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Kulturwirtschaftsbericht - Berlin.de

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2008<br />

Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

Entwicklungen und Potenziale


2008<br />

Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

Entwicklungen und Potenziale


Inhalt<br />

Vorwort 2<br />

1 Einleitung 4<br />

1.1 Begriff und Begriffspolitik 4<br />

1.2 Kulturwirtschaft und Kulturpolitik 6<br />

1.3 Komplexität einer Querschnittsbranche 9<br />

1.4 Aus- und Weiterbildung in Kreativberufen 11<br />

1.5 Internationalität 14<br />

1.6 Kulturwirtschaft als Politikfeld seit 2004 15<br />

1.7 Kulturwirtschaft als Herausfor<strong>de</strong>rung an die Politik 20<br />

2 Wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong> 22<br />

2.1 Überblick 22<br />

2.2 Buch- und Pressemarkt 28<br />

2.3 Softwareentwicklung/Games/Telekommunikationsdienstleistungen 34<br />

2.4 Werbemarkt 39<br />

2.5 Film- und Rundfunkwirtschaft 44<br />

2.6 Kunstmarkt 51<br />

2.7 Musikwirtschaft 57<br />

2.8 Architektenbranche 63<br />

2.9 Designwirtschaft 67<br />

2.10 Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 73<br />

2.11 Frauen in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft 77<br />

2.12 Kulturwirtschaft im Kontext öffentlicher Kulturför<strong>de</strong>rung 80<br />

3 Einkommenssituation und Erwerbsformen <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativberufe 86<br />

3.1 Einleitung 86<br />

3.2 Datenlage und Ansatz 89<br />

3.3 Ergebnisse 92<br />

4 Stadtentwicklung und Kultur- und Kreativwirtschaft 102<br />

4.1 Einführung in die räumliche Dimension 102<br />

4.2 Datengrundlage und Methodik 104<br />

4.3 Verortung <strong>de</strong>r kreativen Unternehmen 107<br />

4.4 Interpretation <strong>de</strong>r stadträumlichen Unternehmensverteilung 113<br />

4.5 Die Rolle <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft im urbanen Transformationsprozess 127<br />

5 Die wichtigsten Handlungsfel<strong>de</strong>r im Bereich <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft 130<br />

5.1 Vernetzung und Clusterbildung 130<br />

5.2 För<strong>de</strong>rung und Finanzierung 131<br />

5.3 Internationale Netzwerke 133<br />

5.4 Räumlichkeiten für die Kultur- und Kreativwirtschaft 134<br />

5.5 Absatzsteigerung 135<br />

5.6 Digitalisierung 136<br />

5.7 Ausbildung und Coaching 137<br />

5.8 Plattformen für Design und Mo<strong>de</strong> 138<br />

5.9 Stadtentwicklung und kreative Räume 138<br />

5.10 Ausblick 144<br />

Anhang 146<br />

Impressum 176


Vorwort<br />

<strong>Berlin</strong> ist, fast 20 Jahre nach <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rvereinigung,<br />

wie<strong>de</strong>r ein international stark beachteter<br />

und geschätzter Standort <strong>de</strong>r Kultur-<br />

und Kreativwirtschaft. Die Stadt knüpft<br />

damit an alte, zum Teil Jahrzehnte zurückliegen<strong>de</strong><br />

Stärken an. Zugleich setzt <strong>Berlin</strong> darauf,<br />

neue Qualitäten zu entwickeln und seine<br />

beson<strong>de</strong>ren, zum Teil aus <strong>de</strong>n Umbrüchen seit<br />

1989 resultieren<strong>de</strong>n Potenziale zu bewahren.<br />

Ebenso wie an<strong>de</strong>re Metropolen profitiert<br />

<strong>Berlin</strong> von <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Anerkennung <strong>de</strong>s<br />

ökonomischen Stellenwerts von Kunst und<br />

Kultur, Mo<strong>de</strong> und Medien, Kommunikation<br />

und Kreativität.<br />

Der strategische Beitrag <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

zur Innovationsfähigkeit von Wirtschaftsräumen<br />

ist unübersehbar: Wo Kunst und Kultur<br />

florieren, geht es auch <strong>de</strong>r Medien- und<br />

Kommunikationsbranche gut. Ob Werbewirtschaft,<br />

Architektur, Mo<strong>de</strong>- und Designstudios<br />

o<strong>de</strong>r Musik – die kreativen Branchen<br />

inspirieren sich gegenseitig. Barrieren zwischen<br />

einstmals eher getrennten Fel<strong>de</strong>rn sind<br />

oft nur noch schwer auszumachen. Auf <strong>de</strong>n<br />

Grenzlinien entstehen zukunftsgerichtete<br />

Unternehmen und aufregen<strong>de</strong> kulturelle Projekte.


Kultur und Kreativität ist ein Standort- und<br />

Wirtschaftsfaktor von hoher Be<strong>de</strong>utung. Die<br />

Zahl <strong>de</strong>rjenigen, die in diesem Bereich arbeiten,<br />

steigt kontinuierlich an. Junge, zumeist<br />

hochqualifizierte Menschen aus ganz Europa<br />

und <strong>de</strong>r Welt kommen nach <strong>Berlin</strong>, um hier<br />

neue Perspektiven und Entwicklungen kennen<br />

zu lernen und das kreative Potenzial <strong>de</strong>r<br />

Stadt mit ihren I<strong>de</strong>en zu bereichern. <strong>Berlin</strong> ist<br />

auf diesen Talentzustrom angewiesen, obwohl<br />

die Stadt auch selbst viele kreative Köpfe<br />

ausbil<strong>de</strong>t.<br />

Der vorliegen<strong>de</strong> <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />

räumt mit <strong>de</strong>m Vorurteil auf, dass Kultur nur<br />

ein – notfalls verzichtbarer – „weicher Standortfaktor“,<br />

ein Sahnehäubchen ist. Kultur ist<br />

die Basis, auf <strong>de</strong>r sich Kreativität entwickelt,<br />

<strong>de</strong>ren zün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> I<strong>de</strong>en am Anfang aller Wertschöpfung<br />

stehen und <strong>de</strong>n faszinieren<strong>de</strong>n<br />

neuen technischen Möglichkeiten buchstäblich<br />

erst „Inhalt“ geben.<br />

Kreativität braucht die Stadt, das urbane Milieu,<br />

um sich zu entfalten. Dieser <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />

hat daher erstmals auch untersucht,<br />

welche Einflüsse die Stadtentwicklung<br />

auf die räumliche Entfaltung von Kulturwirtschaft<br />

hat beziehungsweise wie sich kreative<br />

Milieus in <strong>de</strong>r Stadt abbil<strong>de</strong>n.<br />

Kreativität braucht die Stadt. Nicht die fertige<br />

und satte Stadt, son<strong>de</strong>rn die Nischen und<br />

Brüche, <strong>de</strong>n Dialog <strong>de</strong>r Kulturen, <strong>de</strong>n Reiz <strong>de</strong>s<br />

Übergangs. Das bietet <strong>Berlin</strong> und macht seine<br />

Faszination aus.<br />

Klaus Wowereit Ingeborg Junge-Reyer Harald Wolf<br />

Der Regieren<strong>de</strong> Senatorin für Senator für Wirtschaft,<br />

Bürgermeister von <strong>Berlin</strong> Stadtentwicklung Technologie und Frauen


1 Einleitung<br />

Kulturelle Produkte wie Konzerte, Bücher,<br />

Ausstellungen, Zeitungen, Filme, Spiele und<br />

Kunstobjekte sind wichtige Bestandteile <strong>de</strong>s<br />

Alltagslebens. Für die Kaufentscheidung<br />

eines Konsumenten/einer Konsumentin ist<br />

in <strong>de</strong>r Regel nur bedingt relevant, ob diese<br />

Produkte von einem erwerbswirtschaftlichen<br />

Unternehmen, einer gemeinnützigen<br />

Organisation o<strong>de</strong>r einem staatlich getragenen<br />

Kulturbetrieb erbracht wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Bericht befasst sich mit allen kulturbezogenen<br />

Branchen und untersucht – soweit<br />

vertretbar – die gesamte Wertschöpfungskette<br />

von <strong>de</strong>r schöpferischen Leistung<br />

über die Produktion bis zur Distribution. Beson<strong>de</strong>re<br />

Beachtung wird <strong>de</strong>n Urhebern und<br />

Interpreten geschenkt. Die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

wird dabei nicht nur aus <strong>de</strong>r<br />

ökonomischen, arbeitsmarktpolitischen und<br />

<strong>de</strong>r kulturbezogenen Perspektive betrachtet,<br />

son<strong>de</strong>rn auch aus sozialer, infrastruktureller<br />

und städtebaulicher Sicht.<br />

Die Kultur- und Kreativwirtschaft zeichnet<br />

sich durch einen hohen Anteil an weiblichen<br />

Beschäftigten aus. Der vorliegen<strong>de</strong> Bericht<br />

beachtet daher beson<strong>de</strong>rs die Vorgaben <strong>de</strong>s<br />

Gen<strong>de</strong>r Mainstreaming und einer geschlechtergerechten<br />

Sprache. Im Text wur<strong>de</strong>n soweit<br />

möglich geschlechtsneutrale Formulierungen,<br />

Paarformulierungen <strong>de</strong>r weiblichen<br />

und männlichen Form sowie <strong>de</strong>ren gebun<strong>de</strong>ne<br />

Nennung (z. B. KünstlerInnen) verwen<strong>de</strong>t. Beson<strong>de</strong>rs<br />

in <strong>de</strong>n Kapiteln 2 und 3 beeinträchtigt<br />

die geschlechtergerechte Sprache jedoch<br />

die Klarheit und Lesbarkeit <strong>de</strong>s Textes.<br />

Deshalb wird dort überwiegend die männliche<br />

bzw. gebun<strong>de</strong>ne Nennung bei <strong>de</strong>r Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Beschäftigten verwen<strong>de</strong>t.<br />

1.1 Begriff und Begriffspolitik<br />

Bisher existiert noch keine verbindliche Definition<br />

<strong>de</strong>s Begriffs Kulturwirtschaft auf<br />

europäischer o<strong>de</strong>r internationaler Ebene.<br />

Grundsätzlich fin<strong>de</strong>t in Deutschland die Bezeichnung<br />

„Kulturwirtschaft“ häufiger Verwendung,<br />

während im angloamerikanischen<br />

Raum – auch aufgrund <strong>de</strong>s breiteren Kulturverständnisses<br />

– eher von <strong>de</strong>n „Creative Industries“<br />

gesprochen wird.<br />

Die Wirtschaftsministerkonferenz <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r hat sich im Jahr 2008<br />

auf eine län<strong>de</strong>rübergreifend einheitliche<br />

und europaweit anschlussfähige Definition<br />

von Kultur- und Kreativwirtschaft auf Basis<br />

<strong>de</strong>r amtlichen Statistiken verständigt. Wenn<br />

dieser Begriff angewandt wird, wer<strong>de</strong>n die<br />

Wirtschafts- und Beschäftigungsdaten <strong>de</strong>r<br />

Kreativbranchen in Deutschland erstmals<br />

vergleichbar. Inhaltlich wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Definition <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r wie auch<br />

im vorliegen<strong>de</strong>n Bericht die Begriffe „Kulturund<br />

Kreativwirtschaft“ so verwandt, wie ihn<br />

<strong>de</strong>r Schlussbericht <strong>de</strong>r Enquete-Kommission


„Kultur in Deutschland“ vom 11. Dezember<br />

2007 versteht:<br />

„Im allgemeinen Gebrauch <strong>de</strong>s Begriffes<br />

Kulturwirtschaft respektive Kreativwirtschaft<br />

wer<strong>de</strong>n [...] diejenigen Kultur- bzw.<br />

Kreativunternehmen erfasst, ... welche<br />

überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert<br />

sind und sich mit <strong>de</strong>r Schaffung, Produktion,<br />

Verteilung und/o<strong>de</strong>r medialen<br />

Verbreitung von kulturellen/kreativen<br />

Gütern und Dienstleistungen befassen“<br />

(Deutscher Bun<strong>de</strong>stag 2007: 340 ff.).<br />

Die nun gefun<strong>de</strong>ne gemeinsame Definition<br />

geht auf einen Vorschlag <strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />

Kulturstatistik e. V. zurück. Dessen Mo<strong>de</strong>ll<br />

hat sich inzwischen in <strong>de</strong>r Fachdiskussion<br />

durchgesetzt, es ist zu <strong>de</strong>n in europäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn dominieren<strong>de</strong>n Abgrenzungsmo<strong>de</strong>llen<br />

kompatibel.<br />

Die Definition subsumiert unter „Kulturwirtschaft“<br />

die Kernbranchen Musikwirtschaft,<br />

Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft,<br />

Rundfunkwirtschaft, Darstellen<strong>de</strong> Kunst,<br />

Designwirtschaft, Architekturmarkt und<br />

Pressemarkt, während <strong>de</strong>r Begriff „Kreativwirtschaft“<br />

zusätzlich die Teilmärkte Werbemarkt,<br />

Software/Games-Industrie sowie eine<br />

Kategorie „Sonstiges“ umfasst.<br />

Die Kulturwirtschaftsinitiative als gemeinsames<br />

Projekt <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für<br />

Wirtschaft, Technologie und Frauen und <strong>de</strong>r<br />

Kulturverwaltung begreift ihren Handlungsansatz<br />

ganzheitlich. Der Kultursektor umfasst<br />

im Verständnis <strong>de</strong>r Initiative neben <strong>de</strong>r<br />

erwerbswirtschaftlichen Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

das öffentlich geför<strong>de</strong>rte kulturelle<br />

Han<strong>de</strong>ln und <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r gemeinnützigen<br />

bürgerschaftlichen Initiative in <strong>de</strong>r<br />

Kultur. Sie stellt die Austausch- und Wertschöpfungsbeziehungen<br />

zwischen <strong>de</strong>n Bereichen<br />

in <strong>de</strong>n Mittelpunkt ihrer Aktivitäten.<br />

Das Drei-Sektoren-Mo<strong>de</strong>ll, das von Michael<br />

Sön<strong>de</strong>rmann (Arbeitskreis für Kulturstatistik<br />

e. V.) entwickelt wur<strong>de</strong>, stellt <strong>de</strong>n gesamten<br />

Kultursektor als Segmente eines Kreises<br />

dar, in <strong>de</strong>ssen Mittelpunkt die Künstler und<br />

Kulturschaffen<strong>de</strong>n stehen (Weckerle/Sön<strong>de</strong>rmann<br />

2004).<br />

1<br />

STAAT<br />

Öffentlicher Sektor<br />

⁄ Öffentlich geför<strong>de</strong>rter<br />

Kulturbetrieb: Opern, Theater,<br />

Museen, Bibliotheken,<br />

Literatureinrichtungen,<br />

Orchester, Archive,<br />

Künstler/innenför<strong>de</strong>rung,<br />

Ge<strong>de</strong>nkstätten,<br />

Festivals, etc.<br />

Gemeinnütziger Sektor<br />

⁄ Gemeinnützige Organisationen,<br />

Vereine Stiftungen<br />

Künstler/<br />

Kulturproduktion<br />

Privater Sektor<br />

⁄ Kulturwirtschaft<br />

im engeren Sinne:<br />

Musiklandschaft, Buch- und<br />

Pressemarkt, Literaturmarkt,<br />

Kunstmarkt, Filmwirtschaft,<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />

⁄ Kulturwirtschaft<br />

im weiteren Sinne:<br />

Kultur- und Medienwirtschaft<br />

⁄ Medieninformationsund<br />

Kommunikationssektor<br />

WIRTSCHAFT<br />

ZIVILGESELLSCHAFT


Meilensteine zum Thema Kulturwirtschaft aus <strong>Berlin</strong>er Sicht<br />

1992 1. <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> Nordrhein-Westfalen, seit<strong>de</strong>m eine ganze Reihe von<br />

Län<strong>de</strong>r- und kommunalen Studien<br />

2003 Einsetzung <strong>de</strong>r Ad hoc AG Kulturwirtschaft durch die Wirtschaftsministerkonferenz<br />

<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />

2005 1. <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> <strong>Berlin</strong><br />

2005 Beschluss <strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages zu Wie<strong>de</strong>reinsetzung <strong>de</strong>r Enquete-Kommission<br />

„Kultur in Deutschland“ unter Erweiterung <strong>de</strong>s Auftrages auf Kulturwirtschaft<br />

2006 Aufnahme <strong>Berlin</strong>s ins Netzwerk Creative Cities <strong>de</strong>r UNESCO<br />

2006 Creative Cities Conference, Veranstalterin Wirtschaftsverwaltung<br />

2007 3. Kulturwirtschaftliche Jahrestagung im Rahmen <strong>de</strong>r Deutschen EU-Ratspräsi<strong>de</strong>ntschaft<br />

2007 Abschlussbericht <strong>de</strong>r Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“<br />

2007 Tagung „Herausfor<strong>de</strong>rung Kulturwirtschaft“ zum Verhältnis von Kulturpolitik und<br />

Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong>, Veranstalterin Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten<br />

2008 1. Kulturwirtschaftsforum <strong>de</strong>s BMWI sowie Branchenhearings<br />

2008 Einigung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r auf eine einheitliche Definition und Abgrenzung <strong>de</strong>s Begriffs „Kulturwirtschaft“<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Wirtschaftsministerkonferenz<br />

Meilensteine zum Thema Kulturwirtschaft auf EU-Ebene<br />

1998 Arbeitsdokument <strong>de</strong>r Europäischen Kommission „Kultur, Kulturwirtschaft und<br />

Beschäftigung“ 1<br />

1999 Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Rates vom 17. Dezember 1999 zu Kulturwirtschaft und<br />

Beschäftigung in Europa (Abl. EU 2000/C8/07)<br />

2001 Exploitation and Development of the Job Potenzial in the Cultural Sector in the Age<br />

of Digitalisation (MKW 2001)<br />

2003 Entschließung <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments zur Kulturwirtschaft vom 4. September 2003<br />

(Abl. EU 2004/C 76 E: 459 ff.)<br />

2006 Studie: The Economy of Culture in Europe (KEA 2006)<br />

2007 Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Rates zum Beitrag <strong>de</strong>s Kultur- und Kreativbereichs zur Verwirklichung<br />

<strong>de</strong>r Ziele <strong>de</strong>r Lissabon-Strategie vom 27. Mai 2007 (Ratsdok 9021/07)<br />

Wenn man das Mo<strong>de</strong>ll so versteht, dass es<br />

mehr die Austausch- und Wertschöpfungsbeziehungen<br />

zwischen <strong>de</strong>n Bereichen betont<br />

als das Trennen<strong>de</strong>, för<strong>de</strong>rt das Drei-Sektoren-<br />

