<br />
Zeitschriftenverlage 81 118.846 2.128 1.514 1417 97 614<br />
Sonstiges Verlagsgewerbe 118 61.968 3.709 2.639 337 2.302 1.070<br />
Dolmetscher und Übersetzungsbüros 749 71.935 776 552 497 55 224<br />
Selbständige Schriftsteller 719 50.072 686 37 13 24 649<br />
Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros 36 22.291 1.658 1.180 1.092 88 478<br />
Selbständige Journalisten und Pressefotografen 2.151 127.433 2326 230 184 46 2.096<br />
Bibliotheken Archive 6 1.383 1.391 1.391 1.352 39 0<br />
Druckgewerbe 617 463.067 6.709 6.257 5.689 568 452<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und Fachzeitschriften 243 220.376 2.018 2.018 1.719 299 0<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l mit Zeitschriften und<br />
Zeitungen<br />
270 126.938 1.042 1.042 607 435 0<br />
Antiquariate 57 9.522 67 67 45 22 0<br />
Gesamt 5.252 4.563.389 30.102 22.329 18.112 4.217 7.773<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Nürnberg; Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
1 In diesem Wirtschaftszweig sind auch die Rundfunkjournalisten enthalten.<br />
29
Entwicklung <strong>de</strong>s Buch- und Pressemarktes in <strong>Berlin</strong><br />
2000 bis 2006<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
Euro). Einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für das herausragen<strong>de</strong><br />
Umsatzwachstum bei <strong>de</strong>n Zeitungsverlagen<br />
dürfte die Verlagerung weiterer Unternehmensaktivitäten<br />
<strong>de</strong>r Axel Springer AG<br />
nach <strong>Berlin</strong> sein.<br />
Überdurchschnittliche Anteile am <strong>de</strong>utschlandweiten<br />
Umsatz erreichten 2006 die Zeitungsverlage<br />
(21%), <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l und die<br />
Antiquariate mit 13-14%, die Dolmetscher/<br />
Übersetzungsbüros, die Schriftsteller und<br />
Journalisten mit jeweils 11% sowie die Buchverlage<br />
mit 9% (Referenz: 2,8%).<br />
38% (+1.440 Unternehmen) an. Dies übersteigt<br />
das Wachstum auf Bun<strong>de</strong>sebene von<br />
rund 8% erheblich.<br />
Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />
Unternehmensbestand erreichten die Journalisten<br />
und Pressefotografen sowie die Antiquariate<br />
mit jeweils 13% (Referenz: 4%), die<br />
Schriftsteller mit 12%, die Dolmetscher und<br />
Übersetzungsbüros sowie <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
mit Zeitschriften und Zeitungen mit jeweils<br />
um 10%. Die Buchverlage liegen immerhin<br />
bei 7% <strong>de</strong>s nationalen Unternehmensbestands<br />
in diesem Teilmarkt.<br />
2.2.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>s Buch- und Pressemarkts in<br />
<strong>Berlin</strong> lagen 2006 bei rund 4,6 Mrd. Euro.<br />
Verglichen mit 2000 sind die Umsätze in <strong>Berlin</strong><br />
um 2 Mrd. Euro (+85%) angestiegen und<br />
übertrafen damit das Wachstum auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />
von 9% <strong>de</strong>utlich.<br />
Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />
<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Buch- und Pressemarktes zählen<br />
die Zeitungsverlage (49%), die Buchverlage<br />
(23%) sowie das Druckgewerbe (10%).<br />
Mehrstellige Wachstumsraten verzeichneten<br />
die Zeitungsverlage (+975%/+2 Mrd.<br />
Euro), die Bibliotheken/Archive (+104%/<br />
+704 T Euro), gefolgt von <strong>de</strong>n Buchverlagen<br />
(+67%/+424 Mio. Euro) sowie die Dolmetscher/Übersetzungsbüros<br />
(+66%/+29 Mio.<br />
2.2.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigungszahlen<br />
In <strong>de</strong>r Buch- und Pressebranche waren 2006<br />
rund 30.100 Erwerbstätige beschäftigt, davon<br />
60% sozialversicherungspflichtig und<br />
14% geringfügig Beschäftigte sowie rund<br />
26% freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
und Selbständige. 2007 blieb die Anzahl an<br />
Erwerbstätigen konstant.<br />
Rund 5% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen (Referenz:<br />
4%) dieser Branche arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>.<br />
Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />
Bestand erreichten das Sonstige Verlagsgewerbe<br />
(27%), die Nachrichtenbüros, Dolmetscher/Übersetzungsbüros<br />
mit jeweils 15%,<br />
<strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l mit Zeitschriften und Zeitungen<br />
(14%) und die Journalisten und Pressefotografen<br />
(9%).<br />
Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
sowie <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />
<strong>de</strong>r Branche lag 2006 bei 52%. Der Anteil an<br />
Frauen ist in bei<strong>de</strong>n Beschäftigungskategorien<br />
seit 2000 konstant geblieben.<br />
Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />
Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>s Buch-<br />
und Pressemarktes gehören das Druckgewerbe<br />
(22%), gefolgt mit etwas Abstand von <strong>de</strong>n<br />
Buchverlagen (14%), <strong>de</strong>m sonstigen Verlagsgewerbe<br />
(12%) sowie <strong>de</strong>n Zeitungsverlagen<br />
mit 10%.<br />
30
Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten im Buch- und<br />
Pressemarkt ging von 2000 bis 2006 um<br />
28% (8.500 Beschäftigte) in <strong>Berlin</strong> und um<br />
17% (96.000 Beschäftigte) auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />
zurück. Der Stellenabbau betraf insbeson<strong>de</strong>re<br />
das Sonstige Verlagsgewerbe (-5.600) sowie<br />
das Druckgewerbe (-3.000 Beschäftigte),<br />
während bei <strong>de</strong>n Nachrichtenbüros (+260 Beschäftigte)<br />
neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
eingestellt wur<strong>de</strong>n.<br />
Klaus Wagenbach, <strong>de</strong>r sich selbst als „unabhängiger<br />
Verlag für wil<strong>de</strong> Leser“ bezeichnet,<br />
die CH. Links GmbH mit Schwerpunkten auf<br />
politischen und historischen Sachbüchern<br />
u. a. zur DDR-Vergangenheit, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verlag<br />
Matthes & Seitz <strong>Berlin</strong>, <strong>de</strong>r 2008 mit <strong>de</strong>m<br />
Kurt Wolff Preis ausgezeichnet wur<strong>de</strong>. Zu<br />
<strong>de</strong>n größeren Verlagsgruppen gehören die<br />
traditionsreiche Ullstein Buchverlage GmbH,<br />
die 2004 nach <strong>Berlin</strong> zurückgekehrt ist, und<br />
die bereits zu DDR-Zeiten renommierte Aufbau<br />
Verlagsgruppe.<br />
2<br />
2.2.7 Situation und Perspektiven<br />
<strong>de</strong>s Buch- und Pressemarkts<br />
Buchverlage<br />
Seit <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rvereinigung ist <strong>Berlin</strong> auf<br />
<strong>de</strong>m besten Weg, zu einem <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Verlagsstandorte in Deutschland zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit über 10.300 Erstveröffentlichungen lag<br />
<strong>Berlin</strong> erneut auf Platz 1 <strong>de</strong>r Verlagsstandorte.<br />
Der Börsenverein <strong>de</strong>s Deutschen Buchhan<strong>de</strong>ls<br />
führt in <strong>Berlin</strong> über 300 Verlage mit<br />
einer regelmäßigen Buchproduktion. Die<br />
Zahl an Verlagen in <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik<br />
ist mit 186 <strong>de</strong>utlich geringer. Dies zeigt,<br />
dass viele Verlage in <strong>Berlin</strong> zu <strong>de</strong>n kleineren<br />
Unternehmen zählen, die <strong>de</strong>n Grenzwert <strong>de</strong>r<br />
Umsatzsteuerstatistik von 17.500 Euro nicht<br />
überschreiten.<br />
Eine beson<strong>de</strong>re Stärke am Standort sind<br />
die Wissenschafts- und Fachverlage. Zu<br />
<strong>de</strong>n renommiertesten internationalen Wissenschaftsverlagen<br />
zählen die Springer<br />
Science+Business Media AG, die Platz zwei in<br />
<strong>de</strong>r Weltrangliste <strong>de</strong>r STM-Anbieter (Science,<br />
Technology, Medicine) einnimmt, <strong>de</strong>r Verlag<br />
Walter <strong>de</strong> Gruyter GmbH & Co. KG, <strong>de</strong>r<br />
nach <strong>de</strong>m Erwerb <strong>de</strong>r Verlage K.G. Saur und<br />
Max Niemeyer im Jahr 2006 zu <strong>de</strong>n größten<br />
geisteswissenschaftlichen Verlagen Europas<br />
zählt, sowie die Cornelsen Verlagsgruppe als<br />
führen<strong>de</strong>r Anbieter von Bildungsmedien in<br />
Deutschland.<br />
Bei <strong>de</strong>n Publikumsverlagen sind viele kleine<br />
unabhängige Unternehmen vertreten, die<br />
mit ihren Programmen <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Buchmarkt<br />
bereichern. Dazu gehören <strong>de</strong>r Verlag<br />
Ein weiterer wichtiger Zweig im Verlagswesen<br />
sind die Comicverlage, <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren gestiegen ist. Wichtigste<br />
Vertreter sind <strong>de</strong>r Egmont Ehapa Verlag<br />
mit seinem breiten Programmspektrum, <strong>de</strong>r<br />
MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag, <strong>de</strong>r<br />
die bereits in <strong>de</strong>r DDR beliebte Comicreihe<br />
„Abrafaxe“ herausgibt, und <strong>de</strong>r Verlag Reprodukt,<br />
<strong>de</strong>ssen Zeichnerinnen und Zeichner<br />
aus <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt-Szene kommen.<br />
Buchhan<strong>de</strong>l<br />
Der Buchhan<strong>de</strong>l in Deutschland hat sich in<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren durch <strong>de</strong>n Konzentrationsprozess<br />
verän<strong>de</strong>rt. Trotz steigen<strong>de</strong>r<br />
Marktanteile <strong>de</strong>r Filialisten hat sich dieser<br />
Trend in <strong>Berlin</strong> nicht so stark nie<strong>de</strong>rgeschlagen<br />
wie in an<strong>de</strong>ren Städten. <strong>Berlin</strong> steht neben<br />
<strong>de</strong>n Buchhandlungen mit allgemeinen<br />
und wissenschaftlichen Sortimenten für viele<br />
unabhängige, aber auch Fach- und Spezialbuchhandlungen,<br />
die in solcher Dichte und<br />
programmatischer Vielfalt in kaum einer an<strong>de</strong>ren<br />
Stadt anzutreffen sind. Hinzu kommen<br />
über fünfzig Antiquariatsbuchhandlungen,<br />
die ebenfalls ein breites thematisches Spektrum<br />
ab<strong>de</strong>cken.<br />
Autorinnen und Autoren<br />
<strong>Berlin</strong> ist die <strong>de</strong>utsche Hauptstadt <strong>de</strong>r Autorinnen<br />
und Autoren, was auch die Mitglie<strong>de</strong>rzahlen<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten Autorenvereinigungen<br />
– P.E.N. und <strong>de</strong>r Verband Deutscher<br />
Schriftsteller – belegen. 28% <strong>de</strong>r P.E.N-Mitglie<strong>de</strong>r<br />
leben in <strong>Berlin</strong>. Auch beim Verband<br />
Deutscher Schriftsteller arbeiten rund 500<br />
Mitglie<strong>de</strong>r (13%) von <strong>Berlin</strong> aus. Min<strong>de</strong>stens<br />
10% aller in Deutschland leben<strong>de</strong>n Autoren<br />
sind in <strong>Berlin</strong> ansässig.<br />
31
In <strong>de</strong>r Branche<br />
sowie Verwaltung/<br />
Politik diskutierte<br />
Handlungsansätze:<br />
Die Autoren und Autorinnen aus <strong>Berlin</strong> genießen<br />
im In- und Ausland hohe literarische<br />
Anerkennung. In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong>n<br />
mehrfach <strong>de</strong>r Ingeborg-Bachmann-Preis, <strong>de</strong>r<br />
Georg-Büchner-Preis und <strong>de</strong>r Bremer Literaturpreis<br />
an <strong>Berlin</strong>er Schriftsteller und Schriftstellerinnen<br />
vergeben.<br />
Kooperationsprojekte<br />
Um ein überregionales Publikum für Produktionen<br />
von <strong>Berlin</strong>er Verlagen und Autoren zu<br />
interessieren, unterstützt das Land <strong>Berlin</strong> direkt<br />
bzw. über <strong>de</strong>n Hauptstadtkulturfonds<br />
und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie<br />
<strong>Berlin</strong> zahlreiche Literaturveranstaltungen in<br />
<strong>Berlin</strong>. Dazu gehören u. a.<br />
– das <strong>Berlin</strong>er Bücherfest,<br />
– die <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />
Buchwochen,<br />
– das Internationale Literaturfestival (ilb),<br />
– das Poesiefestival <strong>de</strong>r literaturWERKstatt<br />
<strong>Berlin</strong>,<br />
– die <strong>Berlin</strong>er Märchentage.<br />
Eine aktuelle Studie zum Medien- und Konsumverhalten<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
zwischen 6 und 13 Jahren (KidsVA 2008) bestätigt,<br />
dass Lesen nach wie vor eine wichtige<br />
Freizeitbeschäftigung vieler Kin<strong>de</strong>r ist.<br />
Immer selbstverständlicher wird daneben<br />
<strong>de</strong>r Umgang mit elektronischen Medien, die<br />
Hälfte <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r surft regelmäßig im Internet.<br />
Für die Zukunft <strong>de</strong>s Buchmarkts ist wichtig,<br />
weiterhin Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche für das<br />
Medium Buch zu begeistern. Der Buchhan<strong>de</strong>l<br />
leistet dazu einen wichtigen Beitrag. 2008<br />
wur<strong>de</strong>n erstmals Buchhandlungen in <strong>Berlin</strong>,<br />
die sich beson<strong>de</strong>rs für die Leseför<strong>de</strong>rung einsetzen,<br />
mit <strong>de</strong>m „Gütesiegel Leseför<strong>de</strong>rung“<br />
ausgezeichnet.<br />
Pressemarkt 2<br />
Der <strong>Berlin</strong>er Pressemarkt gehört zu <strong>de</strong>n dichtesten<br />
Medienmärkten Deutschlands. Hier<br />
arbeiten die meisten <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweit 17.000<br />
fest und frei tätigen Zeitungsjournalisten,<br />
hier wer<strong>de</strong>n heftige Kämpfe um die Vorrangstellung<br />
im medialen Wettbewerb ausgetragen.<br />
Keine <strong>de</strong>r Tageszeitungen vermochte es<br />
bisher, <strong>de</strong>n Rang einer Hauptstadtzeitung mit<br />
überregionaler Be<strong>de</strong>utung einzunehmen.<br />
⁄ Das <strong>Berlin</strong>er<br />
Bücherfest soll als öffentlichkeitswirksame<br />
Präsentation<br />
<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Buchmarktes<br />
fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
⁄ Das Internetportal<br />
www.Literaturport.<strong>de</strong><br />
soll weiter ausgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re die<br />
kleineren Verlage sollten<br />
integriert wer<strong>de</strong>n.<br />
⁄ Kampagnen zur Leseför<strong>de</strong>rung<br />
sollen weiterhin<br />
unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />
Best Practice-Beispiel: Literaturport.<strong>de</strong><br />
Der Leserschaft in <strong>de</strong>r Hauptstadt stehen insgesamt<br />
zehn Tageszeitungen und acht Wochenzeitungen<br />
mit Redaktionssitz in <strong>Berlin</strong><br />
zur Verfügung. In <strong>Berlin</strong> erscheinen „B.Z.“,<br />
„<strong>Berlin</strong>er Kurier“, „<strong>Berlin</strong>er Zeitung“, „Bild“,<br />
Seit 2006 betreiben das von <strong>Berlin</strong> institutionell geför<strong>de</strong>rte Literarische Colloquium<br />
<strong>Berlin</strong> und das Bran<strong>de</strong>nburgische Literaturbüro die Internetseite „Literaturport.<strong>de</strong>“,<br />
auf <strong>de</strong>r ausführliche Informationen über die regionale Literaturszene abzurufen sind.<br />
Neben einem Autorenlexikon mit rund 4.000 teilweise von <strong>de</strong>n Autoren und Autorinnen<br />
selbst verfassten Einträgen wer<strong>de</strong>n O-Töne sowie alle wichtigen Institutionen<br />
<strong>de</strong>r Region präsentiert. Darüber hinaus gibt es auch einen literaturgeschichtlichen<br />
Überblick. Links zu externen Datenbanken ermöglichen umfangreiche Recherchen.<br />
Das Portal listet zu<strong>de</strong>m alle aktuellen Stipendienprogramme, Ausschreibungen und<br />
Wettbewerbe – auch für Österreich und Schweiz. Ein beson<strong>de</strong>res Highlight sind die<br />
„Literatouren“, in <strong>de</strong>nen renommierte <strong>Berlin</strong>er Autorinnen und Autoren in Text und<br />
Bild durch „ihr“ <strong>Berlin</strong> führen. 2008 wur<strong>de</strong> das Portal mit <strong>de</strong>m Grimme Online Award<br />
ausgezeichnet.<br />
2 Die Darstellung basiert auf einer Zulieferung <strong>de</strong>s Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik.<br />
32
„Der Tagesspiegel“, „die tageszeitung“ (taz),<br />
„Junge Welt“, „Neues Deutschland“ und<br />
„Die Welt“/„<strong>Berlin</strong>er Morgenpost“. Mit nennenswerter<br />
Auflage erscheinen zu<strong>de</strong>m die<br />
Wochenzeitungen „Bild am Sonntag“, „Welt<br />
am Sonntag“, „Freitag“, „Die Kirche – Evangelische<br />
Wochenzeitung“, „Jüdische Allgemeine“,<br />
„Junge Freiheit“, „Europa Ekspress“<br />
(russisch), „Russkaja Germanija“ (russisch).<br />
Die in <strong>Berlin</strong> beheimateten Zeitungen haben<br />
mit einem Marktanteil von 90% auf <strong>de</strong>m lokalen<br />
Markt eine starke Marktstellung inne.<br />
Die Presseaktivitäten in <strong>Berlin</strong> sind im Wesentlichen<br />
unter fünf Medienunternehmen<br />
aufgeteilt. Die Axel Springer AG ist <strong>de</strong>r größte<br />
Konzern, dicht gefolgt von <strong>de</strong>r Verlagsgruppe<br />
Georg von Holtzbrinck. Die nachfolgen<strong>de</strong><br />
Tabelle zeigt die Umsatzzahlen <strong>de</strong>r<br />
großen Pressehäuser in 2007:<br />
Der <strong>Berlin</strong>er Pressemarkt steht vor großen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen. Die seit Jahren stagnieren<strong>de</strong>n<br />
bzw. teilweise rückläufigen Auflagen<br />
<strong>de</strong>r Tageszeitungen machen <strong>de</strong>utlich, dass<br />
neue Formate gefragt sind, die <strong>de</strong>n Status <strong>de</strong>r<br />
Zeitung als zentrales Informationsmedium<br />
untermauern. Die <strong>Berlin</strong>er Verlage weiten<br />
die redaktionellen Bereiche ihrer Medienangebote<br />
im Internet stetig aus. So erwarb<br />
die Verlagsgruppe Holtzbrinck u. a. das Social-Network-Portal<br />
„StudiVZ“ und startete<br />
das Online-Magazin „zoomer.<strong>de</strong>“. Die Deutsche<br />
Zeitungsholding stieg mit <strong>de</strong>m Kauf <strong>de</strong>r<br />
„Netzeitung“-Gruppe ebenfalls ins Internet-<br />
Geschäft ein. Demgegenüber konzentriert<br />
sich die Axel Springer AG auf die Inhouse-<br />
Entwicklung von Internet-Konzepten.<br />
2<br />
Presseunternehmen auf <strong>de</strong>m<br />
<strong>Berlin</strong>er Zeitungsmarkt<br />
Umsatz 2007<br />
in Mio. Euro<br />
Aktuelle Besitzverhältnisse<br />
Axel Springer AG 2578 Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co. (50% ), Streubesitz (25.6%), Axel<br />
Springer AG (Eigenbesitz) (9.6% ), Hellman & Friedman LL.C. (9.4% ), Frie<strong>de</strong> Springer (5% )<br />
Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH 2489 Monika Schöller (50%), Dr. Stefan von Holtzbrinck (50%)<br />
BV Deutsche Zeitungsholding GmbH 31,3<br />
(1. Halbjahr) 3 Mecom Group (100%)<br />
die tageszeitung (taz) 22,2 taz Genossenschaft (100%)<br />
Neues Deutschland 11,3 Die Linke. PDS (50%), Fö<strong>de</strong>rative Verlags-, Consulting- und Han<strong>de</strong>ls GmbH (50%)<br />
Marktanteile <strong>de</strong>r Presseerzeugnisse in <strong>Berlin</strong><br />
Süd<strong>de</strong>utsche 2%<br />
Frankfurter Allgemeine 3%<br />
Die Welt 3%<br />
die tageszeitung 1%<br />
Neues Deutschland 1%<br />
Han<strong>de</strong>lsblatt 1%<br />
Frankfurter Rundschau 1%<br />
B.Z. 2 %<br />
<strong>Berlin</strong>er Morgenpost 15%<br />
<strong>Berlin</strong>er Kurier 12%<br />
Der Tagesspiegel 15%<br />
Bild <strong>Berlin</strong>/Bran<strong>de</strong>nburg 7%<br />
<strong>Berlin</strong>er Zeitung 18%<br />
3 Die BV Deutsche Zeitungsholding GmbH stellte keine Umsatzzahlen für das Gesamtgeschäftsjahr 2007 zur Verfügung.<br />
33
2.3 Software/Games/Telekommunikationdienstleister<br />
Schöpferischer Akt<br />
Softwareentwickler<br />
2D- und 3D-Programmierer<br />
Game- und Level<strong>de</strong>signer<br />
Game Animation<br />
Produktion<br />
Gamestudio<br />
Softwareunternehmen<br />
Verbreitung<br />
Softwarehäuser<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
Gamepublisher<br />
Software- und Gamesmessen<br />
Konsumenten<br />
Software- und Gamesportale<br />
Software- und Gamesmagazine<br />
Der Teilmarkt umfasst die Wirtschaftszweige<br />
Softwarehäuser, Datenbanken, die Telekommunikationsdienste<br />
sowie sonstige Datenverarbeitungsdienstleister.<br />
2.3.1 Statistische Abgrenzung<br />
Die folgen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige<br />
auf, die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet<br />
wur<strong>de</strong>n:<br />
WZ Wirtschaftszweige<br />
722 Softwarehäuser<br />
724 Datenbanken<br />
726 Sonstige DV-Dienstleister<br />
643 TK- Dienste<br />
34
2.3.2 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>r<br />
Software-, Games- und Telekommunikationsbranche<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
In <strong>Berlin</strong> sind rund 7% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz:<br />
4%) <strong>de</strong>r Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />
<strong>de</strong>utschlandweit ansässig.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen<br />
am nationalen Bestand liegt bei 6% (Referenz:<br />
4%). Rund 7% <strong>de</strong>r Umsätze (Referenz:<br />
2,8%) wer<strong>de</strong>n in <strong>Berlin</strong> erzielt. Die rund 2.900<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />
erwirtschafteten<br />
2006 einen Umsatz von 6,7 Mrd. Euro. Die<br />
Branche steht für rund 28.600 Erwerbstätige,<br />
davon 76% sozialversicherungspflichtig, 3%<br />
geringfügig Beschäftigte und 21% freiberuflich<br />
Tätige und Selbständige.<br />
2.3.3 Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />
Rund 7% <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Software,<br />
Games- und Telekommunikationsbranche in<br />
Deutschland hatten 2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen stieg bis 2006 um<br />
113% (+1.540 Unternehmen) und damit <strong>de</strong>utlich<br />
stärker an als auf Bun<strong>de</strong>sebene (63%) an.<br />
Die Entwicklung war im Wesentlichen auf die<br />
Zunahme im Bereich <strong>de</strong>r Softwarehäuser und<br />
<strong>de</strong>r sonstigen Datenverarbeitungs-Dienstleister<br />
zurückzuführen.<br />
Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />
Unternehmensbestand erreichten die Datenbanken<br />
mit 14% sowie die sonstigen Datenverarbeitungstätigkeiten<br />
mit 9%. Die weiteren<br />
Wirtschaftszweige <strong>de</strong>s Teilmarktes<br />
erreichen bisher jeweils um die 5% <strong>de</strong>s nationalen<br />
Unternehmensbestands.<br />
2.3.4 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>r Software, Games- und Telekommunikationsdienstleister<br />
in <strong>Berlin</strong> lagen<br />
2006 bei rund 6,7 Mrd. Euro. Verglichen mit<br />
<strong>de</strong>m Jahr 2000 sind sie um 32% (rund 1,6 Mrd.<br />
Euro) gestiegen – vor allem durch Umsatzzuwächse<br />
bei Softwarehäusern (+450 Mio.<br />
Euro) und Dienstleistern (+644 Mio. Euro).<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>s Teilmarkts stiegen im Zeitraum<br />
2000 bis 2006 auf nationaler Ebene um<br />
34% an.<br />
Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />
zählen die TK-Dienstleister<br />
sowie die Softwarehäuser mit 69% bzw.<br />
17% Anteil am Umsatz <strong>de</strong>s Teilmarktes.<br />
2<br />
Umsatz in T<br />
Euro<br />
2006 Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
davon<br />
Beschäftigte<br />
SV GF Frei<br />
Softwarehäuser 2.105 1.131.371 21.278 15.533 14.790 743 5.745<br />
Datenbanken 53 204.932 206 167 145 22 39<br />
Sonstige DV- Dienstleister 670 740.752 345 279 236 43 66<br />
TK-Dienste 66 4.669.632 6.748 6748 6572 176 0<br />
Gesamt 2.894 6.746.687 28.578 22.727 21.743 984 5.851<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
35
Entwicklung Software in <strong>Berlin</strong><br />
2000 bis 2006<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
370<br />
320<br />
270<br />
220<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
170<br />
120<br />
70<br />
2000<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
2.3.5 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigungszahlen<br />
In <strong>de</strong>r Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />
waren 2006 über 28.580 Erwerbstätige<br />
beschäftigt, davon 76% sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte, 3%<br />
geringfügig Beschäftigte sowie rund 21%<br />
freiberuflich Tätige und Selbständige. Von<br />
2006 auf 2007 stieg die Erwerbstätigenzahl in<br />
<strong>Berlin</strong> um rund 12% und damit <strong>de</strong>utlich stärker<br />
als auf Bun<strong>de</strong>sebene.<br />
Rund 6% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen (Referenz: 4%)<br />
<strong>de</strong>utschlandweit arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>.<br />
Überdurchschnittliche Beschäftigungsanteile<br />
erreichten die TK- Dienstleister mit 8% und<br />
die Softwarehäuser mit 5% <strong>de</strong>s nationalen<br />
Beschäftigungsbestands.<br />
Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten lag 2006 bei 31%, bei<br />
<strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten bei 49% (seit<br />
2005 kaum verän<strong>de</strong>rt).<br />
Der Wirtschaftszweig mit <strong>de</strong>n höchsten Beschäftigungsanteilen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />
sind die Softwarehäuser (75%) und<br />
die TK-Dienstleister (24%).<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Beschäftigten <strong>de</strong>r Software,<br />
Games- und Telekommunikationsdienstleister<br />
stieg von 2000 bis 2006 um 14% (+2.800<br />
Beschäftigte). Dieser Anstieg ist fast ausschließlich<br />
durch Neueinstellungen bei <strong>de</strong>n<br />
Softwarehäusern begrün<strong>de</strong>t. Nach einer Spitze<br />
mit 22.400 Beschäftigten in 2001 und <strong>de</strong>m<br />
Einbruch auf 18.300 im Jahr 2003 stieg seither<br />
die Beschäftigtenzahl kontinuierlich auf <strong>de</strong>n<br />
bisherigen Höchstwert von 25.800 Beschäftigten<br />
in 2007 an.<br />
2.3.6 Situation und Perspektiven <strong>de</strong>r<br />
Software-, Games- und TK-Branche<br />
Die Unternehmen <strong>de</strong>s Teilmarkts – einem<br />
klassischen Querschnittssektor – leisten einen<br />
wichtigen Beitrag zur Wirtschaftskraft<br />
<strong>Berlin</strong>s; sie erschließen Innovationspotenziale<br />
in Wirtschaft und Verwaltung. Die Branche<br />
steht für 2.900 Unternehmen und 28.600<br />
Erwerbstätige, sie erwirtschaftet jährlich einen<br />
Umsatz von 6,7 Mrd. Euro. Die Entwicklung<br />
von Spielen, mobilen Inhalten, Internetapplikationen<br />
o<strong>de</strong>r Web 2.0-Angeboten<br />
ist auf Basis <strong>de</strong>r Wirtschaftszweigstatistik<br />
noch nicht abbildbar.<br />
Laut Frühjahrskonjunkturumfrage <strong>de</strong>s Branchenverbands<br />
Softwareinitiative <strong>Berlin</strong> Bran<strong>de</strong>nburg<br />
e. V. erwarten die Unternehmen<br />
für die Hauptstadtregion 2008 mehrheitlich<br />
36
ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum.<br />
Je<strong>de</strong>s vierte Unternehmen geht sogar<br />
von einem Umsatzzuwachs von mehr als 20%<br />
aus. Zu <strong>de</strong>n größeren Unternehmen <strong>de</strong>r Branche<br />
gehören in <strong>Berlin</strong> u. a. die Deutsche Telekom<br />
AG, die Bun<strong>de</strong>sdruckerei-Gruppe, IBM<br />
Deutschland, Siemens, Vodafone D2, Finanz<br />
Informatik, Jamba, SAP, AVM, PSI, Motorola,<br />
Nokia- Siemens und Beta Systems.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Dienstleister und Produzenten<br />
von Spielen, mobilen Inhalten und Internetapplikationen<br />
sind überwiegend auf<br />
Auftraggeber außerhalb <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />
angewiesen. Die Erschließung neuer Marktsegmente<br />
gelingt immer besser. Die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n außerhalb <strong>Berlin</strong>s ist inzwischen über<br />
die 50%-Grenze gestiegen. Mehr als 30% <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen gehen für 2008 von einem Personalzuwachs<br />
von bis zu 10% aus. Der stetige<br />
Mitarbeiterzuwachs geht einher mit einem<br />
„wahrgenommenen“ Fachkräftemangel.<br />
<strong>Berlin</strong> ist einer <strong>de</strong>r wichtigsten Standorte für<br />
mobile Inhalte und Games in Deutschland. Die<br />
Gamesbranche gilt weltweit als Wachtumsbranche.<br />
PricewaterhouseCoopers erwartet,<br />
dass in Deutschland 2008 erstmals mehr Geld<br />
für Computer- und Vi<strong>de</strong>ospiele als für Musik<br />
ausgegeben wird.<br />
In <strong>Berlin</strong> haben rund 25% <strong>de</strong>r Gamesentwickler<br />
in Deutschland ihren Sitz. Das Gamescluster<br />
ist nicht wie üblich um einen Verleiher,<br />
son<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>r Entwicklerszene heraus gewachsen.<br />
Wie im Film- und Fernsehgeschäft<br />
sind die Produzenten die treiben<strong>de</strong> Kraft <strong>de</strong>r<br />
Games-Branche. Yager Development hat die<br />
Lizenz für die Entwicklung von Next Generation<br />
Games (Xbox 360). Radon Labs betreibt<br />
die international für Spieleentwicklung eingesetzte<br />
Open-Source Game-Engine „Nebula<br />
II“. Die Morgen Studios, aktiv im Casual<br />
Games-Bereich, beschäftigen rund 50 Mitarbeiter<br />
und betreiben gemeinsam mit Kiddinx.<strong>de</strong><br />
die größte Web-Kin<strong>de</strong>rcommunity<br />
Deutschlands. Games sind ein Schwerpunkt<br />
<strong>de</strong>s Studien- und Weiterbildungsangebots<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule für Wirtschaft und Technik<br />
(FHTW), die dafür das Forschungs- und<br />
Kompetenzfeld „Games and Interactive Media“<br />
eingerichtet hat (www.games-lab.<strong>de</strong>).<br />
An <strong>de</strong>r Games Aca<strong>de</strong>my <strong>Berlin</strong> wer<strong>de</strong>n seit<br />
2001 professionell Spieleentwicklerinnen<br />
und Spieleentwickler ausgebil<strong>de</strong>t. 80 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Absolventinnen und Absolventen fin<strong>de</strong>n<br />
Arbeit in <strong>de</strong>utschen Studios. Des Weiteren<br />
bieten die Media<strong>de</strong>sign Hochschule und die<br />
private Fortbildungseinrichtung L4 einen<br />
zweijährigen Ausbildungsgang zu Casual<br />
Games. E-Sport und LAN-Veranstaltungen sowie<br />
die dazugehörigen Meisterschaften wer<strong>de</strong>n<br />
seit 1997 durch die Agentur Freaks4u vermarktet.<br />
Der Publisher Frogster konzentriert sich auf<br />
<strong>de</strong>n Lizenzerwerb von Online-Games und<br />
Massive Multiplayer Onlinegame-Portalen.<br />
Daneben etabliert sich The Games Company,<br />
<strong>de</strong>ssen Portfolio von DVD-Spielen bis hin zu<br />
Echtzeit-Shootern reicht. Mit Kiddinx, Cornelsen<br />
und Tivola gibt es zusätzlich einige<br />
auf Lernsoftware spezialisierte Publisher in<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Die Jamba! AG (jetzt Fox Mobile) begrün<strong>de</strong>te<br />
Deutschlands erstes Portal für Mobile-<br />
Gaming. GameDuell hat sich inzwischen mit<br />
über vier Mio. registrierten Mitglie<strong>de</strong>rn zur<br />
größten nationalen Online-Spiele-Plattform<br />
entwickelt. Die Region gilt u. a. mit <strong>de</strong>m<br />
Marktführer Buongiorno als <strong>de</strong>r umsatzstärkste<br />
Mobile-Entertainment-Standort in<br />
Deutschland. Kaum eine Fernsehserie, die<br />
heute nicht ihre Verlängerung als Spiel fin<strong>de</strong>t,<br />
vom kostenlosen Skill-Game bis zum aufwändigen<br />
Kaufspiel für PC und Konsole. Beispielhaft<br />
dafür sind die rapi<strong>de</strong> wachsen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmensbereiche bei MTV sowie bei<br />
Jamba.<br />
2<br />
37
Serious Games sind Applikationen, die nonfiktionale<br />
Inhalte vermitteln, in<strong>de</strong>m sie sich<br />
verschie<strong>de</strong>ner Elemente aus Computerspielen<br />
bedienen. Auf spielerische, unterhaltsame<br />
Art erarbeiten sich die Nutzer die Inhalte.<br />
Serious Games sind lehrreich und erleichtern<br />
beispielsweise das prozessuale Verständnis<br />
durch intuitive Benutzerschnittstellen und<br />
Tutorials. Gemeinsam mit <strong>de</strong>m G.A.M.E. Bun<strong>de</strong>sverband<br />
hat die TimeKontor AG 2007 mit<br />
„Serious Games <strong>Berlin</strong>“ das erste Netzwerk<br />
in Deutschland ins Leben gerufen. Ziel ist es,<br />
gemeinsam mit Unternehmen sicherheits-,<br />
prozessbezogene o<strong>de</strong>r gesundheitsrelevante<br />
Anwendungen zu entwickeln. So konnten<br />
bereits einige Projekte erfolgreich umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n – darunter eine Katastrophensimulation<br />
für Schulungs- und Trainingszwecke<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Polizei sowie eine Anwendung<br />
für chronisch Kranke zum besseren Umgang<br />
mit <strong>de</strong>r gesundheitlichen Dysfunktion.<br />
Weitere Projekte vor allem im Sicherheitsund<br />
eHealth-Bereich sind in <strong>de</strong>r Umsetzungsphase.<br />
In <strong>de</strong>r Branche<br />
sowie Verwaltung/<br />
Politik diskutierte<br />
Handlungsansätze:<br />
⁄ Die bestehen<strong>de</strong>n Aus- und<br />
Weiterbildungsangebote müssen<br />
sich stärker am Bedarf orientieren,<br />
um die Innovationsfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Branche zu stärken und <strong>de</strong>m<br />
Fachkräftemangel zu begegnen.<br />
⁄ Insgesamt ist eine stärkere<br />
Präsenz <strong>de</strong>r Unternehmen auf<br />
Messen im Ausland (Asien/USA)<br />
sinnvoll, dabei ist das Engagement<br />
auf <strong>de</strong>r Cebit in Hannover<br />
ein gutes Beispiel.<br />
⁄ Die Entwicklung von<br />
Matchmaking-Formaten zur<br />
Kontaktvermittlung <strong>de</strong>r Softwareund<br />
Gamesunternehmen zu<br />
Unternehmen in an<strong>de</strong>ren kreativen<br />
Branchen soll forciert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Best Practice-Beispiel: Interactive <strong>Berlin</strong>- Plattform<br />
Die von <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />
kofinanzierte und von <strong>de</strong>m Unternehmen Global Games Media getragene<br />
Kommunikations- und Informationsplattform „www.interactivecity-berlin.<strong>de</strong>“<br />
präsentiert <strong>de</strong>n Wirtschaftsstandort <strong>Berlin</strong> im Bereich<br />
Games und Web 2.0 und unterstützt die Branche durch Networkingveranstaltungen.<br />
Die Plattform bietet allen Interessierten die Möglichkeit,<br />
Netzwerke aufzubauen und Geschäftskontakte zu Unternehmen<br />
verwandter und peripherer Branchen wie Film, Musik, Mobile Entertainment<br />
aufzunehmen. Sie stellt Informationen über Unternehmen, Projekte,<br />
Termine und unterstützen<strong>de</strong> Institutionen in <strong>de</strong>r Hauptstadtregion<br />
bereit und spricht Unternehmen in Gründung und ansiedlungswillige<br />
Unternehmen an.<br />
38
2.4 Werbemarkt<br />
Grafik<strong>de</strong>signer<br />
2<br />
Schöpferischer Akt<br />
Texter<br />
Fotografen<br />
Werbefilmer/Übersetzer<br />
Musik Supervision<br />
Werbe-/Medienagentur<br />
Markt-/Meinungsforschungagentur<br />
Vermittlung<br />
PR-Beratung<br />
Künstleragentur<br />
Fotoagentur<br />
Musikverlage<br />
Produktion<br />
Film- und Funkproduktionen<br />
Lithoanstalten<br />
Druckereien<br />
Werbekongresse/Auszeichnungen/Wettbewerbe<br />
Verbreitung<br />
Internetplattformen<br />
Zeitungs-/Zeitschriftenverlage<br />
Zielgruppe<br />
Rundfunk – Fernsehen/Radio<br />
2.4.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
Der Teilmarkt Werbung umfasst die Wirtschaftszweige<br />
Werbegestaltung und Werbemittelverbreitung,<br />
die PR-Beratung sowie die<br />
Markt- und Meinungsforschung.<br />
39
2.4.2 Statistische Abgrenzung<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige<br />
auf, die <strong>de</strong>m Teilmarkt Werbung<br />
zugeordnet wur<strong>de</strong>n:<br />
WZ Wirtschaftszweige<br />
7440 Werbung (Gestaltung und Verbreitung)<br />
74142 Public Relations-Beratung<br />
7413 Markt- und Meinungsforschung<br />
2.4.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>s<br />
Werbemarkts in <strong>Berlin</strong><br />
In <strong>Berlin</strong> sind rund 6% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz:<br />
4%) <strong>de</strong>r Werbebranche in Deutschland<br />
ansässig. Der Anteil <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />
(Referenz: 4%) sowie <strong>de</strong>r Umsatzanteil (Referenz:<br />
2,8%) <strong>Berlin</strong>s am <strong>de</strong>utschen Markt liegen<br />
bei jeweils 4%.<br />
Die über 2.550 Unternehmen <strong>de</strong>s Werbemarkts<br />
erwirtschafteten 2006 einen Umsatz<br />
von über 1,1 Mrd. Euro. Die Branche steht für<br />
mehr als 18.810 Erwerbstätige, davon 37%<br />
sozialversicherungspflichtig, 10% geringfügig<br />
Beschäftigte und 53% freiberuflich Tätige<br />
und Selbständige.<br />
2.4.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenszahlen<br />
Rund 6% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz: 4%)<br />
<strong>de</strong>r Werbebranche in Deutschland hatten<br />
2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
stieg von 2000 bis 2006 um 26%<br />
(+520 Unternehmen). Das Wachstum geht vor<br />
allem auf die Zunahme im Bereich <strong>de</strong>r Werbegestaltung<br />
und -verbreitung zurück. Überdurchschnittliche<br />
Anteile <strong>de</strong>utschlandweit erreichten<br />
die Markt- und Meinungsforschung<br />
mit 12% und die PR- Beratungen mit 7%.<br />
Während die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen in <strong>de</strong>r<br />
Werbebranche auf nationaler Ebene im Zeitraum<br />
2000 bis 2006 lediglich um 10% stieg,<br />
wuchs sie in <strong>Berlin</strong> mit rund 26% überdurchschnittlich.<br />
Je<strong>de</strong>s achte neue Werbeunternehmen<br />
in Deutschland wur<strong>de</strong> in diesem Zeitraum<br />
in <strong>Berlin</strong> gegrün<strong>de</strong>t.<br />
2.4.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>r Werbebranche in <strong>Berlin</strong> lagen<br />
2006 bei rund 1,1 Mrd. Euro. Verglichen<br />
mit <strong>de</strong>m Jahr 2000 sind die Umsätze um rund<br />
200 Mio. Euro gestiegen. Beson<strong>de</strong>rs prosperierten<br />
Marktforschung (+82%/+77 Mio.<br />
Euro) sowie Werbegestaltung und -verbreitung<br />
(+10%/+83 Mio. Euro).<br />
Während die Umsätze auf Bun<strong>de</strong>sebene im<br />
Zeitraum 2000 bis 2006 mit -1% leicht rückläufig<br />
waren, wuchsen sie in <strong>Berlin</strong> um rund<br />
22%. Die Werbebranche in <strong>Berlin</strong> hat sich<br />
<strong>de</strong>utlich positiver entwickelt als auf Bun<strong>de</strong>sebene.<br />
Umsatz<br />
in T Euro<br />
2006 Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
davon<br />
Beschäftigte<br />
SV GF Frei<br />
Werbung (Gestaltung<br />
und Verbreitung)<br />
2.018 913.919 17.365 8.026 6.353 1.673 9.339<br />
Public Relations-Beratung 165 39.958 441 204 170 34 237<br />
Markt- und Meinungsforschung 369 171.599 1.008 466 376 90 542<br />
Gesamt 2.552 1.125.476 18.814 8.696 6.899 1.797 10.118<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>- Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
40
Entwicklung <strong>de</strong>r Werbebranche<br />
in <strong>Berlin</strong> 2000 bis 2006<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
140 Unternehmen<br />
130<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
120<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
110<br />
Beschäftigte<br />
2<br />
100<br />
90<br />
80<br />
2000<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
2.4.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigungszahlen<br />
2.4.7 Situation und Perspektiven<br />
<strong>de</strong>s Werbemarkts<br />
Rund 5% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen <strong>de</strong>r Branche in<br />
Deutschland (Referenz: 4%) arbeiteten 2006<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Werbebranche. In <strong>de</strong>r Branche<br />
waren 2006 über 18.800 Erwerbstätige<br />
beschäftigt, davon 37% sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte, 10% geringfügig Beschäftigte<br />
sowie rund 53% freiberuflich Tätige<br />
und Selbständige. Bis En<strong>de</strong> 2007 war die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen um 2.500 auf über<br />
21.300 gestiegen.<br />
Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten lag 2006 bei 52%, bei<br />
<strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten bei 54%. Seit<br />
2005 ist <strong>de</strong>r Frauenanteil bei <strong>de</strong>n geringfügig<br />
Beschäftigten um 2% gestiegen.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>de</strong>r Werbebranche<br />
stieg von 2000 bis 2006 um rund 7% (+545<br />
Beschäftigte). Auch hier hat sich die Branche<br />
in <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>utlich abgesetzt: In Deutschland<br />
insgesamt gab es eine leicht negative Beschäftigungsentwicklung<br />
(-0,2%).<br />
Werbemarkt national und international<br />
Die Werbung ist das auf Konjunkturschwankungen<br />
am schnellsten reagieren<strong>de</strong><br />
Marktsegment. Mit <strong>de</strong>r konjunkturellen<br />
Aufhellung zeichneten sich ab 2004 Wachstumsten<strong>de</strong>nzen<br />
ab – Zuwächse verzeichneten<br />
die Zeitschriften-, Zeitungs- und Fernsehwerbung<br />
sowie die Onlinewerbung. Der PWC<br />
German Entertainment and Media Outlook<br />
2007 bis 2011 (PwC 2007) prognostiziert <strong>de</strong>r<br />
Branche – trotz eines sinken<strong>de</strong>n Anteils <strong>de</strong>r<br />
Werbeaufwendungen am Bruttoinlandsprodukt<br />
in Deutschland – für die kommen<strong>de</strong>n<br />
Jahre eine jährliche Wachstumsrate von über<br />
4%. Die Wachstumsrate <strong>de</strong>r Werbebranche<br />
in Deutschland liegt <strong>de</strong>rzeit hinter <strong>de</strong>r Großbritanniens,<br />
<strong>de</strong>r USA o<strong>de</strong>r Frankreichs. International<br />
liegt das jährliche Durchschnittswachstum<br />
<strong>de</strong>rzeit bei 5%. Es wird sich zeigen,<br />
welche Auswirkungen die Finanzkrise hat.<br />
Die Werbelandschaft ist vielfältiger gewor<strong>de</strong>n,<br />
Unternehmen verteilen ihre Budgets<br />
auf immer mehr Werbekanäle. Die klassischen<br />
Werbeträger (Zeitung/Fernsehen/<br />
Zeitschriften/Außenwerbung) wer<strong>de</strong>n durch<br />
Events, Direktmarketing, Kommunikation am<br />
Point of Sale sowie im Internet ergänzt. Das<br />
WorldWi<strong>de</strong>Web ist mit einer Wachstumsrate<br />
von 49% von 2005 bis 2006 <strong>de</strong>r am schnellsten<br />
wachsen<strong>de</strong> Werbeträger. Auch künftig<br />
41
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Internetwerbung die höchsten<br />
Wachstumsraten erwartet, da sie über interaktive<br />
Nutzungsformen eine individualisierte<br />
Konsumentenansprache erlaubt. Schlagworte<br />
wie „Personalisierung <strong>de</strong>r Werbung“<br />
und „En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r One Way Kommunikation“<br />
kennzeichnen diesen Trend. Lifestylebezogene<br />
Werbung steht für eine interaktive und<br />
kontinuierliche Echtzeit-Kommunikation mit<br />
<strong>de</strong>n Konsumenten über Online-Foren, Blogs<br />
o<strong>de</strong>r internetbasierte soziale Netzwerke.<br />
Noch wenig erschlossen, aber ein möglicher<br />
neuer Wachstumsbereich, ist Werbung auf<br />
mobilen Endgeräten o<strong>de</strong>r in ortsbezogenen<br />
Mehrwertdiensten – <strong>de</strong>n sogenannten „Location<br />
Based Services“.<br />
Die Struktur <strong>de</strong>r Werbebranche hat sich in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren im Zuge <strong>de</strong>r Digitalisierung<br />
verän<strong>de</strong>rt. Größere Unternehmen bieten<br />
nicht mehr per se Kostenvorteile, da Inhalte<br />
kostengünstig produziert, kopiert und<br />
verbreitet wer<strong>de</strong>n können. Der Trend geht<br />
weg von großen Unternehmen hin zu einer<br />
differenzierten Branchenstruktur mit kleinen<br />
und hoch spezialisierten Unternehmen.<br />
Die Deutsche Public Relations Gesellschaft<br />
(DPRG) prognostiziert <strong>de</strong>n Unternehmen ein<br />
gesun<strong>de</strong>s Wachstum – insbeson<strong>de</strong>re im Bereich<br />
<strong>de</strong>r „Integrierten Kommunikation“. Die<br />
Agenturen für Öffentlichkeitsarbeit profitieren<br />
von <strong>de</strong>r teilweisen Umverteilung <strong>de</strong>r<br />
Werbebudgets zugunsten von Kommunikationsmaßnahmen.<br />
Daneben haben die Themen<br />
„Virales Marketing“ und „social communities“<br />
an Be<strong>de</strong>utung gewonnen. Beispielhaft<br />
ist die Internet- Kampagne „Horst Schlämmer<br />
macht <strong>de</strong>n Führerschein“ <strong>de</strong>r DDB Group<br />
Germany, die u. a. bei <strong>de</strong>n ADC und Eurobest<br />
Wettbewerben ausgezeichnet wur<strong>de</strong>.<br />
Auch <strong>de</strong>r Markt für Außenwerbung wächst<br />
– die Wachstumsrate zum Vorjahr lag 2007<br />
<strong>de</strong>utschlandweit bei 14%.<br />
In <strong>de</strong>r Branche<br />
sowie Verwaltung/<br />
Politik diskutierte<br />
Handlungsansätze:<br />
⁄ Überregional ausstrahlen<strong>de</strong><br />
Veranstaltungen wie das<br />
ADC Festival in <strong>Berlin</strong> sichern,<br />
zusätzlich einen genreübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Kreativgipfel mit<br />
internationalem Fokus etablieren<br />
(„Davos <strong>de</strong>r Kreativität“).<br />
⁄ Unterstützung von Werbeagenturen<br />
zum Aufbau weltweiter<br />
Think Tanks und Trendforschungsabteilungen<br />
in <strong>Berlin</strong>.<br />
⁄ Stärkung <strong>de</strong>r Nachwuchsför<strong>de</strong>rung,<br />
hier sind das Hochschulnetzwerk,<br />
die Pink Saturday-<br />
Infoveranstaltungen sowie die<br />
transdisziplinären Juniorenseminare<br />
<strong>de</strong>s ADC gute Beispiele.<br />
Best Practice-Beispiel:<br />
<strong>Berlin</strong> School of Creative Lea<strong>de</strong>rship<br />
Die <strong>Berlin</strong> School of Creative Lea<strong>de</strong>rship, die <strong>de</strong>r Art Directors<br />
Club Deutschland 2004 zusammen mit <strong>de</strong>r Steinbeis-Hochschule<br />
<strong>Berlin</strong> gegrün<strong>de</strong>t hat, hat eine internationale Ausrichtung. Ihr<br />
Lehrangebot richtet sich an Führungskräfte in kreativen Branchen,<br />
die einen MBA in „Creative Lea<strong>de</strong>rship“ erwerben wollen.<br />
Das Aufbaustudium wirbt mit prominenten Lehrkräften und <strong>de</strong>n<br />
Studienorten London, Chicago, New York, Tokio und <strong>Berlin</strong>.<br />
Best Practice-Beispiel: join media<br />
„join media“ – ein firmenübergreifen<strong>de</strong>s Praktika-Angebot<br />
– richtet sich an Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Fachrichtungen Medien und Kommunikation.<br />
Angeboten wer<strong>de</strong>n Praktika, Workshops und<br />
Medienevents im Verbund; hochkarätige Unternehmen<br />
wie Universal Music und die UFA gehören<br />
zu <strong>de</strong>n beteiligten Unternehmen.<br />
42
Investitionen in Werbung in Deutschland<br />
Werbeausgaben<br />
in Mrd. Euro/nominal<br />
Honorare/Werbemittelproduktion/Medienkosten<br />
Verän<strong>de</strong>rung zum Vorjahr<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
33,21 31,51 29,62 28,91 29,22 29,60 30,23 30,78<br />
5,6 -5,1 -5,9 -2,6 +1,1 +1,3 +2,1 +1,8<br />
2<br />
Quelle: Zentralverband <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Werbewirtschaft e.V.<br />
Werbemarkt in <strong>Berlin</strong><br />
Über 2.550 Agenturen im Werbe- und PR-Bereich<br />
sind in <strong>Berlin</strong> ansässig, mehr als 15 <strong>de</strong>r<br />
größten Agentur-Netzwerke haben eine Dependance<br />
an <strong>de</strong>r Spree. Der Werbestandort<br />
hat sich etabliert, zeigt einen ausgewogenen<br />
Agentur-Mix sowie die entsprechen<strong>de</strong><br />
Infrastruktur aus Druckereien, Dienstleistern<br />
und Werbefilmproduktionen. Zu <strong>de</strong>n Standortvorteilen<br />
gehören niedrige Gehalts- und<br />
günstige Lebenshaltungskosten. Gera<strong>de</strong> für<br />
die Kreativabteilungen ist ein inspirieren<strong>de</strong>s<br />
kulturelles Umfeld essentiell, wie <strong>Berlin</strong> es<br />
mit Galerien, Museen, <strong>de</strong>r subkulturellen Szene<br />
u. a. m. bietet.<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>s Werbemarkts liegen in <strong>Berlin</strong><br />
noch hinter <strong>de</strong>n klassischen Werbestandorten<br />
Düsseldorf, Hamburg und Frankfurt, wachsen<br />
jedoch seit Jahren überdurchschnittlich,<br />
da <strong>Berlin</strong> mit Kreativität gleichgesetzt wird.<br />
2007 ging rund die Hälfte <strong>de</strong>r Kreativpreise<br />
in Deutschland an Unternehmen in <strong>Berlin</strong>,<br />
darunter Scholz & Friends, Publicis, Jung von<br />
Matt, Aimaq Rapp Stolle, We Do und an<strong>de</strong>re.<br />
Neben <strong>de</strong>n Agenturen wie MetaDesign,<br />
Scholz & Friends, GKM, Dorland etc., die ihren<br />
Hauptsitz in <strong>Berlin</strong> haben, haben sich Netzwerkagenturen<br />
wie BBDO, DDB, TBWA mit<br />
ihren Dependancen angesie<strong>de</strong>lt sowie mittelständische<br />
Unternehmen wie Heimat, Aimaq<br />
Rapp Stolle, TPA, Die Bran<strong>de</strong>nburgs und Zum<br />
gol<strong>de</strong>nen Hirschen etabliert. Generalisten,<br />
die komplette Unternehmens- und Markenauftritte<br />
entwerfen, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Agenturszene durch eine steigen<strong>de</strong> Zahl an<br />
Spezialisten wie beispielsweise das Unternehmen<br />
Digitalklang im Bereich Sound<strong>de</strong>sign ergänzt.<br />
Für die Unternehmen im Bereich <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist die <strong>de</strong>utsche Hauptstadt ein<br />
wichtiger Standort. Hier befin<strong>de</strong>t sich das<br />
Zentrum <strong>de</strong>r politischen Kommunikation.<br />
Agenturen wie fischerAppelt o<strong>de</strong>r MEDIA<br />
CONSULTA agieren erfolgreich in diesem<br />
Feld.<br />
Die wichtigsten Verbän<strong>de</strong> und Branchennetzwerke<br />
<strong>de</strong>r Werbebranche in Deutschland<br />
– darunter <strong>de</strong>r Zentralverband <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) und<br />
<strong>de</strong>r Art Directors Club (ADC) – arbeiten von<br />
<strong>Berlin</strong> aus. Zu <strong>de</strong>n relevanten Netzwerken<br />
und Veranstaltungen gehören neben <strong>de</strong>m<br />
ADC Festival, <strong>de</strong>m wichtigsten Branchentreffpunkt<br />
mit über 12.000 Besuchern pro<br />
Jahr, das <strong>Berlin</strong>er KommunikationsFORUM,<br />
<strong>de</strong>r Marketing Club <strong>Berlin</strong>, <strong>de</strong>r Werbekongress,<br />
<strong>de</strong>r Effie Award sowie die Typo, eine<br />
internationale Konferenz zu graphischer<br />
Gestaltung und Schrift.<br />
Die Stärken <strong>de</strong>r Agenturszene in <strong>Berlin</strong> liegen<br />
in ihrer Nähe zu digitalen Medien, <strong>de</strong>r<br />
Eventorientierung sowie <strong>de</strong>r engen Vernetzung<br />
von Design und Werbung. Auf <strong>de</strong>r<br />
Negativseite steht beson<strong>de</strong>rs in <strong>Berlin</strong> die<br />
noch zu geringe Anzahl an regionalen Auftraggebern.<br />
<strong>Berlin</strong> ist ein Talentpool für die Werbewirtschaft.<br />
Zahlreiche Hochschulen und Ausbildungsstätten<br />
vermitteln jährlich über<br />
5.000 Studieren<strong>de</strong>n das Handwerkszeug.<br />
Die Universität <strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong> mit <strong>de</strong>r<br />
Agentur Töchter+Söhne bereits vor Jahren<br />
eine Kommunikationsagentur gegrün<strong>de</strong>t,<br />
die ausschließlich Studieren<strong>de</strong> beschäftigt.<br />
Ein Kuratorium aus Medienexperten unterstützt<br />
die jungen Werberinnen und Werber,<br />
die bereits mehr als 150 Kun<strong>de</strong>naufträge<br />
bearbeitet haben.<br />
43
2.5 Film- und Rundfunkwirtschaft<br />
Kreative<br />
Regisseure, Darsteller, Synchronsprecher, Filmarchitekten<br />
Produktion<br />
Content<br />
Filmtechnik<br />
Fernsehfilmproduktion Kinofilmproduktion sonstige Filmherstellung<br />
Rundfunkprogrammproduktion Werbe- und Industriefilmproduktion<br />
Distribution<br />
Content<br />
Filmvertrieb<br />
Filmverleih<br />
Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter<br />
Verwertung<br />
Content<br />
Rundfunk- und Fernsehanstalten<br />
Vi<strong>de</strong>otheken<br />
Filmtheater<br />
Endkonsumenten wie Kinobesucher, Export, Unternehmen u.s.w.<br />
Wirtschaftliche Verflechtungen innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
WZ Wirtschaftszweig<br />
9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung<br />
9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb<br />
92130 Kinos<br />
92201 Rundfunkveranstalter<br />
92202 Herstellung von Rundfunkprogrammen 1<br />
92317 Selbstständige Film- und Hörfunkkünstler (anteilig)<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern (anteilig)<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern (anteilig)<br />
2465 Herstellung von unbespielten Ton- Bild- und Datenträgern (anteilig)<br />
3220 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten<br />
33403 Herstellung von Projektions- und Kinogeräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik (anteilig)<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken<br />
2.5.1 Statistische Abgrenzung<br />
Die nebenstehen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige<br />
auf, die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
1 Vgl. Klassifikation <strong>de</strong>r Wirtschaftszweige, Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg: Dieser Wirtschaftszweig umfasst Herstellung von<br />
Hörfunk- und Fernsehprogrammbeiträgen durch private o<strong>de</strong>r öffentliche Hörfunk- und Fernsehveranstalter.<br />
44
2.5.2 Wirtschaftliche Eckdaten<br />
<strong>de</strong>r Film- und Rundfunkwirtschaft<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
Die Auswirkungen <strong>de</strong>r Medienkrise von 2001<br />
sind weitestgehend bewältigt. Die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen stieg im Zeitraum 2000 bis 2006<br />
in <strong>Berlin</strong> mit 20% <strong>de</strong>utlich stärker an als auf<br />
Bun<strong>de</strong>sebene mit 6%. Dennoch gingen die<br />
Umsätze <strong>de</strong>r Branche im gleichen Zeitraum<br />
etwas zurück. Lässt man die Rundfunkveranstalter<br />
und Programmproduzenten außen<br />
vor, zeigen alle Kennzahlen eine positivere<br />
Entwicklung als im Vergleich zur Bun<strong>de</strong>sebene.<br />
<strong>Berlin</strong> konnte seine Position als einer <strong>de</strong>r<br />
wichtigsten Film- und Rundfunkstandorte in<br />
Deutschland weiter ausbauen.<br />
In <strong>Berlin</strong> arbeiten rund 11% (Referenz: 4%)<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Film- und Rundfunkbranche<br />
in Deutschland. Am Standort wer<strong>de</strong>n<br />
über 7% (Referenz: 2,8%) <strong>de</strong>r Umsätze erzielt.<br />
Die über 2.100 Unternehmen <strong>de</strong>r Film-<br />
und Rundfunklandschaft erwirtschafteten<br />
2006 einen Umsatz von rund 2,4 Mrd. Euro.<br />
Die Branche steht für rund 36.300 Erwerbstätige,<br />
davon 34% sozialversicherungspflichtig,<br />
4% geringfügig Beschäftigte und 62% freiberuflich<br />
Tätige und Selbständige.<br />
2.5.3 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenszahlen<br />
Rund 11% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz: 4%)<br />
<strong>de</strong>r Film- und Rundfunkwirtschaft in Deutschland<br />
hatten 2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Viele <strong>de</strong>r<br />
kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />
konzentrieren sich in <strong>de</strong>n Stadtbezirken Mitte,<br />
Pankow und Charlottenburg. Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen<br />
mit <strong>de</strong>n höchsten Unternehmensanteilen<br />
gehören die Filmproduzenten<br />
sowie die Film- und Hörfunkkünstler. Die Zahl<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen stieg von 2000 bis 2006 in<br />
<strong>Berlin</strong> um rund 20% und damit <strong>de</strong>utlich stärker<br />
als auf nationaler Ebene. Je<strong>de</strong>s dritte Un-<br />
2<br />
Film- und Rundfunk 2006<br />
Umsatz<br />
in T Euro<br />
Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
davon<br />
Beschäftigte<br />
SV GF Frei<br />
Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 1103 667.430 10.851 5.434 4.970 464 5.417<br />
Verleiher/Vertriebe 18 48.268 1.258 630 494 136 628<br />
Kinos 49 102.204 2.504 1254 951 303 1.250<br />
Rundfunkveranstalter 16<br />
Herstellung von Rundfunkprogrammen<br />
13.433 3185 3.141 44 10.248<br />
1.132.819<br />
77 5.808 1377 1.327 50 4.431<br />
Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />
Vervielfältigung von<br />
bespielten Bildträgern<br />
Vervielfältigung von<br />
bespielten Datenträgern<br />
Herstellung von unbespielten<br />
Datenträgern<br />
Herstellung von phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
Herstellung von Projektions- und<br />
Kinogeräten<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l Unterhaltungselektronik<br />
561 46.055 475 69 46 23 406<br />
8 3.448 115 115 112 3 0<br />
3 1.490 0 0 0 0 0<br />
16 6.199 13 13 11 2 0<br />
19 69.004 331 331 309 22 0<br />
4 4.027 21 21 15 6 0<br />
134 253.351 900 900 787 113 0<br />
Vi<strong>de</strong>otheken 99 38.656 593 593 305 288 0<br />
Gesamt 2.104 2.372.951 36.300 13.920 12.467 1.453 22.380<br />
Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
45
ternehmen in Deutschland im Film- und Rundfunkbereich<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>Berlin</strong> gegrün<strong>de</strong>t.<br />
und die Rundfunkveranstalter (bei<strong>de</strong> zusammen<br />
48%).<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Entwicklung Film und Rundfunk in <strong>Berlin</strong><br />
2000 bis 2006<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />
Unternehmensbestand erreichten die Filmproduktionsfirmen<br />
(17%), die Hersteller von<br />
Rundfunkprogrammen (14%) sowie die Filmund<br />
Hörfunkkünstler (i.d.R. Ein-Personen-Unternehmen)<br />
mit 19%.<br />
2.5.4 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>r Film- und Rundfunkbranche<br />
insgesamt sanken 2006 verglichen mit 2000<br />
um 310 Mio. Euro (-11%). Dieser Rückgang<br />
erklärt sich aus Umsatzeinbrüchen bei <strong>de</strong>n<br />
Rundfunkveranstaltern und -programmproduzenten.<br />
Der Aufwärtstrend zwischen 2004<br />
und 2005 fand keine Fortsetzung. Die Umsätze<br />
gingen damit in <strong>Berlin</strong> etwas <strong>de</strong>utlicher zurück<br />
als auf nationaler Ebene (-7%).<br />
Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Film- und Rundfunkwirtschaft<br />
zählen die Filmproduktionen (28%) sowie<br />
die Hersteller von Rundfunkprogrammen<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
Zweistellige Wachstumsraten verzeichneten<br />
die Hersteller von Projektions- und Kinotechnik<br />
(+30%), die selbständigen Film- und Hörfunkkünstler<br />
(+44%) sowie die Filmproduzenten<br />
(+8%).<br />
Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />
Umsatzvolumen (Referenz: 2,8%) erreichten<br />
2006 die Filmproduzenten (18%) und die<br />
Film- und Hörfunkkünstler (19%).<br />
2.5.5. Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigtenzahlen<br />
In <strong>de</strong>r Film- und Rundfunkbranche waren<br />
2006 rund 36.300 Erwerbstätige beschäftigt,<br />
davon 34% sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte, 4% geringfügig Beschäftigte<br />
sowie rund 62% freiberuflich Tätige und<br />
Selbständige. In 2007 ging die Zahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />
um 3% auf 35.200 zurück.<br />
Rund 9% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r branchenbezogenen<br />
Erwerbstätigen <strong>de</strong>utschlandweit arbeiteten<br />
2006 in <strong>Berlin</strong>. Überdurchschnittliche<br />
Anteile an <strong>de</strong>n Erwerbstätigen verzeichnen u.<br />
a. die Filmproduzenten, die Verleiher und die<br />
Presswerke mit jeweils rund 20% (jeweils Referenz:<br />
4%) sowie die Rundfunkprogramm-<br />
Produzenten mit 16%.<br />
Der Frauenanteil an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten <strong>de</strong>r Branche lag 2006<br />
bei 46% und bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />
bei 52%.<br />
Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />
Beschäftigungsanteilen gehörten die Filmproduzenten<br />
(5.430/39%), gefolgt von <strong>de</strong>n<br />
Rundfunkveranstaltern (3.185/23%) und <strong>de</strong>n<br />
Herstellern von Rundfunkprogrammen mit<br />
rund 10%.<br />
46
Die Branche ist nach wie vor durch einen hohen<br />
Anteil an zeitlich befristeten Beschäftigungsverhältnissen<br />
gekennzeichnet. Die<br />
Mehrzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen hat keine dauerhafte<br />
Stelle, die Beschäftigung im Rahmen<br />
von Film- und Rundfunkproduktionen wechselt<br />
sich mit Nebentätigkeiten und Zeiten<br />
ohne Beschäftigung ab. Ein Filmproduktionsunternehmen<br />
beschäftigt beispielsweise außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Produktionszeiten zwei bis drei<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und stockt<br />
während <strong>de</strong>r Produktionsphase auf bis zu 180<br />
Beschäftigte auf.<br />
2.5.6 Situation und Perspektiven <strong>de</strong>r<br />
Film- und Rundfunkwirtschaft<br />
Film- und Rundfunkwirtschaft national<br />
Deutschland ist einer <strong>de</strong>r wichtigsten Märkte<br />
für die Film- und Rundfunkwirtschaft in<br />
Europa (vgl. PwC 2007: 43 ff.), dies gilt für<br />
Produktion wie für <strong>de</strong>n Absatz. Zu <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Marktes gehört<br />
die Wettbewerbsintensität bei <strong>de</strong>n Free TV-<br />
Anbietern; das Bezahlfernsehen hat <strong>de</strong>shalb<br />
Probleme sich durchzusetzen. Auch Kabelanbieter<br />
beginnen später als im europäischen<br />
Ausland in die Digitalisierung <strong>de</strong>r Netze zu investieren<br />
und treten erst seit kurzem mit „Triple-Play“-Angeboten<br />
in Konkurrenz zu <strong>de</strong>n<br />
Telekommunikationsanbietern.<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>r Film- und Rundfunkwirtschaft<br />
in Deutschland gingen von 2000 bis<br />
2006 trotz <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Attraktivität<br />
<strong>de</strong>utscher Filmproduktionen um rund<br />
2,5 Mrd. Euro (-7%) zurück. Nach Umsatzeinbrüchen<br />
bis 2002 stiegen die Umsätze auf<br />
nationaler Ebene seit 2003 wie<strong>de</strong>r leicht an.<br />
Trotz immer kürzerer Verwertungsfenster<br />
<strong>de</strong>r Filme erhöhten sich die <strong>de</strong>utschlandweiten<br />
Umsätze <strong>de</strong>r Kinos seit 2000 um rund 7%<br />
sowie die <strong>de</strong>r Film- und Hörfunkkünstler um<br />
14%. Der Home Entertainment Bereich partizipierte<br />
ebenfalls an <strong>de</strong>n Umsatzzuwächsen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>n Umsatzrückgängen betroffen<br />
waren im Zeitraum 2000 bis 2006 die<br />
Filmproduzenten und die Filmverleiher (geringere<br />
Stückzahlen/Preisverfall) mit jeweils<br />
rund 1,5 bis 1,7 Mrd. Euro.<br />
Seit 2004 hat sich die wirtschaftliche Lage<br />
<strong>de</strong>r Rundfunkwirtschaft in Deutschland konsolidiert.<br />
Umsätze und Beschäftigung weisen<br />
wie<strong>de</strong>r respektable Wachstumsraten auf.<br />
Nach einer Studie im Auftrag <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>smedienanstalten<br />
für die Rundfunkwirtschaft in<br />
Deutschland (ALM 2008) haben sich die Erträge<br />
im privaten Fernsehen von 1996 bis 2006<br />
um rund 50% auf 6 Mrd. Euro erhöht. Der Einbruch<br />
<strong>de</strong>r Werbenachfrage bis 2003 konnte inzwischen<br />
weitgehend ausgeglichen wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn auch das Niveau von 2000 nicht wie<strong>de</strong>r<br />
erreicht wur<strong>de</strong>. 80% <strong>de</strong>r Beschäftigten im privaten<br />
Fernsehen bun<strong>de</strong>sweit hatten 2006 ein<br />
festes Arbeitsverhältnis (darunter 65% vollzeitbeschäftigt,<br />
11% teilzeitbeschäftigt und<br />
4% in Ausbildung), weitere 12% waren sogenannte<br />
„feste Freie“ und rund 8% arbeiteten<br />
als Praktikanten o<strong>de</strong>r Hospitanten. Mit 60%<br />
war <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Festangestellten beim privaten<br />
Hörfunk <strong>de</strong>utlich niedriger. Verglichen<br />
mit <strong>de</strong>m privaten Fernsehen liegt die Quote<br />
<strong>de</strong>r Teilzeitbeschäftigten mit 14% beim privaten<br />
Hörfunk <strong>de</strong>utlich höher.<br />
Nach <strong>de</strong>m Musikmarkt hat die Digitalisierungswelle<br />
auch die Film- und Rundfunkwirtschaft<br />
erreicht, die Filme wer<strong>de</strong>n digital<br />
ausgestrahlt, <strong>de</strong>r Verleih ist über das<br />
Internet möglich und neue Distributionskanäle<br />
wie IPTV und Internetfernsehen eröffnen<br />
Produzenten neue Verwertungsmöglichkeiten<br />
sowie die Chance zur Integration von<br />
Wertschöpfungsstufen ins eigene Geschäftsmo<strong>de</strong>ll.<br />
Mit <strong>de</strong>r Digitalisierung steht <strong>de</strong>r Kinobranche<br />
eine <strong>de</strong>r technisch größten und finanziell aufwändigsten<br />
Umbrüche in ihrer Geschichte bevor.<br />
Hinzu kommen die Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
aus verän<strong>de</strong>rtem Freizeitverhalten und <strong>de</strong>m<br />
Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Werbemarkts. Aber schon die<br />
endogenen Faktoren wie die neuen Auswertungsmedien<br />
(DVD/Vi<strong>de</strong>o on Demand), eine<br />
hohe Anzahl an Raubkopien sowie konkurrieren<strong>de</strong>r<br />
Filmstarts führen dazu, dass viele<br />
Filme nur eine kurze Verweildauer im Kino<br />
haben.<br />
2<br />
47
Der Deutsche Filmför<strong>de</strong>rFonds (DFF) wie<br />
auch die Novellierung <strong>de</strong>s Filmför<strong>de</strong>rgesetzes<br />
(FFG) setzen positive Signale für die Stärkung<br />
<strong>de</strong>r Produzenten, <strong>de</strong>r Verleiher und Kinobetreiber.<br />
Hohe Investitionen in digitale Verbreitungswege<br />
wer<strong>de</strong>n auch künftig zu einem Anwachsen<br />
<strong>de</strong>r Informations- und Unterhaltungsangebote<br />
führen. IPTV und Fernsehen über<br />
Handhelds eröffnen neue Verbreitungsmöglichkeiten.<br />
Die Grenzen zwischen klassischen<br />
Fernsehprogrammen und Internetangeboten<br />
mit privaten Vi<strong>de</strong>os, aber auch zwischen<br />
Printmedien, Hörfunk und Fernsehen verwischen<br />
zusehends.<br />
Film- und Rundfunkwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
FILMWIRTSCHAFT in <strong>Berlin</strong><br />
Die Filmproduktionsfirmen in <strong>Berlin</strong> bil<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>n kreativen Kern, um <strong>de</strong>n sich weitere<br />
Wirtschaftszweige gruppieren. Mit 1.100<br />
Unternehmen steht <strong>Berlin</strong> an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r<br />
Filmproduktionsstandorte in Deutschland<br />
und ist zugleich Sitz einer großen Zahl von<br />
unabhängigen Produzenten. Zu <strong>de</strong>n wichtigen<br />
Fernsehproduzenten gehören u. a. team-<br />
Worx, Ziegler Film, NFP, Novafilm, während<br />
sich beispielsweise Nostro und Phönix auf<br />
die Entwicklung von Comedy- und Sitcom-<br />
Formaten konzentrieren. Auch die Riege <strong>de</strong>r<br />
<strong>Berlin</strong>er Filmproduzenten – darunter X-Filme,<br />
Senator, Egoli & Tossell Filmproduktion, Kopp<br />
Film, Zero und Ö-Film – konnte in <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren viele Publikumserfolge feiern.<br />
<strong>Berlin</strong> inklusive <strong>de</strong>n Babelsberger Studios erfreut<br />
sich als Produktionsstandort zunehmen<strong>de</strong>r<br />
Beliebtheit. Durch zahlreiche Großproduktionen<br />
wie „V for Ven<strong>de</strong>tta“ (R: James<br />
McTeigue), „Aeon Flux“ (R: Karyn Kusama),<br />
„Der ewige Gärtner“ (R: Fernando Meirelles),<br />
„Black Book“ (R. Paul Verhoeven), „The Pianist“,<br />
(Roman Polanski)„The International“<br />
(R: Tom Tykwer), „Mr. Nobody“ (R. Jaco van<br />
Dormael), „Speed Racer“ (R: Wachowski-<br />
Brü<strong>de</strong>r), „Valkyrie“ (R: Brian Singer), „The<br />
Rea<strong>de</strong>r“ (R: Stephen Daldry), „The Ninja<br />
Assassin Project“ (Wachowski-Brü<strong>de</strong>r) hat<br />
sich die Region auch international einen Na-<br />
men gemacht. Dies beweisen nicht nur die<br />
über 300 Filme, die jährlich hier gedreht wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die steigen<strong>de</strong>n Umsätze<br />
<strong>de</strong>r ansässigen Unternehmen. Die Umsatzentwicklung<br />
ist umso bemerkenswerter, da einige<br />
Fernsehveranstalter ihr Auftragsvolumen<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren zurückgefahren haben.<br />
Der Filmstandort <strong>Berlin</strong> profitiert stark von<br />
<strong>de</strong>r Clusterbildung – insbeson<strong>de</strong>re zwischen<br />
Produzenten, technischen Dienstleistern und<br />
Studios.<br />
Der Filmverleih ist als Vermarkter ein wichtiges<br />
Glied in <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette. Neben<br />
Nie<strong>de</strong>rlassungen großer Filmvertriebe<br />
wie Sony Pictures, Tobis Filmverleih, X-Verleih,<br />
Senator Filmverleih und <strong>de</strong>m Delphi<br />
Filmverleih gibt es eine Reihe von kleineren<br />
Verleihfirmen wie Salzgeber und Piffl, die<br />
sich schwerpunktmäßig auf Arthouse-Produktionen<br />
konzentrieren. In <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren wird die Zweitverwertung von Filmen<br />
über digitale Distributionswege weiter zunehmen.<br />
<strong>Berlin</strong> verfügt über eine einzigartige und vielfältige<br />
Kinolandschaft mit einer ausgewogenen<br />
Mischung aus Mainstream-Kinos und<br />
Arthouse-Filmtheatern. Die kreativen Kräfte<br />
in <strong>de</strong>r Kinoszene tragen mit ihren ambitionierten<br />
Programmen, Festivals und Events<br />
maßgeblich zur Attraktivität <strong>de</strong>r Stadt bei.<br />
Zugleich vermitteln die Filmtheater kulturelle<br />
Inhalte und liefern einen wichtigen Beitrag<br />
zur Medienerziehung. In 2007 hatte <strong>Berlin</strong><br />
rund 100 Spielstätten mit 285 Leinwän<strong>de</strong>n<br />
und zählte 9,1 Mio. Kinobesucher 2 .<br />
2 FFA- Info, 1/2008, Film För<strong>de</strong>ranstalt, Seite 3.<br />
48
Gera<strong>de</strong> angesichts <strong>de</strong>s Digitalisierungsdrucks,<br />
<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Kinos lastet, aber auch angesichts<br />
<strong>de</strong>r Vielfalt an Kinos und hohen Qualität <strong>de</strong>s<br />
Kinoprogramms, ist es notwendig, ein stärkeres<br />
Bewusstsein für die Kinolandschaft und<br />
die Einmaligkeit <strong>de</strong>s Filmerlebnisses im Kino<br />
zu schaffen. Um dafür <strong>de</strong>n Grundstein zu legen,<br />
wird für 2009 eine Auszeichnung <strong>Berlin</strong>s<br />
durch die UNESCO als „City of Cinema“<br />
angestrebt. Gemeinsam haben Vertreter <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s Medienboards, <strong>de</strong>r Kinoverbän<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>r Kinos in <strong>Berlin</strong> zusammen mit Studieren<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong><br />
eine Bewerbung erarbeitet, die alle Facetten<br />
<strong>de</strong>r Kinolandschaft beleuchtet sowie Kommunikationsmaßnahmen<br />
und die Kinobranche<br />
unterstützen<strong>de</strong> Instrumente vorschlägt.<br />
Rundfunkwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
Private Rundfunkveranstalter sind vor allem<br />
in <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn Bayern, Nordrhein-Westfalen<br />
und <strong>Berlin</strong> konzentriert. Allein 17% <strong>de</strong>r<br />
Erwerbstätigen <strong>de</strong>s Wirtschaftszweiges arbeiten<br />
in <strong>de</strong>r Region <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg. In<br />
<strong>de</strong>r Region verbreiteten 2006 insgesamt 31<br />
Fernseh- und 19 private Hörfunkanbieter ihre<br />
Programme; das entsprach einem Siebtel <strong>de</strong>r<br />
Fernseh- und einem Zehntel <strong>de</strong>r Hörfunkanbieter<br />
in Deutschland.<br />
Während die privaten regional und national<br />
ausstrahlen<strong>de</strong>n Fernsehanbieter in <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren gelegentlich rote Zahlen<br />
schrieben, koppelte sich <strong>de</strong>r private Hörfunk<br />
erfolgreich von <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Branchenentwicklung<br />
ab. Die Werbefinanzierung stellt<br />
nach wie vor <strong>de</strong>n Grundpfeiler <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls<br />
<strong>de</strong>r privaten Rundfunkveranstalter<br />
dar. Kennzeichnend für die Rundfunkveranstalter<br />
in <strong>Berlin</strong> ist <strong>de</strong>r hohe Anteil zusätzlicher<br />
Einnahmen aus Teleshopping, Call Media<br />
und Internetangeboten.<br />
Bei <strong>de</strong>n Erwerbstätigen hatten <strong>Berlin</strong> und<br />
Bran<strong>de</strong>nburg einen Anteil von 10% an <strong>de</strong>r<br />
Rundfunkwirtschaft in Deutschland. Betrachtet<br />
man nur <strong>de</strong>n privaten Rundfunk, lag <strong>de</strong>r<br />
Anteil sogar bei 15%, also <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>n<br />
Bevölkerungs- bzw. Anteilen <strong>de</strong>s Bruttoinlandsprodukts<br />
bei<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r. 3<br />
Rundfunk <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg (rbb)<br />
Mit seinen sieben Radioprogrammen und einem<br />
Fernsehprogramm bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r rbb das kulturelle<br />
Leben <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburgs in all seinen Facetten<br />
ab. Formate wie „Stilbruch“, „Filmvorführer“,<br />
„KULTURTERMIN“ o<strong>de</strong>r „Quergelesen“ u. a. machen<br />
ihrem Publikum Lust auf Kultur. Der rbb ist<br />
Partner zahlreicher Ausstellungen, Konzerte und<br />
verschie<strong>de</strong>ner Großereignisse (u. a. Live-8-Konzert,<br />
Karneval <strong>de</strong>r Kulturen, Waldbühnenkonzert <strong>de</strong>r<br />
<strong>Berlin</strong>er Philharmoniker). Darüber hinaus bestehen<br />
Kooperationen mit Musical- und Konzert- sowie<br />
Comedybühnen.<br />
Junge Filmtalente wer<strong>de</strong>n vom rbb durch Sen<strong>de</strong>plätze<br />
und finanzielle Mittel aktiv geför<strong>de</strong>rt – z. B.<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Hochschulfilmreihe „rbb movies“ in<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r Deutschen Film- und Fernsehaka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>Berlin</strong> und <strong>de</strong>r Hochschule für Film- und<br />
Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam Babelsberg.<br />
Über 1.500 Festangestellte sind beim rbb beschäftigt,<br />
hinzu kommt ein Vielfaches an freien Mitarbeitern,<br />
was <strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>r zu einem <strong>de</strong>r großen Arbeitgeber<br />
in <strong>de</strong>r Region macht.<br />
Medienboard <strong>Berlin</strong> Bran<strong>de</strong>nburg<br />
Unternehmenszweck <strong>de</strong>r Zwei-Län<strong>de</strong>r-Anstalt ist die Sicherung und Stärkung <strong>de</strong>r<br />
medienwirtschaftlichen und filmkulturellen Infrastruktur unter künstlerischen,<br />
wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten.<br />
Zu <strong>de</strong>n Aufgaben gehören:<br />
– die Präsentation <strong>de</strong>r Medienregion <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg,<br />
– die För<strong>de</strong>rung von Film- und Fernsehproduktionen sowie von<br />
digitalen Pilotprojekten,<br />
– die För<strong>de</strong>rung von Projekten zur Standortentwicklung.<br />
Finanziert wer<strong>de</strong>n die Aktivitäten <strong>de</strong>r Medienboard GmbH durch die Län<strong>de</strong>r<br />
<strong>Berlin</strong> und Bran<strong>de</strong>nburg sowie anteilig von <strong>de</strong>n Fernsehsen<strong>de</strong>rn ProSiebenSat.1<br />
Media, RBB und ZDF.<br />
Die För<strong>de</strong>rmittel von 29,8 Mio. Euro wur<strong>de</strong>n in 2007 an 270 Filme- und Standortmarketing-Maßnahmen<br />
vergeben, die in <strong>de</strong>r Hauptstadtregion einen Regionaleffekt<br />
von 132,8 Mio. Euro auslösten. U. a. wur<strong>de</strong>n über 100 Filme mit 26,6 Mio.<br />
Euro und 56 Standortmarketingmaßnahmen mit 3,2 Mio. Euro unterstützt, darunter<br />
auch digitale Inhalte.<br />
Die Aktivitäten <strong>de</strong>s Medienboards tragen erheblich zur positiven Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Medienstandortes bei. Als eine von wenigen Filmför<strong>de</strong>rinstitutionen in<br />
Deutschland sind die Mittel in <strong>de</strong>n letzten Jahren nicht gekürzt, son<strong>de</strong>rn weiter<br />
aufgestockt wor<strong>de</strong>n.<br />
2<br />
3 Quelle: Wirtschaftliche Lage <strong>de</strong>s Rundfunks in Deutschland S. 204<br />
49
Die Dominanz <strong>de</strong>s klassischen Fernsehens<br />
geht zugunsten neuer digitaler Angebote,<br />
Spartenkanäle, Bezahlsen<strong>de</strong>r sowie Internetfernsehen<br />
zurück. In <strong>de</strong>r Region sind in letzter<br />
Zeit unter an<strong>de</strong>rem die Spartenkanäle<br />
TierTV, TimmTV, XXHomeTV und Haus und<br />
Garten an <strong>de</strong>n Start gegangen. Spartenkanäle,<br />
IPTV- (Sammelbegriff für die digitale<br />
Breitband-Übertragung von Bewegtbil<strong>de</strong>rn<br />
bei Fernsehprogrammen und Filmen) und<br />
Vi<strong>de</strong>oangebote auf digitalen Übertragungswegen<br />
nehmen weiter zu. Diese Angebote<br />
benötigen kostengünstige Erprobungsbedingungen<br />
und geeignete Finanzierungsinstrumente.<br />
<strong>Berlin</strong> wird mit <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>s digitalen<br />
Sen<strong>de</strong>zentrums in Adlershof die nötige<br />
Infrastruktur dafür schaffen und profiliert<br />
sich inzwischen als eine Art „Digital Valley“<br />
für diese Angebote.<br />
In <strong>de</strong>r Branche<br />
sowie Verwaltung/<br />
Politik diskutierte<br />
Handlungsansätze:<br />
⁄ Stärkung <strong>de</strong>r unabhängigen Produktionsfirmen,<br />
u. a. durch Verkürzung <strong>de</strong>r<br />
Rechteverwertungsfenster durch die<br />