Mo<strong>de</strong>ll ressortübergreifen<strong>de</strong>s Denken und<br />

Han<strong>de</strong>ln. Das Mo<strong>de</strong>ll ist damit ein guter Ausgangspunkt<br />

für die Zusammenarbeit von Kulturverwaltung<br />

und Wirtschaftsverwaltung in<br />

<strong>Berlin</strong>. Bei<strong>de</strong> Verwaltungen haben zu einer<br />

gemeinsamen Grundlage gefun<strong>de</strong>n, um Projekte<br />

und Initiativen für die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

zu entwickeln und einzuführen.<br />

Die Kommunikations- und Informationsplattform<br />

im Web für Unternehmen und Künstler<br />

(www.creative-city-berlin.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r das Museumsportal,<br />

das eine qualitativ hochwertige<br />

Information über alle <strong>Berlin</strong>er Museen mit<br />

E-Commerce-Angeboten verbin<strong>de</strong>t, sind Beispiele<br />

für diese Zusammenarbeit. Der En<strong>de</strong><br />

2007 unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r Initiative eingerichtete<br />

Lenkungskreis für das Cluster Kommunikation,<br />

Medien, Kulturwirtschaft umfasst<br />

alle Branchen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft und<br />

bil<strong>de</strong>t so eine Klammer zwischen <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Branchen, aber auch zwischen<br />

<strong>de</strong>n mehr wirtschaftlich und mehr kulturell<br />

orientierten Facetten. Ziel ist es, die Intensität,<br />

aber auch Qualität <strong>de</strong>s Austauschs und<br />

<strong>de</strong>r Kooperation zwischen <strong>de</strong>n Sektoren und<br />

Kreisen zu steigern.<br />

2008 Entschließung <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments vom 10. April 2008 zur Kulturwirtschaft in<br />

Europa (2007/2153(INI))<br />

2008 Konstituierung <strong>de</strong>r EU-Expertenarbeitsgruppe „Maximizing the potential of cultural and<br />

creative industries, in particular that of SMEs“ 2<br />

2009 Europäisches Jahr <strong>de</strong>r Kreativität und Innovation (Ratsdok. 7755/08)<br />

1.2. Kulturwirtschaft und Kulturpolitik<br />

1.2.1 Aktuelle Debatten<br />

Die kulturpolitischen Debatten um Kulturwirtschaft<br />

aus <strong>de</strong>n letzten Dezennien kennzeichnet<br />

eine Ausweitung <strong>de</strong>r Horizonte.<br />

Noch vor wenigen Jahren beschäftigte sich<br />

Kulturpolitik vor allem in Deutschland vorrangig<br />

mit Kulturbereichen, die traditionell<br />

durch staatliche Zuwendungen geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Wenn auch die als Freelancer und Mikrounternehmer<br />

auftreten<strong>de</strong>n Urheber und<br />

Urheberinnen und Künstler und Künstlerinnen<br />

schon immer beson<strong>de</strong>re kulturpolitische<br />

Beachtung fan<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n die erwerbswirtschaftliche<br />

Dimension <strong>de</strong>r Kulturproduktion<br />

und ihre Akteure erst in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

1 Arbeitspapier <strong>de</strong>r Kommissionsdienststellen – SEK(1998)837 vom 14.5.1998.<br />

2 Vgl. ABl EU 2007/C 287/01.


als Verantwortungsfeld <strong>de</strong>r Kulturpolitik ent<strong>de</strong>ckt.<br />

Wichtige Impulse für diese Erweiterung<br />

<strong>de</strong>s Blickfel<strong>de</strong>s kamen aus <strong>de</strong>n Diskussionen<br />

zur Kulturwirtschaft, die von <strong>de</strong>n Wirtschaftsressorts<br />

einiger Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r – so auch <strong>de</strong>m<br />

<strong>Berlin</strong>er Wirtschaftssenator – wie auch im europäischen<br />

und internationalen Raum vorangetrieben<br />

wor<strong>de</strong>n waren. Für eine kulturpolitische<br />

Debatte, die das Wechselverhältnis von<br />

öffentlich geför<strong>de</strong>rtem Kulturbetrieb und erwerbswirtschaftlich<br />

arbeiten<strong>de</strong>n Kulturwirtschaftsakteuren<br />

in <strong>de</strong>n Blick nimmt, ist <strong>Berlin</strong><br />

mit seinem reichen öffentlichen Kulturleben<br />

und als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r kulturwirtschaftlicher<br />

Standort in Deutschland ein wichtiger Kulminationspunkt.<br />

die 2005 gestartete Initiative <strong>de</strong>r UNESCO<br />

ein, ein weltweites Creative Cities Network<br />

zu grün<strong>de</strong>n. <strong>Berlin</strong> hat diese Initiative aufgegriffen<br />

und sich im selben Jahr erfolgreich um<br />

die Anerkennung als „Stadt <strong>de</strong>s Designs“ und<br />

damit um die Aufnahme in das Netzwerk beworben.<br />

Diese Auszeichnung <strong>Berlin</strong>s als erster<br />

europäischen Metropole macht erneut<br />

sichtbar, dass die Stadt ein Kraftzentrum <strong>de</strong>r<br />

Kreativwirtschaft ist. Für die Designbranche,<br />

aber auch für die Wirtschafts-, Kultur- und<br />

Stadtentwicklungspolitik <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong><br />

eröffnen sich vielfältige Kooperations- und<br />

Austauschmöglichkeiten mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Metropolen im Netzwerk, darunter Buenos<br />

Aires, Barcelona, London, Toronto u. a.<br />

1<br />

Ein Schlüsseldokument für einen integrativen<br />

Umgang mit <strong>de</strong>m Kultursektor im Sinne <strong>de</strong>s<br />

Drei-Sektoren-Mo<strong>de</strong>lls ist das „UNESCO-Übereinkommen<br />

zum Schutz und zur För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“,<br />

das auf völkerrechtlicher Ebene die Doppelnatur<br />

kultureller Güter und Dienstleistungen<br />

festschreibt (BGBl. II, 6, vom 6. März 2007:<br />

234 ff.). Die Konvention <strong>de</strong>finiert in Artikel<br />

4 „kulturelle Aktivitäten, Güter und Dienstleistungen“<br />

als solche, wenn sie „Träger von<br />

I<strong>de</strong>ntitäten, Werten und Sinn“ sind – „unabhängig<br />

vom kommerziellen Wert, <strong>de</strong>n sie<br />

möglicherweise haben“. Der doppelte Charakter<br />

als Han<strong>de</strong>lsware und beson<strong>de</strong>res öffentliches<br />

Gut wur<strong>de</strong> damit festgeschrieben. Die<br />

Konvention wur<strong>de</strong> im Oktober 2005 von <strong>de</strong>r<br />

UNESCO-Generalversammlung verabschie<strong>de</strong>t<br />

und trat im März 2007 in Kraft. Es ist das<br />

erste internationale Dokument, das als Völkerrechtsinstrument<br />

die Existenz von Kulturwirtschaft<br />

und Kulturpolitik/öffentlicher<br />

Kulturför<strong>de</strong>rung als gleichberechtigt und<br />

komplementär anerkennt. Auch die <strong>Berlin</strong>er<br />

Politik wird sich auf dieses Rechtsinstrument<br />

beziehen können und müssen, etwa wenn<br />

es darum geht, im europäischen Zusammenwirken<br />

bewährte nationale Strukturen <strong>de</strong>r<br />

urheberrechtlichen Verwertung weiterzuentwickeln.<br />

In die weltweiten Anstrengungen zur Bewahrung<br />

<strong>de</strong>r kulturellen Vielfalt ordnet sich auch<br />

1.2.2 Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

als Wachstumsmotor<br />

Auf europäischer Ebene erhielt die wirtschaftspolitische<br />

und kulturpolitische Debatte<br />

um die Rolle <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft als<br />

Wachstumsmotor Europas durch die Studie<br />

„Die Wirtschaft <strong>de</strong>r Kultur in Europa“ <strong>de</strong>s Institutes<br />

KEA Europe Affairs (KEA 2006) neuen<br />

Schwung 3 . Die europäische Debatte über Kultur-<br />

und Kreativwirtschaft steht im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r erneuerten Lissabon-Strategie<br />

<strong>de</strong>r Europäischen Union, die das Ziel,<br />

die Union „zur wettbewerbsfähigsten und<br />

dynamischsten wissensbasierten Wirtschaft<br />

zu machen“, nur erreichen kann, wenn sie<br />

alle in Betracht kommen<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>r bearbeitet.<br />

Ohne zwischen profit- und non-profit-Bereichen<br />

zu unterschei<strong>de</strong>n, betont die Studie,<br />

dass Kultur und Kreativität beson<strong>de</strong>rs für die<br />

Entfaltung technischer Innovationspotenziale<br />

be<strong>de</strong>utend sei. Die Studie macht <strong>de</strong>utlich,<br />

dass <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Innovation sich nicht nur<br />

auf technische Neuerungen bezieht, son<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>n Kern aller Tätigkeit in <strong>de</strong>r Kultur ausmacht.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen EU-Ratspräsi<strong>de</strong>ntschaft<br />

im ersten Halbjahr 2007 initiierte <strong>de</strong>r<br />

Beauftragte <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s für Kultur und Medien<br />

Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Ministerrates<br />

<strong>de</strong>r EU aus <strong>de</strong>r KEA-Studie, die handlungsbe-<br />

3 Schon wie<strong>de</strong>rholt hatte sich insbeson<strong>de</strong>re das Europäische Parlament mit <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft und <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Lage <strong>de</strong>r<br />

Künstler befasst, im kulturpolitischen Bereich aber keine nachhaltige Wirkung erzielt (vgl. z. B. die Entschließung zur Lage und Rolle <strong>de</strong>r<br />

bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstler in <strong>de</strong>r Europäischen Union vom 9. März 1999 (Abl. EU C 175: 42 ff.) und die Entschließung zur Kulturwirtschaft vom<br />

4. September 2003 (ABl. EU 2004/C 76 E: 459 ff.).


zogene Empfehlungen an die EU und die Mitgliedstaaten<br />

richten. Die <strong>Berlin</strong>er Kulturverwaltung<br />

hat diese Initiative unterstützt und<br />

die unter <strong>de</strong>utscher Fe<strong>de</strong>rführung stehen<strong>de</strong>n<br />

Arbeiten mit zahlreichen eigenen Vorschlägen<br />

begleitet. In die am 24./25. Mai 2007 verabschie<strong>de</strong>ten<br />

Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Rates<br />

zum Beitrag <strong>de</strong>s Kultur- und Kreativbereichs<br />

zur Verwirklichung <strong>de</strong>r Ziele <strong>de</strong>r Lissabon-<br />

Strategie (Ratsdok 9021/07) haben Aspekte<br />

wie die <strong>de</strong>zidierte Einbeziehung <strong>de</strong>r Selbständigen<br />

und Freiberufler, die Anregung<br />

zu Schulungsangeboten für diese Zielgruppe<br />

o<strong>de</strong>r die Nutzung <strong>de</strong>r EU-Strukturfonds Eingang<br />

gefun<strong>de</strong>n.<br />

1.2.3 Europäische Kulturagenda –<br />

Kultur als Katalysator für Kreativität<br />

In ihrem Vorschlag für eine „Europäische Kulturagenda<br />

im Zeichen <strong>de</strong>r Globalisierung“<br />

von 2007 griff die Europäische Kommission<br />

die Erkenntnisse über <strong>de</strong>n Beitrag von Kultur<br />

und Kreativität zur Lissabon-Strategie<br />

auf. Als einen von drei Zielbereichen schlug<br />

die Kommission die „För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kultur<br />

als Katalysator für Kreativität“ vor. In diesem<br />

Rahmen sollen <strong>de</strong>r „Kapazitätsaufbau“ durch<br />

Ausbildung und Schulung, die Entstehung<br />

kreativer Partnerschaften zwischen <strong>de</strong>m Kulturbereich<br />

und an<strong>de</strong>ren Sektoren (Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien, Forschung,<br />

Tourismus, Sozialpartner usw.) sowie<br />

die allgemeine Kreativitätsför<strong>de</strong>rung unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Berlin</strong> befürwortet die auf das wirtschaftliche<br />

Potenzial von Kultur und Kreativität<br />

zielen<strong>de</strong>n Absichten <strong>de</strong>r Kommission. Deswegen<br />

begrüßt das Land auch die unter portugiesischer<br />

Präsi<strong>de</strong>ntschaft am 16. November<br />

2007 verabschie<strong>de</strong>te Entschließung <strong>de</strong>s<br />

Rates zu einer Europäischen Kulturagenda<br />

(ABl. EU 2007/C 287/01). An <strong>de</strong>n Arbeiten im<br />

strategischen Zielfeld „För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kultur<br />

als Katalysator für Kreativität“ wird sich <strong>Berlin</strong><br />

aktiv beteiligen. Der am 21. Mai 2008 vom<br />

Rat verabschie<strong>de</strong>ten „Arbeitsplan für Kultur“<br />

(2008-2010) legt konkrete Arbeitsschritte<br />

fest. Zur Ausarbeitung von Vorschlägen für<br />

eine bessere „Nutzung <strong>de</strong>s Potenzials <strong>de</strong>r Kultur-<br />

und Kreativwirtschaft, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />

KMU“ wur<strong>de</strong> im April 2008 eine europäische<br />

Experten-Arbeitsgruppe konstituiert. In diesem<br />

Gremium wer<strong>de</strong>n die <strong>de</strong>utschen Län<strong>de</strong>r<br />

durch die <strong>Berlin</strong>er Kulturverwaltung vertreten.<br />

Das Europäische Parlament hat <strong>de</strong>n auf<br />

die Kulturwirtschaft zielen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Kulturagenda in einer Entschließung<br />

vom 10. April 2008 begrüßt und Einzelmaßnahmen<br />

gefor<strong>de</strong>rt, die auf europäischer<br />

Ebene zu diskutieren sein wer<strong>de</strong>n. 4<br />

1.2.4 Kulturwirtschaft –<br />

ein Schwerpunkt <strong>de</strong>r<br />

Enquete-Kommission Kultur<br />

Wichtige Anstöße für die politische Willensbildung<br />

zur Kultur- und Kreativwirtschaft in<br />

Deutschland hat – parallel zu <strong>de</strong>n europäischen<br />

Entwicklungen – <strong>de</strong>r Deutsche Bun<strong>de</strong>stag<br />

gegeben. Die durch Beschluss vom 16.<br />

Dezember 2005 erneut eingesetzte Kommission<br />

erhielt einen erweiterten, auch auf die<br />

Kulturwirtschaft zielen<strong>de</strong>n Auftrag, <strong>de</strong>r die<br />

soziale und wirtschaftliche Lage <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />

und Künstler ausdrücklich einschloss<br />

(Deutscher Bun<strong>de</strong>stag 2007: 36 f.). An <strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n Erhebungen und Anhörungen hat<br />

sich auch <strong>de</strong>r Senat von <strong>Berlin</strong> beteiligt. Mitte<br />

Dezember 2007 legte die Enquete-Kommission<br />

ihre Erkenntnisse und Empfehlungen für<br />

<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

vor. Der Bericht macht <strong>de</strong>utlich, dass Berührungsängste<br />

zwischen Kulturwirtschaft und<br />

an<strong>de</strong>ren Teilen <strong>de</strong>s kulturellen Sektors politisch<br />

an Be<strong>de</strong>utung verlieren. Bund, Län<strong>de</strong>r<br />

und Gemein<strong>de</strong>n haben inzwischen begonnen,<br />

die Hinweise und Vorschläge <strong>de</strong>r Kommission<br />

in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich<br />

und vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r regionalen Verhältnisse<br />

zu prüfen.<br />

1.2.5 <strong>Berlin</strong> als Impulsgeber<br />

<strong>Berlin</strong> übernimmt als <strong>de</strong>utsche Kulturmetropole<br />

und wichtiges Zentrum <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

4 Entschließung <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments vom 10. April 2008 zu <strong>de</strong>r europäischen Kulturagenda im Zeichen <strong>de</strong>r Globalisierung<br />

(2007/2211(INI).