Sen<strong>de</strong>r sowie anteilige Beteiligung <strong>de</strong>r<br />
Produktionsfirmen an <strong>de</strong>n Erlösen aus<br />
<strong>de</strong>r Verwertung von Vi<strong>de</strong>o- und DVD-<br />
Rechten,<br />
⁄ Sicherung einer angemessenen<br />
Teilhabe <strong>de</strong>r unabhängigen Produktionsfirmen<br />
an <strong>de</strong>n Filmför<strong>de</strong>rbudgets<br />
im Vergleich zu sen<strong>de</strong>rgebun<strong>de</strong>nen<br />
Unternehmen,<br />
⁄ Stärkere Unterstützung <strong>de</strong>r Kinos als<br />
Abspielstätten durch infrastrukturelle<br />
Maßnahmen, um die Vielfalt <strong>de</strong>r<br />
Kinolandschaft zu erhalten,<br />
⁄ Forcieren eines von allen Interessengruppen<br />
getragenen Finanzierungsmo<strong>de</strong>lls,<br />
welches die Kosten <strong>de</strong>r<br />
Digitalisierung <strong>de</strong>r Kinolandschaft<br />
angemessen auf die Marktpartner<br />
verteilt,<br />
⁄ Beschleunigung <strong>de</strong>r Digitalisierung<br />
in Kabel und Satellit und Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Rahmenbedingungen für neue<br />
digitale Angebote.<br />
Best Practice-Beispiel:<br />
Moviepilot Filmcommunity<br />
Die Plattform „www.moviepilot.<strong>de</strong>“ bietet<br />
einen Überblick über aktuelle und anlaufen<strong>de</strong><br />
Filme in <strong>de</strong>utschen Kinos, im Fernsehen sowie<br />
auf DVD. Moviepilot begeistert Filmenthusiasten<br />
mit Bewertungsmöglichkeiten zu Lieblingsfilmen<br />
und -schauspielern, einem Film-Quiz<br />
sowie personalisierten Filmtipps. Auch DVDs<br />
können über das Portal bestellt wer<strong>de</strong>n. Inzwischen<br />
hat sich um das Portal eine Filmcommunity<br />
von mehreren Tausend Filmbegeisterten<br />
gebil<strong>de</strong>t. Moviepilot ist ein Projekt <strong>de</strong>s in<br />
<strong>Berlin</strong> ansässigen Unternehmens Jetfilm.<br />
Best Practice-Beispiel: Good!Movies-Plattform<br />
Das Label good!movies wur<strong>de</strong> von neun unabhängigen Filmverleihern<br />
gegrün<strong>de</strong>t, die seit Jahren anspruchsvolle Filme ins Kino bringen.<br />
Zu <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>rn gehören: Arsenal Filmverleih, Piffl Medien, Neue<br />
Visionen, Ventura Film, Kool Film, Schwarz Weiss Filmverleih, Gmfilm,<br />
In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt Partners und RealFiction. Sie haben Filme wie „Die Frau<br />
<strong>de</strong>s Leuchtturmwärters“, „Elling“, „Rythm is it“, „Just a Kiss“, „Sein und<br />
Haben“, „Die große Verführung“ o<strong>de</strong>r „Der Schmetterling“ ins Kino<br />
gebracht. Mit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s Labels good!movies haben sie im<br />
Bereich DVD und Vi<strong>de</strong>o Neuland betreten. Die Internetplattform www.<br />
goodmovies.<strong>de</strong> bietet die Möglichkeit, alle DVDs <strong>de</strong>s umfassen<strong>de</strong>n<br />
Katalogs direkt im Internetshop zu bestellen. Daneben können noch<br />
nicht erschienene Filme zum Subskriptionspreis vorbestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
50
2.6 Kunstmarkt<br />
2<br />
Schöpferischer Akt<br />
Kunsthandwerk<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler<br />
Fotoateliers<br />
Restauratoren<br />
Steinbildhauerei und -metzerei<br />
Verbreitung Vermittlung<br />
Produktion<br />
Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n<br />
Dienstleistungen (z. B. Rahmenbau, Produktion<br />
v. Kunstwerken, Druckereien)<br />
Kunstagenten u. Führungsdienste<br />
Kuratoren<br />
Museen und Kunstausstellungen<br />
Kunstmagazine/Internetplattformen<br />
Versteigerungsgewerbe<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunst/Galerien<br />
Kunstmessen<br />
Kun<strong>de</strong>/Sammler<br />
Dienstleistungen für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l<br />
(z. B. Speditionen, Versicherungen, Rechtsberatungen)<br />
2.6.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
Der Kunstmarkt umfasst die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlerinnen<br />
und Künstler, <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l mit<br />
Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (inklusive Galerien) und<br />
Antiquitäten, das Versteigerungsgewerbe,<br />
das Kunsthandwerk, die Fotoateliers sowie<br />
Museen und Kunstausstellungen. Zur Wertschöpfungskette<br />
zählen darüber hinaus: Restauratoren,<br />
Speditionen, Versicherungen,<br />
Kunstagenturen sowie Kunstmagazine und<br />
-portale. Im Zentrum <strong>de</strong>s Kunstmarktes stehen<br />
die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlerinnen und Künstler,<br />
zu <strong>de</strong>nen neben <strong>de</strong>n Galerien u. a. Maler,<br />
Bildhauer und Installationskünstler gehören.<br />
51
2.6.2 Statistische Abgrenzung<br />
Die Tabelle listet die Wirtschaftszweige auf,<br />
die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n:<br />
WZ<br />
Wirtschaftszweige<br />
26701 Steinbildhauerei und -metzerei<br />
28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n<br />
7481 Fotoateliers<br />
92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten und<br />
antiken Teppichen<br />
2.6.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>s<br />
Kunstmarktes in <strong>Berlin</strong><br />
In <strong>Berlin</strong> sind rund 5% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz:<br />
4%) <strong>de</strong>s nationalen Kunstmarkts ansässig.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen<br />
liegt bei 6% (Referenz: 4%). Der umsatzbezogene<br />
Marktanteil <strong>Berlin</strong>s liegt bei 4% (Referenz:<br />
2,8%). Die über 1.800 Unternehmen <strong>de</strong>s<br />
Kunstmarktes erwirtschafteten 2006 einen<br />
Umsatz von rund 422 Mio. Euro. Die Branche<br />
steht für mehr als 6.600 Erwerbstätige, davon<br />
57% sozialversicherungspflichtig, 13% geringfügig<br />
Beschäftigte und 30% freiberuflich<br />
Tätige und Selbständige.<br />
74873 Versteigerungsgewerbe<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen<br />
Kunstmarkt 2006<br />
Umsatz<br />
in T Euro<br />
Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
davon<br />
Beschäftigte<br />
SV GF Frei<br />
Steinbildhauerei und -metzerei 62 14.336 159 159 131 28 0<br />
Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 20 25.947 88 88 71 17 0<br />
Fotoateliers 439 68.205 1.457 788 581 207 669<br />
Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 629 55.410 1.654 352 291 61 1.302<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />
und antiken Teppichen<br />
420 144.014 832 832 581 251 0<br />
135 22.948 168 168 94 74 0<br />
Versteigerungsgewerbe 26 45.834 151 151 108 43 0<br />
Museen und Kunstausstellungen 113 45.226 2.115 2.115 1.953 162 0<br />
Gesamt 1.844 421.920 6.624 4.653 3.810 843 1.971<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Nürnberg; Aufbereitung DIW;<br />
Darstellung SenWTF<br />
2.6.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenszahlen<br />
5% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>s<br />
Kunstmarktes in Deutschland hatten 2006 ihren<br />
Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Anzahl <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />
stieg von 2000 bis 2006 um rund<br />
23% an, während die Zahl auf nationaler<br />
Ebene um 9% zurückging. Überdurchschnittliche<br />
Anteile am nationalen Unternehmensbestand<br />
erreichten die Museen und Kunstausstellungen<br />
(12%), die Künstler (8%) sowie<br />
die Fotoateliers und <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />
mit jeweils 5%.<br />
52
Entwicklung <strong>de</strong>s Kunstmarktes in <strong>Berlin</strong><br />
2000 bis 2006<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
2<br />
2.6.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>s Kunstmarktes in <strong>Berlin</strong> lagen<br />
2006 bei rund 422 Mio. Euro. Verglichen mit<br />
2000 sind diese um 81 Mio. Euro (+24%) in<br />
<strong>Berlin</strong> angestiegen, während die Umsätze auf<br />
nationaler Ebene um 1% zurückgingen.<br />
Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />
<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Kunstmarktes zählen <strong>de</strong>r<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (34%),<br />
die Fotoateliers (16%) sowie das Versteigerungsgewerbe<br />
und die Museen/Kunstausstellungen<br />
mit jeweils 10%.<br />
Mehrstellige Wachstumsraten verzeichneten<br />
das Versteigerungsgewerbe (+135%/+26<br />
Mio. Euro), gefolgt von <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlern<br />
(+43%/+17 Mio. Euro), <strong>de</strong>m Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (+12%/+15 Mio. Euro)<br />
und Antiquitäten (+39%/+6 Mio. Euro).<br />
Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />
Umsatzvolumen erreichten 2006 die Museen<br />
und Kunstausstellungen (10%), die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Künstlerinnen und Künstler (8%), <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
mit Antiquitäten (6%) sowie <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (5%) in<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
2.6.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigungszahlen<br />
Im <strong>Berlin</strong>er Kunstmarkt waren 2006 über<br />
6.600 Erwerbstätige beschäftigt, davon 57%<br />
sozialversicherungspflichtig, 13% geringfügig<br />
Beschäftigte sowie rund 30% freiberuflich<br />
Tätige und Selbständige.<br />
Rund 6% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />
<strong>de</strong>r Branche arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>. Überdurchschnittliche<br />
Anteile erreichten die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Künstlerinnen und Künstler (16%),<br />
die Museen 1 und Kunstausstellungen (13%)<br />
sowie <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n<br />
und Antiquitäten (5 bis 6%).<br />
Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten lag 2006 bei 60% und<br />
bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten bei 68%.<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r Frauen an <strong>de</strong>n geringfügigen<br />
Beschäftigungsverhältnissen ist gesunken, ihr<br />
Anteil an <strong>de</strong>n Sozialversicherungspflichtigen<br />
ist dagegen gestiegen.<br />
Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />
Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>s Kunstmarktes<br />
gehörten Museen und Kunstausstellungen<br />
(46%), gefolgt vom Einzelhan<strong>de</strong>l mit<br />
Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (18%) sowie <strong>de</strong>n Fotoateliers<br />
(17%).<br />
1 Die Beschäftigtenstatistik erfasst die Beschäftigten aller Museen, d.h. die Beschäftigten bei öffentlich getragenen ebenso wie bei<br />
privatwirtschaftlich ausgerichteten Häusern.<br />
53
Die Gesamtzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten im <strong>Berlin</strong>er<br />
Kunstmarkt ging von 2000 bis 2006 um 3%<br />
insbeson<strong>de</strong>re aufgrund <strong>de</strong>s Stellenabbaus bei<br />
<strong>de</strong>n Fotoateliers (-320 Beschäftigte) zurück 2 .<br />
Auf nationaler Ebene reduzierte sich die Beschäftigtenzahl<br />
sogar um 15%. Neue Arbeitsplätze<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>Berlin</strong> bei <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Künstlerinnen und Künstlern (+160), im Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n wie auch<br />
mit Antiquitäten (jeweils +50 bis 60 Beschäftigte)<br />
geschaffen.<br />
2.6.7 Situation und Perspektiven<br />
<strong>de</strong>s Kunstmarktes<br />
Kunstmarkt national und international 3<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kunstmarktes hat in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren <strong>de</strong>utlich zugenommen.<br />
Im Jahre 2005 setzten die Auktionshäuser<br />
erstmals mehr mit Gegenwartskunst als mit<br />
<strong>de</strong>n Werken <strong>de</strong>s Impressionismus und <strong>de</strong>r<br />
Klassischen Mo<strong>de</strong>rne um. Der globale Marktwert<br />
<strong>de</strong>s Kunstmarkts verdoppelte sich im<br />
Zeitraum 2000 bis 2006 auf 43,3 Mrd. Euro<br />
und erreichte damit seinen bisherigen Höchststand.<br />
Die höchsten Wachstumsraten verzeichnen<br />
die USA und Asien – sowohl bezogen<br />
auf die Produktion als auch bezogen auf<br />
die Kunstexportquote. Indien hat die höchste<br />
Exportsteigerungsrate und China ist zur<br />
viertgrößten Kunstmarktnation mit einem<br />
Weltmarktanteil von 5% aufgestiegen. Obwohl<br />
<strong>de</strong>r Marktanteil Deutschlands innerhalb<br />
Europas von 3% (2000) auf 7% (2006) gestiegen<br />
ist, stagniert <strong>de</strong>r Anteil Deutschlands am<br />
Weltmarkt seit Jahren bei rund 3%.<br />
Technologische Entwicklungen wer<strong>de</strong>n die<br />
Wertschöpfungskette <strong>de</strong>s Kunstmarktes künftig<br />
stärker <strong>de</strong>nn je beeinflussen. Dazu gehören<br />
die Digitalisierung <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r, Online-Dienste,<br />
Internet-Auktionen, Online-Kataloge, internetgestützte<br />
Daten- und Preissammlungen<br />
sowie Werbe- und Marketingmaßnahmen.<br />
Seit 1995 betreibt eBay eine Plattform für<br />
<strong>de</strong>n Kunsthan<strong>de</strong>l mit inzwischen 233 Millionen<br />
Nutzern, 6,5 Mio. Seitenaufrufen täglich<br />
und einem Umsatz mit Kunstwerken von<br />
einer Mrd. Euro allein im ersten Quartal 2007.<br />
Weiterentwicklungspotenziale bestehen bei<br />
speziell auf <strong>de</strong>n Kunstmarkt zugeschnittenen<br />
Vermittlungsformen sowie Bewertungs- und<br />
Sicherungssystemen.<br />
Kunstmarkt in <strong>Berlin</strong><br />
Nach <strong>de</strong>m Mauerfall hat sich <strong>de</strong>r Kunstmarkt<br />
in <strong>Berlin</strong> auf die Gegenwartskunst konzentriert.<br />
<strong>Berlin</strong> ist in die erste Reihe <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n<br />
Kunststandorte in Europa aufgestiegen.<br />
Gegenwartskunst hat weltweit die höchsten<br />
Wachstumsraten. Trotz guter Ausgangsbedingungen<br />
und anhalten<strong>de</strong>r Sogwirkung liegt<br />
<strong>Berlin</strong> bei <strong>de</strong>n Umsätzen mit Kunst noch weit<br />
hinter London und New York zurück. <strong>Berlin</strong><br />
ist jedoch erfolgreichster Produktionsstandort<br />
mit <strong>de</strong>m größten Zuzug von Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Künstlerinnen und Künstlern aus <strong>de</strong>r ganzen<br />
Welt. 2007 kamen über die Hälfte <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r<br />
Biennale in Venedig und <strong>de</strong>r Documenta in<br />
Kassel vertretenen Künstlerinnen und Künstler<br />
aus <strong>Berlin</strong> (Hohmann/Ehlers 2007).<br />
60% <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlerinnen und Künstler<br />
gaben in einer DIW-Befragung (Mun<strong>de</strong>lius<br />
2006) an, sich in Produzentengalerien o<strong>de</strong>r<br />
Internetplattformen selbst zu vermarkten,<br />
d. h. ein hoher Prozentsatz agiert unabhängig<br />
und nimmt dafür Umsatzeinbußen in<br />
Kauf. Möglicherweise liegt auch <strong>de</strong>shalb das<br />
durchschnittliche Einkommen bei Kunstschaffen<strong>de</strong>n<br />
im unteren Drittel <strong>de</strong>r Einkommensklassen<br />
in <strong>Berlin</strong> (vgl. Kapitel 3).<br />
Mit min<strong>de</strong>stens 420 Galerien gilt <strong>Berlin</strong> inzwischen<br />
als dichtester Galerienstandort Europas.<br />
Zu <strong>de</strong>n Pionieren, die einst in <strong>de</strong>r eigenen<br />
Wohnung begannen, gehören Galeristen<br />
wie Friedrich Loock o<strong>de</strong>r Gerd Harry Lybke.<br />
Mit internationalen Kooperationen begannen<br />
Galerien wie Neugerriemschnei<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />
Klosterfel<strong>de</strong>. Arndt & Partner, Contemporary<br />
Fine Arts o<strong>de</strong>r Max Hetzler entwickelten ihre<br />
Galerieräume fast zu Ausstellungshallen. Renommierte<br />
Galerien aus <strong>de</strong>m gesamten internationalen<br />
Raum haben heute Dependancen<br />
in <strong>Berlin</strong> – darunter Nor<strong>de</strong>nhake o<strong>de</strong>r Gerhardsen.<br />
Im Gegenzug haben einige <strong>Berlin</strong>er<br />
2 Die Künstlersozialkasse gab 2007 rund 8.000 Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler in <strong>Berlin</strong> an. Diese Zahl schließt auch angewandte Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler<br />
wie z. B. Designerinnen und Designer mit ein.<br />
3 Vgl. The International Art Market, A survey of Europe in a global context, hrg. von The European Fine Art Foundation (TEFAF),<br />
Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> 2007.<br />
54
Galerien Brückenköpfe im Ausland aufgebaut<br />
wie Volker Diehl in Moskau und Alexan<strong>de</strong>r<br />
Ochs in Peking. Mit <strong>de</strong>r Villa Grisebach hat<br />
das erfolgreichste <strong>de</strong>utsche Kunstauktionshaus<br />
seinen Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Auktionshäuser<br />
Lempertz und Ketterer haben erst kürzlich<br />
Dependancen in <strong>Berlin</strong> eröffnet.<br />
Sammler wie Berggruen o<strong>de</strong>r Scharf-Gerstenberg<br />
ergänzen eine <strong>de</strong>r vielfältigsten Museumslandschaften<br />
<strong>de</strong>r Welt. Investoren wie<br />
Christian Boros entwickeln brachliegen<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong><br />
zu attraktiven Orten <strong>de</strong>r Kunst – gelungene<br />
Beispiele dafür, wie strukturschwache<br />
städtische Räume durch Kunst neu-kodifiziert<br />
und umgenutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Museen können ihre wichtige<br />
Funktion als Akteure <strong>de</strong>s Kunstmarktes nur<br />
unzureichend erfüllen. „<strong>Berlin</strong> sammelt<br />
Sammler“ – so resümierte Peter-Klaus Schuster<br />
die rege Sammlertätigkeit und die fehlen<strong>de</strong>n<br />
Einkaufsetats <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Museen.<br />
Das Art Forum <strong>Berlin</strong> verän<strong>de</strong>rte sich in <strong>de</strong>n<br />
acht Jahren unter <strong>de</strong>r Leitung von Sabrina<br />
van <strong>de</strong>r Ley zu einer <strong>de</strong>r spektakulärsten<br />
Messen <strong>de</strong>r Gegenwartskunst und begrün<strong>de</strong>te<br />
damit <strong>de</strong>n heutigen Ruf <strong>de</strong>r Stadt. Daneben<br />
entwickelten sich weitere Messen und<br />
Formate wie die „Preview“, die „<strong>Berlin</strong>er Liste“<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r „<strong>Berlin</strong>er Kunstsalon“. Zusammen<br />
mit Kunstausstellungen wie <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong><br />
Biennale, <strong>de</strong>m Gallery Weekend und <strong>de</strong>r neu<br />
konzipierten Art <strong>Berlin</strong> Contemporary (ABC)<br />
bil<strong>de</strong>n diese das Spektrum internationaler<br />
Gegenwartskunst ab.<br />
Vom Kunstmarkt profitieren zahlreiche vorund<br />
nachgelagerte Wirtschaftszweige – von<br />
Fotoateliers und Druckereien bis zu Transportfirmen<br />
und Versicherungen. Neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
entwickeln sich wie Kunstvermittlung<br />
und kunstbezogene Stadtführungen, die von<br />
Unternehmen wie Arthur-<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r GoArt!<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>Berlin</strong> sind mit Monopol, Artery-<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m Kunst Magazin neue Zeitschriften rund<br />
um die Kunst entstan<strong>de</strong>n. Allein drei große internationale<br />
Kunst- und Galerienportale wer<strong>de</strong>n<br />
von <strong>Berlin</strong> aus betrieben. Bereits vor 10<br />
Jahren wur<strong>de</strong> artnet gegrün<strong>de</strong>t, das weltweit<br />
größte Online-Galerien-Netzwerk, mit <strong>de</strong>ssen<br />
Hilfe Kunst recherchiert, ge- und verkauft<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Mehr als 2.000 Galerien präsentieren<br />
von <strong>Berlin</strong> aus über 100.000 Arbeiten<br />
von mehr als 25.000 Künstlern weltweit.<br />
Die „Price Database“ ist das umfassendste<br />
Archiv von Auktionsverzeichnissen und zeigt<br />
Preistrends auf. Von <strong>de</strong>n Alten Meistern bis<br />
zur Gegenwartskunst beinhaltet die Datenbank<br />
mehr als 3,6 Mio. Kunstwerke von über<br />
180.000 Künstlern und Künstlerinnen.<br />
Welche Be<strong>de</strong>utung das Nebeneinan<strong>de</strong>r von<br />
Kunstmarkt und öffentlichem Kunstangebot<br />
in <strong>Berlin</strong> für <strong>de</strong>n Kulturtourismus hat, lässt<br />
sich bisher nicht quantifizieren, die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Kunst für <strong>de</strong>n Städtetourismus ist<br />
aber unbestreitbar.<br />
2<br />
Dennoch fin<strong>de</strong>n viele Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstlerinnen<br />
und Künstler noch keine angemessenen Ausstellungsmöglichkeiten<br />
in <strong>de</strong>r Stadt vor. Die<br />
von <strong>de</strong>r Stiftung Zukunft <strong>Berlin</strong> En<strong>de</strong> Oktober<br />
2008 auf <strong>de</strong>m Schlossplatz eröffnete temporäre<br />
Kunsthalle „White Cube“ stellt <strong>de</strong>shalb<br />
eine willkommene Initiative dar. Überdies<br />
wer<strong>de</strong>n im Jahre 2009 auch die Anstrengungen<br />
<strong>de</strong>s Senats zur Errichtung einer neuen<br />
städtischen Ausstellungshalle für Gegenwartskunst<br />
fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
55
Ein Schlüsselprojekt ist das von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />
Projekt Zukunft initiierte und 2007<br />
gestartete Museumsportal, das einen Überblick<br />
über die Sammlungen von rund 200<br />
<strong>Berlin</strong>er Museen gibt und aktuell um ein <strong>Berlin</strong>er<br />
Galerienportal erweitert wird. Das Portal<br />
präsentiert öffentliche und private Ange-<br />
bote sowie Dienstleistungen von Museen und<br />
Kunstmarkt nebeneinan<strong>de</strong>r und orientiert<br />
sich damit an <strong>de</strong>n übergreifen<strong>de</strong>n Interessen<br />
<strong>de</strong>s Kunstpublikums. Das Portal wird von <strong>de</strong>r<br />
x:hibit GmbH privatwirtschaftlich betrieben,<br />
die Redaktion erfolgt durch die lan<strong>de</strong>seigene<br />
Kulturprojekte <strong>Berlin</strong> GmbH.<br />
In <strong>de</strong>r Branche<br />
sowie Verwaltung/<br />
Politik diskutierte<br />
Handlungsansätze:<br />
⁄ Ausbau <strong>Berlin</strong>s als Kunsthan<strong>de</strong>lsstandort<br />
<strong>de</strong>r Zukunft, konzeptionelle<br />
Neuorientierung und Stärkung <strong>de</strong>s Art<br />
Forums durch die Erweiterung von<br />
Sammlerprogrammen, international<br />
ausstrahlen<strong>de</strong> Pressearbeit und<br />
Marketingmaßnahmen.<br />
⁄ Präsentation zeitgenössischer Kunst<br />
auf international höchstem Niveau in<br />
einer permanenten Kunsthalle in <strong>Berlin</strong>.<br />
⁄ Einrichtung eines Fonds „Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kunst“ zur Stimulierung <strong>de</strong>s Kunstkaufs<br />
mittels spezieller Darlehen (auf<br />
Anregung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />
<strong>Berlin</strong>er Galerien).<br />
⁄ Verbesserung von Qualifizierung<br />
und Professionalisierung<br />
<strong>de</strong>r Akteure <strong>de</strong>s Kunstmarktes.<br />
⁄ Entwicklung von signifikanten<br />
Kunstprojekten im öffentlichen Raum,<br />
um weitere Zielgruppen zu gewinnen.<br />
⁄ Unterstützung von Kooperationsprojekten<br />
zwischen Kunst, Wissenschaft<br />
und Technologie.<br />
Best Practice-Beispiel: Urban Screens<br />
Mit neuen Perspektiven für Kunst in Kooperation mit Wirtschaft und<br />
innovativen Technologien befasst sich das „Urban Screens“-Projekt, das<br />
als Medienfassa<strong>de</strong>n-Festival En<strong>de</strong> 2008 erstmals in <strong>Berlin</strong> stattfand. Das<br />
Festival zeigte, wie „urban screens“ zu einem kommunikativen Element<br />
im öffentlichen Raum wer<strong>de</strong>n können. An fünf ausgewählten Fassa<strong>de</strong>n<br />
– O2-World, SAP, Wall, Ströer Megaposter, Collegium Hungaricum –<br />
wur<strong>de</strong>n beispielhafte Screenings erprobt. Am Projekt beteiligt sind<br />
Immobilien- und Veranstaltungsunternehmen, Technologie- und Medienfirmen<br />
sowie Kultureinrichtungen, Künstlerinnen und Künstler,<br />
Werbeagenturen und Architekturbüros. In Kooperation mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />
Projekt Zukunft ist ein Run<strong>de</strong>r Tisch eingerichtet wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
die Entwicklung von interaktiven Medien im städtischen Raum in <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n Jahren unterstützen und begleiten wird.<br />
Best Practice-Beispiel: Prometheus Projekt<br />
BildhauerInnen, ArchitektInnen, DesignerInnen und DenkmalschützerInnen<br />
haben zusammen mit <strong>de</strong>r Technischen Universität<br />
und <strong>de</strong>m Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und<br />
Konstruktionstechnik (IPK) einen CNC-Maschinenpark entwickelt,<br />
mit <strong>de</strong>m monumentale Baukunstwerke – in Europa in<br />
dieser Form einmalig – berührungslos kopiert o<strong>de</strong>r rekonstruiert<br />
wer<strong>de</strong>n können. Im Unternehmen wird traditionelles<br />
Handwerk mit hochspezialisierter Software, Maschinen- und<br />
Produktionstechnologie verbun<strong>de</strong>n. Die Kun<strong>de</strong>n kommen<br />
inzwischen aus ganz Europa.<br />
56
2.7 Musikwirtschaft<br />
2<br />
Produktion<br />
Komponisten/<br />
Musikbearbeiter<br />
Musiker/Sänger/Texter<br />
Musiklabels/<br />
Verlage<br />
Orchester<br />
Musiksoftwarehersteller<br />
Tonstudios<br />
Herstellung von<br />
Musikinstrumenten<br />
Herstellung von<br />
Phonogeräten<br />
Verbreitung Vermittlung<br />
Bookingagenturen/Musikverlage<br />
Theater/Opern/Konzerthallen<br />
Pressewerke<br />
Musikverlage<br />
Plattenlä<strong>de</strong>n/<br />
Downloadportale<br />
Aggreatoren<br />
Pressewerke<br />
Rundfunk/Film<br />
Diskotheken/Clubs<br />
Tanzschulen<br />
Han<strong>de</strong>l mit<br />
Musikinstrumenten<br />
Han<strong>de</strong>l mit<br />
Phonogeräten<br />
Endverbraucher<br />
2.7.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
Die Wertschöpfungskette <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />
1 erstreckt sich von <strong>de</strong>r Herstellung von<br />
Musikinstrumenten, unbespielter Tonträger<br />
und Phonoausrüstungen über das musikalische<br />
Schaffen von Komponisten und Musikproduzenten,<br />
Textern und Musikern über die<br />
Tätigkeit von Musiklabels und Musikverlagen,<br />
die Agenturen und Vertriebe bis hin zum Tonträgerhan<strong>de</strong>l,<br />
<strong>de</strong>n Konzertveranstaltern und<br />
Betreibern von Veranstaltungsorten.<br />
1 In <strong>de</strong>r Realität ähnelt diese lineare Wertschöpfungskette mehr einem Netz o<strong>de</strong>r Feld von Wertschöpfungszusammenhängen. Je<strong>de</strong>r<br />
Akteur ist in unzählige miteinan<strong>de</strong>r verwobene wirtschaftliche Beziehungen eingebettet.<br />
57
2.7.2 Statistische Abgrenzung<br />
Die Tabelle listet die Wirtschaftszweige auf,<br />
die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n.<br />
WZ Wirtschaftszweig<br />
2214 Musikverlag<br />
2231 Vervielfältigung von bespielten Tonträgern<br />
36300 Herstellung von Musikinstrumenten<br />
55403 Diskotheken und Tanzlokale<br />
92312 Orchester Kapellen Chöre<br />
92315 Selbständige Komponisten und Musikbearbeiter<br />
92317 Selbständige Künstler<br />
92321 Konzertveranstalter<br />
92322 Opern Konzerthallen<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
2.7.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>r<br />
Musikwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
Entgegen <strong>de</strong>m Trend auf nationaler Ebene<br />
entwickelte sich die Musikwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
bei vielen Kennzahlen <strong>de</strong>utlich positiver. Die<br />
Position als Musikstandort konnte weiter ausgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n. In <strong>Berlin</strong> sind rund 8% <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />
in Deutschland ansässig. Der Anteil <strong>de</strong>r<br />
Erwerbstätigen am nationalen Bestand liegt<br />
bei 8% (Referenz: 4%). Am Standort wer<strong>de</strong>n<br />
rund 6% <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Umsätze (Referenz:<br />
2,8%) erwirtschaftet.<br />
Die über 1.600 <strong>Berlin</strong>er Unternehmen <strong>de</strong>r Musikbranche<br />
erzielten 2006 einen Umsatz von<br />
knapp einer Mrd. Euro. Die Branche steht für<br />
mehr als 13.700 Erwerbstätige, davon 33%<br />
sozialversicherungspflichtig, 10% geringfügig<br />
Beschäftigte und 57% freiberuflich Tätige<br />
und Selbständige.<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Unterhaltungselektronik<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten und Musikalien<br />
92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
2.7.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenszahlen<br />
Rund 8% <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />
in Deutschland (Referenz: 4%) hatten<br />
2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
stieg von 2000 bis 2006 um rund<br />
33% und damit <strong>de</strong>utlich stärker als auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />
(+2%) an. Überdurchschnittliche<br />
Anteile am nationalen Unternehmensbestand<br />
erreichten Dienstleister wie Ticketing<br />
(32%), Künstler (19%), Konzertveranstalter<br />
(11%) sowie die Musikverlage (10%).<br />
2.7.5 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Umsatzzahlen<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Musikwirtschaft lagen<br />
2006 bei knapp 1 Mrd. Euro. Verglichen<br />
mit <strong>de</strong>m Bezugsjahr 2000 sind sie in <strong>Berlin</strong> wie<br />
auch auf Bun<strong>de</strong>sebene geringfügig um 2%<br />
zurückgegangen. Angesichts <strong>de</strong>r seit Jahren<br />
anhalten<strong>de</strong>n Umsatzrückgänge bei Tonträgerverkäufen,<br />
<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Digitalisierung und <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Markt-<br />
58
Entwicklung <strong>de</strong>r Musikwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
2000 bis 2006<br />
320<br />
270<br />
220<br />
170<br />
120<br />
70<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
2<br />
macht von Telekommunikations-Unternehmen<br />
ist <strong>de</strong>r Umsatz relativ stabil geblieben.<br />
Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Musikwirtschaft zählen die<br />
Konzerthallen (14%), die Konzertveranstalter<br />
(9%) sowie die Musiklabels (9%). Bis zu<br />
dreistellige Wachstumsraten verzeichneten<br />
die Diskotheken (+151%), die Musikverlage<br />
(+125%), die Hersteller von Musikinstrumenten<br />
(+53%), die Orchester (+38%), die selbständigen<br />
Künstler (+44%) sowie die Musiklabels<br />
(+19%).<br />
Überdurchschnittliche Marktanteile am nationalen<br />
Umsatz 2006 (Referenz: 2,8%) erreichten<br />
die Musikproduzenten (18%) und<br />
die Musikkünstler (19%) in <strong>Berlin</strong>. Dieses Bild<br />
steht im Einklang mit <strong>de</strong>r allgemeinen Entwicklung<br />
in <strong>de</strong>r Musikwirtschaft – Wachstum<br />
im Veranstaltungsmarkt bei rückgängigem<br />
Tonträgermarkt.<br />
Musikwirtschaft 2006<br />
Umsatz<br />
in T Euro<br />
Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
davon<br />
Beschäftigte<br />
SV GF Frei<br />
Musikverlag 144 65.788 546 235 205 30 311<br />
Vervielfältigung Tonträger 27 85.858 184 79 77 2 105<br />
Herstellung Musikinstrumente 43 56.244 134 134 116 18 0<br />
Diskotheken und Tanzlokale 51 18.733 425 425 123 302 0<br />
Orchester Kapellen Chöre 36 43.230 869 290 285 5 579<br />
Selbständige Komponisten 230 30.463 209 19 11 8 190<br />
Selbständige Künstler (Musik) 561 46.055 475 69 46 23 406<br />
Konzertveranstalter 67 88.948 2.263 756 314 442 1.507<br />
Opern Konzerthallen 10 138.230 5.566 1.860 1.682 178 3.706<br />
Vervielfältigung Bildträger 8 3.448 115 115 112 3 0<br />
Vervielfältigung Datenträger 3 1.490 0 0 0 0 0<br />
Herstellung von unbespielten Datenträgern 16 6.199 13 13 11 2 0<br />
Herstellung von Rundfunk-,<br />
phonotechnischen Geräten<br />
19 69.004 331 331 309 22 0<br />
EH Uelektronik 134 253.351 900 900 787 113 0<br />
EH Musikinstrumente 68 30.278 138 138 101 37 0<br />
Technische Hilfsdienste 218 32.916 1.574 526 331 195 1.048<br />
Summe 1.632 970.235 13.741 5.890 4.510 1.380 7.852<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
59
2.7.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigungszahlen<br />
2.7.7 Situation und Perspektiven<br />
<strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />
In <strong>de</strong>r Musikwirtschaft waren 2006 rund<br />
13.700 Erwerbstätige beschäftigt, davon 33%<br />
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,<br />
10% geringfügig Beschäftigte sowie rund<br />
57% freiberuflich Tätige und Selbständige.<br />
Rund 8% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen (Referenz: 4%)<br />
<strong>de</strong>utschlandweit arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>.<br />
Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />
Bestand erreichten u. a. die Musikproduzenten,<br />
Verleiher und Presswerke mit jeweils<br />
rund 20% am <strong>de</strong>utschlandweiten Bestand.<br />
Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten lag 2006 bei 40%, bei<br />
<strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten bei 44%, wobei<br />
<strong>de</strong>r Anteil an sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnissen leicht gestiegen<br />
ist.<br />
Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />
Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Musikwirtschaft gehörten die Konzerthallen<br />
(1.860/32%), gefolgt von Konzertveranstaltern<br />
(756/13%) und <strong>de</strong>n Technischen Hilfsdiensten<br />
(530/9%).<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />
ging von 2000 bis 2006 um rund<br />
8% (-480 Beschäftigte) zurück. Der Rückgang<br />
erklärt sich u.a dadurch, dass bei <strong>de</strong>r<br />
Herstellung und <strong>de</strong>m Einzelhan<strong>de</strong>l mit Unterhaltungselektronik,<br />
aber auch bei Opern/<br />
Konzerthäusern im erheblichen Maße Stellen<br />
abgebaut wur<strong>de</strong>n.<br />
Musikwirtschaft national<br />
Die Musikwirtschaft weltweit – und auch in<br />
Deutschland – befin<strong>de</strong>t sich seit einigen Jahren<br />
in einer Umbruchphase. Die Verwertung<br />
über das Internet gibt zunehmend <strong>de</strong>n Ton<br />
an, die Anzahl <strong>de</strong>r Downloads stieg 2007 um<br />
39%. Dagegen ging nach Angaben <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />
Musikindustrie <strong>de</strong>r Umsatz von<br />
Tonträgern 2007 nochmals um 3% auf 1,6<br />
Mrd. Euro zurück. Für 2011 wird ein Anteil <strong>de</strong>s<br />
digitalen Musikvertriebs am eher schrumpfen<strong>de</strong>n<br />
Gesamtumsatz <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />
von über 25% prognostiziert (PwC 2007: 63).<br />
Problematisch für alle Urheberinnen und Urheber<br />
sind nach wie vor die Internetpiraterie<br />
sowie die nur langsam steigen<strong>de</strong>n Rückflüsse<br />
über digitale Vertriebskanäle. Die sinken<strong>de</strong><br />
Umsatzrendite bei gleichzeitig steigen<strong>de</strong>n<br />
Investitionskosten hat zur Folge, dass viele<br />
Marktteilnehmer unter einer chronischen<br />
Unterkapitalisierung lei<strong>de</strong>n. Der Zugang zum<br />
Kapitalmarkt steht nur einem kleinen Teil <strong>de</strong>r<br />
Branche offen, da Urheberrechte und Musikkataloge<br />
nicht als Sicherheiten genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Die zunehmen<strong>de</strong> Digitalisierung hat das Musikgeschäft<br />
verän<strong>de</strong>rt. Fast alle Unternehmen<br />
bieten auf ihren Websites eigene Download-<br />
Bereiche für Musiktitel, aber auch für Klingeltöne,<br />
Vi<strong>de</strong>os und Logos, an. Der Umsatz<br />
aus Downloads macht bei <strong>de</strong>n kleinen Musiklabels<br />
inzwischen fast ein Viertel <strong>de</strong>s Umsatzes<br />
mit Musikprodukten aus. Noch immer<br />
können die Verluste bei <strong>de</strong>n CD-Verkäufen<br />
nur partiell aufgefangen wer<strong>de</strong>n. Gleichzeitig<br />
arbeiten die Musikunternehmen an <strong>de</strong>r<br />
Erschließung zusätzlicher Erlösquellen und<br />
bieten Komplettverträge bis hin zu Künstler-<br />
und Konzertmanagement, Licensing und<br />
Merchandising an. Seit 2006 bün<strong>de</strong>ln viele<br />
Unternehmen – so auch Universal Music – die<br />
Ressourcen <strong>de</strong>r Mobile- und Online-Units in<br />
eigenen Unternehmensbereichen, für die<br />
eine mittelfristige Umsatzsteigerung von bis<br />
zu 30 Prozent erwartet wird.<br />
60
Aufgrund <strong>de</strong>r zurückgehen<strong>de</strong>n Tonträgerumsätze<br />
bei <strong>de</strong>n Musiklabels ist <strong>de</strong>r Künstleraufbau<br />
inzwischen nicht mehr nachhaltig gesichert.<br />
Die Entwicklungsphasen <strong>de</strong>r Künstler<br />
haben sich <strong>de</strong>utlich verkürzt. Heute wird in<br />
<strong>de</strong>r Regel lediglich ein Album vorfinanziert.<br />
Wenn die Verkaufszahlen dann unterdurchschnittlich<br />
sind, wer<strong>de</strong>n die Verträge aufgelöst.<br />
Weniger Vielfalt und mehr Mainstream<br />
sind die Folge. Sinnvoll wäre daher <strong>de</strong>r Aufbau<br />
eines Fonds zur nachhaltigen Künstlerentwicklung.<br />
Die Branche ist gefor<strong>de</strong>rt, hier<br />
Vorschläge zu formulieren.<br />
Nur wenige Künstler, Musikproduktionen<br />
und Trends lassen sich langfristig vermarkten,<br />
die Nachfrage nach Musikprodukten ist kaum<br />
vorhersehbar und unterliegt <strong>de</strong>m stetigen<br />
Wan<strong>de</strong>l. Das Nachfrageverhalten orientiert<br />
sich einerseits immer mehr am Bedarf von<br />
Gatekeepern (Medien/Han<strong>de</strong>lsketten etc.).<br />
An<strong>de</strong>rerseits bieten Plattformen wie „youtube“<br />
o<strong>de</strong>r „Snocap“ (von Napster-Grün<strong>de</strong>r<br />
Shan Fannings) die Chance auf Aufmerksamkeit<br />
und Selbstvermarktung und stärken damit<br />
die Rolle <strong>de</strong>s Künstlers.<br />
Musikwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
Aktuelle Zahlen belegen, dass die Musikwirtschaft<br />
in <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>utlich weniger von <strong>de</strong>n negativen<br />
Folgen <strong>de</strong>r Digitalisierung betroffen<br />
ist als die nationale Ebene. Trotz <strong>de</strong>r Verlagerung<br />
von Sony/BMG konnte <strong>Berlin</strong> zwischen<br />
2000 bis 2006 einen Zuwachs an Unternehmen<br />
und Umsätzen verbuchen. Rund 400<br />
Unternehmen wur<strong>de</strong>n neu gegrün<strong>de</strong>t und<br />
haben zur Komplettierung <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
beigetragen.<br />
Zu <strong>de</strong>n umsatzstarken Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
Branche zählen neben <strong>de</strong>m Marktführer Universal<br />
Music die Deutsche Entertainment AG<br />
(DEAG) sowie <strong>de</strong>r Klavierbauer C. Bechstein.<br />
Neben <strong>de</strong>m Bud<strong>de</strong> Musikverlag, Meisel, Bosworth<br />
Music und Boosey & Hawkes sind mehr<br />
als 70 Tonstudios und unzählige Komponisten<br />
und Produzenten in <strong>de</strong>r Stadt ansässig.<br />
Nach <strong>de</strong>m Zusammenschluss von Universal<br />
Music Publishing und BMG Music Publishing<br />
wird das Verlagsgeschäft <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
hauptsächlich über die <strong>Berlin</strong>er Dependance<br />
abgewickelt. Zahlreiche neue Service-Anbieter<br />
für Administration, Rechteklärung und<br />
Abrechnung wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
in <strong>Berlin</strong> gegrün<strong>de</strong>t. So installierte Sony noch<br />
unter Sony BMG im Juni 2008 die Labelzelle<br />
Columbia <strong>Berlin</strong> für die Bereiche Alternative<br />
und Progressive Pop. Darüber hinaus ist <strong>Berlin</strong><br />
<strong>de</strong>r Sitz <strong>de</strong>s Musikfernsehsen<strong>de</strong>rs MTV<br />
und <strong>de</strong>r Musikmesse Popkomm. Außer<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>Berlin</strong> alljährlich die Echo Awards<br />
verliehen. <strong>Berlin</strong> hat das vielfältigste Konzertleben<br />
Deutschlands und eine facettenreiche<br />
Clubkultur.<br />
Renommierte Musikhochschulen und Universitäten<br />
wie die Hochschule für Musik „Hanns<br />
Eisler“ und die Universität <strong>de</strong>r Künste befin<strong>de</strong>n<br />
sich ebenso in <strong>de</strong>r Hauptstadt wie Spitzenverbän<strong>de</strong>,<br />
so <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband Musikindustrie,<br />
und wichtige Netzwerke wie die Club<br />
Commission, die Label Commisson sowie die<br />
<strong>Berlin</strong> Music Commission.<br />
Das Image <strong>de</strong>r Musikhauptstadt wird durch<br />
viele unabhängige Musiklabels, rund 150 Musikverlage,<br />
international führen<strong>de</strong> Orchester<br />
wie die <strong>Berlin</strong>er Philharmoniker sowie die<br />
Clublandschaft und die Festivals – u. a. Musikfest,<br />
JazzFest und MaerzMusik, Classic Open<br />
Air, young.euro.classic, pop<strong>de</strong>urope, Karneval<br />
<strong>de</strong>r Kulturen und Fête <strong>de</strong> la Musique – geprägt.<br />
<strong>Berlin</strong> ist mit über 250 Veranstaltungsorten<br />
und rund 70 Konzertveranstaltern die<br />
Stadt mit <strong>de</strong>m reichsten Konzert- und Veranstaltungsleben<br />
in Deutschland mit beson<strong>de</strong>ren<br />
musikalischen Schwerpunkten in <strong>de</strong>n<br />
Bereichen <strong>de</strong>r klassischen Musik, aber ebenso<br />
bei <strong>de</strong>r elektronischen Musik, HipHop und<br />
Jazz.<br />
<strong>Berlin</strong> ist für die Musikindustrie nicht nur aufgrund<br />
hoher Absatzzahlen und einem Pool<br />
qualifizierter Arbeitskräfte als Standort interessant.<br />
Die räumliche Nähe zu Clubs und<br />
Musikveranstaltungen ermöglicht es <strong>de</strong>n Musikunternehmen,<br />
Trends zeitnah aufzunehmen.<br />
Der Kontakt zur Szene erleichtert die<br />
Ent<strong>de</strong>ckung und Vermarktung neuer Künstler<br />
(Mun<strong>de</strong>lius/Hertzsch 2005: 229ff). „Face<br />
to Face“ Kontakte spielen in <strong>de</strong>r Musikbran-<br />
2<br />
61
che trotz Internet nach wie vor eine elementare<br />
Rolle. Personengebun<strong>de</strong>nes Wissen („tacit<br />
knowledge“) ermöglicht über Co<strong>de</strong>s <strong>de</strong>n<br />
Zugang zu Szenen, die wie<strong>de</strong>rum für Authentizität<br />
und „Street Credibility“ stehen. (Mun<strong>de</strong>lius/Hertzsch<br />
2005: 232).<br />
Last but not least zeichnet sich die <strong>Berlin</strong>er<br />
Musikwirtschaft durch eine ausgeprägte Verknüpfung<br />
<strong>de</strong>r Wertschöpfungsstufen, die<br />
Vernetzung mit an<strong>de</strong>ren kreativen Branchen<br />
sowie eine starke internationale Ausrichtung<br />
aus. Im Rahmen <strong>de</strong>r Musikwirtschaftsinitiative<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n die Unternehmen seit<br />
2002 durch Infrastrukturvorhaben, Messestän<strong>de</strong><br />
im In- und Ausland sowie Studien unterstützt.<br />
Zur Sicherung <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>s<br />
Musikstandorts müssen die Exportaktivitäten<br />
stärker als bisher seitens <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>s unterstützt wer<strong>de</strong>n, die Unternehmen<br />
benötigen bei Showcases, Konzerten,<br />
Tourneen sowie bei Werbemaßnahmen im<br />
Ausland mehr finanzielle Unterstützung, aber<br />
auch bei Kontaktvermittlung im Ausland sowie<br />
Beratungsangebote zu För<strong>de</strong>rinstrumenten,<br />
Anträgen und Marktpotenzialen.<br />
In <strong>de</strong>r Branche<br />
sowie Verwaltung/<br />
Politik diskutierte<br />
Handlungsansätze:<br />
⁄ Insbeson<strong>de</strong>re kleinen Unternehmen<br />
muss <strong>de</strong>r Zugang zu digitalen<br />
Vertriebskanälen offen gehalten<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
⁄ mehr Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />
Künstlerentwicklung – ggf. Aufbau<br />
von Fonds zur Künstlerentwicklung.<br />
Die Branche ist aufgefor<strong>de</strong>rt, hierfür<br />
Mo<strong>de</strong>lle zu entwickeln,<br />
⁄ Aufbau und Ausbau von<br />
Beratungskapazitäten für die<br />
Akteure <strong>de</strong>r Musikwirtschaft,<br />
⁄ Weiterentwicklung/Aufbau<br />
von hochqualifizierten Ausbildungskapazitäten<br />
im Bereich <strong>de</strong>r „Popular-<br />
Musik“ als Anziehungspunkt<br />
für <strong>de</strong>n kreativen Nachwuchs<br />
und Ausgangspunkt von<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Spin-Offs.<br />
Best Practice-Beispiel: <strong>Berlin</strong> Business Session –<br />
Listen to <strong>Berlin</strong><br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Popkomm 2008 wur<strong>de</strong> ein Matchmaking-Forum veranstaltet,<br />
bei <strong>de</strong>m Musikunternehmen aus <strong>Berlin</strong> Kontakte mit Vertretern<br />
und Vertreterinnen aus Industrie, Politik, Institutionen und Fachpresse<br />
knüpfen konnten. Die Netzwerke konnten sich präsentieren und Firmen<br />
und Projekte potentiellen Partnern vorgestellen bzw. entsprechen<strong>de</strong><br />
Kooperationskontakte herstellen. Bei <strong>de</strong>m Projekt kooperierten die<br />
Clubcommission, die <strong>Berlin</strong> Music Commission, die Musikmesse Popkomm<br />
sowie die Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft.<br />
62
2.8 Architektenbranche<br />
Der Teilmarkt umfasst die Architekturbüros<br />
für Hochbau und Innenarchitektur, die Büros<br />
für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung und die Architekturbüros<br />
für Garten und Landschaftsplanung<br />
sowie die Restauratoren.<br />
2.8.1 Statistische Abgrenzung<br />
Die Tabelle listet die Wirtschaftszweige auf,<br />
die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n.<br />
WZ<br />
Wirtschaftszweige<br />
74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />
Innenarchitektur<br />
74202 Architekturbüros für Regional- und<br />
Lan<strong>de</strong>splanung<br />
74203 Architekturbüros für Garten- und<br />
Landschaftsplanung<br />
92314 Selbständige Restauratoren<br />
2.8.2 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>r<br />
Architektenbranche in <strong>Berlin</strong><br />
In <strong>Berlin</strong> sind rund 7% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Architekten<br />
in Deutschland ansässig. Der Anteil<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen am nationalen<br />
Bestand liegt ebenfalls bei 7% (Referenz:<br />
4%). Am Standort wer<strong>de</strong>n rund 8% <strong>de</strong>r Umsätze<br />
(Referenz: 2,8%) erwirtschaftet.<br />
Die rund 3.000 Unternehmen <strong>de</strong>r Branche erwirtschafteten<br />
2006 einen Umsatz von rund<br />
540 Mio. Euro. Die Branche steht für rund<br />
7.900 Erwerbstätige, davon 53% sozialversicherungspflichtig,<br />
7% geringfügig Beschäftigte<br />
und 40% freiberuflich Tätige und Selbständige.<br />
2.8.3 Entwicklung <strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen in <strong>Berlin</strong> ging<br />
von 2000 bis 2006 um 3% zurück. Seit 2003<br />
ist eine Trendwen<strong>de</strong> erkennbar. Auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />
stieg die Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen im<br />
selben Zeitraum um 3%. Die Son<strong>de</strong>rentwicklung<br />
in <strong>Berlin</strong> ist möglicherweise dadurch<br />
zu erklären, dass Überkapazitäten nach <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>rvereinigung abgebaut wer<strong>de</strong>n mussten.<br />
Auch nach <strong>de</strong>m Rückgang <strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />
haben Architekturbüros für<br />
Hochbau und Innenarchitektur (7%) und für<br />
Garten- und Landschaftsplanung (9%) sowie<br />
die selbständigen Restauratoren (11%) einen<br />
überdurchschnittlichen Anteil am nationalen<br />
Unternehmensbestand.<br />
2<br />
Architektenbranche<br />
2006<br />
Umsatz<br />
in T Euro<br />
Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
Beschäftigte SV GF Frei<br />
Architekturbüros für<br />
Hochbau/Innenarchitektur<br />
Architekturbüros für Regionalund<br />
Lan<strong>de</strong>splanung<br />
Architekturbüros für<br />
Garten- und Landschaftsplanung<br />
2.480 450.642 4.925 2.947 2.551 396 1.978<br />
148 44.808 2.276 1.362 1.284 78 914<br />
227 31.129 430 257 214 43 173<br />
Selbständige<br />
Restauratoren<br />
137 12.922 274 134 113 21 140<br />
Gesamt 2.992 539.501 7.905 4.700 4.162 538 3.205<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>- Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
63
Entwicklung <strong>de</strong>s Arcitekturmarktes in <strong>Berlin</strong> 2000 bis 2006<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
80<br />
70<br />
60<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
2.8.4 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>r Architektinnen und Architekten<br />
in <strong>Berlin</strong> lagen 2006 bei rund 540 Mio.<br />
Euro. Das mit Abstand umsatzstärkste Segment<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Branche in <strong>Berlin</strong> sind mit<br />
84% die Architekturbüros für Hochbau und<br />
Innenarchitektur. Die Umsätze in <strong>Berlin</strong> gingen<br />
im Zeitraum 2000 bis 2006 etwas <strong>de</strong>utlicher<br />
zurück (-15,5%) als auf nationaler Ebene<br />
(-11,5%).<br />
Deutliche Wachstumsraten verzeichneten<br />
seit 2000 die Restauratoren und Restauratorinnen<br />
(+10%/+1,2 Mio. Euro) sowie seit 2005<br />
die Architekturbüros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung<br />
(+7%) und die für Garten- und<br />
Landschaftsplanung (+5%).<br />
Überdurchschnittliche Anteile am <strong>de</strong>utschlandweiten<br />
Umsatz erreichten 2006 alle<br />
Wirtschaftszweige <strong>de</strong>s Teilmarkts mit 7%<br />
(Referenz: 2,8%) sowie insbeson<strong>de</strong>re die Restauratoren<br />
mit 10%.<br />
2.8.5 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigtenzahlen<br />
In <strong>de</strong>r Branche waren 2006 rund 7.900 Erwerbstätige<br />
beschäftigt, davon 53% sozialversicherungspflichtig,<br />
7% geringfügig sowie<br />
rund 40% als freiberuflich Tätige und Selbständige.<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen ist<br />
En<strong>de</strong> 2007 auf rund 8.000 gestiegen.<br />
Rund 7% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />
arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>. Hervorzuheben ist<br />
<strong>de</strong>r Erwerbstätigenanteil von 20% bei <strong>de</strong>n<br />
Büros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung sowie<br />
von 8% bei <strong>de</strong>n Restauratoren.<br />
Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten lag 2006 bei 50%, bei<br />
<strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten ist <strong>de</strong>r Anteil<br />
an Frauen seit 2005 bei rund 60% konstant<br />
geblieben.<br />
Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />
Beschäftigtenanteilen innerhalb <strong>de</strong>r Branche<br />
gehören die Büros für Hochbau und Innenarchitektur<br />
(63%) sowie die für Regional- und<br />
Lan<strong>de</strong>splanung (29%).<br />
Die Beschäftigtenzahl in <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />
ging von 2000 bis 2006 um 32% – verursacht<br />
durch einen erheblichen Stellenabbau<br />
bei <strong>de</strong>n Hochbauarchitekturbüros – zurück.<br />
Seit 2004 hat sich die Beschäftigungssituation<br />
stabilisiert. Auf nationaler Ebene reduzierte<br />
sich die Beschäftigtenzahl im gleichen Zeitraum<br />
ebenfalls um über 28%.<br />
64
2.8.6 Situation und Perspektiven<br />
<strong>de</strong>r Architektenbranche<br />
Architektenmarkt national<br />
Die Berufsgruppe <strong>de</strong>r Architekten hat in <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren durch Strukturverän<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>r Baubranche starke Umwälzungen und<br />
rezessive Ten<strong>de</strong>nzen erlebt. Grün<strong>de</strong> dafür<br />
waren die konjunkturbedingte Zurückhaltung<br />
<strong>de</strong>r Baubranche, an<strong>de</strong>re Berufsgruppen,<br />
die klassische Architektenaufgaben übernahmen,<br />
die hohe Anzahl an Absolventen und<br />
Absolventinnen, die um ein Vielfaches <strong>de</strong>n<br />
Bedarf an Arbeitskräften übertraf.<br />
Viele Architekten und Architektinnen sind<br />
Einzelkämpfer o<strong>de</strong>r arbeiten mit Partnern,<br />
häufig aber ohne Mitarbeiter. So können sie<br />
nur kleine, weniger auskömmliche Aufträge<br />
übernehmen. Auch die Architekten und<br />
Architektinnen im Angestelltenverhältnis<br />
verdienen im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Berufsgruppen<br />
wenig. Zusätzlich sind im Architektenalltag<br />
die Anfor<strong>de</strong>rungen bei Haftung<br />
und Verbraucherschutz gestiegen. Die Honorarordnung<br />
gilt seit 1996 unverän<strong>de</strong>rt und<br />
wird <strong>de</strong>rzeit nicht zur Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Architektenverbän<strong>de</strong><br />
überarbeitet. Vermutlich<br />
haben vor allem die größeren Büros von <strong>de</strong>r<br />
leicht positiven Umsatzentwicklung <strong>de</strong>r letzten<br />
Jahre profitiert.<br />
Ein großer Unterschied zu an<strong>de</strong>ren gestalten<strong>de</strong>n<br />
Disziplinen besteht bei <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />
in <strong>de</strong>r starken Abhängigkeit von externen,<br />
wenig beeinflussbaren Faktoren: Kein<br />
Architekt, keine Architektin kann ein Werk<br />
allein herstellen und versuchen, es dann zu<br />
verkaufen. Für die Umsetzung eines Entwurfs<br />
wird ein Bauherr benötigt. Ein klassischer<br />
Weg, Aufträge zu generieren, ist die Teilnahme<br />
an Wettbewerben <strong>de</strong>r öffentlichen Hand.<br />
Vor allem kleinere Büros haben allerdings<br />
häufig wenig Chancen, an Wettbewerben<br />
teilzunehmen, da sie die Teilnahmeanfor<strong>de</strong>rungen<br />
(Mitarbeiterzahl, etc.) nicht erfüllen.<br />
Da es immer wie<strong>de</strong>r Büros gibt, <strong>de</strong>nen mit<br />
einem spektakulären Wettbewerbsgewinn<br />
<strong>de</strong>r Start gelingt, ist die Motivation aber ungebrochen.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>s leichten Anstiegs <strong>de</strong>s Bauvolumens<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren mehren sich <strong>de</strong>nnoch<br />
die Zeichen <strong>de</strong>r Belebung. Die Talsohle<br />
scheint durchschritten. Die Situation vieler<br />
Architekturbüros ist jedoch nach wie vor kritisch,<br />
viele Selbständige arbeiten am Ran<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Existenzminimums. Architekt ist nach wie<br />
vor ein Wunschberuf, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> Berufseinsteiger<br />
über manches Manko hinwegblicken<br />
lässt.<br />
Architektenmarkt in <strong>Berlin</strong><br />
<strong>Berlin</strong> weist nach Hamburg (491 Einwohner<br />
je Architekt) und etwa gleichauf mit Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg (482) die zweithöchste Architektendichte<br />
(483) in Deutschland auf 1 . Zu<br />
Beginn <strong>de</strong>r 90er Jahre hatte sich eine Reihe<br />
neuer Architekturbüros in <strong>Berlin</strong> angesie<strong>de</strong>lt,<br />
bzw. Büros haben sich mit Dependancen in<br />
<strong>Berlin</strong> positioniert. Die Hauptstadtfunktion<br />
<strong>Berlin</strong>s und die damit verbun<strong>de</strong>ne Aussicht<br />
auf lukrative Aufträge und Profilierung hat<br />
diese Entwicklung begünstigt. In <strong>de</strong>n letzten<br />
Jahren mussten allerdings auch einige dieser<br />
Unternehmen ihre Betriebsstätte in <strong>Berlin</strong><br />
aufgeben. Ursachen waren u. a. <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong><br />
Erfolg bei Ausschreibungen und die finanziellen<br />
Belastungen für <strong>de</strong>n Unterhalt eines leistungsfähigen<br />
Büros.<br />
Die Architektenbranche in <strong>Berlin</strong> ist gekennzeichnet<br />
durch einige umsatzstarke Büros und<br />
eine Vielzahl von Kleinbüros, die teilweise an<br />
<strong>de</strong>r Grenze <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit arbeiten.<br />
Experten gehen von einer stärkeren Notwendigkeit<br />
<strong>de</strong>r Spezialisierung, beispielsweise im<br />
Bereich innovativer Bautechniken, aus. Dem<br />
gegenüber steht das im Studium übernommene<br />
Selbstverständnis <strong>de</strong>r Architekten als<br />
Generalisten, die je<strong>de</strong> Bau- bzw. Gestaltungsaufgabe<br />
lösen können.<br />
2<br />
1 Angaben nach www.bak.<strong>de</strong>; www.<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong>.<br />
65
Einige <strong>de</strong>r großen <strong>Berlin</strong>er Büros gehören zu<br />
<strong>de</strong>r Gar<strong>de</strong> <strong>de</strong>r international renommierten<br />
Architekturbüros, auch wenn sich unter ihnen<br />
keine so genannten „Star“-Architekten befin<strong>de</strong>n.<br />
Zu diesen Büros gehören Staab Architekten,<br />
Léon Wohlhage, Wernik Architekten<br />
und Sauerbruch Hutton. Bei <strong>de</strong>n jüngeren<br />
Büros gibt es inzwischen einige, die etabliert<br />
und international tätig sind. Diese Protagonisten<br />
haben zumeist das Talent, die Balance<br />
zwischen Entwurf, Bauen, flexibler Reaktion<br />
auf die Baunachfrage und Medienresonanz<br />
zu fin<strong>de</strong>n. Dazu gehören Jürgen Mayer H.<br />
Architekten, Graft, Eike Becker Architekten,<br />
Grüntuch und Ernst sowie Barkow Leibinger<br />
Architekten. Diese Büros haben eine Strahlkraft<br />
weit über <strong>Berlin</strong> hinaus.<br />
Inzwischen gibt es in <strong>Berlin</strong> aber auch immer<br />
mehr Architektinnen und Architekten, die<br />
nicht auf Aufträge warten. Ein relativ neues<br />
Phänomen ist die Gründung von Baugruppen<br />
zur Schaffung eigenen Wohnraums. Bauwillige<br />
fin<strong>de</strong>n sich zusammen bzw. wer<strong>de</strong>n aufgerufen,<br />
sich an einer Baugruppe zu beteiligen.<br />
Die Akteure suchen innenstadtnahe<br />
Wohnmöglichkeiten und familienfreundliche<br />
Bedingungen zugleich. Initiativen dieser Art<br />
sind aktuell ein großes Thema in <strong>de</strong>r Stadt,<br />
ihre mengenmäßige Relevanz steht allerdings<br />
nicht im Verhältnis zu ihrer Medienwirksamkeit.<br />
Dennoch sind dies positive Signale für<br />
<strong>de</strong>n Berufsstand.<br />
Gera<strong>de</strong> in <strong>Berlin</strong> verlassen junge Architekten<br />
und Architektinnen vermehrt ihr angestammtes<br />
Berufsfeld und arbeiten interdisziplinär<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Möbel<strong>de</strong>sign o<strong>de</strong>r<br />
auch Medien-, Ausstellungs- und Messegestaltung.<br />
Immer häufiger wird auch mit Designern,<br />
Künstlern, Theatergruppen und sozial<br />
aktiven Gruppen zusammengearbeitet. Auch<br />
in beraten<strong>de</strong>r Funktion in partizipatorischen<br />
Stadtplanungsprozessen sind sie aktiv. Diese<br />
Akteure erweitern das klassische Berufsverständnis,<br />
bauen zwar selten, verstehen sich<br />
aber <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>m Berufsstand zugehörig.<br />
Beispiele sind raumlabor berlin, raumtaktik,<br />
Hütten und Paläste Architekten, Urban Catalysts<br />
o<strong>de</strong>r das Complizen Planungsbüro.<br />
Die Landschaftsarchitekten sind eine zahlenmäßig<br />
weitaus kleinere Gruppe als die Hochbauarchitekten.<br />
Hier gibt es einige Büros,<br />
die bun<strong>de</strong>sweit und international tätig sind,<br />
dazu gehören das Büro Kiefer Landschaftsarchitektur<br />
<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r ST rauma. Gera<strong>de</strong> die<br />
Garten- und Landschaftsarchitekten sind, wie<br />
die Stadt- und Regionalplaner, stark von öffentlichen<br />
Aufträgen abhängig. Eine Reihe<br />
von Büros behauptet sich daher mit planerischer<br />
und beraten<strong>de</strong>r Tätigkeit.<br />
1 Angaben nach www.bak.<strong>de</strong>; www.<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong>.<br />
66
2.9 Designwirtschaft (inklusive Mo<strong>de</strong>)<br />
Schöpferischer<br />
Akt<br />
Ateliers für Design, Textil/Möbel/Schmuck<br />
Büros für Industrie<strong>de</strong>sign<br />
2<br />
Vermittlung<br />
Herstellung von Bekleidung und Schuhen<br />
Herstellung von Schmuck/Schmie<strong>de</strong>waren<br />
Herstellung von Gegenstän<strong>de</strong>n aus Porzellan, Ton etc.<br />
Produktion<br />
Designagenturen<br />
Internetforen/Jobbörsen wie formfenster.<strong>de</strong>/myhammer.<strong>de</strong><br />
Verbreitung<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
Kun<strong>de</strong><br />
Versandhan<strong>de</strong>l Design/Mo<strong>de</strong><br />
Messen wie Ambiente/Design Annuals/Zeughausmesse<br />
2.9.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
Der neu eingeführte Teilmarkt Designwirtschaft<br />
umfasst die Hersteller von Bekleidung,<br />
Schuhen, Schmuck und Schmie<strong>de</strong>waren<br />
aus E<strong>de</strong>lmetallen, die Ateliers für Textil-,<br />
Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign, die Büros für Industrie<strong>de</strong>sign<br />
sowie <strong>de</strong>n Versandhan<strong>de</strong>l für<br />
Bekleidung.<br />
2.9.2 Statistische Abgrenzung<br />
Die Tabelle (rechts) listet die Wirtschaftszweige,<br />
die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n.<br />
WZ<br />
Wirtschaftszweige<br />
181/182/19 Herstellung von Bekleidung und<br />
Schuhen 1<br />
26211 bis<br />
26213<br />
Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />
aus Porzellan, etc.<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung<br />
74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign<br />
1 Die Aussagefähigkeit <strong>de</strong>s Wirtschaftszweiges „Hersteller von Bekleidung und Schuhen“ ist umstritten; in <strong>Berlin</strong> han<strong>de</strong>lt es sich überwiegend<br />
um die Fertigung von Kleinserien mit Designbezug.<br />
67
2.9.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>r<br />
Designwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />
In <strong>Berlin</strong> sind rund 9% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Designwirtschaft<br />
ansässig. Der Anteil <strong>de</strong>r Erwerbstätigen in<br />
<strong>Berlin</strong> liegt bei 2% (Referenz: 4%). Am Standort<br />
wer<strong>de</strong>n rund 2% (Referenz: 2,8%) <strong>de</strong>r<br />
Umsätze erzielt.<br />
Die über 2.400 Unternehmen <strong>de</strong>r Designbranche<br />
in <strong>Berlin</strong> erwirtschafteten 2006 einen<br />
Umsatz von rund 380 Mio. Euro. Die Branche<br />
steht für mehr als 1.800 Erwerbstätige, davon<br />
66% sozialversicherungspflichtig, 15% geringfügig<br />
Beschäftigte und 19% freiberuflich<br />
Tätige und Selbständige.<br />
2.9.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />
Die Umsätze <strong>de</strong>r Designbranche in <strong>Berlin</strong><br />
lagen 2006 bei rund 380 Mio. Euro. Verglichen<br />
mit <strong>de</strong>m Bezugsjahr 2000 sind diese<br />
um 19%/87 Mio. Euro zurückgegangen (auf<br />
nationaler Ebene war <strong>de</strong>r Rückgang mit 15%<br />
etwas geringer), zeigen jedoch seit <strong>de</strong>m Jahr<br />
2004 wie<strong>de</strong>r eine positive Ten<strong>de</strong>nz. Der Umsatzrückgang<br />
im Teilmarkt ist begrün<strong>de</strong>t<br />
durch die Umsatzeinbußen von 136 Mio. Euro<br />
bei <strong>de</strong>n in <strong>Berlin</strong> ansässigen Herstellern von<br />
Bekleidung. Demgegenüber stiegen die Umsätze<br />
aller übrigen Wirtschaftszweige <strong>de</strong>s<br />
Teilmarkts, insbeson<strong>de</strong>re die Designateliers<br />
erwirtschafteten 2006 rund 26 Mio. Euro<br />
(18%) mehr als in 2000.<br />
2.9.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenszahlen<br />
Rund 9% <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Designbranche<br />
in Deutschland hatten 2006 ihren Sitz in<br />
<strong>Berlin</strong>. Die Anzahl <strong>de</strong>r Designateliers wuchs<br />
von 2000 bis 2006 um rund 58% (+rund 720<br />
Unternehmen), die <strong>de</strong>r auf Industrie<strong>de</strong>sign<br />
spezialisierten Büros um über 226% (+102 Unternehmen).<br />
Überdurchschnittliche Anteile am Unternehmensbestand<br />
in Deutschland erreichten die<br />
Ateliers für Textil, Schmuck, Möbel und Design<br />
in <strong>Berlin</strong> mit rund 15%. Die Zahl <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Unternehmen in <strong>de</strong>r Designwirtschaft<br />
stieg im Zeitraum 2000 bis 2006 um 47%, auf<br />
nationaler Ebene lag <strong>de</strong>r Zuwachs lediglich<br />
bei 3%.<br />
Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Designbranche in <strong>Berlin</strong> zählen die<br />
Designateliers (47%) sowie die Bekleidungshersteller<br />
(38%). Deutliche Wachstumsraten<br />
im Teilmarkt verzeichneten neben <strong>de</strong>n Designateliers<br />
(+18%/+26 Mio. Euro) die Büros<br />
für Industrie<strong>de</strong>sign (+86%/+9 Mio. Euro) sowie<br />
<strong>de</strong>r Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung (+138%/<br />
+4 Mio. Euro).<br />
Einen überdurchschnittlichen Marktanteil in<br />
Deutschland erreichten die Designateliers in<br />
<strong>Berlin</strong> mit über 11% (Referenz: 2,8%).<br />
68
Entwicklung <strong>de</strong>s Designmarktes in <strong>Berlin</strong><br />
2000 bis 2006<br />
170<br />
150<br />
130<br />
110<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
2<br />
90<br />
70<br />
50<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
2.9.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigungszahlen<br />
In <strong>de</strong>r Designbranche waren 2006 rund 1.830<br />
Erwerbstätige beschäftigt, davon 66% sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte, 15% geringfügig<br />
Beschäftigte sowie rund 19% freiberuflich<br />
Tätige und Selbständige.<br />
Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />
Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>r Designbranche<br />
in <strong>Berlin</strong> gehören die Bekleidungshersteller<br />
(48% <strong>de</strong>r Beschäftigten/jedoch seit<br />
2000 <strong>de</strong>gressive Entwicklung), dicht gefolgt<br />
von <strong>de</strong>n Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign<br />
(21%, seit 2000 positive Entwicklung).<br />
Der Frauenanteil an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
wie <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />
<strong>de</strong>r Designbranche lag 2006 bei 68% und ist<br />
seit 2005 konstant geblieben.<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten <strong>de</strong>r Designbranche<br />
in <strong>Berlin</strong> ging von 2000 bis 2006 um 36%<br />
(-840 Beschäftigte) – verursacht durch einen<br />
Stellenabbau bei <strong>de</strong>n Bekleidungsherstellern<br />
(-700) – zurück. Designateliers und Versand-<br />
Designwirtschaft 2006<br />
Umsatz<br />
in T Euro<br />
Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
davon<br />
Beschäftigte<br />
SV GF Frei<br />
Herstellung von Bekleidung<br />
und Schuhen<br />
Herstellung von Haushaltswaren<br />
und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />
aus Porzellan, etc.<br />
Herstellung von Schmuck aus<br />
E<strong>de</strong>lmetallen<br />
Herstellung von Gold- und<br />
Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
Ateliers für Textil-, Schmuckund<br />
Möbel<strong>de</strong>sign<br />
180 146.083 723 723 609 114 0<br />
10 13.097 178 178 177 1 0<br />
35 10.511 97 97 73 24 0<br />
84 7.488 13 13 5 8 0<br />
1.965 177.309 592 320 237 83 272<br />
Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 20 6.898 69 69 44 25 0<br />
Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 147 19.161 155 93 68 25 62<br />
Gesamt 2.441 380.547 1.827 1.493 1.213 280 334<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
69
han<strong>de</strong>l stellten im überschaubaren Maße<br />
neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein.<br />
Auf nationaler Ebene ging die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigten im Zeitraum 2000 bis 2006 um<br />
32% zurück.<br />
<strong>Berlin</strong> ist ein junger Designstandort, eine<br />
Trendschmie<strong>de</strong>, die sich aufgemacht hat, <strong>de</strong>n<br />
etablierten Designmetropolen nachzueifern<br />
und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen. Design aus <strong>Berlin</strong> ist ein<br />
immer wichtigerer Wirtschaftsfaktor.<br />
2.9.7 Situation und Perspektiven <strong>de</strong>r<br />
Designwirtschaft<br />
In <strong>Berlin</strong> hat sich eine kreative Szene aus Designerinnen<br />
und Designern, Agenturen, Messen<br />
und Verkaufsplattformen etabliert. Plattformen<br />
wie die Merce<strong>de</strong>s Benz Fashion Week,<br />
die Messe Premium Exhibitions und STARK<br />
im Mo<strong>de</strong>bereich, das DMY International Design<br />
Festival sowie zahlreiche Netzwerke im<br />
Mo<strong>de</strong>- und Produkt<strong>de</strong>signbereich wer<strong>de</strong>n<br />
durch das Land unterstützt. In <strong>Berlin</strong> wer<strong>de</strong>n<br />
Produkte, Möbel und Kollektionen entwickelt<br />
und Trends gesetzt. Die Auszeichnung <strong>Berlin</strong>s<br />
als „City of Design“ durch die UNESCO hat<br />
2006 eine positive Aufbruchstimmung seitens<br />
Politik und Branche ausgelöst. Beinahe je<strong>de</strong>n<br />
Monat eröffnen neue Shops ansässiger Designer<br />
wie auch Flagshipstores international<br />
renommierter Unternehmen.<br />
Vier künstlerische Hochschulen und zahlreiche<br />
private Einrichtungen bieten in <strong>Berlin</strong><br />
ein breites Spektrum an <strong>de</strong>signorientierten<br />
Studienfächern, in <strong>de</strong>nen rund 3.000 Studieren<strong>de</strong><br />
eingeschrieben sind. Viele Absolventen<br />
und Absolventinnen machen sich nach Studienabschluss<br />
selbständig. Der Standort bietet<br />
was Designerstudios brauchen: ein kreatives<br />
Umfeld, Inspirationsquellen und für eine Metropole<br />
günstige Atelier- und Büroflächen.<br />
Produkt-, Möbel- und Interior<strong>de</strong>sign<br />
Unter <strong>de</strong>n rund 2.000 Ateliers für Mo<strong>de</strong>-,<br />
Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign in <strong>Berlin</strong> beschäftigen<br />
sich etwa 1.300 mit Produkt-, Möbelund<br />
Interior-Design. Die Branche ist geprägt<br />
durch kleinteilige Strukturen – durch Betriebe<br />
von durchschnittlich ein bis zwei Personen. Zu<br />
<strong>de</strong>n großen Namen zählen u. a. Werner Aisslinger,<br />
Achim Heine, Vogt & Weizenegger,<br />
E27, Metrofarm, ic! <strong>Berlin</strong> und Mykita sowie<br />
Graft.<br />
Das in <strong>Berlin</strong> stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> DMY International<br />
Design Festival präsentiert seit über fünf<br />
Jahren zeitgenössisches Design aus Deutschland<br />
und aller Welt und zog 2008 über 15.000<br />
Besucher an – ein neuer Rekord für diese Veranstaltung.<br />
Das Internationale Designzentrum hat sich in<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren wie<strong>de</strong>r zu einem wichtigen<br />
Knotenpunkt in <strong>Berlin</strong> entwickelt. Regelmäßig<br />
fin<strong>de</strong>n im IDZ Ausstellungen und Konferenzen<br />
zu aktuellen Designthemen statt. Im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Projekts „IMPROVE“ –<br />
eine Kooperation mit zahlreichen Branchenverbän<strong>de</strong>n<br />
2 und DesignersBusiness wer<strong>de</strong>n<br />
Foren, Workshops und Coachingmaßnahmen<br />
angeboten, in <strong>de</strong>nen die unternehmerischen<br />
Kompetenzen <strong>de</strong>r Designerinnen und Designer<br />
– zu Themen wie Positionierung, Honorare,<br />
Finanzierung, Rechtsformen und Akquisition<br />
– gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zahlreiche <strong>Berlin</strong>er Netzwerke wie Create<br />
<strong>Berlin</strong>, berlin<strong>de</strong>sign.net, das Internationale<br />
Design Zentrum <strong>Berlin</strong> (IDZ) und die DMY<br />
Plattform organisieren neben ihren Veranstaltungen<br />
vor Ort auch Design-Präsentationen<br />
im Ausland – darunter im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Design Weeks in Hongkong, Shanghai, Seoul,<br />
New York sowie <strong>de</strong>r weltweit größten Designmesse,<br />
<strong>de</strong>r Salone di Mobile in Mailand.<br />
2 Allianz <strong>de</strong>utscher Designer (AGD), <strong>de</strong>m Bund Deutscher Grafik-Designer (BDG), <strong>de</strong>m Verband Deutscher Industrie Designer (VDID)<br />
und <strong>de</strong>m Verband Deutscher Mo<strong>de</strong>- und Textil-Designer (VDMD).<br />
70
Auslandspräsentationen wie auch das einmal<br />
jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Design Festival schaffen<br />
Aufmerksamkeit für Produkt- und Möbel<strong>de</strong>sign<br />
aus <strong>Berlin</strong> und ermöglichen, Aufträge<br />
zu akquirieren und Auslandsmärkte zu<br />
erschließen.<br />
Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign<br />
<strong>Berlin</strong> steht für eine lebendige und junge<br />
Mo<strong>de</strong>szene. Rund 600 Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer, <strong>de</strong>ren<br />
Spektrum von hochpreisiger Couture bis<br />
zu Streetware und von Einzelstücken bis hin<br />
zu Konfektion reicht, sind in <strong>Berlin</strong> ansässig.<br />
Viele betreiben ihren eigenen Lä<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
beliefern Shops und Einzelhändler im In- und<br />
Ausland – darunter die Mo<strong>de</strong>labels Michalsky,<br />
Firma, Kaviar Gauche, Sisi Wasabi, Scherer<br />
Gonzalez, Unrath & Strano, Maqua, Penkov,<br />
Pulver, Lala <strong>Berlin</strong>, Anntian, Boessert/Schorn,<br />
Esther Perbandt und Mongrels in Common.<br />
In <strong>de</strong>n Seitenstraßen <strong>de</strong>r Schönhauser Straße,<br />
<strong>de</strong>r Kastanienallee und <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n<br />
O<strong>de</strong>rberger Straße sowie rund um die Simon-<br />
Dach- und Wühlischstraße verdichten sich die<br />
Shops. Neben <strong>de</strong>n einzelnen Shops bieten<br />
das Mo<strong>de</strong>haus Galleries Lafayette, aber auch<br />
Verkaufsplattformen wie <strong>Berlin</strong>er Klamotten,<br />
<strong>Berlin</strong>omat, Aus <strong>Berlin</strong>, Konk zahlreiche<br />
Kollektionen <strong>Berlin</strong>er Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerinnen<br />
an. Weitere wie Belleville, Best Shop, Chelsea<br />
Farmer´s Club und F95 bieten eine anspruchsvolle<br />
Mischung aus internationalen und hochwertigen<br />
<strong>Berlin</strong>er Kollektionen. Aber auch<br />
Traditionsunternehmen wie Frank Henke und<br />
Umlauf & Klein haben ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>.<br />
Fashion Week rund 35.000 Besucher. Hinzugekommen<br />
ist die für alle Mo<strong>de</strong>interessierte<br />
und <strong>Berlin</strong>-Besucher offene „Showroom-Meile“,<br />
für die in <strong>Berlin</strong> ansässige Unternehmen<br />
rund um <strong>de</strong>n Boulevard Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n Flächen<br />
zur Verfügung stellen und die bereits<br />
beim ersten Mal über 20.000 Besucher anzog<br />
und weiter ausgebaut wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Die Netzwerke Create <strong>Berlin</strong>, Thefashioncollectiveberlin<br />
und The Fashion Network (<strong>Berlin</strong>er<br />
Klamotten) sowie die Plattform Styleserver<br />
organisieren Präsentationen vor Ort und<br />
im Ausland – von Mailand, Paris, Kopenhagen<br />
bis Athen und New York und erleichtern <strong>de</strong>n<br />
Mo<strong>de</strong>labels damit die ersten Schritte zur Eroberung<br />
neuer Märkte.<br />
Für einen stetigen Nachschub an Mo<strong>de</strong>ateliers<br />
sorgen die inzwischen neun Mo<strong>de</strong>schulen in<br />
<strong>Berlin</strong>. Die Dichte an Mo<strong>de</strong>schulen in <strong>Berlin</strong><br />
ist europaweit einzigartig. Ab Januar 2009<br />
zeigen die <strong>Berlin</strong>er Mo<strong>de</strong>schulen zur Fashion<br />
Week eine Auswahl <strong>de</strong>r besten Absolventen<br />
im Rahmen einer gemeinsamen Show.<br />
Vergleicht man die Bereiche Produkt<strong>de</strong>sign<br />
und Mo<strong>de</strong> – so sind die Lebenszyklen bei<br />
Mo<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich kürzer als bei Produkten o<strong>de</strong>r<br />
Möbeln, die Unternehmen bei<strong>de</strong>r Teilbranchen<br />
haben in <strong>Berlin</strong> jedoch eine ausgesprochene<br />
Neigung zu manufakturartiger Produktion<br />
und Direktvertrieb in eigenen Shops.<br />
2<br />
Die Merce<strong>de</strong>s-Benz Fashion Week <strong>Berlin</strong> zweimal<br />
im Jahr ist das Schaufenster <strong>de</strong>r neuesten<br />
Kollektionen etablierter Designerinnen und<br />
Designer aus Deutschland und <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Avantgar<strong>de</strong>. Im Rahmen <strong>de</strong>r Fashion Week<br />
fin<strong>de</strong>n die Mo<strong>de</strong>messen Premium Exhibitions<br />
und STARK, zahlreiche Offsite-Schauen und<br />
Showroom- Präsentationen unter <strong>de</strong>n Namen<br />
Projekt Galerie und Apartment statt. Zusammen<br />
zählen die Veranstaltungen rund um die<br />
71
In <strong>de</strong>r Branche<br />
sowie Verwaltung/<br />
Politik diskutierte<br />
Handlungsansätze:<br />
⁄ Frühzeitige Information <strong>de</strong>r Netzwerke<br />
in <strong>Berlin</strong> untereinan<strong>de</strong>r zu<br />
geplanten Präsentationen im Ausland,<br />
⁄ Ausbau <strong>de</strong>r Workshops und<br />
Coachingmaßnahmen für Unternehmen<br />
<strong>de</strong>s Design- und Mo<strong>de</strong>bereichs,<br />
um <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Nachfrage zu<br />
begegnen,<br />
⁄ Sicherung <strong>de</strong>s Erhalts von Zwischenmeistern<br />