Kultur- und Kreativwirtschaft eine impulsgeben<strong>de</strong><br />

Rolle für die Diskussion, wie Kulturund<br />

Kreativwirtschaft für die Entwicklung<br />

von Städten und Regionen noch intensiver<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n könnten.<br />

Seit <strong>de</strong>m ersten <strong>Berlin</strong>er <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />

2005 hat sich das Land im Themenfeld<br />

politisch engagiert. Dies u. a. dadurch, dass<br />

Vertreter <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n Gremien <strong>de</strong>r Kultus-<br />

wie <strong>de</strong>r Wirtschaftsministerkonferenz<br />

Verantwortung übernommen haben: <strong>Berlin</strong><br />

hat <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>n Vorsitz <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe<br />

Kulturwirtschaft <strong>de</strong>r Wirtschaftsministerkonferenz<br />

inne und ist Berichterstatter für<br />

Kulturwirtschaft im Kulturausschuss <strong>de</strong>r Kulturministerkonferenz.<br />

Meilensteine setzte das Land 2006 mit <strong>de</strong>r internationalen<br />

Creative Cities Konferenz unter<br />

Beteiligung <strong>de</strong>r UNESCO, auf <strong>de</strong>r Strategien<br />

zum Thema Kreativwirtschaft erörtert wur<strong>de</strong>n,<br />

sowie 2007 mit <strong>de</strong>r Tagung „Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

Kulturwirtschaft – Kulturpolitische<br />

Antworten und Strategien“, bei <strong>de</strong>r sich mehr<br />

als 40 Referentinnen und Referenten <strong>de</strong>m<br />

Thema Kulturwirtschaft aus kulturpolitischer<br />

Sicht näherten. 5 Ein weiteres Forum bil<strong>de</strong>ten<br />

2007 die Asien-Pazifik-Wochen, die in <strong>Berlin</strong><br />

<strong>de</strong>n Austausch mit asiatischen Län<strong>de</strong>rn zum<br />

Thema Kreativwirtschaft und zu standortspezifischen<br />

Strategien ermöglichten. 6 Aus<br />

<strong>de</strong>r Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Hauptstädte in<br />

<strong>de</strong>r „Baltic Sea Region“ entsteht <strong>de</strong>rzeit das<br />

europäische Projekt „Creative Metropoles“. 7<br />

1<br />

1.3 Komplexität einer Querschnittsbranche<br />

In kulturwirtschaftlichen Betrieben kann es<br />

sehr unterschiedliche Steuerungslogiken geben.<br />

Im Vor<strong>de</strong>rgrund kann das Bestreben<br />

stehen, kulturelle Werte zu schaffen o<strong>de</strong>r<br />

zur kulturellen Vielfalt beizutragen. Es kann<br />

aber auch darum gehen, mit <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />

Leistung vorwiegend Geld zu<br />

verdienen. Meist liegt eine Mischung unterschiedlicher<br />

Motive vor. Kulturwirtschaftliche<br />

Betriebe zeigen sehr unterschiedliche organisatorische<br />

und finanzielle Strukturen, je nach<strong>de</strong>m,<br />

welche Ziele dominieren. Im folgen<strong>de</strong>n<br />

Abschnitt wer<strong>de</strong>n einige <strong>de</strong>r Faktoren und<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen beschrieben, die dazu<br />

führen, dass politisches und unternehmerisches<br />

Han<strong>de</strong>ln in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft unter<br />

hohen Komplexitätsanfor<strong>de</strong>rungen steht.<br />

Bei <strong>de</strong>r Größe kulturwirtschaftlicher Betriebe<br />

gibt es extreme Unterschie<strong>de</strong> – <strong>de</strong>r einzelne<br />

Künstler, die einzelne Künstlerin zählen<br />

ebenso zum Sektor wie ein sich auf <strong>de</strong>m Weltmarkt<br />

bewegen<strong>de</strong>r Verlag o<strong>de</strong>r Fernsehsen<strong>de</strong>r.<br />

In Kulturpolitik, Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />

und Standortpolitik verlangen Mikrounternehmen,<br />

mittelständische und international<br />

agieren<strong>de</strong> Unternehmen jeweils unterschiedliche<br />

politische Handlungsansätze.<br />

Die überwiegen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Betriebe in allen<br />

Teilmärkten <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft sind<br />

Klein- und Kleinstunternehmen. Nicht das<br />

mittelständische Unternehmen ist die Regel,<br />

son<strong>de</strong>rn das Mikrounternehmen, in <strong>de</strong>m einschließlich<br />

<strong>de</strong>s „Unternehmers“ ein bis zwei<br />

Personen beschäftigt sind. Diese Mikrounternehmen<br />

machen rund 75% <strong>de</strong>s Unternehmensbestan<strong>de</strong>s<br />

in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft aus<br />

(Sön<strong>de</strong>rmann 2007). Das zeigen auch die statistischen<br />

Daten: Während beispielsweise die<br />

<strong>de</strong>utsche Automobilindustrie durch ca. 4.000<br />

Unternehmen mit durchschnittlich 130 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter geprägt ist,<br />

gab es 2006 in <strong>Berlin</strong> in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

rund 23.000 Unternehmen mit durchschnittlich<br />

nicht mehr als sieben Erwerbstätigen pro<br />

Betrieb. 8<br />

Mit <strong>de</strong>r Zunahme an Ein-Personen-Unternehmen<br />

und selbständig Tätigen, die in Ber-<br />

5 Vgl. www.kulturprojekte-berlin.<strong>de</strong>/fileadmin/user_upload/projekte/kulturpolitische-tagung/KultTagungDoku_DRUCK_01.pdf sowie<br />

<strong>de</strong>n Kommentar von Dieter Rossmeissl (2007).<br />

6 Vgl. die Website <strong>de</strong>r Asien-Pazifik-Wochen unter www.berlin.<strong>de</strong>/apforum/apw.<br />

7 Zu diesem Netzwerk gehören u. a. <strong>Berlin</strong>, Helsinki, Riga, Oslo, Barcelona und Warschau.<br />

8 Wobei die Statistik nur Betriebe mit einem Jahresumsatz von mehr als 17.500 Euro berücksichtigt: Die Anzahl <strong>de</strong>r Mikrounternehmen<br />

ist <strong>de</strong>shalb noch be<strong>de</strong>utend höher als hier ausgewiesen.<br />

9 Vergleiche dazu im einzelnen Kapitel 3


lin in beson<strong>de</strong>rem Maße zu beobachten ist 9 ,<br />

wuchs innerhalb weniger Jahre die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Marktteilnehmer stark; dies stellt für die<br />

Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung, beispielsweise beim<br />

Beratungsbedarf o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Vernetzung<br />

<strong>de</strong>r Akteure, eine enorme Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

dar. Neue Aufträge o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r Geschäftstätigkeit<br />

führen häufig nicht zur Einstellung<br />

von zusätzlichem Personal, son<strong>de</strong>rn<br />

wer<strong>de</strong>n durch Kooperationen mit an<strong>de</strong>ren<br />

Unternehmen bewältigt. Auch wenn in <strong>Berlin</strong><br />

die Zahl <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsplätze von 2006 zu 2007 um<br />

5,3% (4.106 Arbeitsplätze) gestiegen ist, so<br />

muss doch insgesamt und unter Auswertung<br />

<strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Entwicklung konstatiert<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

nicht <strong>de</strong>r Motor für die Schaffung „traditioneller“<br />

Arbeitsplätze sein wird.<br />

Neue Projekte und Aufträge wer<strong>de</strong>n häufig<br />

innerhalb eines mehr o<strong>de</strong>r weniger losen<br />

Netzwerks von Kleinunternehmen bewältigt.<br />

Damit gewinnen formelle wie informelle<br />

Netzwerke an Be<strong>de</strong>utung. Diese Netzwerke<br />

müssen nicht administriert sein, sie beruhen<br />

vor allem auf Vertrauen und <strong>de</strong>m gegenseitigem<br />

Wissen um Kompetenz.<br />

Die beson<strong>de</strong>re Stärke <strong>de</strong>r kleinen Unternehmen<br />

ist es, kulturelle und technologische<br />

Trends aufzunehmen sowie schnell und flexibel<br />

auf <strong>de</strong>n Markt zu reagieren. Ihre häufig<br />

schwache Finanzkraft bringt es allerdings mit<br />

sich, dass die Lebensdauer oftmals kürzer ist<br />

als in an<strong>de</strong>ren Branchen.<br />

Die Kleinteiligkeit und Heterogenität <strong>de</strong>s<br />

Bereichs erschwert es, gemeinsame Interessen<br />

kulturwirtschaftlicher Betriebe zu i<strong>de</strong>ntifizieren,<br />

zu formulieren und nach außen<br />

zu tragen. Teilweise, etwa bei <strong>de</strong>n künstlerisch<br />

tätigen Selbständigen vom Maler bis zur<br />

Schauspielerin, empfin<strong>de</strong>n sich die Akteure<br />

nicht <strong>de</strong>zidiert als Teil <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />

Dementsprechend haben viele Akteure hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft resultieren<strong>de</strong>n<br />

Interessenlagen keine Interessenorganisationen<br />

o<strong>de</strong>r gar durchsetzungsstarke<br />

Lobby.<br />

Kulturwirtschaft insgesamt ist ein Wachstumsfeld.<br />

Neben stark wachstumsorientierten<br />

Branchen gibt es jedoch auch Teilmärkte, die<br />

wirtschaftlich stagnieren o<strong>de</strong>r sich gar aufgrund<br />

verän<strong>de</strong>rter Nachfragesituation im<br />

Abstiegskampf befin<strong>de</strong>n. Die fortschreiten<strong>de</strong><br />

Digitalisierung sowie neue Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien, aber auch<br />

das verän<strong>de</strong>rte Freizeitverhalten, beeinflussen<br />

die Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft.<br />

Dies erfor<strong>de</strong>rt eine differenzierte<br />

politische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Teilmärkte. An<strong>de</strong>rerseits<br />

sind die Problemlagen von Mikrounternehmen<br />

und kleinen Unternehmen – gleich welcher<br />

Branche – ähnlich:<br />

– Zurückhaltung <strong>de</strong>r Banken bei <strong>de</strong>r Kreditvergabe,<br />

insbeson<strong>de</strong>re von Kleinkrediten;<br />

– bürokratische Regularien, die insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Kleinstbetriebe überfor<strong>de</strong>rn;<br />

– in Anbetracht <strong>de</strong>r knappen personellen<br />

Ressourcen kleiner Unternehmen zu hoher<br />

Aufwand bei <strong>de</strong>r Erschließung neuer Absatzmärkte.<br />

Die Komplexität <strong>de</strong>r kultur- und wirtschaftspolitischen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen wird beispielhaft<br />

an <strong>de</strong>r Musikbranche <strong>de</strong>utlich. Der<br />

Musikmarkt insgesamt steht aufgrund zunehmen<strong>de</strong>r<br />

Digitalisierung <strong>de</strong>r Produktion und<br />

<strong>de</strong>r Vertriebswege unter einem erheblichen<br />

Anpassungsdruck. Mit dieser Entwicklung<br />

verbin<strong>de</strong>t sich die Frage, ob und wo öffentliche<br />

Mittel zur Marktanpassung eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n sollten und wo das Verschwin<strong>de</strong>n<br />

eines Angebots als Marktbereinigung hingenommen<br />

wer<strong>de</strong>n muss. Die hohe Dynamik<br />

<strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen Märkte be<strong>de</strong>utet<br />

auch, dass politische Maßnahmen immer<br />

wie<strong>de</strong>r hinterfragt und angepasst wer<strong>de</strong>n<br />

müssen.<br />

10


1.4 Aus- und Weiterbildung in Kreativberufen<br />

1.4.1 <strong>Berlin</strong>er Infrastruktur<br />

Kreativberufe stehen in beson<strong>de</strong>rer Weise<br />

unter <strong>de</strong>m Einfluss <strong>de</strong>r forcierten Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Informationstechnologien. Unmittelbar<br />

plausibel wird dies anhand von Berufen<br />

wie Fotografin und Web-Designer, davon<br />

berührt sind aber auch z. B. Berufe in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>industrie,<br />

wo Verfahren <strong>de</strong>r Schnitt-Erstellung<br />

heute häufig computergestützt ablaufen.<br />

Insgesamt ist unübersehbar, dass sich die<br />

inhaltlichen Anfor<strong>de</strong>rungen verschoben haben<br />

und praxisrelevantes Wissen auf Grund<br />

<strong>de</strong>r permanenten Entwicklung von Software<br />

sowie Kommunikations- und Netzwerktechnologie<br />

schnell veraltet. Ausbildungsgänge<br />

für Kreativberufe bedürfen vor diesem Hintergrund<br />

eines engen Praxisbezugs, um diese<br />

Entwicklungen zeitnah in die Lehrinhalte<br />

integrieren zu können. Obwohl <strong>de</strong>r Qualifikations-<br />

und Ausbildungsgrad <strong>de</strong>r Akteure<br />

im Kultursektor <strong>de</strong>utlich höher als in an<strong>de</strong>ren<br />

Sektoren ist, besteht laufend Weiterbildungsbedarf<br />

auch nach <strong>de</strong>r Ausbildung (Bun<strong>de</strong>stag<br />

2007: 339).<br />

<strong>Berlin</strong> verfügt über ein ausgezeichnetes Netz<br />

an öffentlich getragenen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Kreativberufe,<br />

bestehend aus vier international<br />

renommierten Kunsthochschulen, <strong>de</strong>n Universitäten,<br />

<strong>de</strong>n technischen Hoch- und Fachhochschulen<br />

sowie 36 teilweise mit <strong>de</strong>r Berufsausbildung<br />

in Kreativberufen befasste<br />

Oberstufenzentren. Hinzu kommt ein breites<br />

Spektrum an privaten Ausbildungsinstituten<br />

insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n Bereichen Musik,<br />

Design und Darstellen<strong>de</strong> Kunst. Genannt<br />

seien hier nur die <strong>Berlin</strong>er Nie<strong>de</strong>rlassung von<br />

ESMOD, die ETAGE – Schule für die darstellen<strong>de</strong>n<br />

Künste e. V. – als Einrichtung für Artistik,<br />

Schauspiel, Akrobatik und Tanz o<strong>de</strong>r die<br />

DEKRA Medienaka<strong>de</strong>mie. Zusammen genommen<br />

sorgen diese Ausbildungsinstitute dafür,<br />

dass die Stadt über das Bun<strong>de</strong>sgebiet hinaus<br />

Anziehungspunkt für junge Kreative ist. Ausdruck<br />

fin<strong>de</strong>t diese Anziehungskraft <strong>Berlin</strong>s<br />

auch in verschie<strong>de</strong>nen Neugründungen wie<br />

z. B. <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Technischen Kunsthochschule,<br />

die als private, staatlich anerkannte Hochschule<br />

2006 <strong>de</strong>n Lehrbetrieb aufnahm, o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r 2007 eröffneten BEST-Sabel Fachhochschule<br />

– <strong>de</strong>r Kultur- und Kulturwirtschaftsstandort<br />

<strong>Berlin</strong> ist für private Ausbildungsanbieter<br />

attraktiv.<br />

Beispielhaft für ihre Praxisnähe sind die Hochschulübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Zentren. Das Hochschulübergreifen<strong>de</strong><br />

Zentrum Jazz in <strong>Berlin</strong>, kurz<br />

JIB (siehe unten), ist 2005 als Kooperation <strong>de</strong>r<br />

Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und <strong>de</strong>r<br />

Universität <strong>de</strong>r Künste gegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n<br />

und zielt auf eine praxisnahe Ausbildung von<br />

ausüben<strong>de</strong>n Musikern.<br />

Die Staatliche Ballettschule <strong>Berlin</strong> und Schule<br />

für Artistik unterhält eine wegweisen<strong>de</strong><br />

Kooperation mit <strong>de</strong>r Hochschule für Schauspielkunst<br />

„Ernst Busch“, die es Schülern und<br />

Schülerinnen ermöglicht, als Bühnentänzer<br />

bzw. -tänzerinnen zusammen mit <strong>de</strong>r allgemeinen<br />

Hochschulreife <strong>de</strong>n Bachelor zu<br />

erwerben. 10 Die <strong>de</strong>utliche Verkürzung <strong>de</strong>r<br />

Ausbildungszeit macht die Studieren<strong>de</strong>n international<br />

wettbewerbsfähiger, die Kompetenzen<br />

und Ressourcen <strong>de</strong>r beteiligten Institutionen<br />

wer<strong>de</strong>n optimal genutzt. Das 2006<br />

geschaffene, gemeinsam von <strong>de</strong>n für Kultur<br />

und für Hochschulen zuständigen Senatsverwaltungen<br />

initiierte Hochschulübergreifen<strong>de</strong><br />

Zentrum Tanz <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Künste<br />

und <strong>de</strong>r Hochschule für Schauspielkunst<br />

„Ernst Busch“ zeichnet sich ebenfalls durch<br />

die systematische Verzahnung von Ausbildung<br />

und Beruf aus. 11 Der konzeptionelle Ansatz<br />

ebenso wie die Form <strong>de</strong>r institutionellen<br />

Verankerung sind in Deutschland beispielhaft,<br />

weshalb das Projekt auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />

als Mo<strong>de</strong>llprojekt anerkannt ist. Finanziell<br />

getragen wird das Hochschulübergreifen<strong>de</strong><br />

Zentrum durch das Land <strong>Berlin</strong>, die Stiftung<br />

Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung<br />

sowie von Tanzplan Deutschland, einer Initiative<br />

<strong>de</strong>r Kulturstiftung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s.<br />

1<br />

10 Vgl. www.ballettschule-berlin.<strong>de</strong>/<br />

11 Vgl. www.udk-berlin.<strong>de</strong>/sites/tanz/content/zentrum/in<strong>de</strong>x_ger.html.<br />

11


Die aufgeführten Erstausbildungsgänge<br />

sind gute Beispiele für praxisnahe hochschulübergreifen<strong>de</strong><br />

Studiengänge. Angesichts<br />

<strong>de</strong>r großen Anzahl von Studieren<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n<br />

künstlerischen Hochschulen, die nach <strong>de</strong>m<br />

Studium eine selbständige Tätigkeit aufnehmen,<br />

sollten die Seminare zum Thema Existenzgründungen<br />

zum regulären Studienangebot<br />

an allen künstlerischen Hochschulen<br />

gehören.<br />

Jazz-Institut <strong>Berlin</strong><br />

Das Jazz-Institut <strong>Berlin</strong> (JIB) 12 entstand 2005 durch eine Fusion <strong>de</strong>r Jazzabteilungen <strong>de</strong>r Universität<br />

<strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong> und <strong>de</strong>r Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Mit dieser Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>r<br />

Kapazitäten soll die Anziehungswirkung auf die internationale Kreativszene verstärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das JIB hat das Ziel, <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n zur eigenen künstlerischen I<strong>de</strong>ntität zu verhelfen in Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>m Berufsbild <strong>de</strong>s professionellen Jazzmusikers. Das JIB schafft individuelle Freiräume,<br />

die einen regen Austausch an I<strong>de</strong>en und Standpunkten ermöglichen. Effektive internationale<br />

Vernetzung bietet <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n neben essentiellen musikalischen Erfahrungen<br />

unterschiedlichster lan<strong>de</strong>stypischer Prägung vor allem auch wichtige berufliche Anknüpfungspunkte.<br />

Vom Jazz-Institut <strong>Berlin</strong> profitieren nicht nur die bei<strong>de</strong>n Hochschulen, son<strong>de</strong>rn auch<br />

<strong>Berlin</strong>s Jazz-Szene und natürlich die Musikwirtschaft. Im Wintersemester bezieht das JIB ein<br />

eigenes Haus am Einsteinufer, das u. a. mit För<strong>de</strong>rmitteln <strong>de</strong>r Europäischen Union renoviert<br />

wer<strong>de</strong>n konnte. Herzstück ist ein Konzertsaal für 300 Gäste. Es gibt zu<strong>de</strong>m ein professionelles<br />

Tonstudio mit exzellenter Akustik, Proberäume und ein Café.<br />

1.4.2 Ausbildungsberufe in <strong>de</strong>r<br />

Kulturwirtschaft<br />

In <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen Betrachtung bisher<br />

wenig beachtet wird <strong>de</strong>r Stellenwert <strong>de</strong>r<br />

betrieblichen Ausbildung für <strong>de</strong>n kulturwirtschaftlichen<br />

Sektor.<br />

Jugendliche fin<strong>de</strong>n Berufe in <strong>de</strong>r Medien-<br />

und IT-Branche attraktiv; für das steigen<strong>de</strong><br />

Interesse gibt es zu wenig Ausbildungsbetriebe.<br />

Allerdings haben die Jugendlichen<br />

häufig ungenaue Vorstellungen von <strong>de</strong>n Berufsbil<strong>de</strong>rn<br />

und unterschätzen <strong>de</strong>n oftmals<br />

hohen technischen Anteil an <strong>de</strong>n Ausbildungsberufen<br />

in diesen Branchen. Die bereits<br />

beschriebene Kleinteiligkeit <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

erschwert es, persönlich, fachlich und<br />

pädagogisch geeignete Ausbil<strong>de</strong>r zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Auch erlaubt <strong>de</strong>r Spezialisierungsgrad <strong>de</strong>r Betriebe<br />

oft nur die Vermittlung eines Teils <strong>de</strong>r<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten, die gemäß <strong>de</strong>r<br />