im Mo<strong>de</strong>bereich sowie<br />
Entwicklung von Qualifizierungsangeboten<br />
für Schnei<strong>de</strong>rinnen und Schnei<strong>de</strong>r<br />
zu Zwischenmeistern im Rahmen<br />
eines Mo<strong>de</strong>llprojekt in <strong>Berlin</strong>-Neukölln,<br />
⁄ Fortführen <strong>de</strong>s interdisziplinär<br />
ausgerichteten Innovationsvorhabens<br />
Design Reaktor <strong>Berlin</strong> – insbeson<strong>de</strong>re<br />
Ausbau einer Verwertungs- und<br />
Transferplattform.<br />
Best Practice Beispiel: Thefashioncollectiveberlin –<br />
Messepräsentationen <strong>Berlin</strong>er Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer<br />
2007 beschloss ein Kreis von <strong>Berlin</strong>er Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signern und Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerinnen,<br />
gemeinsame Präsentationen auf ausländischen Messen zu organisieren.<br />
Inzwischen konnte die dritte Präsentation – zwei davon im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>woche in Kopenhagen, eine in Paris – mit Unterstützung<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> und <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Koordination durch die<br />
Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerin Carola Plöchinger realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Mo<strong>de</strong>woche in Paris ist auch für das <strong>Berlin</strong>er Design <strong>de</strong>r weltweit<br />
wichtigste Mo<strong>de</strong>han<strong>de</strong>lsplatz. Eine Auswahl <strong>de</strong>r 15 erfolgreichsten <strong>Berlin</strong>er<br />
Mo<strong>de</strong>labels, darunter Lala <strong>Berlin</strong>, Penkov, Mongrels in Commen und<br />
Anntian, präsentierten ihre Kollektionen im Oktober 2008 gemeinsam im<br />
Jeu <strong>de</strong> Paume-Museum unweit <strong>de</strong>m Caroussel du Louvre, <strong>de</strong>m Herz <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>woche. Ergänzt wur<strong>de</strong> die gemeinsame Messepräsentation um eine<br />
Ausstellung, ein professionell gestaltetes Lookbook, eine Internetseite mit<br />
Informationen zu <strong>de</strong>n Designern und Kollektionen sowie zwei Agenturen<br />
(eine davon vor Ort in Paris), die ihre Vertriebs- und Pressekontakte sowie<br />
die Kenntnis <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsprachigen und internationalen Marktes mit in die<br />
Vermarktung einbringen.<br />
Best Practice Beispiel: Design Reaktor <strong>Berlin</strong><br />
„Design Reaktor <strong>Berlin</strong>“ steht für ein disziplinenübergreifen<strong>de</strong>s Forschungsprojekt<br />
an <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Künste in <strong>Berlin</strong>, das 2007 gestartet<br />
wur<strong>de</strong>. Dabei geht es um <strong>de</strong>n Aufbau einer Kooperationsplattform<br />
zwischen Universität und Unternehmen, um das Sammeln von<br />
Erfahrungen in Innovationsprozessen, aber auch um die innovative<br />
Verknüpfung <strong>de</strong>r Kompetenzen von Handwerksbetrieben und <strong>de</strong>m<br />
Gestaltungs-Knowhow an <strong>de</strong>r Universität. An <strong>de</strong>m Projekt waren über<br />
fünfzig <strong>Berlin</strong>er Unternehmen verschie<strong>de</strong>nster Gewerke beteiligt – von<br />
Schokola<strong>de</strong>nmachern, Tierpräparatoren, Filzherstellern, Bootsbauern<br />
bis hin zu Unternehmen, die sich mit Nanotechnologie beschäftigen –<br />
sowie über dreißig Lehren<strong>de</strong> und achtzig Studieren<strong>de</strong>. Gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>n Unternehmen wur<strong>de</strong>n über 250 Produkti<strong>de</strong>en generiert, Prototypen<br />
und Mo<strong>de</strong>lle gebaut und Produkte nach Marktfähigkeit bewertet.<br />
Bisher sind bereits fünf Patente angemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. Die erfolgversprechendsten<br />
Produkte wur<strong>de</strong>n auf zahlreichen Messen präsentiert,<br />
einige sind bis zur Marktreife weiterentwickelt wor<strong>de</strong>n und stehen vor<br />
<strong>de</strong>m Markteintritt.<br />
72
2.10 Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
Schöpferischer Akt<br />
Artisten<br />
Selbständige Bühnenkünstler<br />
Balettgruppen<br />
Tanzschulen<br />
Schauspielschulen<br />
2<br />
Vermittlung<br />
Theater- und Konzertveranstalter<br />
Künstleragenturen<br />
Opern, Konzerthallen und Schauspielhäuser<br />
Verbreitung<br />
Puppentheater und Zirkus<br />
Varietés und Kleinkunstbühnen<br />
Schausteller und Vergnügungsparks<br />
Zuschauer<br />
2.10.1 Wirtschaftliche<br />
Verflechtungen innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
Der Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste umfasst<br />
Theaterensembles, Ballettgruppen, selbständige<br />
Bühnenkünstler (anteilig), Artisten, Theater-<br />
und Konzertveranstalter (anteilig), Konzerthallen<br />
und Schauspielhäuser (anteilig),<br />
Varietes und Kleinkunstbühnen, Puppentheater/Zirkusveranstalter<br />
sowie die dazugehörigen<br />
Dienstleister wie Vorverkaufsstellen<br />
und Theaterkassen.<br />
2.10.2 Statistische Abgrenzung<br />
Die nebenstehen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige<br />
auf, die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
WZ<br />
Wirtschaftszweige<br />
92311 Theaterensembles<br />
92312 Ballettgruppen<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler<br />
(Schwerpunkt Theater)<br />
92318 Selbständige Artisten<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter<br />
92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen<br />
92323 Varietes und Kleinkunstbühnen<br />
92342 Puppentheater/Zirkus/Schaustellung<br />
92325 Technische Hilfsdienste<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
92330 Schausteller und Vergnügungsparks<br />
92341 Tanzschulen<br />
73
2.10.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>s<br />
Marktes für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
in <strong>Berlin</strong><br />
In <strong>Berlin</strong> fin<strong>de</strong>n sich rund 9% (Referenz: 4%)<br />
<strong>de</strong>r in Deutschland ansässigen Unternehmen<br />
<strong>de</strong>s Marktes für Darstellen<strong>de</strong> Künste. Der Anteil<br />
<strong>de</strong>r Erwerbstätigen in <strong>Berlin</strong> am nationalen<br />
Bestand liegt über 8% (Referenz: 4%).<br />
Am Standort <strong>Berlin</strong> wer<strong>de</strong>n rund 9% <strong>de</strong>r Umsätze<br />
in Deutschland (Referenz: 2,8%) erzielt.<br />
2.10.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenszahlen<br />
Rund 9% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz: 4%)<br />
<strong>de</strong>r Darstellen<strong>de</strong>n Kunst in Deutschland hatten<br />
2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
stieg von 2000 bis 2006 um 45%<br />
(+380 Unternehmen). Die Entwicklung ist<br />
vorwiegend auf die Zunahme im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Varietes/Kleinkunstbühnen und <strong>de</strong>r Theaterensembles<br />
zurückzuführen. Negativ entwickelte<br />
sich dagegen die Unternehmenszahl<br />
bei <strong>de</strong>n Opern/Schauspielhäusern sowie <strong>de</strong>n<br />
Schaustellern/Vergnügungsparks.<br />
Überdurchschnittliche Anteile <strong>de</strong>utschlandweit<br />
erreichten die Technischen Hilfsdienste<br />
(32%), die selbständigen Bühnenkünstler<br />
(19%), die Artisten (17%) sowie die Theater/<br />
Konzertveranstalter und die Opern/Schauspielhäuser/Konzerthallen<br />
mit jeweils bis zu<br />
11%.<br />
Insgesamt war die Wachstumsrate bei <strong>de</strong>r Unternehmenszahl<br />
im <strong>Berlin</strong>er Markt für Darstellen<strong>de</strong><br />
Künste im Zeitraum 2000 bis 2006<br />
mit 45% mehr als doppelt so hoch wie auf<br />
Bun<strong>de</strong>sebene mit 20%.<br />
2.10.5 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Umsatzzahlen<br />
Die Umsätze im Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
in <strong>Berlin</strong> lagen 2006 bei rund 423 Mio. Euro.<br />
Verglichen mit 2000 sind diese insgesamt um<br />
2% (rund 10 Mio. Euro) gestiegen – vor allem<br />
durch Umsatzschübe bei Zirkusveranstaltern<br />
(+92%/+20 Mio. Euro) sowie bei <strong>de</strong>n selbständigen<br />
Bühnenkünstlern (+44%/+14 Mio.<br />
Euro). Auf nationaler Ebene stieg <strong>de</strong>r Umsatz<br />
bis 2006 um rund 25%.<br />
Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten zählen<br />
die<br />
Opern/Schauspielhäuser/Konzerthallen<br />
(33%/138 Mio. Euro) sowie die Theater- und<br />
Konzertveranstalter (21%/89 Mio. Euro).<br />
Darstellen<strong>de</strong> Künste 2006<br />
Umsatz<br />
in T Euro<br />
Unternehmen<br />
Erwerbstätige<br />
davon<br />
Beschäftigte<br />
SV GF Frei<br />
Theaterensembles 16 15.935 3.792 1.267 1.150 117 2.525<br />
Ballettgruppen 24 28.820 579 194 190 4 386<br />
Selbständige Bühnenkünstler<br />
(Schwerpunkt Theater)<br />
561 46.055 475 69 46 23 406<br />
Selbständige Artisten 89 5.243 96 7 3 4 89<br />
Theater- und Konzertveranstalter 67 88.948 2.263 756 314 442 1.507<br />
Opern Schauspielhäuser Konzerthallen 10 138.230 5.566 1.860 1682 178 3.706<br />
Varietes und Kleinkunstbühnen 12 2.820 248 83 69 14 165<br />
Puppentheater/Zirkus/Schaustellung 87 41.741 1.024 342 194 148 682<br />
Technische Hilfsdienste<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
218 32.916 1.574 526 331 195 1.048<br />
Schausteller und Vergnügungsparks 57 12.597 572 191 104 87 381<br />
Tanzschulen 82 10.140 434 145 66 79 289<br />
Gesamt 1.223 423.445 16.624 5.439 4.149 1.290 11.185<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />
74
Entwicklung <strong>de</strong>r Darstellen<strong>de</strong>n Kunst in <strong>Berlin</strong><br />
2000 bis 2006<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
SV-pflichtig Beschäftigte<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
2<br />
Überdurchschnittliche Marktanteile erreichten<br />
2006 die Theaterensembles (39%) sowie<br />
die Ballettgruppen, die selbständigen Bühnenkünstler<br />
und Technische Hilfsdienste mit<br />
17% bis 19% sowie Theater- und Konzertveranstalter<br />
(15%).<br />
2.10.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigungszahlen<br />
Im Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste waren<br />
2006 über 16.600 Erwerbstätige beschäftigt,<br />
davon 25% sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,<br />
8% geringfügig Beschäftigte sowie<br />
rund 67% freiberuflich Tätige und Selbständige.<br />
Rund 8% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen dieser Teilbranche<br />
(Referenz: 4%) fan<strong>de</strong>n 2006 in <strong>Berlin</strong> Beschäftigung.<br />
Überdurchschnittliche Anteile<br />
am nationalen Bestand erreichten die Technischen<br />
Hilfsdienste (32%), die Theater- und<br />
Konzertveranstalter (18%) sowie die Opern/<br />
Schauspielhäuser/Konzerthallen, die Theaterensembles<br />
und die Varietes/Kleinkunstbühnen<br />
mit je 10%.<br />
Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten lag 2006 bei 44%. Der<br />
Anteil <strong>de</strong>r geringfügig beschäftigten Frauen<br />
sank von 2005 zu 2006 von 51% auf 47%.<br />
Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />
Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Teilmarktes gehören die Opern/Schauspielhäuser/Konzerthallen<br />
(34%), die Theaterensembles<br />
(23%) sowie die Theater- und<br />
Konzertveranstalter mit 14% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen.<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Beschäftigten <strong>de</strong>s Teilmarkts<br />
stieg in <strong>Berlin</strong> von 2000 bis 2006 um 4% (+200<br />
Beschäftigte) und auf nationaler Ebene um<br />
6% (+3.700 Beschäftigte). Während Theater<br />
und Technische Hilfsdienste in <strong>Berlin</strong> Personal<br />
einstellten, gingen die Beschäftigtenzahlen<br />
bei <strong>de</strong>n Schaustellern und Theaterensembles<br />
<strong>de</strong>utlich zurück.<br />
2.10.7 Situation und Perspektiven im<br />
Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
<strong>Berlin</strong> ist traditionell ein wichtiger Standort<br />
für die Darstellen<strong>de</strong> Kunst in Deutschland.<br />
Seine Vielzahl an Theatern, Tanzgruppen, Varietés<br />
und Kleinkunstbühnen bereichert das<br />
Image <strong>Berlin</strong>s als Kulturmetropole von internationaler<br />
Ausstrahlung.<br />
Eine beson<strong>de</strong>rs wichtige Rolle für die Darstellen<strong>de</strong><br />
Kunst spielen die Ausbildungsstätten<br />
<strong>de</strong>r Hauptstadt. Absolventen staatlich geför<strong>de</strong>rter<br />
Institutionen wie <strong>de</strong>r Universität<br />
<strong>de</strong>r Künste, <strong>de</strong>r Hochschule für Schauspielkunst<br />
„Ernst Busch“, <strong>de</strong>r Hochschule für Musik<br />
„Hanns Eisler“ und <strong>de</strong>r Kunsthochschule<br />
<strong>Berlin</strong> sowie privater Einrichtungen wie <strong>de</strong>r<br />
Theateraka<strong>de</strong>mie, Etage, Schauspielschule<br />
<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schauspielschule Charlottenburg<br />
schaffen einen Pool an Nachwuchskräf-<br />
75
In <strong>de</strong>r Branche<br />
sowie Verwaltung/<br />
Politik diskutierte<br />
Handlungsansätze:<br />
ten. Nicht selten entstehen aus <strong>de</strong>m Umfeld<br />
<strong>de</strong>r Schulen neue Projekte und Geschäftskonzepte.<br />
Wichtige Akteure im Markt für Darstellen<strong>de</strong><br />
Künste sind beispielsweise das TIPI und die<br />
„Bar Je<strong>de</strong>r Vernunft“, die 1992 nahe <strong>de</strong>m Kurfürstendamm<br />
in einem Spiegelzelt aus <strong>de</strong>r Jugendstilzeit<br />
eröffnete und mittlerweile eine<br />
feste Instanz unter <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er Spielstätten<br />
ist. 2002 kam das TIPI unweit <strong>de</strong>s Kanzleramtes<br />
als ein weiterer Veranstaltungsort hinzu.<br />
An sieben Tagen in <strong>de</strong>r Woche bieten bei<strong>de</strong><br />
ein Programm mit Elementen aus Show,<br />
Comedy, Kabarett, Literatur und Theater.<br />
Daneben sind en-suite-betriebene Produktionen<br />
wie die <strong>de</strong>r „Blue Man Group“ im Theater<br />
am Potsdamer Platz ein laufen<strong>de</strong>r Publikumsmagnet.<br />
Das von Falk Walter als „Admiralspalast“ wie<strong>de</strong>rbelebte<br />
„Metropoltheater“ in <strong>de</strong>r Friedrichstrasse<br />
zieht mit seinen Veranstaltungen<br />
inzwischen rund 250.000 Gäste jährlich aus<br />
aller Welt an. Direkt an <strong>de</strong>r Spree liegt das<br />
privat betriebene, international renommierte<br />
„Radialsystem V“ – Ort anspruchsvoller Tanzund<br />
Musiktheateraufführungen.<br />
Zwei Ten<strong>de</strong>nzen sind im Markt für Darstellen<strong>de</strong>n<br />
Künste festzustellen. Veranstalter<br />
wie das Hexenkessel Hoftheater o<strong>de</strong>r das Prime<br />
Time-Theater zeigen eine Ten<strong>de</strong>nz zur<br />
Spezialisierung, die teilweise mit speziellen<br />
gastronomischen Zusatzangeboten und Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
gekoppelt ist. Die an<strong>de</strong>ren<br />
kombinieren unterschiedliche Facetten wie<br />
Tanz, Theater, Musik und Variete in abwechslungsreichen<br />
Programmen. Insgesamt ist bei<br />
<strong>de</strong>n Veranstaltern mehrheitlich eine Ausdifferenzierung<br />
<strong>de</strong>r Marktstrategien feststellbar.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re kleinere Theaterensembles arbeiten<br />
häufig noch ohne professionelles Marketing.<br />
Dies kann mehrere Ursachen haben,<br />
z. B. dass die betreffen<strong>de</strong>n Akteure die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Defizite nicht wahrnehmen, dass<br />
die Budgets für diese Aufgaben nicht ausreichen<br />
o<strong>de</strong>r die Ensembles jeweils zu kleinteilig<br />
agieren, um in <strong>de</strong>n jeweiligen Märkten<br />
das vermutete Zuschauerpotenzial erreichen<br />
zu können.<br />
⁄ Fortsetzung <strong>de</strong>r Unterstützung bei<br />
<strong>de</strong>r Künstlerentwicklung durch die<br />
entsprechen<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rprogramme <strong>de</strong>r<br />
Kulturverwaltung,<br />
⁄ Aufbau und Ausbau von Beratungskapazitäten<br />
für die Akteure <strong>de</strong>r<br />
Darstellen<strong>de</strong>n Kunst, damit die Akteure<br />
sich wirtschaftlich stabilisieren können,<br />
Die Finanzierung <strong>de</strong>r Veranstalter wird regelmäßig<br />
durch Vermietung von Räumen und<br />
Ausrichtung von Veranstaltungen ergänzt.<br />
Auch Kooperationen mit Unternehmen und<br />
Musikclubs sind inzwischen üblich. Verän<strong>de</strong>rtes<br />
Konsumentenverhalten macht die Ansprache<br />
neuer Zielgruppen zu einer zentralen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung in diesem Teilmarkt. 1<br />
⁄ unterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen beim<br />
Ausbau professioneller Marketingstrukturen<br />
in <strong>de</strong>n Einrichtungen.<br />
1 Vgl. Keuchel 2007.<br />
76
2.11 Frauen in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
Dass in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft häufig projektbezogen<br />
gearbeitet wird, macht die Kulturwirtschaft<br />
zu einem attraktiven Betätigungsfeld<br />
für Frauen: Zeitliche Flexibilität bei projektbezogener<br />
Arbeit ermöglicht Frauen, Beruf<br />
und Familie unter einen Hut zu bringen. Dementsprechend<br />
ist <strong>de</strong>r Frauenanteil im Sektor<br />
insgesamt wie auch teilmarktbezogen im Vergleich<br />
zu an<strong>de</strong>ren Branchen sehr hoch.<br />
44% <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
und 52% <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft sind weiblich.<br />
Während <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten in <strong>Berlin</strong> nur<br />
leicht über <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt von 41%<br />
liegt, liegt er bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />
<strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m Anteil auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />
(61%). Verglichen mit 2000 ist <strong>de</strong>r<br />
Frauenanteil in <strong>Berlin</strong> an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
und geringfügig beschäftigten<br />
Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen mit<br />
jeweils 2% leicht zurückgegangen.<br />
Die folgen<strong>de</strong> Tabelle zeigt, in welchen Beschäftigungskategorien<br />
und Teilmärkten <strong>de</strong>r<br />
Kulturwirtschaft Frauen stärker bzw. weniger<br />
stark vertreten sind:<br />
Im Kunstmarkt und <strong>de</strong>r Designbranche ist<br />
<strong>de</strong>r weibliche Beschäftigungsanteil mit Abstand<br />
am höchsten. Die Entwicklung seit<br />
2000 verlief jedoch in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Teilmärkten<br />
sehr unterschiedlich: Während 2006 im<br />
Kunstmarkt 4% mehr Frauen sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt waren, sank die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten um<br />
5%. In <strong>de</strong>r Designbranche verhielt es sich dagegen<br />
umgekehrt und die Ten<strong>de</strong>nzen waren<br />
weniger ausgeprägt. Ein Rückgang bei <strong>de</strong>n<br />
Sozialversicherungspflichtigen um fast 1%<br />
stand einem Anstieg bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />
um über 1% gegenüber. Diese<br />
Verschiebungen sind nicht ohne vertiefte Untersuchungen<br />
erklärbar.<br />
Beson<strong>de</strong>rs gering ist die Frauenquote in <strong>de</strong>r<br />
Software- und Gamesbranche mit 31% <strong>de</strong>r<br />
Sozialversicherungspflichtigen. Seit 2000 ist<br />
die Frauenquote um rund 4% gesunken. Mit<br />
49% liegt <strong>de</strong>r Frauenanteil bei <strong>de</strong>n geringfügig<br />
Beschäftigten zwar <strong>de</strong>utlich höher, <strong>de</strong>r<br />
Rückgang fällt mit 11% seit 2000 jedoch stärker<br />
aus.<br />
In diesem in <strong>Berlin</strong> stark wachsen<strong>de</strong>n Teilmarkt<br />
sollen in Zukunft mehr Frauen für<br />
2<br />
2006 Sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
insgesamt<br />
Frauenanteil<br />
in %<br />
Männeranteil<br />
in %<br />
Insgesamt<br />
Frauenanteil<br />
in %<br />
Männeranteil<br />
in %<br />
Buch & Presse 18.112 52,2 47,8 4.217 51,8 48,2<br />
Film & Rundfunkwirtschaft 12.467 45,7 54,3 1.453 51,7 48,3<br />
Kunstmarkt 3.810 59,6 40,4 843 68,0 32,0<br />
Software/Games/TK 21.743 30,9 69,1 984 48,6 51,4<br />
Musikwirtschaft 4.509 39,9 60,1 1.380 43,9 56,1<br />
Werbemarkt 6.899 52,1 47,9 1.797 53,5 46,5<br />
Architektenbranche 4.162 48,1 51,9 538 58,0 42,0<br />
Designwirtschaft 1.213 65,0 35,0 280 67,9 32,1<br />
Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 4.149 42,9 57,1 1.290 47,5 52,5<br />
Gesamt 77.065 44,2 55,8 12.782 52,2 47,8<br />
Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Nürnberg<br />
77
zukunftsfähige Berufe in <strong>de</strong>r digitalen Medientechnik<br />
begeistert wer<strong>de</strong>n. Die IT-Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Region beklagen bereits jetzt<br />
einen Fachkräftemangel und haben sich zu<br />
<strong>de</strong>ssen Bekämpfung auf Initiative <strong>de</strong>s Branchenverbands<br />
SIBB e. V. zusammengeschlossen.<br />
Eine Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, Frauen für IT-Berufe zu gewinnen.<br />
Unter <strong>de</strong>m Namen „Top IT mit Frauen“ wer<strong>de</strong>n<br />
Veranstaltungen für Schülerinnen und<br />
Stu<strong>de</strong>ntinnen sowie Berufsberatungen und<br />
ein Mentoringprogramm in Kooperation mit<br />
<strong>Berlin</strong>er Universitäten durchgeführt. Ziel ist,<br />
30% aller neu geschaffenen Praktikaplätze<br />
<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen an Frauen<br />
zu vergeben. Wichtig ist hierbei, die Vorurteile<br />
zu wi<strong>de</strong>rlegen, wonach Frauen nicht für<br />
technische Berufe geeignet seien o<strong>de</strong>r sich Informatik<br />
nur mit Computern beschäftigt. In<br />
einem Workshop mit Berufsberatern und Berufsberaterinnen<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsagenturen sind<br />
Barrieren i<strong>de</strong>ntifiziert und Strategien zu <strong>de</strong>ren<br />
Überwindung entwickelt wor<strong>de</strong>n. Weibliche<br />
IT-Fachkräfte <strong>de</strong>r Region stellen sich in<br />
dieser Initiative als positive Rollenmo<strong>de</strong>lle zur<br />
Verfügung und zeigen in Gesprächen, Veranstaltungen,<br />
aber auch Vi<strong>de</strong>ofilmen auf, warum<br />
sie in <strong>de</strong>r IT-Branche tätig sind und welche<br />
Vorteile dies bringt.<br />
Während sich in allen übrigen Teilmärkten<br />
<strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten seit 2000 kaum verän<strong>de</strong>rt<br />
hat, gab es bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />
über alle Teilmärkte hinweg erhebliche<br />
Rückgänge. Hier sanken die Frauenanteile um<br />
17% im Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste, um je<br />
10% in <strong>de</strong>r Musikwirtschaft und in <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />
sowie um 6% in <strong>de</strong>r Film- und<br />
Rundfunkwirtschaft. Da die Gesamtanzahl<br />
<strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten im gleichen<br />
Zeitraum stieg, sind diese neuen Arbeitsplätze<br />
überdurchschnittlich häufig von Männern<br />
besetzt wor<strong>de</strong>n.<br />
2.11.1 Frauenanteile in Ausbildung<br />
und Studium<br />
Mit Blick auf die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n- und Studieren<strong>de</strong>nzahlen<br />
in <strong>de</strong>n für Kulturwirtschaft<br />
relevanten Ausbildungs- und Studiengängen<br />
ist davon auszugehen, dass die Diskrepanz<br />
zwischen kreativen und technikorientierten<br />
Berufsfel<strong>de</strong>rn auch künftig bestehen bleiben<br />
wird.<br />
Während sich viele junge Frauen zur Werbekauffrau<br />
(73%), Buchhändlerin (70%) o<strong>de</strong>r<br />
Verlagskauffrau (64%) ausbil<strong>de</strong>n lassen, ist<br />
das Interesse an <strong>de</strong>n Berufen Veranstaltungstechnik<br />
(15%), Druck (9%) Fachinformatik<br />
(7%) o<strong>de</strong>r IT-Systemelektronik (4%) eher gering.<br />
Bei <strong>de</strong>r Hochschulausbildung zeigt sich ein<br />
ähnliches Bild. Hier dominieren die Stu<strong>de</strong>ntinnen<br />
bei <strong>de</strong>n publizistikbezogenen Studienfächern,<br />
Kunstwissenschaften, Design,<br />
Darstellen<strong>de</strong> und Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst sowie <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen<br />
kommunikationsbezogenen<br />
Studiengängen mit bis zu 90%. Dagegen<br />
liegt <strong>de</strong>r Frauenanteil bei Informations- und<br />
Nachrichtentechnik unter 10% sowie in <strong>de</strong>n<br />
Informatikfächern lediglich zwischen 10 und<br />
20%.<br />
2.11.2 Beispielhafte Projekte zur<br />
Steigerung <strong>de</strong>s Frauenanteils in<br />
einzelnen Teilmärkten<br />
Um verstärkt Schulabgängerinnen und junge<br />
Frauen an technische Studiengänge heranzuführen,<br />
bieten verschie<strong>de</strong>ne <strong>Berlin</strong>er Universitäten<br />
und Fachhochschulen spezielle Programme<br />
an.<br />
Beispielhaft erwähnt sind hier die bei<strong>de</strong>n Projekte<br />
<strong>de</strong>r Humboldt Universität „Mehr Frauen<br />
in die Informatik“ und „FiNCA – Frauen in <strong>de</strong>n<br />
Naturwissenschaften am Campus Adlershof“.<br />
Ziel <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>enwerkstatt „Mehr Frauen in die<br />
Informatik“ ist die Steigerung <strong>de</strong>r Frauenquote<br />
in informatikbezogenen Studiengängen.<br />
Zu <strong>de</strong>n Angeboten gehören Arbeitsgemeinschaften<br />
und Projekte mit Schulen, Besuche<br />
78
und Praktika am Institut für Informatik sowie<br />
Gesprächsangebote zwischen Schülerinnen,<br />
Studieren<strong>de</strong>n und Dozentinnen.<br />
Die Initiative „FiNCA“ will Frauen in allen naturwissenschaftlichen<br />
Disziplinen för<strong>de</strong>rn und<br />
dazu beitragen, <strong>de</strong>n Frauenanteil zu erhöhen.<br />
Der Schwerpunkt liegt auch hier in <strong>de</strong>r Informatik<br />
und <strong>de</strong>r Physik. Das Konzept reicht von<br />
<strong>de</strong>r Gewinnung von Schülerinnen für ein Studium<br />
einer naturwissenschaftlichen Disziplin,<br />
<strong>de</strong>r Durchführung frauenspezifischer Qualifizierungsprogramme<br />
bis zum Aufbau eines<br />
alle Qualifikationsstufen umfassen<strong>de</strong>n Frauennetzwerkes<br />
als Basis für ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Betreuungssystems.<br />
2.11.3 Spezielle Programme zur<br />
För<strong>de</strong>rung von Frauen<br />
in einzelnen Kunst sparten<br />
Seit 1992 bietet die Kulturverwaltung frauenspezifische<br />
Programme an. Diese zielen darauf,<br />
<strong>de</strong>n Frauenanteil in einzelnen Kunstsparten,<br />
in <strong>de</strong>nen sie bisher unterrepräsentiert<br />
sind, zu erhöhen und ihnen damit die Chance<br />
zu eröffnen, eine Spitzenposition im Kunstbetrieb<br />
zu besetzen Zum För<strong>de</strong>rportfolio gehören<br />
die Vergabe von Stipendien und Projektmitteln<br />
an <strong>Berlin</strong>er Künstlerinnen, Gruppen<br />
und frauenspezifisch arbeiten<strong>de</strong> Kulturinitiativen.<br />
In <strong>Berlin</strong> arbeitet ein über Jahrzehnte gewachsenes<br />
Netz von frauenspezifisch arbeiten<strong>de</strong>n<br />
Gruppen und Vereinen im kulturellen Sektor.<br />
Diese leisten einen wichtigen Beitrag für das<br />
Kulturangebot in <strong>Berlin</strong>. Insbeson<strong>de</strong>re die Informations-<br />
und Vernetzungsaktivitäten sind<br />
nicht zu unterschätzen. Die Spanne an Angeboten<br />
geht von <strong>de</strong>r Informationsvermittlung<br />
über Unterstützung bei <strong>de</strong>r Unternehmensgründung<br />
und <strong>de</strong>m Start in die Freiberuflichkeit<br />
bis hin zu Mentoring und Coaching.<br />
Bisher entspricht <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n Bewerbungen<br />
(56%) in <strong>de</strong>r Künstlereinzelför<strong>de</strong>rung<br />
in etwa <strong>de</strong>m Frauenanteil an <strong>de</strong>n ausgereichten<br />
För<strong>de</strong>rsummen (54%), dies <strong>de</strong>utet<br />
auf eine geschlechtsspezifisch gerechte Verteilung<br />
hin. Über einen Mehrjahreszeitraum<br />
hinweg hat sich bei <strong>de</strong>r individuellen För<strong>de</strong>rung<br />
eine paritätische Partizipation durchgesetzt.<br />
Das Künstlerinnenprogramm trägt<br />
– vielleicht auch mittels einer geschlechtsspezifisch<br />
paritätisch besetzten Jury – zu diesem<br />
Ergebnis bei und stellt zu<strong>de</strong>m ein flexibles<br />
Instrument dar, zeitnah auf die Bedürfnisse<br />
innerhalb <strong>de</strong>r einzelnen Kunstsparten zu reagieren.<br />
2<br />
Best Practice-Beispiel: Goldrauschprojekt<br />
„Künstlerinnenfortbildung art IT“<br />
Das Goldrausch-Künstlerinnenprojekt „art IT“ wur<strong>de</strong> 1990 gegrün<strong>de</strong>t. Anlass war, dass<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstlerinnen im öffentlichen Kunstbetrieb – trotz überproportionaler Präsenz<br />
in <strong>de</strong>n Ausbildungsgängen – eher marginal vertreten waren. Die Weiterbildungsmaßnahme<br />
verfolgt nicht das Ziel, für Künstlerinnen eine schützen<strong>de</strong> Nische zu schaffen.<br />
Vielmehr soll sie ein Korrektiv zu <strong>de</strong>n geschlechterkonservativen Strukturen <strong>de</strong>s Kunstbetriebs<br />
sein.<br />
Das Projekt vermittelt Sachkenntnisse und beför<strong>de</strong>rt die zielorientierte Positionierung<br />
von Frauen im Berufsfeld <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst. Das einjährige Programm beinhaltet berufsbezogenes<br />
Wissen (Urheberrecht, Finanzmanagement und Kommunikationskompetenzen<br />
etc.) und stärkt die erfor<strong>de</strong>rlichen Kompetenzen. Websites, Broschüren sowie<br />
eine Gruppenausstellung dienen <strong>de</strong>r besseren Vermarktung.<br />
Ziel im Rahmen <strong>de</strong>s Projekts „art IT“ ist es, individuelle Handlungsperspektiven für <strong>de</strong>n<br />
beruflichen Wer<strong>de</strong>gang und die freiberufliche Tätigkeit als bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstlerin aufzuzeigen.<br />
Die nach Abschluss <strong>de</strong>r Weiterbildung erfassten Daten zu Verkäufen und Stipendien<br />
bestätigen <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Maßnahme. (www.goldrausch-kuenstlerinnen.<strong>de</strong>)<br />
79
2.12 Kulturwirtschaft im Kontext öffentlicher<br />
Kulturför<strong>de</strong>rung<br />
Viele individuelle und institutionelle Akteure<br />
sind an <strong>de</strong>r Wertschöpfung <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />
beteiligt. Beiträge sowie Handlungsbedingungen<br />
einiger ausgewählter Akteurgruppen<br />
kulturwirtschaftlicher Prozesse<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnitten eingehen<strong>de</strong>r<br />
betrachtet. Abschnitt 2.12.1 weist<br />
auf die wichtige Rolle öffentlich geför<strong>de</strong>rter<br />
Kultureinrichtungen in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />
hin. Die öffentliche Kultur stellt<br />
kulturelle Güter und Dienstleistungen her, sie<br />
nimmt so am kulturwirtschaftlichen Markt<br />
teil. Aus ihrer Arbeit erwächst aber auch kulturwirtschaftliche<br />
Nachfrage, und dies stellt<br />
sie an einen Knotenpunkt kulturwirtschaftlicher<br />
Wertschöpfung. Daran schließen sich<br />
unter 2.12.2 Analysen zur Be<strong>de</strong>utung von<br />
Urhebern und Interpreten als Akteure <strong>de</strong>r<br />
Kulturwirtschaft an. Ausgehend von ihrer<br />
hervorgehobenen Rolle bei <strong>de</strong>r Produktion<br />
kultureller Inhalte wird ihr Beitrag zur Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s kulturwirtschaftlichen Sektors<br />
in <strong>Berlin</strong> untersucht. Im Abschnitt 2.12.3 wird<br />
auf die „kulturwirtschaftliche Nachfrageför<strong>de</strong>rung“<br />
als politisches Handlungsfeld eingegangen.<br />
2.12.1 Hebelwirkung <strong>de</strong>r Umsätze<br />
öffentlicher Kultur<br />
In alle Sparten <strong>de</strong>s Kultursektors fließen För<strong>de</strong>rmittel<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>. Jedoch sind bestimmte<br />
Bereiche in ihrem Kerngeschäft in<br />
größerem Maße als an<strong>de</strong>re auf öffentliche<br />
För<strong>de</strong>rung angewiesen, dies gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />
für die Darstellen<strong>de</strong> Kunst. 1 Öffentliche Zuwendungen<br />
an Kultureinrichtungen sind ein<br />
Instrument, um die politisch gewünschte Verbreitung<br />
von Kulturgütern zu unterstützen.<br />
Dadurch sinken Ticketpreise, wird Kulturnut-<br />
zung oft für breitere Schichten überhaupt<br />
erst möglich. Schließlich trägt die finanzielle<br />
För<strong>de</strong>rung von Kultureinrichtungen dazu<br />
bei, schützenswerte Kulturbereiche lebendig<br />
zu halten. 2 Subventionen <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Hand stellen für geför<strong>de</strong>rte kulturelle Einrichtungen<br />
„Basiserträge“ dar, ohne die sie<br />
ihre Leistungen nicht erbringen könnten. Auf<br />
<strong>de</strong>r Basis öffentlicher Mittel erwirtschaften<br />
Kultureinrichtungen weitere Erträge, insbeson<strong>de</strong>re<br />
durch <strong>de</strong>n Verkauf von Tickets o<strong>de</strong>r<br />
Produkten auf <strong>de</strong>m kulturwirtschaftlichen<br />
Markt und in Form von Drittmitteln. Was in<br />
öffentlich geför<strong>de</strong>rten Kulturbetrieben wirtschaftlich<br />
geschieht, wird in <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik<br />
in <strong>de</strong>r Regel nicht abgebil<strong>de</strong>t, da<br />
die betreffen<strong>de</strong>n Einrichtungen umsatzsteuerrechtlich<br />
nicht erfasst sind.<br />
Für <strong>Berlin</strong> ist eine Darstellung von Gesamtumsätzen<br />
öffentlich geför<strong>de</strong>rter Kultureinrichtungen<br />
auf <strong>de</strong>r Datenbasis <strong>de</strong>s 2007 eingeführten<br />
Controlling institutionell geför<strong>de</strong>rter<br />
Kultureinrichtungen (CiK) möglich. Anhand<br />
dieser Daten zeigt sich, dass die öffentliche<br />
Basisfinanzierung im Kulturbereich eine wirtschaftliche<br />
Schwungkraft auslöst, die in <strong>de</strong>n<br />
erwerbswirtschaftlichen Sektor hineinwirkt.<br />
Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Lan<strong>de</strong>smittel, die als<br />
Zuwendungen in <strong>de</strong>n Kulturbereich fließen,<br />
steigern kulturwirtschaftliche Umsätze.<br />
Wie groß diese Schwungkraft ist, lässt sich an<br />
<strong>de</strong>n Umsatzzahlen <strong>de</strong>r im CiK-System über 50<br />
im Controlling erfassten Kultureinrichtungen<br />
näherungsweise bestimmen. Umsätze dieser<br />
Einrichtungen sind nach eigenerwirtschafteten<br />
Erlösen, Zuschüssen Dritter und Zuwendungen<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> erfasst. 3 Es ergibt<br />
sich folgen<strong>de</strong>s Bild (Abb. Seite 77 oben)<br />
1 Baumol und Bowen (1966) beschreiben Folgen <strong>de</strong>r begrenzten Möglichkeit zur Rationalisierung von Dienstleitungen als „Kostenkrankheit“.<br />
Deren Kosten steigen in Relation zum sonstigen Einkommensniveau langfristig überproportional an, was Dienstleistungen<br />
verteuert und die Nachfrage nach Dienstleistungen bremst. In <strong>de</strong>r kulturpolitischen Argumentation dient dieses Theorem zur Begründung<br />
öffentlicher Subventionen im Bereich Darstellen<strong>de</strong> Kunst und an<strong>de</strong>ren Bereichen <strong>de</strong>r Kulturproduktion nach <strong>de</strong>m uno-actu-Prinzip.<br />
2 Schützenswert kann z. B. eine kulturelle Ausdrucksform auf Grund ihrer regionalen Einzigartigkeit sein. Vgl. die UNESCO-Konvention<br />
zur kulturellen Vielfalt (BGBl II, 6, vom 6. März 2007: 234 ff.).<br />
3 Als eigenerwirtschaftete Erlöse gelten im CiK-System zum einen Einnahmen aus kulturellen Nutzungen, also Kartenverkäufe, Teilnehmergebühren<br />
und Ausweisentgelte. Erlöse fallen aber auch aus <strong>de</strong>m Betrieb von Gastronomien und Shops, sowie durch Vermietungen,<br />
Sponsoringgeschäfte und Werbeeinnahmen an. Als Zuschüsse Dritter gelten Zuwendungen an<strong>de</strong>rer öffentlicher Mittelgeber, zum Beispiel<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer Län<strong>de</strong>r. Zuwendungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> sind die dritte Position in <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Gesamtumsätze.<br />
80
Die institutionell geför<strong>de</strong>rten Kultureinrichtungen<br />
<strong>Berlin</strong>s generieren Umsätze, die doppelt<br />
so groß sind wie die Zuwendungen <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s. Im Durchschnitt machen Lan<strong>de</strong>smittel<br />
49% <strong>de</strong>s Umsatzes aus, 51% wer<strong>de</strong>n zusätzlich<br />
generiert. Man könnte dies die „Produktivität“<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rung nennen.<br />
Anhand <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Zahlen kann man<br />
argumentieren, dass ein Euro an öffentlicher<br />
Zuwendung im Kulturbereich durch das Land<br />
<strong>Berlin</strong> einen Umsatz auslöst, <strong>de</strong>r doppelt so<br />
hoch liegt. 4<br />
Prozentuale Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Gesamtumsätze<br />
institutionell geför<strong>de</strong>rter Kultureinrichtungen in<br />
<strong>Berlin</strong> nach Umsatzbereichen<br />
Zuwendungen<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
<strong>Berlin</strong><br />
schaulicht.<br />
Eigenerwirtschaftete<br />
Erlöse<br />
Zuschüsse<br />
Dritter<br />
2<br />
Anhand <strong>de</strong>r Gesamtzuwendungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
für Kultureinrichtungen i.H.v. 454 Millionen<br />
Euro (2006) kann <strong>de</strong>r summierte jährliche<br />
Effekt dieser umsatzsteigern<strong>de</strong>n Wirkung<br />
hochgerechnet wer<strong>de</strong>n. 5<br />
Der gesamte Umsatz <strong>de</strong>r vom Land<br />
<strong>Berlin</strong> geför<strong>de</strong>rten Kultureinrichtungen<br />
betrug im Jahr 2006 über<br />
900 Millionen Euro<br />
Diese Zahl macht <strong>de</strong>utlich, wie groß die wirtschaftliche<br />
Schwungkraft ist, die vom öffentlich<br />
geför<strong>de</strong>rten Kulturbereich ausgeht.<br />
Sie wirkt auch in <strong>de</strong>n kulturwirtschaftlichen<br />
Sektor hinein, was die Grafik unten veran-<br />
Urheber und<br />
Interpreten<br />
Durch die Vergabe von Aufträgen öffentlich<br />
geför<strong>de</strong>rter Kultureinrichtungen entsteht ein<br />
Betätigungsfeld für freiberuflich Tätige. Neben<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen<br />
wird durch öffentliche<br />
Nachfrage in diesem Bereich eine Vielzahl<br />
von Aufträgen und Werkverträgen ausgelöst.<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft profitieren<br />
ebenfalls von <strong>de</strong>r Rolle dieser Einrichtungen<br />
als Auftraggeber. Ob Museen<br />
akustische Führungen und multimediale Animationen<br />
konzipieren o<strong>de</strong>r Ausstellungsplakate<br />
und Broschüren drucken lassen, ob für<br />
ein Bühnenstück am Theater Kulissen gebaut<br />
o<strong>de</strong>r Kostüme genäht wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ob die Bibliotheken<br />
Bücher und DVDs kaufen – diese<br />
Aufträge lösen Umsätze im kulturwirtschaftlichen<br />
Sektor aus.<br />
Aufträge<br />
Kulturelles<br />
Kapital<br />
Quelle: Eigene Darstellung<br />
Umsatzsteigern<strong>de</strong><br />
Wirkungen<br />
öffentlich geför<strong>de</strong>rter<br />
Kultureinrichtungen im<br />
kulturwirtschaftlichen<br />
Sektor.<br />
Kulturwirtschaftliche<br />
Umsätze<br />
Öffentlich<br />
geför<strong>de</strong>rte Kultureinrichtungen<br />
Produktionsresssourcen<br />
Marktzugang<br />
Nachfragemarkt<br />
Aufträge<br />
Auf Grund <strong>de</strong>s kulturellen Kapitals o<strong>de</strong>r auch<br />
Renommees, das gut geführte öffentliche<br />
Kultureinrichtungen auf sich konzentrieren,<br />
kann die Zusammenarbeit mit diesen Einrichtungen<br />
zusätzlichen Nutzen für Kulturwirtschaftsakteure<br />
bringen. Mit einer Tätigkeit<br />
für eine solche Einrichtung verbin<strong>de</strong>t sich für<br />
sie die Chance, größere Sichtbarkeit zu erlangen,<br />
<strong>de</strong>n eigenen Marktwert zu verbessern<br />
und so die zukünftige Auftragssituation positiv<br />
zu beeinflussen. Insbeson<strong>de</strong>re Künstler<br />
und Kreative am Beginn ihrer professionellen<br />
4 In diesem Zusammenhang wird ein betriebswirtschaftliches Verständnis von Umsatz zugrun<strong>de</strong> gelegt, im steuerrechtlichen Sinne<br />
han<strong>de</strong>lt es sich hier nicht um Umsätze.<br />
5 Eigene Berechnungen auf <strong>de</strong>r Basis von Zahlen <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes von 2006. Einbezogen wur<strong>de</strong>n Zuwendungen für<br />
Theater und Musik, Bibliotheken, Museen und sonstige Kulturpflege. Eine ähnliche Summe, nämlich 465 Millionen Euro ergibt sich anhand<br />
<strong>de</strong>r Abgrenzung von Kulturausgaben <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>s Arbeitskreises Kulturstatistik e. V.<br />
81
Laufbahn sind darauf angewiesen, ihre Arbeit<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit präsentieren zu können,<br />
ohne dass als Voraussetzung eine profitable<br />
Vermarktungssituation gegeben sein muss.<br />
Dies leisten mit öffentlicher Unterstützung<br />
vorgehaltene Infrastrukturen, wie in <strong>Berlin</strong><br />
das Hebbel am Ufer o<strong>de</strong>r die Sophiensäle für<br />
Akteure im Bereich Darsteller Kunst, Kunstvereine<br />
wie die NGBK (Neue Galerie für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kunst) sowie das Kulturwerk <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler für <strong>de</strong>n<br />
Kunstmarkt. Sie bieten ein Arbeitsfeld für<br />
neue Talente und fungieren als wichtige Instanz<br />
in <strong>de</strong>r Unterstützung <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaftakteure<br />
beim Markteintritt.<br />
2.12.2 Urheber und Interpreten<br />
Im Kern aller kulturwirtschaftlichen Wertschöpfung<br />
steht die Arbeit von Urhebern<br />
und Interpreten. Auf <strong>de</strong>r Grundlage ihrer<br />
I<strong>de</strong>en und ihrer kreativen Betätigung entstehen<br />
marktfähige Kulturprodukte. Ohne kreative<br />
Leistungen von qualifizierten Menschen<br />
keine Kulturprodukte, <strong>de</strong>nn Urheber und<br />
Interpreten stehen am Anfang <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />
Wertschöpfungskette. Sie<br />
erbringen die Produktion kultureller Inhalte.<br />
Diese wer<strong>de</strong>n in nachfolgen<strong>de</strong>n Wertschöpfungsstufen<br />
weiterverwertet und vertrieben.<br />
Die Wertschöpfung einzelner Personen ist<br />
schwer erfassbar, da viele Kreative unter die<br />
Abschnei<strong>de</strong>grenze <strong>de</strong>r Umsatzstatistik fallen.<br />
Deswegen kann über <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />
Wertschöpfung aus <strong>de</strong>r<br />
statistischen Betrachtung allein nur wenig<br />
ausgesagt wer<strong>de</strong>n. Zusätzlichen Erkenntnisgewinn<br />
über die Wertschöpfung von Urhebern<br />
und Interpreten verspricht <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong><br />
Zugang, <strong>de</strong>r die Leistungen dieser Akteure indirekt,<br />
über die Analyse von Ausschüttungen<br />
<strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften erhebt.<br />
Verwertungsgesellschaften sind privatrechtlich<br />
organisierte Interessenvertretungen, die<br />
unter staatlicher Aufsicht <strong>de</strong>s Deutschen Patent-<br />
und Markenamtes stehen. Sie vertreten<br />
und überwachen die Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />
ihrer Mitglie<strong>de</strong>r. Dadurch tragen<br />
sie dazu bei, die wirtschaftliche Grundlage<br />
von Urhebern geistigen Eigentums und<br />
künstlerischen Interpreten zu sichern. Um Datenmaterial<br />
angefragt wur<strong>de</strong>n vier Verwertungsgesellschaften<br />
mit Sitz in Deutschland:<br />
VG Bild-Kunst, VG Wort, GEMA und GVL. Diese<br />
Verwertungsgesellschaften vertreten die<br />
Schutzrechte von Kulturwirtschaftsakteuren<br />
und betreffen <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />
Wertschöpfung. Erhoben wur<strong>de</strong>n die<br />
Zahl <strong>de</strong>r in <strong>Berlin</strong> gemel<strong>de</strong>ten Ausschüttungsberechtigten<br />
und ihr Anteil an <strong>de</strong>n Ausschüttungsberechtigten<br />
in Deutschland. Ebenso<br />
wur<strong>de</strong> erhoben, welcher Anteil <strong>de</strong>r gesamten<br />
Ausschüttung auf <strong>Berlin</strong>er Ausschüttungsberechtigte<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Verwertungsgesellschaft<br />
entfällt. Die Daten beziehen sich sämtlich<br />
auf das Jahr 2007. 7<br />
Urheber und Interpreten in <strong>Berlin</strong><br />
Die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst nimmt<br />
Urheberrechte im visuellen Bereich wahr. Ihre<br />
Mitglie<strong>de</strong>r teilen sich in drei Berufsgruppen<br />
auf. In <strong>de</strong>r ersten sind bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler und<br />
Verleger vertreten, die zweite umfasst angewandte<br />
Berufe <strong>de</strong>r Bildkunst (Design, Fotografie),<br />
in <strong>de</strong>r dritten Gruppe sind Film- und<br />
Fernsehberufe zusammengefasst. Von <strong>de</strong>n<br />
insgesamt 42.000 Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r VG Bild-<br />
Kunst sind 18% in <strong>Berlin</strong> gemel<strong>de</strong>t. Diese in<br />
<strong>Berlin</strong> leben<strong>de</strong>n Urheber haben rund 17% <strong>de</strong>r<br />
Ausschüttungen <strong>de</strong>r VG Bild-Kunst erhalten.<br />
In <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaft Wort sind Verlage<br />
und Autoren organisiert. Von <strong>de</strong>n knapp<br />
400.000 bei <strong>de</strong>r VG Wort wahrnehmungsberechtigten<br />
Autoren sind gut 9% in <strong>Berlin</strong> ansässig.<br />
Auf sie entfallen fast 25% <strong>de</strong>r Gesamtausschüttungen<br />
für Autoren. Hiernach sind<br />
die durchschnittlichen Ausschüttungen für<br />
Autoren in <strong>Berlin</strong> nahezu dreimal so groß wie<br />
die in Deutschland insgesamt.<br />
Die Gesellschaft für musikalische Aufführung<br />
und mechanisches Vervielfältigungsrecht<br />
GEMA vertritt Urheber aus <strong>de</strong>m Musikbereich,<br />
das sind Komponisten und Textdichter.<br />
Von <strong>de</strong>r GEMA vertretene Urheber musikalischer<br />
Werke sind zu 14% in <strong>Berlin</strong> ansässig;<br />
auf diese Gruppe entfallen 12% <strong>de</strong>r gesam-<br />
7 Erfasst sind somit nur Urheber und Interpreten, die sich auch bei <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Verwertungsgesellschaft registriert haben.<br />
82
ten Ausschüttungen <strong>de</strong>r GEMA an Urheber.<br />
Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten<br />
GVL vertritt die Zweitverwertungsrechte<br />
von ausüben<strong>de</strong>n Künstlern,<br />
wie Musikern, Sängern, Tänzern und<br />
Schauspielern. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Bereich<br />
<strong>de</strong>r Life-Auftritte nicht in diesen Daten abgebil<strong>de</strong>t<br />
wird. Die von <strong>de</strong>r GVL vertretenen darstellen<strong>de</strong>n<br />
Künstler und Musiker sind zu 11%<br />
aus <strong>Berlin</strong>. Sie haben 18% <strong>de</strong>r Gesamtvergütungen<br />
für diese Gruppe erhalten.<br />
Die folgen<strong>de</strong> Übersicht zeigt, in welchen Teilbereich<br />
die <strong>Berlin</strong>er Kreativen beson<strong>de</strong>rs vielzählig<br />
tätig sind und in welchem sie beson<strong>de</strong>rs<br />
hohe Ausschüttungen erzielen.<br />
Die ermittelten Daten erlauben die Bildung<br />
eines Quotienten, <strong>de</strong>r das Abschnei<strong>de</strong>n von<br />
<strong>Berlin</strong>er verwertungsberechtigten Urhebern<br />
und Interpreten im Vergleich zum Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt<br />
abbil<strong>de</strong>t. (Tabelle unten)<br />
stützen diese Einschätzung. 10 Insgesamt sind<br />
die Ergebnisse als weiterer Beleg für die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>Berlin</strong>s als „Stadt <strong>de</strong>r Autoren“ zu<br />
verstehen.<br />
Auch Darstellen<strong>de</strong> KünstlerInnen und MusikerInnen<br />
aus <strong>Berlin</strong> sind, wie die Zahlen <strong>de</strong>r<br />
GVL belegen, bezogen auf die erhaltenen<br />
Ausschüttungen erfolgreicher als <strong>de</strong>r Durchschnitt<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kollegen. Damit verifizieren<br />
sie <strong>de</strong>n Ruf <strong>Berlin</strong>s in dieser Sparte als<br />
international wahrgenommenen Standort.<br />
Die Daten <strong>de</strong>r GEMA liefern bezogen auf Musikschaffen<strong>de</strong><br />
aus <strong>Berlin</strong> ein an<strong>de</strong>res Bild. Die<br />
Ausschüttungen an <strong>Berlin</strong>er Künstler lagen<br />
2007 knapp unter <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />
Auch bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und angewandte Künstler<br />
haben bei <strong>de</strong>r VG Bild-Kunst 2007 nur eine<br />
knapp durchschnittliche Beteiligung an <strong>de</strong>n<br />
2<br />
Beson<strong>de</strong>rs das Ergebnis <strong>de</strong>r in <strong>Berlin</strong> leben<strong>de</strong>n<br />
Autoren ist auffällig. Mit einem Ausschüttungsquotienten<br />
von 260% erzielen sie<br />
eine signifikant höhere Ausschüttung als <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt, die sich auf Grundlage<br />
<strong>de</strong>r erhobenen Daten nicht vollständig erklären<br />
lässt. Wir lesen die Zahl als <strong>de</strong>utlicher Hinweis<br />
darauf, dass <strong>Berlin</strong> bei <strong>de</strong>r Produktion<br />
geistigen Eigentums gera<strong>de</strong> im Bereich Wort<br />
eine erhebliche überproportionale Be<strong>de</strong>utung<br />
hat. 8 Auch die Betrachtung an<strong>de</strong>rer Ausschnitte<br />
<strong>de</strong>r Wertschöpfungskette weist auf<br />
eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Teilmarktes<br />
„Buch und Presse“ in <strong>Berlin</strong> hin. Der Ausschüttungsquotient<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Verlage ist<br />
mit 220% ebenfalls mehr als doppelt so hoch<br />
als <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt. 9 Absolute Zahlen<br />
Prozent<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Prozentuale Anteile in <strong>Berlin</strong> leben<strong>de</strong>r Urheber<br />
und erhaltener Ausschüttungen in 2007<br />
VG Bild-Kunst<br />
Urheber in <strong>Berlin</strong><br />
VG Wort<br />
Ausschüttung nach <strong>Berlin</strong><br />
GEMA<br />
GVL<br />
Quelle: Eigene Darstellung auf <strong>de</strong>r Basis von Daten <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften<br />
VG Bild-Kunst VG Wort GEMA GVL<br />
Berufsgruppen Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> u.<br />
angewandte Künstler<br />
Autoren Textdichter u.<br />
Komponisten<br />
Darstellen<strong>de</strong> Künstler<br />
u. Musiker<br />
<strong>Berlin</strong>er<br />
Ausschüttungsquotient<br />
90% 260% 90% 160%<br />
Anhand von vergoltenen Schutzrechten bemessene wirtschaftliche Produktivität von<br />
in <strong>Berlin</strong> gemel<strong>de</strong>ten Urhebern und Interpreten<br />
Quelle: Eigene Berechnungen auf <strong>de</strong>r Basis von Daten <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften<br />
8 Es ist hier darauf zu achten, dass <strong>de</strong>r Autorenbegriff <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaft Wort sehr weit ist und neben Buch- und literarischen<br />
Autoren sowie Journalisten auch wissenschaftliche Autoren umfasst.<br />
9 Diese Zahl bezieht sich auf bei <strong>de</strong>r VG Wort registrierte <strong>Berlin</strong>er Verlage.<br />
10 Vgl. zum Buch und Pressemarkt Kap. 2.2.<br />
83
Ausschüttungen erzielt. Gleichzeitig sind<br />
dies die Verwertungsgesellschaften mit <strong>de</strong>n<br />
meisten <strong>Berlin</strong>er Mitglie<strong>de</strong>rn. Dies legt <strong>de</strong>n<br />
Schluss nahe, dass von <strong>de</strong>n überdurchschnittlich<br />
vielen in <strong>Berlin</strong> ansässigen Kreativen in<br />
diesen Branchen bisher nur wenige überdurchschnittlichen<br />
wirtschaftlichen Erfolg<br />
verzeichnen können.<br />
<strong>Berlin</strong> als Standort kulturwirtschaftlicher<br />
Content-Produktion<br />
Die Daten <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften<br />
verweisen über solche Einblicke in <strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />
Erfolg <strong>Berlin</strong>er Urheber hinaus<br />
auch auf Standortbedingungen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
in <strong>Berlin</strong>. Die Zahlen zeigen, dass<br />
kreative Akteure überdurchschnittlich häufig<br />
in <strong>Berlin</strong> residieren. In <strong>Berlin</strong> kommt durchschnittlich<br />
auf 53 Einwohner ein Urheber bzw.<br />
Interpret, im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt ist <strong>de</strong>mgegenüber<br />
nur je<strong>de</strong>r 135. Einwohner bei einer<br />
Verwertungsgesellschaft registriert. Die Dichte<br />
von bei Verwertungsgesellschaften gemel<strong>de</strong>ten<br />
Urhebern und Interpreten in <strong>Berlin</strong> ist<br />
2,5 Mal so hoch wie im Bun<strong>de</strong>sgebiet. In einer<br />
Studie <strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>-Instituts für Bevölkerung<br />
und Entwicklung zur geographischen Verteilung<br />
von Kreativen in <strong>de</strong>n einzelnen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
belegt <strong>Berlin</strong> beim so genannten<br />
Talent-In<strong>de</strong>x Platz 1 <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r. Dieser In<strong>de</strong>x<br />
misst <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Hochschulabsolventen<br />
und <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r in kreativen und hochkreativen<br />
Berufen Tätigen. Im Län<strong>de</strong>rvergleich<br />
an <strong>de</strong>r Spitze steht <strong>Berlin</strong> auch im Hinblick auf<br />
<strong>de</strong>n Anteil künstlerisch tätiger Personen an<br />
<strong>de</strong>n Erwerbstätigen insgesamt (sogenannter<br />
Bohemian-In<strong>de</strong>x). 11 Weitergehen<strong>de</strong> Aussagen<br />
über die Anziehungskraft <strong>Berlin</strong>s für Kreative<br />
können anhand eines Vergleichs mit an<strong>de</strong>ren<br />
bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Großstädten getroffen<br />
wer<strong>de</strong>n, die ebenfalls Cluster <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
repräsentieren. Entsprechen<strong>de</strong> Daten<br />
wer<strong>de</strong>n in Kapitel 4 analysiert.<br />
Zusammenfassend ist an dieser Stelle festzuhalten:<br />
<strong>Berlin</strong> nimmt im Bun<strong>de</strong>svergleich eine<br />
Spitzenposition in <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />
Content-Produktion ein. Dieses kreative Potenzial<br />
könnte die Basis für eine weiterhin<br />
hohe Wachstumsdynamik <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />
sein. Die hohe Dichte an Kreativen<br />
bietet für Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
gute Voraussetzungen für weiteres<br />
Wachstum und auch für betriebliche Neuansiedlungen<br />
in <strong>Berlin</strong>. Die internationale Stellung<br />
<strong>Berlin</strong>s als Kulturmetropole wird durch<br />
dieses kreative Potenzial gestützt. Urheber<br />
und Interpreten sind eine wichtige Entwicklungsressource<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft.<br />
Umso wichtiger ist die Stabilisierung dieser<br />
Szene in ihrer wirtschaftlichen Lage und Existenzfähigkeit<br />
(siehe auch Kapitel 3).<br />
2.12.3 Nachfrage nach kulturellen<br />
Gütern<br />
Kulturpolitisch wird eine größtmögliche Nutzung<br />
von bzw. Nachfrage nach kulturellen<br />
Angeboten – in entsprechen<strong>de</strong>r Qualität<br />
– angestrebt. Die gesellschaftliche Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit Kunst ist unverzichtbarer<br />
Bestandteil kultureller Prozesse; ohne sie<br />
bliebe kulturelle Entwicklung gehemmt. Mit<br />
einer Steigerung <strong>de</strong>r Nachfrage nach Kultur<br />
wer<strong>de</strong>n auch gesellschaftspolitische Ziele im<br />
Bereich von Bildung, Wissenschaft und sozialer<br />
Kohäsion unterstützt. Eine intensive Kulturnutzung<br />
durch lokale Bewohnerschaften<br />
gilt zunehmend als wichtige Voraussetzung<br />
und auch als Indikator für <strong>de</strong>n langfristigen<br />
Erfolg einer Region (KEA 2006). Dies wird<br />
mit <strong>de</strong>m gesellschaftlichen Mehrwert erklärt,<br />
<strong>de</strong>r im Zuge individueller Kulturnutzung entsteht<br />
und <strong>de</strong>ssen mittelbarer ökonomischer<br />
Nie<strong>de</strong>rschlag inzwischen europaweit anerkannt<br />
ist.<br />
Eine entsprechen<strong>de</strong> Nachfrage nach kulturellen<br />
Angeboten wirkt sich zu<strong>de</strong>m positiv<br />
auf die wirtschaftliche Lage von Urhebern<br />
und Interpreten aus. Diese Effekte können<br />
dazu beitragen, die Existenzbedingungen <strong>de</strong>r<br />
Akteure zu verbessern und somit Rahmenbedingungen<br />
zukünftiger Kulturproduktion<br />
nachhaltig zu stabilisieren. Durch zusätzliche<br />
Nachfrage nach Kultur erzielbare Umsatzsteigerungen<br />
können auch in nachfolgen<strong>de</strong><br />
Wertschöpfungsebenen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
hineinreichen.<br />
11 <strong>Berlin</strong>-Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2007. Die Erhebung steht im Kontext <strong>de</strong>r Thesen von Richard Florida und beruht<br />
auf an<strong>de</strong>ren statistischen Grundlagen als <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>e.<br />
84
Die Nachfrage nach kulturwirtschaftlichen<br />
Gütern und Angeboten hat immer auch eine<br />
kulturpolitische Dimension. Darum ist <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nachfrage nach kulturellen<br />
Leistungen und Produkten unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>s Doppelcharakters von Kultur<br />
als öffentlichem Gut und als Han<strong>de</strong>lsware<br />
erhöhte politische Aufmerksamkeit zu widmen.<br />
Maßgebliche Rahmenbedingung einer politischen<br />
Strategie zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nachfrage<br />
nach Kultur ist ein Angebotsmarkt, <strong>de</strong>r<br />
sich zunehmend ausdifferenziert. In einzelnen<br />
Teilmärkten <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft können<br />
nicht ausgeschöpfte Nachfragepotenziale<br />
vermutet wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re in kleinteilig<br />
strukturierten und vom direkten Absatz <strong>de</strong>r<br />
Urheber und Interpreten geprägten Marktsegmenten<br />
kann eine Steigerung <strong>de</strong>r Nachfrage<br />
durch eine Erhöhung <strong>de</strong>r Transparenz<br />
<strong>de</strong>s Angebotsmarktes sowie durch eine Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Ansprache potentieller Kun<strong>de</strong>n<br />
verfolgt wer<strong>de</strong>n. Die öffentliche Hand unterstützt<br />
die Nachfrage nach Kulturprodukten<br />
aus kulturpolitischer Perspektive bereits auf<br />
vielfältige Art und Weise. Die Bandbreite <strong>de</strong>r<br />
Instrumente umfasst die frühzeitige Beeinflussung<br />
<strong>de</strong>s Konsumentenverhaltens durch<br />
Bildungsmaßnahmen bis hin zu Maßnahmen<br />
<strong>de</strong>r Preissubvention, wie vermin<strong>de</strong>rte Mehrwertsteuer<br />
und subventionierte Eintrittspreise<br />
zu Kulturveranstaltungen. Nachfrageför<strong>de</strong>rung<br />
in oben beschriebener Form<br />
als Unterstützung von Content-Produzenten<br />
bei <strong>de</strong>r Nutzeransprache, verbun<strong>de</strong>n mit<br />
einer Steigerung <strong>de</strong>r Markttransparenz (wie<br />
z. B. durch das Museums- o<strong>de</strong>r Literaturportal),<br />
stellt eine nachhaltig wirksame Ergänzung<br />
dieser Maßnahmen dar.<br />
Neben Gesetzmäßigkeiten <strong>de</strong>s Marktes für<br />
die Vermittlung kultureller Dienstleistungen<br />
und Produkte wirken auch an<strong>de</strong>re Mechanismen,<br />
z. B. gesellschaftlich organisierte<br />
Bildung. 12 Schulische und informelle Bildung<br />
sind entschei<strong>de</strong>nd für Art und Umfang <strong>de</strong>r<br />
Nutzung kultureller Angebote. Analysen <strong>de</strong>s<br />
Nachfrageverhaltens nach Kultur belegen,<br />
dass die Korrelation zwischen Bildungsgrad<br />
und kultureller Partizipation anhaltend hoch<br />
ist. 13 Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Bevölkerungsstruktur,<br />
die schnelle Entwicklung <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Medien sowie anhalten<strong>de</strong> Prozesse<br />
<strong>de</strong>r gesellschaftlichen Pluralisierung<br />
gelten ebenfalls als wichtige Einflussfaktoren<br />
<strong>de</strong>s Nutzungsverhaltens. Um Nachfrage zu<br />
för<strong>de</strong>rn, ist kulturelle Bildung als Ausgangspunkt<br />
zukünftigen Nutzerverhaltens eine essentielle<br />
Strategie. Mittels geeigneter Maßnahmen<br />
sind Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, aber<br />
auch Erwachsene, in kulturelle Prozesse sowohl<br />
aktiv als auch als Rezipienten einzubeziehen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Vermittlung von kulturellen<br />
Kompetenzen können insbeson<strong>de</strong>re im Kin<strong>de</strong>salter<br />
die wesentlichen Grundlagen für aktive<br />
Kulturrezeption und Kreativitätsentwicklung<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Kulturnutzung in <strong>Berlin</strong><br />
In <strong>de</strong>n meisten Teilbereichen öffentlich geför<strong>de</strong>rter<br />
Kultur zeichnet sich gegenüber<br />
<strong>de</strong>m <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> von 2005 keine<br />
signifikante Verän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Nutzungshäufigkeit<br />
ab. Ein <strong>de</strong>utlicher Anstieg zeigt<br />
sich bei <strong>de</strong>n Besuchszahlen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Museen.<br />
Entsprechen<strong>de</strong> Daten stellt das Institut<br />
für Museumsforschung jährlich bereit,<br />
<strong>de</strong>ssen Umfragen als statistische Gesamterhebung<br />
gelten. Wur<strong>de</strong>n 1996 in <strong>Berlin</strong> noch<br />
6,5 Millionen Museumsbesuche verzeichnet,<br />
sind es 2006 bereits über 12 Millionen. Im<br />
Zeitraum von zehn Jahren hat sich die Zahl<br />
<strong>de</strong>r Museumsbesuche somit fast verdoppelt.<br />
Hamburg verzeichnet im Vergleichszeitraum<br />
eine Zunahme an Museumsbesuchen von 1,9<br />
Millionen auf 2,2 Millionen, was einem prozentualen<br />
Zuwachs von nur 16% entspricht.<br />
Der hohe Zuwachs in <strong>Berlin</strong> belegt die überragen<strong>de</strong><br />
Anziehung <strong>de</strong>r Stadt als Kulturstandort,<br />
insbeson<strong>de</strong>re für Touristen. Die damit<br />
verbun<strong>de</strong>ne Kulturnachfrage verweist auf<br />
eine erhebliche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Positionierung<br />
<strong>Berlin</strong>s als kulturtouristischem Highlight<br />
auch für <strong>de</strong>n kulturwirtschaftlichen Sektor<br />
(vgl. Abgeordnetenhaus <strong>Berlin</strong> 2008).<br />
2<br />
12 Zur Wirksamkeit und Unwirksamkeit einzelner Marktmechanismen bei <strong>de</strong>r Preisbildung für kulturelle Güter vgl. Deutscher Bun<strong>de</strong>stag<br />
2007: 286.<br />
13 Keuchel 2005: 121 f. Nicht einbezogen wird die Einkommenssituation <strong>de</strong>r Befragten und somit auch nicht die Korrelation dieser Daten<br />
und <strong>de</strong>ren Anteil zur Erklärung <strong>de</strong>r geringeren Kulturnutzung.<br />
85
3<br />
Einkommenssituation und<br />
Erwerbsformen <strong>Berlin</strong>er<br />
Kultur- und Kreativberufe 1<br />
3<br />
3.1. Einleitung<br />
Seit einigen Jahren geht die Anzahl <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten in<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft kontinuierlich<br />
zurück. Dies gilt in abgeschwächter Form<br />
auch für <strong>Berlin</strong>. Der Aufschwung im Kreativsektor,<br />
<strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong> seit einigen Jahren erlebt,<br />
spiegelt sich nicht in <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Beschäftigungsstatistik.<br />
Die Senatsverwaltung für<br />
Wirtschaft, Technologie und Frauen hat <strong>de</strong>shalb<br />
bereits im Jahr 2007 das DIW <strong>Berlin</strong> beauftragt,<br />
durch eine Primärerhebung bei Unternehmen<br />
<strong>de</strong>s Kreativsektors zu ermitteln,<br />
wie viele geringfügig Beschäftigte, freie Mitarbeiter<br />
und Selbständige neben <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten in <strong>de</strong>r<br />
Kreativwirtschaft arbeiten. Ergebnis dieser<br />
Erhebung – die in regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n<br />
wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n soll – ist, dass in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft inzwischen<br />
die Mehrheit <strong>de</strong>r Erwerbstätigen (53%) selbständig<br />
o<strong>de</strong>r freiberuflich tätig ist.<br />
Diese Untersuchung wird nun ergänzt durch<br />
eine ebenfalls vom DIW <strong>Berlin</strong> durchgeführte 2<br />
Einkommensstrukturanalyse auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r<br />
Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus. Da sich aus <strong>de</strong>m Mikrozensus<br />
auch Angaben über die jeweilige<br />
Anzahl <strong>de</strong>r KünstlerInnen und KreativberuflerInnen<br />
ableiten lassen, konnten die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Primärerhebung <strong>de</strong>s vergangenen<br />
Jahres durch Angaben zur Zahl <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Musik, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst sowie <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />
in Kreativberufen wie zum Beispiel Architektur,<br />
Design, Fotografie, Softwareentwicklung,<br />
Publizistik und <strong>de</strong>r Werbebrache verifiziert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Formen von Erwerbstätigkeit,<br />
die in <strong>Berlin</strong> so gravierend auftreten,<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n, in Politik und<br />
Wissenschaft inzwischen breit diskutiert. Im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund stehen dabei einerseits Fragen<br />
<strong>de</strong>r sozialen Sicherungssysteme für als „prekär“<br />
empfun<strong>de</strong>ne Beschäftigungsverhältnisse<br />
sowie an<strong>de</strong>rerseits die gesellschaftlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />
die vom Trend zur „neuen<br />
Selbständigkeit“ in <strong>de</strong>n Kultur- und Kreativberufen<br />
ausgehen. Diskutiert wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Systeme <strong>de</strong>r Kranken-, Arbeitslosen-<br />
und Alterssicherung sowie Konzepte<br />
zur Unterstützung von Selbständigkeit und<br />
Gründungsaktivitäten. In <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Diskussion<br />
wer<strong>de</strong>n häufig noch Arbeitssituationen<br />
dann als prekär bezeichnet, wenn das<br />
Einkommen nicht überwiegend aus sozialversicherungspflichtiger<br />
Tätigkeit stammt,<br />
aus befristeten Beschäftigungsverhältnissen<br />
resultiert und das Einkommen so gering ist,<br />
dass verschie<strong>de</strong>ne Einkommensquellen erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind.<br />
Ein europäischer Län<strong>de</strong>rvergleich durch das<br />
Wissenschaftszentrum <strong>Berlin</strong> (Schulze Buschoff/Protsch<br />
2007 sowie Schulze Buschoff<br />
2007) <strong>de</strong>ckte auf, dass Deutschland bisher<br />
noch unzulänglich auf die neuen Anfor<strong>de</strong>-<br />
1 Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Kapitel das große I zur Erfassung auch <strong>de</strong>r weiblichen Erwerbstätigen in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
verwen<strong>de</strong>t.<br />
2 Autor <strong>de</strong>r Studie ist Dr. Marco Mun<strong>de</strong>lius, DIW.<br />
86
ungen, die aus <strong>de</strong>r Entwicklung unterschiedlicher<br />
Formen von Beschäftigung erwachsen,<br />
vorbereitet ist. Län<strong>de</strong>r wie Dänemark o<strong>de</strong>r<br />
die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> verfolgten bereits seit Jahren<br />
unterschiedliche „flexicurity“- Strategien. Das<br />
<strong>de</strong>utsche System dagegen sei – so die Studie<br />
<strong>de</strong>s Wissenschaftszentrums – aufgrund seines<br />
selektiven Zuschnitts <strong>de</strong>r Versicherungszweige<br />
sowie einer Orientierung an <strong>de</strong>r Tradition<br />
<strong>de</strong>r Bismarck‘schen Sozialversicherung<br />
auf neue Formen selbständiger Erwerbstätigkeit<br />
und weitere Flexibilisierungsten<strong>de</strong>nzen<br />
nur unzureichend eingestellt.<br />
Dies ist umso bemerkenswerter, als <strong>de</strong>r Anteil<br />
<strong>de</strong>r Selbständigen an <strong>de</strong>n Erwerbstätigen in<br />
Deutschland insgesamt seit Jahren zunimmt.<br />
Allerdings liegt Deutschland im europäischen<br />
Vergleich mit einem Anteil von 10,4% (2004)<br />
immer noch weit hinter Schwe<strong>de</strong>n (24,5%)<br />
sowie knapp hinter Großbritannien (12,3%)<br />
und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n (10,5%) auf <strong>de</strong>m<br />
vierten Platz.<br />
<strong>Berlin</strong> steht in Deutschland beispielhaft für<br />
<strong>de</strong>n Strukturwan<strong>de</strong>l auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
ist Vorreiterin einer Entwicklung, <strong>de</strong>ren längerfristige<br />
Auswirkungen we<strong>de</strong>r voll erfasst<br />
noch politisch ausreichend diskutiert sind.<br />
In diesem Kapitel wird versucht, die in <strong>de</strong>r<br />
bisherigen Forschung offen gebliebene Frage<br />
nach <strong>de</strong>n Einkommen in <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft zu beantworten. Durch ein<br />
breit angelegtes Untersuchungs<strong>de</strong>sign und<br />
unter Nutzung unterschiedlicher statistischer<br />
Quellen wur<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Bericht<br />
genauer analysiert, wie sich die Einkommensstrukturen<br />
in <strong>de</strong>n jeweiligen Teilsegmenten<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativberufe darstellen, wie<br />
Einkommen sich entwickeln und von welchen<br />
Determinanten sie abhängen. Dabei wur<strong>de</strong><br />
<strong>Berlin</strong> mit Deutschland insgesamt sowie mit<br />
sechs ausgewählten Regionen (Hamburg,<br />
Düsseldorf, Köln, Rhein-Main, Stuttgart,<br />
München) verglichen. Darüber hinaus wur<strong>de</strong>n<br />
bisher wenig beleuchtete, aber wesentliche<br />
sozio-ökonomische Zusammenhänge in<br />
ihrer Be<strong>de</strong>utung für die Einkommensstruktur<br />
analysiert und <strong>de</strong>ren Einfluss auf die <strong>Berlin</strong>er<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft abgeschätzt.<br />
Im Einzelnen sollten folgen<strong>de</strong> Fragen beantwortet<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
– Welchen Beitrag leisten die Erwerbstätigen<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
zur regionalen Wirtschaft?<br />
– Wie stellen sich die Einkommensstrukturen<br />
jeweils getrennt nach Festangestellten und<br />
Selbständigen - in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Teilmärkten<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
dar, und wie haben sie sich verän<strong>de</strong>rt?<br />
– Wie wirken sich Faktoren wie Geschlecht,<br />
Qualifikation, Arbeitsvolumen und -flexibilität<br />
auf die Einkommen aus?<br />
– Welche Be<strong>de</strong>utung haben <strong>de</strong>r Nebenerwerb<br />
aus an<strong>de</strong>ren Tätigkeitsfel<strong>de</strong>rn und Jobs sowie<br />
zusätzliche Einkommensarten (Eltern,<br />
Ehe- und Lebenspartner, Anlagen)?<br />
– Wie wirkt sich Motivation auf Beschäftigung<br />
und Einkommen aus?<br />
– Welche Strategien verfolgen die Akteure<br />
zur sozialen Sicherung?<br />
Einige Ergebnisse <strong>de</strong>r Untersuchung sind<br />
überraschend, einige wi<strong>de</strong>rsprüchlich, wie<br />
die folgen<strong>de</strong>n Beispiele zeigen:<br />
– Die 21.000 KünstlerInnen und knapp 80.000<br />
KreativberuflerInnen 3 in <strong>Berlin</strong> erwirtschaften<br />
jährlich mit einem Einkommen von ca.<br />
21 Mrd. Euro zehn Prozent <strong>de</strong>r regionalen<br />
Wirtschaftsleistung. Dieser Beitrag ist höher<br />
als in allen untersuchten Vergleichsregionen.<br />
– Seit 1998 sind die Gesamt-Nettoeinkommen<br />
aller KünstlerInnen und Kreativen in <strong>Berlin</strong><br />
um zwei Drittel gestiegen, bei <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er<br />
Erwerbstätigen insgesamt dagegen sanken<br />
sie um 3%. Das Pro-Kopf-Einkommen aller<br />
<strong>Berlin</strong>er KünstlerInnen und Kreativen ist<br />
seit 1998 um ca. 5% gestiegen und wuchs<br />
damit ähnlich wie das Pro-Kopf-Einkommen<br />
aller <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen, das sich um<br />
6% erhöht hat.<br />
243<br />
3 Zur Definition von KünstlerInnen und KreativberuflerInnen vgl. Kapitel 3.2.1<br />
87
– <strong>Berlin</strong>er KünstlerInnen haben durchschnittlich<br />
mehr Einkommen als KünstlerInnen bun<strong>de</strong>sweit<br />
sowie in <strong>de</strong>n Vergleichsregionen.<br />
MusikerInnen und Darstellen<strong>de</strong> KünstlerInnen<br />
gehören – bezogen auf das absolute<br />
Einkommensniveau – zum oberen Einkommensdrittel<br />
aller Erwerbstätigen in <strong>Berlin</strong>.<br />
Die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n KünstlerInnen hingegen gehören<br />
zum unteren Einkommensdrittel.<br />
– <strong>Berlin</strong>er KreativberuflerInnen haben weniger<br />
Einkommen zur Verfügung als ihre<br />
bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen KollegInnen sowie die<br />
KreativberuflerInnen <strong>de</strong>r sechs Vergleichsregionen.<br />
Jedoch hat sich dieser Abstand im<br />
Verlauf <strong>de</strong>r letzten Jahre reduziert. Bezogen<br />
auf alle <strong>Berlin</strong>er Wirtschaftsbranchen<br />
liegen die <strong>Berlin</strong>er KreativberuflerInnen im<br />
oberen Drittel <strong>de</strong>r Einkommensklassen, unabhängig<br />
davon, ob sie selbständig o<strong>de</strong>r<br />
angestellt sind.<br />
– Nur drei Prozent <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er KünstlerInnen<br />
und Kreativen bezogen zusätzliche Einkommen<br />
aus Kapitalvermögen o<strong>de</strong>r Lebensversicherungen,<br />
weitere drei Prozent aus<br />
Vermietung und Verpachtung; allerdings<br />
erhalten sieben Prozent private Unterstützung<br />
o<strong>de</strong>r Unterhaltszahlungen.<br />
– Frauen in <strong>de</strong>n Kunst- und Kreativberufen<br />
verdienen zwar auch in <strong>Berlin</strong> weniger als<br />
Männer, die Differenz ist allerdings <strong>de</strong>utlich<br />
geringer als im bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Durchschnitt.<br />
In <strong>Berlin</strong> erreichten die angestellten<br />
Frauen im Kunst- und Kreativsektor (2005)<br />
90% <strong>de</strong>s Einkommens <strong>de</strong>r männlichen Angestellten,<br />
im bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Durchschnitt<br />
waren es dagegen nur 80%. Noch<br />
<strong>de</strong>utlicher ist die Differenz bei <strong>de</strong>n selbständigen<br />
Frauen dieser Branchen: Sie erreichen<br />
93% <strong>de</strong>s Einkommens <strong>de</strong>r Männer, im<br />
Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt dagegen nur 73%.<br />
– Innerhalb <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />
sowie <strong>de</strong>r angestellten Kreativen sind die<br />
Einkommensunterschie<strong>de</strong> in <strong>Berlin</strong> allerdings<br />
sehr groß. Zu<strong>de</strong>m hat sich die Einkommensungleichheit<br />
zu Lasten <strong>de</strong>r gering<br />
Verdienen<strong>de</strong>n erhöht – wenn auch weniger<br />
ausgeprägt als <strong>de</strong>utschlandweit sowie<br />
in <strong>de</strong>n sechs Regionen. Einzig bei <strong>de</strong>n selbständigen<br />
Kreativen in <strong>Berlin</strong> sind die Einkommen<br />
<strong>de</strong>r unteren Hälfte <strong>de</strong>r Einkommensbezieher<br />
schneller gewachsen als die<br />
<strong>de</strong>r oberen Hälfte.<br />
– Der hohen Anzahl von Selbständigen in <strong>de</strong>r<br />
Branche steht in <strong>Berlin</strong> eine hohe Anzahl<br />
von befristeten Arbeitsverträgen gegenüber.<br />
Ein Viertel <strong>de</strong>r Angestellten im <strong>Berlin</strong>er<br />
Kunst- und Kreativsektor hatten 2006 befristete<br />
Arbeitsverträge. Im Bun<strong>de</strong>sgebiet<br />
war es nur ein Achtel <strong>de</strong>r Angestellten.<br />
– Nach Angaben <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />
sind in <strong>Berlin</strong> im Jahre 2008 sechs Prozent<br />
aller gemel<strong>de</strong>ten Arbeitslosen KünstlerInnen<br />
und Kreative. Die größte Gruppe<br />
sind die Werbefachleute, gefolgt von <strong>de</strong>n<br />
DesignerInnen und <strong>de</strong>n Darstellen<strong>de</strong>n<br />
KünstlerInnen.<br />
Die Ergebnisbeispiele zeigen, dass es dringend<br />
erfor<strong>de</strong>rlich ist, das System <strong>de</strong>r sozialen<br />
Sicherung in Deutschland <strong>de</strong>n neuen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
anzupassen. Diese Aufgabe liegt<br />
nicht in <strong>de</strong>r Handlungsmacht eines Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s.<br />
Für die <strong>Berlin</strong>er Politik lässt sich aber<br />
<strong>de</strong>r Schluss ziehen, dass Instrumente und<br />
Strukturen <strong>de</strong>r Kultur- und Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />
noch stärker als bisher auf die Bedarfe<br />
von selbständiger Erwerbstätigkeit in ihren<br />
verschie<strong>de</strong>nen Erscheinungsformen auszurichten<br />
sind.<br />
88
3.2 Datenlage und Ansatz<br />
Einkommensstrukturen in <strong>de</strong>n Teilsektoren<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft sind bisher<br />
kaum untersucht. Regionale Vergleiche<br />
mit ausgewählten Wettbewerbsregionen zu<br />
<strong>Berlin</strong> fehlen bislang. Ebenso fehlen Informationen<br />
über Wirkungsfaktoren wie Qualifikation<br />
o<strong>de</strong>r Motivation. Aus diesem Grun<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong>n für die vorliegen<strong>de</strong> Untersuchung<br />
weitere Informationsquellen wie Mikrozensus<br />
und qualitative Interviews eingesetzt. Ziel<br />
war es, eine empirische, statistisch belastbare<br />
Datengrundlage zu schaffen, mit <strong>de</strong>r die<br />
beson<strong>de</strong>ren Strukturen <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
besser verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die Untersuchung wur<strong>de</strong> in zwei Arbeitsschritten<br />
durchgeführt. Im ersten Schritt wur<strong>de</strong>n<br />
Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus ausgewertet. Im<br />
zweiten Schritt wur<strong>de</strong>n leitfa<strong>de</strong>ngestützte<br />
Interviews zur Verdichtung und Beleuchtung<br />
<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r quantitativen Analyse<br />
herangezogen. Zunächst wer<strong>de</strong>n die Quellen<br />
kurz vorgestellt.<br />
Um die Daten im größtmöglichen Umfang<br />
nutzen zu können, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Forschungsdatenzentrum<br />
<strong>de</strong>s Amtes für Statistik<br />
<strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg vereinbart, on site <strong>de</strong>n<br />
vollen Satz anonymisierter Mikrodaten zu<br />
bearbeiten. Möglich wur<strong>de</strong> so eine Analyse<br />
<strong>de</strong>r Einkommen aller im Mikrozensus enthaltenen<br />
Datensätze auf regionaler und berufsgruppenspezifischer<br />
Ebene für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
1998 bis 2006.<br />
KünstlerInnen und KreativberuflerInnen lassen<br />
sich im Mikrozensus nach <strong>de</strong>n gegenwärtigen<br />
beruflichen Tätigkeiten abgrenzen.<br />
Basis sind die Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus<br />
zu <strong>de</strong>n Nettoeinkommen 4 <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />
aus <strong>de</strong>n Bereichen Musik, bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und darstellen<strong>de</strong><br />
Kunst sowie <strong>de</strong>r Beschäftigten in<br />
Kreativberufen. Wegen geringer Fallzahlen<br />
für einzelne Berufsgruppen mussten Datensätze<br />
auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Teilmärkte zusammengefasst<br />
wer<strong>de</strong>n. Berufsgruppen wie die<br />
Publizisten, künstlerische und zugeordnete<br />
Berufe <strong>de</strong>r Bühnen-, Bild- sowie Tontechnik<br />
und darstellen<strong>de</strong> Künstler, die in mehr als<br />
einem Teilmarkt vorkommen können, sind<br />
über die Zuordnungen nach Wirtschaftszwei-<br />
243<br />
3.2.1 Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus<br />
Der Mikrozensus ist ein nationaler Zensus,<br />
bei <strong>de</strong>m Angaben zu sozialstatistisch relevanten<br />
Merkmalen erhoben wer<strong>de</strong>n. Da es<br />
sich beim Mikrozensus um eine hinreichend<br />
große Stichprobe (1% <strong>de</strong>r Bevölkerung) han<strong>de</strong>lt<br />
und eine Auskunftspflicht besteht, können<br />
die Ergebnisse als repräsentativ gelten.<br />
Die Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus ermöglichen es,<br />
auch diejenigen Personen zu erfassen, die<br />
außerhalb von Beschäftigungs- und Umsatzsteuerstatistik<br />
liegen. Dazu zählen neben <strong>de</strong>n<br />
nicht-sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
die geringfügig Beschäftigten und<br />
diejenigen Selbständigen, die unterhalb <strong>de</strong>s<br />
umsatzsteuerlichen Grenzwertes von 17.500<br />
Euro jährlich liegen.<br />
4 Die Nettoeinkommen bzw. die nominalen Einkommen sind nicht um die Inflationsrate bereinigt wor<strong>de</strong>n. Da die Inflationsrate für<br />
je<strong>de</strong>n Einzelnen unterschiedlich ist, wird auf die Darstellung <strong>de</strong>s realen Einkommens hier nicht eingegangen.<br />
89
Tabelle 1: Statistische Abgrenzung <strong>de</strong>r Teilmärkte und <strong>de</strong>ren Berufe sowie die dazugehörigen Fallzahlen<br />
im Mikrozensus von 2006<br />
Teilmarkt Berufsgruppe <strong>Berlin</strong> davon<br />
selbständig<br />
sechs<br />
Regionen<br />
davon<br />
selbständig<br />
Bund<br />
davon<br />
selbständig<br />
Architektur Architekten, Raumplaner (609) 81 53,1 289 48,1 1.020 49,4<br />
Film, Rundfunk und<br />
Fernsehen<br />
Werbung<br />
Publizisten (821)***, Darstellen<strong>de</strong> Künstler<br />
(832)***, Künstlerische u. zugeord. Berufe Bühnen-,<br />
Bild-, Tontechnik (835)***, Foto-, Film-,<br />
Vi<strong>de</strong>olaboranten (634)<br />
Werbefachleute (703), Raum-, und Schauwerbegestalter<br />
(836) und Dekorationen-, und Schil<strong>de</strong>rmaler<br />
(839)<br />
115 52,2 169 34,4 412 32,0<br />
82 37,8 415 27,7 1.346 27,9<br />
Software Softwareentwickler (775) 92 26,1 365 11,5 1.719 12,7<br />
Buch- und<br />
Pressemarkt<br />
Musik<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />
Publizisten (821)*, Dolmetscher (822), Bibliothekare,<br />
Archivare, Museumsfachleute (823)<br />
Musiker (831) und Lehrer für musische Fächer<br />
(875)<br />
Darstellen<strong>de</strong> Künstler (832)**, Artisten, Berufssportler,<br />
künstl. Hilfsberufe (838) und Künstlerische<br />
u. zugeord. Berufe Bühnen-, Bild-, Tontechnik<br />
(835)**<br />
249 47,4 708 38,6 2.236 38,6<br />
87 62,1 237 40,9 893 47,9<br />
93 59,1 244 42,6 612 32,5<br />
Kunstmarkt Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler (833) 34 91,2 60 93,3 288 93,8<br />
Designer (834) und Fotografen (837) 189 77,8 419 56,3 1.369 57,2<br />
alle Künstler und<br />
Kreativberufler<br />
1.022 53,1 3.090 39,1 10.149 37,4<br />
alle Berufe 11.595 17,1 65.809 26,3 319.361 12,3<br />
* Mit Schwerpunkt Buch und Pressemarkt; ** mit Schwerpunkt Theater, Opern und Schauspielhäuser; *** mit Schwerpunkt Film, Fernsehen und Rundfunk<br />
Quelle: Klassifikation <strong>de</strong>r Berufsgruppen <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes Mikrozensus 2006; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong><br />
gen zugeordnet wor<strong>de</strong>n 5 (vgl. Tabelle 1). Für<br />
die Auswertungen <strong>de</strong>r Zeitreihen sind jeweils<br />
KünstlerInnen und KreativberuflerInnen zu<br />
Gruppen zusammengefasst wor<strong>de</strong>n (vgl. Tabelle<br />
2).<br />
Eine Person gilt laut Mikrozensus als berufstätig,<br />
wenn sie regelmäßig min<strong>de</strong>stens eine<br />
Stun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Woche in ihrem Hauptberuf<br />
tätig ist. Zur Analyse <strong>de</strong>r Einkommensstrukturen<br />
wird die Variable „Höhe <strong>de</strong>s Nettoeinkommens“<br />
im letzten Monat je Haushaltsmitglied<br />
verwen<strong>de</strong>t. Die Ausweisung erfolgt in<br />
Einkommensklassen. Durch ein statistisches<br />
Schätzverfahren wird <strong>de</strong>r jeweilige Mittelwert<br />
<strong>de</strong>r Klassen generiert und anschließend<br />
jeweils über einen Kompensationsfaktor für<br />
Ausfälle gewichtet. Zu <strong>de</strong>n Nettoeinkünften<br />
gehören nicht nur Einkünfte aus <strong>de</strong>r Erwerbstätigkeit,<br />
es wer<strong>de</strong>n sämtliche Einnahmen aus<br />
Vermögen, Verpachtung o<strong>de</strong>r öffentlicher<br />
Unterstützung hinzugezählt. 6 Die Daten lassen<br />
zu, dass ausgewählte Einflussgrößen auf<br />
die Einkommenshöhe – Organisation <strong>de</strong>r Arbeitszeit,<br />
7 die Qualifikation und geschlechterspezifische<br />
Differenzen – in die Analyse mit<br />
5 So sind zum Beispiel Teile <strong>de</strong>r PublizistInnen dann <strong>de</strong>m Teilmarkt Film, Rundfunk und Fernsehen zugeschlagen wor<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>ren<br />
Angabe die bei<strong>de</strong>n Wirtschaftszweige Film sowie Rundfunk und Fernsehen betraf.<br />
6 Neben einer Vielzahl von Vorteilen bei <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Mikrozensus zur Beschreibung <strong>de</strong>r Einkommenssituation von KünstlerInnen<br />
und KreativberuflerInnen (die hohe Fallzahl, die Möglichkeit zu berufsgruppenspezifischen und regionalen Auswertungen, die Einbeziehung<br />
aller Erwerbstätigen (also auch <strong>de</strong>r Beschäftigten ohne Sozialversicherungspflicht und Selbständigen mit geringen Umsätzen),<br />
die Verfügbarkeit von Daten zu unterschiedlichen Einflussfaktoren auf das Einkommen) gibt es auch Nachteile. Da Nettoeinkommen<br />
ausgewiesen wer<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Einfluss von Besteuerung (Verheiratete erhalten an<strong>de</strong>re Steuerklassen als Alleinstehen<strong>de</strong>) nicht abgrenzbar.<br />
Auch können Schwankungen im Einkommen – sie können insbeson<strong>de</strong>re bei Selbständigen oft erheblich sein – nicht dargestellt<br />
wer<strong>de</strong>n. Vgl. dazu Haak und Schmid (1999) sowie Haak (2006).<br />
7 Dazu gehören zusätzliche Informationen wie das tatsächliche und gewünschte Arbeitsvolumen, die Arbeitsvertragssituation, die Erfassung<br />
<strong>de</strong>r Nebentätigkeiten und sonstigen Einkommensarten.<br />
90
einbezogen wer<strong>de</strong>n können. 8 Da <strong>de</strong>r Mikrozensus<br />
jährlich erhoben wird, ist eine Bildung<br />
von Zeitreihen (auch in Relation zum bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Trend) möglich. In diesem Beitrag<br />
wird die Einkommenssituation <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />
und KreativberuflerInnen in <strong>Berlin</strong> im<br />
Zeitraum von 1998 bis 2006 im Vergleich zum<br />
Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt sowie sechs ausgewählten<br />
Regionen untersucht. Hamburg, Köln,<br />
Düsseldorf, Rhein-Main, Stuttgart und München<br />
wur<strong>de</strong>n gewählt, da sie zu <strong>de</strong>n größten<br />
Produktionsstandorten kultureller Waren<br />
und Dienstleistungen in Deutschland zählen<br />
und in unmittelbarem Wettbewerb mit <strong>Berlin</strong><br />
um die Ansiedlung von KünstlerInnen und<br />
KreativberuflerInnen stehen.<br />
3.2.2 Expertengespräche<br />
Mit insgesamt achtzig KünstlerInnen und<br />
KreativberuflerInnen aus <strong>de</strong>n vorgegebenen<br />
Teilmärkten wur<strong>de</strong>n leitfa<strong>de</strong>ngestützte Experteninterviews<br />
durchgeführt. Der Schwerpunkt<br />
lag bei selbständigen Akteuren. Ebenso<br />
sind geschlechtsspezifische und ethnische<br />
Aspekte berücksichtig wor<strong>de</strong>n, um unterschiedlichen<br />
Akteursgruppen gerecht zu wer<strong>de</strong>n,<br />
sowie das Alter <strong>de</strong>r Befragten.<br />
Die Interviews wur<strong>de</strong>n auf Basis eines Leitfa<strong>de</strong>ns<br />
geführt und damit offener, als es auf Basis<br />
eines Fragebogens möglich gewesen wäre.<br />
Die GesprächspartnerInnen hatten so Gelegenheit,<br />
eigene Bewertungen und Einschätzungen<br />
ausführlich zu begrün<strong>de</strong>n. Ziel dieser<br />
Expertengespräche war es, möglichst das gesamte<br />
Spektrum an unterschiedlichen Wertungen<br />
zusammen mit <strong>de</strong>ren Begründungen<br />
zu erfassen und im Ergebnis zu je<strong>de</strong>r Frage<br />
ein breites Meinungsspektrum zu erhalten.<br />
243<br />
Tabelle 2: Statistische Abgrenzung <strong>de</strong>r KünstlerInnen und KreativberuflerInnen sowie die dazugehörigen<br />
Fallzahlen im Mikrozensus<br />
Berufsgruppe<br />
Fallzahl<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Anteil<br />
Frauen<br />
Fallzahl 6<br />
Regionen<br />
Anteil<br />
Frauen<br />
Fallzahl<br />
Bund<br />
Anteil<br />
Frauen<br />
Kreativberufler<br />
Architektur: Architekten, Raumplaner (609);<br />
Film, Rundfunk und Fernsehen: Publizisten (821)***,<br />
Darstellen<strong>de</strong> Künstler (832)***, Künstlerische u. zugeord.<br />
Berufe Bühnen-, Bild-, Tontechnik (835)***, Foto-, Film-,<br />
Vi<strong>de</strong>olaboranten (634);<br />
Werbung: Werbefachleute (703), Raum-, und Schauwerbegestalter<br />
(836) und Dekorationen-, und Schil<strong>de</strong>rmaler (839);<br />
Software: Softwareentwickler (775);<br />
Buch und Presse: Publizisten (821)*, Dolmetscher (822),<br />
Bibliothekare, Archivare, Museumsfachleute (823);<br />
Design: Designer (834) und Fotografen (837)<br />
791 42,0 2.621 41,5 8.235 39,9<br />
Künstler Musik: Musiker (831) und Lehrer für musische Fächer (875);<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst: Darstellen<strong>de</strong> Künstler (832)**, Artisten,<br />
Berufssportler, künstl. Hilfsberufe (838) und Künstlerische u.<br />
zugeord. Berufe Bühnen-, Bild-, Tontechnik (835)**;<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst: Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler (833)<br />
197 41,6 489 48,5 1.793 44,9<br />
alle Berufe 11.595 48,4 58.369 46,4 31.9361 46,0<br />
* Mit Schwerpunkt Buch und Pressemarkt; ** mit Schwerpunkt Theater, Opern und Schauspielhäuser; *** mit Schwerpunkt Film, Fernsehen und Rundfunk.<br />
Quelle: Klassifikation <strong>de</strong>r Berufsgruppen <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes; Mikrozensus 2006; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>.<br />
8 Alterspezifische Unterschie<strong>de</strong> sowie die Situation <strong>de</strong>r Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund wur<strong>de</strong>n ebenfalls in die Analyse mit einbezogen. Bei bei<strong>de</strong>n Merkmalen<br />
gab es jedoch keine signifikanten, von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Merkmalen abweichen<strong>de</strong>n Ergebnisse.<br />
91
3.3 Ergebnisse<br />
Im Fokus <strong>de</strong>r Untersuchung stehen kulturund<br />
kreativwirtschaftliche Branchen und<br />
KünstlerInnen in <strong>Berlin</strong>. Referenz sind alle Erwerbstätigen.<br />
Zum Vergleich sind die Werte<br />
aus ganz Deutschland und <strong>de</strong>n sechs ausgewählter<br />
Regionen hinzugezogen wor<strong>de</strong>n. Es<br />
wird zwischen Selbständigen und Angestellten<br />
unterschie<strong>de</strong>n. 9<br />
3.3.1 Einkommen und Einkommensentwicklung<br />
Auf Basis <strong>de</strong>s Mikrozensus lag die Zahl <strong>de</strong>r<br />
KünstlerInnen in <strong>de</strong>n Teilbranchen Musik,<br />
Darstellen<strong>de</strong> und Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst in <strong>Berlin</strong> im<br />
Jahr 2006 bei knapp 21.000 Personen. Unter<br />
Einbezug <strong>de</strong>r KreativberuflerInnen waren es<br />
100.000 Personen. Je<strong>de</strong>/r zehnte Erwerbstätige<br />
in <strong>Berlin</strong> war KünstlerIn o<strong>de</strong>r KreativberuflerIn.<br />
10 Damit lag <strong>Berlin</strong> unter <strong>de</strong>n Vergleichsregionen<br />
an <strong>de</strong>r Spitze. 2006 wur<strong>de</strong> von<br />
diesen Berufsgruppen ein Nettoeinkommen<br />
von 21 Mrd. Euro erwirtschaftet, dies ent-<br />
Tabelle 3: Verhältnis <strong>de</strong>r Selbständigen zu Angestellten<br />
in <strong>Berlin</strong> im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Regionen<br />
Kreativberufler/<br />
Künstler<br />
selbst.<br />
Kreativberufler<br />
selbst.<br />
Künstler<br />
selbst.<br />
Berufler<br />
insgesamt<br />
selbst.<br />
<strong>Berlin</strong> 52,9 64,5 50,1 17,1<br />
sechs Regionen 38,6 50,5 36,4 13,5<br />
Hamburg 44,0 64,6 41,0 15,0<br />
Düsseldorf 32,4 36,2 31,5 12,1<br />
Köln 39,0 51,4 36,4 13,7<br />
Rhein-Main 40,5 47,4 39,2 14,0<br />
Stuttgart 35,7 43,2 34,0 10,8<br />
München 38,5 58,0 35,3 15,9<br />
West<strong>de</strong>utschland 36,6 50,7 33,7 12,4<br />
Ost<strong>de</strong>utschland* 43,0 52,3 40,6 12,1<br />
Deutschland 37,9 51,0 35,0 12,3<br />
Quelle: Mikrozensus 2006; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>. (* einschließlich <strong>Berlin</strong>)<br />
spricht einem Zehntel <strong>de</strong>s gesamten Nettoeinkommens<br />
aller Erwerbstätigen in <strong>Berlin</strong>. Auch<br />
mit dieser Zahl lag <strong>Berlin</strong> ganz vorn: In keiner<br />
<strong>de</strong>r Vergleichsregionen erbrachten KünstlerInnen<br />
und KreativberuflerInnen einen höheren<br />
Beitrag zur regionalen Wirtschaft. Seit<br />
1998 waren die Gesamt-Nettoeinkommen aller<br />
KünstlerInnen und Kreativen in <strong>Berlin</strong> um<br />
zwei Drittel gestiegen. Das Gesamt-Nettoeinkommen<br />
aller <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen sank in<br />
diesem Zeitraum um drei Prozent.<br />
Das Pro-Kopf-Einkommen aller KünstlerInnen<br />
und Kreativen ist im selben Zeitraum um ca.<br />
5% gestiegen. Es wuchs damit ähnlich wie das<br />
Pro-Kopf-Einkommen aller <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen,<br />
das sich um 6% erhöht hat.<br />
Der Selbständigen-Anteil in allen Kreativbranchen<br />
insgesamt lag in <strong>Berlin</strong> bei<br />
53%. 11 Das Ergebnis aus <strong>de</strong>m Mikrozensus<br />
wird von einer Untersuchung gestützt, die<br />
das DIW 2007 auf Basis einer Primärdatenerhebung<br />
zur Erwerbstätigenstruktur in <strong>Berlin</strong><br />
durchgeführt hatte. 12 Bun<strong>de</strong>sweit und in <strong>de</strong>n<br />
sechs ausgewählten Regionen war <strong>de</strong>r Anteil<br />
<strong>de</strong>r Selbständigen um 15% niedriger. In<br />
Ost<strong>de</strong>utschland (einschließlich <strong>Berlin</strong>) lag die<br />
Quote <strong>de</strong>r Selbständigen an allen KünstlerInnen<br />
und KreativberuflerInnen zwar oberhalb<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sdurchschnitts und <strong>de</strong>r west<strong>de</strong>utschen<br />
Regionen, aber immer noch um zehn<br />
Prozentpunkte unterhalb <strong>de</strong>r von <strong>Berlin</strong>. Die<br />
Vergleichsregionen zeigen Zahlen, die <strong>de</strong>nen<br />
von West<strong>de</strong>utschland insgesamt etwa entsprechen.<br />
Wer<strong>de</strong>n nur die <strong>Berlin</strong>er KreativberuflerInnen<br />
betrachtet, so liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Selbständigen<br />
bei 65% (ähnlich hoch nur in Hamburg;<br />
vgl. Tabelle 3). Der Selbständigen-Anteil <strong>de</strong>r<br />
KünstlerInnen beträgt 50%. Der Vergleich<br />
zur Quote bei allen Erwerbstätigen in <strong>Berlin</strong><br />
von 17% zeigt die herausragen<strong>de</strong> Son<strong>de</strong>rstel-<br />
92<br />
9 Als Selbständige wer<strong>de</strong>n alle Erwerbstätige im Mikrozensus zugezählt, <strong>de</strong>ren Stellung im Beruf (gegenwärtige Tätigkeit) Selbständiger<br />
(mit und ohne Beschäftigte) bzw. mithelfen<strong>de</strong>r Familienangehöriger ist. Angestellte sind diejenigen Erwerbstätigen, die als Beamter,<br />
Richter, Angestellter, Arbeiter/Heimarbeiter kategorisiert wur<strong>de</strong>n. Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, Zivildienstleisten<strong>de</strong>, Zeit-/Berufssoldaten sowie<br />
Grundwehrdienstleisten<strong>de</strong> sind nicht berücksichtigt wor<strong>de</strong>n.<br />
10 Bun<strong>de</strong>sweit liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r KünstlerInnen und KreativberuflerInnen „nur“ bei drei Prozent, in <strong>de</strong>n sechs Regionen ist je<strong>de</strong>r<br />
zwanzigste Erwerbstätige KünstlerIn o<strong>de</strong>r KreativberuflerIn.<br />
11 Der höhere Anteil <strong>de</strong>r Selbständigen im Vergleich zum Kapitel 2.1.3 (44%) resultiert hauptsächlich aus <strong>de</strong>r Verwendung unterschiedlicher<br />
Definitionen für <strong>de</strong>n Akteursumfang <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />
12 Es wur<strong>de</strong>n 25.000 <strong>Berlin</strong>er Akteure <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft schriftlich befragt (vgl. Geppert und Mun<strong>de</strong>lius 2007).
lung, die die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
hierbei einnimmt.<br />
Im Zeitreihenvergleich wird die hohe Dynamik<br />
<strong>de</strong>s Sektors insgesamt und am Standort<br />
<strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>utlich. In Deutschland und in <strong>de</strong>n<br />
ausgewählten Regionen nahm die Zahl <strong>de</strong>r<br />
KreativberuflerInnen zwischen 1998 bis 2006<br />
um ein Fünftel zu. Das saldierte mittlere Einkommen<br />
(Median) 13 aller Kreativberufler<br />
wuchs um ca. ein Drittel, stärker als das aller<br />
im Mikrozensus erfassten Erwerbstätigen in<br />
Deutschland, <strong>de</strong>ren Einkommen nur um 5,5%<br />
gewachsen ist. Die Zahl <strong>de</strong>r KünstlerInnen in<br />
Deutschland nahm ebenfalls um ein Drittel<br />
zu, hier wuchs das Einkommen um mehr als<br />
die Hälfte, in <strong>de</strong>n sechs Vergleichsregionen<br />
um nahezu zwei Drittel.<br />
Prozent<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zahl und <strong>de</strong>r gewichteten<br />
Einkommenshöhe von KreativberuflerInnen<br />
und KünstlerInnen zwischen 1998 bis 2006<br />
Zahl Einkommen<br />
Kreativberufler<br />
<strong>Berlin</strong> 6 Regionen Deutschland<br />
Zahl Einkommen<br />
Künstler<br />
Quelle: Mikrozensus 2006; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong><br />
243<br />
Die Entwicklung in <strong>Berlin</strong> war noch dynamischer:<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r KünstlerInnen und<br />
KreativberuflerInnen wuchs stärker. Bei <strong>de</strong>n<br />
KünstlerInnen wuchs die Zahl <strong>de</strong>r Festangestellten<br />
(Zuwachs von 50%) stärker als die <strong>de</strong>r<br />
Selbständigen (ca. 33%). Bei <strong>de</strong>n KreativberuflerInnen<br />
hingegen waren es die Selbständigen,<br />
die einen größeren Anteil am Wachstum<br />
hatten: Deren Zahl erhöhte sich zwischen<br />
1998 bis 2006 um zwei Drittel, die <strong>de</strong>r angestellten<br />
KreativberuflerInnen nur um ein Ach-<br />
tel. 14 Das saldierte Einkommen <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />
in <strong>Berlin</strong> wuchs um fast sechzig 15 , das <strong>de</strong>r<br />
KreativberuflerInnen um fünfzig Prozent. Bei<br />
<strong>de</strong>n KünstlerInnen gab es hier fast keine Unterschie<strong>de</strong><br />
zwischen Selbständigen und Angestellten.<br />
Bei <strong>de</strong>n KreativberuflerInnen war<br />
die Einkommensentwicklung bei <strong>de</strong>n Selbständigen<br />
dynamischer: Hier verdoppelten<br />
sich die Einkommen, bei <strong>de</strong>n Angestellten<br />
wuchsen sie nur um ein Viertel.<br />
Mitgliedsdaten <strong>de</strong>r KSK<br />
Die im Bun<strong>de</strong>svergleich hervorgehobene<br />
Position <strong>Berlin</strong>s als Standort von KreativberuflerInnen<br />
lässt sich anhand von Mitgliedsdaten <strong>de</strong>r<br />
Künstlersozialkasse (KSK) illustrieren 16 . Dazu<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Grafik <strong>de</strong>r Anteil an<br />
KSK-Versicherten in <strong>de</strong>n Stadtgebieten Köln,<br />
München, Hamburg, Frankfurt und <strong>Berlin</strong><br />
verglichen. 17 <strong>Berlin</strong> erscheint hinter Köln auf<br />
Rang zwei als Wohnsitz von KSK-Versicherten,<br />
hier Indikator für freiberufliche KünstlerInnen<br />
und Kreative.<br />
Bund<br />
Frankfurt/M<br />
Hamburg<br />
München<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Köln<br />
0<br />
0,5<br />
1<br />
1 1,5 2 2,5 3<br />
3,5 4 4,5<br />
Relativer Anteil freiberuflicher Kunstschaffen<strong>de</strong>r in ausgewählten Großstädten<br />
im Verhältnis zum Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt<br />
Quelle: Eigene Berechnungen auf <strong>de</strong>r Basis von Mitglie<strong>de</strong>rzahlen <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse<br />
und Einwohnerzahlen <strong>de</strong>r Statistischen Lan<strong>de</strong>sämter, Bezugszeitraum 2007<br />
2,3<br />
3,4<br />
3,9<br />
4<br />
4,1<br />
13 Der Median ist <strong>de</strong>r Wert, unter (bzw. über) <strong>de</strong>m genau die Hälfte <strong>de</strong>r ermittelten Einkommen liegt. Ein Median unterhalb <strong>de</strong>s<br />
Durchschnitts weist darauf hin, dass sich Einkommen im unteren Bereich massieren und dass es nur wenige Spitzeneinkommen gibt.<br />
Ein Median oberhalb <strong>de</strong>s Durchschnitts <strong>de</strong>utet darauf hin, dass es nur eine kleine Zahl von Geringverdienern gibt und die Einkommen<br />
im oberen Bereich massiert sind.<br />
14 Im Vergleich dazu hat <strong>Berlin</strong> bei allen Selbständigen um etwa ein Viertel zugelegt, die Anzahl <strong>de</strong>r angestellten Erwerbstätigen<br />
reduzierte sich um ein Fünftel.<br />
15 Nur dieser Wert ist geringfügig niedriger als <strong>de</strong>rjenige <strong>de</strong>r sechs Vergleichsregionen.<br />
16 Im Unterschied zu <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus beruhen die Daten <strong>de</strong>r KSK auf einer Frem<strong>de</strong>inschätzung über die Zugehörigkeit <strong>de</strong>r<br />
Mitglie<strong>de</strong>r zu einem kreativen Beruf. Vgl. Deutscher Bun<strong>de</strong>stag 2007, S. 235 f. Für eine Übersicht über die Zuordnung <strong>de</strong>r KSK-Mitglie<strong>de</strong>r<br />
zu Berufsfel<strong>de</strong>rn und damit eine Zuordnung zu kulturwirtschaftlichen Teilmärkten vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeit und<br />
Sozialordnung 2000, S. 14 ff.<br />
17 Da die Daten an<strong>de</strong>rs nicht verfügbar waren, wer<strong>de</strong>n hier – im Unterschied zu <strong>de</strong>n regionalen Gegenüberstellungen bei <strong>de</strong>n Einkommen<br />
– nur die Kernstädte (kreisfreie Städte) <strong>de</strong>r Raumordnungsregionen miteinan<strong>de</strong>r verglichen<br />
93
Tabelle 4: Arbeitslos gemel<strong>de</strong>ten KünstlerInnen und<br />
KreativberuflerInnen in <strong>Berlin</strong><br />
Beruf Bestand Anteil<br />
Werbefachleute 3.158 21,8%<br />
Photolaboranten, allgemein 83 0,6%<br />
Informatiker (EDV) 733 5,1%<br />
Architekten, Bauingenieure 1.195 8,2%<br />
Publizisten 1.159 8,0%<br />
Dolmetscher, Übersetzer 431 3,0%<br />
Bibliothekare, Archivare, Museumsfachleute 644 4,4%<br />
Musiker 410 2,8%<br />
Darstellen<strong>de</strong> Künstler 1.645 11,3%<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 266 1,8%<br />
Designer 1.823 12,6%<br />
Dekorationen-, Schil<strong>de</strong>rmaler 88 0,6%<br />
Künstlerische und zugeordnete Berufe 1.790 12,3%<br />
Raum-, Schauwerbegestalter 225 1,6%<br />
Photographen 487 3,4%<br />
Artisten, Berufssportler, künstl. Hilfsberufe 157 1,1%<br />
Lehrer für musische Fächer 203 1,4%<br />
Summe KünstlerInnen und Kreativberufler 14.497<br />
Insgesamt 252.320 100%<br />
Quelle: © Statistik <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit - Datenstand: 21.01.2008 (DZ-AM); Berechnungen<br />
<strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>.<br />
Laut einer Statistik <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />
vom Januar 2008 18 – sind in <strong>Berlin</strong> sechs<br />
Prozent aller gemel<strong>de</strong>ten Arbeitslosen KünstlerInnen<br />
und KreativberuflerInnen. Die größte<br />
Gruppe sind hier die Werbefachleute. Es<br />
folgen die DesignerInnen und darstellen<strong>de</strong>n<br />
KünstlerInnen sowie die Gruppe <strong>de</strong>r angewandten<br />
künstlerischen und zugeordneten<br />
Berufe (vgl. Tabelle 4).<br />
Die Verän<strong>de</strong>rungsdynamik sagt noch nichts<br />
über die Höhe <strong>de</strong>r Einkommen. Beim mittleren<br />
Einkommen lagen die <strong>Berlin</strong>er KünstlerInnen<br />
wie die Vergleichsregionen um ein Achtel<br />
über <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt. Die KreativberuflerInnen<br />
in <strong>Berlin</strong> erreichten zwar annähernd<br />
<strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>sweiten Durchschnitt, ihr<br />
Einkommen lag jedoch unter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Vergleichsregionen.<br />
Das durchschnittliche Nettoeinkommen aller<br />
untersuchten Akteure in <strong>Berlin</strong> lag bei knapp<br />
unter 1.750 Euro im Monat. Im Folgen<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n die Befun<strong>de</strong> weiter aufgefächert.<br />
KreativberuflerInnen, gleichgültig ob angestellt<br />
o<strong>de</strong>r selbständig, verfügten durchschnittlich<br />
über ein Einkommen, das zum<br />
oberen Drittel <strong>de</strong>r Einkommen aller Branchen<br />
gehörte. Auch angestellte KünstlerInnen fan<strong>de</strong>n<br />
sich in dieser Einkommensgruppe. Selbständige<br />
KünstlerInnen schnitten <strong>de</strong>utlich<br />
schlechter ab: Ihr Einkommen fiel in das untere<br />
Drittel bei <strong>de</strong>n Einkommensgruppen. Allerdings<br />
zeigt hier <strong>de</strong>r Zeitvergleich, dass die<br />
Steigerungsrate seit 1998 dreimal so hoch lag<br />
wie bei <strong>de</strong>n Selbständigen insgesamt: KünstlerInnen<br />
haben hiernach aufgeholt, aber von<br />
einem sehr niedrigen Ausgangsniveau.<br />
Für die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n KünstlerInnen in <strong>Berlin</strong><br />
wer<strong>de</strong>n diese Befun<strong>de</strong> durch eine Untersuchung<br />
<strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong> von 2006 fundiert. In<br />
zwei voneinan<strong>de</strong>r getrennten Abfragen war<br />
nach <strong>de</strong>m jährlichen Einkommen aus künstlerischer<br />
Tätigkeit und nach <strong>de</strong>m Gesamteinkommen<br />
gefragt wor<strong>de</strong>n. 19 Knapp die Hälfte<br />
<strong>de</strong>r Befragten (n=565) gab an, dass ihre Jahreseinkünfte<br />
aus künstlerischen Tätigkeiten<br />
unter 3.000 Euro lagen. Diese Einkünfte allein<br />
wür<strong>de</strong>n noch nicht einmal ausreichen,<br />
um sich bei <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse (KSK) zu<br />
versichern, <strong>de</strong>nn diese hat eine Geringfügigkeitsgrenze<br />
von 3.500 Euro. 20 Weitere 35%<br />
erzielten aus künstlerischer Tätigkeit Einkünfte<br />
von weniger als 7.000 Euro. Nach <strong>de</strong>n<br />
Ergebnissen dieser Befragung erwirtschafteten<br />
drei Viertel <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n KünstlerInnen<br />
in <strong>Berlin</strong> mit ihrer künstlerische Arbeit Einkünfte<br />
noch unterhalb <strong>de</strong>s steuerfreien Existenzminimums<br />
von 7.356 Euro. Das Bild wird<br />
nicht viel besser, wenn man das gesamte Einkommen<br />
<strong>de</strong>r KünstlerInnen betrachtet: Auch<br />
dies lag bei fast 60% <strong>de</strong>r Befragten (n=598)<br />
unterhalb <strong>de</strong>s Existenzminimums.<br />
Bei <strong>de</strong>n selbständigen KreativberuflerInnen<br />
war <strong>de</strong>r Einkommenszuwachs von 1998 bis<br />
2006 nicht so dynamisch wie bei <strong>de</strong>n KünstlerInnen,<br />
er lag doppelt so hoch wie bei allen<br />
Selbständigen <strong>Berlin</strong>s. Allerdings war das<br />
Niveau <strong>de</strong>utlich höher, es lag 2006 um etwa<br />
fünf Prozent über <strong>de</strong>m Niveau aller Selbständigen<br />
in <strong>Berlin</strong>. Im Branchenvergleich fächert<br />
sich das Bild noch weiter auf: Im Vergleich zu<br />
94<br />
18 Datenstand: 21.01.2008.<br />
19 Mun<strong>de</strong>lius (2006a, 2008). Insgesamt haben 565 Befragte zu ihren Gesamtjahreseinkünften aus künstlerischen Tätigkeiten gemacht<br />
(ca. 88%). Beim Gesamteinkommen waren es 598 Personen (93%).<br />
20 Gleichwohl gaben mehr als 40% <strong>de</strong>r Befragten in dieser Einkommensklasse an, über die KSK versichert zu sein.
Deutschland insgesamt und zu <strong>de</strong>n sechs Regionen<br />
verdienten die selbständigen Akteure<br />
im Film-, Rundfunk- und Fernsehsektor überdurchschnittlich.<br />
Dagegen erzielten SoftwareentwicklerInnen<br />
in <strong>Berlin</strong> nur drei Viertel<br />
<strong>de</strong>s bun<strong>de</strong>sweiten Durchschnittseinkommens<br />
dieser Teilbranche, gegenüber <strong>de</strong>n BerufskollegInnen<br />
<strong>de</strong>r sechs Regionen nur zwei Drittel.<br />
Das Einkommen selbständiger Werbefachleute<br />
lag in <strong>Berlin</strong> nur bei 70% <strong>de</strong>r Vergleichsregionen.<br />
Innerhalb <strong>Berlin</strong>s allerdings gehörten<br />
die selbständigen KreativberuflerInnen – wie<br />
bereits dargestellt – bei <strong>de</strong>n Einkommen zum<br />
oberen Drittel, was auf ein niedriges Niveau<br />
<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Gesamtmarktes hinweist.<br />
Bei <strong>de</strong>n Angestellten zeigt sich ein an<strong>de</strong>res<br />
Bild. In <strong>Berlin</strong> hatten angestellte KünstlerInnen<br />
ein <strong>de</strong>utlich höheres Durchschnittseinkommen<br />
als angestellte KreativberuflerInnen.<br />
Auch im Bun<strong>de</strong>svergleich stand diese Gruppe<br />
gut da: ihr Einkommen war um ein Achtel<br />
höher als im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt und im<br />
Vergleich zu <strong>de</strong>n sechs Regionen. Vergleicht<br />
man Darstellen<strong>de</strong> KünstlerInnen und MusikerInnen<br />
auf <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er Arbeitsmarkt, lagen<br />
ihre Einkommen sogar im oberen Fünftel<br />
<strong>de</strong>r Einkommensklassen. Hier dürfte sich die<br />
Anstellungspraxis <strong>de</strong>r öffentlich geför<strong>de</strong>rten<br />
Kultureinrichtungen in <strong>Berlin</strong> auswirken.<br />
Das mittlere Einkommen <strong>de</strong>r angestellten<br />
KreativberuflerInnen in <strong>Berlin</strong> lag 2006 acht<br />
Prozent unterhalb <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Niveaus<br />
und knapp zwanzig Prozent unterhalb <strong>de</strong>r<br />
Vergleichsregionen. Der Unterschied war<br />
beson<strong>de</strong>rs markant bei ArchitektInnen und<br />
Werbefachleuten. Angestellte ArchitektInnen<br />
erreichten in <strong>Berlin</strong> nur 80% <strong>de</strong>s bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Einkommens und 75% <strong>de</strong>s Einkommens<br />
<strong>de</strong>r Regionen. Das Einkommen <strong>de</strong>r<br />
Werbefachleute lag um ein Achtel unterhalb<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sniveaus und 30% unter <strong>de</strong>n sechs<br />
Vergleichsregionen.<br />
Eine letzte Zahl illustriert noch einmal die relative<br />
Stärke <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
in <strong>Berlin</strong>: Das Einkommen <strong>de</strong>r Angestellten im<br />
Kultur- und Kreativsektor lag durchschnittlich<br />
um ein Achtel höher als beim Durchschnitt aller<br />
Angestellten in <strong>Berlin</strong>.<br />
In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Grafiken (Abb. 2 und Abb.<br />
3) wer<strong>de</strong>n die Einkommen von KünstlerInnen<br />
und Kreativen nach Teilbranchen aufgeschlüsselt.<br />
In einer weiteren Analysestufe wur<strong>de</strong> untersucht,<br />
wie sich die Einkommensverteilung <strong>de</strong>r<br />
KünstlerInnen und KreativberuflerInnen in<br />
<strong>Berlin</strong> seit 1998 entwickelt hat. Für diese Analyse<br />
wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Einkommensdurchschnitt<br />
und <strong>de</strong>r Median (das mittlere Einkommen) ermittelt.<br />
2006 lag <strong>de</strong>r Median mit etwas über<br />
1.300 Euro monatlich unterhalb <strong>de</strong>s arithmetischen<br />
Mittels von 1.750 Euro. Dies <strong>de</strong>utet<br />
darauf hin, dass die große Zahl <strong>de</strong>r Einkommen<br />
im unteren Bereich zu fin<strong>de</strong>n ist. 21 Die<br />
Grafik auf Seite 97 zeigen die Differenz zwischen<br />
<strong>de</strong>m arithmetischen Mittel <strong>de</strong>r Einkom-<br />
243<br />
Euro<br />
Abb 2: Monatsnettoeinkommen von KünstlerInnen 2006,<br />
<strong>Berlin</strong> und Vergleichsregionen<br />
2.400<br />
2.100<br />
1.800<br />
1.500<br />
1.200<br />
900<br />
A<br />
A<br />
S<br />
S<br />
A<br />
A<br />
S S<br />
S S<br />
A<br />
A<br />
S S<br />
<strong>Berlin</strong><br />
6 Regionen<br />
(A=Angestellte,<br />
S=Selbständige)<br />
600<br />
300<br />
Musik<br />
Darstellen<strong>de</strong><br />
Kunst<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kunst<br />
alle Berufe<br />
Quelle: Mikrozensus<br />
2006; Berechnungen<br />
<strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong><br />
21 Nur bei <strong>de</strong>n SoftwareentwicklerInnen gibt es eine Gleichverteilung.<br />
95
Euro<br />
Abb 3: Monatsnettoeinkommen von Kreativen 2006,<br />
<strong>Berlin</strong> und Vergleichsregionen<br />
3.600<br />
3.300<br />
S<br />
3.000<br />
2.700<br />
2.400<br />
2.100<br />
1.800<br />
1.500<br />
1.200<br />
900<br />
A<br />
A<br />
S<br />
S<br />
A<br />
A<br />
S<br />
S<br />
A<br />
A<br />
S<br />
S<br />
A<br />
A<br />
S<br />
A<br />
A<br />
S<br />
S<br />
A<br />
A<br />
S<br />
S<br />
<strong>Berlin</strong><br />
6 Regionen<br />
(A=Angestellte,<br />
S=Selbständige)<br />
600<br />
300<br />
Architektur<br />
Film, Rundfunk<br />
und Fernsehen<br />
Werbung<br />
Software<br />
Buch- und<br />
Pressemarkt<br />
Fotografen<br />
und Designer<br />
Quelle: Mikrozensus<br />
2006; Berechnungen<br />
<strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong><br />
men und <strong>de</strong>m Median im zeitlichen Verlauf.<br />
Wächst die Differenz, so <strong>de</strong>utet dies auf eine<br />
steigen<strong>de</strong> Zahl von Beziehern unterdurchschnittlicher<br />
Einkommen hin, wird sie geringer,<br />
nimmt die Zahl <strong>de</strong>r Einkommen im oberen<br />
Bereich zu.<br />
nur je<strong>de</strong>r zwanzigste Mann aus <strong>de</strong>r Branche<br />
bezogen hier ein Zusatzeinkommen.<br />
3.3.2 Arbeitsvolumen und<br />
vertragliche Lage<br />
Zusätzliche Einkommensarten<br />
Einkünfte jenseits <strong>de</strong>s Arbeitseinkommens<br />
sind bei <strong>de</strong>n Akteuren <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
offenbar nur begrenzt relevant.<br />
Im Mikrozensus wer<strong>de</strong>n Einkommen aus Zinsen,<br />
Leistungen von Lebensversicherungen,<br />
Vermietung und Verpachtung sowie private<br />
Unterstützung und Unterhalt unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Nur drei Prozent <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kultur- und<br />
KreativberuflerInnen bezogen Einkommen<br />
aus Zinsen o<strong>de</strong>r Lebensversicherungen. Weitere<br />
drei Prozent generierten zusätzliches<br />
Einkommen aus Vermietung und Verpachtung.<br />
Private Unterstützung o<strong>de</strong>r Unterhaltszahlungen<br />
spielten bei sieben Prozent eine<br />
Rolle. Signifikante Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />
Angestellten und Selbständigen gab es nicht.<br />
Auch zwischen Männern und Frauen gab es<br />
fast keine Unterschie<strong>de</strong>. Lediglich bei privater<br />
Unterstützung bzw. Unterhalt war eine Differenz<br />
zu verzeichnen: Je<strong>de</strong> zehnte Frau, aber<br />
Drei Viertel <strong>de</strong>r Berufstätigen in <strong>de</strong>r Kulturund<br />
Kreativwirtschaft arbeiteten 2006 in<br />
Vollzeit, dies weicht von an<strong>de</strong>ren Branchen<br />
in <strong>Berlin</strong> und <strong>de</strong>m Befund in <strong>de</strong>n Vergleichsgebieten<br />
nicht ab. Mit ihrer Arbeitszeit lagen<br />
die Befragten zu zwei Dritteln in <strong>de</strong>r Norm,<br />
beim letzten Drittel wur<strong>de</strong> zu gleichen Anteilen<br />
weniger o<strong>de</strong>r mehr gearbeitet. Sonnabends<br />
arbeiteten fast die Hälfte <strong>de</strong>r Angestellten,<br />
die meisten jedoch nur gelegentlich.<br />
85% <strong>de</strong>r Selbständigen arbeiteten an Sonnaben<strong>de</strong>n,<br />
davon fast zwei Drittel regelmäßig.<br />
Auch an Sonn- und Feiertagen wur<strong>de</strong> in kultur-<br />
und kreativwirtschaftlichen Berufen in<br />
<strong>Berlin</strong> häufig gearbeitet. Mehr als ein Drittel<br />
<strong>de</strong>r Angestellten waren hiervon betroffen,<br />
ein Viertel sogar regelmäßig. Auch hier lagen<br />
die Werte bei <strong>de</strong>n Selbständigen <strong>de</strong>utlich höher.<br />
Drei Viertel arbeiteten an Sonn- und Feiertagen,<br />
davon fast die Hälfte regelmäßig.<br />
Auch Abend- und Nachtarbeit spielten in <strong>de</strong>r<br />
Kreativwirtschaft eine große Rolle. Zwei Drit-<br />
96
tel <strong>de</strong>r Angestellten und 90% <strong>de</strong>r Selbständigen<br />
waren in <strong>de</strong>n späten Abendstun<strong>de</strong>n<br />
noch tätig, ein Achtel <strong>de</strong>r Angestellten und<br />
ein Drittel <strong>de</strong>r Selbständigen leisteten zumin<strong>de</strong>st<br />
gelegentlich Nachtarbeit. KünstlerInnen<br />
und KreativberuflerInnen haben häufiger<br />
entregelte Arbeitszeiten als ihre KollegInnen<br />
in an<strong>de</strong>ren Branchen. Im Vergleich mit 1998<br />
hat die Arbeitszeit außerhalb <strong>de</strong>r „Kern-“<br />
o<strong>de</strong>r „Normalarbeitszeit“ <strong>de</strong>utlich zugenommen,<br />
dies mehr noch bei <strong>de</strong>n Selbständigen<br />
als bei <strong>de</strong>n Angestellten.<br />
243<br />
All diese Befun<strong>de</strong> sind vielleicht nicht überraschend,<br />
berücksichtigt man, welcher Art<br />
die Arbeit ist, die gera<strong>de</strong> in künstlerischen<br />
Berufen geleistet wer<strong>de</strong>n muss. Einige Äußerungen<br />
aus Interviews mögen dies ver<strong>de</strong>utlichen:<br />
„Wir haben damals 18 bis 20 Stun<strong>de</strong>n<br />
gearbeitet, um das Theater irgendwie<br />
in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturebene etwas stabiler zu<br />
halten. Im Theater guckt man nicht auf die<br />
Uhr. Wir gucken nur auf die Uhr am Abend<br />
um 20 Uhr, wenn die Vorstellung beginnen<br />
soll. Dann sagen wir: OK, gut, es ist Zeit. Wer<br />
guckt auf die Uhr in <strong>de</strong>r kreativen Arbeit, in<br />
<strong>de</strong>r Kunstarbeit? Ein Bildhauer haut und haut<br />
und irgendwann sagt er, ich habe Hunger.“ –<br />
„Der Tag ist schon min<strong>de</strong>stens zehn Stun<strong>de</strong>n<br />
lang, dann kommt noch darüber <strong>de</strong>r Abendjob<br />
und das be<strong>de</strong>utet eben, zu Konzerten zu<br />
gehen, was nicht ausschließlich immer lustig<br />
ist. Man muss halt eben auch dort arbeiten,<br />
quasi Socialising betreiben mit Künstlern<br />
und Firmen. Man kann schon sagen, dass es<br />
im Schnitt ungefähr 60 Stun<strong>de</strong>n pro Woche<br />
sind und das dann mit <strong>de</strong>m Gehalt, was man<br />
sich selber auszahlt, und was man vielleicht<br />
auf <strong>de</strong>m Konto hat für Eventualitäten, für<br />
Unvorhersehbares. Dann ist es trotz<strong>de</strong>m einfach<br />
viel zu wenig, bei weitem zu wenig für<br />
<strong>de</strong>n Aufwand <strong>de</strong>n man betreibt.“ – „Was das<br />
Sammelsurium an Akteuren hier ausmacht<br />
und warum es auch funktioniert, sind die entregelten<br />
Arbeitszeiten bei <strong>de</strong>n meisten, die<br />
mit uns geschäftlich zu tun haben. Es ist kein<br />
großes Problem, Leute noch abends o<strong>de</strong>r am<br />
Wochenen<strong>de</strong> anzurufen, <strong>de</strong>ren Zuarbeit wir<br />
kurzfristig wegen einer Auftragsarbeit benötigen“.<br />
Abb 4: Monatsnettoeinkommen<br />
<strong>de</strong>r KünstlerInnen in <strong>Berlin</strong> 1998 bis 2006<br />
Euro<br />
2.100<br />
1.900<br />
1.700<br />
1.500<br />
1.300<br />
1.100<br />
900<br />
700<br />
1998<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Angestellte: Arithmetisches Mittel<br />
Angestellte: Median<br />
Selbständige: Arithmetisches Mittel<br />
Selbständige: Median<br />
Quelle: Mikrozensus 1998 bis 2006, Personen in Privathaushalten, retrospektiv erfragte<br />
Einkommen <strong>de</strong>s Vorjahres; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>.<br />
Abb 5: Monatsnettoeinkommen<br />
<strong>de</strong>r Kreativen in <strong>Berlin</strong> 1998 bis 2006<br />
Euro<br />
2.000<br />
1.900<br />
1.800<br />
1.700<br />
1.600<br />
1.500<br />
1.400<br />
1.300<br />
1.200<br />
1.100<br />
1.000<br />
1998<br />
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Angestellte: Arithmetisches Mittel<br />
Angestellte: Median<br />
Selbständige: Arithmetisches Mittel<br />
Selbständige: Median<br />
Quelle: Mikrozensus 1998 bis 2006, Personen in Privathaushalten, retrospektiv erfragte<br />
Einkommen <strong>de</strong>s Vorjahres; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>.<br />
97
es keine Unterschie<strong>de</strong>. Die Zahlen aus <strong>Berlin</strong><br />
liegen zehn Prozent über <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />
23<br />
Ein weiteres Ergebnis aus <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>s<br />
Mikrozensus unterstreicht, wo die Arbeitsbedingungen<br />
in <strong>de</strong>r Branche sich von an<strong>de</strong>ren<br />
Branchen unterschei<strong>de</strong>n und wo sie vielleicht<br />
einer generellen Ten<strong>de</strong>nz vorgreifen. Nicht<br />
weniger als ein Viertel <strong>de</strong>r Angestellten im<br />
<strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativsektor arbeiteten<br />
2006 in einem befristeten Arbeitsverhältnis.<br />
Im Bun<strong>de</strong>sgebiet war es nur ein Achtel <strong>de</strong>r<br />
Angestellten. Dass es sich um eine Branchenbeson<strong>de</strong>rheit<br />
han<strong>de</strong>lt, zeigt <strong>de</strong>r Vergleich mit<br />
allen <strong>Berlin</strong>er Angestelltenverhältnissen: <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r befristeten Verträge in <strong>de</strong>r Kultur-<br />
und Kreativwirtschaft lag hier doppelt so<br />
hoch wie in <strong>de</strong>r Gesamtwirtschaft. Die Zahl<br />
<strong>de</strong>r befristeten Verträge in <strong>de</strong>r Branche ist<br />
seit 1998 auf das Zweifache gewachsen.<br />
3.3.3 Qualifikation und Einkommen<br />
Zwischen Bildungsniveau und Einkommen<br />
besteht ein direkter Zusammenhang. Beson<strong>de</strong>rs<br />
markant ist dies bei männlichen Angestellten<br />
in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
<strong>Berlin</strong>s. Hier lag das Einkommen von Hochqualifizierten<br />
(Hochschul- o<strong>de</strong>r Fachhochschulabschluss)<br />
um ein Fünftel höher als im<br />
Durchschnitt aller angestellten Beschäftigten<br />
<strong>de</strong>r Branche. Bei <strong>de</strong>n Frauen macht <strong>de</strong>r Unterschied<br />
immer noch 12% aus. Die Vergleichszahlen<br />
aus Deutschland sind ähnlich. Bei <strong>de</strong>n<br />
Selbständigen zeigt sich ein an<strong>de</strong>res Bild.<br />
Hier hatte die Qualifikation nahezu keinen<br />
messbaren Einfluss auf die Höhe <strong>de</strong>r Einkommen.<br />
Entgegen <strong>de</strong>m bun<strong>de</strong>sweiten Referenzwert<br />
(12%) liegt das Einkommen selbständiger<br />
männlicher Hochqualifizierter in <strong>Berlin</strong><br />
nur 4% über <strong>de</strong>m Durchschnitt, Frauen haben<br />
sogar mit -5% ein Einkommen unterhalb<br />
<strong>de</strong>s Mittelwerts aller <strong>Berlin</strong>er Selbständigen<br />
(bun<strong>de</strong>sweit haben selbständige Frauen im<br />
Kultur- und Kreativsektor 8% mehr Einkommen).<br />
Arbeitsmarktstudien verzeichnen in <strong>de</strong>r Regel<br />
einen signifikanten Zusammenhang zwischen<br />
<strong>de</strong>m Bildungs- und Qualifikationsstand<br />
und <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s Einkommens (Towse 1996:<br />
310). KünstlerInnen scheinen hier eine Ausnahme<br />
zu bil<strong>de</strong>n: Oft ist belegt, dass KünstlerInnen<br />
trotz hohem Bildungsstand weniger<br />
Einkommen erwirtschaften als ähnlich Qualifizierte.<br />
22 Die Untersuchung <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativbranche in <strong>Berlin</strong> kann nun zeigen,<br />
wie Einkommen und Bildungsniveau zusammenhängen.<br />
Zunächst einige generelle Beobachtungen:<br />
Das Bildungsniveau <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Akteure ist<br />
überdurchschnittlich hoch. Vier Fünftel <strong>de</strong>r<br />
Kultur- und KreativwirtschaftlerInnen haben<br />
die Schule mit Fachhochschulreife o<strong>de</strong>r Abitur<br />
abgeschlossen. 70% besitzen einen Hochschul-<br />
o<strong>de</strong>r Fachhochschulabschluss. Zwischen<br />
Angestellten und Selbständigen gibt<br />
Die Interviews erlauben hier einen tieferen<br />
Einblick. Zwar bestätigte sich insgesamt ein<br />
hohes formales Bildungsniveau. Keine/r <strong>de</strong>r<br />
Befragten war jedoch auf <strong>de</strong>n Berufseinstieg<br />
vorbereitet, regelmäßig fehlte es an <strong>de</strong>n nötigen<br />
Qualifikationen für die Berufsarbeit.<br />
Karrierefahrpläne mit Studium, Auslandsaufenthalten,<br />
Praktika, befristeter Anstellung<br />
und dann <strong>de</strong>r Aussicht auf Festanstellung<br />
funktionieren in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
nur selten. In künstlerischen wie<br />
auch in technologieorientierten Bereichen<br />
sind Quereinstiege häufig. Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten müssen in Eigenregie erarbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Fachliche Kompetenz wird mehr<br />
nach Referenzen, I<strong>de</strong>en und Produkten bewertet<br />
als nach schulischen o<strong>de</strong>r beruflichen<br />
Ausbildungsbescheinigungen. 24 Es entschei<strong>de</strong>t<br />
häufig eher die Summe aller erworbenen<br />
praxisorientierten Qualifikationen über die<br />
Möglichkeit, Einkommen zu erzielen als ein<br />
98<br />
22 Throsby (1996) und Towse (1992) haben sogar einen negativen Zusammenhang festgestellt. Allerdings haben sie auch gezeigt, dass<br />
für das Einkommen aus Nebenerwerb o<strong>de</strong>r Zweitjob hohes Qualifikationsniveau zu höheren Einkommen führt.<br />
23 Aber dies gilt generell für <strong>Berlin</strong>: Quer durch alle Branchen ist das Bildungsniveau in <strong>Berlin</strong> höher als in Deutschland.<br />
24 Eine „bunte Vita“ mit unterschiedlichsten Tätigkeitsfel<strong>de</strong>rn wird von <strong>de</strong>n interviewten UnternehmerInnen immer wie<strong>de</strong>r als wichtiges<br />
Einstellungskriterium bestätigt.
aka<strong>de</strong>mischer Titel o<strong>de</strong>r ein Facharbeiterzeugnis<br />
in diesen Branchen. Wie vielschichtig<br />
Bildungswege aussehen, dokumentiert folgen<strong>de</strong>s<br />
Zitat aus <strong>de</strong>r Filmbranche: „Ich habe<br />
nach <strong>de</strong>m Abi zwei Jahre in einer Castingagentur<br />
gearbeitet. Da hätte ich auch bleiben<br />
können. Ich wollte aber doch noch mal<br />
studieren und hab dann erst einen Bachelor<br />
in Medienwissenschaften absolviert und danach<br />
einen Master in Audiovisuelle Medien<br />
an <strong>de</strong>r HFF in Potsdam gemacht. Habe während<strong>de</strong>ssen<br />
bei kleineren Projekten und Filmfestivals<br />
gearbeitet und auch bei mehreren<br />
Produktionsfirmen Praktika gemacht. Im Moment<br />
kann ich gera<strong>de</strong> so von <strong>de</strong>n Projekten<br />
leben. Aber eigentlich lebe ich von meinem<br />
Ersparten aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Castingagentur.<br />
Ohne das wür<strong>de</strong> es nicht wirklich reichen.“<br />
– Ein Beispiel aus <strong>de</strong>r Musikbranche: „Nach<br />
<strong>de</strong>m Abi hab‘ ich erst mal gar nichts gemacht.<br />
Ich hab‘ mich drei Jahre ganz schön hängen<br />
lassen und Sozialhilfe bekommen. Dann hab‘<br />
ich mich zwei Jahre von Praktikum zu Praktikum<br />
gehangelt und bei Freun<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m<br />
Sofa gewohnt. Dann hab ich angefangen,<br />
eigene kleine Filme zu drehen und diese einzureichen.<br />
Die haben <strong>de</strong>n Leuten irgendwie<br />
gefallen und jetzt dreh‘ ich Musikvi<strong>de</strong>os, und<br />
es läuft fast zu gut.“<br />
3.3.4 Situation von Frauen<br />
Der Frauenanteil in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
liegt knapp unter <strong>de</strong>r Hälfte<br />
(42%). Bun<strong>de</strong>sweit und in <strong>de</strong>n Vergleichsregionen<br />
sind die Zahlen ähnlich, auch im Zeitvergleich<br />
haben sie sich nicht geän<strong>de</strong>rt.<br />
Einkommensunterschie<strong>de</strong> zwischen Frauen<br />
und Männern sind in Deutschland zum Teil<br />
erheblich. Nach einer aktuellen Studie bei<br />
vollzeitbeschäftigten Frauen aller Branchen<br />
liegt <strong>de</strong>ren Einkommen um fast ein Fünftel<br />
geringer als bei Männern (Busch/Holst 2008).<br />
Im <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativsektor gibt es<br />
keine so weite Einkommensspreizung: Der<br />
Unterschied zwischen weiblichen und männlichen<br />
Angestellten ist nur halb so hoch, im<br />
Jahr 2005 erreichten die Frauen im Schnitt<br />
90% <strong>de</strong>s Einkommens männlicher Erwerbstätiger<br />
in <strong>de</strong>r Branche. Die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
steht hier nicht allein: Generell<br />
sind geschlechtsbedingte Einkommensdifferenzen<br />
bei Angestellten in <strong>Berlin</strong> niedriger als<br />
im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />
Bei <strong>de</strong>n Selbständigen in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
ist die Einkommensdifferenz<br />
zwischen Männern und Frauen noch geringer.<br />
Einer Spreizung von sieben Prozent steht<br />
die Vergleichszahl aus <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
wie auch aus <strong>de</strong>n sechs Regionen von 27 Prozent<br />
gegenüber.<br />
3.3.5 Motivation in <strong>de</strong>r<br />
Kreativwirtschaft<br />
Enthalten die Interviews Hinweise darauf,<br />
was <strong>Berlin</strong> als einen Standort <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft heraushebt? Verallgemeinerungen<br />
sind hier sicherlich schwierig. Aus<br />
<strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Akteure lässt sich das Beson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r Stadt vielleicht so zusammenfassen: <strong>Berlin</strong><br />
lässt Raum für verschie<strong>de</strong>ne Lebensentwürfe,<br />
ist voll von unterschiedlichen Menschen.<br />
Noch sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
für die Arbeit in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
günstig. Nicht selten steht hinter <strong>de</strong>r Entscheidung<br />
für einen Beruf in <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft eine Entscheidung für <strong>de</strong>n<br />
Inhalt und gegen die Karriere. Viele sehen<br />
es als Privileg an, in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>n künstlerischen<br />
und kulturellen Neigungen zu folgen.<br />
Ein Verleger sagte im Interview: „Das was ich<br />
lebe, ist das was ich leben will. Ich mache meine<br />
Zeitschriften, ich schreibe, mache Bücher,<br />
verlege Bücher, ich verlege Zeitschriften, mache<br />
Veranstaltungen. Ja, ich habe die dankbare<br />
Situation, etwas machen zu können, und<br />
das meiste, was ich mache, mache ich nicht,<br />
weil ich‘s machen muss, son<strong>de</strong>rn weil ich‘s<br />
machen will. So, dit können wenige Leute<br />
von sich sagen, und ich bin sehr dankbar dafür,<br />
dass ich in diese Situation gekommen bin,<br />
die natürlich viel mit <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r letzten<br />
zwanzig Jahre zu tun hat, klar. Teilweise länger.<br />
Natürlich professionalisiert sich vieles im<br />
Laufe <strong>de</strong>r Zeit, und die Managementaufgaben<br />
sind zum Teil einfach nur Pflicht, machen<br />
243<br />
99
aber zum Teil auch durchaus Spaß.“ – Ganz<br />
ähnlich die Aussage eines Musikers zur Gründung<br />
seines Unternehmens: „Und entstan<strong>de</strong>n<br />
ist es eigentlich dadurch, dass ich mit jemand<br />
an<strong>de</strong>rs, als mit <strong>de</strong>m ich jetzt die Firma betreibe,<br />
Konzerte und Partys organisiert habe.<br />
Neben <strong>de</strong>m Studium. Aus <strong>de</strong>r Konzertorganisation<br />
heraus ist dann <strong>de</strong>r Kontakt zum jetzigen<br />
Partner entstan<strong>de</strong>n. Da <strong>de</strong>r schon Booking<br />
gemacht hat, haben wir überlegt, wir<br />
können das eigentlich alles zusammenführen.<br />
Also das lokale Veranstalten auf <strong>de</strong>r einen<br />
Seite und das Booking auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite. Vor zehn Jahren gab es dann plötzlich<br />
‚nen Bedarf an Leuten, die Tourneen für an<strong>de</strong>re<br />
aufstellen. So ist das immer mehr gewor<strong>de</strong>n,<br />
innerhalb von kürzester Zeit. Das hat zu<br />
<strong>de</strong>m Punkt geführt, wo ich mich entschei<strong>de</strong>n<br />
musste, ob ich jetzt diese Ausbildung zu En<strong>de</strong><br />
mache, o<strong>de</strong>r nicht. Und ich hab mich dann dagegen<br />
entschie<strong>de</strong>n.“<br />
Im kulturwirtschaftlichen Engagement kann<br />
auch eine Falle liegen. Eine Überschätzung<br />
<strong>de</strong>r Nachfrage, eine Unterschätzung <strong>de</strong>r Konkurrenz<br />
und eine Überschätzung eigener unternehmerischer<br />
Fähigkeiten führen Betriebe<br />
schnell an Grenzen. Hohe Motivation reicht<br />
nicht, um von kreativen I<strong>de</strong>en und <strong>de</strong>r Produktion<br />
kultureller Güter leben zu können.<br />
Und doch trägt die Hoffnung weit: „Bis jetzt<br />
kommt mir das alles vor wie Bastler, wie Gelegenheitsarbeiter,<br />
die sagen, jetzt müsse man<br />
mal irgendwas tun. Wir kriegen keine Stütze,<br />
<strong>de</strong>nn wir sind Freischaffen<strong>de</strong>, und jetzt müssen<br />
wir mal versuchen, uns irgen<strong>de</strong>ine I<strong>de</strong>e<br />
zu machen. Der Hula-Hoop-Reifen ist einmal<br />
erfun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n, es haben Industrien versucht,<br />
Alternativen zu fin<strong>de</strong>n, das ist eigentlich<br />
nie geglückt.“ – Im kulturellen Markt befin<strong>de</strong>n<br />
sich die Akteure in einem Dilemma.<br />
Wenn mit einem Ansteigen <strong>de</strong>s Angebotes<br />
nicht auch gleichzeitig die Nachfrage steigt,<br />
besteht die Gefahr, dass <strong>de</strong>r Markt von <strong>de</strong>r<br />
„Cost Disease“ (Kostenkrankheit, Baumol/<br />
Bowen 1966) erfasst wird und damit von<br />
einer Senkung <strong>de</strong>r Preise. Der Bereich unterliegt<br />
zu<strong>de</strong>m einem hohen Verän<strong>de</strong>rungsdruck:<br />
Die digitale Revolution greift tief in die<br />
Wertschöpfungsbeziehungen <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft ein. Die meisten MarktteilnehmerInnen<br />
stehen unter einem erheblichen<br />
Leistungsdruck, sind auch bei formaler<br />
Selbständigkeit abhängig und erpressbar<br />
(Haak/Schmid 1999: 3). Gleichzeitig UnternehmerIn<br />
und abhängig zu sein, führt viele<br />
Selbständige in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
in Rollenkonflikte. Dass die AnbieterInnen<br />
in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft soviel Vitalität<br />
und Flexibilität zeigen – und zeigen müssen<br />
– kann auch als Symptom eines krisenhaften<br />
Marktes interpretiert wer<strong>de</strong>n (Veihelmann<br />
2006). Viele hoch motivierte Akteure agieren<br />
in diesem Markt und unterbieten sich gegenseitig.<br />
Neuankömmlinge drängen in <strong>de</strong>n<br />
Markt, und unterbieten (oft noch als Praktikanten)<br />
noch einmal die niedrigen Preise.<br />
Betriebskapital kann kaum akkumuliert wer<strong>de</strong>n,<br />
Arbeitsplätze neben <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Unternehmers<br />
und <strong>de</strong>r Unternehmerin entstehen in<br />
<strong>de</strong>n Betrieben kaum. Und doch wird die Arbeit<br />
in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft als Karriere und<br />
Leben in <strong>de</strong>r Selbstbestimmung i<strong>de</strong>alisiert.<br />
100
3.3.6 Ausblick<br />
Probleme bei <strong>de</strong>r sozialen Sicherung ergeben<br />
sich im <strong>de</strong>utschen Sozialversicherungssystem<br />
vor allem bei Selbständigen. Selbständige<br />
müssen sich um ihre Absicherung eigenverantwortlich<br />
kümmern. Individuelle Sicherungsstrategien<br />
sind vielschichtig, sie korrelieren<br />
auffällig mit <strong>de</strong>m Alter und <strong>de</strong>r sozialen<br />
Verantwortung <strong>de</strong>r jeweiligen Akteure. Private<br />
soziale Sicherung ist in je<strong>de</strong>m Fall teuer,<br />
liegt nicht selten jenseits <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Leistungskraft von Akteuren <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft. Nur Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse<br />
(KSK) sind hier ausgenommen:<br />
sie gelten versicherungsrechtlich als Quasi-<br />
ArbeitnehmerInnen. Künstlerische Berufe<br />
sind über die KSK abgesichert. Allerdings<br />
wird bei geringen Einkommen (aus <strong>de</strong>nen geringe<br />
Einzahlungen und in Konsequenz geringe<br />
Ansprüche auf Alterssicherung erwachsen)<br />
Altersarmut schon jetzt programmiert.<br />
Eine subjektive Sicht auf die Probleme wird<br />
in einem Interview, das eine Musikerin 2006<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er „tageszeitung“ gab, sehr anschaulich:<br />
24 „Das ist vor allem eine Frage <strong>de</strong>r<br />
Gesundheit. Wenn ich nie Geld hatte, um<br />
für Krankheit o<strong>de</strong>r Arbeitsunfähigkeit vorzusorgen,<br />
bin ich im Ernstfall auch nicht abgesichert.<br />
Im Alter wächst das Risiko einer<br />
Krankheit, gleichzeitig wer<strong>de</strong>n die Verdienstmöglichkeiten<br />
eingeschränkter. Dann wird<br />
man allmählich endgültig zu alt für eine reguläre<br />
Arbeitsstelle. Und nicht je<strong>de</strong>r Nebenjob<br />
geht mehr – gesundheitlich, aber auch<br />
imagemäßig: Wenn du mit 50 in einem Café<br />
am Tresen stehst und Stu<strong>de</strong>nten bedienen<br />
musst, wird es irgendwann sehr traurig.“<br />
In <strong>de</strong>n Interviews im Rahmen <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Untersuchung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass<br />
die fehlen<strong>de</strong> Grundsicherung Angst auslöst.<br />
Dass es auch an<strong>de</strong>rs geht, vermittelt folgen<strong>de</strong><br />
Aussage eines Journalisten: „Ein Teil meiner<br />
Altersvorsorge wird durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber<br />
durch die Pensionskasse für freie Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Rundfunkanstalten übernommen,<br />
auch wenn dieser Beitrag nur gering ist.<br />
Den Großteil meiner Rücklage fürs Alter bil<strong>de</strong>n<br />
aber selbst auferlegte Raten. Im Schnitt<br />
<strong>de</strong>r letzten fünf Jahre habe ich somit jährlich<br />
knapp 10.000 Euro aufgewen<strong>de</strong>t, seit ich als<br />
freier Radiojournalist für eine Lan<strong>de</strong>srundfunkanstalt<br />
tätig bin. Davor war ich bei <strong>de</strong>r<br />
Künstlersozialkasse versichert.“<br />
Nicht wenige Akteure verdrängen das Problem<br />
<strong>de</strong>r sozialen Sicherung. Der laxe, zum<br />
Teil fatalistische Umgang einiger Akteure mit<br />
<strong>de</strong>m Thema ist alarmierend. „Ich kann mich<br />
gera<strong>de</strong> überhaupt nicht beklagen. Ich verdiene<br />
echt nicht schlecht, aber ich <strong>de</strong>nk einfach<br />
nicht gerne an morgen und über so 'ne Sache<br />
wie Rentenvorsorge möchte ich mir schon<br />
erst recht keine Gedanken machen.“<br />
Neben <strong>de</strong>r Minimalversorgung durch die KSK<br />
bleibt vielen Befragten nur die Alternative,<br />
<strong>de</strong>n Beruf über das Rentenalter hinaus auszuüben,<br />
um so <strong>de</strong>r Altersarmut zu begegnen,<br />
wenn keine Rücklagen gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Soziale<br />
Sicherung bleibt – gera<strong>de</strong> für kleine Selbständige<br />
in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
und vielleicht bald auch in an<strong>de</strong>ren Wirtschaftszweigen<br />
– ein offenes Problem.<br />
243<br />
24 Interview mit Christiane Rösinger, Sängerin <strong>de</strong>r Band Britta, aus <strong>de</strong>r taz-Serie „Prekäres Leben“, Mitte 2006 erschienenen.<br />
101
4 Stadtentwicklung und<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
4.1 Einführung in die räumliche Dimension<br />
Zeitgemäße Stadtentwicklungsplanung kann<br />
sich nicht auf Betrachtung und Planung <strong>de</strong>r<br />
gebauten Umwelt beschränken; ihre Aufgabe<br />
ist es vielmehr, Strategien für eine ganzheitliche<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Stadt zu erarbeiten, die<br />
gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche sowie<br />
ökologische Aspekte einbeziehen. Dies<br />
kann über integrierte und interdisziplinäre<br />
Herangehensweisen erreicht wer<strong>de</strong>n, innerhalb<br />
<strong>de</strong>rer flexibel auf gesellschaftliche und<br />
politische Trends – <strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l,<br />
Integration und Internationalität, ökonomische<br />
Transformationsprozesse o<strong>de</strong>r auch<br />
die Verankerung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit auf lokaler<br />
städtischer Ebene – reagiert wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Daraus resultieren wie<strong>de</strong>rum verschie<strong>de</strong>ne<br />
fachspezifische Stadtentwicklungsplanungen,<br />
wie z. B. eine innovations- und<br />
wissensorientierte o<strong>de</strong>r auch eine sozialorientierte<br />
Stadtentwicklungsplanung. Das bekannteste<br />
Instrument letzterer ist das <strong>Berlin</strong>er<br />
Quartiersmanagement.<br />
In <strong>Berlin</strong> verläuft <strong>de</strong>r Transformationsprozess<br />
vom traditionell geprägten Industriestandort<br />
hin zu einer dienstleistungsorientierten<br />
Metropole beson<strong>de</strong>rs drastisch (vgl. <strong>Berlin</strong>-<br />
Studie 2000: 75 ff., SenStadt 2006: 8 f., vertiefend:<br />
EFRE 2007). Das lässt sich nicht nur<br />
durch die jüngere <strong>Berlin</strong>er Historie – die Son<strong>de</strong>rsituation<br />
durch die politische Teilung – begrün<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn auch durch <strong>de</strong>n im Zuge<br />
<strong>de</strong>r fortschreiten<strong>de</strong>n Globalisierung heftiger<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n internationalen Standortwettbewerb<br />
zwischen <strong>de</strong>n Metropolen. In diesem<br />
Prozess gewinnen die so genannten „weichen“<br />
Standortfaktoren (vgl. Grabow et al.<br />
1995), und unter diesen Angebote von Kunst<br />
und Kultur, immer mehr an Be<strong>de</strong>utung. Entschei<strong>de</strong>nd<br />
für die Zukunftsfähigkeit von Metropolen<br />
erweisen sich zum einen Faktoren<br />
wie Wissen, urbane Talentpools, Innovationsfähigkeit,<br />
Toleranz und kulturelle Attraktivität.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren kommt aber auch <strong>de</strong>r städtischen<br />
Kooperationskultur, <strong>de</strong>r Fähigkeit, die<br />
Zusammenarbeit zwischen öffentlichen, privaten<br />
und gemeinnützigen Akteurinnen und<br />
Akteuren zu initiieren und zu mo<strong>de</strong>rieren,<br />
eine wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zu (vgl. Berg et<br />
al. 2003).<br />
Die Dichte von Akteurinnen und Akteuren<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft (als Teil<br />
<strong>de</strong>s tertiären Sektors), aber auch die soziokulturellen<br />
Netzwerke einer Stadt, stellen<br />
damit einen wesentlichen Baustein für die<br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>Berlin</strong>s dar. Für die<br />
Stadtentwicklungsplanung sind sie gleichzeitig<br />
Adressaten, Kooperationspartner und<br />
Raumproduzenten. Mit <strong>de</strong>m Stadtentwicklungskonzept<br />
2020 (SenStadt 2006) hat die<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einen<br />
strategischen Ansatz vorgelegt, <strong>de</strong>r sowohl<br />
verschie<strong>de</strong>ne Standortfaktoren, wie<br />
z. B. auch die Kultur- und Kreativwirtschaft,<br />
als auch bereits konkrete Strategieräume benennt.<br />
102
In <strong>de</strong>n <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>en <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r und Städte wird<br />
auf das Handlungsfeld Stadtentwicklung und<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft meist nur implizit<br />
o<strong>de</strong>r am Rand eingegangen (einen Überblick<br />
bietet u. a. ILS/STADTart 2008). Aussagen<br />
zu <strong>de</strong>r Grundsatzfrage, wie mit kreativen<br />
Milieus planerisch umgegangen wer<strong>de</strong>n<br />
kann, bleiben meist noch recht unkonkret,<br />
obwohl die Potenziale zunehmend erkannt<br />
wer<strong>de</strong>n (STADTart 2006).<br />
In <strong>de</strong>r Studie von STADTart (Ebert/Kunzmann<br />
2007) wur<strong>de</strong> erstmals für <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>r Versuch<br />
unternommen, verschie<strong>de</strong>ne Raumtypen <strong>de</strong>r<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft zu <strong>de</strong>finieren.<br />
Die Ursachen <strong>de</strong>r spezifischen Standortgunst<br />
einzelner Quartiere für Teilmärkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
wur<strong>de</strong>n bislang jedoch wenig untersucht.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re für die Stadtentwicklung<br />
ist aber diese räumliche Dimension (u. a.<br />
Konzentrationsneigung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
insgesamt sowie von Teilbranchen, Standortprofile<br />
und Standortharmonien, Disharmonien<br />
von Teilbranchen, spezifische Raumansprüche<br />
einzelner Teilmärkte) be<strong>de</strong>utsam,<br />
<strong>de</strong>nn auf Basis <strong>de</strong>s Wissens hierüber könnten<br />
gezielt Strategien und Konzepte zur För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Für eine „kreativitätsorientierte“ Stadtentwicklungsplanung<br />
bedarf es einer differenzierten<br />
räumlichen Analyse <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft mit <strong>de</strong>m Ziel,<br />
konkrete planerische Fragestellungen zur<br />
Entwicklung „Kreativer Räume“ zu fassen,<br />
wie z. B.:<br />
– Was sind die beson<strong>de</strong>ren Eigenarten <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Stadtquartiere?<br />
– Welche ungenutzten Potenziale (räumlich<br />
und strategisch) gibt es?<br />
– Welchen Einfluss hat und hatte staatliches<br />
Han<strong>de</strong>ln, welchen könnte und sollte es zukünftig<br />
haben?<br />
Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel wer<strong>de</strong>n in einem ersten<br />
Schritt die Standortmuster kreativer Unternehmen<br />
– ausgenommen <strong>de</strong>r Freiberufler<br />
und Freiberuflerinnen sowie <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />
und Künstler – beschrieben und dabei<br />
verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und unterschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Merkmale<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Teilmärkte aufgezeigt. Außer<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong>n ausgehend von charakteristischen<br />
Raummustern stadtstrukturelle Typisierungen<br />
entwickelt, die Erklärungen für die<br />
stadträumliche Verteilung <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft liefern. Die „Ballungsräume“,<br />
in <strong>de</strong>nen das „kreative Herz“ <strong>de</strong>r Stadt<br />
pulsiert, wer<strong>de</strong>n anschließend einer eingehen<strong>de</strong>n<br />
Betrachtung unterzogen. Viele dieser<br />
Quartiere haben zwar inzwischen einen gewissen<br />
Etablierungsgrad erreicht, <strong>de</strong>nnoch ist<br />
die Stadtkarte kreativer Aneignungsprozesse<br />
von permanenter Verän<strong>de</strong>rung gekennzeichnet.<br />
Künstler & Co. tragen in erheblichem<br />
Maße zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Wahrnehmung<br />
von Quartieren bei. Licht und Schatten dieser<br />
Transformationsimpulse wer<strong>de</strong>n beleuchtet.<br />
24<br />
103
4.2 Datengrundlage und Methodik<br />
Sen WTF<br />
2008<br />
Untersuchnung<br />
TU <strong>Berlin</strong><br />
2007/2008<br />
Prozent<br />
Abb. 1: Anteile <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftsstatistik und<br />
<strong>de</strong>r stadträumlichen Untersuchung<br />
0<br />
Für die räumliche Analyse stehen die Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft im<br />
Mittelpunkt 1 . Als Datenbasis wur<strong>de</strong> die Unternehmensdatenbank<br />
<strong>de</strong>r IHK gewählt, die<br />
auf das beim Amtsgericht Charlottenburg geführte<br />
Han<strong>de</strong>lsregister zurückgreift 2 . Diese<br />
Einträge wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er Branchenbuch<br />
(Gelbe Seiten) abgeglichen und um Daten<br />
diverser einschlägiger Internetportale 3<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaftsbranchen<br />
ergänzt 4 . Zu<strong>de</strong>m erfolgte eine Eingrenzung<br />
durch die Konzentration auf ausgewählte<br />
kreative Kernbereiche und Unternehmen, die<br />
in ihrer Standortwahl weitestgehend ungebun<strong>de</strong>n<br />
sind.<br />
23 7 9 8 10 11 13 13<br />
11 8 11 5 17 13 14 18<br />
20 40 60 80<br />
Buch- und Pressemarkt<br />
Musikwirtschaft<br />
Film- und TV-Wirtschaft<br />
Kunstmarkt<br />
Designwirtschaft<br />
Anzahl Gesamt: 22.860<br />
Anzahl Gesamt: 6.775<br />
Werbung und PR<br />
Software, Games, TK<br />
Architektur<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />
Quelle: Darstellung TU <strong>Berlin</strong> nach eigener Erhebung und Daten aus Kap. 2<br />
6<br />
3<br />
100<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong>n in die Untersuchung <strong>de</strong>r<br />
Räume <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
knapp 7.000 Unternehmen einbezogen. Die<br />
Anteile nach Teilmärkten sind annähernd <strong>de</strong>ckungsgleich<br />
mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik,<br />
die <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftssystematik<br />
<strong>de</strong>s Senats zugrun<strong>de</strong> liegt (vgl. Abb. 1). Lediglich<br />
im Bereich Buch- und Pressemarkt gibt es<br />
<strong>de</strong>utliche Abweichungen, die durch <strong>de</strong>n Verzicht<br />
auf <strong>de</strong>n Buch- und Presse-Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
sowie das Druckgewerbe begrün<strong>de</strong>t sind.<br />
Die Ermittlung einer Datengrundlage im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft stellt<br />
trotz zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>r Statistiken (Han<strong>de</strong>lsregister)<br />
und umfangreicher Kontrollen<br />
und Ergänzungen immer eine Gratwan<strong>de</strong>rung<br />
zwischen Genauigkeit und Pragmatismus<br />
dar. Ein-Personen-Unternehmen haben<br />
einen vergleichsweise hohen Anteil an <strong>de</strong>r<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft. Deutlich wird<br />
dies vor allem bei <strong>de</strong>n Künstlerinnen und<br />
Künstlern, also im Kernbereich <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft: Die Gruppe <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />
und Künstler, die als Urheber kreativer<br />
Güter und gleichzeitig (statistisch gesehen)<br />
als Unternehmen agiert, nimmt eine hybri<strong>de</strong><br />
Stellung ein. Künstlerisch tätige Personen<br />
wie Schauspielerinnen/Schauspieler, Schriftstellerinnen/Schriftsteller<br />
etc. fallen aus <strong>de</strong>m<br />
gewählten Untersuchungs<strong>de</strong>sign heraus, das<br />
auf Unternehmen und nicht auf Personen<br />
(Freiberufler etc.) ausgerichtet ist. Diese wer<strong>de</strong>n<br />
zum Teil aber indirekt erfasst, da sie ihre<br />
schöpferische Tätigkeit innerhalb eines Unternehmens<br />
o<strong>de</strong>r einer Kultureinrichtung<br />
erbringen bzw. ausüben (z. B. Schauspiele-<br />
104<br />
1 Die Erfassung <strong>de</strong>r Unternehmensstandorte erfolgte über Adressdaten, die in <strong>de</strong>n amtlichen Statistiken, wie z. B. <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik,<br />
aus datenschutzrechtlichen Bestimmungen nicht enthalten sind. Die Datenbasis hier weicht somit von <strong>de</strong>r in Kapitel 2 und 3<br />
(umsatzsteuerpflichtige Unternehmen) ab.<br />
2 Die IHK führt ebenfalls eine Datenbank <strong>de</strong>r Kleingewerbetreiben<strong>de</strong>n, von diesen sind jedoch nur die Personennamen und zum Teil<br />
Adressen erfasst. Diese Daten wur<strong>de</strong>n nicht verwen<strong>de</strong>t, da die stadtweite Überprüfung nicht zu leisten war. Statt<strong>de</strong>ssen wur<strong>de</strong>n die<br />
Kleingewerbetreiben<strong>de</strong>n mit einem Unternehmenssitz über die Branchenportale erfasst.<br />
3 Z. B. Designerportal <strong>de</strong>s Internationales Design Zentrum <strong>Berlin</strong>, Architektenliste <strong>de</strong>r Architektenkammer <strong>Berlin</strong>, Portal <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />
Musikwirtschaft „So klingt <strong>Berlin</strong>“.<br />
4 Eine Ergänzung ist für ein vollständiges Bild <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft unbedingt notwendig, da einige Branchen nur teilweise<br />
o<strong>de</strong>r nicht im Han<strong>de</strong>lsregister abgebil<strong>de</strong>t sind. Beispielsweise ist für Architektinnen/Architekten ein Eintrag im Han<strong>de</strong>lsregister nicht<br />
zwingend (sie zählen zu <strong>de</strong>n gemeinwohlorientierten Berufsgruppen), in an<strong>de</strong>ren Branchen – wie <strong>de</strong>r Design- und Musikwirtschaft –<br />
dominieren Selbständige bzw. Kleingewerbetreiben<strong>de</strong>, die ebenfalls nicht im Han<strong>de</strong>lsregister erfasst wer<strong>de</strong>n, Galerien wie<strong>de</strong>rum wer<strong>de</strong>n<br />
generell nicht von <strong>de</strong>r amtlichen Wirtschaftsklassifikation erfasst (<strong>de</strong>taillierte Übersicht zur Grundgesamtheit vgl. Abb. 2). Mittels<br />
Internetrecherche wur<strong>de</strong>n die Unternehmen außer<strong>de</strong>m mit ihrem Webauftritt gesucht und Adressdaten ggf. aktualisiert. In die Grundgesamtheit<br />
fließen somit nur solche Unternehmen ein, die über eine Webpräsenz verfügen, was nach aktuellen Erhebungen <strong>de</strong>s Statistischen<br />
Bun<strong>de</strong>samtes allerdings <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>r Unternehmen ist (Destatis 2008).