Ausbildungsverordnung verlangt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die schnellen Verän<strong>de</strong>rungen im operativen<br />

Geschäft erschweren es <strong>de</strong>n Unternehmen,<br />

eine qualitativ hochwertige Ausbildung über<br />

drei Jahre zu gewährleisten. Überbetriebliche<br />

Ausbildungsverbün<strong>de</strong> mit einer Rotation <strong>de</strong>r<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n stellen hier eine gute, jedoch<br />

in <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft noch nicht hinreichend<br />

bekannte und praktizierte Alternative<br />

dar. Die Verbundausbildung ermöglicht<br />

einen leichteren Einstieg für Betriebe, die<br />

noch keine Erfahrung mit Ausbildung haben,<br />

und hilft, die Aufwendungen für die berufliche<br />

Bildung durch Kostenteilung zu verringern.<br />

Die IHK <strong>Berlin</strong> unterstützt Betriebe bei<br />

<strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>r Verbundausbildung. Die<br />

Kommunikation von Best Practice-Beispielen<br />

durch Politik und Verbän<strong>de</strong> könnte noch<br />

mehr Betriebe zur gemeinsamen Ausbildung<br />

anregen.<br />

Beispielhaft für die betriebliche Berufsausbildung<br />

von zukünftigen Kulturwirtschaftsakteuren<br />

ist das Oberstufenzentrum Kommunikations-,<br />

Informations- und Medientechnik<br />

(KIM). 13 In <strong>de</strong>n letzten Jahren hat sich das<br />

OSZ KIM im Bereich <strong>de</strong>r dualen Ausbildung<br />

zu einem Kompetenzzentrum für Medienbe-<br />

12 Vgl. www.jazz-institut-berlin.<strong>de</strong><br />

13 Vgl. www.oszkim.<strong>de</strong>/home/<br />

12


ufe entwickelt. Es bietet aktuell 1.150 Plätze,<br />

davon 630 für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und die restlichen<br />

für <strong>de</strong>n Erwerb <strong>de</strong>r Fachhochschulreife.<br />

Die Qualität <strong>de</strong>r Ausbildung basiert auf <strong>de</strong>r<br />

engen Verzahnung <strong>de</strong>s Zentrums mit Firmen<br />

im Medienbereich, Sen<strong>de</strong>anstalten und an<strong>de</strong>ren<br />

Unternehmen, wodurch die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Zugang zum neuesten Stand <strong>de</strong>r Technik<br />

erhalten. Dieser Praxisbezug wird ergänzt<br />

durch Kooperationen mit Partnerschulen im<br />

europäischen Ausland, die <strong>de</strong>n Lernen<strong>de</strong>n die<br />

Berufs- und Arbeitswelt in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn<br />

nahebringen. Gemeinsame E-Learning-Plattformen<br />

ermöglichen das Üben <strong>de</strong>s Umgangs<br />

mit neuen Kommunikations- und Lernformen.<br />

Neben <strong>de</strong>r theoretischen Grundausbildung<br />

erwerben die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

mit Praxispartnern Handlungskompetenzen<br />

sowie Kenntnisse <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s ersten Arbeitsmarktes. Das OSZ<br />

verfügt über eine eigene Veranstaltungshalle<br />

mit Studiokomplex. Die ausgezeichnete technische<br />

Ausstattung dieser Anlagen bietet <strong>de</strong>n<br />

Lernen<strong>de</strong>n die Möglichkeit, sich in zukünftigen<br />

Arbeitsaufgaben praktisch zu erproben<br />

und forschend zu lernen.<br />

Hilfe öffentlicher Zuwendungen Neuerungen<br />

in Technik und Informationstechnologie vermittelt.<br />

Das Bildungswerk unterstützt auf<br />

diese Weise auch solche Kulturschaffen<strong>de</strong>n,<br />

die nach längerer beruflicher Pause wie<strong>de</strong>r<br />

einen Einstieg in <strong>de</strong>n Markt fin<strong>de</strong>n möchten.<br />

Das Angebot für weiterbildungsinteressierte<br />

Freiberuflerinnen und Freiberufler <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

ist durchaus vielfältig. Jedoch<br />

sind wenige Angebote spezifisch auf diese<br />

Zielgruppe zugeschnitten. In aller Regel sind<br />

Weiterbildungen mit erheblichen Kosten verbun<strong>de</strong>n,<br />

was vor allem für Urheberinnen und<br />

Urheber und Interpreten eine Zugangshür<strong>de</strong><br />

darstellt. Der Markt ist für die nach Weiterbildung<br />

Suchen<strong>de</strong>n nicht immer transparent.<br />

Hier sind Verbesserungen notwendig. Von<br />

einem nicht ge<strong>de</strong>ckten Bedarf an Weiterbildung<br />

kann auch beim Thema I<strong>de</strong>ntifizierung<br />

und Umsetzung kulturwirtschaftlicher Verwertungspotenziale<br />

ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Akteure an dieser Stelle zu stärken, ist<br />

eine wichtige Voraussetzung für ihre berufliche<br />

Selbständigkeit.<br />

1<br />

1.4.3 Gewan<strong>de</strong>lte Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

Freiberufler und Freiberuflerinnen<br />

Career & Transfer Service Center<br />

an <strong>de</strong>r UdK <strong>Berlin</strong><br />

Zu <strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r fachlichen Inhalte<br />

kommt ein weiteres hinzu. Der Beschäftigungsmarkt<br />

unterliegt einem strukturellen<br />

Wan<strong>de</strong>l und for<strong>de</strong>rt immer höhere Fähigkeiten<br />

zur Selbstvermarktung.<br />

Für die Studieren<strong>de</strong>n und Absolventen <strong>de</strong>r<br />

künstlerischen Hochschulen bieten die in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren eingerichteten Career Center<br />

(siehe unten) ein gutes Angebot. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

für freiberuflich agieren<strong>de</strong> Kreative<br />

besteht ein gestiegener Bedarf, das praxisrelevante<br />

Fachwissen fortlaufend zu aktualisieren.<br />

Berufserfahrene und ältere Kulturschaffen<strong>de</strong>,<br />

Autodidakten und Quereinsteiger sind<br />

jedoch nicht Zielgruppe <strong>de</strong>r Career Center. Für<br />

einzelne Gruppen bestehen Spezialangebote,<br />

etwa die Kurse <strong>de</strong>s Bildungswerks <strong>de</strong>s Berufsverbands<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler (BBK), <strong>de</strong>r mit<br />

Das 2001 errichtete Career & Transfer Service Center (CTC) 14 ist<br />

das erste Career Center an einer künstlerischen Hochschule in<br />

Deutschland. Es informiert und berät die Studieren<strong>de</strong>n und die<br />

Absolventen <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong> (UdK), <strong>de</strong>r Kunsthochschule<br />

<strong>Berlin</strong>-Weißensee, <strong>de</strong>r Hochschule für Musik „Hanns<br />

Eisler“ und <strong>de</strong>r Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“<br />

über ihre Perspektiven auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt und auf ihrem Weg<br />

in die Selbständigkeit. Das CTC erweitert die fachliche Kompetenz,<br />

die während <strong>de</strong>s Studiums erworben wird, um persönliche,<br />

soziale und Metho<strong>de</strong>nkompetenzen. So bereitet es auf <strong>de</strong>n Kultur-,<br />

Medien und Kunstarbeitsmarkt von heute vor.<br />

Alle Angebote <strong>de</strong>s CTC bauen auf <strong>de</strong>m Wissen auf, dass sich die<br />

Arbeits- und Einkommenssituation von Künstlerinnen und Künstlern<br />

verän<strong>de</strong>rt hat. Seit Bestehen <strong>de</strong>s CTC haben mehr als 4.000<br />

Kreative an über 380 Workshops zu Marketing, Finanzierung und<br />

För<strong>de</strong>rung, Kompetenzportfolio, Patent- und Markenrecht, KSK,<br />

Steuer, Vertragsabschlüssen und -verhandlungen, Präsentationstechniken<br />

etc. teilgenommen. Die Angebote wer<strong>de</strong>n aus Mitteln<br />

<strong>de</strong>s Europäischen Sozialfonds (ESF) kofinanziert.<br />

14 Vgl. www.careercenter.udk-berlin.<strong>de</strong><br />

13


1.5 Internationalität<br />

Internationalität nimmt in <strong>de</strong>r strategischen<br />

Positionierung von Städten eine immer wichtigere<br />

Rolle ein. Entsprechend setzen sich die<br />

strategischen Konzepte vieler europäischer<br />

Großstädte mit diesem Themenfeld auseinan<strong>de</strong>r.<br />

Die Position <strong>Berlin</strong>s lässt sich wie folgt zusammenfassen:<br />

– <strong>Berlin</strong> sucht <strong>de</strong>n Austausch mit an<strong>de</strong>ren Metropolen<br />

und arbeitet insbeson<strong>de</strong>re im Netz<br />

seiner Partnerstädte intensiv zusammen.<br />

– <strong>Berlin</strong> ist Teil <strong>de</strong>s als beson<strong>de</strong>rs dynamisch<br />

eingeschätzten Ostseeraums und beteiligt<br />

sich an europäischen Projekten.<br />

– <strong>Berlin</strong> nutzt seinen Ruf als kreative Stadt<br />

und Kulturmetropole für Wirtschaftspräsentationen<br />

im Ausland.<br />

<strong>Berlin</strong> wird national und international als<br />

kreative Stadt und Kulturmetropole ersten<br />

Ranges wahrgenommen. Von <strong>Berlin</strong> geht<br />

eine starke Sogwirkung aus, die Künstler und<br />

Künstlerinnen und Kreative aus unterschiedlichen<br />

Län<strong>de</strong>rn anzieht und inspiriert. Dadurch<br />

wächst das kulturelle Angebot, es wird<br />

interessanter und facettenreicher.<br />

In einer Umfrage <strong>de</strong>s Internetportals Hubculture<br />

unter einflussreichen Kreativen aus aller<br />

Welt nach einer Rangliste <strong>de</strong>r „Zeitgeist-Metropolen“<br />

ist <strong>Berlin</strong> weit oben positioniert.<br />

2007 und 2008 nimmt die Stadt direkt hinter<br />

Los Angeles Platz 2 ein und ist damit Nummer<br />

eins in Europa. Das Zeitgeistranking misst Innovation,<br />

Wan<strong>de</strong>l und Anziehungskraft. Begrün<strong>de</strong>t<br />

wird die Wahl <strong>Berlin</strong>s mit <strong>de</strong>r kulturellen<br />

Kraft und <strong>de</strong>r Position als „Anführerin<br />

<strong>de</strong>s Un<strong>de</strong>rgrounds“. Positiv wirkt sich nach<br />

Auffassung <strong>de</strong>r Autoren auch die Anziehungskraft<br />

für junge Menschen und die Verbindung<br />

mit Osteuropa aus.<br />

In <strong>Berlin</strong> ist ein internationales, tolerantes<br />

und interkulturelles Umfeld entstan<strong>de</strong>n, das<br />

für kreatives und künstlerisches Schaffen gute<br />

Voraussetzungen bietet. Unterschiedliche<br />

Kulturen, Mentalitäten und Lebensformen<br />

prägen das Gesicht <strong>de</strong>r Stadt. Die Anziehungskraft<br />

für ausländische Kunstschaffen<strong>de</strong><br />

basiert u. a. auf dieser Internationalität,<br />

allerdings auch auf <strong>de</strong>n vergleichsweise günstigen<br />

Lebenshaltungskosten. Als Beispiel wird<br />

immer wie<strong>de</strong>r die Zahl von 300 dänischen<br />

Künstlern und Künstlerinnen herangezogen,<br />

die dauerhaft o<strong>de</strong>r vorübergehend in <strong>Berlin</strong><br />

leben und arbeiten.<br />

Studie „<strong>Berlin</strong>. Orte <strong>de</strong>r Internationalität“<br />

Die Studie „<strong>Berlin</strong>. Orte <strong>de</strong>r Internationalität“ 15 im Auftrag <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung gibt einen Überblick über die räumliche<br />

Verteilung von Einrichtungen mit Relevanz für <strong>de</strong>n internationalen Status<br />

<strong>Berlin</strong>s. Von <strong>de</strong>n insgesamt fast 1.500 internationalen Einrichtungen –<br />

unter an<strong>de</strong>rem Botschaften, Museen, Kulturinstitute, Hotels, Veranstaltungsorte<br />

– liegen mehr als neunzig Prozent innerhalb <strong>de</strong>s S-Bahnrings.<br />

Die größte Konzentration und Mischung verschie<strong>de</strong>nartigster Orte <strong>de</strong>r<br />

Internationalität fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r historischen Stadtmitte vom Alexan<strong>de</strong>rplatz<br />

bis zum Gendarmenmarkt. Die City-West ist ein zweites stadträumliches<br />

Gebiet, in <strong>de</strong>m sich internationale Einrichtungen konzentrieren.<br />

15 Vgl. www.stadtentwicklung.berlin.<strong>de</strong>/planen/basisdaten_stadtentwicklung/internationalitaet/in<strong>de</strong>x.shtml<br />

14


Diese kulturelle Vielfalt ist ein <strong>Berlin</strong>er Alleinstellungsmerkmal<br />

und bil<strong>de</strong>t ein Kernelement<br />

in <strong>de</strong>n nach innen wie nach außen gerichteten<br />

kultur- und kreativwirtschaftlichen<br />

Strategien. Migrantinnen und Migranten,<br />

zeitweise in <strong>Berlin</strong> leben<strong>de</strong> Kreative, aber<br />

auch Touristinnen und Touristen verknüpfen<br />

<strong>Berlin</strong> mit <strong>de</strong>r Welt. Für die ökonomische Zukunft<br />

<strong>de</strong>r Stadt, aber auch für die Entwicklung<br />

als Kulturstadt müssen Instrumente entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n, die dieses Netzwerk nutzen<br />

und pflegen.<br />

Die innovative Kraft dieser Gruppen trägt unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n mehr zu einer nachhaltigen<br />

Positionierung <strong>Berlin</strong>s als kreativer Großstadt<br />

bei als imageträchtige Großevents.<br />

Museen, Theater, Ausstellungen, Konzerte,<br />

Musicals und Festivals sind touristische Attraktionen<br />

und ziehen jährlich mehr Besucher<br />

nach <strong>Berlin</strong>. Eine Befragung <strong>de</strong>r Auslandsvertretungen<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Zentrale für Tourismus<br />

hat ergeben, dass <strong>Berlin</strong> international<br />

in hohem Maße als Kulturmetropole wahrgenommen<br />

wird. Die Marke <strong>Berlin</strong> ist durch<br />

kulturelle Themen geprägt. <strong>Berlin</strong> baut das<br />

vorhan<strong>de</strong>ne kulturtouristische Angebot weiter<br />

aus. Die Sanierung <strong>de</strong>r zum Weltkulturerbe<br />

zählen<strong>de</strong>n Museumsinsel wird das bereits<br />

hochwertige Angebot von mehr als 175 Museen<br />

und Sammlungen – die 125 be<strong>de</strong>utendsten<br />

Ausstellungen <strong>de</strong>r Stadt wur<strong>de</strong>n 2007<br />

von über 12 Millionen Besucherinnen und<br />

Besuchern gesehen – noch weiter verbessern.<br />

Das Image <strong>de</strong>r Kulturmetropole <strong>Berlin</strong> kann<br />

durch die gezielte Vermarktung von Attraktionen<br />

weiter gefestigt wer<strong>de</strong>n – dies zeigen<br />

Beispiele wie „MoMa in <strong>Berlin</strong>“ (2004) o<strong>de</strong>r<br />

„Die schönsten Franzosen kommen aus New<br />

York“ (2007).<br />

1<br />

1.6 Kulturwirtschaft als Politikfeld seit 2004<br />

1.6.1 Signalwirkung <strong>de</strong>s ersten<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>s<br />

Die Kulturwirtschaftsinitiative sowie <strong>de</strong>r erste<br />

<strong>Berlin</strong>er <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> von 2004<br />

hatten die erwartete Signalwirkung. Akteure<br />

und Netzwerke <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft spüren<br />

seit<strong>de</strong>m die politische Aufmerksamkeit und<br />

nutzen sie als Rückenwind für ihre Aktivitäten.<br />

In <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftsinitiative arbeiten<br />

die Senatskanzlei-Kulturelle Angelegenheiten,<br />

die Wirtschaftsverwaltung und<br />

die wirtschaftsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Institutionen eng<br />

zusammen. Die Investitionsbank <strong>Berlin</strong> verstärkt<br />

ihr Engagement zur Finanzierung <strong>de</strong>r<br />

Branche. Die <strong>Berlin</strong> Partner GmbH intensiviert<br />

ihre Anstrengungen um die Ansiedlung<br />

von Unternehmen <strong>de</strong>r Branche und unterstützt<br />

die Öffnung neuer Märkte. Die Kulturprojekte<br />

<strong>Berlin</strong> GmbH unterstützt das Marketing<br />

für die <strong>Berlin</strong>er Kultur, dies u. a. durch<br />

<strong>de</strong>n Aufbau von Portalen und durch Dienstleistungsangebote<br />

für die <strong>Berlin</strong>er Kultur und<br />

Kulturwirtschaft.<br />

Das vom Regieren<strong>de</strong>n Bürgermeister Klaus<br />

Wowereit einberufene <strong>Berlin</strong> Board mit zwölf<br />

herausragen<strong>de</strong>n Persönlichkeiten aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Wirtschaft, Wissenschaft, Stadtentwicklung<br />

und Kultur, das Anregungen zur<br />

strategischen Positionierung und Entwicklung<br />

<strong>Berlin</strong>s gibt, will vier Themenfel<strong>de</strong>r aufgreifen,<br />

darunter das Themenfeld „Kreative<br />

Metropole“. Ziel ist, <strong>Berlin</strong> als internationales<br />

Zentrum für Kreative aus allen Teilen <strong>de</strong>r<br />

Branche zu festigen.<br />

15


<strong>Berlin</strong> hat im November 2007 einen ressortund<br />

branchenübergreifen<strong>de</strong>n Lenkungskreis<br />

für das gesamte Cluster „Kommunikation,<br />

Medien und Kulturwirtschaft“ berufen. Der<br />

Lenkungskreis setzt sich zum Ziel, das Cluster<br />

in <strong>de</strong>r Hauptstadtregion zu entwickeln<br />

und zu stärken. Der Lenkungskreis wird vom<br />

Senator für Wirtschaft, Technologie und<br />

Frauen geleitet. Mitglie<strong>de</strong>r sind die politischen<br />

Leitungen <strong>de</strong>r maßgeblich mit <strong>de</strong>m<br />

Thema befassten Senatsverwaltungen und<br />

Persönlichkeiten aus <strong>de</strong>n Kreativbranchen,<br />

die ihre jeweils spezifische Kompetenz in die<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Clusters einbringen.<br />

1.6.2 Das Cluster „Kommunikation,<br />

Medien, Kulturwirtschaft“<br />

Auch in <strong>de</strong>r Clusterstrategie <strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Senats<br />

spielt die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

eine wesentliche Rolle. Der Begriff Cluster<br />

steht für ein enges Netzwerk aus Produzenten,<br />

Zulieferern, Ausbildungs- und<br />

Forschungseinrichtungen mit Austauschbeziehungen<br />

entlang einer Wertschöpfungskette.<br />

Die Umsetzung dieser regionalen Netzwerki<strong>de</strong>e<br />

in <strong>Berlin</strong> hat sich in wenigen Jahren<br />

zu einem Erfolgsmo<strong>de</strong>ll entwickelt. Dies zeigt<br />

sich in <strong>de</strong>n Wachstumszahlen <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft. Eine gut <strong>de</strong>finierte Clusterstrategie,<br />

in <strong>de</strong>r alle Akteure zusammenarbeiten,<br />

hilft im Standortwettbewerb <strong>de</strong>r<br />

Regionen.<br />

Das Cluster „Kommunikation, Medien und<br />

Kulturwirtschaft“ bil<strong>de</strong>t neben <strong>de</strong>r Gesundheitswirtschaft<br />

und <strong>de</strong>m Cluster „Verkehr<br />

und Mobilität“ einen wichtigen Teil <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Innovationsstrategie. Dieses Cluster erhält<br />

sein technisches und wissenschaftliches<br />

Know-how aus <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er Kompetenzfeld<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie/Medien,<br />

das im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er kohärenten<br />

Innovationsstrategie seit fünf Jahren<br />

unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />

Projekt Zukunft vorangetrieben wird.<br />

Der Lenkungskreis befasst sich mit allen für<br />

<strong>Berlin</strong> relevanten Themen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft,<br />

dies schließt die freiberuflich tätigen<br />

Kreativen sowie die Schnittstellen zur öffentlich<br />

geför<strong>de</strong>rten Kultur ein. Er erarbeitet<br />

Empfehlungen für die Arbeit <strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Senats<br />

und <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>snahen Institutionen und<br />

unterstützt nach Möglichkeit die Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>s nichtstaatlichen Bereichs.<br />

Die interdisziplinäre Zusammensetzung <strong>de</strong>s<br />

Lenkungskreises ermöglicht es, die einzelnen<br />

Branchen untereinan<strong>de</strong>r zu vernetzen und<br />

eine engere Zusammenarbeit anzuregen. Der<br />

Lenkungskreis trägt dazu bei, alle relevanten<br />

Akteure an <strong>de</strong>r Strategiebildung in <strong>Berlin</strong> zu<br />

beteiligen, verbindliche ressortübergreifen<strong>de</strong><br />

Abstimmungen herbeizuführen und gemeinsam<br />

branchenbezogene Maßnahmepläne<br />

zu erarbeiten. Ziel <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Lenkungskreises<br />

ist, eine kohärente politische Strategie<br />

zur Unterstützung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

zu entwickeln. Das Gremium tagt etwa viermal<br />

jährlich. Bisher wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />

Maßnahmepläne für <strong>de</strong>n Kunstmarkt und<br />

die Verlagsbranche sowie Vorschläge zu einer<br />

alle Kreativbranchen umfassen<strong>de</strong>n Qualifizierungsstrategie<br />

entwickelt. Der Lenkungskreis<br />

wird in seiner Arbeit durch <strong>de</strong>n Ausschuss<br />

Creative Industries <strong>de</strong>r IHK unterstützt.<br />

16


1.6.3 Neue Initiativen zur<br />

Qualifizierung und Weiterbildung<br />

zungen zu schaffen, was Anfang August 2008<br />

gelang.<br />

Der Bedarf <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

nach betriebswirtschaftlichen und juristischen<br />

Zusatzqualifikationen, insbeson<strong>de</strong>re<br />

für Urheber und Interpreten, ist angesichts<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung in <strong>de</strong>r Branche inzwischen<br />

unbestritten. 16 <strong>Berlin</strong> hat diesen Bedarf früh<br />

erkannt. So wur<strong>de</strong> aus Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung<br />

(EFRE) für die künstlerischen Hochschulen das<br />

Career & Transfer Service Center an <strong>de</strong>r Universität<br />

<strong>de</strong>r Künste aufgebaut (s. oben 1.4.),<br />

das heute als beispielgeben<strong>de</strong>s Angebot gelten<br />

kann.<br />

Für ältere Künstler und Künstlerinnen und<br />

für nach <strong>Berlin</strong> zuwan<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> (und hier auch<br />

benötigte) Kreative fehlten bisher entsprechen<strong>de</strong><br />

Angebote. Die Senatskanzlei hat <strong>de</strong>shalb<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Gesamtstrategie<br />

für mehr Wachstum und Beschäftigung in <strong>de</strong>r<br />

Strukturfondsför<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> 2007-2013 vorgeschlagen,<br />

projektbezogen entsprechen<strong>de</strong><br />

Qualifizierungsprojekte aus Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) anteilig zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Freie Träger, private Qualifizierungsstätten<br />

und auch staatliche Hochschulen können,<br />

seit im Frühjahr 2008 die formalen Voraussetzungen<br />

für die För<strong>de</strong>rung geschaffen wur<strong>de</strong>n,<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Programms „Qualifizierung<br />

Kulturwirtschaft – KuWiQ“ Anträge auf<br />

eine 50%ige För<strong>de</strong>rung stellen. Schon jetzt<br />

zeigt sich, dass das Interesse an diesem Programm<br />

beträchtlich ist.<br />

Qualifizierung ist jedoch mehr als die Organisation<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Kurse und Seminare.<br />

Gebraucht wer<strong>de</strong>n Infrastrukturen und – mit<br />

Blick auf <strong>de</strong>n Trend zum eigenverantwortlichen<br />

Lernen – Instrumente zur Selbsthilfe im<br />

Bereich <strong>de</strong>r außerfachlichen Weiterbildung.<br />

Für diesen Bedarf wur<strong>de</strong> zum Sommer 2008<br />

das Programm „Qualifizierungskapazitäten in<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft – QiK“ geschaffen, das<br />

entsprechen<strong>de</strong> Vorhaben mit 50% <strong>de</strong>r Kosten<br />

aus Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen Fonds für<br />

regionale Entwicklung (EFRE) för<strong>de</strong>rt. Auch<br />

hier waren zunächst die formalen Vorausset-<br />

Das im Jahr 2007 gegrün<strong>de</strong>te Zentralinstitut<br />

für Weiterbildung an <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r<br />

Künste bün<strong>de</strong>lt die Weiterbildungsangebote<br />

<strong>de</strong>r UdK sowie ausgewählte Angebote <strong>de</strong>r<br />

Kunsthochschule Weißensee, <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Musik „Hanns Eisler“ und <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Schauspielkunst „Ernst Busch“.<br />

Das Institut führt zurzeit im Auftrag <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />

für Wirtschaft, Technologie<br />

und Frauen eine systematische Untersuchung<br />

über <strong>de</strong>n Weiterbildungsbedarf in <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

durch.<br />

Der Senat geht davon aus, dass die Aufwertung<br />

und Diversifizierung <strong>de</strong>s außerfachlichen<br />

Qualifizierungsangebots in <strong>Berlin</strong> auf<br />

<strong>de</strong>r Grundlage angemessener Infrastrukturen<br />

nicht nur <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er Urheberinnen und Urhebern<br />

<strong>de</strong>n Zugang und die Selbstbehauptung<br />

auf <strong>de</strong>m Markt erleichtern wird. Vielmehr<br />

wird dieses erweiterte Angebot auch<br />

einen zusätzlichen Anreiz dafür bieten, <strong>Berlin</strong><br />

als Standort in Betracht zu ziehen bzw. nach<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung in <strong>Berlin</strong> zu verbleiben und so<br />

das kreative Milieu <strong>Berlin</strong>s zu stärken.<br />

1.6.4 Vermarktung zwischen öffentlicher<br />

Kultur und Kulturwirtschaft<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Initiativen <strong>de</strong>r jüngsten Zeit,<br />

etwa <strong>de</strong>r Aufbau eines <strong>Berlin</strong>er Museumsportals<br />

(www.museumsportal-berlin.<strong>de</strong>),<br />

die Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Literaturportals<br />

(www.literaturport.<strong>de</strong>) beim Literatischen<br />

Colloquium (LCB) – bei<strong>de</strong>s aus Mitteln <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft – o<strong>de</strong>r auch<br />

das Projekt TIM/EMIKA im Jüdischen Museum,<br />

haben gezeigt: Die Potenziale zur Entwicklung<br />

neuer Angebote und die Möglichkeiten<br />

für Marketing, Absatz und Vertrieb im<br />

Bereich Kultur und Kreativität sind noch nicht<br />

ausgeschöpft. <strong>Berlin</strong> kann aus seinen Aktiva<br />

im Bereich <strong>de</strong>s kulturellen Erbes, <strong>de</strong>r Zeitgeschichte,<br />

<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Darstellen<strong>de</strong>n<br />

Künste noch viel mehr machen. Das erhöht<br />

auch <strong>Berlin</strong>s Attraktivität.<br />

1<br />

16 Auch auf europäischer Ebene ist dieser Bedarf inzwischen anerkannt: Vgl. Punkt B <strong>de</strong>r Schlussfolgerungen <strong>de</strong>s Rates zum Beitrag<br />

<strong>de</strong>s Kultur- und Kreativbereichs zur Verwirklichung <strong>de</strong>r Ziele <strong>de</strong>r Lissabon-Strategie vom 24./25. Mai 2007 (Ratsdok 9021/07).<br />

17


1.6.5 Erweiterung <strong>de</strong>s Portfolios<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />

Mit zahlreichen Infrastrukturmaßnahmen<br />

und durch Erweiterung <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rportfolios<br />

wer<strong>de</strong>n Unternehmen, Netzwerke und Institutionen<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

seit 2005 durch das Land <strong>Berlin</strong> unterstützt:<br />

Hierzu gehört die Kofinanzierung von Netzwerken,<br />

gehören Coachingangebote und Beteiligungskapital<br />

für Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />

Der Ausschuss Creative Industries <strong>de</strong>r Industrie-<br />

und Han<strong>de</strong>lskammer hat eine Bewertung<br />

dieses För<strong>de</strong>rangebots im internationalen<br />

Vergleich durchgeführt und dabei<br />

festgestellt, dass <strong>Berlin</strong> mit <strong>de</strong>n Instrumenten<br />

Beratung, Beteiligung und monetäre Unterstützung<br />

im Standort-Wettbewerb gut aufgestellt<br />

ist.<br />

1.6.6 Präsentationen und<br />

Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />

Bereits in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren sind regelmäßig<br />

nahezu 50% <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Wirtschaftsför<strong>de</strong>rmittel<br />

(darunter die gewerbliche Investitionsför<strong>de</strong>rung,<br />

Darlehensprogramme <strong>de</strong>r<br />

Investitionsbank etc.) in die Unternehmen<br />

<strong>de</strong>s Clusters geflossen. Dennoch bestan<strong>de</strong>n<br />

nach Einschätzung <strong>de</strong>r Wirtschaftsverwaltung<br />

und <strong>de</strong>r Investitionsbank noch Defizite<br />

im Finanzierungsangebot für die Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft:<br />

Im November 2007 hat <strong>de</strong>r Senat <strong>de</strong>shalb auf<br />

Vorlage <strong>de</strong>r Wirtschaftsverwaltung einer Erweiterung<br />

<strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rangebots <strong>de</strong>r Investitionsbank<br />

<strong>Berlin</strong> (IBB) für die Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft zugestimmt. Ziel ist<br />

eine feinere Steuerung <strong>de</strong>s Mitteleinsatzes,<br />

um <strong>de</strong>r Branche in ihrer Komplexität besser<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n Das neue Mikrokreditprogramm<br />

<strong>de</strong>r IBB ist beson<strong>de</strong>rs auf die Bedürfnisse<br />

kleinerer Unternehmen mit geringem<br />

Finanzierungsbedarf ausgerichtet. Für Finanzierungen<br />

bis zu zehntausend Euro wird die<br />

Antragstellung be<strong>de</strong>utend vereinfacht und<br />

<strong>de</strong>r Kreditentscheidungsprozess beschleunigt;<br />

bis 25.000 Euro kann auf Sicherheiten<br />

verzichtet wer<strong>de</strong>n. Das Programm Zwischenfinanzierung<br />

wird für zusätzliche Bereiche <strong>de</strong>r<br />

Kreativwirtschaft geöffnet; es wer<strong>de</strong>n Kredite<br />

zur Vorfinanzierung von Aufträgen ausgereicht,<br />

damit kleine Unternehmen durch<br />

ein großes Auftragsvolumen nicht überfor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Speziell für junge Kreativunternehmen<br />

mit hohem Wachstumspotenzial<br />

wur<strong>de</strong> ein in Deutschland einmaliger Risikokapitalfonds<br />

aufgebaut. Sämtliche Finanzierungsinstrumente<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Branche<br />

sehr gut angenommen.<br />

Als wichtige und sehr erfolgreiche För<strong>de</strong>rmaßnahme<br />

für die Creative Industries haben<br />

sich Präsentationen und Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />

im In- und Ausland herausgestellt. Die<br />

meist kleineren Unternehmen können so ihre<br />

Präsenz auf in- und ausländischen Märkten<br />

erhöhen und gemeinsam neue Kun<strong>de</strong>n erschließen.<br />

Gleichzeitig profilieren diese gemeinsamen<br />

Auftritte <strong>Berlin</strong>s Image als kreative<br />

Stadt. Öffentlich beson<strong>de</strong>rs erfolgreich<br />

war <strong>de</strong>r vom Regieren<strong>de</strong>n Bürgermeister begleitete<br />

Besuch einer Gruppe von Designern<br />

in New York mit einer gleichzeitigen Ausstellung<br />

im Museum of Mo<strong>de</strong>rn Art im Jahr 2007.<br />

Gleiches gilt für <strong>de</strong>n Gemeinschaftsmessestand<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Galerien auf <strong>de</strong>r Korea International<br />

Art Fair (KIAF) in Seoul im selben<br />

Jahr.<br />

1.6.7 Orientierungs- und<br />

Vernetzungshilfen<br />

Die große Zahl neu nach <strong>Berlin</strong> hinzuziehen<strong>de</strong>r<br />

Künstler und Künstlerinnen, die hohe<br />

Gründungsdynamik in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

und das große Interesse, das<br />

<strong>Berlin</strong> als Kreativstandort im In- und Ausland<br />

fin<strong>de</strong>t, zwingen zu beson<strong>de</strong>ren Anstrengungen,<br />

um transparente Informationen<br />

über <strong>de</strong>n Standort und seine Angebote<br />

herzustellen. Die Senatskanzlei – Kulturelle<br />

Angelegenheiten – und die Wirtschaftsverwaltung<br />

haben <strong>de</strong>shalb gemeinsam mit <strong>de</strong>r<br />

Kulturprojekte GmbH das Internetportal<br />

www.creative-city-berlin.<strong>de</strong> aufgebaut. Das<br />

Portal stellt alle für Künstler und Künstlerinnen<br />

und für Unternehmen, die eine An-<br />

18


siedlung in <strong>Berlin</strong> in Betracht ziehen, notwendigen<br />

Informationen in <strong>de</strong>utscher und<br />

englischer Sprache bereit und bietet gleichzeitig<br />

als Communityportal eine Plattform<br />

für die Vernetzung <strong>de</strong>r Branche.<br />

Die Vernetzung von Unternehmen, Wissenschaft,<br />

Verwaltung, Verbän<strong>de</strong>n und Interessengruppen<br />

ist wichtig, um gemeinsame<br />

Aktivitäten <strong>de</strong>r vornehmlich kleinen Unternehmen<br />

anzuregen und um <strong>de</strong>n Kontakt mit<br />

<strong>de</strong>r Politik zu erleichtern. Während Filmwirtschaft<br />

und Werbewirtschaft bereits sehr gut<br />

vernetzt sind, ist dies für an<strong>de</strong>re Bereiche<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft noch nicht <strong>de</strong>r Fall. Allerdings<br />

fin<strong>de</strong>n sich in <strong>Berlin</strong> mittlerweile für<br />

nahezu alle Bereiche und Themen kleinere<br />

und größere Netzwerke, die gelegentlich in<br />

Konkurrenz um Aufmerksamkeit und För<strong>de</strong>rmittel<br />

stehen.<br />

Sämtliche Netzwerke wer<strong>de</strong>n in die Strategieentwicklung<br />

sowie in die Umsetzung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftsinitiative<br />

eingebun<strong>de</strong>n.<br />

1.6.8 Stadtforum <strong>Berlin</strong> 2020:<br />

Talents, Technology, Tolerance<br />

Die Veranstaltung <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung im Februar 2006 17 suchte<br />

Antworten u. a. auf die folgen<strong>de</strong>n Fragen:<br />

Wie kann aus Potenzialen, kreativen Milieus<br />

und Technologien wirtschaftliches Wachstum<br />

entstehen? Wie kann <strong>Berlin</strong> im Wettbewerb<br />

um (junge) Träger von I<strong>de</strong>en und Innovationen,<br />

um internationales Know-how bestehen?<br />

Was kann Politik und insbeson<strong>de</strong>re auch<br />

Stadtentwicklungspolitik tun, um hier Weichen<br />

für die Zukunft zu stellen?<br />

Ausgewählte Ergebnisse <strong>de</strong>s Stadtforums<br />

waren:<br />

– Innovative und kreative Unternehmen bevorzugen<br />

Innenstadtlagen; gemischte, bunte<br />

und lebendige Innenstadtquartiere sind<br />

im Fokus <strong>de</strong>r Standortsuche solcher Unternehmen.<br />

– Die kreative Klasse nimmt Motor- und Pionierfunktion<br />

bei <strong>de</strong>r Verortung im Stadtraum<br />

wahr, an<strong>de</strong>re Akteure und Unternehmen<br />

folgen.<br />

– Die kreative Klasse/Unternehmen sind nicht<br />

das Allheilmittel für ökonomische und soziale<br />

Transformationsprozesse; die kreative<br />

Klasse wird nicht als „Lift“ für alle an<strong>de</strong>ren<br />

fungieren.<br />

– Die räumlichen Strukturen <strong>de</strong>r „europäischen<br />

Stadt“ müssen für die Bedarfe neuer<br />

Arbeits- und Lebenswelten (z. B. räumlichzeitliche<br />

Entgrenzung von Arbeiten, Leben,<br />

Freizeit etc.) umgestaltet wer<strong>de</strong>n. Dies ist<br />

eine Zukunftsaufgabe <strong>de</strong>r Stadtentwicklung.<br />

1.6.9 Quartiersmanagement und<br />

Stadtteilkultur<br />

In Rahmen <strong>de</strong>s Quartiersmanagement 18 spielen<br />

soziokulturelle Projekte eine Rolle für die<br />

I<strong>de</strong>ntitätsstiftung, u. a. wer<strong>de</strong>n im Rahmen<br />

solcher Projekte lokale Künstler unterstützt,<br />

in<strong>de</strong>m temporär nutzbare Gebäu<strong>de</strong> und Räume<br />

zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

1<br />

17 Vgl. www.stadtentwicklung.berlin.<strong>de</strong>/planen/forum2020/<strong>de</strong>/inter_wettbewerb.php<br />

18 Vgl. www.stadtentwicklung.berlin.<strong>de</strong>/wohnen/quartiersmanagement/sowie www.quartiersmanagement-berlin.<strong>de</strong>/<br />