innen/Schauspieler über Theater, Tänzer/<br />
Tänzerinnen über Tanzschulen, Autorinnen/<br />
Autoren über Literaturagenturen o<strong>de</strong>r Verlage).<br />
Ergänzend zu <strong>de</strong>r beschriebenen Datenbasis<br />
von Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft wur<strong>de</strong>n Untersuchungen<br />
<strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 5<br />
sowie Sekundärstatistiken 6 ausgewertet und<br />
Experteninterviews geführt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Verortung <strong>de</strong>r Unternehmen im<br />
Stadtraum wer<strong>de</strong>n diese durch Punkte abgebil<strong>de</strong>t,<br />
ohne dass die Unternehmenscharakteristik,<br />
wie Beschäftigtenzahl o<strong>de</strong>r Umsatz<br />
berücksichtigt wird (vgl. Abb. 3). Über diese<br />
adressscharfe Verortung <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
wird ein Netz von Raumeinheiten gelegt,<br />
um die Vergleichbarkeit einzelner Teilräume<br />
zu ermöglichen. Die Abgrenzung solcher<br />
Raumeinheiten ist immer mit Problemen behaftet<br />
– die Bezirke, Ortsteile und auch Postleitzahlbezirke<br />
sind für die Einschätzung <strong>de</strong>r<br />
eher kleinräumigen Dynamik <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft zu groß; statistische Gebiete,<br />
o<strong>de</strong>r Verkehrszellen, weisen – wegen<br />
ihrer fachlich an<strong>de</strong>ren Ziele – Schwächen in<br />
<strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r hier interessieren<strong>de</strong>n sozialräumlichen<br />
Zusammenhänge auf. In <strong>Berlin</strong><br />
wur<strong>de</strong> 2006 gemeinsam zwischen <strong>de</strong>n planen<strong>de</strong>n<br />
Fachverwaltungen <strong>de</strong>s Senats, <strong>de</strong>n<br />
Bezirken und <strong>de</strong>m Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-<br />
Bran<strong>de</strong>nburg eine neue räumliche Grundlage<br />
festgelegt. Das neu konzipierte Raumabgrenzungssystem<br />
– Lebensweltlich orientierte<br />
Räume (LOR) – vereint <strong>de</strong>n Raumbezug mit<br />
sozialräumlichen Kriterien und dient als Basis<br />
für Planung, Prognose und Beobachtung<br />
Abb. 2: Besetzung <strong>de</strong>r Teilmärkte im<br />
Untersuchungsset <strong>de</strong>r TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />
TEILMÄRKTE mit Unterkategorien<br />
Anzahl<br />
I. Buch- und Pressemarkt 722<br />
Buchverlage<br />
Verlage von Zeitungen und Zeitschriften<br />
Literaturagenturen<br />
Druck- und Medienvorstufe<br />
Nachrichtenbüros/Presse- und Medienagenturen<br />
311<br />
177<br />
10<br />
47<br />
40<br />
II. Musikwirtschaft 536<br />
Musikverlage<br />
Tonstudios<br />
Clubs<br />
Konzertveranstalter und Eventmanagement<br />
Konzertbühnen<br />
236<br />
94<br />
120<br />
65<br />
21<br />
III. Film, Fernsehen, Rundfunk 737<br />
Filmproduktion<br />
Rundfunk-, Hörfunk- und Fernsehsen<strong>de</strong>r<br />
Filmverleih und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter,<br />
Filmvertrieb<br />
Kinos<br />
554<br />
57<br />
49<br />
77<br />
IV. Darstellen<strong>de</strong> Kunst 217<br />
Bühnen<br />
Tanzschulen<br />
137<br />
80<br />
V. Kunstmarkt 363<br />
Galerien 363<br />
VI. Design 1.138<br />
Mo<strong>de</strong>- und Fashion<strong>de</strong>sign<br />
Grafik- und Kommunikations<strong>de</strong>sign<br />
Industrie- und Produkt<strong>de</strong>sign<br />
284<br />
623<br />
231<br />
VII. Architektur 1.220<br />
Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner 1.220<br />
VIII. Werbung und PR 890<br />
Werbung, Werbegestaltung, Werbemittelverbreitung<br />
und Werbevermittlung<br />
Public-Relations-Beratung<br />
760<br />
130<br />
24<br />
IX. Software, Games,<br />
Telekommunikation<br />
952<br />
Softwareberatung<br />
Softwareentwicklung<br />
508<br />
444<br />
SUMME 6.775<br />
5 Digitaler Umweltatlas <strong>Berlin</strong>, Monitoring „Soziale Stadtentwicklung“ (SenStadt 2007).<br />
6 WohnmarktReport (JLL/GSW 2008), Mitglie<strong>de</strong>rbestand <strong>de</strong>r KSK (Künstlersozialkasse) nach Postleitzahlen, Befragung kreativer<br />
Unternehmen (Orco Germany, <strong>Berlin</strong> Partner (Hrsg.) 2008).<br />
105
<strong>de</strong>mografischer und sozialer Entwicklungen 7 .<br />
Die LOR bestehen aus drei Ebenen – Prognoseräume<br />
8 (60), Bezirksregionen 9 (134) und<br />
Planungsräume 10 (447). Der Anspruch dieses<br />
neuen Raumabgrenzungssystems, einheitliche<br />
Baustrukturen bzw. Milieubildung zu berücksichtigen,<br />
wird <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung, die Kreativwirtschaft<br />
in sinnvollen Raumeinheiten<br />
darzustellen, gerecht. Die Auswertungen in<br />
<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Kapiteln beziehen sich daher<br />
hauptsächlich auf die 447 Planungsräume, lediglich<br />
bei <strong>de</strong>r Hinzuziehung von Sekundärstatistiken<br />
wer<strong>de</strong>n die Postleitzahlregionen<br />
(189) verwen<strong>de</strong>t.<br />
Abb. 3: Gesamtverteilung <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
unbewohnte Fläche<br />
kreative Unternehmen (6775)<br />
Dichte <strong>de</strong>r Unternehmen pro LOR<br />
(Anzahl <strong>de</strong>r LOR in <strong>de</strong>r Dichteklasse)<br />
0 (62)<br />
1 - 2 (98)<br />
3 - 5 (93)<br />
6 - 15 (96)<br />
16 - 85 (83)<br />
86 - 460 (15)<br />
Der weiße Ring ist <strong>de</strong>r S-Bahnring.<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank<br />
und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />
Stand: Juni 2008<br />
Kartengrundlage:<br />
SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
106<br />
7 Die Raumabgrenzungsvorgaben <strong>de</strong>r LOR sind eine homogene Binnenstruktur (einheitliche sozioökonomische Struktur, vergleichbare<br />
Lebenslagen und sozialmoralische Milieus) und die Vergleichbarkeit zwischen <strong>de</strong>n Bezirken (Bömermann 2007).<br />
8 PRG; vergleichbare Ebene: 60 Mittelbereiche.<br />
9 BZR; vergleichbare Ebene : 195 Statistische Gebiete.<br />
10 Die Planungsräume (PLR; vergleichbare Ebene: 338 Verkehrszellen) sollen künftig die Raumeinheit für das Monitoring Soziale<br />
Stadtentwicklung, <strong>de</strong>n Sozialstrukturatlas, die Fachberichterstattung (Hauptverwaltungen, Bezirke), das Fachmonitoring Bildung,<br />
Jugend, Integration und das Strategische Controlling „Soziale Stadtentwicklung“ bil<strong>de</strong>n.
4.3 Verortung <strong>de</strong>r kreativen Unternehmen<br />
Kreative Unternehmen als „Trendsetter bzw.<br />
-surfer“ (Helbrecht 1998) stellen hohe Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an ihre Stadt und ihr konkretes<br />
Standortumfeld in Bezug auf die Verfügbarkeit<br />
von Humankapital, Bildungseinrichtungen,<br />
Infrastruktur, aber ebenso hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r räumlichen Gestalt. Sie schätzen an<br />
<strong>Berlin</strong> vor allem die Images, an <strong>de</strong>ren „Produktion“<br />
sie selbst beteiligt sind. 80 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen gaben an, dass sie die Label<br />
„kreative Stadt“, „internationale Stadt“ und<br />
„Kulturmetropole“ für wichtig halten 11 (Orco<br />
Germany/<strong>Berlin</strong> Partner 2008). Das Image<br />
wirkt sich vor allem auf die Standortentscheidung<br />
„<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rswo“ aus. Die Frage<br />
„Wo in <strong>Berlin</strong>?“ führt zu <strong>de</strong>n Hebeln, <strong>de</strong>ren<br />
Bedienung die Anziehungskraft <strong>de</strong>r Stadt auf<br />
die Kreativen erhalten und verbessern kann.<br />
Gesamt<br />
Galerien<br />
Designwirtschaft<br />
Abb. 4: Zentralitätsneigung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen nach Branchen<br />
77,5<br />
93,9<br />
83,1<br />
24<br />
22,5<br />
6,1<br />
16,9<br />
4.3.1 Zentralitätsneigung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen<br />
Die Analyse <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
im Stadtgebiet ist bereits aufschlussreich,<br />
(vgl. Abb. 3), <strong>de</strong>r erste Eindruck bestätigt<br />
das „Bauchgefühl“, dass die kreativen Unternehmen<br />
eine ausgeprägte Neigung zur Zentralität<br />
haben – über zwei Drittel sind in <strong>de</strong>r<br />
inneren Stadt 12 angesie<strong>de</strong>lt. Die durchschnittliche<br />
Konzentration pro Lebensweltlich orientiertem<br />
Raum (LOR PLR) 10 beträgt in <strong>de</strong>r inneren<br />
Stadt 37 Unternehmen, in <strong>de</strong>r äußeren<br />
Stadt dagegen nur 5 Unternehmen (vgl. Abb.<br />
4). In <strong>de</strong>r inneren und äußeren Stadt weisen<br />
jeweils ein Drittel <strong>de</strong>r LOR höhere Konzentrationen<br />
als <strong>de</strong>r Durchschnitt auf. In <strong>de</strong>r inneren<br />
Stadt gibt es nur neun LOR, in <strong>de</strong>nen<br />
kein, und nur ein LOR, in <strong>de</strong>m sich nur ein<br />
Unternehmen befin<strong>de</strong>t (zusammen 7,1%). In<br />
<strong>de</strong>r äußeren Stadt weisen 53 LOR (17,3%) kein<br />
und 51 LOR (16,7%) lediglich ein Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft auf.<br />
Film- und TV-Wirtschaft 81,7<br />
Musikwirtschaft 80,4<br />
Architekturbüros 79,6<br />
Buch- und Pressemarkt 77,1<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst 73,7<br />
Werbung und PR 73,5<br />
Software, Games 61,8<br />
Innere Stadt äußere Stadt<br />
n = 5.250 Unternehmen (innen 5.250,außen 1.525)<br />
Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />
Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r Unternehmen ballt<br />
sich in <strong>de</strong>r inneren Stadt und innerhalb dieser<br />
sind wie<strong>de</strong>rum überdurchschnittliche Verdichtungen<br />
auf 47 <strong>de</strong>r 141 LOR nachzuweisen.<br />
Dieser Befund bestätigt die Aussagen<br />
(u. a. Florida 2005, Hall 1998, Läpple 2005)<br />
über das Ge<strong>de</strong>ihen dieser Branche unter<br />
spezifisch urbanen, d. h. innerstädtischen<br />
Standortbedingungen. Trotz <strong>de</strong>r stark agglomerierten<br />
Standortmuster ist die <strong>Berlin</strong>er In-<br />
18,3<br />
19,6<br />
20,4<br />
22,9<br />
26,3<br />
26,5<br />
38,2<br />
11 Im Vergleich dazu wer<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re Images wesentlich geringer geschätzt: für unwichtig halten 56% „<strong>Berlin</strong> als Touristenmagnet“,<br />
53% „<strong>Berlin</strong> als familienfreundliche Stadt“, 47% die Hauptstadtfunktion und immerhin 33% das Image <strong>Berlin</strong>s als Wirtschaftsstandort<br />
(Orco Germany/<strong>Berlin</strong> Partner 2008).<br />
12 Die innere Stadt entspricht fast <strong>de</strong>r Linienführung <strong>de</strong>s inneren S-Bahnrings (vgl. Abb. 3). Zur inneren Stadt wer<strong>de</strong>n 141 LOR, zur äußeren<br />
306 LOR gezählt.<br />
107
nenstadt kein einpoliges „Kreativzentrum“.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Stadtgeschichte – von <strong>de</strong>r späten<br />
Großstadtgründung über die Teilung bis zur<br />
Wie<strong>de</strong>rvereinigung – prägt in starkem Maße<br />
die Verteilung von Funktionen im Stadtgebiet<br />
und bedingt auch die Unterschie<strong>de</strong> im<br />
Vergleich zu an<strong>de</strong>ren europäischen Städten.<br />
<strong>Berlin</strong> hat nicht das eine Zentrum. Trotz <strong>de</strong>r<br />
steigen<strong>de</strong>n Konzentration und Vielfalt von<br />
Institutionen und Unternehmen in <strong>de</strong>r Historischen<br />
Mitte bil<strong>de</strong>n die City West sowie die<br />
Zentren <strong>de</strong>r grün<strong>de</strong>rzeitlichen Stadterweiterungen<br />
starke Gegengewichte.<br />
Ein weiterer Unterschied zwischen innerer<br />
und äußerer Stadt besteht in <strong>de</strong>r branchenbezogenen<br />
Vielfalt <strong>de</strong>r Standorte (vgl. Abb.<br />
5). In <strong>de</strong>r inneren Stadt sind in 35 <strong>de</strong>r LOR alle<br />
neun Teilmärkte vertreten, dort konzentrieren<br />
sich 62 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen. Weitere<br />
21 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen befin<strong>de</strong>n<br />
sich in <strong>de</strong>n LOR, die acht Teilmärkte aufweisen,<br />
und 8,7 Prozent in <strong>de</strong>nen mit sieben Teilmärkten.<br />
In <strong>de</strong>n weniger vielfältigen Räumen<br />
fällt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Unternehmen abrupt ab.<br />
In <strong>de</strong>r äußeren Stadt ist dagegen die höchste<br />
Konzentration von Unternehmen (14,4%) an<br />
<strong>de</strong>n Standorten mit nur vier Teilmärkten zu<br />
fin<strong>de</strong>n. Insgesamt ist die Verteilung <strong>de</strong>s Unternehmensbesatzes<br />
auf Räume mit verschie<strong>de</strong>n<br />
intensiver Branchenmischung wesentlich<br />
gleichmäßiger. Auffällig ist, dass die stärker<br />
diversifizierten Räume <strong>de</strong>r äußeren Stadt entwe<strong>de</strong>r<br />
an die innere Stadt angrenzen o<strong>de</strong>r in<br />
Zentren <strong>de</strong>r Ortsteile (z. B. Frohnau, Bölschestraße<br />
etc.) liegen. Branchenhomogeneren<br />
o<strong>de</strong>r von einer Branche dominierten Räumen<br />
liegen häufig spezifische Infrastrukturangebote<br />
(Adlershof, Alt-Tegel) zu Grun<strong>de</strong> (vgl.<br />
Abb. 6).<br />
Abb.5: Anzahl <strong>de</strong>r Teilmärkte in <strong>de</strong>n lebensweltlich orientierten Räumen<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Teilmärkte in <strong>de</strong>n LOR<br />
(innere Stadt/ äußere Stadt)<br />
9 Teilmärkte (35/4)<br />
8 Teilmärkte (24/8)<br />
7 Teilmärkte (19/12)<br />
6 Teilmärkte (14/14)<br />
5 Teilmärkte (11/19)<br />
4 Teilmärkte (10/36)<br />
3 Teilmärkte (12/42)<br />
2 Teilmärkte (4/61)<br />
1 Teilmarkt (3/61)<br />
0 Teilmarkt (9/53)<br />
Der weiße Ring ist <strong>de</strong>r S-Bahnring.<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank<br />
und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />
Stand: Juni 2008<br />
Kartengrundlage:<br />
SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
108
Abb. 6: Unternehmenskonzentration<br />
in <strong>de</strong>r äußeren Stadt<br />
Elsenstraße (66) 11 6 5 17 2 17 26 17 2<br />
9 Teilmärkte<br />
Adlershof West (56) 2 4 23 9 5 55<br />
2<br />
7 Teilmärkte<br />
Pankow-Zentrum (45) 9 4 4 27 4 4 11 31 4<br />
9 Teilmärkte<br />
Reichsstraße (36) 6 11 8 6 6 14 11 31 8<br />
9 Teilmärkte<br />
Alt-Tegel (28) 7 11 7 71 4<br />
5 Teilmärkte<br />
Buch- und Pressemarkt<br />
Musikwirtschaft<br />
Film- und TV-Wirtschaft<br />
Designwirtschaft<br />
Galerien<br />
Werbung und PR<br />
Software, Games, TK<br />
Architektur<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />
in Klammern: Zahl<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen<br />
24<br />
Prozent<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />
4.3.2 Standortmuster <strong>de</strong>r<br />
Teilmärkte – Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschie<strong>de</strong><br />
Obwohl die Branchen <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
(vgl. Abb. 2) ein sehr heterogenes<br />
Bild abgeben, unterschei<strong>de</strong>n sich<br />
Standortmuster <strong>de</strong>r neun verschie<strong>de</strong>nen Teilmärkte<br />
auf <strong>de</strong>n ersten Blick nicht signifikant.<br />
Wie bereits beschrieben, haben die meisten<br />
Unternehmen ihren Sitz in Räumen mit hoher<br />
Branchenvielfalt (vgl. Abb. 5). Sie weisen<br />
ähnliche räumliche Schwerpunkte auf.<br />
Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Standortwahl wer<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>n LOR mit geringem Unternehmensbesatz<br />
<strong>de</strong>utlicher, allerdings kann dann kaum noch<br />
von einer Prägung <strong>de</strong>s Standortes durch die<br />
Branche gesprochen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n LOR mit<br />
überdurchschnittlichem Unternehmensbesatz<br />
(>37) erreichen die Teilmärkte sehr verschie<strong>de</strong>ne<br />
Konzentrationen (gemessen als<br />
Anteil an <strong>de</strong>n gesamten Unternehmen <strong>de</strong>s<br />
LOR). Der Teilmarkt „Software“ bil<strong>de</strong>t mit 55<br />
Prozent (31 Unternehmen) in Adlershof West<br />
die höchste Konzentration aus. Die geringste<br />
Höchstkonzentration weist die Musikwirtschaft<br />
mit 22 Prozent (11 Unternehmen) am<br />
Lausitzer Platz auf 13 .<br />
Ein differenzierteres Bild <strong>de</strong>r räumlichen Neigung<br />
einzelner Teilmärkte spiegelt auch die<br />
relative Dichte <strong>de</strong>r einzelnen Branchen in <strong>de</strong>n<br />
LOR wi<strong>de</strong>r, die angibt, ob die Teilmärkte vom<br />
Mittelwert aller Teilmärkte abweichen<strong>de</strong><br />
Konzentrationen bil<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet nicht,<br />
dass die meisten Unternehmen in diesem LOR<br />
aus dieser Branche stammen, son<strong>de</strong>rn, dass<br />
<strong>de</strong>r Teilmarkt an diesem Ort eine vom Durchschnitt<br />
aller Branchen abweichend hohe<br />
Konzentration aufweist. Die betreffen<strong>de</strong>n<br />
Räume sind in <strong>de</strong>n Abbildungen 7 a-d gekennzeichnet.<br />
13 Höchstkonzentrationen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Teilmärkte in <strong>de</strong>n LOR: Buch- und Pressemarkt 30% (65 Unternehmen) im Charitéviertel, Filmund<br />
Fernsehwirtschaft 27% (11 Unternehmen) am Lützowplatz, Design 40% (34 Unternehmen) am Helmholzplatz, Galerien 26% (17<br />
Unternehmen) am Mehringplatz, Werbung und PR 24% (12 Unternehmen) in Halensee, Architekturbüros 38,8% (18 Unternehmen) in<br />
<strong>de</strong>r Schaperstraße.<br />
109
Abb. 7: Räumliche Verteilungsmuster <strong>de</strong>r Teilmärkte 14<br />
7a: Musikwirtschaft<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
Musikwirtschaft (536)<br />
pro LOR<br />
0<br />
1<br />
2 - 5<br />
6 - 10<br />
11 - 20<br />
21 - 30<br />
hohe relative Dichte<br />
Lausitzer Platz<br />
Wriezener Bahnhof<br />
Boxhagener Platz<br />
Reuterkiez<br />
Bötzowstraße<br />
Preußenpark<br />
Falkplatz<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />
(Stand: März 2008)<br />
Stand: Juni 2008<br />
Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
7b: Kunstmarkt und Design<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
Designwirtschaft (1.138) und<br />
<strong>de</strong>s Kunstmarkts (363) pro LOR<br />
0<br />
1<br />
2 - 10<br />
11 - 20<br />
21 - 66<br />
172<br />
hohe relative Dichte<br />
(Designwirtschaft)<br />
Arkonaplatz<br />
Helmholtzplatz<br />
Winsstraße<br />
hohe relative Dichte<br />
(Kunstmarkt)<br />
Oranienburger Str.<br />
Invali<strong>de</strong>nstr.<br />
Mehringplatz<br />
Wilhelmstr.<br />
Breitscheidplatz<br />
Karl-Marx-Allee<br />
Hei<strong>de</strong>str.<br />
Savignyplatz<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />
(Stand: März 2008)<br />
Stand: Juni 2008<br />
Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
110
24<br />
Neben <strong>de</strong>r Frage, wie stark die räumliche<br />
Dominanz einzelner Teilmärkte ist, interessiert<br />
<strong>de</strong>ren generelle Agglomerationsneigung.<br />
Der Teilmarkt Galerien – <strong>de</strong>r auch die<br />
höchste Zentralitätsneigung hat – weist die<br />
<strong>de</strong>utlichste Konzentration an einem Standort<br />
auf: 23,8 Prozent aller Unternehmen sind<br />
im LOR Oranienburger Straße zu fin<strong>de</strong>n. Die<br />
Neigung, ein Branchenzentrum auszubil<strong>de</strong>n,<br />
ist bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Teilmärkten wesentlich<br />
geringer: beim Buch- und Pressemarkt liegt<br />
die höchste Konzentration bei 11,7 Prozent<br />
(Charitéviertel), in <strong>de</strong>r Werbebranche bei<br />
10,6 Prozent und in <strong>de</strong>r Designwirtschaft bei<br />
9,6 Prozent (bei<strong>de</strong> Oranienburger Straße). Ein<br />
zweiter Schwerpunkt ist nur bei <strong>de</strong>n Galerien<br />
(10% in <strong>de</strong>r Invali<strong>de</strong>nstraße) und in <strong>de</strong>r Werbebranche<br />
(7% im Charitéviertel) ein<strong>de</strong>utig<br />
zu erkennen. Die übrigen Teilmärkte weisen<br />
keine klaren räumlichen Schwerpunkte auf.<br />
7c: Werbung und PR<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
Werbung und PR (890)<br />
pro LOR<br />
0<br />
1<br />
2 - 5<br />
6 - 20<br />
21 - 44<br />
69<br />
hohe relative Dichte<br />
Alexan<strong>de</strong>rplatzviertel<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />
(Stand: März 2008)<br />
Stand: Juni 2008<br />
Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
14 Die Karten <strong>de</strong>r Teilmärkte sind unterschiedlich skaliert!<br />
Der Ton <strong>de</strong>r Farbflächen gibt an, wie viele Unternehmen sich absolut in <strong>de</strong>n LOR befin<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n umran<strong>de</strong>ten LOR ist dagegen die relative<br />
Unternehmensdichte sehr hoch, d.h. eine Branche ist – im Vergleich zur Gesamtverteilung – signifikant vertreten. Beispiel 1: im LOR Oranienburger<br />
Straße haben 8,6 Prozent <strong>de</strong>r gesamten Unternehmen ihren Standort, aus <strong>de</strong>m Kunstmarkt konzentrieren sich dort 23,8 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen. Damit liegt die Dichte <strong>de</strong>s Teilmarktes weit über <strong>de</strong>r durchschnittlichen Dichte. Die Anteile <strong>de</strong>r übrigen Teilmärkte: 5,2% Buchund<br />
Pressemarkts, 7% Musikwirtschaft, 8,3 Film- und Fernsehwirtschaft, 9,6% Designwirtschaft, 10,6% Werbewirtschaft, 5,8% Unternehmen<br />
Software, Games TK, 6,3% Architektur. Beispiel 2: Am Lausitzer Platz sind 1,9 Prozent <strong>de</strong>r Gesamtunternehmen, aber 5,1 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Musikwirtschaft zu fin<strong>de</strong>n. Die Anteile <strong>de</strong>r übrigen Teilmärkte: 1,3% Buch- und Pressemarkt, 1,8% Film- und Fernsehwirtschaft,<br />
2,5% Designwirtschaft, 0,3% Galerien, 1,4% Werbewirtschaft, 1,9% Unternehmen Software, Games TK, 1,4% Architektur.<br />
111
7d: Software, Games, TK<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
Software, Games, TK (952)<br />
pro LOR<br />
0<br />
1<br />
2 - 5<br />
6 - 15<br />
16 - 30<br />
31 - 35<br />
hohe relative Dichte<br />
Spreestadt<br />
Thomasiusstr.<br />
Stralauer Kiez<br />
Humboldthain Süd<br />
Äußere Stadt:<br />
Adlershof West<br />
Alt-Tegel<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />
(Stand: März 2008)<br />
Stand: Juni 2008<br />
Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
Die Standortmuster <strong>de</strong>r einzelnen Teilmärkte<br />
weisen in <strong>de</strong>r Summe mehr Gemeinsamkeiten<br />
als Unterschie<strong>de</strong> auf. Bevor die einzelnen<br />
Stadträume einer genaueren Betrachtung<br />
unterzogen wer<strong>de</strong>n, soll noch ein Blick auf<br />
die Bewertung von Standortfaktoren erfolgen<br />
(vgl. Abb. 8). Nicht unerwartet stellt die<br />
Höhe <strong>de</strong>r Miete – 91,8 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
sind Mieter – <strong>de</strong>n wichtigsten Standortfaktor<br />
dar. Die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n<br />
Teilmärkten sind nicht groß, am wenigsten<br />
preissensibel ist die Softwarebranche. Die Erreichbarkeit<br />
mit <strong>de</strong>m ÖPNV wird als wichtiger<br />
eingeschätzt als die mit <strong>de</strong>m Auto und spiegelt<br />
wie<strong>de</strong>rum die Zentralitätsneigung wi<strong>de</strong>r.<br />
Die größten Differenzen (35 Prozentpunkte)<br />
zwischen <strong>de</strong>n Teilmärkten gibt es bei <strong>de</strong>r Bewertung<br />
<strong>de</strong>r „Spielräume zur Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Räume“ und einer „ansprechen<strong>de</strong>n Architektur“<br />
<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Die Verantwortlichen in<br />
Architekturbüros, Designwirtschaft, Galerien<br />
und Musikwirtschaft legen offensichtlich<br />
großen Wert auf die Möglichkeit, ihren Büros<br />
ein eigenes Profil zu verleihen, während die<br />
Softwarebranche und <strong>de</strong>r Buch- und Pressemarkt<br />
<strong>de</strong>m wesentlich lei<strong>de</strong>nschaftsloser gegenüber<br />
stehen. Es ist wenig verwun<strong>de</strong>rlich,<br />
dass die Architektur <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s (Repräsentation,<br />
Mo<strong>de</strong>rnität, Denkmalwert) <strong>de</strong>n Architektinnen<br />
und Architekten am Herzen liegt,<br />
für die Musikwirtschaft, <strong>de</strong>n Buch- und Pressemarkt<br />
und die Film- und Fernsehwirtschaft<br />
ist das Thema dagegen von geringerem Interesse.<br />
Die räumliche Nähe von Wohnen und Arbeiten<br />
wird vor allem in <strong>de</strong>r Designwirtschaft<br />
geschätzt, korrespondierend dazu bewerten<br />
diese auch lange La<strong>de</strong>nöffnungszeiten und<br />
das Vorhan<strong>de</strong>nsein von sozialer Infrastruktur<br />
im Quartier im Vergleich am höchsten.<br />
Standortbezogene För<strong>de</strong>rmaßnahmen, wie<br />
z. B. Grün<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Kulturzentren, wer<strong>de</strong>n in<br />
ihrer Be<strong>de</strong>utung am geringsten geschätzt<br />
(Detailauswertung Orco Germany/<strong>Berlin</strong><br />
Partner 2008).<br />
112
4. 4 Interpretation <strong>de</strong>r stadträumlichen<br />
Unternehmensverteilung<br />
Urbane innerstädtische Quartiere gelten<br />
durch ihre Funktionsvielfalt als Humus <strong>de</strong>r<br />
Kreativen. Die spezifischen Qualitäten städtischer<br />
Räume, das Image <strong>de</strong>r Stadt und einzelner<br />
Quartiere gewinnen als Standortfaktoren<br />
immer mehr an Be<strong>de</strong>utung – ein<br />
Allgemeinplatz in <strong>de</strong>r aktuellen Stadt<strong>de</strong>batte.<br />
In Befragungen zum Standortwahlverhalten<br />
– sei es von Wohnungsmietern o<strong>de</strong>r Unternehmen<br />
– belegen allerdings immer die<br />
harten Standortfaktoren die oberen Ränge<br />
(vgl. Abb. 8). Daraus abzuleiten, dass die<br />
Wirkung von Stadtbil<strong>de</strong>rn überinterpretiert<br />
und die Standortentscheidung auf einer rein<br />
rationalen Basis getroffen wird, ist <strong>de</strong>nnoch<br />
zu kurz gegriffen. Untersuchungen belegen,<br />
dass in Abwägungsprozessen von Beginn an<br />
nur eine beschränkte Anzahl von Alternativen<br />
näher geprüft wird (Grabow et al. 1995: 106,<br />
Ipsen 1986). Der „genius loci“ spielt <strong>de</strong>mnach<br />
bei <strong>de</strong>r Vorselektion und <strong>de</strong>r endgültigen<br />
Entscheidung eine gewichtige Rolle. Auch<br />
die Befragung (Orco Germany/<strong>Berlin</strong> Partner<br />
2008: 38) belegt, dass die geographische Verteilung<br />
<strong>de</strong>r städtischen Unternehmen Ergebnis<br />
systematischer Standortsuchprozesse ist<br />
(Zustimmung 48%). Die Begeisterung für das<br />
Quartier sowie Tipps von Bekannten geben<br />
ein weiteres Drittel <strong>de</strong>r Unternehmen als Kriterien<br />
für die Standortwahl an.<br />
Wie beurteilen die Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur-<br />
und Kreativwirtschaft die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Stadtquartiere? Welche räumlichen Eigenarten<br />
bewerten sie als attraktiv? Gemeinsam<br />
ist ihnen die Präferenz für gemischt genutzte<br />
Standorte. Der Großteil <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
(76 Prozent, 5.169 Unternehmen) ist in Quartieren<br />
mit überwiegen<strong>de</strong>r Wohnnutzung angesie<strong>de</strong>lt.<br />
Nur 24 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
24<br />
Abb. 8: Be<strong>de</strong>utung einzelner Standortfaktoren für<br />
die Teilmärkte<br />
Höhe <strong>de</strong>r Miete/Preis <strong>de</strong>r Immbilie (80%) 85 82 83 84 75 77 73 81<br />
Gute ÖPNV-Erreichbarkeit (68%) 77 67 71 66 58 66 68 72<br />
Flexibilität <strong>de</strong>r Mietverträge (58%) 58 54 59 60 53 55 60 63<br />
Ausstattung <strong>de</strong>r Geschäftsräume (55%) 57 54 56 55 42 63 58 56<br />
Spielräume zur eigenen Gestaltung (54%) 40 60 48 62 72 49 36 68<br />
Gute Pkw-Erreichbarkeit (49%) 44 45 55 43 45 57 51 49<br />
Nähe zum Wohnort <strong>de</strong>r Geschäftsführung (41%) 38 37 41 53 34 38 38 50<br />
Ansprechen<strong>de</strong> Architektur (41%) 33 25 33 42 52 48 36 61<br />
Bewertung als „Wichtig“<br />
in Prozent (Durchschnittswerte<br />
aller Teilmärkte<br />
in Klammern)<br />
Buch- und Pressemarkt<br />
Musikwirtschaft<br />
Film- und TV-Wirtschaft<br />
Designwirtschaft<br />
Galerien<br />
Werbung und PR<br />
Software, Games, TK<br />
Architektur<br />
Lange Öffnungszeiten <strong>de</strong>s Einzelhan<strong>de</strong>ls/Freizeit (26%) 21 27 25 34 22 34 21 27<br />
Nähe zu Kun<strong>de</strong>n und Auftraggebern (23%) 16 35 20 27 31 28 14 18<br />
Nähe zu Kooperationspartnern (23%) 21 27 26 26 21 27 16 19<br />
Freizeitwert (z. B. Galerien, Bars, Clubs) (21%) 14 31 16 25 31 25 11 15<br />
Infrastruktur (z. B. Kita, Schule) (16%) 16 16 20 27 10 15 9 17<br />
Grün<strong>de</strong>r-/Technologiezentrum, Kulturzentrum (9%) 7 14 6 11 9 6 11 4<br />
Prozent<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Quelle: Detailauswertung <strong>de</strong>r Befragung kreativer Unternehmen (Orco<br />
Germany/<strong>Berlin</strong> Partner (Hrsg.) 2008), Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />
113
(1.616) sind in Bebauungsstrukturen zu fin<strong>de</strong>n,<br />
die vorrangig durch Han<strong>de</strong>l, Dienstleistungen,<br />
Gewerbe o<strong>de</strong>r Industrie geprägt sind.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wird <strong>de</strong>r Versuch unternommen,<br />
charakteristische Raumbegabungen unterschiedlicher<br />
Stadtquartiere zu kategorisieren<br />
und zu beschreiben.<br />
4.4.1. Etablierte Räume <strong>de</strong>r<br />
Kreativen<br />
Die starke Zentralitätsneigung, die bereits für<br />
die Gesamtstadt festgestellt wur<strong>de</strong>, zeigt sich<br />
auch in <strong>de</strong>r Detailbetrachtung – in nur 15 <strong>de</strong>r<br />
insgesamt 447 LOR sind 33 Prozent <strong>de</strong>r kreativen<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Gesamtstadt und<br />
42 Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r inneren Stadt angesie<strong>de</strong>lt.<br />
Die höchsten Konzentrationen von kreativen<br />
Unternehmen fin<strong>de</strong>n sich in Gebieten<br />
mit einem mittleren Haushaltsnettoeinkommen<br />
und einer hohen bis sehr hohen Wohnkostenbelastung<br />
(vgl. Abb. 9), in <strong>de</strong>n Ortsteilen<br />
Charlottenburg und Mitte. Differenziert<br />
man kleinere von größeren Unternehmen,<br />
ist die „Affinität“ größerer, marktetablierter<br />
Unternehmen zu renommierten Standortadressen<br />
häufig sehr ausgeprägt und korreliert<br />
mit einer höheren Zahlungsbereitschaft für<br />
Gewerbemieten. Bei vielen Unternehmen ist<br />
die „Street Credibility“, die Glaubwürdigkeit<br />
einer produktspezifischen Unternehmensadresse<br />
als Teil <strong>de</strong>s Vermarktungskonzepts 15 ,<br />
von Be<strong>de</strong>utung.<br />
In <strong>de</strong>r räumlichen Betrachtung heben sich<br />
<strong>de</strong>utlich drei Hauptagglomerationsräume<br />
heraus (Abb. 10). Der Raumtypus „urbanes,<br />
etabliertes, innerstädtisches Quartier“ trifft<br />
auf die Beschreibung <strong>de</strong>r Räume 1 und 3<br />
Abb. 9: Haushaltsnettoeinkommen, Wohnkostenbelastung, Zahl <strong>de</strong>r kreativen Unternehmen<br />
Dargestellt sind die 50 PLZ Regionen mit <strong>de</strong>n<br />
höchsten Konzentrationen von Unternehmen<br />
<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft (75% von Gesamt).<br />
Wohnkostenbelastung: Prozentualer Anteil<br />
<strong>de</strong>r KIaltmiete pro Monat am<br />
Haushaltseinkommen (Anzahl <strong>de</strong>r PLZ)<br />
12,6 - 20,0 (11)<br />
20,1 - 25,0 (13)<br />
25,1 - 30,0 (16)<br />
30,1 - 35,0 (8)<br />
35,1 - 49,6 (2)<br />
Haushaltsnettoeinkommen<br />
pro Monat in Euro<br />
0 - 1400<br />
1401 - 1600<br />
1601 - 1800<br />
1801 - 2000<br />
2001 - 2400<br />
2400 - 2800<br />
2801 - 3100<br />
Unternehmen pro PLZ<br />
301 - 445<br />
201 - 300<br />
101 - 200<br />
21 - 100<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />
(Stand: März 2008), GSW/ Jones Lang LaSalle (03/2008):<br />
<strong>Berlin</strong>er Wohnkostenatlas.<br />
Stand: Juni 2008<br />
Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
15 So wie Werbeunternehmen mit hohem Anteil internationaler Kundinnen/Kun<strong>de</strong>n repräsentative Adressen bevorzugen, kann bei<br />
einem „Punk-Musik-Label“ eine Kreuzberger Adresse für das Erreichen bestimmter Kun<strong>de</strong>ngruppen von Vorteil sein (vgl. Mun<strong>de</strong>lius<br />
2008).<br />
114
Abb. 10: Ballungszentren <strong>de</strong>r Kreativen Unternehmen und Top-Standorte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
Top-15 LOR<br />
86 - 460 (15)<br />
Unternehmen<br />
24<br />
1<br />
Kreative Ballungsräume und<br />
mögliche Entwicklungskorridore<br />
1a<br />
1<br />
1a<br />
2<br />
3<br />
„Etablierte Vielfalt“<br />
Grün<strong>de</strong>rzeitquartiere in<br />
Mitte und Prenzlauer Berg<br />
Neuer Glanz durch<br />
neue Nutzer?<br />
„Im Um- und Aufbruch“<br />
Quartiere in Mitte und<br />
Kreuzberg<br />
Der„alte“ Westen<br />
3<br />
2<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank<br />
und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />
Stand: Juni 2008<br />
Kartengrundlage:<br />
SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
LOR (Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen)<br />
Oranienburger Str. (452) 6 7 11 20 18 15 8 13 2<br />
Charitéviertel (215) 30 4 10 10 5 20 7 11 3<br />
Teutoburger Platz (181) 9 10 10 22 4 9 10 20 4<br />
Invali<strong>de</strong>nstr. (164) 5 10 8 20 21 10 5 19 2<br />
Kollwitzplatz (133) 4 11 17 25 1 18 12 11 2<br />
Arkonaplatz (113) 10 15 35 11 11 3 14 2<br />
Alexan<strong>de</strong>rplatzviertel (148) 16 9 11 14 7 20 14 7 2<br />
Leipziger Str. (87) 28 8 9 6 6 14 23 7<br />
Oranienplatz (120) 8 7 11 23 6 8 2 30 4<br />
Wrangelkiez (104) 5 10 10 16 3 15 10 31 1<br />
Buch- und Pressemarkt (G 31%, I 41%)<br />
Musikwirtschaft (G 34%, I 42%)<br />
Film- und TV-Wirtschaft (G 34%, I 41%)<br />
Designwirtschaft (G 36%, I 43%)<br />
Galerien (G 55%, I 59%)<br />
Werbung und PR (G 35%, I 47%)<br />
Software, Games, TK (G 22%, I 35%)<br />
Architektur (G 31%, I 38%)<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst (G 22%, I 30%)<br />
n=2213<br />
(Anteil <strong>de</strong>r Unternehmen:<br />
Gesamtstadt [G] 33%,<br />
Innere Stadt [I] 42%)<br />
Lausitzer Platz (100) 7 22 11 24 1 9 11 14 1<br />
Heine-Viertel Ost (94) 6 9 11 18 3 14 7 30 2<br />
Breitscheidplatz (106) 6 4 16 16 14 18 15 10 1<br />
Georg-Grosz-Platz (98) 6 4 14 9 9 13 13 29 2<br />
Frie<strong>de</strong>nau (90) 11 8 10 16 3 6 12 30 4<br />
Prozent<br />
0<br />
20 40<br />
60 80 100<br />
Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />
115
zu, die unter 2 gefassten Umbruchquartiere<br />
wer<strong>de</strong>n unter Kapitel 4.4.2 näher erläutert.<br />
Agglomeration 1 bil<strong>de</strong>n die nordöstlichen<br />
Stadterweiterungsgebiete <strong>de</strong>r historischen<br />
Mitte – Oranienburger Straße, Charitéviertel,<br />
Invali<strong>de</strong>nstraße, Arkonaplatz, Teutoburger<br />
Platz und Kollwitzplatz. Es ist in je<strong>de</strong>m Quartier<br />
ein vielfältiger Branchenmix zu fin<strong>de</strong>n,<br />
aber <strong>de</strong>nnoch sind unterschiedliche Branchengewichtungen<br />
sichtbar. In allen grün<strong>de</strong>rzeitlichen<br />
Wohngebieten mit ihren eher<br />
kleinteiligen Gewerbeeinheiten und La<strong>de</strong>nlokalen<br />
dominieren die Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerinnen und<br />
-<strong>de</strong>signer, in <strong>de</strong>n zentraleren Lagen mit hohem<br />
Publikumsaufkommen (Touristen/Touristinnen)<br />
haben darüberhinaus auch viele Galerien<br />
ihren Standort (siehe Exkurs Spandauer Vorstadt).<br />
Im etwas mehr gewerbeorientierten<br />
Charitéviertel sind <strong>de</strong>r Buch- und Pressemarkt<br />
und die Werbebranche am stärksten vertreten.<br />
Die direkt angrenzen<strong>de</strong>n Quartiere Alexan<strong>de</strong>rplatzviertel<br />
und Leipziger Straße können<br />
nur eingeschränkt zu dieser Agglomeration<br />
hinzugezählt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>shalb wer<strong>de</strong>n sie als<br />
1a gekennzeichnet. Sie unterschei<strong>de</strong>n sich einerseits<br />
<strong>de</strong>utlich in <strong>de</strong>r Stadtstruktur; an<strong>de</strong>rerseits<br />
spricht die Lage <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
in <strong>de</strong>r Leipziger Straße für <strong>de</strong>ren räumlichen<br />
Bezug in das Gebiet um die Friedrichstraße.<br />
Gemeinsam ist ihnen, dass die eher introvertierten,<br />
d. h. weniger auf Publikumsverkehr<br />
angewiesenen Teilmärkte Werbung, Software<br />
sowie Buch- und Pressemarkt, hier dominant<br />
vertreten sind.<br />
Dem entgegengesetzt ist die Situation in<br />
<strong>de</strong>r dritten Agglomeration, die aus <strong>de</strong>n LOR<br />
George-Grosz-Platz, Breitscheidplatz und<br />
Frie<strong>de</strong>nau im ehemaligen Westteil <strong>de</strong>r Stadt<br />
gebil<strong>de</strong>t wird. Obwohl hier kein direkter<br />
räumlicher Zusammenhang besteht, können<br />
die Quartiere inhaltlich gemeinsam betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Sie ähneln sich sowohl stadtstrukturell<br />
als auch vom Besatz <strong>de</strong>r Teilmärkte<br />
<strong>de</strong>utlich; lediglich am Breitscheidplatz ist<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Galerien und <strong>de</strong>r Werbebranche<br />
wesentlich höher. Die Quartiere weisen<br />
höhere Haushaltsnettoeinkommen auf, viele<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen sind bereits etabliert. Von<br />
<strong>de</strong>n drei Agglomerationen ist <strong>de</strong>r „alte Westen“<br />
sicher die am wenigsten dynamische und<br />
die „leiseste“.<br />
116
EXKURS<br />
Phönix aus <strong>de</strong>r Asche: Die Spandauer Vorstadt<br />
Als Spandauer Vorstadt wird das Gebiet<br />
zwischen Oranienburger Straße, Torstraße,<br />
Rosa-Luxemburg-Straße und Dircksenstraße<br />
bezeichnet16. Mit 462 Unternehmen<br />
ist das LOR Oranienburger<br />
Straße das mit Abstand be<strong>de</strong>utendste Zentrum<br />
<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft in<br />
<strong>Berlin</strong>. Was waren Ursachen und Rahmenbedingungen<br />
dieser Entwicklung, was wird<br />
die Zukunft <strong>de</strong>s Quartiers sein? Bereits 1991<br />
wur<strong>de</strong> das Gebiet mit einer Erhaltungssatzung<br />
(Städtebaulicher Denkmalschutz) belegt,<br />
die Festlegung als Sanierungsgebiet erfolgte<br />
1993, zeitgleich mit <strong>de</strong>n Quartieren<br />
Helmholzplatz und Kollwitzplatz in Prenzlauer<br />
Berg. In <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt wur<strong>de</strong><br />
damals für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r<br />
Wohngebäu<strong>de</strong> ein erheblicher Instandsetzungsbedarf<br />
festgestellt; es gab viele Baulücken<br />
und Brachflächen. Zu<strong>de</strong>m existierten<br />
erhebliche Nutzungskonflikte zwischen Wohnen<br />
und produzieren<strong>de</strong>m Gewerbe und ein<br />
hoher Leerstand in <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>nlokalen.<br />
Die Bevölkerung war mit Waren <strong>de</strong>s täglichen<br />
Bedarfs unterversorgt, und es herrschte ein<br />
quantitativ und qualitativ unzureichen<strong>de</strong>s<br />
soziokulturelles Angebot (Schulen, Spielflächen<br />
etc.) (Krajewski 2006). Im Gegensatz<br />
zum Prenzlauer Berg fand in <strong>de</strong>r Spandauer<br />
Vorstadt vor <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> keine Legen<strong>de</strong>nbildung<br />
in Richtung Szeneviertel o<strong>de</strong>r subkultureller<br />
Ort statt17. Klaus Biesenbach, <strong>de</strong>r<br />
Gründungsdirektor <strong>de</strong>r KW (KW Institute for<br />
Contemporary Art) und heutige Kurator <strong>de</strong>s<br />
New Yorker Museum of Mo<strong>de</strong>rn Art (MoMa)<br />
sowie <strong>de</strong>s P.S.1, beschrieb das Viertel En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r 1980er als fast menschenleer (Biesenbach<br />
1992).Die Zahl <strong>de</strong>r Galerien in <strong>Berlin</strong> hat sich<br />
zwischen 1989 und 2008 mehr als verdreifacht.<br />
Dass aus <strong>de</strong>m heruntergekommenen<br />
Viertel innerhalb weniger Jahre das bestimmen<strong>de</strong><br />
<strong>Berlin</strong>er Galeriezentrum wur<strong>de</strong>, ist<br />
nur wenigen „Zufällen“ geschul<strong>de</strong>t. Eigentümer<br />
<strong>de</strong>s überwiegen<strong>de</strong>n Bestands <strong>de</strong>r leerstehen<strong>de</strong>n<br />
Gewerberäume war damals noch<br />
die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM),<br />
<strong>de</strong>ren Verantwortliche Jutta Weitz für die<br />
Gewerberaumvergabe „ein offenes Herz für<br />
Künstler hatte“ (Rau 2006). „Die triste Straße<br />
zwischen Tacheles und Eimer sollte mit Leben<br />
gefüllt wer<strong>de</strong>n“ (Jutta Weitz). Die Künstlergruppe<br />
um Klaus Biesenbach bespielte 1992<br />
die Auguststraße mit <strong>de</strong>r Ausstellung „<strong>Berlin</strong><br />
37 Räume“, die für Aufmerksamkeit sorgte<br />
und sowohl die Etablierung <strong>de</strong>r Kunstwerke<br />
selbst als auch <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong> Biennale vorbereitete.<br />
Mit <strong>de</strong>r öffentlich geför<strong>de</strong>rten Sanierung<br />
<strong>de</strong>r Hackeschen Höfe wur<strong>de</strong> ein weiteres<br />
Flagship-Projekt umgesetzt, das durch<br />
sein Vermietungskonzept insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />
jungen Designszene Räume öffnete und sowohl<br />
durch seine Nutzungen als auch seine<br />
baulichen Qualitäten viele Besucherinnen<br />
und Besucher anzog. Die so unterschiedlichen<br />
Gebäu<strong>de</strong> und Institutionen, wie das<br />
Tacheles, die besetzte Ruine eines alten Kaufhauses,<br />
die sanierten Hackeschen Höfe o<strong>de</strong>r<br />
das KW, ragten in ihrer Entstehungszeit wie<br />
Leuchttürme aus <strong>de</strong>r Umgebung heraus und<br />
gaben wichtige Impulse für die Profilbildung<br />
<strong>de</strong>s Quartiers. Damit können sie durchaus als<br />
Typus „Kulturbauten als Flagship“ bezeichnet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Galerien neigen stärker als an<strong>de</strong>re Kreativbranchen<br />
zur Ballung; daraus muss aber<br />
keine kooperative Zusammenarbeit resultieren!<br />
Da <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kunstmarkt zu einem<br />
großen Teil von Sammlerinnen und Sammlern<br />
lebt, die von auswärts kommen, messen<br />
die Galerien <strong>de</strong>r Ausbildung eines Standortprofils<br />
18 eine große Be<strong>de</strong>utung zu (Rau 2006).<br />
Seit einigen Jahren sind immer wie<strong>de</strong>r Berichte<br />
über die Verlagerung <strong>de</strong>r Galeriemeile<br />
aus <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt heraus zu lesen,<br />
24<br />
16 Die Gebietskulissen (Städtebaulicher Denkmalschutz, Sanierungsgebiet, LOR) sind alle etwas unterschiedlich geschnitten.<br />
17 Der reale Gehalt <strong>de</strong>s Mythos Prenzlauer Berg ist umstritten: „Das Missverständnis von Prenzlauer Berg als Ostberliner Kreuzberg<br />
o<strong>de</strong>r Bronx wur<strong>de</strong> von [...] ansässigen Künstlern, Oppositionellen und Szeneasten dankbar aufgegriffen und weiterverbreitet, da es [...]<br />
die eigene Beson<strong>de</strong>rheit unterstrich [...].“ (Bernt 1998: 28). Die Legen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> später (in <strong>de</strong>n 1990er Jahren) von <strong>de</strong>n kommerziellen<br />
Verwertern gerne herangezogen, da sie die Verwertbarkeit <strong>de</strong>r Immobilien steigerte (Marquard 2006: 64).<br />
18 In einer Befragung von 250 Galerien (Rücklauf 83) benannten 2001 75 Prozent <strong>de</strong>r Galeristen/Galeristinnen <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt<br />
die Etablierung einer Galerie-Region als wichtigsten Standortwahlfaktor, nächstfolgend wur<strong>de</strong> das innovative Image <strong>de</strong>r Umgebung<br />
gewählt (Rau 2006).<br />
117
EXKURS<br />
Abb. 11: Entwicklung <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt<br />
Sanierung <strong>de</strong>r Bausubstanz/öffentlicher RAUM<br />
> Erhaltungssatzung 1991, För<strong>de</strong>rgebiet Städtebaulicher Denkmalschutz, 1991–2005: 123,5 Millionen Euro öffentliche Mittel (177 Vorhaben)<br />
> Sanierungsgebiet Spandauer Vorstadt 1993–2008: insgesamt 205 Millionen Euro öffentliche Mittel (inkl. Denkmalschutz, unterschiedlicher<br />
Zuschnitt <strong>de</strong>r Gebietskulissen!)<br />
Gebäu<strong>de</strong> in Restitutionsverfahren<br />
Sanierungsfortschritt <strong>de</strong>s Altbaubestan<strong>de</strong>s<br />
1989 1992 96,3%<br />
1999 50% 2005 73%<br />
Zeitstrahl<br />
Künstler (Atelierarbeitsräume) Bars/Gastronomie Filialisten/internationale Marken<br />
(Illegale Clubs) Galerien Mo<strong>de</strong>/Designer (Labels)<br />
Akteure <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft (dominanteEntwicklungen<br />
Quelle: Darstellung Ricarda Pätzold<br />
Abb. 12: Wichtigste Galeriestraßen <strong>Berlin</strong>s<br />
Straße Anzahl Galerien Anzahl Designer<br />
2001 2008 2001-<br />
2008<br />
2008<br />
Brunnenstraße 19 unbekannt 22 - 18<br />
Auguststraße 14 21 +50% 5<br />
Fasanenstraße 10 14 +40% 1<br />
Linienstraße 16 16 0% 13<br />
Sophienstraße 11 10 -9% 4<br />
Torstraße unbekannt 9 - 13<br />
Gipsstraße 8 6 -25% 3<br />
Quelle: Zahlen 2001 (Rau 2006), 2008 Erhebung TU <strong>Berlin</strong>, ISR (grau hinterlegte Straßen liegen<br />
außerhalb Spandauer Vorstadt)<br />
erst zur Jannowitzbrücke, inzwischen zur<br />
Hei<strong>de</strong>straße. Die Galerien wären <strong>de</strong>s (zu) etablierten<br />
Viertels überdrüssig, außer<strong>de</strong>m störe<br />
<strong>de</strong>r Rummel, <strong>de</strong>n die neuen Nutzer und Nutzerinnen,<br />
wie z. B. Mo<strong>de</strong>lä<strong>de</strong>n und Touristen/<br />
Touristinnen, verursachen (vgl. Abb. 11). Tatsächlich<br />
wagen eher etablierte Galerien die<br />
Besetzung neuer Standorte, wobei sie <strong>de</strong>n alten<br />
nicht zwangsläufig aufgeben. z. B. wur<strong>de</strong><br />
die „Halle am Wasser“ hinter <strong>de</strong>m Hamburger<br />
Bahnhof von Friedrich Look initiiert, <strong>de</strong>r seine<br />
erste Galerie Wohnmaschine bereits 1988<br />
in seiner Wohnung in <strong>de</strong>r Tucholskystraße eröffnete.<br />
Neue Galerien brauchen dagegen<br />
ein etabliertes Viertel, um vom Publikumsstrom<br />
zu partizipieren, <strong>de</strong>n sie nicht selbst<br />
erzeugen können. Die Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n<br />
führen<strong>de</strong>n Galeriestraßen in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
sieben Jahren zeigen die Newcomer<br />
Torstraße und Brunnenstraße (vgl. Abb. 12).<br />
Dies spricht eher für eine Aus<strong>de</strong>hnung o<strong>de</strong>r<br />
partielle Verlagerung <strong>de</strong>s alten Standortes als<br />
für einen völlig neuen.<br />
Auch die Künstlerinnen und Künstler mit ihren<br />
Atelierarbeitsräumen und die (illegalen)<br />
Clubs setzten Impulse für die Quartiersentwicklung<br />
<strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt. Das Interesse<br />
<strong>de</strong>r Immobilienbranche musste allerdings<br />
nicht erst geweckt wer<strong>de</strong>n. „In <strong>de</strong>n<br />
ersten Jahren nach <strong>de</strong>m Mauerfall gab es einen<br />
nicht abreißen<strong>de</strong>n Strom von West<strong>de</strong>utschen<br />
und internationalen BesucherInnen,<br />
die in Ostberlin systematisch in je<strong>de</strong>n Hof<br />
gingen“ (Biesenbach 2006). In <strong>de</strong>r Spandauer<br />
Vorstadt trafen die investiven und steuerlichen<br />
Anreize (Sanierungsgebiet) mit <strong>de</strong>r<br />
Lagegunst, <strong>de</strong>m Potenzial für Neubauten<br />
(Brachflächen) und einer urbanen Szene zusammen.<br />
Während <strong>de</strong>r Westen <strong>de</strong>s Quartiers<br />
bis zur Rosenthaler Straße relativ rasch durch<br />
<strong>de</strong>n Kunstmarkt profiliert wur<strong>de</strong>, ging die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s östlichen Teils ab <strong>de</strong>r Alten<br />
19 Die Galerien <strong>de</strong>r Brunnenstraße liegen alle in Mitte (Grenze Bernauer Str.), von <strong>de</strong>n Designerinnen/Designern befin<strong>de</strong>n sich fünf<br />
Unternehmen im Wedding<br />
118
Abb. 13: Kreative Unternehmen in <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt 20<br />
Rosenthaler-Platz<br />
24<br />
Torstraße<br />
Friedrichstraße<br />
Oranienburger Straße<br />
Tacheles<br />
Johannisstraße<br />
Tucholskystraße<br />
Linienstraße<br />
KW<br />
Entertainment<br />
Monbijou Park<br />
Koppenplatz<br />
Auguststraße<br />
uststraß<br />
Kunstmarkt<br />
Krausnickstraße<br />
Große Hambuger Straße<br />
Gipsstraße<br />
Sophienstraße<br />
Straße<br />
Hackesche<br />
Höfe<br />
Rosenthaler<br />
Am Zwirngraben<br />
S-Bahn<br />
Mulackstraße<br />
Gormannstraße<br />
Steinstraße<br />
Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign<br />
Alte Schönhauser Straße<br />
Max-Beer-Straße<br />
Almstadtstraße<br />
Münzstraße<br />
Dircksenstraße<br />
Straße<br />
Rosa-Luxemburg-<br />
Torstraße (61) 5 2 5 13 9 12 8 5 2<br />
Linienstaße (60) 1 8 13 16 9 5 7 1<br />
Rosenthaler Straße (49) 2 6 3 13 4 10 3 6 2<br />
Auguststraße (45) 2 5 2 5 21 21 7<br />
A: Sophien-, Gipsstraße (62) 22<br />
6 8 20 5 5 12 2<br />
B: Oranienburger Straße (63) 6 11 2 13 7 12 4 8<br />
C: Rosa-Luxemburg-Straße (61) 4 8 6 15 5 11 9 3<br />
Buch- und Pressemarkt<br />
Musikwirtschaft<br />
Film- und TV-Wirtschaft<br />
Designwirtschaft<br />
Galerien<br />
Werbung und PR<br />
Software, Games, TK<br />
Architektur<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />
D: Neue Schönhauser Straße (53) 4 12 18 3 7 1 8<br />
zum Vergleich<br />
Brunnenstraße (72) 3 5 6 18 22 5 1 9 3<br />
Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
0<br />
10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />
Schönhauser Straße langsamer voran. Beson<strong>de</strong>rs<br />
in <strong>de</strong>n kleinen Seitenstraßen (z. B. Almstadtstraße,<br />
Max-Beer-Straße) wur<strong>de</strong>n zwar<br />
vereinzelt Wohngebäu<strong>de</strong> saniert, es gab aber<br />
kaum neue gewerbliche Nutzungen. In diese<br />
Richtung breiteten sich in <strong>de</strong>n letzten sechs<br />
Jahren sukzessive v. a. die Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer und<br />
-<strong>de</strong>signerinnen aus. Die Kleinteiligkeit <strong>de</strong>r<br />
Gewerbeeinheiten in <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt<br />
bot lange Zeit einen gewissen Schutz vor <strong>de</strong>r<br />
Ankunft <strong>de</strong>r Filialisten, die wesentlich größere<br />
Flächen benötigen. In <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
hat sich eine Reihe von internationalen Mo<strong>de</strong>marken<br />
im prêt-à-porter Segment (z. B. Boss,<br />
Lezard, Diesel, Replay), die wesentlich zahlungskräftiger<br />
sind, am Standort angesie<strong>de</strong>lt.<br />
20 In <strong>de</strong>m Diagramm wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Straßen zu Gruppen zusammengefasst: A: Sophienstraße, Gipsstraße, Joachimstraße, Koppenplatz,<br />
Kleine Hamburger Str.; B: Tucholskystr., Oranienburger Str., Große Hamburger Str., Krausnickstr., Präsi<strong>de</strong>ntenstraße; C: Rosa-<br />
Luxemburg-Str., Münzstr., Almstadtstr., Max-Beer-Str., Rochstr., Dircksenstr.; D: Neue Schönhauser Straße, Gormannstraße, Mulackstraße,<br />
Alte Schönhauser Str., Steinstraße.<br />
119
EXKURS<br />
Eine nicht zu unterschätzen<strong>de</strong> Rolle spielt die<br />
Gastronomie. Den ersten improvisierten Bars<br />
folgten hochwertige Restaurants, die einige<br />
Jahre die Standards in <strong>de</strong>r Innenarchitektur<br />
<strong>de</strong>finierten. Touristinnen und Touristen kamen<br />
in großer Zahl und so wur<strong>de</strong>n auch die<br />
Restaurants immer größer. Es wur<strong>de</strong>n immer<br />
mehr und sie wur<strong>de</strong>n immer lauter. Mit Hilfe<br />
<strong>de</strong>s so genannten „Kneipen-B-Plans“ wur<strong>de</strong><br />
die Spitze eines wil<strong>de</strong>n Wachstums gekappt,<br />
<strong>de</strong>nnoch kam es zu einer gewissen Banalisierung<br />
<strong>de</strong>r Oranienburger Straße und <strong>de</strong>s<br />
Zwirngrabens.<br />
Die Spandauer Vorstadt hat sich in <strong>de</strong>n letzten<br />
zwei Jahrzehnten stark verän<strong>de</strong>rt. Das<br />
Quartier wur<strong>de</strong> attraktiv für neue Nutzer<br />
und Bewohnerinnen, viele <strong>de</strong>r alten haben<br />
es inzwischen verlassen. Die Metamorphose<br />
ist noch lange nicht zu En<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren muss sich zeigen, ob sich weiter<br />
Nischen für Innovationen und Experimente<br />
öffnen o<strong>de</strong>r ob ein „japanisches Kirschblütenviertel“<br />
übrigbleibt, das von einer kurzen<br />
Blütezeit zehrt.<br />
4.4.2 Spot an: Die ständige Suche<br />
nach einem neuen „In-Quartier“<br />
Häufig wird <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen<br />
„ärmeren“ Quartieren – wie Kreuzberg, Teile<br />
von Schöneberg und Neukölln, wie Moabit<br />
und Wedding – und <strong>de</strong>r Ansiedlung von<br />
neuen, kreativen Unternehmen hergestellt.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r jüngsten Ergebnisse <strong>de</strong>s Monitorings<br />
Soziale Stadtentwicklung (SenStadt<br />
2007) wird in <strong>de</strong>r politischen Diskussion eine<br />
zunehmend negative Dynamik in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Sozialstruktur problematisiert,<br />
allen voran in Teilen von Neukölln, aber auch<br />
in Wedding o<strong>de</strong>r in Moabit (Mitte). Gleichzeitig<br />
scheinen gera<strong>de</strong> diese Quartiere für<br />
Existenzgrün<strong>de</strong>rinnen und -grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
beson<strong>de</strong>rs attraktiv zu sein. Inzwischen<br />
sind diese Räume zum Teil durchaus<br />
nicht mehr nur Geheimtipps für Insi<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn<br />
haben sich teilweise zu „Aufsteigerquartieren“<br />
gewan<strong>de</strong>lt. Exemplarisch hierfür sind<br />
die Quartiere Heine-Viertel, Oranienplatz,<br />
Lausitzer Platz und <strong>de</strong>r Wrangel-Kiez, die in<br />
Abbildung 10 unter <strong>de</strong>n Top-15-Standorten<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativwirtschaft abgebil<strong>de</strong>t<br />
sind. Hier sind überwiegend grün<strong>de</strong>rzeitliche<br />
Bebauungsstrukturen zu fin<strong>de</strong>n,<br />
zu<strong>de</strong>m gibt es vor allem entlang <strong>de</strong>r Spree,<br />
aber auch eingestreut in die Quartiere, viele<br />
alte Gewerbehöfe. Die kartographischen Darstellungen<br />
allein geben keine Auskunft über<br />
das Alter und <strong>de</strong>n Etablierungsgrad <strong>de</strong>r Unternehmen.<br />
Eine Analyse <strong>de</strong>r Einkommensstruktur<br />
(vgl. Abb. 9) lässt aber <strong>de</strong>n Schluss<br />
zu, dass sich unter <strong>de</strong>n Unternehmen in <strong>de</strong>n<br />
Quartieren viele Neugründungen befin<strong>de</strong>n.<br />
Diese Quartiere haben in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
die städtische Aufmerksamkeit (z. B. Schlesische<br />
Straße) erobert und sind damit Prototypen<br />
<strong>de</strong>s Raumtypus „Innerstädtische Umbruchsquartiere“.<br />
Als Reaktion auf die sozialbedingten Problemlagen<br />
hat <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Senat in Abstimmung<br />
mit <strong>de</strong>n betroffenen Bezirken Anfang<br />
1999 in 15 „Gebieten mit beson<strong>de</strong>rem Entwicklungsbedarf“<br />
das Quartiersmanagement<br />
(QM) als neues stadtentwicklungspolitisches<br />
Instrument eingeführt. Derzeit gibt es in <strong>Berlin</strong><br />
33 solcher Gebiete. Betrachtet man <strong>de</strong>ren<br />
„Eignung“ für kreative Unternehmen, so konzentriert<br />
sich <strong>de</strong>r Blick auf die 22 in <strong>de</strong>r inneren<br />
Stadt gelegenen Altbauquartiere. Die<br />
Gesamtverteilung <strong>de</strong>r dort ansässigen kreativwirtschaftlichen<br />
Unternehmen auf die einzelnen<br />
Teilmärkte weicht nur marginal von<br />
<strong>de</strong>r gesamtstädtischen Verteilung ab. Eine<br />
Befragung <strong>de</strong>r Quartiersmanager und -managerinnen<br />
21 ergab, dass das Thema Kulturwirtschaft<br />
in 80 Prozent <strong>de</strong>r Fälle Eingang in das<br />
Handlungskonzept <strong>de</strong>s QM gefun<strong>de</strong>n hat.<br />
Eine Zusammenarbeit und Unterstützung<br />
kulturwirtschaftlicher Projekte fin<strong>de</strong>t sogar<br />
120<br />
21 Die Befragung zum Thema „Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft in benachteiligten Quartieren“ wur<strong>de</strong> in 34 QM-Gebieten (incl. UR-<br />
BAN II in Lichtenberg) mit einem standardisierten Onlinefragebogen im März 2008 durchgeführt. Der Rücklauf lag bei 16 gültigen Fragebögen,<br />
vier Quartiersmanager/innen gaben an, dass das Thema in ihrem Bereich keine Rolle spielt: dies betraf ausnahmslos periphere<br />
Siedlungen (Plattenbau o<strong>de</strong>r Siedlungsbau <strong>de</strong>r 20er Jahre). Mit <strong>de</strong>n Quartiersmanagern <strong>de</strong>r Gebiete Pankstraße,<br />
Flughafenstraße und Oberschönewei<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n zusätzlich vertiefen<strong>de</strong> Interviews geführt.