19


1.7 Kulturwirtschaft als Herausfor<strong>de</strong>rung an die Politik<br />

Wirtschaftspolitik<br />

<strong>Berlin</strong> ist ein starker Standort für alle kreativen<br />

Branchen. Ein Manko ist das Fehlen einer<br />

gewachsenen Produktions- und Dienstleistungsstruktur<br />

in einigen kreativen Branchen<br />

wie beispielsweise <strong>de</strong>m Design- und Mo<strong>de</strong>bereich.<br />

Die Anbindung an <strong>de</strong>n produzieren<strong>de</strong>n<br />

Bereich kann häufig nur über Netzwerke und<br />

Kooperationen mit <strong>de</strong>m Umland o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

nationalen und internationalen Standorten<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die schwache Binnennachfrage in einigen<br />

Branchen erschwert die kommerzielle Verwertung<br />

kreativer I<strong>de</strong>en und zwingt die Unternehmen<br />

und Kulturschaffen<strong>de</strong>n, ihre Märkte<br />

außerhalb <strong>Berlin</strong>s zu fin<strong>de</strong>n. Es fehlt an Kaufkraft<br />

aus <strong>de</strong>m nur dünn besie<strong>de</strong>lten Umland.<br />

Die Bereiche Kunst, Architektur, Mo<strong>de</strong>, Theater<br />

und Tanz haben sich in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren international positionieren können.<br />

<strong>Berlin</strong> steht vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>n<br />

Bonus, Talentschmie<strong>de</strong> und Zentrum <strong>de</strong>r Kreativität<br />

zu sein, in mehr Produktivität und<br />

Wachstum am Standort umzusetzen. Ziel<br />

muss es sein, neben <strong>de</strong>r Steigerung <strong>de</strong>r Binnennachfrage<br />

in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft sicherzustellen,<br />

dass die Stärke <strong>de</strong>r Branche regionalwirtschaftlich<br />

wirksam wird.<br />

Für <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Erfolg und die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft ist die enge<br />

Verzahnung nicht nur mit <strong>de</strong>m öffentlich<br />

geför<strong>de</strong>rten Kulturbereich son<strong>de</strong>rn auch zu<br />

an<strong>de</strong>ren klassischen Wirtschaftsbereichen<br />

notwendig. Der Mix zwischen kreativem<br />

Kernbereich, Produktion und Dienstleistung<br />

in verwandten Branchen sowie die Vernetzung<br />

mit Wirtschaftsbereichen, die kreative<br />

Leistungen als Auftraggeber nachfragen,<br />

muss stimmen.<br />

Der Wirtschaftspolitik stellen sich folgen<strong>de</strong><br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen: Die stark steigen<strong>de</strong> Zahl<br />

von Klein- und Kleinstunternehmen und die<br />

Grün<strong>de</strong>r und Grün<strong>de</strong>rinnen müssen angemessen<br />

unterstützt wer<strong>de</strong>n. Diejenigen Wachstumsunternehmen,<br />

die in Beschäftigung und<br />

wirtschaftlicher Innovation beson<strong>de</strong>rs vielversprechend<br />

sind, müssen i<strong>de</strong>ntifiziert und<br />

beson<strong>de</strong>rs geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Kulturpolitik<br />

Den Kern <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft bzw. <strong>de</strong>n Ausgangspunkt<br />

<strong>de</strong>r Wertschöpfung bil<strong>de</strong>n die<br />

Kunstschaffen<strong>de</strong>n, Urheber und Interpreten.<br />

Wie oben beschrieben arbeiten sie vielfach in<br />

selbständiger Tätigkeit als Kleinstunternehmer<br />

o<strong>de</strong>r hierzu additiven, gemischten, z. T.<br />

temporären Anstellungsverhältnissen. Sie bil<strong>de</strong>n<br />

eine spezifische „Kreativszene“ 19 sowie<br />

eine Vielzahl künstlerisch-kultureller Milieus<br />

in <strong>de</strong>r Stadt. Deren Existenz ist gera<strong>de</strong>zu<br />

konstitutiv für die Kulturwirtschaft, ihre<br />

Präsenz und Agilität ein wesentlicher Anziehungspunkt<br />

für weitere Akteure aus <strong>de</strong>m nationalen<br />

und internationalen Raum.<br />

Die Akteure <strong>de</strong>r Kreativszene verfügen i.d.R.<br />

über wenig finanzielles Eigen- und Fremdkapital<br />

und als Selbständige über einen geringeren<br />

Unternehmerlohn. „Die dünne Eigenkapital<strong>de</strong>cke<br />

wird durch einen stark reduzierten<br />

Unternehmerlohn und durch symbolisches<br />

Kapital abgestützt. Fehlen<strong>de</strong>s Kapital kann<br />

durch För<strong>de</strong>rmaßnahmen <strong>de</strong>r öffentlichen<br />

Hand (kapillare Austauschbeziehungen <strong>de</strong>s<br />

Drei-Sektoren-Mo<strong>de</strong>lls: Werkbeiträge, Transport-<br />

und Unterhaltskosten, Stipendien, Werkankäufe,<br />

Werkjahre, spezifische Aufträge,<br />

Kataloge, Ateliers, Infrastruktur, Weiterbildung<br />

und Beratung usw.) o<strong>de</strong>r durch mehrspurige<br />

Anstellungsprofile (etwa Anstellungen<br />

im öffentlichen Sektor) aufgewogen<br />

wer<strong>de</strong>n.“ (Weckerle u. a. 2008: 33)<br />

Für die <strong>Berlin</strong>er Kulturpolitik ist die Kulturwirtschaft<br />

ein wichtiges Handlungsfeld. Mit<br />

<strong>de</strong>n Künstlerinnen und Künstlern för<strong>de</strong>rt<br />

sie seit jeher <strong>de</strong>n schöpferischen Ausgangsund<br />

Kernbereich <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />

19 Vgl. die Einführung <strong>de</strong>s Begriffs <strong>de</strong>r „Kreativszene“ als Akteursmo<strong>de</strong>ll in Weckerle u. a. 2008.<br />

20


Stadtentwicklung<br />

Wertschöpfung. Lange Zeit bil<strong>de</strong>te dabei <strong>de</strong>r<br />

Maßstab künstlerischer Exzellenz die ausschließliche<br />

Richtschnur für öffentliche För<strong>de</strong>rung,<br />

während Fragen einer verbesserten<br />

wirtschaftlichen Verwertung – die ja auch zu<br />

einer dauerhaften Verbesserung <strong>de</strong>r sozialen<br />

und wirtschaftlichen Lage <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />

und Künstler führen könnte – weniger Beachtung<br />

fan<strong>de</strong>n. Die prägen<strong>de</strong> Rolle von Urhebern<br />

und Interpreten, von Künstlerinnen<br />

und Künstlern macht es erfor<strong>de</strong>rlich, in kulturpolitischen<br />

För<strong>de</strong>rstrategien die Einführung<br />

kulturwirtschaftlicher Gesichtspunkte<br />

zu erproben. Wie – so ist zu fragen – kann<br />

durch Einbezug kulturwirtschaftlicher Aspekte<br />

in <strong>de</strong>r Kulturför<strong>de</strong>rung eine nachhaltige<br />

Absatzsteigerung bzw. ein noch besserer<br />

Zugang zum Markt für die <strong>Berlin</strong>er Akteure<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n, wie können die <strong>Berlin</strong>er Kreativen<br />

noch besseren Zugang zu För<strong>de</strong>rprogrammen<br />

erhalten?<br />

Daneben bleibt die öffentlich geför<strong>de</strong>rte<br />

kulturelle Infrastruktur ein wichtiger Ankerpunkt<br />

für die Kulturwirtschaft <strong>Berlin</strong>s. Die<br />

öffentliche För<strong>de</strong>rung gewährleistet viele<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten, sowohl in direkter<br />

Anstellung von Künstlern und Kreativen<br />

wie auch in Aufträgen an freiberufliche<br />

Künstlerinnen und Künstler und Kleinunternehmen.<br />

Die Existenz von kulturellen Aufführungsstätten,<br />

Museen, Bibliotheken, Ausstellungshäusern,<br />

Festivals und Kulturevents<br />

sichert die Arbeitsbasis für eine Vielzahl kulturwirtschaftlicher<br />

Akteure. Darüber hinaus<br />

prägt sie das Image <strong>de</strong>r Stadt, auf <strong>de</strong>m ein<br />

Teil <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Prosperitätschancen<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft fußt und trägt zur Bildung<br />

von Nachfrage nach kulturellen Angeboten<br />

bei.<br />

Die Aufgabe dieses noch relativ „jungen“<br />

Handlungsfelds <strong>de</strong>r Stadtentwicklungsplanung<br />

ist es, für die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

die (räumlichen) Standortbedingungen<br />

auf ihre Wirkung zu hinterfragen, entsprechen<strong>de</strong><br />

Schlussfolgerungen zu ziehen und<br />

geeignete Maßnahmen zu entwickeln, damit<br />

die Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft und<br />

die Kreativen sich in <strong>Berlin</strong> erfolgreich weiterentwickeln<br />

können.<br />

Die Stadtentwicklungspolitik prägt die Standortbedingungen<br />

<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft mit.<br />

Für die Kreativwirtschaft ist die Attraktivität<br />

<strong>de</strong>r Stadt und das positive Image <strong>Berlin</strong>s<br />

maßgeblich durch die hohe Wohn- und Lebensqualität<br />

und das exzellente Preis-Leistungsverhältnis<br />

bestimmt.<br />

Ein zentrales Ziel stadtplanerischer Intervention<br />

ist die Attraktivitätssteigerung <strong>de</strong>r Innenstadt<br />

mit ihren gemischten, verdichteten,<br />

lebendigen Quartieren. Damit unterstützt die<br />

Stadtentwicklung die Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft,<br />

die ein<strong>de</strong>utig innerstädtische<br />

zentrale Orte als Standort präferieren.<br />

Des Weiteren hat die Stadtentwicklung die<br />

strategische Rolle von Zwischennutzungen erkannt.<br />

Dort, wo auf brachliegen<strong>de</strong>n Flächen<br />

die Umsetzung klassischer Stadtplanung an<br />

ihre Grenzen stößt, entstehen durch Raumpioniere<br />

neue Entwicklungsperspektiven.<br />

Für – noch nicht etablierte – Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft und für Kreative stellt<br />

die Möglichkeit <strong>de</strong>r temporären Nutzung<br />

von Flächen und Räumen eine Entwicklungschance<br />

dar. Das im März 2007 erschienene<br />

Handbuch „urban pioneers“ (Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung 2007) beschreibt<br />

das Phänomen <strong>de</strong>r Zwischennutzung in seinen<br />

unterschiedlichen Facetten, stellt Beispiele<br />

in <strong>Berlin</strong> vor und fungiert auch als Ratgeber<br />

für zukünftige Zwischennutzer.<br />

1<br />

21


2 Wirtschaftliche Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

2.1 Überblick<br />

Kultur und Kunst sind viele Jahre ausschließlich<br />

als weiche Standortfaktoren betrachtet<br />

wor<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> in <strong>Berlin</strong> sind die kreativen<br />

Branchen ein wichtiger harter Wirtschaftsfaktor,<br />

<strong>de</strong>r für Wachstum und Beschäftigung<br />

steht.<br />

2.1.1 Teilmärkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

Für die Analyse <strong>de</strong>r Struktur und Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong> ist neben <strong>de</strong>r<br />

Gesamtbetrachtung ein Aufsplitten in Teilmärkte<br />

sinnvoll. Im vorliegen<strong>de</strong>n Bericht wer<strong>de</strong>n<br />

die folgen<strong>de</strong>n Teilmärkte betrachtet:<br />

2.1.2 Was ist neu im<br />

<strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> 2008?<br />

Aktuellen <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>en folgend<br />

wer<strong>de</strong>n die Teilmärkte im vorliegen<strong>de</strong>n Bericht<br />

um <strong>de</strong>n eigenständigen Teilmarkt Designbranche<br />

ergänzt. In <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />

wur<strong>de</strong> auf die Wirtschaftszweige zum<br />

Kulturellen Erbe verzichtet. Wo möglich wur<strong>de</strong>n<br />

Umsätze in Teilmärkten regionalisiert 1 .<br />

Bei <strong>de</strong>n Beschäftigtenzahlen wur<strong>de</strong>n neben<br />

<strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

die geringfügig Beschäftigten und die<br />

freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

die Auswertung einbezogen.<br />

⁄ Buch- und Pressemarkt<br />

⁄ Softwareentwicklung/Games/<br />

Telekommunikationsdienstleistungen<br />

⁄ Werbemarkt<br />

⁄ Film- und Rundfunkwirtschaft<br />

⁄ Kunstmarkt<br />

⁄ Musikwirtschaft<br />

⁄ Architektenbranche<br />

⁄ Designwirtschaft<br />

⁄ Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

Wirtschaftszweige, die hinsichtlich <strong>de</strong>r Aussagefähigkeit<br />

problematisch sind wie beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r Groß- und Zwischenhan<strong>de</strong>l wur<strong>de</strong>n<br />

im aktuellen Bericht ausgeklammert. Ziel <strong>de</strong>s<br />

Berichts ist die größtmögliche Vergleichbarkeit<br />

bei möglichst hoher Aussagekraft <strong>de</strong>r<br />

Daten.<br />

Der <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> enthält im Anhang<br />

eine Auswertung <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />

Daten gemäß <strong>de</strong>m jüngst im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Ad hoc AG Kulturwirtschaft <strong>de</strong>r Wirtschaftsministerkonferenz<br />

bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rübergreifend<br />

vereinbarten Standard über elf Teilmärkte<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />

1 Regionalisiert wur<strong>de</strong>n die Umsätze <strong>de</strong>r Telekommunikationsdienstleister und <strong>de</strong>r Kinos. Bei <strong>de</strong>r Rundfunkwirtschaft wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Umsätzen<br />

<strong>de</strong>r privatwirtschaftlichen Rundfunkanstalten die Erträge <strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hinzugerechnet und bei<br />

<strong>de</strong>n Theatern und Orchestern die Erträge <strong>de</strong>r öffentlichen Theater.<br />

22


2.1.3 Begrifflichkeiten<br />

Unternehmen<br />

Die Informationen zu <strong>de</strong>n Unternehmen – genauer<br />

<strong>de</strong>n „umsatzsteuerpflichtigen“ Unternehmen<br />

– stammen aus <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik<br />

<strong>de</strong>r Statistischen Lan<strong>de</strong>sämter und<br />

<strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes. Dort wer<strong>de</strong>n<br />

alle Unternehmen erfasst, die ihren Unternehmenssitz<br />

in Deutschland haben, umsatzsteuerpflichtig<br />

sind, einer dauerhaften<br />

beruflichen Tätigkeit nachgehen und einen<br />

Jahresumsatz von min<strong>de</strong>stens 17.500,00 Euro<br />

erzielen.<br />

Umsatz<br />

Die Informationen zu <strong>de</strong>n Umsätzen – genauer<br />

<strong>de</strong>n „steuerpflichtigen Umsätzen“ –<br />

stammen ebenfalls aus <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik<br />

<strong>de</strong>r Statistischen Lan<strong>de</strong>sämter und <strong>de</strong>s<br />

Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes.<br />

Erwerbstätige<br />

Zu <strong>de</strong>n Erwerbstätigen zählen alle Personen,<br />

die als Arbeitnehmer o<strong>de</strong>r als Selbständige<br />

eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete<br />

Tätigkeit ausüben, unabhängig vom Umfang<br />

<strong>de</strong>r Tätigkeit 2 . Die Anzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />

errechnet sich aus <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig<br />

und geringfügig Beschäftigten<br />

sowie einem Faktor für die Selbständigen<br />

und freien Mitarbeiter 3 . Der Faktor <strong>de</strong>r<br />

Freiberufler und Selbständigen basiert auf<br />

einer Befragung <strong>de</strong>s DIW bei 25.000 <strong>Berlin</strong>er<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in 2006.<br />

Dieser Faktor konnte durch Auswertungen<br />

<strong>de</strong>s Mikrozensus 2006 verifiziert wer<strong>de</strong>n. Auf<br />

Zeitreihen zu <strong>de</strong>n freiberuflich Tätigen sowie<br />

<strong>de</strong>n Erwerbstätigen wur<strong>de</strong> verzichtet,<br />

da <strong>de</strong>r Faktor <strong>de</strong>r Freiberufler nicht ohne Anpassungen<br />

bis zum Jahr 2000 rückgerechnet<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Beschäftigte<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten setzt sich zusammen<br />

aus <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten und <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten.<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

Zu <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

(SV) zählen alle Angestellten, Arbeiter<br />

und Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> – soweit sie <strong>de</strong>r Sozialversicherungspflicht<br />

unterliegen, min<strong>de</strong>stens 15<br />

Wochenstun<strong>de</strong>n arbeiten o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens<br />

eine Entlohnung von 400 Euro im Monat erhalten.<br />

Grundlage ist die Beschäftigtenstatistik<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit.<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Eine geringfügig entlohnte Beschäftigung<br />

(GF) liegt vor, wenn das Arbeitsentgelt aus<br />

dieser Beschäftigung regelmäßig im Monat<br />

400 Euro nicht übersteigt. Arbeitnehmer sind<br />

nach SGB bis zu dieser Grenze von <strong>de</strong>r Sozialversicherung<br />

befreit, leisten jedoch Pauschalabgaben<br />

(Krankenversicherung/gesetzliche<br />

Rentenversicherung sowie Lohn-, Kirchensteuer<br />

und Solidaritätszuschlag). Grundlage<br />

ist die Beschäftigtenstatistik <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur<br />

für Arbeit.<br />

Selbständige und freiberuflich Tätige<br />

Als selbständig zählt, wer zeitlich überwiegend<br />

unternehmerisch o<strong>de</strong>r freiberuflich<br />

selbständig tätig ist. Freiberuflich Tätige<br />

(Frei) üben gemäß § 18 ESTG eine selbständig<br />

ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische,<br />

schriftstellerische o<strong>de</strong>r eine ähnlich gelagerte<br />

Tätigkeit aus. In <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Bericht<br />

liegt <strong>de</strong>r Fokus auf <strong>de</strong>n freiberuflich Tätigen<br />

in <strong>de</strong>n Teilmärkten <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />

Selbständige/<br />

freie Mitarbeiter<br />

44%<br />

Aufteilung <strong>de</strong>r Erwerbstätigenzahlen 2006<br />

geringfügig<br />

Beschäftigte<br />

8%<br />

SV-pflichtig<br />

Beschäftigte<br />

48%<br />

2<br />

2 Hierbei wird das Personenkonzept zugrun<strong>de</strong> gelegt; dies be<strong>de</strong>utet, dass Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen<br />

nur einmal mit ihrer Haupterwerbstätigkeit erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />

3 Die für <strong>Berlin</strong> ermittelten Faktoren wer<strong>de</strong>n auch auf das Bun<strong>de</strong>sgebiet angewandt. Es ist davon auszugehen, dass sich die Beschäftigungsverhältnisse<br />

dort ähnlich aufteilen.<br />

23


2.1.4 Wirtschaftliche Eckdaten<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

Über 22.900 zumeist kleine und mittelständische<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

erwirtschafteten 2006 einen Umsatz von<br />

über 17,5 Mrd. Euro und erreichten damit einen<br />

Umsatzanteil von über 21% am Bruttoinlandsprodukt<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Wirtschaft. Die<br />

Kulturwirtschaft stellt mit ihren rund 160.500<br />

Erwerbstätigen einen relevanten Arbeitsmarktfaktor<br />

am Standort dar. Über 10% <strong>de</strong>r<br />

<strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen arbeiten in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Branchen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Tabelle zeigt die Umsätze, die<br />

Anzahl an Unternehmen und Erwerbstätigen<br />

und die Anteile an sozialversicherungspflichtig<br />

wie auch an geringfügig Beschäftigten<br />

gesamt und für die einzelnen kulturwirtschaftlichen<br />

Branchen:<br />

Kulturwirtschaft 2006<br />

Umsätze<br />

Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

darunter<br />

Beschäftigte<br />

SV GF Frei<br />

Buch & Presse 5.252 4.563.389 30.102 22.329 18.112 4.217 7.773<br />

Film & Rundfunkwirtschaft 2.104 2.372.951 36.300 13.920 12.467 1.453 22.380<br />

Kunstmarkt 1.844 421.920 6.624 4.653 3.810 843 1.971<br />

Software/Games/TK 2.894 6.746.687 28.578 22.727 21.743 984 5.851<br />

Musikwirtschaft 1.632 970.235 13.741 5.890 4.510 1.380 7.851<br />

Werbemarkt 2.552 1.125.476 18.814 8.696 6.899 1.797 10.118<br />

Architektenbranche 2.992 539.501 7.905 4.700 4.162 538 3.205<br />

Designwirtschaft 2.441 380.547 1.827 1.493 1.213 280 334<br />

Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 1.222 423.445 16.624 5.439 4.148 1290 11.185<br />

Gesamt 22.934 17.544.150 160.515 89.847 77.065<br />

48%<br />

Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

12.782<br />

8%<br />

70.668<br />

44%<br />

Die Kulturwirtschaft hat sich in <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>utlich<br />

positiver entwickelt als im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Grafik zeigt die prozentuale<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />

Umsätze und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

von 2000 bis 2006 ausgehend von<br />

einem In<strong>de</strong>x 100 im Jahr 2000. Die <strong>de</strong>taillierten<br />

Zahlen sind im Anhang aufgeführt.<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Wirtschaftsdaten in <strong>Berlin</strong> und Deutschland<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

90<br />

80<br />

Unternehmen<br />

in <strong>Berlin</strong> in Deutschland<br />

in <strong>Berlin</strong><br />

Umsatz<br />

in Deutschland<br />

SV-Pflichtige<br />

in <strong>Berlin</strong> in Deutschland<br />

24


Entwicklung Kulturwirtschaft gesamt<br />

in <strong>Berlin</strong> 2000 bis 2006<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

Erwerbstätige<br />

2<br />

70<br />

2000<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

2.1.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />

(Referenz 4% 4 )<br />

In 2006 zählten rund 22.900 Unternehmen<br />

zur Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong>. Die bezogen<br />

auf die Unternehmenszahl größten Branchen<br />

waren <strong>de</strong>r Buch- und Pressemarkt (5.252<br />

Unternehmen/23%), die Architektenbranche<br />

(rd. 3.000 Unternehmen/13%) sowie die<br />

Software/Games/TK-Branche (2.900 Unternehmen/13%).<br />

Zu <strong>de</strong>n kleineren Teilmärkten<br />

gehörten <strong>de</strong>r Kunstmarkt, die Musikbranche<br />

sowie <strong>de</strong>r Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste mit<br />

rd. 1.200 bis 1.800 Unternehmen.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />

stieg von 2000 bis 2006 auf<br />

fast 23.000 an. Insbeson<strong>de</strong>re die Software-,<br />

Games-, und TK- Branche (+113%/+rd. 1.540<br />

Unternehmen), <strong>de</strong>r Buch- und Pressemarkt<br />

(+38%/+1.440 Unternehmen), die Designbranche<br />

(+47%/+rd. 780 Unternehmen) sowie<br />

<strong>de</strong>r Mark für Darstellen<strong>de</strong> Künste (+45%/+rd.<br />

378 Unternehmen) verzeichneten Unternehmenszuwächse,<br />

während sich die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Architekten um 3% verringerte.<br />

Unternehmenszahlen<br />

Unternehmen<br />

Anteil KuWi<br />

<strong>Berlin</strong> in %<br />

Anteil<br />

national in %<br />

Verän<strong>de</strong>rung seit<br />

2000 in %/absolut<br />

Buch & Pressemarkt 5.252 22,9 8,5 +38 (1.440)<br />

Film & Rundfunk 2.104 9,2 10,7 +20 (347)<br />

Kunstmarkt 1.844 8,0 4,9 +23 (343)<br />

Software/Games/TK 2.894 12,6 6,5 +113 (1.537)<br />

Musikwirtschaft 1.632 7,1 7,9 +33 (402)<br />

Werbemarkt 2.552 11,1 5,7 +26 (518)<br />

Architektenbranche 2.992 13,0 7,3 -3 (-93)<br />

Designwirtschaft 2.441 10,6 9,2 +47 (780)<br />

Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 1.222 5,3 8,7 +45 (378)<br />

Gesamt 22.934 100 7,4 +33 (5.653)<br />

Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

4 Um die relative Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik darzustellen, wird sie in Relation zu drei Bezugszahlen<br />

gestellt, die zumin<strong>de</strong>st eine grobe Orientierung geben können. In <strong>Berlin</strong> sind bezogen auf die gesamte Wirtschaft 4% aller statistisch<br />

erfassten Unternehmen in Deutschland ansässig. Wenn im Buch- und Pressemarkt 8,5% o<strong>de</strong>r im Film- und Rundfunkbereich 10,7%<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen in <strong>Berlin</strong> beheimatet sind, so <strong>de</strong>utet dies darauf hin, dass überdurchschnittlich viele Unternehmen ihre Standortentscheidung<br />

zugunsten <strong>Berlin</strong>s getroffen haben.<br />

25


Umsatzzahlen<br />

Umsätze<br />

in T Euro<br />

Anteil KuWi<br />

<strong>Berlin</strong> in %<br />

Anteil<br />

national in %<br />

Verän<strong>de</strong>rung seit<br />

2000 in %/absolut<br />

Buch & Pressemarkt 4.563.389 26,0 6,8 +85 (+2 Mrd.)<br />

Film & Rundfunkwirtschaft 2.372.951 13,5 7,2 -12 (-310 Mio.)<br />

Kunstmarkt 421.920 2,4 4,3 +24 (+81 Mio.)<br />

Software/Games/TK 6.746.687 38,5 7,2 +32 (+1,6 Mrd.)<br />

Musikwirtschaft 970.235 5,5 5,5 -2 (-24 Mio.)<br />

Werbemarkt 1.125.476 6,4 3,8 +22 (+200 Mio.)<br />

Architektenbranche 539.501 3,1 7,3 -16 (-99 Mio.)<br />

Designwirtschaft 380.547 2,2 1,8 -19 (-87 Mio.)<br />

Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 423.445 2,4 8,5 +2 (+10 Mio.)<br />

Gesamt 17.544.150 100 6,2 +25 (+3,5 Mrd.)<br />

Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

2.1.6 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />

(Referenz 2,8% 5 )<br />

Die Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />

erwirtschafteten 2006 einen Umsatz<br />

von über 17,5 Mrd. Euro. Die größten Umsatzträger<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft sind <strong>de</strong>r<br />

Buch- und Pressemarkt (4,5 Mrd. Euro), Software/Games/TK<br />

(6,7 Mrd. Euro), die Film-<br />

und Rundfunkwirtschaft (2,4 Mrd. Euro) sowie<br />

<strong>de</strong>r Werbemarkt (1,1 Mrd. Euro).<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />

stiegen von 2000 bis 2006 um rund 25% bzw.<br />

über 3,5 Mrd. Euro an. Insbeson<strong>de</strong>re die Umsätze<br />

<strong>de</strong>s Buch- und Pressemarkts (+2 Mrd.<br />

Euro), <strong>de</strong>r Software/Games/TK-Branche (+1,6<br />

Mrd. Euro) sowie <strong>de</strong>m Werbemarkt (+200<br />

Mio. Euro) stiegen an, während die Film- und<br />

Rundfunkbranche – hier vor allem <strong>de</strong>r Rundfunkbereich<br />

– sowie die Architekten- und<br />

Designbranche Umsatzeinbußen verkraften<br />

mussten.<br />

2.1.7 Entwicklung <strong>de</strong>r Erwerbstätigen-<br />

bzw. Beschäftigtenzahlen<br />

(Referenz: 4% 6 )<br />

2006 waren in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />

rund 160.500 Erwerbstätige tätig. Die Film-<br />

und Rundfunkbranche ist <strong>de</strong>r Teilmarkt<br />

mit <strong>de</strong>m größten Beschäftigungsanteil (rd.<br />

36.000 Erwerbstätige/22,6%) – gefolgt von<br />

<strong>de</strong>m Buch- und Pressemarkt (30.100/18,8%),<br />

<strong>de</strong>m Teilmarkt Softwareentwicklung/Games<br />

(28.600/17,8%), <strong>de</strong>m Werbemarkt (18.800<br />

Erwerbstätige/11%) und <strong>de</strong>m Markt für Darstellen<strong>de</strong><br />

Künste (16.600 Erwerbstätige).<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Kulturwirtschaft ging von 2000 bis 2006<br />

um 8,4% und 8.300 Beschäftigte zurück. Der<br />

Rückgang ist begrün<strong>de</strong>t durch <strong>de</strong>n Stellenabbau<br />

von 8% bei <strong>de</strong>n soziaversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten. Die Zahl <strong>de</strong>r geringfügig<br />

Beschäftigten ging im gleichen Zeitraum<br />

ebenfalls um 11% zurück, was sich jedoch<br />

aufgrund <strong>de</strong>s geringen Anteils <strong>de</strong>r geringfügig<br />

Beschäftigten an <strong>de</strong>r Beschäftigung insgesamt<br />

kaum ausgewirkt hat.<br />

26<br />

5 Die Bezugsgröße für <strong>de</strong>n Umsatz ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>Berlin</strong>s am gesamten statistisch nachgewiesenen Umsatz in Deutschland. Dieser Wert<br />

liegt bei 2,8%. Legt man diesen Maßstab zu Grun<strong>de</strong>, so ist nur <strong>de</strong>r Umsatz in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Designwirtschaft <strong>de</strong>utlich unterdurchschnittlich.<br />

Die Detailbetrachtung wird hier zeigen, dass <strong>de</strong>r Werbemarkt eine weit überdurchschnittliche Wachstumsdynamik zeigt.<br />

Alle an<strong>de</strong>ren Teilmärkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong> haben überdurchschnittliche Umsätze – dies verweist auf die große Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft für <strong>de</strong>n Wirtschaftsstandort <strong>Berlin</strong>.<br />

6 Für die Zahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen ist die Bezugszahl durch <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er Anteil an allen Erwerbstätigen in Deutschland <strong>de</strong>finiert: Es sind<br />

dies 4%. Mit Ausnahme <strong>de</strong>r Designwirtschaft ist die Beschäftigungswirkung nahezu aller Teilmärkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

überdurchschnittlich.


Im Zeitraum 2000 bis 2006 bauten insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Unternehmen <strong>de</strong>s Buch- und<br />

Pressemarkts (-8.600 Beschäftigte), <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />

(-2.160 Beschäftigte) und<br />

<strong>de</strong>s Designbereichs (-840 Beschäftigte) Arbeitsplätze<br />

ab. Dagegen stellte seit 2000 die<br />

Software/Games/TK-Branche rund 2.800 Beschäftigte<br />

und die Werbebranche rund 550<br />

Beschäftigte ein.<br />

Nach <strong>de</strong>n Beschäftigungsrückgängen bis 2005<br />

stieg die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Kulturwirtschaft von 2006 bis 2007 um<br />

über 4% an und erreicht beinahe <strong>de</strong>n Höchstwert<br />

<strong>de</strong>r Beschäftigung aus <strong>de</strong>m Jahr 2001.<br />

Maßgeblich ist hier die Steigerung <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsplätze um<br />

5,3%, wogegen die Anzahl <strong>de</strong>r geringfügig<br />

Beschäftigten um 1,5% sank. Dies zeigt, dass<br />

entgegen <strong>de</strong>r üblichen Einschätzung im letzten<br />

Jahr vermehrt feste Arbeitsplätze geschaffen<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Zuwächse sind insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n Branchen<br />

Werbung und Software/Games/TK um jeweils<br />

13% sowie Design um 9% zu verzeichnen.<br />

Der Anstieg bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten ist umso bemerkenswerter,<br />

als die öffentlich getragenen<br />

Kulturinstitutionen in <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>s<br />

Jahrzehnts aufgrund sinken<strong>de</strong>r Budgets die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

reduzieren mussten.<br />

2006 gehörten 48% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen zu <strong>de</strong>n<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, lediglich<br />

8% zu <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />

und rund 44% zu <strong>de</strong>n Freiberuflern und<br />

Selbständigen. Freiberufler und Selbständige<br />

nehmen einen immer größeren Anteil <strong>de</strong>r Beschäftigung<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />

ein und kompensieren Rückgänge in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Beschäftigungskategorien.<br />

Positive Beschäftigungseffekte in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Software/Games und Werbung sowie<br />

jeweils in <strong>de</strong>n kreativen Kernen fast aller<br />

einzelnen Teilmärkte kennzeichnen die Kulturwirtschaft<br />

in <strong>Berlin</strong>. Allein von 2006 auf<br />

2007 ist die Gesamtzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />

(Beschäftigte, Freiberufler und Selbständige)<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft um 5.000/+3%<br />

angestiegen. Im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt lag die<br />

Steigerung bei 1,1%.<br />

2<br />

Erwerbstätigen-/<br />

Beschäftigtenzahlen<br />

Anteil<br />

SV<br />

in %<br />

Anteil<br />

GF<br />

in %<br />

Anteil<br />

Frei<br />

in %<br />

Erwerbstätige<br />

Erwerbstätigen-<br />

Anteil an KuWi<br />

in %<br />

Anteil an<br />

Erwerbstätigen<br />

national in %<br />

Buch & Pressemarkt 30.102 60,2 14,0 25,8 18,8 4,9<br />

Film & Rundfunkwirtschaft 36.300 34,3 4,0 61,7 22,6 8,8<br />

Kunstmarkt 6.624 57,5 12,7 29,8 4,1 6,1<br />

Software/Games/TK 28.578 76,1 3,4 20,5 17,8 5,6<br />

Musikwirtschaft 13.741 32,8 10,0 57,1 8,6 7,9<br />

Werbemarkt 18.814 37,0 9,6 53,8 11,7 4,2<br />

Architektenbranche 7.905 52,7 6,8 40,5 4,9 6,2<br />

Designwirtschaft 1.827 66,4 15,3 18,3 1,1 1,4<br />

Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 16.624 25,0 7,8 67,3 10,4 8,5<br />

Gesamt 160.515 48,0 8,0 44,0 100 5,9<br />

Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF.<br />

27


2.2 Buch- und Pressemarkt<br />

Schöpferischer Akt<br />

Autoren<br />

Journalisten/Pressefotografen<br />

Dolmetscher/Übersetzer<br />

Lektorat<br />

Fotografen/Grafiker<br />

Nachrichtenbüros<br />

Vermittlung<br />

Literaturagenten<br />

Autorenvereinigungen<br />

Bibliotheken/Archive<br />

Literaturhäuser<br />

Produktion<br />

Buchverlage<br />

Zeitungsverlage<br />

Druckgewerbe<br />

Druckereien<br />

Buchmessen<br />

Verbreitung<br />

Buchhan<strong>de</strong>l/Zeitschriftenhan<strong>de</strong>l<br />

Internetbuchhandlungen/<br />

Onlinezeitungen<br />

Bibliotheken/Archive<br />

Konsumenten<br />

Antiquariate<br />

2.2.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

Der Buch- und Pressemarkt umfasst das Verlagswesen,<br />

die Schriftsteller und Journalisten,<br />

die Übersetzer und Dolmetscher, die Korrespon<strong>de</strong>nz-<br />

und Nachrichtenbüros, das Druckgewerbe,<br />

die Bibliotheken und Archive sowie<br />

<strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern, Zeitschriften<br />

und Zeitungen.<br />

28


2.2.2 Statistische Abgrenzung<br />

Die folgen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige,<br />

die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n:<br />

WZ Wirtschaftszweige<br />

2211 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage)<br />

2212 Zeitungsverlage<br />

2213 Zeitschriftenverlage<br />

2215 Sonstiges Verlagsgewerbe<br />

74851,<br />

74852<br />

Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />

(ohne Schreibdienste/Copyshops)<br />

92316 Selbständige Schriftsteller<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros<br />

92402 Selbständige Journalisten und<br />

Pressefotografen 1<br />

9251 Bibliotheken und Archive<br />

222 Druckgewerbe<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />

Fachzeitschriften<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften und<br />

Zeitungen<br />

52502 Antiquariate<br />

2.2.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>s<br />

Buch- und Pressemarkts in <strong>Berlin</strong><br />

Die Hauptstadtregion konnte ihre Position als<br />

Buch- und Pressestandort weiter ausbauen. In<br />

<strong>Berlin</strong> sind rund 9% <strong>de</strong>r Unternehmen ansässig<br />