in 87 Prozent <strong>de</strong>r befragten Quartiere statt.<br />
Zu <strong>de</strong>n Branchen, die vom Quartiersmanagement<br />
unterstützt wer<strong>de</strong>n, zählen vor allem<br />
die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und Darstellen<strong>de</strong> Kunst – diesen<br />
bei<strong>de</strong>n Branchen wird auch das höchste Potenzial<br />
zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Quartiersimages<br />
zugesprochen –, aber auch Designer/innen<br />
und Akteure aus <strong>de</strong>r Film- und Musikwirtschaft.<br />
In zwei Dritteln <strong>de</strong>r Gebiete wur<strong>de</strong><br />
und wird versucht, leere La<strong>de</strong>nlokale über<br />
Mietabsprachen mit <strong>de</strong>n Eigentümern und<br />
an<strong>de</strong>re Belegungsstrategien zu füllen; 22 eine<br />
<strong>de</strong>r bekanntesten davon ist sicher „Kolonie<br />
Wedding“. Als wichtigste Voraussetzungen<br />
für die Kreativwirtschaft im Quartier benannten<br />
die Quartiersmanager/innen das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />
von Experimentierräumen, niedrige<br />
Mietpreise und die Nähe zum Stadtzentrum.<br />
Welche Intention verfolgt das Quartiersmanagement<br />
beim Thema Kultur- und Kreativwirtschaft?<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>r Quartiersmanager/<br />
innen ist die Kultur- und Kreativwirtschaft nur<br />
ein Handlungsfeld unter vielen. Das Oberziel<br />
<strong>de</strong>s QM besteht darin, die soziale Situation<br />
<strong>de</strong>r Quartiersbewohnerinnen und -bewohner<br />
zu verbessern und damit das Quartier zu stabilisieren.<br />
Als wichtigste Stellschraube in <strong>de</strong>n<br />
Quartieren wird übereinstimmend die Schulentwicklung<br />
genannt. Ohne eine qualitative<br />
Verbesserung in diesem Bereich ist <strong>de</strong>r Wegzug<br />
von besser ausgebil<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r besser verdienen<strong>de</strong>n<br />
Familien nicht aufzuhalten, egal<br />
wie billig Wohnungen und Gewerberäume<br />
sind. Es sollten keinesfalls die Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s Quartiersmanagements überschätzt wer<strong>de</strong>n,<br />
kreative Unternehmen anzusie<strong>de</strong>ln. Es<br />
steht Nutzungsinteressenten als Ansprechpartner<br />
mit ihrem Wissen über das Quartier,<br />
als Multiplikator und Partner für die Projektentwicklung<br />
(z. B. Ex-Rotaprint im QM Pankstraße)<br />
zur Verfügung; für eine darüber hinausgehen<strong>de</strong><br />
„Standortvermarktung“ haben<br />
die Quartiersmanager/innen we<strong>de</strong>r die Ressourcen<br />
noch <strong>de</strong>n Auftrag.<br />
24<br />
Abb. 14: Wohnstandorte <strong>de</strong>r Künstler und Künstlerinnen nach Postleitzahlbezirken<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Künstler (KSK)<br />
am Wohnort nach<br />
Postleitzahl<br />
1547<br />
994<br />
350<br />
100<br />
1240<br />
620<br />
170<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />
Musik<br />
Wort<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft pro PLZ<br />
301 - 445<br />
201 - 300<br />
101 - 200<br />
21 - 100<br />
11 - 20<br />
Der weiße Ring ist <strong>de</strong>r S-Bahnring.<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />
(Stand: März 2008), Datenbank <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse<br />
(Juni 2998)<br />
Stand: Juni 2008<br />
Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
22 Der Erfolg o<strong>de</strong>r die Nachhaltigkeit dieser Strategie ist in <strong>de</strong>n einzelnen Quartieren sehr verschie<strong>de</strong>n: z. B. im Wrangelkiez wur<strong>de</strong>n<br />
im Jahr 2002 Lä<strong>de</strong>n für Zwischennutzungen an Künstler/innen vergeben, heute ist das Quartier unter <strong>de</strong>n Top-15. Im Urban II Gebiet in<br />
Lichtenberg verpufften die Effekte nach Auslaufen <strong>de</strong>s Projektes fast vollständig.<br />
121
Kreative wer<strong>de</strong>n dann zu Akteurinnen und<br />
Akteuren <strong>de</strong>r Quartiersentwicklung, wenn sie<br />
nicht nur in <strong>de</strong>m Quartier arbeiten, son<strong>de</strong>rn<br />
auch dort wohnen – „Atelierpendlern“ wer<strong>de</strong>n<br />
kaum quartiersför<strong>de</strong>rliche Effekte zugesprochen<br />
23 . Vertreten die Kreativen dagegen<br />
ihre eigenen Anwohnerinteressen, haben sie<br />
oft sowohl die Bereitschaft als auch die Ressourcen<br />
und Kompetenzen, sich im Quartier<br />
zu engagieren. Nach <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse<br />
(KSK) wohnt die überwiegen<strong>de</strong><br />
Zahl <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Künstlerinnen und Künstler<br />
in <strong>de</strong>n Ortsteilen Prenzlauer Berg, Mitte<br />
und Kreuzberg (vgl. Abb. 14). In <strong>de</strong>n benachbarten<br />
Quartieren in Wedding und in Neukölln<br />
sinken die Zahlen <strong>de</strong>utlich ab. Von einer<br />
schnellen Verän<strong>de</strong>rung vieler benachteiligter<br />
Gebiete durch <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Künstler/innen<br />
und kreativen Unternehmen kann <strong>de</strong>shalb<br />
nicht ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Vielfalt <strong>de</strong>r Interaktionen <strong>de</strong>r Akteurinnen<br />
und Akteure <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
mit „ihrem“ Quartier spiegelt auch<br />
die Unternehmensbefragung (Orco Germany/<br />
<strong>Berlin</strong> Partner 2008: 70) wi<strong>de</strong>r – ein Fünftel<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen engagiert sich in seinem<br />
räumlichen Umfeld. Am häufigsten genannt<br />
wird die Zusammenarbeit in Branchennetzwerken<br />
(28%). 16 Prozent geben an, sich an<br />
lokalen Stadtentwicklungsprozessen (z. B.<br />
Gremienarbeit) zu beteiligen und 8,5 Prozent<br />
arbeiten mit <strong>de</strong>m Quartiersmanagement<br />
zusammen. Die Wahrnehmung <strong>de</strong>s<br />
Quartiers wird nicht unerheblich über öffentliche<br />
Aktionen beeinflusst: 18 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen gab an, sich an Straßenfesten<br />
zu beteiligen, in konzertierte Aktionen <strong>de</strong>s<br />
Kunstmarktes, wie Galerie- und Atelierrundgänge,<br />
sind 8,5 Prozent eingebun<strong>de</strong>n.<br />
4.4.3 Pioniere verän<strong>de</strong>rn<br />
„Bad Places“<br />
Stadtquartiere weisen <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong><br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r Kontinuität ihrer Entwicklung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Entwicklungsbrüche<br />
auf. Während einzelne Quartiere höchstens<br />
sanften Schwankungen unterworfen waren,<br />
wechseln sich in an<strong>de</strong>ren unterschiedlichste<br />
Nutzungen und räumliche Funktionen ab.<br />
Stadtbrachen, die durch wirtschaftliche Umstrukturierung<br />
ihre Funktion verloren haben,<br />
verfügen meist über kein festes Image<br />
und sind kaum in <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r<br />
Stadt verankert. <strong>Berlin</strong> verfügt über viele<br />
solcher Raumressourcen, wie z. B. das ehemalige<br />
Bahngelän<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>straße,<br />
<strong>de</strong>n aufgegebenen Osthafen, das frühere<br />
Reichsbahnausbesserungswerk Warschauer<br />
Straße, das Areal <strong>de</strong>s Wriezener Bahnhofs.<br />
Sowohl von <strong>de</strong>n Dimensionen wie auch <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung dürften wohl <strong>de</strong>r Spreeraum<br />
Ost, also zwischen Jannowitzbrücke und Elsenbrücke<br />
beidseitig <strong>de</strong>r Spree, und das Tempelhofer<br />
Flugfeld zu <strong>de</strong>n spektakulärsten in<br />
Transformation befindlichen Flächen zählen,<br />
die sich für Zwischennutzungen von unterschiedlichsten<br />
Raumpionieren anbieten. Solche<br />
Raumpioniere ent<strong>de</strong>cken Orte, die sich<br />
im „Wartestand“ befin<strong>de</strong>n und die sie mit<br />
ihnen zugänglichen Ressourcen vitalisieren.<br />
Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht die „Adresse“, das Label<br />
o<strong>de</strong>r eine beson<strong>de</strong>re Qualität <strong>de</strong>s Standorts,<br />
son<strong>de</strong>rn dass die Kosten gering und persönliches<br />
Gestalten und Engagement zulässig<br />
sind. Der Raumtypus „Stadtbrachen- Zwischennutzungen“<br />
bietet sowohl von Charakter<br />
und Organisationsform <strong>de</strong>r Raumpioniere<br />
als auch von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Nutzung ein breites<br />
Spektrum, von <strong>de</strong>m ca. 11 Prozent <strong>de</strong>r Kultur-<br />
und Kreativwirtschaft zugerechnet wer<strong>de</strong>n<br />
können (Overmeyer/Renker 2005). Prominente<br />
Beispiele sind das Hexenkessel<br />
Hoftheater mit <strong>de</strong>r Strandbar Mitte am Monbijoupark,<br />
das YAAM (Young and African Art<br />
Market) am Stralauer Platz in Friedrichshain<br />
(Spreeraum Ost), „Unser Graceland“ in Prenzlauer<br />
Berg, Sandsation GmbH mit Sandskulpturenschau<br />
in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Hauptbahnhofs,<br />
das TIPI am Kanzleramt in Tiergarten o<strong>de</strong>r<br />
auch das Theaterzelt „BKA-Luftschloss“ o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r RAW-Tempel im Revaler Viereck in Friedrichshain.<br />
Abbildung 15 zeigt die <strong>Berlin</strong>-Wetterkarte für<br />
Zwischennutzungen, die sowohl Aufschluss<br />
über die Nutzungen als auch Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen<br />
gibt. Diese Karte wur<strong>de</strong> mit<br />
23 Im Kreativzentrum Christiana (Soldiner Kiez) ergab eine Befragung, dass sich die meisten Unternehmer/innen mit <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>,<br />
aber nicht mit <strong>de</strong>m Stadtteil i<strong>de</strong>ntifizieren und auch nicht im Wedding wohnen (Caro Schmidt im Rahmen eines Referates an <strong>de</strong>r TU<br />
<strong>Berlin</strong>, ISR, Seminar Wohnungs- und Immobilienwirtschaft).<br />
122
<strong>de</strong>n Standorten <strong>de</strong>r kreativen Unternehmen<br />
überlagert – die Übereinstimmungen sind<br />
nur gering. Allerdings hat sich das „Wetter“<br />
in <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n Jahren rasch gedreht<br />
und Möglichkeits- und Eroberungsräume <strong>de</strong>r<br />
Kreativen lagen vor 15 Jahren eben in Mitte<br />
und Prenzlauer Berg (siehe Exkurs „Spandauer<br />
Vorstadt“ S. 117 ff.). Grésillon trifft eine<br />
Einschätzung <strong>de</strong>r Mobilitätsgra<strong>de</strong> verschie<strong>de</strong>ner<br />
Kunstgenres (Grésillon 2004: 211). Dieser<br />
liegt bei <strong>de</strong>n Einrichtungen <strong>de</strong>r Hochkultur<br />
(Oper, Theater) nahezu bei null, bei <strong>de</strong>n<br />
Off-Bühnen <strong>de</strong>utlich höher, bei Galerien,<br />
Ausstellungsräumen und Ateliers hoch. Am<br />
mobilsten sind <strong>de</strong>mnach Clubs, Diskotheken<br />
und Bars – eine Beobachtung, die sicher nur<br />
auf einen eingeschränkten Kreis von Szenelokalen<br />
zutrifft. Die starke Wan<strong>de</strong>rungsneigung<br />
von Teilen <strong>de</strong>r Clubszene wird oftmals<br />
auf die gesamte Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
projiziert und mit <strong>de</strong>n Begriffen „Noma<strong>de</strong>n“<br />
o<strong>de</strong>r „Karawane“ beschrieben. Die<br />
Selbsteinschätzung <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
Kreativwirtschaft läuft <strong>de</strong>m völlig entgegen.<br />
Nur drei Prozent sehen in Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Stadt einen Anreiz, ihren Standort zu<br />
wechseln, 74 Prozent lehnen diese Aussage<br />
völlig ab. 38 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen sind<br />
noch kein einziges Mal innerhalb <strong>Berlin</strong>s umgezogen,<br />
36 Prozent haben einen Umzug<br />
und 26 Prozent mehrere Umzüge hinter sich<br />
(Orco Germany/<strong>Berlin</strong> Partner 2008: 59, 63).<br />
Auch die wenigsten Raumpioniere sehen sich<br />
selbst als temporäre Nutzer/innen. Sie akzeptieren<br />
diesen Zustand meist nur aus ökonomischen<br />
Grün<strong>de</strong>n. Ist ein Ortswechsel unvermeidbar,<br />
versuchen viele die am bisherigen<br />
Standort gesammelten Erfahrungen für eine<br />
Expansion am neuen, oft dauerhaften Ort,<br />
zu nutzen.<br />
In ihrer Wirkung sind Zwischennutzungen<br />
durchaus nicht temporär auf ihre aktive Nutzungsphase<br />
begrenzt, son<strong>de</strong>rn wirken oft als<br />
Katalysator auf <strong>de</strong>n Entwicklungsprozess <strong>de</strong>s<br />
Standorts bzw. eines ganzen Quartiers. So<br />
können Zwischennutzungen als Publikumsmagnet<br />
fungieren, während sich gleichzei-<br />
24<br />
Abb. 15: Zwischennutzungsklima und Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
“Wetterkarte“<br />
Klima für Zwischennutzungen und<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft<br />
T<br />
Tiefdruck (kaum<br />
Zwischennutzungspotential)<br />
H<br />
Hochdruck (gute<br />
Voraussetzungen für<br />
Zwischennutzungen)<br />
Dichte <strong>de</strong>r Unternehmen pro LOR<br />
(Anzahl <strong>de</strong>r LOR in <strong>de</strong>r Dichteklasse)<br />
0 (62)<br />
1 - 2 (98)<br />
3 - 5 (93)<br />
6 - 15 (96)<br />
16 - 85 (83)<br />
86 - 460 (15)<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank<br />
und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />
„Wetterkarte Zwischnnutzungen“ aus Overmeyer (2005):<br />
Raumpioniere in <strong>Berlin</strong>.<br />
Stand: Juni 2008<br />
Kartengrundlage:<br />
SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
123
tig eine höherwertige Nutzung etabliert, die<br />
schließlich auch für die Zwischennutzer/innen<br />
eine stabile Struktur be<strong>de</strong>uten kann. Daraus<br />
ergibt sich die Diskussion um eine Standortaufwertung<br />
durch eine kreative, innovative<br />
Zwischennutzung und <strong>de</strong>n Zielen und <strong>de</strong>r<br />
Rolle eines zukünftigen Investors.<br />
4.4.4 Neues Leben in alten Fabriken<br />
Die Wirkung <strong>de</strong>r Stadt- und Baustruktur auf<br />
die Ansiedlung <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur-<br />
und Kreativwirtschaft lässt sich durch<br />
die im Informationssystem Stadt und Umwelt<br />
<strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
blockscharf erfassten Flächentypen analysieren.<br />
Betrachtet nach Baustrukturtypen (vgl.<br />
Abb. 16) zeigt sich eine hohe Affinität <strong>de</strong>r<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft (60%) zu <strong>de</strong>n<br />
Quartieren <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rzeit, was wie<strong>de</strong>rum<br />
die Vermutung <strong>de</strong>r großen Be<strong>de</strong>utung von<br />
Standorten mit urbaner Atmosphäre für die<br />
Branche bestätigt. Nach stadt- und baustrukturellen<br />
Gegebenheiten offenbaren sich auch<br />
Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Standortwahl zwischen<br />
<strong>de</strong>n Teilmärkten, die Hinweise auf unterschiedliche<br />
Standortanfor<strong>de</strong>rungen geben.<br />
So sind Softwareunternehmen relativ stark<br />
in gewerblich geprägten Gebieten vertreten<br />
(38,8%), während die Designwirtschaft fast<br />
ausschließlich (86,3%) in durch Wohnnutzung<br />
dominierten Quartieren ansässig ist. Dabei<br />
sind Galerien und Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer/innen maßgeblich<br />
auf Laufkundschaft angewiesen, die<br />
sie in <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>ngeschäften <strong>de</strong>r Erdgeschosse<br />
von Grün<strong>de</strong>rzeitbauten in Kerngebieten vorfin<strong>de</strong>n.<br />
Kaum von Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturund<br />
Kreativwirtschaft nachgefragt (im Durchschnitt<br />
nur 3,9 Prozent bzw. 260 Unternehmen<br />
pro Baustrukturtyp) sind Quartiere mit hoher<br />
Siedlungsbebauung <strong>de</strong>r Nachkriegszeit und<br />
<strong>de</strong>r 1990er Jahre und auch solche, die durch<br />
Blockrand- und Zeilenbebauung <strong>de</strong>r 1920er<br />
bis 1950er Jahre geprägt sind. In diesen Quartieren<br />
herrscht i.d.R. Funktionstrennung, so<br />
dass Unternehmensansiedlungen nur in <strong>de</strong>n<br />
dafür vorgesehenen Gebäu<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n zentra-<br />
Abb. 16: Verteilung <strong>de</strong>r Unternehmen in <strong>de</strong>n<br />
Teilmärkten nach Stadtstrukturtypen 24<br />
Gesamt<br />
Buch- und Pressemarkt<br />
Musikwirtschaft<br />
Film- und TV-Wirtschaft<br />
Designwirtschaft<br />
Galerien<br />
Werbung und PR<br />
Software, Games, TK<br />
Architekturbüros<br />
9 4 4 59<br />
24<br />
10 5 4 57<br />
23<br />
6 4 4 59<br />
27<br />
5 4 3 62<br />
26<br />
6 4 3 74<br />
14<br />
222 71<br />
22<br />
13 4 2 55<br />
26<br />
14 5 5 38<br />
39<br />
10 3 5 63<br />
19<br />
Aufgelockerte Siedlungsbebauung<br />
(Gärten Grünflächen)<br />
Kompakte Siedlungsbebauung<br />
(Nachkriegszeit, 1990er Jahre)<br />
Blockrand und Zeilen (1920er, 1930er,<br />
1950er, Ost-<strong>Berlin</strong> 1980er und 1990er Jahre)<br />
Grün<strong>de</strong>rzeit (auch entkernt und ergänzt)<br />
vorwiegen<strong>de</strong> Nutzung Han<strong>de</strong>l, Gewerbe<br />
(jedwe<strong>de</strong>r Dichte und Baualter)<br />
n = 6775<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst 7 6 6 59<br />
23<br />
Prozent<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Quelle: Darstellung und Auswertung TU <strong>Berlin</strong>, ISR auf Grundlage <strong>de</strong>s<br />
Digitalen Umweltatlas <strong>Berlin</strong> (Karte 06.07 Stadtstruktur, Ausgabe<br />
2007)<br />
24 Die Stadtstrukturen wer<strong>de</strong>n im Umweltatlas nach statistischen Blöcken (<strong>Berlin</strong> 15.000) klassifiziert. Da die Blöcke, insbeson<strong>de</strong>re in<br />
<strong>de</strong>r inneren Stadt selten homogen sind, wird die überwiegen<strong>de</strong> Struktur verwen<strong>de</strong>t.<br />
124
len Bereichen möglich sind. Dagegen gibt es<br />
wie<strong>de</strong>r vermehrt Standorte <strong>de</strong>r Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft in Quartieren mit niedriger<br />
Bebauung (Ein-, Zweifamilien-, Reihenhäuser,<br />
Villen), hier wie<strong>de</strong>rum verstärkt für die<br />
Software- (13,9%), Werbe- und PR-Branche<br />
(13%), Unternehmen <strong>de</strong>s Buch- und Pressemarktes<br />
(10,4%) sowie für die Architekturbüros<br />
(9,8%).<br />
Die Standortanalyse <strong>de</strong>r Unternehmen ermöglicht<br />
aber auch Aussagen über das kleinräumige<br />
Standortverhalten, d.h. nach <strong>de</strong>r<br />
Relation zwischen <strong>de</strong>n Unternehmen untereinan<strong>de</strong>r.<br />
Dieser kann sich hauptsächlich in<br />
zwei Formen äußern – im dichten Nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
entlang von Straßen o<strong>de</strong>r Blöcken o<strong>de</strong>r<br />
im Miteinan<strong>de</strong>r in Gebäu<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>komplexen.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wird vor allem<br />
<strong>de</strong>r zweite Aspekt behan<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Debatte in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
keine unwesentliche Rolle spielt 25 .<br />
So lassen sich aus <strong>de</strong>r adressenscharfen<br />
Standortverteilung <strong>de</strong>r Kreativunternehmen<br />
Konzentrationskerne i<strong>de</strong>ntifizieren, in <strong>de</strong>nen<br />
sich 21 bis 32 Unternehmen angesie<strong>de</strong>lt<br />
haben (vgl. Abb. 17). Unter diesen Standorten<br />
ist mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spressekonferenz nur<br />
ein Neubau zu fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r – durch seine explizite<br />
Widmung – eine sehr homogene Nutzerstruktur<br />
aufweist. Die an<strong>de</strong>ren Standorte<br />
sind umgenutzte, meist <strong>de</strong>nkmalgeschützte<br />
Gewerbehöfe: <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Spree liegen<strong>de</strong> Gewerbehof<br />
in <strong>de</strong>r Schlesischen Straße 29 wur<strong>de</strong><br />
1907-08 von Boswau & Knauer errichtet; in<br />
<strong>de</strong>r Bülowstraße 66 wur<strong>de</strong>n ab 1889 Adressbücher<br />
und Lexika gedruckt; <strong>de</strong>r Elisabeth-<br />
Hof am Erkelenzdamm war einer <strong>de</strong>r größten<br />
Industriehöfe Kreuzbergs (erbaut 1897/98);<br />
in <strong>de</strong>n ORCO-GSG-Höfen, Helmholtzstraße<br />
2-9, wur<strong>de</strong>n Glühbirnen (Osram) produziert.<br />
Die Unternehmensstruktur weist eine hohe<br />
Bandbreite auf 26 .<br />
Sie sind damit gute Beispiele <strong>de</strong>s immobilienorientierten<br />
Typus „Umnutzung alter Gewerbe-<br />
und Industriebauten“. Was zieht die<br />
postindustrielle Ökonomie in die altindustriellen<br />
Bauten? Lange vor <strong>de</strong>m Trend zum<br />
„Loft Working“ gab es das „Loft Living“. Heute<br />
wird <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>s Loft inflationär für je<strong>de</strong>n<br />
großzügig geschnittenen Raum verwen<strong>de</strong>t,<br />
ursprünglich wur<strong>de</strong>n damit „verlassene“,<br />
leerstehen<strong>de</strong> Industrie- o<strong>de</strong>r Lagerräume bezeichnet.<br />
Bereits in <strong>de</strong>n 1980ern beschrieb<br />
Sharon Zukin die Zunahme solcher Lofts in<br />
<strong>de</strong>n ehemaligen New Yorker Industrievierteln,<br />
als die Wohnungen <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />
und Künstler zu Mo<strong>de</strong>llen <strong>de</strong>s urbanen Mittelklasse-Lifestyle<br />
avancierten (Zukin 1982).<br />
Die Bausubstanz wur<strong>de</strong> im Zuge dieser Umnutzung<br />
kaum verän<strong>de</strong>rt. Ob Wohnnutzung<br />
o<strong>de</strong>r Orte <strong>de</strong>r Kulturproduktion in <strong>de</strong>r Wissensgesellschaft,<br />
die Anreize zur Aneignung<br />
<strong>de</strong>r ehemaligen Produktionsräume sind ähnlich<br />
gelagert. Die Gebäu<strong>de</strong> waren verlassen<br />
und es gab in <strong>de</strong>m Sinne keine Nutzungso<strong>de</strong>r<br />
Marktkonkurrenz, zu<strong>de</strong>m waren sie gestaltbar<br />
und relativ nutzungsoffen. Sie unterschie<strong>de</strong>n<br />
sich in Preis und Struktur erheblich<br />
von <strong>de</strong>m standardisierten Angebot an Gewerbe-<br />
und Büroflächen. Auch wenn <strong>de</strong>r<br />
Orientierungsrahmen für Gewerbemieten<br />
(IHK 2008) für Fabriketagen noch niedrigere<br />
Mieten ausweist als für Büro- und Gewerberäume,<br />
verläuft <strong>de</strong>r Prozess analog zum<br />
Wohnen. Es ist chic gewor<strong>de</strong>n, in Fabriketagen<br />
zu arbeiten. Die zentralen und bekannten<br />
„Locations“ sind immer weniger Experimentierorte<br />
für Unternehmensgründungen o<strong>de</strong>r<br />
eine an<strong>de</strong>re raumzeitliche Organisation von<br />
Arbeit und Leben (Frey 2007); sie wer<strong>de</strong>n<br />
vielmehr zu Imageträgern, zur präsentablen<br />
Adresse für Unternehmen.<br />
Dieser Typus „Umnutzung alter Gewerbeund<br />
Industriebauten“ begrenzt sich aber<br />
nicht nur auf <strong>de</strong>nkmalgeschützte, z. T. sehr<br />
repräsentativ sanierte Gewerbehöfe. Er lässt<br />
sich auch auf an<strong>de</strong>re Immobilien wie alte Verkehrs<strong>de</strong>pots,<br />
Umspann-, Elektrizitäts- und<br />
Wasserwerke o<strong>de</strong>r alte Fabriken anwen<strong>de</strong>n.<br />
Beispiele sind die Uferhallen, ein altes Straßenbahn<strong>de</strong>pot<br />
o<strong>de</strong>r das Christiania, ein ehemaliges<br />
Umspannwerk in Wedding.<br />
24<br />
25 Z. B. das geplante „Zentrum für Kreativwirtschaft“ <strong>de</strong>r Nicolas Berggruen Holdings GmbH in <strong>de</strong>r Kohlfurter Straße in Kreuzberg<br />
(Künstlerhaus Bethanien) o<strong>de</strong>r die Josettihöfe in <strong>de</strong>r Rungestraße, die sich als „Plattform kreativer Arbeit“ verstehen.<br />
26 Auch die Veröffentlichung zu <strong>Berlin</strong>er Standorten <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft (SenWTF 2007) spiegelt<br />
das Bild wi<strong>de</strong>r: Unter <strong>de</strong>n zentralen Standorten befin<strong>de</strong>n sich fast ausschließlich alte Gewerbehöfe. Nicht vertreten sind – in <strong>de</strong>m kleinen<br />
Untersuchungsausschnitt – die Galerien und die Darstellen<strong>de</strong> Kunst. Es ist zum Teil <strong>de</strong>r Struktur, aber vor allem <strong>de</strong>r Lage vieler Gewerbehöfe<br />
geschul<strong>de</strong>t, dass solche, teilweise auf „Laufkundschaft“ angewiesene Branchen, nur in kleiner Zahl vertreten sind.<br />
125
Abb. 17: Adressen kreativer Unternehmen in ’alten Fabriken’<br />
Helmholztstr. 2-9 (32)<br />
Schiffbauerdamm 40 (29)<br />
Kreative Unternehmen pro<br />
Adresse<br />
(Häufigkeit, nicht alle<br />
Unternehmen in Kartenausschnitt<br />
dargestellt!)<br />
1 (3552)<br />
2 (581)<br />
5-3 (329)<br />
10-6 (69)<br />
20-11 (14)<br />
32-21 (6)<br />
Tiergarten<br />
Bülowstr. 66 (21)<br />
Erkelenzdamm 59 (26)<br />
Köpenicker Str. 48/49 (27)<br />
Schlesische Str. 29 (24)<br />
Dichte <strong>de</strong>r Unternehmen pro LOR<br />
(Anzahl <strong>de</strong>r LOR in <strong>de</strong>r Dichteklasse,<br />
nicht alle LOR in<br />
Kartenausschnitt dargestellt)<br />
16 - 85 (83)<br />
86 - 460 (15)<br />
unbewohnte Fläche<br />
Herausgeber:<br />
Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />
Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />
Bearbeitung:<br />
Tempelhof Flugfeld<br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />
Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />
Datenquelle:<br />
IHK-Unternehmensdatenbank<br />
und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />
Stand: Juni 2008<br />
Kartengrundlage:<br />
SenStadt Abteilung III F 3<br />
Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />
Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
Schiffbauerdamm 40<br />
Köpenicker Straße 48<br />
Erkelenzdamm 59<br />
34 1<br />
Helmholzstraße 2-9 1 2 3 5 8 13<br />
11 2 5 1 17<br />
11 5 6 2 5 6<br />
Bülowstraße 66 2 3 7 5 4<br />
Schlesische Straße 29 2 4 3 3 1 11<br />
Buch- und Pressemarkt<br />
Musikwirtschaft<br />
Film- und TV-Wirtschaft<br />
Designwirtschaft<br />
Galerien<br />
Werbung und PR<br />
Software, Games, TK<br />
Architektur<br />
absolute Zahlen<br />
0<br />
5 10 15 20 25 30 35<br />
Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />
126
4.5 Kreativwirtschaft beför<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n urbanen<br />
Transformationsprozess<br />
Die Kreativen verän<strong>de</strong>rn die Stadträume.<br />
Wie sichtbar o<strong>de</strong>r wahrnehmbar solche Verän<strong>de</strong>rungen<br />
sind, hängt vom Grad <strong>de</strong>r Extrovertiertheit<br />
<strong>de</strong>r ansässigen Branchen ab.<br />
Die Teilmärkte eint die sehr hohe Konzentrationsneigung,<br />
auch bei <strong>de</strong>r Softwarebranche,<br />
die am wenigsten zentrenaffin erscheint. Das<br />
stützt die These, dass sich innerhalb und mit<br />
<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft eine <strong>de</strong>zidiert städtische<br />
(urbane) Arbeitswelt neu entwickelt o<strong>de</strong>r<br />
tiefgreifend verän<strong>de</strong>rt hat. Die generelle Bevorzugung<br />
grün<strong>de</strong>rzeitlicher Baustrukturen<br />
kann als Hinweis auf die Wertschätzung von<br />
Standortqualitäten, wie Nutzungs- und Funktionsmischung<br />
o<strong>de</strong>r Image, aber auch auf die<br />
ausgeprägte Verflechtung von Lebens- und<br />
Arbeitswelten interpretiert wer<strong>de</strong>n. Dieser<br />
Prozess beschränkt sich nicht nur auf die rein<br />
arbeitsökonomische Dimension, son<strong>de</strong>rn hat<br />
zwangsläufig auch Auswirkungen auf die soziale,<br />
gesellschaftliche und strukturelle Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r städtischen Quartiere.<br />
Die heute kreativsten Quartiere <strong>Berlin</strong>s –<br />
rund um die Oranienburger Straße und auch<br />
die angrenzen<strong>de</strong>n Quartiere <strong>de</strong>s Prenzlauer<br />
Bergs (Teutoburger Platz, Kollwitzplatz etc.)<br />
– entgingen durch die politische Wen<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />
geplanten Flächenabriss und wur<strong>de</strong>n Anfang<br />
<strong>de</strong>r 1990er Jahre zu Sanierungsgebieten erklärt.<br />
Bereits in <strong>de</strong>n Zeiten <strong>de</strong>s großen Verfalls<br />
boten sie Raum und Nischen für Experimente<br />
und alternative Lebensformen, die<br />
auch von <strong>de</strong>n Kreativen erobert wor<strong>de</strong>n sind.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>s Sanierungsfortschritts wur<strong>de</strong>n<br />
diese Nischen jedoch immer enger. Seit En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r 1990er Jahre wird diese Entwicklung kritisch<br />
kommentiert. Meist geht es um soziale<br />
Fragen (Entmischung), insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Verdrängungsprozess<br />
sozialschwächerer Künstlerinnen<br />
und Künstler ist ein Thema 27 . Diese<br />
Verdrängung kann allerdings anhand <strong>de</strong>r Daten<br />
(vgl. Abb. 14) so nicht bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Solche städtischen Verän<strong>de</strong>rungsprozesse<br />
wer<strong>de</strong>n gemeinhin mit <strong>de</strong>r Theorie <strong>de</strong>r<br />
Gentrifizierung erklärt. Der Begriff hat <strong>de</strong>n<br />
Elfenbeinturm <strong>de</strong>r Wissenschaften offensichtlich<br />
verlassen 28 . Er beschreibt <strong>de</strong>n Prozess<br />
<strong>de</strong>r Aufwertung eines Wohngebiets sowohl<br />
in sozialer als auch physischer Hinsicht<br />
und umfasst damit auch die Komponenten<br />
ökonomische Aufwertung und kulturelle<br />
Umwertung 29 . Charakteristische Merkmale in<br />
Frage kommen<strong>de</strong>r Wohngebiete sind <strong>de</strong>ren<br />
zentrumsnahe Lage, hoher Sanierungsbedarf<br />
sowie attraktive Wohnhäuser mit repräsentativen<br />
Fassa<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rzeit. Nach<br />
Dangschat/Friedrichs (1988) fin<strong>de</strong>t ein „Doppelter<br />
Invasions-Sukzessions-Zyklus“ statt: In<br />
<strong>de</strong>ssen Verlauf verdrängen zuerst die Pioniere<br />
30 die angestammte Quartiersbevölkerung<br />
und „urbanisieren“ das Gebiet, in<strong>de</strong>m sie<br />
neue Angebote (Kultur, Gastronomie, Einzelhan<strong>de</strong>l)<br />
schaffen. Dadurch wird das Quartier<br />
für Gentrifier 31 interessant. Dies – und im Falle<br />
eines Sanierungsgebiets auch öffentliche Investitionen<br />
– schafft Aufmerksamkeit für <strong>de</strong>n<br />
Immobilienmarkt, zieht private Investitionen<br />
und damit Kostensteigerungen nach sich. Die<br />
Gentrifier verfügen über wesentlich mehr<br />
Kaufkraft und können in <strong>de</strong>r Konsequenz die<br />
Pioniere verdrängen. In <strong>de</strong>r Praxis weicht ein<br />
Gentrifizierungsprozess natürlich immer wie<strong>de</strong>r<br />
in Phasen von <strong>de</strong>m skizzierten Mo<strong>de</strong>llfall<br />
ab, bzw. verläuft – u. a. durch öffentliche In-<br />
245<br />
27 „Auf je<strong>de</strong>n Fall zeigen die innenstadtnahen Altbauquartiere <strong>de</strong>r großen Städte heute min<strong>de</strong>stens zwei Gesichter: das traditionelle,<br />
solidarische Kleine-Leute-Milieu neben <strong>de</strong>m individualisierten, konsumaufwendigen Leben <strong>de</strong>r Yuppies und Dinkies (double income,<br />
no kids). Die frühere Einheitlichkeit <strong>de</strong>s Lebenszusammenhangs ist gesprengt und individualisiert, wobei das Leben in <strong>de</strong>n traditionellen<br />
Teilen zunehmend unter Anpassungsdruck gerät.“ (Herlyn 1990: 153)<br />
28 Das Thema hat Konjunktur, u. a. hieß <strong>de</strong>r Aufmacher <strong>de</strong>s „Trend-Magazins“ Polylux am 05.Juni 08 „Fuck Yuppies“ – Der Wi<strong>de</strong>rstand<br />
gegen die Gentrifizierung, Charlotte Frank schrieb am 2. Juni 2008 in <strong>de</strong>r Süd<strong>de</strong>utschen Zeitung über die „Vertreibung aus <strong>de</strong>m<br />
reichen Herz <strong>de</strong>r Städte“ und im Tagesspiegel wur<strong>de</strong> am 23.07.08 „Mittelschicht kann sich Mitte bald nicht mehr leisten“ beklagt.<br />
29 Der Begriff Gentrifizierung wur<strong>de</strong> 1963 das erste Mal zur Beschreibung <strong>de</strong>r Prozesse im Londoner Stadtteil East End verwen<strong>de</strong>t<br />
(Glass 1964). Wesentliche Grundlagen für die Diskussion im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum legten Dangschat und Friedrichs mit ihrer Untersuchung<br />
zu Hamburg (vgl. Dangschat/Friedrichs 1988). Obwohl <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Gentrifizierung vorwiegend negativ konnotiert ist,<br />
wird auch thematisiert, dass in Städten, die nicht über das Potenzial an kreativen und einkommensstarken Schichten verfügen, eine<br />
nachhaltige Revitalisierung <strong>de</strong>r historischen Bausubstanz kaum gelingen wird (vgl. Weiß 2007, siehe auch Falk 1994).<br />
30 Charakteristika <strong>de</strong>r Pioniere: Bis 35 Jahre, höhere Bildung (mind. Abitur), eher geringes Einkommen, i.d.R. kin<strong>de</strong>rlos, hohe Risikobereitschaft,<br />
häufig Studieren<strong>de</strong>, Lebensstil mit Präferenz für alternative Lebensformen in Wohngemeinschaften, teilweise eigenhändige<br />
Renovierung. Pioniere suchen Nähe zu innenstadtnahen öffentlichen und privaten Einrichtungen (Universität, Kulturbetriebe,<br />
Gastronomie) und „ent<strong>de</strong>cken“ Gebiet für ihre Zwecke. Sie etablieren im Stadtteil neue Lebensstile und neues Gewerbe.<br />
31 Charakteristika <strong>de</strong>r Gentrifier: 26 bis 45 Jahre, hohes Einkommen, „gehobener“ Lebensstil. Risikoavers, wan<strong>de</strong>rn erst ein, wenn<br />
Pioniere Viertel attraktiv gemacht haben.<br />
127
terventionen – nicht in dieser Konsequenz.<br />
Soweit die Theorie: Es muss hier jedoch betont<br />
wer<strong>de</strong>n, dass Gentrifizierung in <strong>Berlin</strong><br />
empirisch bisher nicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n<br />
konnte.<br />
Protest und Kritik an ungezügelter Quartiersaufwertung<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel nicht<br />
von <strong>de</strong>n statusnie<strong>de</strong>ren Schichten getragen,<br />
<strong>de</strong>ren Verdrängung bereits in einem Frühstadium<br />
stattfin<strong>de</strong>t. Der Wi<strong>de</strong>rstand regt sich<br />
vielmehr in <strong>de</strong>n Reihen <strong>de</strong>r Pioniere, die um<br />
die Früchte ihres urbanen Aufbaus gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n. Das führt zu <strong>de</strong>r Frage, inwieweit<br />
solche Prozesse aufzuhalten o<strong>de</strong>r auf einem<br />
breit akzeptierten Level „einzufrieren“ sind 32 .<br />
Das Bewahren von Nischen für nicht einkommensstarke<br />
Kreative in <strong>de</strong>n etablierten „Szenevierteln“<br />
ist sicher eine wichtige städtische<br />
Aufgabe – die Stadt sichert damit nicht zuletzt<br />
Optionen für eine permanente Weiterentwicklung<br />
(vgl. Abb. 14).<br />
Die Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft selbst<br />
sind in <strong>de</strong>r Beurteilung ihres Beitrags zur Entstehung<br />
von „Szenevierteln“ nicht ganz ein<strong>de</strong>utig.<br />
43 Prozent aller befragten Unternehmen<br />
sehen diesen, allerdings schwanken die<br />
Einschätzungen zwischen <strong>de</strong>n Teilmärkten<br />
sehr stark. Leicht überdurchschnittlich stimmten<br />
Architekturbüros, Design- und Musikwirtschaft<br />
zu, stark überdurchschnittlich die<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst und die Galerien. Spiegelbildlich<br />
halten vor allem die Designer/innen<br />
(55%), <strong>de</strong>r Kunstmarkt (85%) und die Musikwirtschaft<br />
(58%) ihre eigene Branche für<br />
standortprägend (Detailauswertung <strong>de</strong>r Umfrage<br />
Orco Germany/<strong>Berlin</strong> Partner 2008).<br />
Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n städtischen Umbruchgebieten,<br />
die an die mehr o<strong>de</strong>r weniger bereits etablierten<br />
o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> in Eroberung befindlichen<br />
Quartiere <strong>de</strong>r Kreativszene grenzen,<br />
kann mit einem „Überschwappen“ <strong>de</strong>r Entwicklungen<br />
gerechnet wer<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 10).<br />
„Je<strong>de</strong> Galerie, die eigentlich eine halblegale<br />
Kneipe ist, gilt ihnen als Zeichen; je<strong>de</strong> Kneipe,<br />
die zur Galerie wird, als Beweis für ihre<br />
These, dass Nordneukölln nur noch wenige<br />
schöne Jahre vor sich hat, dann wer<strong>de</strong>n die<br />
Mietpreise unweigerlich in die Höhe schießen,<br />
Flagshipstores für Haut-Couture-Kollektionen<br />
die Sonnenallee durchdringen [...]“<br />
(Sun<strong>de</strong>rmeier 2007). Die Quartiersmanagerund<br />
-managerinnen (vgl. auch Holm 2007)<br />
können diese Befürchtungen allerdings nicht<br />
ganz teilen. Sie meinen eher, dass in absehbarer<br />
Zeit kaum so gelagerte Aufwertungsprozesse<br />
stattfin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n – zumin<strong>de</strong>st<br />
nicht in ganz Neukölln o<strong>de</strong>r Wedding.<br />
Die Künstlerinnen und Künstler haben sich<br />
bottom up <strong>de</strong>n Ruf erworben, städtische Dynamik<br />
zu erzeugen, doch auch in an<strong>de</strong>rer<br />
Form wird mittels kreativer und kultureller<br />
Intervention in das städtische Gefüge eingegriffen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben sind hier<br />
die Zwischennutzungen durch die kreativen<br />
Raumpioniere, so z. B. bei <strong>de</strong>r Umnutzung<br />
von Gewerbe- und Industriegebäu<strong>de</strong>n und<br />
die so genannten Flagship-Projekte, die prägend<br />
für die Quartiersentwicklung sein können<br />
– eine Verheißung, die auch als „Bilbao-<br />
Effekt“ 33 beschrieben wird.<br />
Viele <strong>Berlin</strong>er und <strong>Berlin</strong>erinnen verfügen<br />
über eine innere Landkarte <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
geprägten Stadträume. <strong>Berlin</strong>besucher/innen<br />
bekommen diese ebenfalls<br />
über verschie<strong>de</strong>ne Medien vermittelt. Die<br />
Wahrnehmung dominieren dabei nur wenige<br />
kreative Branchen, die <strong>de</strong>n Stadtraum prägen<br />
und auf Publikumsverkehr angewiesen sind,<br />
wie z. B. Galerien und Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer. Allerdings<br />
zeigen sich auch hier Verän<strong>de</strong>rungen in<br />
128<br />
32 „Je<strong>de</strong>s Szeneviertel muss zunächst einmal ein Problembezirk gewesen sein, so wie <strong>de</strong>r Schmetterling erst einmal Raupe gewesen<br />
sein muss. Bei <strong>de</strong>n Soziologen gelten die Stu<strong>de</strong>nten, die Freaks und die jungen Linken <strong>de</strong>shalb seit Jahrzehnten als ‚Pioniere von Aufwertungsprozessen’.<br />
Der Typ, <strong>de</strong>r ‚Yuppie fuck off’ an die Wand sprüht, ist also genau <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r, auf mittlere Sicht, <strong>de</strong>n Yuppie<br />
herbeiholt.“ (Harald Martenstein im Tagesspiegel 1.9.2007)<br />
33 Als soggenannter „Bilbao-Effekt“ wird die Aufwertung von Orten durch spektakuläre (Kultur-)Bauten von Star-Architekten bezeichnet.<br />
Der Begriff geht auf <strong>de</strong>n Aufschwung <strong>de</strong>r Stadt Bilbao zurück, <strong>de</strong>r eng mit <strong>de</strong>m 1997 fertiggestellten Guggenheim Museum von<br />
Frank O. Gehry in Zusammenhang gebracht wird. Als Schlüssel <strong>de</strong>s Projektes wer<strong>de</strong>n die Erreichung einer großen, internationalen Öffentlichkeit<br />
und attraktive Inhalte für Touristen/Touristinnen, die lokale Öffentlichkeit gesehen (neues Verständnis von Museumsarchitektur).<br />
Seit<strong>de</strong>m versuchen viele Städte diesen Effekt zu kopieren – z. B. Kunsthaus Graz (Büro Spacelab Cook/Fournier 2003), Santiago<br />
Calatravas Ciudad <strong>de</strong> les Arts i les Ciències – C.A.C. (Stadt <strong>de</strong>r Künste und <strong>de</strong>r Wissenschaften) in Valencia (1991-2006).
<strong>de</strong>r Ausformung von Arbeitswelten, wie z. B.<br />
durch die Nutzung von La<strong>de</strong>nlokalen durch<br />
Architekten und Architektinnen. Generell<br />
zeigt die Kreativwirtschaft eine Neigung zur<br />
räumlichen Bün<strong>de</strong>lung, die sowohl auf Synergieeffekten<br />
(Netzwerkbildung) als auch auf<br />
spezifischen Raumbegabungen beruht.<br />
24<br />
Mit Blickrichtung auf <strong>de</strong>n Raum können fünf<br />
Typen unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, für <strong>de</strong>ren Entwicklung<br />
die Kreativwirtschaft eine mehr<br />
o<strong>de</strong>r weniger zentrale Rolle spielt:<br />
1. urbane etablierte innerstädtische Quartiere<br />
(z. B. Spandauer Vorstadt, Prenzlauer Berg, Savignyplatz)<br />
2. innerstädtische Umbruchsquartiere mit hoher Problem-,<br />
aber auch Potenzialdichte<br />
(z. B. Neukölln Nord, Wrangelkiez, Soldiner Kiez, Brunnenviertel)<br />
3. Stadtbrachen in zentralen Lagen<br />
(z. B. Gleisdreieck, Flugfeld Tempelhof, Hei<strong>de</strong>straße, Wriezener Bahnhof)<br />
4. aufgegebene Gewerbebauten, die sich durch Lagegunst<br />
und räumlich/architektonische Qualitäten auszeichnen<br />
(z. B. Uferhallen, RAW-Tempel, Ex-Rotaprint)<br />
5. Kulturbauten als Flagships bei (Groß-)Projekten <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />
(z. B. Kunsthalle und Hamburger Bahnhof am Humboldthafen/<br />
Quartier Hei<strong>de</strong>straße).<br />
Diese Raumtypen sind in <strong>de</strong>r Realität keineswegs trennscharf von einan<strong>de</strong>r<br />
abzugrenzen, es bil<strong>de</strong>n sich Schnittstellen und Überlagerungen (Matrjoschka-<br />
Prinzip).<br />
Das Außenimage <strong>Berlin</strong>s ist in beträchtlichem<br />
Maße von allen Facetten <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
bestimmt. Diese Vielfalt schöpft sich<br />
sowohl aus <strong>de</strong>n beständigen als auch aus <strong>de</strong>n<br />
flexiblen Orten. Ziel und Aufgabe <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />
ist es, diese Orte mit <strong>de</strong>n jeweils<br />
stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Entwicklungsprozessen zu<br />
för<strong>de</strong>rn und zu bewahren o<strong>de</strong>r auch einfach<br />
zu begleiten (siehe Kapitel 5).<br />
129
5<br />
Die wichtigsten Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel wer<strong>de</strong>n Schlüsse aus <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft gezogen,<br />
wer<strong>de</strong>n Handlungsfel<strong>de</strong>r und Aktivitäten <strong>de</strong>r<br />
<strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltungen dargestellt. Die<br />
für die Zukunft geplanten Aktivitäten erwachsen<br />
zum Teil aus <strong>de</strong>n Erkenntnissen <strong>de</strong>r<br />
hier vorgelegten Untersuchung, zum an<strong>de</strong>ren<br />
Teil setzen sie das verbessert fort, was<br />
bisher schon im Rahmen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft geleistet wur<strong>de</strong>.<br />
Die Handlungsfel<strong>de</strong>r sind teilweise in <strong>de</strong>r<br />
Logik <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltungen entlang <strong>de</strong>r<br />
Ressortglie<strong>de</strong>rung, teilweise jedoch gemeinsam<br />
unter einer Zielbestimmung dargestellt.<br />
Am En<strong>de</strong> steht eine zusammenfassen<strong>de</strong> Pointierung.<br />
Die För<strong>de</strong>rinstrumente <strong>de</strong>r Senatskanzlei –<br />
Abteilung Kulturelle Angelegenheiten – und<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaftsverwaltung gehorchen unterschiedlichen<br />
Steuerungslogiken: Aufgabe <strong>de</strong>r<br />
Kulturverwaltung ist es, vor allem die Künstler<br />
und Künstlerinnen, Urheber und Urheberinnen<br />
und Interpreten als zentrale Akteure<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft zu stärken sowie die<br />
Verbreitung und Nachfrage nach kulturellen<br />
Gütern zu unterstützen. Die Wirtschaftsverwaltung<br />
hat die Aufgabe, die Wirtschaftsför<strong>de</strong>rinstrumente<br />
so zu gestalten, dass sie <strong>de</strong>n<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein beson<strong>de</strong>rer Fokus wird auf<br />
Wachstumsunternehmen gelegt, die dauerhafte<br />
Beschäftigung schaffen.<br />
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
nimmt die Aufgabe wahr, die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
für Kulturschaffen<strong>de</strong> und<br />
Künstler so zu gestalten, dass diese dauerhaft<br />
in <strong>Berlin</strong> ihre Wirkungsstätte sehen. Darüber<br />
hinaus konzentrieren sich die Strategien<br />
<strong>de</strong>r Stadtentwicklung auf die Erhaltung und<br />
Schaffung von Standorten und Räumen für<br />
die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />
5.1 Vernetzung und Clusterbildung<br />
Die Vernetzung von Unternehmen, Wissenschaft<br />
und Bildung, öffentlich getragenen<br />
Kultureinrichtungen, Politik, Verbän<strong>de</strong>n und<br />
Interessensgruppen ist gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r kleinteilig<br />
organisierten Kreativwirtschaft notwendig.<br />
Es wird zwischen formalen, meist auch<br />
administrierten Netzwerken und informellen<br />
Netzen unterschie<strong>de</strong>n. Netzwerke erleichtern<br />
Kooperationen zwischen <strong>de</strong>n Akteuren,<br />
sie unterstützen <strong>de</strong>n Erfahrungsaustausch<br />
und bieten eine Plattform für die gemeinsame<br />
Projektentwicklung.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die formalen Netzwerke unterstützen<br />
Politik und Institutionen bei ihren<br />
Aufgaben: Über die Netzwerke wer<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen und Experten in die Strategieentwicklung<br />
einbezogen; die Netzwerke<br />
entlasten bei <strong>de</strong>r Koordinierung <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />
Akteure.<br />
130
<strong>Berlin</strong> gilt zu Recht als Stadt <strong>de</strong>r Netzwerke.<br />
Bei allen Vorteilen, die dies für eine intensive<br />
Kommunikationskultur bietet, ist doch nicht<br />
zu übersehen, dass die Aufgabenbereiche einzelner<br />
Netzwerke sich überschnei<strong>de</strong>n. Es ist<br />
eine teilweise heftige Konkurrenz <strong>de</strong>r Netzwerke<br />
um Mitglie<strong>de</strong>r, finanzielle Ressourcen<br />
und Sponsoring zu beobachten.<br />
Es wird <strong>de</strong>shalb notwendig, die Netzwerke<br />
zur Abstimmung untereinan<strong>de</strong>r und zur Kooperation<br />
anzuhalten. Diese Anstrengung<br />
ist nur dann erfolgreich, wenn sich die Netzwerke<br />
aktiv daran beteiligen.<br />
Die Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammer will mit ihrem<br />
Ausschuss Creative Industries eine Brücke<br />
zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Branchen und ihren<br />
Netzwerken bauen und damit über die singulären<br />
Interessen einzelner Branchen hinaus<br />
eine gemeinsame I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
schaffen. Zwischen <strong>de</strong>m Lenkungskreis<br />
Kommunikation, Medien, Kulturwirtschaft<br />
und <strong>de</strong>m Ausschuss Creative Industries <strong>de</strong>r<br />
IHK ist enge Zusammenarbeit vereinbart. Sie<br />
wird dadurch erleichtert, dass die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
Personen teilweise in bei<strong>de</strong>n Gremien<br />
tätig sind.<br />
Neben <strong>de</strong>n branchenbezogenen Netzwerken<br />
ist auch eine stärkere Einbindung stadtteilbezogener<br />
Netzwerke wie Medienstandort<br />
Potsdamer Straße, Helmholtzplatz und Kiezspaziergang<br />
notwendig. Auch die über das<br />
Programm Soziale Stadt unterstützten Bündnisse<br />
sind einzubeziehen.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Politik unterstützt die informellen<br />
wie die formellen Netzwerke. Ein<br />
wichtiges Instrument dazu ist das von Kulturund<br />
Wirtschaftsverwaltung entwickelte Portal<br />
www.creative-city-berlin.<strong>de</strong>. Das Portal<br />
wird weiter ausgebaut, ständig aktualisiert<br />
und mit zielgerichteten Marketingstrategien<br />
einer zunehmen<strong>de</strong>n Zahl von Urhebern/Interpreten<br />
und Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
im In- und Ausland bekannt gemacht.<br />
Das Portal soll <strong>de</strong>r Zielgruppe die Entscheidung<br />
erleichtern, <strong>de</strong>n Arbeits- und Lebensmittelpunkt<br />
nach <strong>Berlin</strong> zu verlegen und<br />
bei <strong>de</strong>r Orientierung vor Ort zu helfen. Die<br />
Community-Funktion, die seit Herbst 2008<br />
eingerichtet ist, wird bereits intensiv genutzt.<br />
Das synergetisch angeglie<strong>de</strong>rte Portal<br />
www.interactive-city-berlin.<strong>de</strong> bil<strong>de</strong>t eine lebendige<br />
Plattform für die Web 2.0 Community<br />
und die Entwicklerszene <strong>Berlin</strong>s.<br />
5<br />
5.2 För<strong>de</strong>rung und Finanzierung<br />
Die Kulturverwaltung konzentriert sich auf<br />
folgen<strong>de</strong> Maßnahmen:<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Kreativszene durch<br />
Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Projektför<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Senats<br />
Der <strong>Berlin</strong>er Senat hat eine Reihe von Programmen<br />
zur Projekt- und Künstlerför<strong>de</strong>rung<br />
aufgelegt, durch die freiberuflichen Urheberinnen<br />
und Urhebern und Interpreten sowohl<br />
erste Produktionen zu Beginn ihrer beruflichen<br />
Karriere wie auch bereits arrivierten<br />
Künstlerinnen und Künstlern herausragen<strong>de</strong><br />
neue Projekte ermöglicht wer<strong>de</strong>n. Diese För<strong>de</strong>rprogramme<br />
haben ein Volumen von ca. 20<br />
Mio. Euro p.a. (inkl. Hauptstadtkulturfonds).<br />
Sie tragen dazu bei, die Kreativszene vor Ort<br />
zu halten, in ihrer künstlerischen Produktivität<br />
zu för<strong>de</strong>rn und ihre wirtschaftliche Existenz<br />
zu stabilisieren.<br />
Arbeitsressourcen für die kulturelle<br />
Produktion<br />
Neben <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Projekten, Arbeitsphasen<br />
und Stipendien ist ein beson<strong>de</strong>res<br />
Merkmal <strong>de</strong>r Senats-Programme die<br />
För<strong>de</strong>rung von Arbeitsorten (Ateliers, Studios/Werkstätten,<br />
Spielstätten). Hier entstehen<br />
erhebliche synergetische Effekte durch<br />
eine gemeinsame Nutzung von Infrastruktur.<br />
131
Im Bereich Tanz z. B. sind die Tanzfabrik, Dock<br />
11, ada Studio und perspektivisch die Uferhallen<br />
wichtige Produktionsorte, die auch über<br />
Auftrittsmöglichkeiten verfügen. Ateliers<br />
wer<strong>de</strong>n über einen freien Träger (GSE) kostengünstig<br />
an bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstlerinnen und<br />
Künstler weitergegeben. Geför<strong>de</strong>rte Institutionen<br />
wie die Sophiensäle und das Hebbel<br />
am Ufer sind wichtige Ankerpunkte für<br />
die Kreativszene und in dieser Kooperation<br />
exemplarisch.<br />
Die strukturelle För<strong>de</strong>rung solcher Produktionsstätten<br />
muss weiter großes Augenmerk<br />
erhalten. Geeignete lan<strong>de</strong>seigene Liegenschaften<br />
sollten weiterhin als Kerne für kreative<br />
Produktion und Präsentation, mit Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Kulturverwaltung, von freien<br />
Trägern so entwickelt wer<strong>de</strong>n, dass laufen<strong>de</strong><br />
För<strong>de</strong>rungen niedrig o<strong>de</strong>r überflüssig sind.<br />
Bei <strong>de</strong>r Atelierför<strong>de</strong>rung wird diese Strategie<br />
seit einigen Jahren verfolgt. Voraussetzung<br />
ist, dass die Kulturverwaltung Kenntnis von<br />
geeigneten Liegenschaften erhält, bevor sie<br />
von <strong>de</strong>n Bezirken in <strong>de</strong>n Liegenschaftsfonds<br />
zum Verkauf gegeben wer<strong>de</strong>n (siehe auch<br />
Kapitel 5.4).<br />
Professionalisierung von Arbeitsstrukturen/<br />
Durchführung von Wettbewerben<br />
Mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Stabilisierung und nachhaltigen<br />
Weiterentwicklung von kulturellen Initiativen,<br />
freien Trägern und Akteuren <strong>de</strong>r<br />
Kulturwirtschaft, Kulturorganisationen und<br />
Kulturinstitutionen hat <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Senat<br />
ein Arbeitsmarkt-För<strong>de</strong>rprogramm aufgelegt.<br />
Mit <strong>de</strong>r Initiative KulturArbeit in <strong>Berlin</strong><br />
wer<strong>de</strong>n dort, wo ein öffentliches Interesse<br />
besteht, 300 zusätzliche sozialversicherungspflichtige<br />
und auf drei Jahre befristet geför<strong>de</strong>rte<br />
Arbeitsplätze im Kulturbereich geschaffen.<br />
Die o. g. Akteure und Organisationen<br />
können hier als Antragsteller auftreten,<br />
um sich z. B. in organisatorischen und technischen<br />
Bereichen zu verstärken. Die Stellen<br />
können mit geeigneten Bewerberinnen und<br />
Bewerbern besetzt wer<strong>de</strong>n, die seit min<strong>de</strong>stens<br />
zwei Jahren arbeitslos sind und ein Jahr<br />
Arbeitslosengeld II empfangen haben.<br />
Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />
und Frauen hat gemeinsam mit <strong>de</strong>r<br />
Investitionsbank im Jahr 2007 ein Finanzierungspaket<br />
für die Kreativwirtschaft vorgelegt,<br />
das von <strong>de</strong>r Branche gut aufgenommen<br />
wird.<br />
Direkte Zuschüsse für die Entwicklung von<br />
neuen Inhalten und Produkten wer<strong>de</strong>n nicht<br />
angeboten. Solche Subventionen begünstigen<br />
selektiv einzelne Unternehmen und bergen<br />
die Gefahr einer Wettbewerbsverzerrung,<br />
sowohl am Standort <strong>Berlin</strong> wie auch<br />
im Europäischen Binnenmarkt. Sie sind damit<br />
grundsätzlich mit europäischen Regeln<br />
unvereinbar. Eine Ausnahme stellen lediglich<br />
Beihilfen unterhalb von 200.000 Euro innerhalb<br />
von drei Jahren dar (sog. De Minimis-<br />
Regel). Alle übrigen Beihilfen bedürften einer<br />
Genehmigung, die nach <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Richtlinien <strong>de</strong>r Kommission nicht zu erwarten<br />
wäre.<br />
Unabhängig von <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r beihilferechtlichen<br />
Zulässigkeit von Subventionen für die<br />
Kreativwirtschaft ist zweifelhaft, ob jenseits<br />
einer kulturpolitisch gewollten und legitimierten<br />
Produktionsför<strong>de</strong>rung eine darüber<br />
hinausgehen<strong>de</strong> Bezuschussung von Entwicklungskosten<br />
für neue Inhalte o<strong>de</strong>r neue Produkte<br />
ein wirtschaftspolitisch erfolgversprechen<strong>de</strong>r<br />
Ansatz wäre. Nicht rückzahlbare<br />
Zuschüsse bieten stärker als an<strong>de</strong>re För<strong>de</strong>rinstrumente<br />
die Gefahr von Mitnahmeeffekten<br />
und können einer Subventionsmentalität<br />
Vorschub leisten, die gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
kontraproduktiv wäre. In diesen<br />
Branchen, wo die Kombination von fachlich<br />
herausragen<strong>de</strong>m Know-How und mangeln<strong>de</strong>n<br />
betriebswirtschaftlichen Kenntnissen typisch<br />
ist, können Start-ups und junge Unternehmen<br />
schnell unrealistische Erwartungen<br />
bezüglich ihres wirtschaftlichen Erfolges entwickeln.<br />
Es besteht die Gefahr, dass gera<strong>de</strong><br />
Jungunternehmen sowohl ihre unternehmerische<br />
Kompetenz als auch <strong>de</strong>n Markt falsch<br />
einschätzen. Hinzu kommt, dass es an kreativen<br />
Projekten in <strong>Berlin</strong> nicht fehlt; häufigste<br />
Grün<strong>de</strong> für das Scheitern neu gegrün<strong>de</strong>ter<br />
Unternehmen sind mangeln<strong>de</strong> unternehmerische<br />
Kenntnisse und ungenügen<strong>de</strong> Absatzchancen.<br />
132
Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />
und Frauen wird jedoch in Zukunft<br />
die Entwicklung von Content in beson<strong>de</strong>rs<br />
innovativen und wirtschaftspolitisch erfolgreich<br />
erscheinen<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn durch Wettbewerbe<br />
und Preise unterstützen. Dazu wird<br />
im Jahr 2009 ein erster Wettbewerb zur Entwicklung<br />
von Projekten im Bereich <strong>de</strong>r „Serious<br />
Games“, also <strong>de</strong>r Spiele mit Lerncharakter<br />
durchgeführt.<br />
Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />
und Frauen wird die Wirtschaftsför<strong>de</strong>rinstrumente<br />
für die Kreativwirtschaft im<br />
Jahr 2010 einer Evaluation unterziehen.<br />
5<br />
5.3 Internationale Netzwerke<br />
a) Über internationale Netzwerke verbessert<br />
<strong>Berlin</strong> sein Image und erhöht seine Anziehungskraft<br />
als Standort. Maßnahmen in<br />
diesem Bereich sind Teil eines spezifischen<br />
„Standortmarketing für die Kreativszene“.<br />
Diese Netzwerke entstehen häufig über geför<strong>de</strong>rte<br />
internationale Aufenthalte von vielversprechen<strong>de</strong>n<br />
Nachwuchskünstlern. Zu<br />
diesem Zweck hat die För<strong>de</strong>rung von Austauschprogrammen<br />
mit <strong>de</strong>m Ausland, wie z.<br />
B. das von <strong>Berlin</strong> unterstützte Künstlerprpgramm<br />
<strong>de</strong>s DAAD o<strong>de</strong>r das Literaturnetzwerk<br />
HALMA eine große Be<strong>de</strong>utung.<br />
b) Die Benennung <strong>Berlin</strong>s zur UNESCO Stadt<br />
<strong>de</strong>s Designs hat <strong>de</strong>n internationalen Ruf <strong>Berlin</strong>s<br />
als kreative Stadt gefestigt. Das Netzwerk<br />
muss jedoch stärker ausgebaut und<br />
vermarktet wer<strong>de</strong>n. Die Auszeichnung hat<br />
zahlreiche internationale Delegationen auf<br />
<strong>Berlin</strong> aufmerksam gemacht. Inzwischen besteht<br />
das weltweite UNESCO-Netzwerk aus<br />
fast 20 Städten, jeweils zu einem Drittel aus<br />
Europa, aus Amerika sowie Asien, die für beson<strong>de</strong>re<br />
Leistungen in einem Kreativbereich<br />
ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n sind und die Auszeichnung<br />
mittels beson<strong>de</strong>rer Unterstützungsprogramme<br />
bestätigen müssen. Insbeson<strong>de</strong>re das<br />
Netzwerk <strong>de</strong>r „Cities of Design“ ist im Herbst<br />
2008 um zahlreiche Städte in Japan (Kobe/<br />
Nagoya etc.) und Südkorea (Seoul/Gwangju<br />
etc.) angewachsen. Einige chinesische Städte<br />
wie Shanghai und Shenshen bewerben sich<br />
um eine Mitgliedschaft.<br />
Das Netzwerk und die Konferenzen bewirken<br />
eine engere Verbindung zwischen <strong>de</strong>n<br />
Städten, vermitteln Know-How über die politischen<br />
und wirtschaftlichen Strukturen <strong>de</strong>r<br />
Partnerstädte und unterstützen interkulturelle<br />
Lernprozesse und legen damit die Basis<br />
für intensivere, wirtschaftlich fokussierte Kooperationen<br />
<strong>de</strong>r Städte.<br />
Alle „Cities of Design“ haben sich verabre<strong>de</strong>t,<br />
in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren Austauschprogramme<br />
durchzuführen und so die Vernetzung<br />
auch auf die Ebene <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />
Akteure auszu<strong>de</strong>hnen.<br />
c) Für die Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
ist es notwendig, ihre Präsenz auf überregionalen<br />
und internationalen Märkten zu erhöhen.<br />
Kaufkraft und Nachfrage nach kulturellen<br />
Produkten und Leistungen in <strong>Berlin</strong><br />
reichen nicht aus, um das Wachstum <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
zu sichern. Branchenbezogene<br />
Umfragen ergeben immer wie<strong>de</strong>r ein großes<br />
Interesse an gemeinsamen Messestän<strong>de</strong>n<br />
und Auslandspräsentationen. Seit einigen<br />
Jahren wer<strong>de</strong>n Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Kreativbranchen im Rahmen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rprogramme<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> intensiv unterstützt;<br />
Auslandspräsentationen von <strong>Berlin</strong><br />
Partner – häufig mit politischer Begleitung<br />
– unterstützen die Aktivitäten <strong>de</strong>r Unternehmen<br />
und Netzwerke.<br />
Die erfolgreiche Erschließung neuer Märkte<br />
für die Kreativwirtschaft erfor<strong>de</strong>rt ein abge-<br />
133
stimmtes strategisches Gesamtkonzept, das<br />
aufbauend auf <strong>de</strong>n Kontakten <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />
soweit möglich, auch die Präsentationen<br />
<strong>de</strong>r Kulturinstitutionen einbeziehen<br />
sollte. Das Konzept soll einen Zeitraum<br />
von drei Jahren umfassen, um <strong>de</strong>n Beteiligten<br />
eine mittelfristige Planungssicherheit zu<br />
geben.<br />
Auch internetgestützte Formen <strong>de</strong>r Informationsgewinnung,<br />
Kontaktanbahnung und<br />
Vernetzung müssen genutzt und unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
5.4 Räumlichkeiten für die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
a) Private Gewerbezentren und Gewerbehöfe<br />
für Kreative sind wichtig und helfen <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Gründungsphase.<br />
Gemeinsame Aktivitäten för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Zusammenhalt<br />
und stellen große Synergiepotenziale<br />
dar. Die zentralisierte Bereitstellung<br />
wichtiger unternehmensbegleiten<strong>de</strong>r Funktionen<br />
wie Rechnungswesen, Marketing, Ausstellungsräume<br />
etc. unter einem Dach, bietet<br />
zu<strong>de</strong>m einen beson<strong>de</strong>ren Service.<br />
Öffentlich geför<strong>de</strong>rte Gewerbezentren und<br />
Gewerbehöfe für kreative Kleinunternehmen<br />
in <strong>de</strong>r Gründungsphase können im Einzelfall<br />
sinnvoll sein. Voraussetzungen sind jedoch<br />
eine klare Ausrichtung <strong>de</strong>s Zentrums für gewerbliche<br />
Unternehmen und ein min<strong>de</strong>stens<br />
lokaler, besser bezirksübergreifen<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rer<br />
Bedarf, <strong>de</strong>r nicht durch Private abge<strong>de</strong>ckt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Unabdingbar ist eine öffentliche Trägerschaft<br />
für das Vorhaben; allerdings kann sich <strong>de</strong>r öffentliche<br />
Träger zur Durchführung auch Privater<br />
bedienen, sofern seine Interessen durch<br />
ausreichen<strong>de</strong>n Einfluss bei <strong>de</strong>r Ausgestaltung<br />
gewahrt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />
und Frauen prüft, ob in geeigneten Fällen<br />
bereits bestehen<strong>de</strong> Gewerbehöfe für die<br />
Kreativwirtschaft genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />
b) Die <strong>Berlin</strong>er Immobilienmanagement GmbH<br />
erstellt ein Kataster aller lan<strong>de</strong>seigenen Liegenschaften<br />
nach einheitlichen Kriterien.<br />
Dieses Kataster wird ein effizientes Immobilienmanagement<br />
ermöglichen; insbeson<strong>de</strong>re<br />
wer<strong>de</strong>n (Teil-) Leerstän<strong>de</strong> erkennbar und so<br />
besser nutzbar. Freie Flächen in <strong>de</strong>n lan<strong>de</strong>seigenen<br />
Gebäu<strong>de</strong>n sollen zu günstigen Konditionen<br />
unter an<strong>de</strong>rem für Künstlerinnen und<br />
Künstler, Kulturprojekte und für die Kreativwirtschaft<br />
zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
134
5.5 Absatzsteigerung<br />
Eine weitere kulturpolitische Strategie verfolgt<br />
das Ziel, Einzelkünstler/innen, UrheberInnen<br />
und Interpreten ebenso wie Institutionen<br />
und Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur und<br />
Kulturwirtschaft dabei zu unterstützen, ihren<br />
Absatz auszuweiten. Schlagwortartig ausgedrückt:<br />
Mehr Marktanteile für die Kultur in<br />
<strong>Berlin</strong>! Einige ausgewählte Projekte mit dieser<br />
Zielstellung wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Senatskanzlei<br />
mit <strong>de</strong>m Programm „För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Innovationspotenzials<br />
in <strong>de</strong>r Kultur“ in <strong>de</strong>r Strukturfonds-För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong><br />
2007-2013 unterstützt.<br />
Systematische Marktforschung als Basis für<br />
verbessertes Kultur-Marketing<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Kulturverwaltung hat gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>r BTM (<strong>Berlin</strong> Tourismus Marketing<br />
GmbH) ein in Deutschland einzigartiges Projekt<br />
zur Marktforschung initiiert: das „Monitoring-Projekt“.<br />
Ziel ist die Einrichtung eines<br />
Systems, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe die Besucherschaft<br />
von Kultureinrichtungen auf Ihre Herkunft,<br />
Interessen und ihr Verhalten hin untersucht<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Die Ergebnisse sind eine wichtige<br />
Grundlage für die bessere Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>s Angebots und für ein Marketing, das auf<br />
Nachfragesteigerung gerichtet sein soll. Ab<br />
Herbst 2008 wer<strong>de</strong>n zunächst sieben große<br />
Einrichtungen teilnehmen (Deutsches Historisches<br />
Museum, Jüdisches Museum, Museum<br />
für Naturkun<strong>de</strong>, Staatliche Museen zu <strong>Berlin</strong>,<br />
Stiftung Oper in <strong>Berlin</strong>, Friedrichstadtpalast,<br />
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten);<br />
das Projekt kann auf weitere, sowohl profitals<br />
auch non-profit-Einrichtungen erweitert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Kulturtourismus-Kampagne <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong><br />
Tourismus Marketing GmbH<br />
<strong>Berlin</strong>touristen sind ein erhebliches Kun<strong>de</strong>npotenzial<br />
für die Kultur. Gezielt auf kulturaffine<br />
Zielgruppen führt die BTM eine mehrjährige<br />
international angelegte touristische<br />
Kulturmarketingkampagne durch. <strong>Berlin</strong> wird<br />
als Stadt <strong>de</strong>r Künste, <strong>de</strong>r Kreativen, <strong>de</strong>r Museen<br />
und Ausstellungen präsentiert. In <strong>de</strong>r<br />
zunächst auf drei Jahre angelegten Kampagne<br />
wer<strong>de</strong>n in fünf Kernthemen (Trendstadt,<br />
Entertainment, Oper/Klassik, Kunst und Zeitgeschichte)<br />
ausdrucksstarke Werbemotive jeweils<br />
einen Aspekt <strong>de</strong>s vielfältigen <strong>Berlin</strong>er<br />
Kulturangebotes vermitteln. Anzeigen zum<br />
kulturellen <strong>Berlin</strong> wer<strong>de</strong>n in auflagenstarken<br />
Wochen- und Tageszeitungen sowie Publikumszeitschriften<br />
geschaltet. Schwerpunktschaltungen<br />
auf stark frequentierten Onlineportalen<br />
bil<strong>de</strong>n einen weiteren wichtigen<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r Kampagne. Zusätzliche Maßnahmen<br />
erfolgen in <strong>de</strong>n Bereichen Hörfunk,<br />
Online und Tagespresse ausgewählter internationaler<br />
Märkte. Plakataktionen sowie<br />
Kooperationen mit <strong>de</strong>r Reiseindustrie ergänzen<br />
die Kampagne. Das Internet-Portal<br />
www.fahren-nach-berlin.<strong>de</strong> präsentiert weiterführen<strong>de</strong>n<br />
Inhalte und Angebote zu <strong>de</strong>n<br />
fünf beworbenen Kernthemen.<br />
För<strong>de</strong>rungen von Marketingkooperation<br />
und -aktivitäten in <strong>de</strong>r Kreativszene<br />
Die Akteure <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kreativszene, die<br />
Urheber, Interpreten, Freelancer und Kleinunternehmen<br />
agieren häufig zu kleinteilig,<br />
um in komplexen Märkten dauerhaft erfolgreich<br />
zu sein. Marktpotentiale können <strong>de</strong>shalb<br />
nicht optimal ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n.<br />
So empfiehlt auch die Enquete-Kommission<br />
auf Län<strong>de</strong>rebene „spezielle Instrumente <strong>de</strong>r<br />
wirtschaftlichen Künstlerför<strong>de</strong>rung zu entwickeln“<br />
(Deutscher Bun<strong>de</strong>stag 2007: 297).<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Kulturverwaltung wird im Rahmen<br />
von Pilotprojekten das Netzwerk- bzw.<br />
Verbundmarketing von genrespezifischen<br />
Akteuren (Urhebern, Interpreten und <strong>de</strong>ren<br />
als Mikrounternehmen agieren<strong>de</strong>n Verwertern)<br />
unterstützen. Voraussetzung ist, dass<br />
sich die Genres jeweils als Netzwerk organisieren.<br />
Für eine mehrjährige Pilotphase kann<br />
z. B. die Entwicklung und <strong>de</strong>r Betrieb einer<br />
Marketingstruktur unterstützt wer<strong>de</strong>n, die<br />
<strong>de</strong>m einzelnen Netzwerkpartner einen er-<br />
5<br />
135
heblich verbreiterten Zielgruppenzugang<br />
mit <strong>de</strong>utlich professionelleren Maßnahmen<br />
ermöglicht. Wenn es gelingt entsprechen<strong>de</strong><br />
Marktpotenziale zu heben und neue Umsätze<br />
zu generieren, kann dies sowohl die Akteure<br />
wirtschaftlich stabilisieren als auch die<br />
Grundlage für ihre weitere kulturelle Produktion<br />
schaffen.<br />
Kulturelle Bildung für Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche zur Gewinnung zukünftiger<br />
Kun<strong>de</strong>n/Publika<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r Kulturellen Bildung für Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche hat das Land <strong>Berlin</strong> ab<br />
2008 und zunächst für zwei Jahre einen Projektfonds<br />
in Höhe von bis zu zwei Mio. Euro<br />
p. a. eingerichtet. Der Fonds för<strong>de</strong>rt Kooperationsprojekte<br />
von kulturellen Akteuren mit<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbildung und Schulen.<br />
Mit <strong>de</strong>n Projekten wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
an die Produktion und Rezeption<br />
von Kultur herangeführt und so <strong>de</strong>ren zukünftiges<br />
Interesse an <strong>de</strong>r Beschäftigung mit<br />
Kultur geweckt. Die „kulturelle Sozialisation“<br />
von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen erfolgt insbeson<strong>de</strong>re<br />
auch durch Produkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft,<br />
z. B. im Bereich <strong>de</strong>r Musik, <strong>de</strong>s Films<br />
und <strong>de</strong>r Games. Wegen dieser erheblichen<br />
Be<strong>de</strong>utung kulturwirtschaftlicher Produkte<br />
für die Zielgruppe wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fonds auch für<br />
die Antragstellung von Akteuren <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
geöffnet.<br />
5.6 Digitalisierung<br />
Die fortschreiten<strong>de</strong> Digitalisierung und die<br />
Entwicklung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
verän<strong>de</strong>rn Herstellungs-<br />
und Distributionsprozesse fundamental.<br />
Der technologische Umbruch hat<br />
weitreichen<strong>de</strong> Auswirkungen in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Kreativbranchen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Musikbranche hat <strong>de</strong>r<br />
Übergang in einen digitalen Markt zu erheblichen<br />
Verschiebungen geführt und zu<br />
einer Kontraktion <strong>de</strong>r Branche beigetragen.<br />
In an<strong>de</strong>ren Märkten, z. B. <strong>de</strong>r Film- und insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r Verlagsbranche, steht <strong>de</strong>r<br />
Anpassungsprozess, <strong>de</strong>r digitale Umbau <strong>de</strong>r<br />
Wertschöpfungskette noch bevor.<br />
Die Digitalisierung bietet Akteuren in <strong>de</strong>r<br />
Kulturwirtschaft neue Chancen, bringt aber<br />
auch noch nicht abschätzbare Risiken mit<br />
sich. Chancen liegen z. B. in <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Vertriebswege. Die neuen Technologien<br />
machen eine aufwendige Vertriebsorganisation<br />
obsolet. Sie können – gera<strong>de</strong> von kleinen<br />
Marktteilnehmern – genutzt wer<strong>de</strong>n, um Nischenprodukte<br />
zu vermarkten und neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
zu erschließen. Auch für das<br />
Marketing von Produkten, und wie<strong>de</strong>rum insbeson<strong>de</strong>re<br />
für kleinere Unternehmen, bieten<br />
sich neue Chancen. Risiken liegen hingegen<br />
darin, dass eingeführte Geschäftsmo<strong>de</strong>lle in<br />
<strong>de</strong>r Digitalisierung infrage gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
sogar untergehen können. Nimmt man die<br />
Erfahrungen <strong>de</strong>r Musikbranche zum Maßstab,<br />
führt Digitalisierung zu einer Ausweitung<br />
<strong>de</strong>r Angebote, damit zu einem kun<strong>de</strong>nzentrierten<br />
Markt, in <strong>de</strong>m an das Marketing<br />
an<strong>de</strong>re und höhere Ansprüche gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Schließlich sind digitale Daten ubiquitär,<br />
das Problem <strong>de</strong>s Schutzes von Urheberrechten<br />
stellt sich auf einem an<strong>de</strong>ren Niveau<br />
und mit großer Dringlichkeit.<br />
<strong>Berlin</strong> wird die Entwicklung neuer digitaler<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>lle und die Anpassung an die<br />
Online-Distribution in beson<strong>de</strong>rer Weise för<strong>de</strong>rn.<br />
Das neue Wirtschaftsför<strong>de</strong>rinstument<br />
<strong>de</strong>r Wettbewerbe wird insbeson<strong>de</strong>re in diesem<br />
Bereich eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
sind in beson<strong>de</strong>rem Maße auf breitbandige<br />
Telekommunikationsinfrastruktur angewiesen.<br />
<strong>Berlin</strong> ist nahezu flächen<strong>de</strong>ckend mit<br />
136
DSL versorgt; die Kabelnetze bieten in vielen<br />
Stadtteilen ein weiteres Angebot für einen<br />
breitbandigen Internetanschluss. Die Telekommunikationsinfrastruktur<br />
<strong>Berlin</strong>s muss jedoch<br />
auch <strong>de</strong>n gestiegenen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
von Unternehmen und Haushalten gerecht<br />
wer<strong>de</strong>n. Deshalb wird gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
Netzbetreibern ein Stufenplan für die Anbindung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Haushalte an ein Glasfasernetz<br />
(Fibre to the Home) entwickelt.<br />
Mit <strong>de</strong>m Aufbau eines WLAN-Netzwerks soll<br />
in privater Initiative unter Nutzung von städtischer<br />
Infrastruktur eine zusätzliche mobile<br />
Kommunikationsinfrastruktur geschaffen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
5<br />
5.7 Ausbildung und Coaching<br />
Das Zentralinstitut für Weiterbildung an <strong>de</strong>r<br />
Universität <strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong> koordiniert<br />
Weiterbildungsangebote <strong>de</strong>r künstlerischen<br />
Hochschulen. In einer Bestandsaufnahme<br />
wur<strong>de</strong>n Weiterbildungsangebot und Weiterbildungsbedarf<br />
in <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft in<br />
<strong>Berlin</strong> erhoben. Schwerpunkte sind die Teilmärkte<br />
Musik, Kunst/Kunsthandwerk/Design,<br />
Werbung/PR, kulturelles Erbe/Architektur<br />
sowie Digitale Medien/digitaler Film.<br />
Hauptzielgruppe <strong>de</strong>r Untersuchung sind<br />
Berufstätige <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Bereiche mit<br />
einigen Jahren Berufserfahrung, die ihr Wissen,<br />
ihre Kenntnisse und Kompetenzen für<br />
<strong>de</strong>n künstlerischen, kreativen und beruflichen<br />
Alltag und beson<strong>de</strong>rs für die weitere<br />
Karriereplanung auffrischen und ergänzen<br />
möchten. Das endgültige Ergebnis dieser Studie<br />
liegt noch nicht vor.<br />
In allen Teilmärkten <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
sehen die befragten Praktiker einen<br />
großen Weiterbildungsbedarf. Jedoch<br />
sind Interessen unterschiedlich. Durch technische<br />
Entwicklungen, insbeson<strong>de</strong>re die Digitalisierung,<br />
sind in <strong>de</strong>n Berufsbil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Creative<br />
Industries erhebliche Verän<strong>de</strong>rungen<br />
eingetreten bzw. zu erwarten.<br />
Weiterbildungsangebote für die unterschiedlichen<br />
Teilmärktemüssen die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>r Produktion, in Dienstleistungen und<br />
im juristischen Bereich aufgreifen. Die Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Berufsbil<strong>de</strong>r durch die Digitalisierung<br />
müssen in <strong>de</strong>n Weiterbildungsangeboten<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n, digitale<br />
Kommunikation und Präsentation wer<strong>de</strong>n<br />
von Einzelnen ausdrücklich als ein notwendiges<br />
Weiterbildungsfeld benannt. Bei <strong>de</strong>n<br />
Selbständigen sowie in jungen aufstreben<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen in <strong>de</strong>n Bereichen Design, Architektur,<br />
Werbung, PR sowie <strong>de</strong>n Digitalen Medien<br />
besteht ein Interesse an Weiterbildung<br />
in betriebswirtschaftlichen und rechtlichen<br />
Fragen, die mit Coaching- und Bildungsangeboten<br />
aufgegriffen wer<strong>de</strong>n könnte.<br />
Die interdisziplinäre Bün<strong>de</strong>lung von Weiterbildungsangeboten<br />
bietet sich in <strong>Berlin</strong> an.<br />
Die Bereiche <strong>de</strong>r Creative Industries sind nicht<br />
voneinan<strong>de</strong>r abgeschottet, gera<strong>de</strong> hier gibt<br />
es viele Annäherungen zwischen <strong>de</strong>n Subbranchen,<br />
zu<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r „Blick über <strong>de</strong>n<br />
Tellerrand“ als produktiv empfun<strong>de</strong>n. So<br />
wur<strong>de</strong>n beispielsweise zwischen Musik und<br />
Architektur wie auch zwischen Design und<br />
Architektur Brücken geschlagen. Die Verbindung<br />
zwischen medialer Gestaltung und Architektur<br />
wird von Multimedia-Agenturen<br />
umgesetzt; auch hier entsteht ein Geschäftsfeld.<br />
Weiterbildungsangebote zu <strong>de</strong>n Themen<br />
Selbstvermarktung, Vernetzung sowie<br />
betriebswirtschaftliche und juristische Fragen<br />
können unter solchen Umstän<strong>de</strong>n branchenund<br />
clusterübergreifend gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Studie wird genutzt wer<strong>de</strong>n, das Angebot<br />
an Weiterbildung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Akteure<br />
mit <strong>de</strong>m Bedarf abzugleichen und eine<br />
vernetzte Weiterbildungsstruktur für die Kreativwirtschaft<br />
zu schaffen.<br />
137
5.8 Plattformen für Design und Mo<strong>de</strong><br />
In <strong>de</strong>n Branchen Design und Mo<strong>de</strong> ist es beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>de</strong>utlich: Dem großen Potenzial <strong>de</strong>r<br />
Kreativen in <strong>Berlin</strong> stehen noch zu wenig Abnehmer<br />
aus <strong>de</strong>r Industrie gegenüber. Es ist<br />
dringend notwendig, die Vernetzung <strong>de</strong>r<br />
Kreativen mit <strong>de</strong>r Industrie zu stärken und<br />
zusätzliche Gelegenheiten für Wirtschaftskontakte<br />
zu schaffen. Als gutes Beispiel kann<br />
das London Design Festival herangezogen<br />
wer<strong>de</strong>n, das sich als Dachmarke für die Vernetzung<br />
von Kreativen und Wirtschaft etabliert<br />
hat.<br />
Das DMY International Design Festival, das<br />
mit Unterstützung <strong>de</strong>r Wirtschaftsverwaltung<br />
im Mai 2008 erstmalig stattgefun<strong>de</strong>n<br />
hat, war eine hervorragen<strong>de</strong> Plattform für<br />
junge, aber auch für bereits etablierte kreative<br />
Designer. Mit <strong>de</strong>n über die ganze Stadt<br />
verteilten Satellitenveranstaltungen, Son<strong>de</strong>rausstellungen<br />
und offenen Studios bietet<br />
DMY einen guten Überblick über die <strong>Berlin</strong>er<br />
Designszene. Durch Austauschprojekte wird<br />
über das Jahr verteilt die internationale Kooperation<br />
geför<strong>de</strong>rt. Mit <strong>de</strong>n zukünftigen Veranstaltungen<br />
muss das Angebot noch mehr<br />
verbreitert und professionalisiert wer<strong>de</strong>n, so<br />
dass sich das Festival als fester Termin im Kalen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r an Design interessierten Akteure<br />
verankert.<br />
Die <strong>Berlin</strong> Fashion Week ist das Schaufenster<br />
<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er jungen Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer. Auch hier<br />
muss es gelingen, etablierte Marken zu integrieren<br />
und damit die internationalen Einkäufer<br />
anzuziehen.<br />
5.9 Stadtentwicklung und kreative Räume<br />
Die Kultur- und Kreativwirtschaft gewinnt<br />
an Be<strong>de</strong>utung für die gesamte ökonomische<br />
Entwicklung <strong>Berlin</strong>s. Damit verbun<strong>de</strong>n stellt<br />
sich die Frage nach <strong>de</strong>n Stellschrauben, die es<br />
<strong>de</strong>r Stadtentwicklungspolitik erlauben, för<strong>de</strong>rnd<br />
und lenkend zu wirken. Der Standort,<br />
die konkrete Adresse, ein ganz bewusst gewählter<br />
Raum in <strong>de</strong>r Stadt kann ein Faktor für<br />
die Ansiedlung von Kreativen sein.<br />
Wie in Kapitel 4 beschrieben, hat sich in <strong>Berlin</strong><br />
ein spezifisches Standortmuster <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Branchen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft herausgebil<strong>de</strong>t.<br />
Festzustellen ist eine <strong>de</strong>utliche Konzentration<br />
auf die Grün<strong>de</strong>rzeitquartiere <strong>de</strong>r<br />
inneren Stadt, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
gut erreichbar sind – dies sind insbeson<strong>de</strong>re<br />
die Bereiche <strong>de</strong>r „etablierten Vielfalt“<br />
(Prenzlauer Berg, Mitte), die Quartiere<br />
<strong>de</strong>s „Um- und Aufbruchs“ (Mitte, Kreuzberg)<br />
und <strong>de</strong>r „alte Westen“ (Charlottenburg, Frie<strong>de</strong>nau).<br />
Kreative Räume und kreative Milieus sind in<br />
hohem Maße selbstorganisiert; viele <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />
die als Trendsetter und Impulsgeber<br />
fungieren, sind auf „Freiräume“ – auch<br />
im Sinne von Eigeninitiative – angewiesen<br />
und entziehen sich <strong>de</strong>shalb z. T. bewusst <strong>de</strong>r<br />
klassischen Standort- und Stadtentwicklungsplanung.<br />
138
Doch die funktions- und zukunftsfähige Stadt<br />
ist ein i<strong>de</strong>aler „Nährbo<strong>de</strong>n“ für die Kulturwirtschaft.<br />
Daher sind viele etablierte, klassische<br />
Arbeitsfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />
wie<br />
– die Stärkung innerstädtischen Wohnens,<br />
durch z. B. generationsübergreifen<strong>de</strong>s<br />
Wohnen, Unterstützung selbstbestimmten<br />
Wohnens (Baugruppen) o<strong>de</strong>r Eigentumsbildung,<br />
– die Sicherung <strong>de</strong>r wohnungsnahen Dienstleistungen<br />
inklusive <strong>de</strong>s Einzelhan<strong>de</strong>ls für<br />
<strong>de</strong>n täglichen Bedarf,<br />
5.9.1 Handlungsansätze<br />
nach Standorttypen<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>r Stadtentwicklung können fünf<br />
stadträumliche Typen mit unterschiedlichen<br />
Handlungsoptionen und -potenzialen zur Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft benannt<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
– urbane etablierte innerstädtische<br />
Quartiere<br />
– innerstädtischen Umbruchquartiere<br />
– Stadtbrachen/Zwischennutzung<br />
– Umnutzung von alten Gewerbegebäu<strong>de</strong>n<br />
– Flagships<br />
5<br />
– <strong>de</strong>r Erhalt <strong>de</strong>r guten städtischen Infrastruktur<br />
im Bereich öffentlicher Personennahverkehr,<br />
Fernerreichbarkeit, Medien und<br />
Kommunikation<br />
implizite Beiträge zur För<strong>de</strong>rung und Stärkung<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft. Wo die Übergänge<br />
zwischen Arbeits- und Lebenswelten<br />
fließend wer<strong>de</strong>n, leisten attraktive, infrastrukturell<br />
gut ausgestattete und mit <strong>de</strong>m<br />
ÖPNV erreichbare Wohnstandorte einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Bindung <strong>de</strong>s kreativen<br />
Potenzials in <strong>de</strong>n Quartieren.<br />
Standorte <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft können<br />
durch vielfältige Instrumente und Aktionen<br />
<strong>de</strong>r Stadtentwicklungspolitik unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n. Damit wird <strong>de</strong>utlich, dass<br />
Stadtentwicklungspolitik auch Wirtschaftspolitik<br />
ist. Allerdings ist das Instrumentarium<br />
sowohl von seiner Intensität wie auch von seiner<br />
Qualität und Zusammensetzung her sehr<br />
unterschiedlich.<br />
Urbane, etablierte, innerstädtische<br />
Quartiere<br />
Die Schlüsselstandorte <strong>de</strong>r Kreativproduktion<br />
und Vermarktung – wie z. B. die grün<strong>de</strong>rzeitlichen<br />
Quartiere Spandauer Vorstadt, Prenzlauer<br />
Berg, Savignyplatz – sind charakterisiert<br />
durch eine vielfältige Nutzungsmischung, insbeson<strong>de</strong>re<br />
durch die Möglichkeit einer Verzahnung<br />
von Arbeiten und Wohnen.<br />
Diese Orte erzielen eine Ausstrahlung über<br />
<strong>Berlin</strong> hinaus, tragen damit zur Adressbildung<br />
und zum Städtetourismus bei.<br />
In diesen Quartieren können aber auch Nutzungsunverträglichkeiten,<br />
wie z. B. durch Typ<br />
o<strong>de</strong>r Umfang von Gastronomie auftreten.<br />
Stadtentwicklung ist gefor<strong>de</strong>rt, zu sensibilisieren<br />
und Räume zu erhalten, aber nicht zu<br />
konservieren, son<strong>de</strong>rn Entwicklungen zuzulassen.<br />
Stadtentwicklungspolitik kann hier – insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei öffentlichen Eigentümern – darauf<br />
hinwirken, dass Gewerberäume nicht nur<br />
an Meistbieten<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn auch an Betriebe<br />
vermietet wer<strong>de</strong>n, die für einen kreativwirtschaftlichen<br />
Branchenmix wertvoll sind.<br />
139
Umnutzung von alten Gewerbebauten<br />
Innerstädtische Umbruchquartiere<br />
In bestimmten innerstädtischen Umbruchquartieren,<br />
die teilweise an zentral gelegene,<br />
etablierte Quartiere <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft angrenzen<br />
– wie Neukölln Nord, Wrangelkiez,<br />
Wedding – herrscht eine hohe Entwicklungs-<br />
Dynamik.<br />
Akteuren <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft kann die Rolle<br />
<strong>de</strong>s Ent<strong>de</strong>ckers, <strong>de</strong>s Pioniers und Impulsgebers<br />
für solche Räume zukommen. Extrovertierte<br />
Unternehmen – wie Galerien,<br />
Designlä<strong>de</strong>n, La<strong>de</strong>nbüros – leisten hierzu<br />
einen sichtbaren Beitrag. Die Ansiedlung von<br />
Kulturwirtschaftsunternehmen kann zur Stabilisierung<br />
<strong>de</strong>r Sozialstruktur <strong>de</strong>r Quartiere<br />
beitragen.<br />
Die Rolle von Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
für die Entwicklung dieser Quartiere<br />
darf jedoch nicht überbewertet wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Kulturwirtschaft ist für die soziale Stadtentwicklung<br />
nicht gezielt nutzbar. Schlüsselfaktoren<br />
für die Quartiersentwicklung sind weiterhin<br />
Wohnen, Schulen, Kitas, Arbeitsplätze,<br />
ohne die keine Stabilisierung erreicht wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Die Quartiersmanagementteams können jedoch<br />
durch die Organisation und Initiierung<br />
von kulturellen Zwischennutzungen die sozial-stabile<br />
Struktur in <strong>de</strong>n Quartieren för<strong>de</strong>rn.<br />
Bei privaten und öffentlichen Eigentümern<br />
wirken sie darauf hin, dass leerstehen<strong>de</strong><br />
Lä<strong>de</strong>n und Gewerberäume zeitlich befristet<br />
als Arbeits- und Ausstellungsräume für Kulturschaffen<strong>de</strong><br />
aus <strong>de</strong>m Quartier zur Verfügung<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Solche Aktionen sollten mit gebiets- und<br />
themenbezogenem (Standort)Marketing ein<br />
hergehen, um in <strong>de</strong>n Kiez hineinzuwirken,<br />
sowie <strong>de</strong>n Standort nach außen positiv bekannt<br />
zu machen und das Quartiersimage zu<br />
verbessern.<br />
Hoch attraktive Gebäu<strong>de</strong> für die Kreativbranchen<br />
sind traditionelle Gewerbe- und Industriebauten<br />
o<strong>de</strong>r -höfe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong>,<br />
die sich durch Lagegunst und/o<strong>de</strong>r räumlich/<br />
architektonische Qualitäten auszeichnen.<br />
Bekannte Beispiele dafür sind:<br />
– Uferhallen im Wedding in einem alten<br />
Straßenbahn<strong>de</strong>pot,<br />
– Postfuhramt in Mitte,<br />
– Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg,<br />
– Arena in Treptow in einem ehemaligen<br />
Bus<strong>de</strong>pot,<br />
– Ex-Rotaprint im Wedding in einer alten<br />
Druckmaschinenfabrik,<br />
– Universal Music im alten Eierkühlhaus in<br />
Friedrichshain,<br />
– Christiania in einem alten Umspannwerk<br />
<strong>de</strong>r Bewag in <strong>de</strong>r Kolonie Wedding<br />
– Radialsystem V in einem alten Wasserwerk<br />
in Friedrichshain,<br />
– Kulturfabrik Moabit in einer alten Heeresfleischerei<br />
und Keksfabrik in Tiergarten.<br />
– die ehemalige Kindl-Brauerei in Neukölln<br />
Diese Gebäu<strong>de</strong> unterschei<strong>de</strong>n sich in ihrer<br />
Qualität von neuen Büro- und Gewerbebauten:<br />
im Preis, in <strong>de</strong>r Flexibilität <strong>de</strong>r Raumaufteilung,<br />
in <strong>de</strong>r Raumqualität (Deckenhöhe,<br />
Fenster), in <strong>de</strong>r Architektur (Spuren <strong>de</strong>r Geschichte)<br />
und im Image. Beson<strong>de</strong>rs die letzten<br />
bei<strong>de</strong>n Faktoren sind für das sogenannte<br />
„Loft Working“ von Be<strong>de</strong>utung. Die Wahl <strong>de</strong>s<br />
Arbeitsortes ist auch eine Lebensstilentscheidung,<br />
in die soziale und professionelle Nähe<br />
(potenzielle Synergien) zu <strong>de</strong>n übrigen Mietern<br />
sowie die Angebote o<strong>de</strong>r das Image <strong>de</strong>r<br />
Umgebung mit einfließen.<br />
Es bedarf einer spezifischen Branchen- bzw.<br />
Netzwerkkenntnis, um solche Gebäu<strong>de</strong> für<br />
Kreative erfolgreich entwickeln zu können.<br />
Da häufig Existenzgrün<strong>de</strong>r Anschluss<br />
an etablierte Unternehmen suchen, sollten<br />
unbedingt Überlegungen zu gestaffelten<br />
Mietkonditionen, zur Min<strong>de</strong>stgröße <strong>de</strong>r Mieteinheiten<br />
und zur unkomplizierten Verän<strong>de</strong>rbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Mietfläche angestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
140
Die Stadtentwicklung wird hier mo<strong>de</strong>rierend<br />
tätig wer<strong>de</strong>n und wirkt z. B. auf eine Kooperation<br />
zwischen Eigentümern und <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
hin, um städtische Ziele<br />
umzusetzen, die einen Mix an rentierlichen<br />
und nicht rentablen Nutzungen erfor<strong>de</strong>rn<br />
mögen.<br />
Es ist beabsichtigt, gemeinsam mit <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
eine Beispielsammlung zu erarbeiten,<br />
in <strong>de</strong>r erfolgreiche Projekte sowie<br />
vorhan<strong>de</strong>ne Objekte und <strong>de</strong>ren Ausrichtung<br />
für Interessensgruppen wie Denkmalschützer,<br />
Architekten, Mäzene und Stifter, Standortentwickler<br />
und Kreative/Kulturunternehmen<br />
aufbereitet und analysiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Stadtbrachen/Zwischennutzung<br />
Stadtbrachen, die meist über einen längeren<br />
Zeitraum entwickelt wer<strong>de</strong>n, bieten Gelegenheit<br />
für die Raumaneignung durch (temporäre)<br />
Pioniernutzer.<br />
Beispiele hierfür sind<br />
– Wriezener Bahnhof,<br />
– RAW-Tempel,<br />
– Gleisdreieck,<br />
– temporäre Kunsthalle auf<br />
<strong>de</strong>m Schlossplatz.<br />
Die Art <strong>de</strong>r Nutzung ist von <strong>de</strong>r Mikrolage<br />
abhängig. Auf großen Flächen dominieren<br />
Sport- o<strong>de</strong>r Freizeitnutzungen. Auf kleineren,<br />
gut erreichbaren Flächen lassen sich oftmals<br />
Betriebe <strong>de</strong>r Freiraumgastronomie o<strong>de</strong>r Clubs<br />
nie<strong>de</strong>r, wie z. B. Strandbar Mitte, Oststrand<br />
am Osthafen. Diese Publikumsmagneten verän<strong>de</strong>rn<br />
die städtischen Laufwege, ehemals<br />
nicht betretbare Räume wer<strong>de</strong>n in die Stadt<br />
eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />
Die Stadtentwicklungsplanung hat die Chance<br />
erkannt, die temporäre Nutzungen für die<br />
Entwicklung von Stadtbrachen bieten. Die<br />
Stadtentwicklung ist hier in erster Linie als<br />
„Ermöglicher“ gefragt; sie kann die Standortentwicklung<br />
mit z. B. temporären Nutzern,<br />
Eigentümern/Investoren, Anwohnern usw. als<br />
Prozess mo<strong>de</strong>rieren sowie durch Spiel-/Verfahrensregeln<br />
die Kommunikation zwischen<br />
Zwischennutzungsakteuren sowie Investoren<br />
und Entwicklern beför<strong>de</strong>rn.<br />
Flagships<br />
Die Nutzung öffentlicher Kulturbauten/kultureller<br />
Leuchttürme als Flagships für die Entwicklung<br />
von Stadtteilen ist seit <strong>de</strong>m Erfolg<br />
<strong>de</strong>s Guggenheim-Museums in Bilbao ein Baustein<br />
im strategischen Instrumentenkasten<br />
<strong>de</strong>r Stadtentwicklung.<br />
Eine ähnliche Entwicklung war die durch die<br />
Sanierung <strong>de</strong>r Hackeschen Höfe sowie die Eröffnung<br />
<strong>de</strong>r Kunstwerke eingeleitete Profilbildung<br />
<strong>de</strong>s Scheunenviertels als zentrale Galerienstandort.<br />
Auch das in <strong>Berlin</strong> entstehen<strong>de</strong> Zentrum für<br />
zeitgenössische Kunst aus Hamburger Bahnhof<br />
und <strong>de</strong>m Kunst-Campus Hei<strong>de</strong>straße in<br />
Verbindung mit <strong>de</strong>m geplanten Kunstort<br />
Humboldthafen (mit einem weiteren Sammler-Museum<br />
und einer neuen <strong>Berlin</strong>er Kunsthalle)<br />
hat das Potenzial, zu einem kulturellen<br />
Leuchtturm in <strong>Berlin</strong> zu wer<strong>de</strong>n.<br />
5<br />
Der Erfolg <strong>de</strong>r Pioniernutzungen hat <strong>de</strong>n Blick<br />
für die Effekte (und auch Konflikte) solcher<br />
Raumaneignungsprozesse in <strong>Berlin</strong> geöffnet.<br />
Zwischennutzer versuchen sich eine Existenz<br />
aufzubauen und sehen ihre Zukunft an <strong>de</strong>n<br />
urbanisierten Standorten. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />
Zwischennutzungen auch eine Verstetigung<br />
erfahren können, <strong>de</strong>nn auch Zwischennutzer<br />
sind standorttreu und bevorzugen gerne die<br />
dann etablierten Standorte.<br />
141
5.9.2 Beson<strong>de</strong>re Standorte <strong>de</strong>r<br />
Kulturwirtschaft<br />
Wenn die grün<strong>de</strong>rzeitlichen Stadtquartiere<br />
die Potenzialflächen sind, die <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Humus aufweisen, <strong>de</strong>r für ein Verwurzeln<br />
<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft notwendig ist,<br />
und die Stadtbrachen die „kulturellen Saatbeete“<br />
für Pioniere sind, so wer<strong>de</strong>n die nachfolgend<br />
dargestellten Standorte die städtischen<br />
Räume sein, wo herausgehobene<br />
stadtplanerische Entwicklungsprozesse stattfin<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, die auch zukunftsweisend<br />
für neue Standorte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft sein<br />
wer<strong>de</strong>n. Demzufolge sind sie auch noch nicht<br />
in die Systematisierung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n und<br />
etablierten stadträumlichen Typen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />
einzuordnen.<br />
Campus <strong>Berlin</strong>-Charlottenburg<br />
Das Stadtquartier um die Technische Universität<br />
(TU) und die Universität <strong>de</strong>r Künste (UdK)<br />
hat beste Chancen, sich zu einem kreativen<br />
Kristallisationspunkt zu entwickeln. Mehr als<br />
30.000 Studieren<strong>de</strong> und 6.000 Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen in Forschungsinstituten<br />
arbeiten hier.<br />
Aus einer engeren Zusammenarbeit zwischen<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n wichtigen Universitäten können<br />
sich Synergien ergeben, die Kreativwirtschaft<br />
beleben. Insbeson<strong>de</strong>re Design spielt eine zunehmend<br />
wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
innovativer Produkte, aber auch bei <strong>de</strong>r Gestaltung<br />
von Unternehmensmo<strong>de</strong>llen. Eine<br />
Kooperation zwischen <strong>de</strong>n mit digitalen Medien<br />
und <strong>de</strong>m Electronic Business befassten<br />
Fachbereichen <strong>de</strong>r UdK und <strong>de</strong>r TU können<br />
zu neuen Erkenntnissen, neuen Produkten<br />
und verbesserten Verfahren führen. Auch für<br />
die Beratung und Unterstützung von Grün<strong>de</strong>rn<br />
und Spin-offs ist die Kooperation bei<strong>de</strong>r<br />
Universitäten notwendig.<br />
Bezirk und Senat wer<strong>de</strong>n diesem Gebiet aus<br />
städtebaulicher und wirtschaftlicher Sicht<br />
mehr Aufmerksamkeit widmen. Bei<strong>de</strong> Universitäten<br />
haben die Adlershof Projekt GmbH<br />
beauftragt, eine Potenzialanalyse durchzuführen<br />
und Projekte zu <strong>de</strong>finieren, die die Zusammenarbeit<br />
bei<strong>de</strong>r Universitäten för<strong>de</strong>rn.<br />
Der Masterplan „Campus <strong>de</strong>r Universitäten in<br />
<strong>de</strong>r City West“ hat eine Neuordnung und die<br />
weitere Erschließung <strong>de</strong>s Gebietes für Wissenschaft<br />
und Forschung zum Ziel, die Eröffnung<br />
von Synergiepotenzialen mit Wirtschaft<br />
und Kultur sowie die Vernetzung mit <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n<br />
Stadt.<br />
Quartier Hei<strong>de</strong>straße<br />
In unmittelbarer Nachbarschaft <strong>de</strong>s Hauptbahnhofs<br />
entsteht das rund 40 ha große neue<br />
Quartier an <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>straße. Mit <strong>de</strong>m Museum<br />
für Gegenwart im Hamburger Bahnhof<br />
und mit <strong>de</strong>r Sammlung Flick sowie einer Reihe<br />
von Galerien – insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n „Hallen<br />
am Wasser“ – hat sich hier ein Kulturstandort<br />
etabliert, an <strong>de</strong>m die Stadtentwicklung gut<br />
ansetzen kann. Ziel ist die Entwicklung eines<br />
lebendigen, urbanen, gemischt genutzten<br />
Quartiers aus Wohnen, Arbeiten, Kultur<br />
und Freizeit. Mit <strong>de</strong>m geplanten Kunstort,<br />
<strong>de</strong>r voraussichtlichen Ansiedlung eines weiteren<br />
Sammler-Museums für zeitgenössische<br />
Kunst und <strong>de</strong>r neuen (dauerhaften) <strong>Berlin</strong>er<br />
Kunsthalle im Areal <strong>de</strong>s Humboldthafen kann<br />
sich das Quartier zu einer <strong>de</strong>r ersten europäischen<br />
Adressen für zeitgenössische Kunst<br />
entwickeln.<br />
Folgen<strong>de</strong> kulturbezogene Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Stadtentwicklung sind vorgesehen:<br />
– Neuordnung <strong>de</strong>s Areals südliche Hei<strong>de</strong>straße<br />
(im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Masterplans für das Gesamtgebiet) als<br />
Kunstcampus für zeitgenössische Kunst,<br />
– Aufwertung <strong>de</strong>s Außenraums durch Mittel<br />
<strong>de</strong>s Stadtumbau-West und Fortführung <strong>de</strong>r<br />
Promena<strong>de</strong> am Wasser,<br />
– Nutzung <strong>de</strong>r Freifläche zwischen Hamburger<br />
Bahnhof und <strong>de</strong>n Hallen am Wasser für<br />
öffentliche Veranstaltungen zur zeitgenössischen<br />
Kunst,<br />
– Entwicklung <strong>de</strong>s Humboldthafens zu einem<br />
Kunstort mit Sammler-Museums für zeitgenössische<br />
Kunst und <strong>de</strong>r neuen <strong>Berlin</strong>er<br />
Kunsthalle.<br />
– Sammler-Museum<br />
142
Tempelhofer Feld<br />
Ein Baustein bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Tempelhofer<br />
Fel<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n Pionier- und Zwischennutzungen<br />
sein. Angesichts <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>raten<br />
Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen<br />
und <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s Areals wird ein Konzept<br />
zur integrierten Stadtentwicklung erarbeitet,<br />
das Pionier- und Zwischennutzungen als<br />
Generatoren und Initiatoren städtebaulicher<br />
Aktivitäten als Werkzeug für die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Standorts einsetzt.<br />
Dem Flughafengebäu<strong>de</strong> kommt als Tempelhof<br />
Forum eine wichtige Rolle zu. Es wird eine<br />
neue Adresse für Kultur, Medien und Kreativwirtschaft.<br />
Ab 2009 sind hier temporäre Nutzungen<br />
möglich.<br />
Spreeufer Friedrichshain-Kreuzberg<br />
Der Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg<br />
zählt seit <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>n wichtigsten Entwicklungsräumen<br />
<strong>Berlin</strong>s mit vielen attraktiven<br />
Lagen für Wohnen, Arbeiten und Freizeitnutzungen.<br />
Dieser Bereich ist für Firmen<br />
<strong>de</strong>r Informations- und Kommunikationstechnik<br />
und <strong>de</strong>r Medien ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Standort<br />
gewor<strong>de</strong>n. Aber auch Firmen aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Umwelttechnologie, Mo<strong>de</strong>, Design<br />
und Entertainment haben hier investiert.<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>s Spreegürtels erfolgt in<br />
einer vielfältigen Nutzungsmischung. Neue<br />
Angebote zum Wohnen und Arbeiten wer<strong>de</strong>n<br />
geschaffen, Nischen für Zuzüge <strong>de</strong>r kreativen<br />
Szene gesichert und kleinteilige Angebote<br />
in Kombination von Wohnen und<br />
Arbeiten eröffnet. Ziel ist, hier langfristig<br />
experimentelle Nutzungen zu ermöglichen.<br />
Hierzu soll das Leitbild Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg<br />
aktualisiert wer<strong>de</strong>n, so dass<br />
nach Möglichkeit dauerhafte Interventionsorte<br />
für ständig wechseln<strong>de</strong> experimentelle<br />
Nutzungen festgelegt wer<strong>de</strong>n. Daneben soll<br />
ein Verfahren zur Vergabe <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rnutzungsrechte<br />
für diese Standorte entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n, das sicherstellt, dass zeitlich befristet<br />
die Umsetzung zukunftsweisen<strong>de</strong>r, öffentlich<br />
zugänglicher, experimenteller o<strong>de</strong>r kultureller<br />
Konzepte geschaffen wird und dass unterschiedliche,<br />
auf <strong>de</strong>m Immobilienmarkt nicht<br />
finanzierbare, Konzepte zum Zuge kommen.<br />
Der Aspekt <strong>de</strong>s Experimentellen und Nicht-<br />
Kommerziellen, <strong>de</strong>r Kreuzberg und Friedrichshain<br />
charakterisiert, soll so langfristig<br />
ein Bestandteil <strong>de</strong>s Spreeraumes bleiben.<br />
Neukölln-Nord<br />
In <strong>de</strong>r öffentlichen Wahrnehmung wird das<br />
Reuterquartier in Neukölln-Nord bislang<br />
überwiegend mit <strong>de</strong>n negativen Aspekten<br />
<strong>de</strong>s Gebiets in Verbindung gebracht: Arbeitslosigkeit,<br />
Armut und Verwahrlosungsten<strong>de</strong>nzen<br />
im Wohnumfeld. Zu <strong>de</strong>n positiven Seiten<br />
zählen die attraktive, citynahe Lage und die<br />
hervorragen<strong>de</strong> verkehrliche Anbindung. Jüngere<br />
Menschen fühlen sich durch die relativ<br />
günstigen Mieten <strong>de</strong>r überwiegend gut ausgestatteten<br />
Wohnungen angezogen.<br />
Eine weitere – noch zu entwickeln<strong>de</strong> – Stärke<br />
<strong>de</strong>s Quartiers ist das bestehen<strong>de</strong> und wachsen<strong>de</strong><br />
Angebot an Theatern, Galerien, Clubs<br />
und Kneipen. Das Quartier entwickelt sich<br />
zum Wohnstandort junger Künstler und wird<br />
für Existenzgründungen aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r<br />
Kulturwirtschaft attraktiv.<br />
Diese Ten<strong>de</strong>nzen wer<strong>de</strong>n durch das Quartiersmanagement,<br />
z. B. durch Projekte <strong>de</strong>s<br />
Standortmarketing und <strong>de</strong>s Management<br />
von Zwischennutzungen insb. bei La<strong>de</strong>nleerstand<br />
unterstützt.<br />
5<br />
143
5.10 Ausblick<br />
Die Aktivitäten <strong>de</strong>r am <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />
beteiligten Verwaltungen greifen eng<br />
ineinan<strong>de</strong>r. Dies zeigen am Beispiel von zwei<br />
Teilmärkten die nachstehen<strong>de</strong>n Übersichten<br />
<strong>de</strong>r steuern<strong>de</strong>n, för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n und unterstützen<strong>de</strong>n<br />
Aktivitäten <strong>Berlin</strong>s.<br />
Die gemeinsame Arbeit am <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />
hat das Bewusstsein für die unterschiedlichen<br />
Herangehensweisen <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft, Technologie und<br />
Frauen, <strong>de</strong>r Senatskanzlei – Abteilung Kulturelle<br />
Angelegenheiten – und <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung geschärft,<br />
aber auch <strong>de</strong>utlich gemacht, dass ständige<br />
und intensive Abstimmungen notwendig<br />
sind. Der Lenkungskreis Kommunikation, Medien<br />
und Kulturwirtschaft und seine themenbezogenen<br />
Arbeitsgruppen stellen dazu ein<br />
gutes Instrument dar, ersetzen aber nicht die<br />
zusätzliche projektbezogene gemeinsame<br />
Arbeit zwischen <strong>de</strong>n Verwaltungen und mit<br />
<strong>de</strong>n Branchen.<br />
Nur so kann es gelingen, die bisherige positive<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
in <strong>Berlin</strong> so zu verstetigen, dass<br />
sich die Creative Class nicht nur als Imagefaktor,<br />
son<strong>de</strong>rn dauerhaft als Wachstumsbranche<br />
in <strong>Berlin</strong> etabliert. Für <strong>Berlin</strong> typisch ist,<br />
dass die Kooperation zwischen Künstlerinnen<br />
und Künstlern und Kreativunternehmen, zwi-<br />
Steuern<strong>de</strong>, för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>, regulieren<strong>de</strong> und unterstützen<strong>de</strong> Aktivitäten am Beispiel <strong>de</strong>s Buchmarktes<br />
Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Schöpferischer Akt/<br />
Produktion<br />
Weiterverarbeitung/<br />
Vertrieb/Marketing<br />
Endkun<strong>de</strong><br />
Autorenbezogenene<br />
Studiengänge an <strong>de</strong>r UdK<br />
Kofinanzierung Weiterbildungs-institutionen<br />
(z. B. GA-För<strong>de</strong>rung)<br />
Studien Weiterbildungsbedarfe<br />
Autorenwerkstatt Literarisches<br />
Colloquium <strong>Berlin</strong><br />
Weiterbildungsangebote<br />
för<strong>de</strong>rn (KuWiQ)<br />
Weiterbildungsstätten<br />
und -angebote ausbauen<br />
und entwickeln (QiK)<br />
Kreativ Coaching Center<br />
(KCC)<br />
Aufenthaltsstipendien;<br />
Reisestipendien<br />
Arbeitsstipendien<br />
Literaturpreise<br />
Übersetzercolloquien<br />
Autorenför<strong>de</strong>rung durch<br />
die institutionell geför<strong>de</strong>rten<br />
Literatureinrichtungen<br />
Standortpublikationen<br />
(z. B. Verlagsbroschüre)<br />
Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />
(z. B. London Book<br />
Fair 2009, Veranstaltung<br />
Frankfurter Buchmesse<br />
2009)<br />
Mikrokredite<br />
VC Fonds Kreativwirtschaft<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Wettbewerbe für die Kreativwirtschaft<br />
<strong>Berlin</strong>er Bücherfest<br />
<strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburgische<br />
Buchwochen<br />
Literarische<br />
Projektför<strong>de</strong>rung<br />
Bibliotheksför<strong>de</strong>rung<br />
Leseför<strong>de</strong>rung durch<br />
Projekte und über das<br />
institutionell geför<strong>de</strong>te<br />
LesArt<br />
Festivals (Poesiefestival,<br />
Int. Literaturfestival,<br />
Märchentage)<br />
Fünf institutionell<br />
geför<strong>de</strong>rte Literatureinrichtungen<br />
Creative-City-<strong>Berlin</strong>.<strong>de</strong><br />
Literaturportal<br />
Gütesiegel an Buchhandlungen für Leseför<strong>de</strong>rung<br />
Clustermanagement (Fe<strong>de</strong>rführung: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen)<br />
Gemischte För<strong>de</strong>rungen Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei – Kultur<br />
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen An<strong>de</strong>re Stellen <strong>Berlin</strong> (z. B. Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung)<br />
144
schen <strong>de</strong>r staatlich subventionierten Hochkultur<br />
und privaten o<strong>de</strong>r gemeinnützigen<br />
Bühnen- und Veranstaltungsorten und zwischen<br />
<strong>de</strong>n einzelnen Branchen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />
intensiv und eng sind. Gera<strong>de</strong> aus<br />
diesen „Verflüssigungen“ zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Bereichen erwachsen I<strong>de</strong>en, die<br />
gesellschaftlich und ökonomisch relevante<br />
Energien freisetzen.<br />
5<br />
Politik hat die Aufgabe, Freiräume für die<br />
Umsetzung dieser I<strong>de</strong>en zu öffnen.<br />
Steuern<strong>de</strong>, för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>, regulieren<strong>de</strong> und unterstützen<strong>de</strong> Aktivitäten am Beispiel <strong>de</strong>s Kunstmarktes<br />
Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Schöpferischer Akt/<br />
Produktion<br />
Weiterverarbeitung/<br />
Vertrieb/Marketing<br />
Endkun<strong>de</strong><br />
Künstlerische Hochschulen<br />
Stipendien<br />
Katalogför<strong>de</strong>rung<br />
Kunstvereine<br />
Oberstufenzentren<br />
Career Center (UdK/TU ...)<br />
Kreativ Coaching Center<br />
(KCC)<br />
Kofinanzierung Weiterbildungs-institutionen<br />
(z. B. GA-För<strong>de</strong>rung)<br />
Studien Weiterbildungsbedarfe<br />
Weiterbildungsangebote<br />
för<strong>de</strong>rn (KuWiQ)<br />
Weiterbildung und Professionalisierung<br />
(z. B. Goldrausch)<br />
Aufenthaltsstipendien;<br />
Reisestipendien<br />
Projektför<strong>de</strong>rung<br />
Kunstpreise<br />
(z. B. Hannah-Höch-Preis)<br />
Druckwerkstatt und Bildhauerwerkstatt<br />
<strong>de</strong>s BBK-<br />
Bildungswerkes<br />
Büro für Kunst im<br />
Stadtraum beim BBK-<br />
Kulturwerk<br />
Kunstankäufe mit Mitteln<br />
<strong>de</strong>r DKLB-Stiftung<br />
Preise Bester Messestand<br />
Art Forum <strong>Berlin</strong><br />
Galerienportal<br />
Etablierung <strong>de</strong>s Art Forum<br />
als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Kunstmesse<br />
Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />
auf Kunstmessen<br />
VC Fonds Kreatvwirtschaft<br />
<strong>Berlin</strong><br />
Wettbewerbe für die<br />
Kreativwirtschaft<br />
Unterstützung eines Fonds<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />
Artotheken<br />
(NBK, bezirkliche Bibliotheken<br />
und ZLB)<br />
Kommunale Galerien<br />
Einrichtungen <strong>de</strong>r zeitgenössischen<br />
Kunst (z. B.<br />
Kunstwerke, Kunsthalle,<br />
Künstlerhaus Bethanien)<br />
Museumsför<strong>de</strong>rung<br />
(u. a. <strong>Berlin</strong>ische Galerie,<br />
Brücke-Museum)<br />
Projektför<strong>de</strong>rung von<br />
Ausstellungen<br />
Weiterbildungsstätten<br />
und -angebote ausbauen<br />
und entwickeln (QiK)<br />
Standtortpublikationen<br />
(z. B. <strong>Berlin</strong> Calling)<br />
Sichtbar machen von Potenzialen in innerstädtischen Grün<strong>de</strong>rzeitquartieren und ungenutzten<br />
alten Gewerbestandorten<br />
Atelierbestandssicherung und -för<strong>de</strong>rprogramm<br />
Creative-City-<strong>Berlin</strong>.<strong>de</strong><br />
Mikrokredite<br />
Museums- und Galerieportale<br />
Clustermanagement (Fe<strong>de</strong>rführung: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen)<br />
Gemischte För<strong>de</strong>rungen Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei – Kultur Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
An<strong>de</strong>re Stellen <strong>Berlin</strong> (z. B. Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung)<br />
145
Anhang<br />
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2006 in <strong>Berlin</strong><br />
Tabelle 01a<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2008<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2005<br />
Definition<br />
nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />
MUSIKwirtschaft<br />
2214 Musikverlag 205 205 205<br />
2231 Vervielfältigung von bespielten Tonträgern 77 77<br />
36300 Herstellung von Musikinstrumenten 116 116<br />
55403 Diskotheken und Tanzlokale 123 123<br />
92116 Tonstudios 148<br />
92312 Orchester Kapellen Chöre 60 285 285 285<br />
92315 Selbständige Komponisten und Musikbearbeiter 11 11 11<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler (Schwerpunkt Musik) 33,3 46 46<br />
92321 Konzertveranstalter 50 314 314 314<br />
92322 Opern Konzerthallen 50 1.682 1.682 1.682<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 112 112<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 0 0<br />
2465 Herstellung von unbespielten Ton- Bild- und Datenträgern 50 11 11<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 309 309<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 787 787<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumente und Musikalien 101 101 101<br />
92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />
50 331 331<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
Summe Musikwirtschaft 4.510 4.327 2.929<br />
MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
92311 Theaterensembles 1.150 1.150 1.150<br />
92312 Ballettgruppen 40 190 190<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler (Schwerpunkt Theater) 33,3 46 46 46<br />
92318 Selbständige Artisten 3 3 3<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 314 314 314<br />
92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen 50 1.682 1.682 1.682<br />
92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 69 69 69<br />
92342 Erbringung von sonstigen kulturellen Leistungen<br />
194 194 194<br />
(Puppentheater/Zirkus/Schaustellung)<br />
92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />
50 331 331 331<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
92722 Erbringung von sonstigen Leistungen für Unterhaltung, Erholung<br />
453<br />
und Freizeit<br />
92330 Schausteller und Vergnügungsparks 104 104 104<br />
92341 Tanzschulen 66 66 66<br />
Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 4.149 4.602 3.959<br />
FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />
9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 4.970 4.970 4.970<br />
9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb 494 494 494<br />
92130 Kinos 951 951 951<br />
92201 Rundfunkveranstalter 3.141 3.141 3.141<br />
92202 Herstellung von Hörfunk- und Rundfunkprogrammen 1.327 1.327 1.327<br />
92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler 33,3 46 46 46<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 112 112<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 0 0<br />
2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 11 11<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 309 309<br />
33403 Herstellung von Foto-, Projektions- und Kinogeräten 50 15 15<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 787 787<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken 305 305<br />
Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 12.467 12.467 10.929<br />
KUNSTMARKT<br />
26701 Steinbildhauerei und Steinmetzerei 131 131<br />
28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 71 71<br />
7481 Fotoateliers und - labors 581 581<br />
92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 291 291 291<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n, Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />
581 581 581<br />
Münzen<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten und antiken Teppichen 94 94<br />
74873 Versteigerungsgewerbe 108 108<br />
92314 Selbständige Restauratoren 113<br />
146
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2006 in <strong>Berlin</strong>/Fortsetzung von Seite 146<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2008<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2005<br />
Definition<br />
nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />
KUNSTMARKT weiter<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 1.953 1.953<br />
181/182/19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 609<br />
26211/26212/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />
177<br />
26213<br />
Porzellan, Steingut und Ton<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 73<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren (ohne Tafelgeräte<br />
5<br />
und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 237<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 44<br />
Summe Kunstmarkt 3.810 3.002 2.938<br />
DESIGNwirtschaft<br />
181/182/19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 609<br />
26211/26212/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />
177<br />
26213<br />
aus Porzellan, Steingut und Ton<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 73<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
5<br />
(ohne Tafelgeräte und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 237 237<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 44<br />
74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 68 68<br />
74401 Werbegestaltung 4.300<br />
Summe Designwirtschaft 1.213 0 4.605<br />
ARCHITEKTENBRANCHE<br />
74201 Architekturbüros für Hochbau/Innenarchitektur 2.551 2.551 2.551<br />
74202 Architekturbüros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung 1.284 1.284 1.284<br />
74203 Architekturbüros für Garten- und Landschaftsplanung 214 214 214<br />
92314 Selbständige Restauratoren 113 113<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 1.953<br />
Summe Architektenbranche 4.162 6.115 4.049<br />
BUCH- und Pressemarkt<br />
22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage) 2.996 2.996 2.996<br />
2212 Zeitungsverlage 2.164 2.164 2.164<br />
2213 Zeitschriftenverlage 1.417 1.417 1.417<br />
2215 sonstiges Verlagsgewerbe 337 337 337<br />
74851, 74852 Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />
497 497<br />
(ohne Schreibdienste/Copyshops)<br />
92316 Selbständige Schriftsteller 13 13 13<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros 1.092 1.092 1.092<br />
92402 Selbständige Journalisten und Pressefotografen 184 184 184<br />
9251 Bibliotheken und Archive 1.352 1.352 1.352<br />
222 Druckgewerbe 5.689 5.689<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und Fachzeitschriften 1.719 1.719 1.719<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften und Zeitungen 607 607<br />
52502 Antiquariate 45 45<br />
71403 Leihbüchereien und Lesezirkel 29<br />
Summe Buch- und Pressemarkt 18.112 18.141 11.274<br />
Software/Games/TK<br />
722 Softwarehäuser 14.790 14.790 14.790<br />
724 Datenbanken 145 145<br />
726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten 236 236<br />
643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 6.572 6.572<br />
Summe Software/Games/TK 21.743 21.743 14.790<br />
Werbemarkt<br />
74401 Werbegestaltung 4.300 4.300<br />
74402 Werbemittelverbreitung und Werbevermittlung 2.053 2.053 2.053<br />
74142 Public Relations-Beratung 170<br />
7413 Markt- und Meinungsforschung 376<br />
Summe Werbemarkt 6.899 6.353 2.053<br />
Summe Kulturwirtschaft 77.065 76.750 57.526<br />
147
Anhang<br />
Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen 2006 in <strong>Berlin</strong><br />
Tabelle 01b<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2008<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2005<br />
Definition<br />
nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />
MUSIKwirtschaft<br />
2214 Musikverlag 144 144 144<br />
2231 Vervielfältigung von bespielten Tonträgern 27 27<br />
36300 Herstellung von Musikinstrumenten 43 43<br />
55403 Diskotheken und Tanzlokale 51 51<br />
92116 Tonstudios k.A.<br />
92312 Orchester Kapellen Chöre 60 36 36 36<br />
92315 Selbständige Komponisten und Musikbearbeiter 230 230 230<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstker (Schwerpunkt Musik) 33,3 561 561<br />
92321 Konzertveranstalter 50 67 67 67<br />
92322 Opern Konzerthallen 50 10 10 10<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 8 8<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 3 3<br />
2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 16 16<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 19 19<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 134 134<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumente und Musikalien 68 68 68<br />
92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
50 218 . 218<br />
Summe Musikwirtschaft 1.632 1.414 773<br />
MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
92311 Theaterensembles 16 16 16<br />
92312 Ballettgruppen 40 24 24<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler (Schwerpunkt Theater) 33,3 561 561 561<br />
92318 Selbständige Artisten 89 89 89<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 67 67 67<br />
92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen 50 10 10 10<br />
92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 12 12 12<br />
92342 Erbringung von sonstigen kulturellen Leistungen<br />
(Puppentheater/ Zirkus/Schaustellung)<br />
92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
92722 Erbringung von sonstigen Leistungen für Unterhaltung, Erholung<br />
und Freizeit<br />
87 87 87<br />
50 218 218 218<br />
92330 Schausteller und Vergnügungsparks 57 57 57<br />
92341 Tanzschulen 82 82 82<br />
Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 1.222 1.407 1.198<br />
FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />
9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 1.103 1.103 1.103<br />
9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/ Vertrieb 18 18 18<br />
92130 Kinos 49 49 49<br />
92201 Rundfunkveranstalter 16 16 16<br />
92202 Herstellung von Hörfunk- und Rundfunkprogrammen 77 77 77<br />
92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler 33,3 561 561 561<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 8 8<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 3 3<br />
2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 16 16<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 19 19<br />
33403 Herstellung von Foto-, Projektions- und Kinogeräten 50 4 4<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 134 134<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken 99 99<br />
Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 2.104 2.104 1.824<br />
KUNSTMARKT<br />
26701 Steinbildhauerei und Steinmetzerei 62 62<br />
28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 20 20<br />
7481 Fotoateliers und - labors 439 439<br />
92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 629 629 629<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n, Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />
Münzen<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten und antiken Teppichen 135 135<br />
74873 Versteigerungsgewerbe 26 26<br />
185<br />
420 420 420<br />
92314 Selbständige Restauratoren 137<br />
148
Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen 2006 in <strong>Berlin</strong>/Fortsetzung von Seite 148<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2008<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2005<br />
Definition<br />
nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />
Kunstmarkt weiter<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 113 113<br />
181/ 182/ 19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 180<br />
26211/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus Porzellan,<br />
10<br />
26212/<br />
26213<br />
Steingut und Ton<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 35<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren (ohne Tafelgeräte<br />
84<br />
und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 1.965<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 20<br />
Summe Kunstmarkt 1.844 4.025 1.299<br />
DESIGNwirtschaft<br />
181/ 182/ 19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 180<br />
26211/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus Porzellan,<br />
10<br />
26212/<br />
26213<br />
Steingut und Ton<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 35<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren (ohne Tafelgeräte<br />
84<br />
und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck, Möbel und Design 1.965 1.965<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 20<br />
74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 147 147<br />
74401 Werbegestaltung 1.640<br />
Summe Designwirtschaft 2.441 0 3.752<br />
ARCHITEKTENBRANCHE<br />
74201 Architekturbüros für Hochbau/ Innenarchitektur 2.480 2.480 2.480<br />
74202 Architekturbüros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung 148 148 148<br />
74203 Architekturbüros für Garten- und Landschaftsplanung 227 227 227<br />
92314 Selbständige Restauratoren 137 137<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 113<br />
Summe Architektenbranche 2.992 3.105 2.855<br />
BUCH- und Pressemarkt<br />
22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage) 186 186 186<br />
2212 Zeitungsverlage 19 19 19<br />
2213 Zeitschriftenverlage 81 81 81<br />
2215 sonstiges Verlagsgewerbe 118 118 118<br />
74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros (ohne Schreibdienste/ Copyshops)<br />
749 749<br />
74852<br />
92316 Selbständige Schriftsteller 719 719 719<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros 36 36 36<br />
92402 Selbständige Journalisten und Pressefotografen 2.151 2.151 2.151<br />
9251 Bibliotheken und Archive 6 6 6<br />
222 Druckgewerbe 617 617<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und Fachzeitschriften 243 243 243<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften und Zeitungen 270 270<br />
52502 Antiquariate 57 57<br />
71403 Leihbüchereien und Lesezirkel 4<br />
Summe Buch- und Pressemarkt 5.252 5.256 3.559<br />
Software/Games/TK<br />
722 Softwarehäuser 2.105 2.105 2.105<br />
724 Datenbanken 53 53<br />
726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten 670 670<br />
643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 66 66<br />
Summe Software/Games/TK 2.894 2.894 2.105<br />
Werbemarkt<br />
74401 Werbegestaltung 1.640 1.640<br />
74402 Werbemittelverbreitung und Werbevermittlung 378 378 378<br />
74142 Public Relations-Beratung 165<br />
7413 Markt- und Meinungsforschung 369<br />
Summe Werbemarkt 2.552 2.018 378<br />
Summe Kulturwirtschaft 22.934 22.224 17.742<br />
149
Anhang<br />
Umsätze 2006 in <strong>Berlin</strong><br />
Tabelle 01c<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2008<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2005<br />
Definition nach<br />
Wirtschaftsministerkonferenz<br />
MUSIKwirtschaft<br />
2214 Musikverlag 65.788 65.788 65.788<br />
2231 Vervielfältigung von bespielten Tonträgern 85.858 85.858<br />
36300 Herstellung von Musikinstrumenten 56.244 56.244<br />
55403 Diskotheken und Tanzlokale 18.733 18.733<br />
92116 Tonstudios k. A.<br />
92312 Orchester Kapellen Chöre 60 43.230 43.230 43.230<br />
92315 Selbständige Komponisten und Musikbearbeiter 30.463 30.463 30.463<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstker (Schwerpunkt Musik) 33,3 46.055 46.055<br />
92321 Konzertveranstalter 50 88.948 88.948 88.948<br />
92322 Opern Konzerthallen 50 138.230 138.230 138.230<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 3.448 3.448<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 1.490 1.490<br />
2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 6.199 6.199<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 69.004 69.004<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 253.351 253.351<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten und Musikalien 30.278 30.278 30.278<br />
92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen (Vorverkauf/<br />
50 32.916 32.916<br />
Theaterkassen)<br />
Summe Musikwirtschaft 970.235 937.319 429.853<br />
MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
92311 Theaterensembles 15.935 15.935 15.935<br />
92312 Ballettgruppen 40 28.820 28.820<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler (Schwerpunkt Theater) 33,3 46.055 46.055 46.055<br />
92318 Selbständige Artisten 5.243 5.243 5.243<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 88.948 88.948 88.948<br />
92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen 50 138.230 138.230 138.230<br />
92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 2.820 2.820 2.820<br />
92342 Erbringung von sonstigen kulturellen Leistungen<br />
41.741 41.741 41.741<br />
(Puppentheater/Zirkus/ Schaustellung)<br />
92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />
50 32.916 32.916 32.916<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
92722 Erbringung von sonstigen Leistungen für Unterhaltung, Erholung<br />
200.731<br />
und Freizeit<br />
92330 Schausteller und Vergnügungsparks 12.597 12.597 12.597<br />
92341 Tanzschulen 10.140 10.140 10.140<br />
Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 423.445 624.176 394.625<br />
FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />
9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 667.430 667.430 667.430<br />
9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/ Vertrieb 48.268 48.268 48.268<br />
92130 Kinos 102.204 102.204 102.204<br />
92201 Rundfunkveranstalter 1.132.819 1.132.819 1.132.819<br />
92202 Herstellung von Hörfunk- und Rundfunkprogrammen<br />
92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />
33,3 46.055 46.055 46.055<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 3.448 3.448<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 1.490 1.490<br />
2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 6.199 6.199<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 69.004 69.004<br />
33403 Herstellung von Foto-, Projektions- und Kinogeräten 50 4.027 4.027<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 253.351 253.351<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken 38.656 38.656<br />
Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 2.372.951 2.372.951 1.996.776<br />
KUNSTMARKT<br />
26701 Steinbildhauerei und Steinmetzerei 14.336 14.336<br />
28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 25.947 25.947<br />
7481 Fotoateliers und - labors 68.205 68.205<br />
92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 55.410 55.410 55.410<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n, Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken, Münzen<br />
144.014 144.014 144.014<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten und antiken Teppichen 22.948 22.948<br />
74873 Versteigerungsgewerbe 45.834 45.834<br />
92314 Selbständige Restauratoren 12.922<br />
150
Umsätze 2006 in <strong>Berlin</strong>/Fortsetzung von Seite 150<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2008<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Bericht<br />
2005<br />
Definition<br />
nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />
Kunstmarkt weiter<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 45.226 45.226<br />
181/ 182/ 19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 146.083<br />
26211/ 26212/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />
13.097<br />
26213<br />
Porzellan, Steingut und Ton<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 10.511<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
7.488<br />
(ohne Tafelgeräte und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 177.309<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 6.898<br />
Summe Kunstmarkt 421.920 738.081 257.572<br />
DESIGNwirtschaft<br />
181/ 182/ 19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 146.083<br />
26211/ 26212/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />
13.097<br />
26213<br />
aus Porzellan, Steingut und Ton<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 10.511<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
7.488<br />
(ohne Tafelgeräte und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 177.309 177.309<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 6.898<br />
74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 19.161 19.161<br />
74401 Werbegestaltung 706.225<br />
Summe Designwirtschaft 380.547 0 902.695<br />
ARCHITEKTENBRANCHE<br />
74201 Architekturbüros für Hochbau/ Innenarchitektur 450.642 450.642 450.642<br />
74202 Architekturbüros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung 44.808 44.808 44.808<br />
74203 Architekturbüros für Garten- und Landschaftsplanung 31.129 31.129 31.129<br />
92314 Selbständige Restauratoren 12.922 12.922<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 45.226<br />
Summe Architektenbranche 539.501 584.727 526.579<br />
BUCH- und Pressemarkt<br />
22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage) 1.057.785 1.057.785 1.057.785<br />
2212 Zeitungsverlage 2.231.773 2.231.773 2.231.773<br />
2213 Zeitschriftenverlage 118.846 118.846 118.846<br />
2215 sonstiges Verlagsgewerbe 61.968 61.968 61.968<br />
74851,74852 Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />
71.935 71.935<br />
(ohne Schreibdienste/Copyshops)<br />
92316 Selbständige Schriftsteller 50.072 50.072 50.072<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros 22.291 22.291 22.291<br />
92402 Selbständige Journalisten und Pressefotografen 127.433 127.433 127.433<br />
9251 Bibliotheken und Archive 1.383 1.383 1.383<br />
222 Druckgewerbe 463.067 463.067<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und Fachzeitschriften 220.376 220.376 220.376<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften und Zeitungen 126.938 126.938<br />
52502 Antiquariate 9.522 9.522<br />
71403 Leihbüchereien und Lesezirkel 1.766<br />
Summe Buch- und Pressemarkt 4.563.389 4.565.155 3.891.927<br />
Software/Games/TK<br />
722 Softwarehäuser 1.131.371 1.131.371 1.131.371<br />
724 Datenbanken 204.932 204.932<br />
726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten 740.752 740.752<br />
643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 4.669.632 4.669.632<br />
Summe Software/Games/TK 6.746.687 6.746.687 1.131.371<br />
Werbemarkt<br />
74401 Werbegestaltung 706.225 706.225<br />
74402 Werbemittelverbreitung und Werbevermittlung 207.694 207.694 207.694<br />
74142 Public Relations-Beratung 39.958<br />
7413 Markt- und Meinungsforschung 171.599<br />
Summe Werbemarkt 1.125.476 913.919 207.694<br />
Summe Kulturwirtschaft 17.544.150 17.483.014 9.739.092<br />
151
Anhang<br />
Tabelle 02<br />
Wirtschaftszweige WZ 03 Sozialversicherungspflichtige 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006<br />
insgesamt<br />
Geringfügig Beschäftigte 2006 Verän<strong>de</strong>rung 2000<br />
zu 2006<br />
Männer Frauen Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
insgesamt<br />
Männer Frauen Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
MUSIKwirtschaft<br />
2214 Musikverlag 205 85 120 41,5 58,5 -4,8 4,8 30 13 17 43,3 56,7 -3,7 3,7<br />
2231 Vervielfältigung von<br />
77 35 42 45,5 54,5 -0,1 0,1 2 0 2 0,0 100,0 0,0 0,0<br />
bespielten Tonträgern<br />
36300 Herstellung von<br />
116 85 31 73,3 26,7 -4,4 4,4 18 9 9 50,0 50,0 35,7 -35,7<br />
Musikinstrumenten<br />
55403 Diskotheken und Tanzlokale 123 82 41 66,7 33,3 4,3 -4,3 302 173 129 57,3 42,7 2,3 -2,3<br />
92312 Ballettgruppen, Orchester,<br />
285 151 134 52,8 47,2 -9,0 9,0 5 3 2 55,6 44,4 5,6 -5,6<br />
Kapellen, Chöre<br />
92315 Selbständige Komponisten und 11 4 7 36,4 63,6 -8,1 8,1 8 2 6 25,0 75,0 25,0 -25,0<br />
Musikbearbeiter<br />
92317 Selbständige Bühnen-,<br />
46 21 25 46,0 54,0 4,5 -4,5 23 8 15 35,7 64,3 17,8 -17,8<br />
Film-, Hörfunkkünstler<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter 314 151 163 48,1 51,9 2,4 -2,4 442 298 144 67,4 32,6 11,0 -11,0<br />
92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen<br />
1.682 1.046 636 62,2 37,8 0,1 -0,1 178 66 112 36,9 63,1 -2,4 2,4<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten 112 58 54 51,8 48,2 3,3 -3,3 3 2 2 50,0 50,0 10,0 -10,0<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten 0 0 0 100,0 0,0 43,8 -43,8 0 0 0 100,0 0,0 50,0 -50,0<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten 11 8 4 68,2 31,8 3,5 -3,5 2 0 2 0,0 100,0 -50,0 50,0<br />
Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
309 216 94 69,7 30,3 2,4 -2,4 22 9 14 38,6 61,4 1,1 -1,1<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r 787 511 276 64,9 35,1 0,3 -0,3 113 67 46 59,3 40,7 6,5 -6,5<br />
Unterhaltungselektronik<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumente<br />
101 57 44 56,4 43,6 -11,2 11,2 37 26 11 70,3 29,7 51,2 -51,2<br />
und Musikalien<br />
92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle<br />
331 201 131 60,6 39,4 3,1 -3,1 195 99 96 50,8 49,2 12,7 -12,7<br />
Leistungen (Vorverkauf/<br />
Theaterkassen)<br />
Summe Musikwirtschaft 4.509 2.709 1.801 60,1 39,9 -1,0 1,0 1.380 774 606 56,1 43,9 9,9 -9,9<br />
MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
92311 Theaterensembles 1.150 644 506 56,0 44,0 0,9 -0,9 117 42 75 35,9 64,1 3,2 -3,2<br />
92312 Ballettgruppen Orchester Kapellen<br />
190 100 90 52,8 47,2 -9,0 9,0 4 2 2 55,6 44,4 5,6 -5,6<br />
Chöre<br />
92317 Selbständige Bühnen-, Film-, 46 21 25 46,0 54,0 4,5 -4,5 23 8 15 35,7 64,3 17,8 -17,8<br />
Hörfunkkünstler<br />
92318 Selbständige Artisten 3 2 1 66,7 33,3 16,7 -16,7 4 1 3 25,0 75,0 25,0 -25,0<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter 314 151 163 48,1 51,9 2,4 -2,4 442 298 144 67,4 32,6 11,0 -11,0<br />
92322 Opern Schauspielhäuser<br />
1.682 1.046 636 62,2 37,8 0,1 -0,1 178 66 112 36,9 63,1 -2,4 2,4<br />
Konzerthallen<br />
92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 69 24 45 34,8 65,2 -8,6 8,6 14 2 12 14,3 85,7 -7,9 7,9<br />
92342 Erbringung von sonstigen<br />
194 95 99 49,0 51,0 8,9 -8,9 148 67 81 45,3 54,7 5,3 -5,3<br />
kulturellen Leistungen (Puppentheater/Zirkus/Schaustellung)<br />
92325 Technische Hilfsdienste für<br />
331 201 131 60,6 39,4 3,1 -3,1 195 99 96 50,8 49,2 12,7 -12,7<br />
kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
92330 Schausteller und<br />
104 66 38 63,5 36,5 5,9 -5,9 87 60 27 69,0 31,0 34,1 -34,1<br />
Vergnügungsparks<br />
92341 Tanzschulen 66 18 48 27,3 72,7 -4,8 4,8 79 32 47 40,5 59,5 26,2 -26,2<br />
Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 4.149 2.368 1.781 57,1 42,9 0,3 -0,3 1.290 677 613 52,5 47,5 17,1 -17,1<br />
152
Wirtschaftszweige WZ 03<br />
Fortsetzung von Seite 152<br />
Sozialversicherungspflichtige 2006<br />
insgesamt<br />
Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006<br />
Geringfügig Beschäftigte 2006 Verän<strong>de</strong>rung 2000<br />
zu 2006<br />
Männer Frauen Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
insgesamt<br />
Männer Frauen Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />
9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 4.970 2.714 2.256 54,6 45,4 0,4 -0,4 464 226 238 48,7 51,3 6,6 -6,6<br />
9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb<br />
494 253 241 51,2 48,8 2,1 -2,1 136 62 74 45,6 54,4 -4,0 4,0<br />
9213 Kinos 951 499 452 52,5 47,5 4,5 -4,5 303 117 186 38,6 61,4 1,6 -1,6<br />
92201 Rundfunkveranstalter 3.141 1.616 1.525 51,4 48,6 -1,2 1,2 44 21 23 47,7 52,3 8,1 -8,1<br />
92202 Herstellung von Hörfunk- und 1.327 712 615 53,7 46,3 -0,1 0,1 50 21 29 42,0 58,0 5,2 -5,2<br />
Rundfunkprogrammen<br />
92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />
46 21 25 46,0 54,0 4,5 -4,5 23 8 15 35,7 64,3 17,8 -17,8<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten 112 58 54 51,8 48,2 3,3 -3,3 3 2 2 50,0 50,0 10,0 -10,0<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten 0 0 0 100,0 0,0 43,8 -43,8 0 0 0 100,0 0,0 50,0 -50,0<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten 11 8 4 68,2 31,8 3,5 -3,5 2 0 2 0,0 100,0 -50,0 50,0<br />
Ton- Bild- und Datenträgern<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
309 216 94 69,7 30,3 2,4 -2,4 22 9 14 38,6 61,4 1,1 -1,1<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
33403 Herstellung von Foto-, Projektions-<br />
15 10 6 63,3 36,7 2,1 -2,1 6 5 1 90,9 9,1 53,4 -53,4<br />
und Kinogeräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik<br />
787 511 276 64,9 35,1 0,3 -0,3 113 67 46 59,3 40,7 6,5 -6,5<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken 305 159 146 52,1 47,9 3,8 -3,8 288 164 124 56,9 43,1<br />
Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 12.467 6.775 5.692 54,3 45,7 0,1 -0,1 1.453 701 752 48,3 51,7 6,6 -6,6<br />
Werbemarkt<br />
7440 Werbung 6.353 3.080 3.273 48,5 51,5 0,3 -0,3 1 673 800 873 47,8 52,2 -3,4 3,4<br />
74142 Public Relations-Beratung 170 57 113 33,5 66,5 -27,5 27,5 34 7 27 20,6 79,4 1,5 -1,5<br />
74.13 Markt- und Meinungsforschung 376 166 210 44,1 55,9 -2,2 2,2 90 28 62 31,1 68,9 -3,4 3,4<br />
Summe Werbemarkt 6.899 3.303 3.596 47,9 52,1 -1,3 1,3 1.797 835 962 46,5 53,5 -3,6 3,6<br />
Kunstmarkt<br />
26701 Steinbildhauerei und<br />
131 94 37 71,8 28,2 -2,8 2,8 28 14 14 50,0 50,0 11,5 -11,5<br />
Steinmetzerei<br />
28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 71 58 13 81,7 18,3 -3,4 3,4 17 11 6 64,7 35,3 -15,3 15,3<br />
7481 Fotografie 581 171 410 29,4 70,6 -5,9 5,9 207 40 167 19,3 80,7 -6,0 6,0<br />
92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 291 136 155 46,7 53,3 -2,4 2,4 61 20 41 32,8 67,2 5,9 -5,9<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />
581 162 419 27,9 72,1 1,4 -1,4 251 71 180 28,3 71,7 6,3 -6,3<br />
Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />
Münzen<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten 94 52 42 55,3 44,7 3,0 -3,0 74 38 36 51,4 48,6 26,4 -26,4<br />
und antiken Teppichen<br />
74873 Versteigerungsgewerbe 108 51 57 47,2 52,8 1,1 -1,1 43 20 23 46,5 53,5 12,4 -12,4<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 1.953 816 1.137 41,8 58,2 -3,6 3,6 162 56 106 34,6 65,4 -0,9 0,9<br />
Summe Kunstmarkt 3.810 1.540 2.270 40,4 59,6 -4,0 4,0 843 270 573 32,0 68,0 4,8 -4,8<br />
weiter auf Seite 154 >>><br />
153
Anhang<br />
Wirtschaftszweige WZ 03<br />
Fortsetzung von Seite 153<br />
Sozialversicherungspflichtige 2006<br />
insgesamt<br />
Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006<br />
Geringfügig Beschäftigte 2006<br />
Männer Frauen Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
insgesamt<br />
Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006<br />
Männer Frauen Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
Männeranteil<br />
Frauenanteil<br />
Designwirtschaft<br />
181/182/193 Herstellung von Bekleidung,<br />
Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />
26211/<br />
26212/<br />
26213<br />
Herstellung von Haushaltswaren<br />
und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />
Porzellan, Steingut und Ton<br />
609 162 447 26,6 73,4 1,5 -1,5 114 30 84 26,3 73,7 7,3 -7,3<br />
177 84 93 47,5 52,5 1,7 -1,7 1 0 1 0,0 100,0<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus 73 29 44 39,7 60,3 1,8 -1,8 24 8 16 33,3 66,7 -12,5 12,5<br />
E<strong>de</strong>lmetallen<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
5 1 4 20,0 80,0 -13,3 13,3 8 3 5 37,5 62,5 -18,1 18,1<br />
(ohne Tafelge-<br />
räte und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und 237 92 145 38,8 61,2 -13,8 13,8 83 37 46 44,6 55,4 -11,0 11,0<br />
Möbel<strong>de</strong>sign<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 44 19 25 43,2 56,8 12,9 -12,9 25 3 22 12,0 88,0 12,0 88,0<br />
74206 Büros für Industrie-Design 68 37 31 54,4 45,6 -7,8 7,8 25 9 16 36,0 64,0 -14,0 14,0<br />
Summe Designwirtschaft 1.213 424 789 35,0 65,0 0,7 -0,7 280 90 190 32,1 67,9 -1,2 1,2<br />
ARCHITEKTENMARKT<br />
74201 Architekturbüros für Hochbau/ 2 551 1 281 1 270 50,2 49,8 3,4 -3,4 396 161 235 40,7 59,3 8,4 -8,4<br />
Innenarchitektur<br />
74202 Architekturbüros für Regional- 1 284 736 548 57,3 42,7 2,7 -2,7 78 34 44 43,6 56,4 12,4 -12,4<br />
und Lan<strong>de</strong>splanung<br />
74203 Architekturbüros für Garten- 214 80 134 37,4 62,6 -7,9 7,9 43 20 23 46,5 53,5 15,4 -15,4<br />
und Landschaftsplanung<br />
92314 Selbständige Restauratoren 113 64 49 56,6 43,4 -4,9 4,9 21 11 10 52,4 47,6 10,3 -10,3<br />
Summe Architektenmarkt 4.162 2.161 2.001 51,9 48,1 3,0 -3,0 538 226 312 42,0 58,0 9,6 -9,6<br />
BUCH- und Pressemarkt<br />
2211 Verlegen von Büchern 2 996 1 218 1 778 40,7 59,3 -2,5 2,5 156 53 103 34,0 66,0 13,1 -13,1<br />
2212 Verlegen von Zeitungen 2 164 1 080 1 084 49,9 50,1 -0,8 0,8 86 45 41 52,3 47,7 17,8 -17,8<br />
2213 Verlegen von Zeitschriften 1 417 581 836 41,0 59,0 2,5 -2,5 97 36 61 37,1 62,9 9,5 -9,5<br />
2215 Sonstiges Verlagsgewerbe 337 130 207 38,6 61,4 -3,7 3,7 2.302 1.267 1.035 55,0 45,0 3,7 -3,7<br />
74851 und Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />
497 167 330 33,6 66,4 -2,0 2,0 55 26 29 47,3 52,7 10,9 -10,9<br />
74852<br />
(ohne Schreibdienste/<br />
Copyshops)<br />
92316 Selbständige Schriftsteller 13 3 10 23,1 76,9 9,7 -9,7 24 8 16 33,3 66,7 33,3 -33,3<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und<br />
1 092 614 478 56,2 43,8 6,1 -6,1 88 42 46 47,7 52,3 -7,3 7,3<br />
Nachrichtenbüros<br />
92402 Selbständige Journalisten und 184 76 108 41,3 58,7 14,6 -14,6 46 13 33 28,3 71,7 -0,3 0,3<br />
Pressefotografen<br />
9251 Bibliotheken und Archive 1 352 353 999 26,1 73,9 2,0 -2,0 39 12 27 30,8 69,2 14,1 -14,1<br />
222 Druckgewerbe 5 689 3 668 2 021 64,5 35,5 2,5 -2,5 568 257 311 45,2 54,8 1,4 -1,4<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und 1 719 539 1 180 31,4 68,6 2,4 -2,4 299 94 205 31,4 68,6 6,1 -6,1<br />
Fachzeitschriften<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften 607 215 392 35,4 64,6 1,6 -1,6 435 167 268 38,4 61,6 5,8 -5,8<br />
und Zeitungen<br />
52502 Antiquariate 45 18 27 40,0 60,0 7,2 -7,2 22 11 11 50,0 50,0 -10,0 10,0<br />
Summe Buch- und Pressemarkt 18.112 8.662 9.450 47,8 52,2 -0,7 0,7 4.217 2.031 2.186 48,2 51,8 -0,3 0,3<br />
Software/Games/TK<br />
722 Softwarehäuser 14 10 4 239 71,3 28,7 2,2 -2,2 743 365 378 49,1 50,9 9,0 -9,0<br />
790 551<br />
724 Datenbanken 145 55 90 37,9 62,1 -15,9 15,9 22 7 15 31,8 68,2 31,8 -31,8<br />
726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />
236 165 71 69,9 30,1 0,4 -0,4 43 23 20 53,5 46,5 -3,7 3,7<br />
verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />
643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 6 572 4 252 2 320 64,7 35,3 5,6 -5,6 176 111 65 63,1 36,9 29,7 -29,7<br />
Summe Software/Games/TK 21.743 15.023 6.720 69,1 30,9 3,7 -3,7 984 506 478 51,4 48,6 11,3 -11,3<br />
KulTURWIRTSCHAFT gesamt 77.065 42.965 34.100 55,8 44,2 1,5 -1,5 12.782 6.110 6.672 47,8 52,2 1,8 -1,8<br />
154
Tabelle 03a<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
MUSIKwirtschaft<br />
2214 Musikverlag 192 223 196 215 231 228 235 455 263 137,0 220 93,6<br />
2231 Vervielfältigung von bespielten<br />
92 81 78 92 91 91 79 78 -14 -15,2 -1 -1,3<br />
Tonträgern<br />
36300 Herstellung von<br />
119 127 121 142 151 150 134 137 18 15,1 3 2,2<br />
Musikinstrumenten<br />
55403 Diskotheken und Tanzlokale 394 372 441 485 601 462 425 370 -24 -6,1 -55 -12,9<br />
92312 Orchester Kapellen Chöre 60 306 296 281 289 296 290 290 298 -8 -2,5 8 2,7<br />
92315 Selbständige Komponisten und<br />
20 19 26 12 15 17 19 15 -5 -25,0 -4 -21,1<br />
Musikbearbeiter<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstker 33,3 83 76 83 96 100 77 69 92 9 11,2 23 33,2<br />
(Schwerpunkt Musik)<br />
92321 Konzertveranstalter 50 345 355 383 376 528 529 756 553 208 60,3 -203 -26,9<br />
92322 Opern Konzerthallen 50 2.069 2.130 2.052 2.071 1.970 1.981 1.860 2.021 -49 -2,3 161 8,7<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten 50 148 145 138 111 114 116 115 124 -25 -16,6 9 7,4<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten 50 46 71 38 35 1 1 0 0 -46 -100,0 0 0<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten<br />
50 44 49 49 49 17 13 13 12 -32 -72,4 -1 -4,0<br />
Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
50 640 615 609 570 555 451 331 316 -325 -50,7 -16 -4,7<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />
50 1.267 1.255 1.126 1.156 1.123 1.043 900 927 -340 -26,8 27 2,9<br />
Unterhaltungselektronik<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumente<br />
194 144 138 140 136 142 138 141 -53 -27,3 3 2,2<br />
und Musikalien<br />
92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle<br />
50 412 343 299 460 456 499 526 507 95 23,1 -19 -3,6<br />
Leistungen (Vorverkauf/<br />
Theaterkassen)<br />
Summe Musikwirtschaft 6.369 6.299 6.055 6.297 6.383 6.088 5.890 6.044 -325 -5,1 155 2,6<br />
MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
92311 Theaterensembles 1.423 1.425 1.388 1.415 1.248 1.298 1.267 1.327 -96 -6,7 60 4,7<br />
92312 Ballettgruppen 40 204 198 188 193 198 194 194 199 -5 -2,5 5 2,7<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 83 76 83 96 100 77 69 92 9 11,2 23 33,2<br />
(Schwerpunkt Theater)<br />
92318 Selbständige Artisten 3 6 3 7 4 7 7 8 5 166,7 1 14,3<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 345 355 383 376 528 529 756 553 208 60,3 -203 -26,9<br />
92322 Opern Schauspielhäuser<br />
50 2.069 2.130 2.052 2.071 1.970 1.981 1.860 2.021 -49 -2,3 161 8,7<br />
Konzerthallen<br />
92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 69 98 93 94 92 72 83 103 34 49,3 20 24,1<br />
92342 Erbringung von sonstigen kulturellen<br />
197 201 268 182 206 307 342 364 167 84,8 22 6,4<br />
Leistungen (Puppenthea-<br />
ter/Zirkus/Schaustellung)<br />
92325 Technische Hilfsdienste für<br />
50 412 343 299 460 456 499 526 507 95 23,1 -19 -3,6<br />
kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
92330 Schausteller und<br />
358 336 216 198 185 173 191 173 -185 -51,7 -18 -9,4<br />
Vergnügungsparks<br />
92341 Tanzschulen 74 80 92 125 123 145 145 140 66 89,2 -5 -3,4<br />
Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 5.237 5.246 5.063 5.216 5.109 5.281 5.439 5.486 250 4,8 47 0,9<br />
weiter auf Seite 156 >>><br />
155
Anhang<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />
Fortsetzung von Seite 155<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />
9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 3.411 4.091 4.281 4.806 4.970 5.106 5.434 5.251 1.840 53,9 -183 -3,4<br />
9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb<br />
457 488 546 624 671 594 630 676 219 47,9 46 7,3<br />
92130 Kinos 1.621 1.490 1.780 1.568 1.365 1.373 1.254 1.296 -325 -20,0 42 3,3<br />
92201 Rundfunkveranstalter 4.435 3.994 3.963 3.606 3.309 3.166 3.185 3.035 -1.400 -31,6 -150 -4,7<br />
92202 Herstellung von Hörfunk-<br />
1.071 1.191 1.256 1.358 1.418 1.429 1.377 1.277 206 19,2 -100 -7,3<br />
und Rundfunkprogrammen<br />
92317 Selbständige Film- und<br />
33,3 83 76 83 96 100 77 69 92 9 11,2 23 33,5<br />
Hörfunkkünstler<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten 50 148 145 138 111 114 116 115 124 -25 -16,6 9 7,4<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten 50 46 71 38 35 1 1 0 0 -46 -100,0 0<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten<br />
50 44 49 49 49 17 13 13 12 -32 -72,4 -1 -4,0<br />
Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
50 640 615 609 570 555 451 331 316 -325 -50,7 -16 -4,7<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
33403 Herstellung von Foto-,<br />
50 38 40 36 19 21 19 21 20 -18 -48,0 -1 -4,9<br />
Projektions- und Kinogeräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />
50 1.267 1.255 1.126 1.156 1.123 1.043 900 927 -340 -26,8 27 3,0<br />
Unterhaltungselektronik<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken 296 429 490 592 638 623 593 535 239 80,7 -58 -9,8<br />
Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 13.555 13.933 14.393 14.589 14.300 14.009 13.920 13.559 4 0,0 -361 -2,6<br />
KUNSTMARKT<br />
26701 Steinbildhauerei und<br />
234 229 237 214 182 172 159 150 -84 -35,9 -9 -5,7<br />
Steinmetzerei<br />
28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 227 202 182 175 147 91 88 95 -132 -58,1 7 8,0<br />
7481 Fotoateliers und -labors 1.109 1.059 1.007 805 773 823 788 613 -496 -44,7 -175 -22,2<br />
92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 191 240 217 218 256 301 352 170 -21 -11,0 -182 -51,7<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />
779 722 700 676 481 768 832 967 188 24,1 135 16,2<br />
Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />
Münzen<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />
108 114 130 168 166 184 168 177 69 63,9 9 5,4<br />
und antiken Teppichen<br />
74873 Versteigerungsgewerbe 169 144 133 134 125 160 151 159 -10 -5,9 8 5,3<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 2.002 2.085 2.135 1.737 2.129 2.062 2.115 2.193 191 9,5 78 3,7<br />
Summe Kunstmarkt 4.819 4.795 4.741 4.127 4.259 4.561 4.653 4.524 -295 -6,1 -129 -2,8<br />
DESIGNwirtschaft<br />
181/<br />
182/19<br />
26211/<br />
26212/<br />
26213<br />
Herstellung von Bekleidung,<br />
Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />
Herstellung von Haushaltswaren<br />
und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />
Porzellan, Steingut und Ton<br />
1.423 1.405 1.032 848 739 686 723 748 -675 -47,4 25 3,5<br />
236 227 197 184 175 175 178 170 -66 -28,0 -8 -4,5<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus<br />
140 136 129 106 102 92 97 109 -31 -22,1 12 12,4<br />
E<strong>de</strong>lmetallen<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
24 19 18 10 12 13 13 10 -14 -58,3 -3 -23,1<br />
(ohne Tafelge-<br />
räte und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und<br />
308 361 363 346 321 374 320 442 134 43,5 122 38,1<br />
Möbel<strong>de</strong>sign<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 43 50 53 47 50 56 69 69 26 60,5 0 0,0<br />
74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 156 225 130 128 74 85 93 82 -74 -47,4 -11 -11,8<br />
Summe Designwirtschaft 2.330 2.423 1.922 1.669 1.473 1.481 1.493 1.630 -700 -30,0 137 9,2<br />
156
Entwicklung <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />
Fortsetzung von Seite 156<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
ARCHITEKTENBRANCHE<br />
74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />
4.588 4.190 3.708 3.186 3.013 2.920 2.947 2.939 -1.649 -35,9 -8 -0,3<br />
Innenarchitektur<br />
74202 Architekturbüros für Regional-<br />
1.621 1.850 1.851 1.538 1.542 1.412 1.362 1.422 -199 -12,3 60 4,4<br />
und Lan<strong>de</strong>splanung<br />
74203 Architekturbüros für Garten- und<br />
476 385 337 273 281 266 257 252 -224 -47,1 -5 -1,9<br />
Landschaftsplanung<br />
92314 Selbständige Restauratoren 175 176 155 181 154 124 134 131 -44 -25,1 -3 -2,2<br />
Summe Architektenbranche 6.860 6.601 6.051 5.178 4.990 4.722 4.700 4.744 -2.116 -30,8 44 0,9<br />
BUCH- und Pressemarkt<br />
22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage)<br />
3.327 3.332 3.305 3.106 3.025 3.073 3.152 3.368 41 1,2 216 6,9<br />
2212 Zeitungsverlage 2.254 2.322 2.296 2.171 2.140 2.188 2.250 2.555 301 13,4 305 13,6<br />
2213 Zeitschriftenverlage 1.638 1.819 1.727 1.628 1.602 1.537 1.514 1.523 -115 -7,0 9 0,6<br />
2215 sonstiges Verlagsgewerbe 8.246 9.676 2.259 464 2.050 2.424 2.639 2.296 -5.950 -72,2 -343 -13,0<br />
74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />
533 562 551 522 540 555 552 419 -114 -21,4 -133 -24,1<br />
74852<br />
(ohne Schreibdienste/<br />
Copyshops)<br />
92316 Selbständige Schriftsteller 22 32 29 29 32 43 37 41 19 86,4 4 10,8<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und<br />
921 1.110 1.186 1.323 1.333 1.235 1.180 1.164 243 26,4 -16 -1,4<br />
Nachrichtenbüros<br />
92402 Selbständige Journalisten und<br />
74 92 103 117 115 204 230 236 162 218,9 6 2,6<br />
Pressefotografen<br />
9251 Bibliotheken und Archive 1.551 1.327 1.338 1.302 1.407 1.389 1.391 1.305 -246 -15,9 -86 -6,2<br />
222 Druckgewerbe 9.249 8.882 8.318 7.320 6.620 6.363 6.257 6.306 -2.943 -31,8 49 0,8<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />
1.742 1.986 1.866 1.760 1.838 1.877 2.018 1.900 158 9,1 -118 -5,8<br />
Fachzeitschriften<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften<br />
1.087 1.005 966 941 1.016 995 1.042 1.012 -75 -6,9 -30 -2,9<br />
und Zeitungen<br />
52502 Antiquariate 257 253 128 62 58 56 67 63 -194 -75,5 -4 -6,0<br />
Summe Buch- und Pressemarkt 30.901 32.398 24.072 20.745 21.776 21.939 22.329 22.188 -8.713 -28,2 -141 -0,6<br />
SoFTware/Games/TK<br />
722 Softwarehäuser 12.575 14.748 14.166 14.000 14.041 15.526 15.533 16.423 3.848 30,6 890 5,7<br />
724 Datenbanken 27 75 58 42 60 139 167 236 209 774,1 69 41,3<br />
726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />
89 255 133 146 156 215 279 386 297 333,7 107 38,4<br />
verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />
643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 7.221 7.345 4.755 4.145 5.601 6.165 6.748 8.702 1.481 20,5 1.954 29,0<br />
Summe Software/Games/TK 19.912 22.423 19.112 18.333 19.858 22.045 22.727 25.747 5.835 29,3 3.020 13,3<br />
Werbemarkt<br />
7440 Werbung 7.314 8.737 8.430 7.839 7.774 8.058 8.026 9.105 1.791 24,5 1.079 13,4<br />
74142 Public Relations-Beratung 588 625 469 223 185 195 204 241 -347 -59,0 37 18,1<br />
7413 Markt- und Meinungsforschung 249 322 315 319 343 478 466 494 245 98,4 28 6,0<br />
Summe Werbemarkt 8.151 9.684 9.214 8.381 8.302 8.731 8.696 9.840 1.689 20,7 1.144 13,2<br />
Summe Kulturwirtschaft 98.134 103.802 90.623 84.535 86.450 88.857 89.847 93.763 -4.371 -4,5 3.916 4,4<br />
157
Tabelle 03b<br />
Anhang<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
MUSIKwirtschaft<br />
2214 Musikverlag 17 20 24 30 34 31 30 41 24 141,2 11 36,7<br />
2231 Vervielfältigung von<br />
2 0 2 4 2 5 2 5 3 150,0 3 150,0<br />
bespielten Tonträgern<br />
36300 Herstellung von<br />
7 9 8 8 19 20 18 21 14 200,0 3 16,7<br />
Musikinstrumenten<br />
55403 Diskotheken und Tanzlokale 160 176 224 278 412 311 302 236 76 47,5 -66 -21,9<br />
92312 Orchester Kapellen Chöre 60 2 5 1 2 5 2 5 7 5 200,0 2 33,3<br />
92315 Selbständige Komponisten<br />
2 4 5 5 3 8 8 6 4 200,0 -2 -25,0<br />
und Musikbearbeiter<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstker 33,3 13 16 17 23 22 19 23 29 17 128,2 6 27,1<br />
(Schwerpunkt Musik)<br />
92321 Konzertveranstalter 50 31 38 38 83 249 278 442 274 243 782,3 -169 -38,1<br />
92322 Opern Konzerthallen 50 73 130 115 167 182 218 178 245 173 237,9 68 38,0<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten 50 3 2 3 2 2 3 3 6 4 140,0 3 100,0<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten 50 1 1 0 1 0 0 0 0 -1 -100,0 0 0<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten<br />
50 1 3 2 2 4 2 2 3 2 200,0 2 100,0<br />
Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
50 12 0 14 18 28 22 22 20 8 62,5 -3 -11,4<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />
50 89 78 73 82 82 127 113 98 9 10,1 -15 -13,3<br />
Unterhaltungselektronik<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten<br />
21 26 19 23 23 40 37 37 16 76,2 0 0,0<br />
und Musikalien<br />
92325 Technische Hilfsdienste für<br />
50 46 36 40 89 89 108 195 169 123 267,4 -26 -13,3<br />
kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />
Summe Musikwirtschaft 479 542 584 817 1.154 1.193 1.380 1.197 717 149,7 -183 -13,3<br />
MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
92311 Theaterensembles 98 82 106 115 115 132 117 102 4 4,1 -15 -12,8<br />
92312 Ballettgruppen 40 2 3 1 1 3 2 4 5 3 200,0 1 33,3<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 13 16 17 23 22 19 23 29 17 128,2 6 27,1<br />
(Schwerpunkt Theater)<br />
92318 Selbständige Artisten 1 1 0 1 1 3 4 4 3 300,0 0 0,0<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 31 38 38 83 249 278 442 274 243 782,3 -169 -38,1<br />
92322 Opern Schauspielhäuser<br />
50 73 130 115 167 182 218 178 245 173 237,9 68 38,0<br />
Konzerthallen<br />
92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 9 16 5 24 24 10 14 21 12 133,3 7 50,0<br />
92342 Erbringung von sonstigen kulturellen<br />
10 16 21 40 40 129 148 128 118 1180,0 -20 -13,5<br />
Leistungen (Puppenthea-<br />
ter/ Zirkus/ Schaustellung)<br />
92325 Technische Hilfsdienste für<br />
50 46 36 40 89 89 108 195 169 123 267,4 -26 -13,3<br />
kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />
92330 Schausteller und Vergnügungsparks<br />
66 89 55 69 69 60 87 73 7 10,6 -14 -16,1<br />
92341 Tanzschulen 21 27 34 57 57 81 79 67 46 219,0 -12 -15,2<br />
Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 369 453 431 670 851 1.039 1.290 1.117 748 202,6 -174 -13,4<br />
158
Entwicklung <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />
Fortsetzung von Seite 158<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />
9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 259 226 202 253 365 427 464 486 227 87,6 22 4,7<br />
9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/<br />
115 129 114 125 160 145 136 155 40 34,8 19 14,0<br />
Vertrieb<br />
92130 Kinos 265 243 278 245 273 271 303 325 60 22,6 22 7,3<br />
92201 Rundfunkveranstalter 174 59 56 51 52 48 44 43 -131 -75,3 -1 -2,3<br />
92202 Herstellung von Hörfunk- und<br />
19 32 40 32 60 62 50 66 47 247,4 16 32,0<br />
Rundfunkprogrammen<br />
92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />
33,3 13 16 17 23 22 19 23 29 17 128,2 6 27,1<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten 50 3 2 3 2 2 3 3 6 4 140,0 3 100,0<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten 50 1 1 0 1 0 0 0 0 -1 -100,0 0 0<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten<br />
50 1 3 2 2 4 2 2 3 2 200,0 2 100,0<br />
Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
50 12 0 14 18 28 22 22 20 8 62,5 -3 -11,4<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
33403 Herstellung von Foto-,<br />
50 4 6 14 3 4 4 6 5 1 25,0 -1 -9,1<br />
Projektions- und Kinogeräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />
50 89 78 73 82 82 127 113 98 9 10,1 -15 -13,3<br />
Unterhaltungselektronik<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken k.A. 122 147 213 271 271 288 271 0 0 -17 -5,9<br />
Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 954 916 960 1.050 1.322 1.400 1.453 1.507 553 57,9 54 3,7<br />
KUNSTMARKT<br />
26701 Steinbildhauerei und<br />
26 27 38 34 34 29 28 25 -1 -3,8 -3 -10,7<br />
Steinmetzerei<br />
28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 5 6 8 11 11 12 17 5 0 0,0 -12 -70,6<br />
7481 Fotoateliers und - labors 170 164 147 109 109 151 207 145 -25 -14,7 -62 -30,0<br />
92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 26 27 32 40 40 55 61 54 28 107,7 -7 -11,5<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />
209 180 199 219 270 266 251 312 103 49,3 61 24,3<br />
Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />
Münzen<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />
20 28 41 71 66 77 74 71 51 255,0 -3 -4,1<br />
und antiken Teppichen<br />
74873 Versteigerungsgewerbe 41 31 29 22 22 38 43 29 -12 -29,3 -14 -32,6<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 79 143 179 166 184 151 162 180 101 127,8 18 11,1<br />
Summe Kunstmarkt 576 606 673 672 736 779 843 821 245 42,5 -22 -2,6<br />
DESIGNwirtschaft<br />
181/ 182/<br />
19<br />
26211/<br />
26212/<br />
26213<br />
Herstellung von Bekleidung,<br />
Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />
Herstellung von Haushaltswaren<br />
und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus Porzellan,<br />
Steingut und Ton<br />
100 123 107 101 123 109 114 118 18 18,0 4 3,5<br />
0 0 1 1 0 0 1 3 3 0 2 200,0<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus<br />
24 22 21 14 25 20 24 24 0 0,0 0 0,0<br />
E<strong>de</strong>lmetallen<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
9 7 8 3 5 7 8 6 -3 -33,3 -2 -25,0<br />
(ohne Tafelge-<br />
räte und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und<br />
36 39 43 53 53 99 83 108 72 200,0 25 30,1<br />
Möbel<strong>de</strong>sign<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 0 3 6 3 12 18 25 28 28 0 3 12,0<br />
74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 8 15 16 18 14 18 25 15 7 87,5 -10 -40,0<br />
Summe Designwirtschaft 177 209 202 193 232 271 280 302 125 70,6 22 7,9<br />
weiter auf Seite 160 >>><br />
159
Anhang<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />
Fortsetzung von Seite 159<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
ARCHITEKTENBRANCHE<br />
74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />
350 348 313 350 350 395 396 376 26 7,4 -20 -5,1<br />
Innenarchitektur<br />
74202 Architekturbüros für Regional-<br />
77 81 76 80 80 86 78 87 10 13,0 9 11,5<br />
und Lan<strong>de</strong>splanung<br />
74203 Architekturbüros für Garten- und<br />
45 42 39 37 37 40 43 40 -5 -11,1 -3 -7,0<br />
Landschaftsplanung<br />
92314 Selbständige Restauratoren 19 17 15 20 20 26 21 14 -5 -26,3 -7 -33,3<br />
Summe Architektenbranche 491 488 443 487 487 547 538 517 26 5,3 -21 -3,9<br />
BUCH- und Pressemarkt<br />
22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage)<br />
158 162 151 154 158 182 156 177 19 12,0 21 13,5<br />
2212 Zeitungsverlage 55 50 57 58 65 37 86 118 63 114,5 32 37,2<br />
2213 Zeitschriftenverlage 76 88 92 73 112 101 97 106 30 39,5 9 9,3<br />
2215 sonstiges Verlagsgewerbe 8.012 9.195 1.856 157 1.752 2.107 2.302 1.980 -6.032 -75,3 -322 -14,0<br />
74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />
22 25 26 34 34 51 55 47 25 113,6 -8 -14,5<br />
74852<br />
(ohne Schreibdienste/<br />
Copyshops)<br />
92316 Selbständige Schriftsteller 7 8 14 16 16 29 24 27 20 285,7 3 12,5<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros<br />
20 32 41 30 30 48 88 45 25 125,0 -43 -48,9<br />
92402 Selbständige Journalisten und<br />
14 18 29 35 35 36 46 40 26 185,7 -6 -13,0<br />
Pressefotografen<br />
9251 Bibliotheken und Archive 12 14 23 26 26 37 39 34 22 183,3 -5 -12,8<br />
222 Druckgewerbe 534 509 441 415 567 539 568 550 16 3,0 -18 -3,2<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />
264 275 238 275 320 300 299 270 6 2,3 -29 -9,7<br />
Fachzeitschriften<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften<br />
436 373 333 381 456 412 435 406 -30 -6,9 -29 -6,7<br />
und Zeitungen<br />
52502 Antiquariate 10 12 13 12 17 14 22 19 9 90,0 -3 -13,6<br />
Summe Buch- und Pressemarkt 9.620 10.761 3.314 1.666 3.588 3.893 4.217 3.819 -5.801 -60,3 -398 -9,4<br />
SoFTware/Games/TK<br />
722 Softwarehäuser 269 315 353 445 445 712 743 784 515 191,4 41 5,5<br />
724 Datenbanken 1 6 3 1 1 20 22 35 34 3.400,0 13 59,1<br />
726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />
7 10 19 31 31 37 43 59 52 742,9 16 37,2<br />
verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />
643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 12 29 79 130 166 175 176 201 189 1.575,0 25 14,2<br />
Summe Software/Games/TK 289 360 454 607 643 944 984 1.079 790 273,4 95 9,7<br />
Werbemarkt<br />
7440 Werbung 1.360 1.463 1.516 1.881 1.881 1.915 1.673 2094 734 54,0 421 25,2<br />
74142 Public Relations-Beratung 21 21 18 22 22 38 34 43 22 104,8 9 26,5<br />
7413 Markt- und Meinungsforschung 55 70 35 27 27 43 90 96 41 74,5 6 6,7<br />
Summe Werbemarkt 1.436 1.554 1.569 1.930 1.930 1.996 1.797 2.233 797 55,5 436 24,3<br />
Summe Kulturwirtschaft 14.392 15.890 8.630 8.092 10.943 12.061 12.782 12.591 -1.801 -12,5 -191 -1,5<br />
160
Tabelle 03c<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
MUSIKwirtschaft<br />
2214 Musikverlag 175 203 172 185 197 197 205 414 239 136,6 209 102,0<br />
2231 Vervielfältigung von bespielten<br />
90 81 76 88 89 86 77 73 -17 -18,9 -4 -5,2<br />
Tonträgern<br />
36300 Herstellung von Musikinstrumenten<br />
112 118 113 134 132 130 116 116 4 3,6 0 0,0<br />
55403 Diskotheken und Tanzlokale 234 196 217 207 189 151 123 134 -100 -42,7 11 8,9<br />
92312 Orchester Kapellen Chöre 60 304 292 280 287 292 288 285 291 -13 -4,2 6 2,1<br />
92315 Selbständige Komponisten und<br />
18 15 21 7 12 9 11 9 -9 -50,0 -2 -18,2<br />
Musikbearbeiter<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 70 60 66 72 78 57 46 63 -7 -10,4 17 36,3<br />
(Schwerpunkt Musik)<br />
92321 Konzertveranstalter 50 314 317 345 293 279 251 314 280 -35 -11,0 -35 -11,0<br />
92322 Opern Konzerthallen 50 1.997 2.001 1.937 1.904 1.789 1.763 1.682 1.776 -221 -11,1 94 5,6<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten 50 146 143 135 109 112 113 112 118 -28 -19,2 6 4,9<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten 50 45 71 38 34 1 1 0 0 -45 -100,0 0 0<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten<br />
50 43 46 47 47 14 11 11 9 -34 -78,8 -2 -18,2<br />
Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
50 628 615 595 552 527 429 309 296 -332 -52,9 -13 -4,2<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />
50 1.178 1.177 1.053 1.074 1.041 916 787 829 -349 -29,6 42 5,3<br />
Unterhaltungselektronik<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten<br />
173 118 119 117 113 102 101 104 -69 -39,9 3 3,0<br />
und Musikalien<br />
92325 Technische Hilfsdienste für<br />
50 366 307 259 371 367 392 331 338 -28 -7,7 7 2,1<br />
kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />
Summe Musikwirtschaft 5.890 5.757 5.471 5.480 5.229 4.895 4.510 4.848 -1.042 -17,7 338 7,5<br />
MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
92311 Theaterensembles 1.325 1.343 1.282 1.300 1.133 1.166 1.150 1.225 -100 -7,5 75 6,5<br />
92312 Ballettgruppen 40 202 194 187 192 194 192 190 194 -8 -4,2 4 2,1<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 70 60 66 72 78 57 46 63 -7 -10,4 17 36,3<br />
(Schwerpunkt Theater)<br />
92318 Selbständige Artisten 2 5 3 6 3 4 3 4 2 100,0 1 33,3<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 314 317 345 293 279 251 314 280 -35 -11,0 -35 -11,0<br />
92322 Opern Schauspielhäuser<br />
50 1.997 2.001 1.937 1.904 1.789 1.763 1.682 1.776 -221 -11,1 94 5,6<br />
Konzerthallen<br />
92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 60 82 88 70 68 62 69 82 22 36,7 13 18,8<br />
92342 Erbringung von sonstigen kulturellen<br />
187 185 247 142 166 178 194 236 49 26,2 42 21,6<br />
Leistungen (Puppenthea-<br />
ter/ Zirkus/ Schaustellung)<br />
92325 Technische Hilfsdienste für<br />
50 366 307 259 371 367 392 331 338 -28 -7,7 7 2,1<br />
kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />
92330 Schausteller und<br />
292 247 161 129 116 113 104 100 -192 -65,8 -4 -3,8<br />
Vergnügungsparks<br />
92341 Tanzschulen 53 53 58 68 66 64 66 73 20 37,7 7 10,6<br />
Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 4.868 4.793 4.632 4.546 4.258 4.242 4.149 4.370 -498 -10,2 221 5,3<br />
weiter auf Seite 162 >>><br />
161
Anhang<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />
Fortsetzung von Seite 161<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />
9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 3.152 3.865 4.079 4.553 4.605 4.679 4.970 4.765 1.613 51,2 -205 -4,1<br />
9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/<br />
Vertrieb<br />
342 359 432 499 511 449 494 521 179 52,3 27 5,5<br />
92130 Kinos 1.356 1.247 1.502 1.323 1.092 1.102 951 971 -385 -28,4 20 2,1<br />
92201 Rundfunkveranstalter 4.261 3.935 3.907 3.555 3.257 3.118 3.141 2.992 -1.269 -29,8 -149 -4,7<br />
92202 Herstellung von Hörfunkund<br />
Rundfunkprogrammen<br />
92317 Selbständige Film- und<br />
Hörfunkkünstler<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten<br />
Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
1.052 1.159 1.216 1.326 1.358 1.367 1.327 1.211 159 15,1 -116 -8,7<br />
33,3 70 60 66 72 78 57 46 63 -7 -10,4 17 36,7<br />
50 146 143 135 109 112 113 112 118 -28 -19,2 6 4,9<br />
50 45 71 38 34 1 1 0 0 -45 -100,0 0 0<br />
50 43 46 47 47 14 11 11 9 -34 -78,8 -2 -18,2<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
50 628 615 595 552 527 429 309 296 -332 -52,9 -13 -4,2<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
33403 Herstellung von Foto-,<br />
50 34 34 22 16 17 16 15 15 -19 -56,7 -1 -3,3<br />
Projektions- und Kinogeräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />
50 1.178 1.177 1.053 1.074 1.041 916 787 829 -349 -29,6 42 5,3<br />
Unterhaltungselektronik<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken 296 307 343 379 367 352 305 264 -32 -10,8 -41 -13,4<br />
Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 12.600 13.016 13.433 13.539 12.978 12.609 12.467 12.052 -548 -4,4 -415 -3,3<br />
KUNSTMARKT<br />
26701 Steinbildhauerei und<br />
208 202 199 180 148 143 131 125 -83 -39,9 -6 -4,6<br />
Steinmetzerei<br />
28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 222 196 174 164 136 79 71 90 -132 -59,5 19 26,8<br />
7481 Fotoateliers und -labors 939 895 860 696 664 672 581 468 -471 -50,2 -113 -19,4<br />
92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 165 213 185 178 216 246 291 116 -49 -29,7 -175 -60,1<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />
570 542 501 457 476 502 581 655 85 14,9 74 12,7<br />
Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />
Münzen<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />
88 86 89 97 100 107 94 106 18 20,5 12 12,8<br />
und antiken Teppichen<br />
74873 Versteigerungsgewerbe 128 113 104 112 103 122 108 130 2 1,6 22 20,4<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 1.923 1.942 1.956 1.571 1.945 1.911 1.953 2.013 90 4,7 60 3,1<br />
Summe Kunstmarkt 4.243 4.189 4.068 3.455 3.788 3.782 3.810 3.703 -540 -12,7 -107 -2,8<br />
DESIGNwirtschaft<br />
181/ 182/<br />
19<br />
26211/<br />
26212/<br />
26213<br />
Herstellung von Bekleidung,<br />
Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />
Herstellung von Haushaltswaren<br />
und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />
Porzellan, Steingut und Ton<br />
1.323 1.282 925 747 616 577 609 630 -693 -52,4 21 3,4<br />
236 227 196 183 175 175 177 167 -69 -29,2 -10 -5,6<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus<br />
116 114 108 92 77 72 73 85 -31 -26,7 12 16,4<br />
E<strong>de</strong>lmetallen<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
15 12 10 7 7 6 5 4 -11 -73,3 -1 -20,0<br />
(ohne Tafelgeräte<br />
und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck-<br />
272 322 320 293 268 275 237 334 62 22,8 97 40,9<br />
und Möbel<strong>de</strong>sign<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 43 47 47 44 38 38 44 41 -2 -4,7 -3 -6,8<br />
74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 148 210 114 110 60 67 68 67 -81 -54,7 -1 -1,5<br />
Summe Designwirtschaft 2.153 2.214 1.720 1.476 1.241 1.210 1.213 1.328 -825 -38,3 115 9,5<br />
162
Entwicklung <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />
Fortsetzung von Seite 162<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
ARCHITEKTENBRANCHE<br />
74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />
Innenarchitektur<br />
74202 Architekturbüros für Regionalund<br />
Lan<strong>de</strong>splanung<br />
74203 Architekturbüros für Gartenund<br />
Landschaftsplanung<br />
4.238 3.842 3.395 2.836 2.663 2.525 2.551 2.563 -1.675 -39,5 12 0,5<br />
1.544 1.769 1.775 1.458 1.462 1.326 1.284 1.335 -209 -13,5 51 4,0<br />
431 343 298 236 244 226 214 212 -219 -50,8 -2 -0,9<br />
92314 Selbständige Restauratoren 156 159 140 161 134 98 113 117 -39 -25,0 4 3,5<br />
Summe Architektenbranche 6.369 6.113 5.608 4.691 4.503 4.175 4.162 4.227 -2.142 -33,6 65 1,6<br />
BUCH- und Pressemarkt<br />
22111 Buchverlage<br />
(ohne Adressbuchverlage)<br />
3.169 3.170 3.154 2.952 2.867 2.891 2.996 3.191 22 0,7 195 6,5<br />
2212 Zeitungsverlage 2.199 2.272 2.239 2.113 2.075 2.151 2.164 2.437 238 10,8 273 12,6<br />
2213 Zeitschriftenverlage 1.562 1.731 1.635 1.555 1.490 1.436 1.417 1.417 -145 -9,3 0 0,0<br />
2215 sonstiges Verlagsgewerbe 234 481 403 307 298 317 337 316 82 35,0 -21 -6,2<br />
74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />
511 537 525 488 506 504 497 372 -139 -27,2 -125 -25,2<br />
74852<br />
(ohne Schreibdienste/<br />
Copyshops)<br />
92316 Selbständige Schriftsteller 15 24 15 13 16 14 13 14 -1 -6,7 1 7,7<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und<br />
901 1.078 1.145 1.293 1.303 1.187 1.092 1.119 218 24,2 27 2,5<br />
Nachrichtenbüros<br />
92402 Selbständige Journalisten und<br />
60 74 74 82 80 168 184 196 136 226,7 12 6,5<br />
Pressefotografen<br />
9251 Bibliotheken und Archive 1.539 1.313 1.315 1.276 1.381 1.352 1.352 1.271 -268 -17,4 -81 -6,0<br />
222 Druckgewerbe 8.715 8.373 7.877 6.905 6.053 5.824 5.689 5.756 -2.959 -34,0 67 1,2<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />
1.478 1.711 1.628 1.485 1.518 1.577 1.719 1.630 152 10,3 -89 -5,2<br />
Fachzeitschriften<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften<br />
651 632 633 560 560 583 607 606 -45 -6,9 -1 -0,2<br />
und Zeitungen<br />
52502 Antiquariate 247 241 115 50 41 42 45 44 -203 -82,2 -1 -2,2<br />
Summe Buch- und Pressemarkt 21.281 21.637 20.758 19.079 18.188 18.046 18.112 18.369 -2.912 -13,7 257 1,4<br />
Software/Games/TK<br />
722 Softwarehäuser 12.306 14.433 13.813 13.555 13.596 14.814 14.790 15.639 3.333 27,1 849 5,7<br />
724 Datenbanken 26 69 55 41 59 119 145 201 175 673,1 56 38,6<br />
726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />
82 245 114 115 125 178 236 327 245 298,8 91 38,6<br />
verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />
643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 7.209 7.316 4.676 4.015 5.435 5.990 6.572 8.501 1.292 17,9 1.929 29,4<br />
Summe Software/Games/TK 19.623 22.063 18.658 17.726 19.215 21.101 21.743 24.668 5.045 25,7 2.925 13,5<br />
Werbemarkt<br />
7440 Werbung 5.954 7.274 6.914 5.958 5.893 6.143 6.353 7.011 1.057 17,8 658 10,4<br />
74142 Public Relations-Beratung 567 604 451 201 163 157 170 198 -369 -65,1 28 16,5<br />
7413 Markt- und Meinungsforschung 194 252 280 292 316 435 376 398 204 105,2 22 5,9<br />
Summe Werbemarkt 6.715 8.130 7.645 6.451 6.372 6.735 6.899 7.607 892 13,3 708 10,3<br />
Summe Kulturwirtschaft 83.742 87.912 81.993 76.443 75.772 76.796 77.065 81.172 -2.571 -3,1 4.106 5,3<br />
163
Tabelle 03d<br />
Anhang<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in <strong>Berlin</strong><br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
MUSIKwirtschaft<br />
2214 Musikverlag 71 62 73 89 110 121 144 73 102,8 23 19,0<br />
2231 Vervielfältigung von<br />
15 15 17 18 22 20 27 12 80,0 7 35,0<br />
bespielten Tonträgern<br />
36300 Herstellung von<br />
38 35 35 35 40 37 43 5 13,2 6 16,2<br />
Musikinstrumenten<br />
55403 Diskotheken und Tanzlokale 37 36 32 39 35 32 51 14 37,8 19 59,4<br />
92312 Orchester Kapellen Chöre 60 32 31 30 28 29 35 36 4 13,2 1 1,7<br />
92315 Selbständige Komponisten<br />
164 166 192 188 215 226 230 66 40,2 4 1,8<br />
und Musikbearbeiter<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 390 428 440 451 492 543 561 170 43,6 18 3,3<br />
(Schwerpunkt Musik)<br />
92321 Konzertveranstalter 50 43 43 51 56 63 59 67 24 54,7 8 13,7<br />
92322 Opern Konzerthallen 50 17 16 15 12 12 12 10 -7 -39,4 -2 -16,7<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten 50 6 6 6 5 5 7 8 2 36,4 1 15,4<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten 50 3 3 2 3 3 3 3 0 0,0 0 0,0<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten<br />
50 10 12 12 12 14 13 16 6 60,0 3 23,1<br />
Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
50 26 22 21 23 21 18 19 -8 -28,8 1 2,8<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />
50 184 190 169 140 142 138 134 -51 -27,4 -5 -3,3<br />
Unterhaltungselektronik<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten<br />
59 58 57 61 63 62 68 9 15,3 6 9,7<br />
und Musikalien<br />
92325 Technische Hilfsdienste für<br />
50 136 140 140 153 166 190 218 82 60,3 29 15,0<br />
kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />
Summe Musikwirtschaft 1.230 1.260 1.289 1.312 1.431 1.514 1.632 402 32,7 118 7,8<br />
MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
92311 Theaterensembles 7 8 10 10 9 8 16 9 128,6 8 100,0<br />
92312 Ballettgruppen 40 21 20 20 18 19 24 24 3 13,2 0 1,7<br />
92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 390 428 440 451 492 543 561 170 43,6 18 3,3<br />
(Schwerpunkt Theater)<br />
92318 Selbständige Artisten 56 66 77 82 84 90 89 33 58,9 -1 -1,1<br />
92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 43 43 51 56 63 59 67 24 54,7 8 13,7<br />
92322 Opern Schauspielhäuser<br />
50 17 16 15 12 12 12 10 -7 -39,4 -2 -16,7<br />
Konzerthallen<br />
92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 2 3 3 6 3 6 12 10 500,0 6 100,0<br />
92342 Erbringung von sonstigen kulturellen<br />
38 33 28 33 41 41 87 49 128,9 46 112,2<br />
Leistungen (Puppenthea-<br />
ter/Zirkus/ Schaustellung)<br />
92325 Technische Hilfsdienste für<br />
50 136 140 140 153 166 190 218 82 60,3 29 15,0<br />
kulturelle Leistungen<br />
(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />
92330 Schausteller und<br />
69 69 66 61 59 55 57 -12 -17,4 2 3,6<br />
Vergnügungsparks<br />
92341 Tanzschulen 65 73 76 81 81 76 82 17 26,2 6 7,9<br />
Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 844 899 925 963 1.029 1.102 1.222 378 44,8 120 10,9<br />
164
Entwicklung <strong>de</strong>r umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in <strong>Berlin</strong><br />
Fortsetzung von Seite 164<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />
9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 915 956 1.039 840 930 1.012 1.103 188 20,5 91 9,0<br />
9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/<br />
8 8 9 10 10 15 18 10 125,0 3 20,0<br />
Vertrieb<br />
92130 Kinos 50 54 50 53 54 48 49 -1 -2,0 1 2,1<br />
92201 Rundfunkveranstalter 14 13 15 15 14 15 16 2 14,3 1 6,7<br />
92202 Herstellung von Hörfunk- und<br />
44 44 45 52 58 64 77 33 75,0 13 20,3<br />
Rundfunkprogrammen<br />
92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />
33,3 390 428 440 451 492 543 561 170 43,6 18 3,3<br />
2232 Vervielfältigung von bespielten 50 6 6 6 5 5 7 8 2 36,4 1 15,4<br />
Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung von bespielten 50 3 3 2 3 3 3 3 0 0,0 0 0,0<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung von unbespielten<br />
50 10 12 12 12 14 13 16 6 60,0 3 23,1<br />
Ton-, Bild- und Datenträgern<br />
3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />
50 26 22 21 23 21 18 19 -8 -28,8 1 2,8<br />
phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
33403 Herstellung von Foto-,<br />
50 5 4 4 3 3 4 4 -1 -22,2 -1 -12,5<br />
Projektions- und Kinogeräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten<br />
50 184 190 169 140 142 138 134 -51 -27,4 -5 -3,3<br />
<strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken 103 93 94 90 95 107 99 -4 -3,9 -8 -7,5<br />
Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 1.757 1.831 1.904 1.697 1.841 1.986 2.104 347 19,8 118 6,0<br />
KUNSTMARKT<br />
26701 Steinbildhauerei und<br />
67 70 68 75 66 64 62 -5 -7,5 -2 -3,1<br />
Steinmetzerei<br />
28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 29 26 24 18 20 19 20 -9 -31,0 1 5,3<br />
7481 Fotoateliers und -labors 400 421 437 373 405 433 439 39 9,8 6 1,4<br />
92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 401 406 406 442 492 547 629 228 56,9 82 15,0<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />
378 383 380 358 385 410 420 42 11,1 10 2,4<br />
Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />
Münzen<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />
139 147 137 137 143 136 135 -4 -2,9 -1 -0,7<br />
und antiken Teppichen<br />
74873 Versteigerungsgewerbe 19 21 18 20 21 27 26 7 36,8 -1 -3,7<br />
92521 Museen und Kunstausstellungen 68 71 72 76 87 106 113 45 66,2 7 6,6<br />
Summe Kunstmarkt 1.501 1.545 1.542 1.499 1.619 1.742 1.844 343 22,9 102 5,9<br />
DESIGNwirtschaft<br />
181/ 182/<br />
19<br />
26211/<br />
26212/<br />
26213<br />
Herstellung von Bekleidung,<br />
Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />
Herstellung von Haushaltswaren<br />
und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />
Porzellan, Steingut und Ton<br />
223 211 186 180 175 150 180 -43 -19,3 30 20,0<br />
14 17 16 11 13 11 10 -4 -28,6 -1 -9,1<br />
36222 Herstellung von Schmuck aus<br />
30 31 32 36 33 33 35 5 16,7 2 6,1<br />
E<strong>de</strong>lmetallen<br />
36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
97 99 92 88 87 86 84 -13 -13,4 -2 -2,3<br />
(ohne Tafelgeräte<br />
und Bestecke)<br />
74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und<br />
1.246 1.264 1.300 1.364 1.578 1.818 1.965 719 57,7 147 8,1<br />
Möbel<strong>de</strong>sign<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 6 3 7 7 13 16 20 14 233,3 4 25,0<br />
74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 45 51 51 55 61 82 147 102 226,7 65 79,3<br />
Summe Designwirtschaft 1.661 1.676 1.684 1.741 1.960 2.196 2.441 780 47,0 245 11,2<br />
weiter auf Seite 166 >>><br />
165
Anhang<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in <strong>Berlin</strong><br />
Fortsetzung von Seite 165<br />
WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
ARCHITEKTENBRANCHE<br />
74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />
2.493 2.390 2.290 2.225 2.253 2.289 2.480 -13 -0,5 191 8,3<br />
Innenarchitektur<br />
74202 Architekturbüros für<br />
259 212 210 133 133 140 148 -111 -42,9 8 5,7<br />
Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung<br />
74203 Architekturbüros für Garten-<br />
212 223 201 197 195 206 227 15 7,1 21 10,2<br />
und Landschaftsplanung<br />
92314 Selbständige Restauratoren 121 116 112 110 111 129 137 16 13,2 8 6,2<br />
Summe Architektenbranche 3.085 2.941 2.813 2.665 2.692 2.764 2.992 -93 -3,0 228 8,2<br />
BUCH- und Pressemarkt<br />
22111 Buchverlage<br />
232 230 172 177 183 192 186 -46 -19,8 -6 -3,1<br />
(ohne Adressbuchverlage)<br />
2212 Zeitungsverlage 17 14 16 18 18 19 19 2 11,8 0 0,0<br />
2213 Zeitschriftenverlage 55 62 69 70 73 78 81 26 47,3 3 3,8<br />
2215 sonstiges Verlagsgewerbe 95 102 101 110 108 110 118 23 24,2 8 7,3<br />
74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />
500 532 587 565 600 669 749 249 49,8 80 12,0<br />
74852<br />
(ohne Schreibdienste/<br />
Copyshops)<br />
92316 Selbständige Schriftsteller 475 508 548 542 613 656 719 244 51,4 63 9,6<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros<br />
49 56 52 36 37 39 36 -13 -26,5 -3 -7,7<br />
92402 Selbständige Journalisten und<br />
1.219 1.276 1.345 1.571 1.750 1.914 2.151 932 76,5 237 12,4<br />
Pressefotografen<br />
9251 Bibliotheken und Archive 5 5 4 5 5 4 6 1 20,0 2 50,0<br />
222 Druckgewerbe 667 638 618 586 574 588 617 -50 -7,5 29 4,9<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />
267 264 255 246 248 241 243 -24 -9,0 2 0,8<br />
Fachzeitschriften<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften<br />
177 164 183 178 198 229 270 93 52,5 41 17,9<br />
und Zeitungen<br />
52502 Antiquariate 54 51 49 52 59 56 57 3 5,6 1 1,8<br />
Summe Buch- und Pressemarkt 3.812 3.902 3.999 4.156 4.466 4.795 5.252 1.440 37,8 457 9,5<br />
Software/Games/TK<br />
722 Softwarehäuser 1.189 1.249 1.311 1.575 1.762 1.953 2.105 916 77,0 152 7,8<br />
724 Datenbanken 52 63 75 53 43 51 53 1 1,9 2 3,9<br />
726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />
73 84 115 567 600 663 670 597 817,8 7 1,1<br />
verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />
643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 43 55 68 61 59 65 66 23 53,5 1 1,5<br />
Summe Software/Games/TK 1.357 1.451 1.569 2.256 2.464 2.732 2.894 1.537 113,3 162 5,9<br />
Werbemarkt<br />
7440 Werbung 1.814 1.799 1.843 1.806 1.860 1.961 2.018 204 11,2 57 2,9<br />
74142 Public Relations-Beratung k.A. k.A. 38 81 108 142 165 0 0 23 16,2<br />
7413 Markt- und Meinungsforschung 220 238 265 326 359 379 369 149 67,7 -10 -2,6<br />
Summe Werbemarkt 2.034 2.037 2.146 2.213 2.327 2.482 2.552 518 25,5 70 2,8<br />
Summe Kulturwirtschaft 17.281 17.542 17.870 18.502 19.828 21.314 22.934 5.653 32,7 1.620 7,6<br />
166
Tabelle 03e<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />
WZ 03<br />
Wirtschaftszweig<br />
Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
MUSIKwirtschaft<br />
2214 Musikverlag 29.217 41.074 42.649 42.940 146.102 105.187 65.788 36.571 125,2 -39.399 -37,5<br />
2231 Vervielfältigung<br />
71.976 73.417 88.339 247.977 173.474 81.540 85.858 13.882 19,3 4.318 5,3<br />
von<br />
bespielten<br />
Tonträgern<br />
36300 Herstellung<br />
36.856 39.180 41.506 43.970 51.886 48.423 56.244 19.388 52,6 7.821 16,2<br />
von Musikinstrumenten<br />
55403 Diskotheken<br />
7.458 7.799 7.887 9.211 8.735 8.489 18.733 11.275 151,2 10.244 120,7<br />
und<br />
Tanzlokale<br />
92312 Orchester Kapellen<br />
60 31.315 30.374 36.753 33.586 44.414 42.297 43.230 11.915 38,0 933 2,2<br />
Chöre<br />
92315 Selbständige<br />
28.862 21.734 33.657 36.259 40.421 40.916 30.463 1.601 5,5 -10.453 -25,5<br />
Komponisten<br />
und Musikbearbeiter<br />
92317 Selbständige 33,3 31.901 33.822 36.168 43.231 43.825 45.744 46.055 14.154 44,4 312 0,7<br />
Bühnenkünstler<br />
(Schwerpunkt<br />
Musik)<br />
92321 Konzertveranstalter<br />
50 114.393 138.342 70.060 67.774 62.885 76.454 88.948 -25.445 -22,2 12.495 16,3<br />
92322 Opern/Konzerthallen<br />
50 148.682 147.261 155.539 147.009 120.237 137.260 138.230 -10.452 -7,0 970 0,7<br />
2232 Vervielfältigung<br />
50 6.042 2.837 2.854 2.672 2.577 3.142 3.448 -2.594 -42,9 306 9,7<br />
von be-<br />
spielten Bildträgern<br />
2233 Vervielfältigung<br />
50 10.402 12.086 9.433 9.599 10.539 1.744 1.490 -8.912 -85,7 -254 -14,5<br />
von<br />
bespielten<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung 50 6.932 4.705 7.292 2.590 3.221 5.383 6.199 -733 -10,6 817 15,2<br />
von unbespielten<br />
Ton-, Bildund<br />
Datenträgern<br />
3230 Herstellung 50 102.630 140.986 126.923 126.025 171.502 106.763 69.004 -33.627 -32,8 -37.759 -35,4<br />
von Rundfunk-,<br />
phonound<br />
vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l 50 310.545 270.044 265.925 261.760 275.836 277.516 253.351 -57.194 -18,4 -24.165 -8,7<br />
mit Geräten<br />
<strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik<br />
52453 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
33.738 25.781 24.739 27.444 26.685 30.855 30.278 -3.459 -10,3 -577 -1,9<br />
mit Musikinstrumenten<br />
und<br />
Musikalien<br />
92325 Technische 50 23.039 15.368 14.623 14.145 17.033 21.626 32.916 9.877 42,9 11.290 52,2<br />
Hilfsdienste<br />
für kulturelle<br />
Leistungen<br />
(Vorverkauf/<br />
Theaterkassen)<br />
Summe<br />
Musikwirtschaft 993.988 1.004.809 964.344 1.116.190 1.199.372 1.033.338 970.235 -23.753 -2,4 -63.103 -6,1<br />
weiter auf Seite 168 >>><br />
167
Anhang<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />
Fortsetzung von Seite 167<br />
WZ 03<br />
Wirtschaftszweig<br />
Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />
92311 Theaterensembles<br />
18.612 19.077 19.848 18.856 20.334 18.144 15.935 -2.677 -14,4 -2.209 -12,2<br />
92312 Ballettgruppen<br />
40 20.877 20.249 24.502 22.390 29.610 28.198 28.820 7.943 38,0 622 2,2<br />
92317 Selbständige 33,3 31.901 33.822 36.168 43.231 43.825 45.744 46.055 14.154 44,4 312 0,7<br />
Bühnenkünstler<br />
(Schwerpunkt<br />
Theater)<br />
92318 Selbständige<br />
2.873 3.104 3.869 4.289 4.898 5.296 5.243 2.370 82,5 -53 -1,0<br />
Artisten<br />
92321 Theater- und 50 114.393 138.342 70.060 67.774 62.885 76.454 88.948 -25.445 -22,2 12.495 16,3<br />
Konzertveranstalter<br />
92322 Opern Schauspielhäuser<br />
50 148.682 147.261 155.539 147.009 120.237 137.260 138.230 -10.452 -7,0 970 0,7<br />
Konzerthallen<br />
92323 Varietes und<br />
2.256 2.376 2.410 2.291 1.019 514 2.820 564 25,0 2.306 448,6<br />
Kleinkunstbühnen<br />
92342 Erbringung<br />
21.780 16.314 21.710 8.109 10.471 13.067 41.741 19.961 91,6 28.674 219,4<br />
von sonstigen<br />
kulturellen<br />
Leistungen<br />
(Puppentheater/Zirkus/<br />
Schaustellung)<br />
92325 Technische 50 23.039 15.368 14.623 14.145 17.033 21.626 32.916 9.877 42,9 11.290 52,2<br />
Hilfsdienste<br />
für kulturelle<br />
Leistungen<br />
(Vorverkauf/<br />
Theaterkassen)<br />
92330 Schausteller<br />
21.934 17.368 13.325 13.095 11.456 12.126 12.597 -9.337 -42,6 471 3,9<br />
und Vergnügungsparks<br />
92341 Tanzschulen 7.015 7.267 7.415 8.061 8.934 9.005 10.140 3.125 44,5 1.135 12,6<br />
Summe Markt für<br />
Darstellen<strong>de</strong> Künste 413.361 420.548 369.468 349.250 330.701 367.433 423.445 10.084 2,4 56.012 15,2<br />
FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />
9211 Film- und<br />
619.039 492.416 536.756 552.382 465.987 677.073 667.430 48.391 7,8 -9.643 -1,4<br />
Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung<br />
9212 Filmverleih-<br />
47.495 75.297 45.176 56.820 52.390 55.861 48.268 773 1,6 -7.593 -13,6<br />
und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb<br />
92130 Kinos 117.777 113.142 124.994 112.390 111.927 100.189 102.204 -15.573 -13,2 2.015 2,0<br />
92201<br />
92202<br />
Rundfunkveranstalter<br />
Herstellung<br />
von Hörfunkund<br />
Rundfunkprogrammen<br />
1.393.850 1.279.459 1.228.461 1.216.730 1.181.277 1.210.728 1.132.819 -261.031 -18,7 -77.909 -6,4<br />
92317 Selbständige 33,3 31.901 33.822 36.168 43.231 43.825 45.744 46.055 14.154 44,4 312 0,7<br />
Film- und Hörfunkkünstler<br />
2232 Vervielfältigung<br />
von<br />
bespielten<br />
Bildträgern<br />
50 6.042 2.837 2.854 2.672 2.577 3.142 3.448 -2.594 -42,9 306 9,7<br />
168
Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />
Fortsetzung von Seite 168<br />
WZ 03<br />
Wirtschaftszweig<br />
Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
Weiter Film- & Rundfunkwirtschaft<br />
2233 Vervielfältigung<br />
50 10.402 12.086 9.433 9.599 10.539 1.744 1.490 -8.912 -85,7 -254 -14,5<br />
von<br />
bespielten<br />
Datenträgern<br />
2465 Herstellung 50 6.932 4.705 7.292 2.590 3.221 5.383 6.199 -733 -10,6 817 15,2<br />
von unbespielten<br />
Ton-,<br />
Bild- und<br />
Datenträgern<br />
3230 Herstellung 50 102.630 140.986 126.923 126.025 171.502 106.763 69.004 -33.627 -32,8 -37.759 -35,4<br />
von<br />
Rundfunk-,<br />
phono- und<br />
vi<strong>de</strong>otechnischen<br />
Geräten<br />
33403 Herstellung 50 3.091 2.980 3.060 2.756 3.160 11.254 4.027 936 30,3 -7.228 -64,2<br />
von Foto-,<br />
Projektionsund<br />
Kinogeräten<br />
52452 Einzelhan<strong>de</strong>l 50 310.545 270.044 265.925 261.760 275.836 277.516 253.351 -57.194 -18,4 -24.165 -8,7<br />
mit<br />
Geräten <strong>de</strong>r<br />
Unterhaltungselektronik<br />
71404 Vi<strong>de</strong>otheken 32.989 30.563 32.565 35.484 36.635 40.741 38.656 5.667 17,2 -2.085 -5,1<br />
Summe Film- & Rundfunkwirtschaft<br />
2.682.694 2.458.336 2.419.605 2.422.437 2.358.875 2.536.136 2.372.951 -309.743 -11,5 -163.186 -6,4<br />
KUNSTMARKT<br />
26701 Steinbildhauerei<br />
20.539 18.427 16.206 17.831 14.363 12.921 14.336 -6.203 -30,2 1.415 11,0<br />
und<br />
Steinmetzerei<br />
28523 Beschlag-<br />
10.415 10.592 6.816 3.049 5.351 19.915 25.947 15.532 149,1 6.032 30,3<br />
und Kunstschmie<strong>de</strong>n<br />
7481 Fotoateliers<br />
73.076 52.220 50.338 45.505 62.301 65.194 68.205 -4.871 -6,7 3.011 4,6<br />
und -labors<br />
92313 Selbständige<br />
38.647 31.179 34.266 33.441 35.364 42.713 55.410 16.763 43,4 12.697 29,7<br />
Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Künstler<br />
52482 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
128.784 120.463 119.650 117.128 125.031 135.465 144.014 15.230 11,8 8.549 6,3<br />
mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />
Bil<strong>de</strong>rn,<br />
Briefmarken,<br />
Münzen<br />
52501 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
16.510 17.003 18.392 21.984 23.805 23.056 22.948 6.437 39,0 -108 -0,5<br />
mit Antiquitäten<br />
und<br />
antiken<br />
Teppichen<br />
74873 Versteigerungsgewerbe<br />
19.539 33.725 33.871 34.025 40.110 35.540 45.834 26.295 134,6 10.294 29,0<br />
92521 Museen und<br />
32.970 25.134 25.474 21.550 20.774 28.268 45.226 12.256 37,2 16.958 60,0<br />
Kunstausstellungen<br />
Summe Kunstmarkt 340.480 308.743 305.013 294.513 327.099 363.072 421.920 81.440 23,9 58.848 16,2<br />
weiter auf Seite 170 >>><br />
169
Anhang<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />
Fortsetzung von Seite 169<br />
WZ 03<br />
Wirtschaftszweig<br />
Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
DESIGNwirtschaft<br />
181/<br />
182/<br />
19<br />
26211/<br />
26212/<br />
26213<br />
Herstellung<br />
von Bekleidung,<br />
Le<strong>de</strong>rbekleidung<br />
und Schuhen<br />
Herstellung<br />
von Haushaltswaren<br />
und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />
aus Porzellan,<br />
Steingut und<br />
Ton<br />
282.112 255.034 200.038 174.321 157.113 144.029 146.083 -136.029 -48,2 2.054 1,4<br />
6.869 13.309 12.899 10.985 13.647 11.708 13.097 6.228 90,7 1.389 11,9<br />
36222 Herstellung<br />
5.431 6.182 5.062 4.673 3.930 8.273 10.511 5.080 93,5 2.238 27,1<br />
von Schmuck<br />
aus E<strong>de</strong>lmetallen<br />
36223 Herstellung<br />
9.699 9.588 8.253 8.301 7.161 8.938 7.488 -2.211 -22,8 -1.450 -16,2<br />
von Gold- und<br />
Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />
(ohne Tafelgeräte<br />
und Bestecke)<br />
74874 Ateliers<br />
150.702 135.789 131.911 133.979 153.473 165.713 177.309 26.607 17,7 11.596 7,0<br />
für Textil-,<br />
Schmuck- und<br />
Möbel<strong>de</strong>sign<br />
52612 Versandhan<strong>de</strong>l<br />
2.905 3.483 3.491 3.136 3.300 3.996 6.898 3.994 137,5 2.902 72,6<br />
mit Beklei-<br />
dung<br />
74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign<br />
10.324 8.835 7.802 7.644 6.557 9.293 19.161 8.837 85,6 9.868 106,2<br />
Summe<br />
Designwirtschaft 468.042 432.220 369.456 343.039 345.181 351.950 380.547 -87.494 -18,7 28.597 8,1<br />
ARCHITEKTENBRANCHE<br />
74201 Architekturbüros<br />
für<br />
Hochbau/<br />
Innenarchitektur<br />
74202 Architekturbüros<br />
für Regional-<br />
und<br />
Lan<strong>de</strong>splanung<br />
74203 Architekturbüros<br />
für<br />
Garten- und<br />
Landschaftsplanung<br />
92314 Selbständige<br />
Restauratoren<br />
Summe<br />
Architektenbranche<br />
477.882 426.225 373.119 339.765 334.328 539.727 450.642 -27.240 -5,7 -89.085 -16,5<br />
114.917 93.167 70.868 44.179 40.276 41.937 44.808 -70.109 -61,0 2.871 6,8<br />
33.964 31.302 28.326 27.955 28.771 29.568 31.129 -2.835 -8,3 1.561 5,3<br />
11.715 10.779 9.446 8.849 8.230 9.131 12.922 1.207 10,3 3.791 41,5<br />
638.478 561.473 481.759 420.748 411.605 620.363 539.501 -98.977 -15,5 -80.862 -13,0<br />
170
Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />
Fortsetzung von Seite 170<br />
WZ 03<br />
Wirtschaftszweig<br />
Anteil<br />
in %<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
BUCH- und Pressemarkt<br />
22111 Buchverlage<br />
(ohne Adressbuchverlage)<br />
2212 Zeitungsverlage<br />
2213 Zeitschriftenverlage<br />
2215 sonstiges Verlagsgewerbe<br />
74851,<br />
74852<br />
Dolmetscher<br />
und Übersetzungsbüros<br />
(ohne Schreibdienste/<br />
Copyshops)<br />
633.626 729.041 634.578 665.846 505.917 597.555 1.057.785 424.159 66,9 460.230 77,0<br />
207.537 215.598 204.235 197.519 193.356 2.316.268 2.231.773 2.024.236 975,4 -84.495 -3,6<br />
105.803 88.440 72.262 71.453 75.846 493.905 118.846 13.043 12,3 -375.059 -75,9<br />
101.962 93.129 96.303 92.171 475.993 54.722 61.968 -39.994 -39,2 7.246 13,2<br />
43.356 48.505 49.391 53.487 61.407 68.080 71.935 28.579 65,9 3.855 5,7<br />
92316 Selbständige<br />
33.490 33.819 36.970 39.122 42.569 44.495 50.072 16.582 49,5 5.577 12,5<br />
Schriftsteller<br />
92401 Korrespon<strong>de</strong>nz-<br />
32.798 34.390 23.120 14.006 13.264 20.966 22.291 -10.507 -32,0 1.325 6,3<br />
und<br />
Nachrichtenbüros<br />
92402 Selbständige<br />
72.125 77.073 78.854 92.411 106.475 113.786 127.433 55.308 76,7 13.647 12,0<br />
Journalisten<br />
und Pressefotografen<br />
9251 Bibliotheken<br />
679 609 671 718 818 864 1.383 704 103,7 519 60,1<br />
und Archive<br />
222 Druckgewerbe 879.865 592.927 538.203 492.301 449.288 471.669 463.067 -416.798 -47,4 -8.602 -1,8<br />
52472 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
182.268 194.663 190.684 182.689 192.010 204.558 220.376 38.108 20,9 15.817 7,7<br />
mit Büchern<br />
und Fachzeitschriften<br />
52473 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />
150.892 143.695 131.298 137.933 146.453 125.111 126.938 -23.954 -15,9 1.827 1,5<br />
mit U-Zeitschriften<br />
und<br />
Zeitungen<br />
52502 Antiquariate 29.276 28.608 18.093 6.252 8.545 8.138 9.522 -19.754 -67,5 1.384 17,0<br />
Summe Buchund<br />
Pressemarkt 2.473.677 2.280.497 2.074.662 2.045.908 2.271.941 4.520.117 4.563.389 2.089.712 84,5 43.271 1,0<br />
Software/Games/TK<br />
722 Softwarehäuser<br />
685.719 668.671 546.317 673.859 999.806 1.221.981 1.131.371 445.652 65,0 -90.610 -7,4<br />
724 Datenbanken 214.250 299.358 286.662 30.435 67.901 89.012 204.932 -9.318 -4,3 115.920 130,2<br />
726 Sonstige mit<br />
96.498 106.029 175.130 284.681 302.004 289.535 740.752 644.254 667,6 451.217 155,8<br />
<strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />
verbun<strong>de</strong>ne<br />
Tätigkeiten<br />
643 Fernmel<strong>de</strong>dienste<br />
4.101.597 4.166.275 3.068.692 3.395.766 4.774.175 5.013.076 4.669.632 568.035 13,8 -343.444 -6,9<br />
Summe<br />
Software/Games/TK 5.098.064 5.240.333 4.076.801 4.384.741 6.143.886 6.613.604 6.746.687 1.648.623 32,3 133.083 2,0<br />
Werbemarkt<br />
7440 Werbung 831.098 868.752 654.206 655.845 765.858 877.463 913.919 82.821 10,0 36.456 4,2<br />
74142 Public<br />
k.A. k.A. 13.970 10.257 16.539 29.643 39.958 0 0 10.315 34,8<br />
Relations-<br />
Beratung<br />
7413 Markt- und<br />
94.364 107.480 123.313 169.209 165.326 184.064 171.599 77.235 81,8 -12.465 -6,8<br />
Meinungsforschung<br />
Summe Werbemarkt 925.462 976.232 791.489 835.311 947.723 1.091.170 1.125.476 200.014 21,6 34.306 3,1<br />
Summe Kulturwirtschaft<br />
14.034.245 13.683.190 11.852.598 12.212.136 14.336.384 17.497.184 17.544.150 3.509.905 25,0 46.966 0,3<br />
171
Tabelle 04a<br />
Anhang<br />
Bund<br />
Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen<br />
Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung Anteil an<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
KW<br />
2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
Musikwirtschaft 20.279 20.283 20.245 20.058 20.212 20.478 20.628 348 2 149 1 6,6<br />
Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 12.768 11.806 12.225 12.393 12.895 13.465 14.032 1.265 10 567 4 4,5<br />
Film- & Rundfunkwirtschaft 18.569 18.633 19.514 18.908 19.038 19.452 19.743 1.174 6 291 1 6,3<br />
Kunstmarkt 41.534 40.777 39.687 38.154 37.843 37.779 37.796 -3.738 -9 17 0 12,2<br />
Designwirtschaft 25.607 25.630 24.310 24.044 24.743 25.701 26.473 866 3 772 3 8,5<br />
Architektenbranche 39.656 39.215 38.586 37.859 38.348 39.287 41.003 1.347 3 1.716 4 13,2<br />
Buch- und Pressemarkt 57.578 57.839 56.862 56.895 58.372 60.116 61.948 4.370 8 1.832 3 19,9<br />
Software/Games/TK 27.382 30.737 33.014 35.383 38.901 41.957 44.724 17.342 63 2.767 7 14,4<br />
Werbemarkt 40.601 40.755 41.450 41.604 42.924 44.064 44.683 4.082 10 619 1 14,4<br />
SUMME Kulturwirtschaft 283.974 285.675 285.893 285.297 293.276 302.300 311.030 27.056 10 8.730 3<br />
Tabelle 04b<br />
Bund<br />
Umsatz in T Euro<br />
Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung Anteil<br />
2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />
an KW<br />
2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
Musikwirtschaft<br />
15.941.380 15.448.166 16.193.077 15.421.600 16.150.193 17.042.659 17.508.384 1.567.003 9,8 465.725 2,7 6,1<br />
Markt für 3.980.725 4.094.799 4.191.884 4.252.006 4.342.834 4.658.851 4.972.432 991.707 24,9 313.581 6,7 1,7<br />
Darstellen<strong>de</strong><br />
Künste<br />
Film- & 35.534.390 35.406.926 32.811.205 32.054.029 32.418.870 33.282.635 33.029.053 -2.505.337 -7,1 -253.581 -0,8 11,6<br />
Rundfunkwirtschaft<br />
Kunstmarkt 9.903.559 9.674.479 9.298.468 8.971.712 9.139.058 9.419.283 9.781.317 -122.242 -1,2 362.034 3,8 3,4<br />
Designwirtschaft<br />
25.157.818 24.935.099 22.990.023 21.556.688 21.727.053 20.304.945 21.356.779 -3.801.039 -15,1 1.051.834 5,2 7,5<br />
Architektenbranche<br />
8.385.163 8.384.535 7.642.292 7.164.541 6.840.373 7.051.992 7.422.822 -962.341 -11,5 370.830 5,3 2,6<br />
Buch- und 74.057.120 72.584.893 69.304.580 66.251.777 65.853.172 66.748.642 67.463.473 -6.593.647 -8,9 714.830 1,1 23,7<br />
Pressemarkt<br />
Software/ 70.162.414 84.354.623 87.346.069 87.818.773 91.611.690 93.246.789 94.084.348 23.921.934 34,1 837.559 0,9 33,0<br />
Games/TK<br />
Werbemarkt 29.828.767 28.109.799 25.727.795 25.976.667 27.230.059 27.519.382 29.539.806 -288.962 -1,0 2.020.424 7,3 10,4<br />
SUMME<br />
KulturwiRTschaft<br />
272.951.338 282.993.319 275.505.394 269.467.793 275.313.302 279.275.178 285.158.414 12.207.076 4,5 5.883.236 2,1<br />
172
Tabelle 04c<br />
Bund<br />
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte<br />
Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung Anteil<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
an KW<br />
2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
Musikwirtschaft<br />
91.108 94.167 92.699 89.626 82.771 79.940 78.663 78.732 -12.377 -13,6 69 0,1 5,9<br />
Markt für 50.854 49.770 50.468 50.644 49.693 50.018 49.660 50.112 -742 -1,5 452 0,9 3,7<br />
Darstellen<strong>de</strong><br />
Künste<br />
Film- &<br />
144.638 151.641 151.008 145.207 140.803 136.925 135.269 137.330 -7.308 -5,1 2.061 1,5 10,1<br />
Rundfunkwirtschaft<br />
Kunstmarkt 78.973 76.859 75.358 72.046 67.939 64.683 63.590 62.554 -16.419 -20,8 -1.036 -1,6 4,7<br />
Designwirtschaft<br />
151.672 144.931 135.624 124.217 115.833 108.350 100.347 97.355 -54.317 -35,8 -2.992 -3,0 7,5<br />
Architektenbranche<br />
90.149 86.747 82.603 74.844 68.916 64.300 61.294 60.947 -29.202 -32,4 -347 -0,6 4,6<br />
Buch- und 439.216 441.047 428.418 401.754 382.057 368.707 358.514 353.414 -85.802 -19,5 -5.100 -1,4 26,7<br />
Pressemarkt<br />
Software/ 304.986 361.712 362.608 338.230 331.918 347.061 373.716 401.237 96.251 31,6 27.521 7,4 27,9<br />
Games/TK<br />
Werbemarkt 127.729 141.805 137.300 126.493 120.218 119.276 120.748 124.234 -3.495 -2,7 3.486 2,9 9,0<br />
SUMME<br />
KulturwiRTschaft<br />
1.479.326 1.548.678 1.516.087 1.423.061 1.360.147 1.339.260 1.341.802 1.365.915 -113.411 -7,7 24.113 1,8<br />
Tabelle 04d<br />
Bund<br />
Geringfügig Beschäftigte<br />
Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung Anteil<br />
2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />
an KW<br />
2006<br />
absolut relativ absolut relativ<br />
Musikwirtschaft<br />
19.044 19.098 19.606 22.492 26.349 27.052 25.974 24.809 5.765 30,3 -1.165 -4,5 7,5<br />
Markt für<br />
8.888 9.678 9.532 9.934 11.585 11.883 13.764 14.108 5.220 58,7 344 2,5 3,9<br />
Darstellen<strong>de</strong><br />
Künste<br />
Film- &<br />
21.976 22.736 23.976 24.063 25.544 24.814 24.370 24.510 2.534 11,5 140 0,6 7,0<br />
Rundfunkwirtschaft<br />
Kunstmarkt 21.323 21.264 20.843 21.065 23.022 22.144 21.896 21.150 -173 -0,8 -746 -3,4 6,3<br />
Designwirtschaft<br />
18.404 17.935 16.979 16.390 17.285 16.119 15.951 18.237 -167 -0,9 2.286 14,3 4,6<br />
Architektenbranche<br />
15.369 14.492 14.323 14.407 15.635 14.693 14.239 13.849 -1.520 -9,9 -390 -2,7 4,1<br />
Buch- und 139.427 138.699 129.219 127.886 133.105 126.924 123.998 121.083 -18.344 -13,2 -2.915 -2,4 35,6<br />
Pressemarkt<br />
Software/ 13.750 15.588 15.500 16.967 20.578 22.033 23.745 24.477 10.727 78,0 732 3,1 6,8<br />
Games/TK<br />
Werbemarkt 77.918 83.475 80.704 81.276 83.126 80.050 84.572 83.131 5.213 6,7 -1.441 -1,7 24,3<br />
SUMME<br />
KulturwiRTschaft<br />
336.099 342.965 330.682 334.480 356.229 345.712 348.509 345.354 9.256 2,8 -3.155 -0,9<br />
173
Anhang<br />
Literaturliste<br />
Abgeordnetenhaus <strong>Berlin</strong> (2008): Tourismuskonzept<br />
evaluieren. Drucksache 16/1634. <strong>Berlin</strong>.<br />
Abl. EU (1999 ff.): Amtsblatt <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />
(http://eur-lex.europa.eu/JOIn<strong>de</strong>x.do?ihmlang=<strong>de</strong>).<br />
ALM [Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>smedienanstalten,<br />
Hrsg.], (2008): Fernsehen in Deutschland 2007, <strong>Berlin</strong>.<br />
Baumol, W. J. & W. G. Bowen (1966): Performing Arts –<br />
The Economic Dilemma. New York.<br />
Berg, Leo van <strong>de</strong>n, Jan van <strong>de</strong>r Meer und Peter M.J. Pol<br />
(2003): Social Challenges and Organising Capacity in<br />
Cities. Experiences in Eight European Cities, Ashgate.<br />
<strong>Berlin</strong>-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2007):<br />
Talente, Technologie und Toleranz – wo Deutschland<br />
Zukunft hat. <strong>Berlin</strong>.<br />
Bernt, Matthias (1998): Stadterneuerung unter<br />
Aufwertungsdruck, Sinsheim.<br />
BGBl (1998 ff.): Bun<strong>de</strong>sgesetzblatt (http://frei.bun<strong>de</strong>sgesetzblatt.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php)<br />
Biesenbach, Klaus (2006): KW, 37 Räume und die berlin<br />
biennale. In: Cattelan, Maurizio et. al. (Hrsg.): Von<br />
Mäusen und Menschen, 4. berlin biennale für zeitgenössische<br />
Kunst, <strong>Berlin</strong>, S. 9-10.<br />
Biesenbach, Klaus (Hrsg.) (1992): <strong>Berlin</strong> 37 Räume, 14.<br />
bis 21. Juni 1992, Veranstaltung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Programms „<strong>Berlin</strong> im Juni“, <strong>Berlin</strong>.<br />
Bömermann, Hartmut (2007): Entwicklung lebensweltlich<br />
orientierter Räume für die Fachplanungen in <strong>Berlin</strong>,<br />
Vortrag im Rahmen <strong>de</strong>r Statistischen Woche 2007, Kiel,<br />
24. September 2007.<br />
Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeit und Sozialordnung (2000):<br />
Bericht <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung über die soziale Lage <strong>de</strong>r<br />
Künstlerinnen und Künstler in Deutschland. <strong>Berlin</strong>.<br />
Dangschat, Jens S. und Jürgen Friedrichs (1988):<br />
Gentrification in <strong>de</strong>r Inneren Stadt von Hamburg,<br />
Hamburg (= Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche<br />
Stadtforschung).<br />
Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei<br />
(Hrsg.) (2000): Die <strong>Berlin</strong>Studie: Strategien für die Stadt,<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Destatis – Statistisches Bun<strong>de</strong>samt (2008): „Unternehmen<br />
mit eigener Website nach ausgewählten Wirtschaftszweigen<br />
2007“ – Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>s<br />
Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes, Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Deutscher Bun<strong>de</strong>stag (2003): Antrag auf Einsetzung<br />
einer Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“,<br />
Drucksache 15/1308. <strong>Berlin</strong>.<br />
Deutscher Bun<strong>de</strong>stag (2007): Schlussbericht <strong>de</strong>r<br />
Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“. Drucksache<br />
16/7000. <strong>Berlin</strong>., http://dip21.bun<strong>de</strong>stag.<strong>de</strong>/dip21/<br />
btd/16/070/1607000.pdf; auch als: Kultur in Deutschland.<br />
Schlussbericht …, Regensburg 2008<br />
Ebert, Ralf und Klaus R. Kunzmann (2007): Kulturwirtschaft,<br />
kreative Räume und Stadtentwicklung in <strong>Berlin</strong>.<br />
In: disP, Heft 171, S. 64-79.<br />
EFRE (2007): Operationelles Programm <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong><br />
für <strong>de</strong>n Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in<br />
<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> 2007-2013 (www.berlin.<strong>de</strong>/sen/<br />
strukturfonds/ab2007/efre/efre.html#op).<br />
Falk, Walter (1994): Städtische Quartiere und Aufwertung.<br />
Wo ist Gentrifikation möglich?, Basel.<br />
Florida, Richard (2005): Cities and the Creative Class,<br />
London/New York.<br />
Frey, Oliver (2007): Sie nennen es Arbeit. Die „Planung<br />
<strong>de</strong>r Nicht-Planung“ in <strong>de</strong>r amalgamen Stadt <strong>de</strong>r<br />
kreativen Milieus. In: dérive, Heft 26, S. 24-28.<br />
Geppert, Kurt, Marco Mun<strong>de</strong>lius (2007): <strong>Berlin</strong> als<br />
Standort <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft immer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r.<br />
In: DIW Wochenbericht 74, Nr. 31, S. 485-491.<br />
Glass, Ruth (1964): Introduction: aspects of change.<br />
In: Centre for Urban Studies (Hrsg.): London: Aspects of<br />
Change, London, S. xiii-xlii.<br />
Grabow, Busso, Dietrich Henckel und Beate Hollbach-<br />
Grömig (1995): Weiche Standortfaktoren, Stuttgart u. a.<br />
Grésillon, Boris (2004): Kulturmetropole <strong>Berlin</strong>, <strong>Berlin</strong>.<br />
Haak, Carroll, Günter Schmid (1999): Arbeitsmärkte für<br />
Künstler und Publizisten – Mo<strong>de</strong>lle einer zukünftigen<br />
Arbeitswelt? WZB paper P99-506.<br />
Hall, Peter (1998): Cities in civilization, New York.<br />
Helbrecht, Ilse (1998): The Creative Metropolis –<br />
Services, Symbols and Spaces. In: Zeitschrift für Kanada-<br />
Studien, Heft 2 (Jg. 18), S. 79-93.<br />
Herlyn, Ulfert (1990): Leben in <strong>de</strong>r Stadt: Lebens- und<br />
Familienphasen in städtischen Räumen, Opla<strong>de</strong>n.<br />
Hohmann, Angela und Imke Ehlers (2007): <strong>Berlin</strong><br />
Contemporary 2008/09, <strong>Berlin</strong>.<br />
Holm, Andrej (2007): „Endstation Neukölln“ o<strong>de</strong>r „neuer<br />
Trendkiez“? In: Mieterecho, Heft 324/Oktober 2007, S.<br />
6-9.<br />
IHK (2008): Orientierungsrahmen für Gewerbemieten in<br />
<strong>Berlin</strong> 2008, <strong>Berlin</strong>.<br />
ILS und STADTart (2008): Kreative Ökonomie und<br />
Kreative Räume: Kultur- und Kreativwirtschaft in <strong>de</strong>r<br />
integrierten Stadtentwicklung, im Auftrag <strong>de</strong>s Ministeriums<br />
für Bauen und Verkehr <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />
Westfalen, Dortmund.<br />
Ipsen, Detlev (1986): Raumbil<strong>de</strong>r. Zum Verhältnis <strong>de</strong>s<br />
ökonomischen und kulturellen Raumes. In: Informationen<br />
zur Raumentwicklung, Heft 11/12, S. 921-931.<br />
JLL und GSW (2008): WohnmarktReport <strong>Berlin</strong> März<br />
2008, <strong>Berlin</strong>.<br />
KEA - Kern European Affairs (2006): Economy of Culture<br />
in Europe. A study prepared for the European Commission<br />
with the support of Turku School of Economics and<br />
MKW Wirtschaftsforschung. Brüssel (http://ec.europa.<br />
eu/culture/key-documents/doc873_en.htm).<br />
Keuchel, Susanne (2005): Das Kulturpublikum zwischen<br />
Kontinuität und Wan<strong>de</strong>l – Empirische Perspektiven. In:<br />
Institut für Kulturpolitik (Hrsg.): Jahrbuch für Kulturpolitik,<br />
Essen, S. 111-125.<br />
KidsVA (2008): Kids Verbraucheranalyse, hrsg. vom<br />
Ehapa Verlag, <strong>Berlin</strong>.<br />
Krajewski, Christian (2006): Urbane Transformationsprozesse<br />
in zentrumsnahen Stadtquartieren – Gentrifizierung<br />
und innere Differenzierung am Beispiel <strong>de</strong>r<br />
Spandauer Vorstadt und <strong>de</strong>r Rosenthaler Vorstadt in<br />
<strong>Berlin</strong>, Münster (= Münstersche geographische Arbeiten<br />
Heft 48).<br />
Läpple, Dieter (2005): Phoenix aus <strong>de</strong>r Asche. Die<br />
Neuerfindung <strong>de</strong>r Stadt. In: Berking, Helmuth und<br />
Martina Löw (Hrsg.): Die Wirklichkeit <strong>de</strong>r Städte,<br />
Son<strong>de</strong>rband 16 <strong>de</strong>r „Sozialen Welt“, Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n, S.<br />
397- 413.<br />
174
Marquard, Tanja (2006): Käthes neue Klei<strong>de</strong>r. Gentrifizierung<br />
am <strong>Berlin</strong>er Kollwitzplatz in lebensweltlicher<br />
Perspektive, Tübingen.<br />
MKW (2001): Exploitation and <strong>de</strong>velopment of the job<br />
potenzial in the cultural sector in the age of digitalisation,<br />
commissioned by the European Commission, DG<br />
Employment and Social Affairs, München (http://ec.<br />
europa.eu/culture/pdf/doc924_en.pdf).<br />
Mun<strong>de</strong>lius, Marco (2006): Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler in <strong>Berlin</strong>. In:<br />
DIW Wochenbericht 73, Nr. 22, S. 321-326.<br />
Mun<strong>de</strong>lius, Marco (2008): The Reliance of <strong>Berlin</strong>’s<br />
Creative Industries on Milieus. An Organisational and<br />
Spatial Analysis, Saarbrücken.<br />
Mun<strong>de</strong>lius, Marco (2008): The Reliance of <strong>Berlin</strong>’s<br />
Creative Industries on Milieus. An Organisational and<br />
Spatial Analysis. Saarbrücken.<br />
Mun<strong>de</strong>lius, Marco und Wencke Hertzsch (2005): <strong>Berlin</strong> –<br />
Da steckt Musike drin. In: DIW Wochenbericht 72, Nr.<br />
14, S.229-235.<br />
Orco Germany und <strong>Berlin</strong> Partner (Hrsg.) (2008):<br />
Creative Class in <strong>Berlin</strong>. Empirie zum Standortverhalten,<br />
Verfasser: Dietrich Henckel, Benjamin Herkommer (TU<br />
<strong>Berlin</strong>, ISR), <strong>Berlin</strong>.<br />
Overmeyer, Klaus (2005): Raumpioniere in <strong>Berlin</strong>,<br />
Stadtforum <strong>Berlin</strong> 2020: Verschenken? Bewal<strong>de</strong>n?<br />
Zwischennutzen? Was tun mit <strong>de</strong>r freien Fläche? am<br />
15.04.06, <strong>Berlin</strong> (www.stadtentwicklung.berlin.<strong>de</strong>/<br />
planen/forum2020/<strong>de</strong>/freiraeume.php).<br />
Overmeyer, Klaus und Ursula Renker (2005): Raumpioniere<br />
in <strong>Berlin</strong> – Studie zu Zwischennutzungen. In:<br />
Garten + Landschaft. Zeitschrift für Landschaftsarchitektur,<br />
Heft 1 (115), S. 29-32.<br />
PwC (Hrsg.), (2007): German Entertainment and Media<br />
Outlook 2007 bis 2011, Frankfurt.<br />
Ratsdok: Dokumente <strong>de</strong>s Rates <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />
(http://register.consilium.europa.eu/servlet/driver?page<br />
=Advanced&typ=&lang=DE&fc=REGAISDE&srm=25&<br />
md=100&cmsid=639)<br />
Rau, Jörg-Peter (2006): Kunstlandschaften – Analyse <strong>de</strong>s<br />
Standortsystems von Galerien in <strong>Berlin</strong>. In: Krajewski,<br />
Christian und Wolfgang Schumann (Hrsg.): <strong>Berlin</strong> -<br />
Stadtentwicklung zwischen Kiez und Metropole seit <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>rvereinigung, Münster, S. 135-160.<br />
Rossmeissl, Dieter (2007): Herausfor<strong>de</strong>rung Kulturwirtschaft<br />
– kulturpolitische Antworten und Strategien. In:<br />
Kulturpolitische Mitteilungen, Heft 4 (119), S. 42 f.<br />
Schnei<strong>de</strong>r, Thorsten und Schupp, Jürgen (2002): <strong>Berlin</strong>er<br />
sind Kulturliebhaber – Die Nutzung <strong>de</strong>s Kulturangebots<br />
im bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Vergleich. in: DIW Wochenbericht<br />
69, Nr. 4 (2002), S. 63-67.<br />
Schulze Buschoff, Karin (2007): „Neue Selbständige“<br />
und soziale Sicherheit – Ein europäischer Vergleich. In:<br />
WSI Mitteilungen, H. 7.<br />
Schulze Buschoff, Karin, Paula Protsch (2007): Die<br />
soziale Sicherung von (a-)typisch Beschäftigten im<br />
europäischen Vergleich WZB discussion paper SP I 2007-<br />
105.<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, (Hrsg.) (2007):<br />
Urban Pioneers, Stadtentwicklung durch Zwischennutzung,<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
SenStadt (Hrsg.) (2007): Fortschreibung <strong>de</strong>s Monitoring<br />
„Soziale Stadtentwicklung“ <strong>Berlin</strong> für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />
2005 -2006, <strong>Berlin</strong>.<br />
SenWTF – Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />
und Frauen (2007): <strong>Berlin</strong>er Standorte. Immobilien-Atlas<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft, <strong>Berlin</strong>.<br />
Sön<strong>de</strong>rmann, Michael (2007): Kulturwirtschaft und<br />
Creative Industries, <strong>Berlin</strong>.<br />
STADTart (2006): Kultur und Kulturwirtschaft im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Regional- bzw. Wirtschaftsentwicklung und <strong>de</strong>r<br />
Stadterneuerung. In: Gutachten im Auftrag <strong>de</strong>r Enquete-<br />
Kommission „Kultur in Deutschland“ <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bun<strong>de</strong>stages: Kulturwirtschaft in Deutschland –<br />
Grundlagen, Probleme, Perspektiven (K-DRS. 16/192a),<br />
<strong>Berlin</strong>.<br />
Sun<strong>de</strong>rmeier, Jörg (2007): Die schönen Jahre sind vorbei.<br />
In: <strong>Berlin</strong>er Zeitung, 21.04.2007.<br />
TEFAF (Hrsg.) (2007): The international art market. A<br />
survey of Europe in a global context. The European Fine<br />
Art Foundation, Helvoirt.<br />
Throsby, D. (1996): Economic Circumstances of the<br />
Performing Artist: Baumol and Bowen Thirty Years On.<br />
In: Journal of Cultural Economics 20, S. 225-240.<br />
Towse, Ruth (1992): The Economic and Social Characteristics<br />
of Artists in Wales. Cardiff.<br />
Towse, Ruth (1996): Economics of Training Artists. In:<br />
Ginsburgh, V. A. & P.-M. Menger (Hrsg.): Economics of<br />
the Arts. Amsterdam; S. 303-330.<br />
Veihelmann, Tina (2006): Die Vitalität ist ein Symptom<br />
<strong>de</strong>r Krise. In: Taz-Serie „Prekäre Leben“. Taz vom 20.06.<br />
Weckerle, Christoph und Michael Sön<strong>de</strong>rmann (2004):<br />
Erster <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> Schweiz. Das Umsatzund<br />
Beschäftigungspotenzial <strong>de</strong>s kulturellen Sektors,<br />
Zürich.<br />
Weckerle, Christoph, Manfred Gerig und Michael<br />
Sön<strong>de</strong>rmann (2008): Kreativwirtschaft Schweiz, Basel.<br />
Weiß, Dominik (2007): Gefähr<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Stadtumbau Ost<br />
Altbaubestän<strong>de</strong> und historische Innenstädte? Empirische<br />
Befun<strong>de</strong> für Sachsen. In: Wirtschaft im Wan<strong>de</strong>l, Heft 8,<br />
S. 307-316.<br />
Zukin, Sharon (1982): Loft Living. Culture and Capital in<br />
Urban Change, New York.<br />
Interviewpartner Kapitel 4<br />
Thomas Helfen: Quartiersmanagement Flughafenstraße<br />
Christian Luchmann: Quartiersmanagement Pankstraße<br />
Lutz Längert: Stadtteilmanagement Oberschönewei<strong>de</strong><br />
Dolly Leupold: ehem. Kulturbüro Mitte<br />
Jutta Weitz: ehem. WBM<br />
Philip Horst: Technische Universität <strong>Berlin</strong>, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst –<br />
Plastisches Gestalten/Intermediäre künstlerische Praxis<br />
Ulrike Steglich: freie Journalistin, Scheinschlag,<br />
stadt.plan.mitte<br />
Andreas Wilke: Koordinationsbüro zur Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Stadterneuerung in <strong>Berlin</strong><br />
175
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />
Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
Kontakt<br />
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />
Referat Kommunikation, Medien, Kulturwirtschaft<br />
Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft<br />
Martin-Luther-Str. 105<br />
D-10825 <strong>Berlin</strong><br />
Tel: 030/9013-7477<br />
Fax: 030/9013-7478<br />
Mail: projektzukunft@senwtf.berlin.<strong>de</strong><br />
www.projektzukunft.berlin.<strong>de</strong><br />
Gestaltung<br />
in<strong>de</strong>x Agentur GmbH<br />
Zinnowitzer Str. 1<br />
D-10115 <strong>Berlin</strong><br />
www.in<strong>de</strong>x.<strong>de</strong><br />
Danksagung<br />
Diese Berichterstattung erfolgte unter Mo<strong>de</strong>ration, wissenschaftlicher Beratung,<br />
Mitarbeit und endredaktionellem Feinschliff von Prof. Dr. Dieter Haselbach.<br />
Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten<br />
hat seine Analysen und Textbeiträge unter wissenschaftlicher Beratung und Mitarbeit<br />
von Corinna Vosse erstellt.<br />
Grundlage für Kapitel 3 ist eine Untersuchung <strong>de</strong>r Einkommensstruktur auf Basis<br />
<strong>de</strong>r Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus im Jahr 2008. Autor <strong>de</strong>r Studie ist Dr. Marco Mun<strong>de</strong>lius,<br />
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung <strong>Berlin</strong>.<br />
Kapitel 4 basiert auf einer Studie, die durch Ricarda Pätzold, Anja Besecke und Prof. Dr.<br />
Dietrich Henckel – Institut für Stadt- und Regionalplanung <strong>de</strong>r Technischen Universität<br />
<strong>Berlin</strong> – im Auftrag <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erstellt wur<strong>de</strong>.<br />
Stand<br />
Dezember 2008<br />
176
Dieses Projekt wird durch <strong>de</strong>n<br />
Europäischen Fonds für regionale<br />
Entwicklung (EFRE) kofinanziert.<br />
Investition in Ihre Zukunft!