(Referenz: 4%). Der Anteil <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />

in <strong>Berlin</strong> liegt bei 5% (Referenz: 4%).<br />

Am Standort wer<strong>de</strong>n rund 7% <strong>de</strong>r Umsätze<br />

(Referenz: 2,8%) erwirtschaftet.<br />

Die über 5.250 Unternehmen <strong>de</strong>r Buch- und<br />

Pressebranche erwirtschafteten 2006 einen<br />

Umsatz von rund 4,6 Mrd. Euro. Die Branche<br />

steht für über 30.100 Erwerbstätige, davon<br />

60% sozialversicherungspflichtig, 14% geringfügig<br />

Beschäftigte und 26% freiberuflich<br />

Tätige und Selbständige.<br />

2.2.4 Entwicklung <strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />

Die Statistik zeigt ein starkes Wachstum im<br />

<strong>Berlin</strong>er Buch- und Pressemarkt. Rund 9%<br />

(Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>s Buch-<br />

und Pressemarkts in Deutschland hatten 2006<br />

ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Zahl <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />

stieg von 2000 bis 2006 um rund<br />

2<br />

Buch- und Pressemarkt 2006<br />

Umsatz<br />

in T Euro<br />

Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

davon<br />

Beschäftigte<br />

SV GF Frei<br />

Buchverlage (ohne Adressbuchverlage) 186 1.057.785 4.430 3.152 2.996 156 1.278<br />

Zeitungsverlage 19 2.231.773 3.162 2.250 2.164 86 912<br />

Zeitschriftenverlage 81 118.846 2.128 1.514 1417 97 614<br />

Sonstiges Verlagsgewerbe 118 61.968 3.709 2.639 337 2.302 1.070<br />

Dolmetscher und Übersetzungsbüros 749 71.935 776 552 497 55 224<br />

Selbständige Schriftsteller 719 50.072 686 37 13 24 649<br />

Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros 36 22.291 1.658 1.180 1.092 88 478<br />

Selbständige Journalisten und Pressefotografen 2.151 127.433 2326 230 184 46 2.096<br />

Bibliotheken Archive 6 1.383 1.391 1.391 1.352 39 0<br />

Druckgewerbe 617 463.067 6.709 6.257 5.689 568 452<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und Fachzeitschriften 243 220.376 2.018 2.018 1.719 299 0<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l mit Zeitschriften und<br />

Zeitungen<br />

270 126.938 1.042 1.042 607 435 0<br />

Antiquariate 57 9.522 67 67 45 22 0<br />

Gesamt 5.252 4.563.389 30.102 22.329 18.112 4.217 7.773<br />

Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Nürnberg; Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

1 In diesem Wirtschaftszweig sind auch die Rundfunkjournalisten enthalten.<br />

29


Entwicklung <strong>de</strong>s Buch- und Pressemarktes in <strong>Berlin</strong><br />

2000 bis 2006<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Beschäftigte<br />

Euro). Einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für das herausragen<strong>de</strong><br />

Umsatzwachstum bei <strong>de</strong>n Zeitungsverlagen<br />

dürfte die Verlagerung weiterer Unternehmensaktivitäten<br />

<strong>de</strong>r Axel Springer AG<br />

nach <strong>Berlin</strong> sein.<br />

Überdurchschnittliche Anteile am <strong>de</strong>utschlandweiten<br />

Umsatz erreichten 2006 die Zeitungsverlage<br />

(21%), <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l und die<br />

Antiquariate mit 13-14%, die Dolmetscher/<br />

Übersetzungsbüros, die Schriftsteller und<br />

Journalisten mit jeweils 11% sowie die Buchverlage<br />

mit 9% (Referenz: 2,8%).<br />

38% (+1.440 Unternehmen) an. Dies übersteigt<br />

das Wachstum auf Bun<strong>de</strong>sebene von<br />

rund 8% erheblich.<br />

Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />

Unternehmensbestand erreichten die Journalisten<br />

und Pressefotografen sowie die Antiquariate<br />

mit jeweils 13% (Referenz: 4%), die<br />

Schriftsteller mit 12%, die Dolmetscher und<br />

Übersetzungsbüros sowie <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

mit Zeitschriften und Zeitungen mit jeweils<br />

um 10%. Die Buchverlage liegen immerhin<br />

bei 7% <strong>de</strong>s nationalen Unternehmensbestands<br />

in diesem Teilmarkt.<br />

2.2.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>s Buch- und Pressemarkts in<br />

<strong>Berlin</strong> lagen 2006 bei rund 4,6 Mrd. Euro.<br />

Verglichen mit 2000 sind die Umsätze in <strong>Berlin</strong><br />

um 2 Mrd. Euro (+85%) angestiegen und<br />

übertrafen damit das Wachstum auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />

von 9% <strong>de</strong>utlich.<br />

Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />

<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Buch- und Pressemarktes zählen<br />

die Zeitungsverlage (49%), die Buchverlage<br />

(23%) sowie das Druckgewerbe (10%).<br />

Mehrstellige Wachstumsraten verzeichneten<br />

die Zeitungsverlage (+975%/+2 Mrd.<br />

Euro), die Bibliotheken/Archive (+104%/<br />

+704 T Euro), gefolgt von <strong>de</strong>n Buchverlagen<br />

(+67%/+424 Mio. Euro) sowie die Dolmetscher/Übersetzungsbüros<br />

(+66%/+29 Mio.<br />

2.2.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigungszahlen<br />

In <strong>de</strong>r Buch- und Pressebranche waren 2006<br />

rund 30.100 Erwerbstätige beschäftigt, davon<br />

60% sozialversicherungspflichtig und<br />

14% geringfügig Beschäftigte sowie rund<br />

26% freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

und Selbständige. 2007 blieb die Anzahl an<br />

Erwerbstätigen konstant.<br />

Rund 5% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen (Referenz:<br />

4%) dieser Branche arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>.<br />

Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />

Bestand erreichten das Sonstige Verlagsgewerbe<br />

(27%), die Nachrichtenbüros, Dolmetscher/Übersetzungsbüros<br />

mit jeweils 15%,<br />

<strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l mit Zeitschriften und Zeitungen<br />

(14%) und die Journalisten und Pressefotografen<br />

(9%).<br />

Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

sowie <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />

<strong>de</strong>r Branche lag 2006 bei 52%. Der Anteil an<br />

Frauen ist in bei<strong>de</strong>n Beschäftigungskategorien<br />

seit 2000 konstant geblieben.<br />

Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />

Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>s Buch-<br />

und Pressemarktes gehören das Druckgewerbe<br />

(22%), gefolgt mit etwas Abstand von <strong>de</strong>n<br />

Buchverlagen (14%), <strong>de</strong>m sonstigen Verlagsgewerbe<br />

(12%) sowie <strong>de</strong>n Zeitungsverlagen<br />

mit 10%.<br />

30


Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten im Buch- und<br />

Pressemarkt ging von 2000 bis 2006 um<br />

28% (8.500 Beschäftigte) in <strong>Berlin</strong> und um<br />

17% (96.000 Beschäftigte) auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />

zurück. Der Stellenabbau betraf insbeson<strong>de</strong>re<br />

das Sonstige Verlagsgewerbe (-5.600) sowie<br />

das Druckgewerbe (-3.000 Beschäftigte),<br />

während bei <strong>de</strong>n Nachrichtenbüros (+260 Beschäftigte)<br />

neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

eingestellt wur<strong>de</strong>n.<br />

Klaus Wagenbach, <strong>de</strong>r sich selbst als „unabhängiger<br />

Verlag für wil<strong>de</strong> Leser“ bezeichnet,<br />

die CH. Links GmbH mit Schwerpunkten auf<br />

politischen und historischen Sachbüchern<br />

u. a. zur DDR-Vergangenheit, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verlag<br />

Matthes & Seitz <strong>Berlin</strong>, <strong>de</strong>r 2008 mit <strong>de</strong>m<br />

Kurt Wolff Preis ausgezeichnet wur<strong>de</strong>. Zu<br />

<strong>de</strong>n größeren Verlagsgruppen gehören die<br />

traditionsreiche Ullstein Buchverlage GmbH,<br />

die 2004 nach <strong>Berlin</strong> zurückgekehrt ist, und<br />

die bereits zu DDR-Zeiten renommierte Aufbau<br />

Verlagsgruppe.<br />

2<br />

2.2.7 Situation und Perspektiven<br />

<strong>de</strong>s Buch- und Pressemarkts<br />

Buchverlage<br />

Seit <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rvereinigung ist <strong>Berlin</strong> auf<br />

<strong>de</strong>m besten Weg, zu einem <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Verlagsstandorte in Deutschland zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit über 10.300 Erstveröffentlichungen lag<br />

<strong>Berlin</strong> erneut auf Platz 1 <strong>de</strong>r Verlagsstandorte.<br />

Der Börsenverein <strong>de</strong>s Deutschen Buchhan<strong>de</strong>ls<br />

führt in <strong>Berlin</strong> über 300 Verlage mit<br />

einer regelmäßigen Buchproduktion. Die<br />

Zahl an Verlagen in <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik<br />

ist mit 186 <strong>de</strong>utlich geringer. Dies zeigt,<br />

dass viele Verlage in <strong>Berlin</strong> zu <strong>de</strong>n kleineren<br />

Unternehmen zählen, die <strong>de</strong>n Grenzwert <strong>de</strong>r<br />

Umsatzsteuerstatistik von 17.500 Euro nicht<br />

überschreiten.<br />

Eine beson<strong>de</strong>re Stärke am Standort sind<br />

die Wissenschafts- und Fachverlage. Zu<br />

<strong>de</strong>n renommiertesten internationalen Wissenschaftsverlagen<br />

zählen die Springer<br />

Science+Business Media AG, die Platz zwei in<br />

<strong>de</strong>r Weltrangliste <strong>de</strong>r STM-Anbieter (Science,<br />

Technology, Medicine) einnimmt, <strong>de</strong>r Verlag<br />

Walter <strong>de</strong> Gruyter GmbH & Co. KG, <strong>de</strong>r<br />

nach <strong>de</strong>m Erwerb <strong>de</strong>r Verlage K.G. Saur und<br />

Max Niemeyer im Jahr 2006 zu <strong>de</strong>n größten<br />

geisteswissenschaftlichen Verlagen Europas<br />

zählt, sowie die Cornelsen Verlagsgruppe als<br />

führen<strong>de</strong>r Anbieter von Bildungsmedien in<br />

Deutschland.<br />

Bei <strong>de</strong>n Publikumsverlagen sind viele kleine<br />

unabhängige Unternehmen vertreten, die<br />

mit ihren Programmen <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Buchmarkt<br />

bereichern. Dazu gehören <strong>de</strong>r Verlag<br />

Ein weiterer wichtiger Zweig im Verlagswesen<br />

sind die Comicverlage, <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren gestiegen ist. Wichtigste<br />

Vertreter sind <strong>de</strong>r Egmont Ehapa Verlag<br />

mit seinem breiten Programmspektrum, <strong>de</strong>r<br />

MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag, <strong>de</strong>r<br />

die bereits in <strong>de</strong>r DDR beliebte Comicreihe<br />

„Abrafaxe“ herausgibt, und <strong>de</strong>r Verlag Reprodukt,<br />

<strong>de</strong>ssen Zeichnerinnen und Zeichner<br />

aus <strong>de</strong>r In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt-Szene kommen.<br />

Buchhan<strong>de</strong>l<br />

Der Buchhan<strong>de</strong>l in Deutschland hat sich in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren durch <strong>de</strong>n Konzentrationsprozess<br />

verän<strong>de</strong>rt. Trotz steigen<strong>de</strong>r<br />

Marktanteile <strong>de</strong>r Filialisten hat sich dieser<br />

Trend in <strong>Berlin</strong> nicht so stark nie<strong>de</strong>rgeschlagen<br />

wie in an<strong>de</strong>ren Städten. <strong>Berlin</strong> steht neben<br />

<strong>de</strong>n Buchhandlungen mit allgemeinen<br />

und wissenschaftlichen Sortimenten für viele<br />

unabhängige, aber auch Fach- und Spezialbuchhandlungen,<br />

die in solcher Dichte und<br />

programmatischer Vielfalt in kaum einer an<strong>de</strong>ren<br />

Stadt anzutreffen sind. Hinzu kommen<br />

über fünfzig Antiquariatsbuchhandlungen,<br />

die ebenfalls ein breites thematisches Spektrum<br />

ab<strong>de</strong>cken.<br />

Autorinnen und Autoren<br />

<strong>Berlin</strong> ist die <strong>de</strong>utsche Hauptstadt <strong>de</strong>r Autorinnen<br />

und Autoren, was auch die Mitglie<strong>de</strong>rzahlen<br />

<strong>de</strong>r wichtigsten Autorenvereinigungen<br />

– P.E.N. und <strong>de</strong>r Verband Deutscher<br />

Schriftsteller – belegen. 28% <strong>de</strong>r P.E.N-Mitglie<strong>de</strong>r<br />

leben in <strong>Berlin</strong>. Auch beim Verband<br />

Deutscher Schriftsteller arbeiten rund 500<br />

Mitglie<strong>de</strong>r (13%) von <strong>Berlin</strong> aus. Min<strong>de</strong>stens<br />

10% aller in Deutschland leben<strong>de</strong>n Autoren<br />

sind in <strong>Berlin</strong> ansässig.<br />

31


In <strong>de</strong>r Branche<br />

sowie Verwaltung/<br />

Politik diskutierte<br />

Handlungsansätze:<br />

Die Autoren und Autorinnen aus <strong>Berlin</strong> genießen<br />

im In- und Ausland hohe literarische<br />

Anerkennung. In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong>n<br />

mehrfach <strong>de</strong>r Ingeborg-Bachmann-Preis, <strong>de</strong>r<br />

Georg-Büchner-Preis und <strong>de</strong>r Bremer Literaturpreis<br />

an <strong>Berlin</strong>er Schriftsteller und Schriftstellerinnen<br />

vergeben.<br />

Kooperationsprojekte<br />

Um ein überregionales Publikum für Produktionen<br />

von <strong>Berlin</strong>er Verlagen und Autoren zu<br />

interessieren, unterstützt das Land <strong>Berlin</strong> direkt<br />

bzw. über <strong>de</strong>n Hauptstadtkulturfonds<br />

und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie<br />

<strong>Berlin</strong> zahlreiche Literaturveranstaltungen in<br />

<strong>Berlin</strong>. Dazu gehören u. a.<br />

– das <strong>Berlin</strong>er Bücherfest,<br />

– die <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />

Buchwochen,<br />

– das Internationale Literaturfestival (ilb),<br />

– das Poesiefestival <strong>de</strong>r literaturWERKstatt<br />

<strong>Berlin</strong>,<br />

– die <strong>Berlin</strong>er Märchentage.<br />

Eine aktuelle Studie zum Medien- und Konsumverhalten<br />

von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

zwischen 6 und 13 Jahren (KidsVA 2008) bestätigt,<br />

dass Lesen nach wie vor eine wichtige<br />

Freizeitbeschäftigung vieler Kin<strong>de</strong>r ist.<br />

Immer selbstverständlicher wird daneben<br />

<strong>de</strong>r Umgang mit elektronischen Medien, die<br />

Hälfte <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r surft regelmäßig im Internet.<br />

Für die Zukunft <strong>de</strong>s Buchmarkts ist wichtig,<br />

weiterhin Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche für das<br />

Medium Buch zu begeistern. Der Buchhan<strong>de</strong>l<br />

leistet dazu einen wichtigen Beitrag. 2008<br />

wur<strong>de</strong>n erstmals Buchhandlungen in <strong>Berlin</strong>,<br />

die sich beson<strong>de</strong>rs für die Leseför<strong>de</strong>rung einsetzen,<br />

mit <strong>de</strong>m „Gütesiegel Leseför<strong>de</strong>rung“<br />

ausgezeichnet.<br />

Pressemarkt 2<br />

Der <strong>Berlin</strong>er Pressemarkt gehört zu <strong>de</strong>n dichtesten<br />

Medienmärkten Deutschlands. Hier<br />

arbeiten die meisten <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweit 17.000<br />

fest und frei tätigen Zeitungsjournalisten,<br />

hier wer<strong>de</strong>n heftige Kämpfe um die Vorrangstellung<br />

im medialen Wettbewerb ausgetragen.<br />

Keine <strong>de</strong>r Tageszeitungen vermochte es<br />

bisher, <strong>de</strong>n Rang einer Hauptstadtzeitung mit<br />

überregionaler Be<strong>de</strong>utung einzunehmen.<br />

⁄ Das <strong>Berlin</strong>er<br />

Bücherfest soll als öffentlichkeitswirksame<br />

Präsentation<br />

<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Buchmarktes<br />

fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

⁄ Das Internetportal<br />

www.Literaturport.<strong>de</strong><br />

soll weiter ausgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re die<br />

kleineren Verlage sollten<br />

integriert wer<strong>de</strong>n.<br />

⁄ Kampagnen zur Leseför<strong>de</strong>rung<br />

sollen weiterhin<br />

unterstützt wer<strong>de</strong>n.<br />

Best Practice-Beispiel: Literaturport.<strong>de</strong><br />

Der Leserschaft in <strong>de</strong>r Hauptstadt stehen insgesamt<br />

zehn Tageszeitungen und acht Wochenzeitungen<br />

mit Redaktionssitz in <strong>Berlin</strong><br />

zur Verfügung. In <strong>Berlin</strong> erscheinen „B.Z.“,<br />

„<strong>Berlin</strong>er Kurier“, „<strong>Berlin</strong>er Zeitung“, „Bild“,<br />

Seit 2006 betreiben das von <strong>Berlin</strong> institutionell geför<strong>de</strong>rte Literarische Colloquium<br />

<strong>Berlin</strong> und das Bran<strong>de</strong>nburgische Literaturbüro die Internetseite „Literaturport.<strong>de</strong>“,<br />

auf <strong>de</strong>r ausführliche Informationen über die regionale Literaturszene abzurufen sind.<br />

Neben einem Autorenlexikon mit rund 4.000 teilweise von <strong>de</strong>n Autoren und Autorinnen<br />

selbst verfassten Einträgen wer<strong>de</strong>n O-Töne sowie alle wichtigen Institutionen<br />

<strong>de</strong>r Region präsentiert. Darüber hinaus gibt es auch einen literaturgeschichtlichen<br />

Überblick. Links zu externen Datenbanken ermöglichen umfangreiche Recherchen.<br />

Das Portal listet zu<strong>de</strong>m alle aktuellen Stipendienprogramme, Ausschreibungen und<br />

Wettbewerbe – auch für Österreich und Schweiz. Ein beson<strong>de</strong>res Highlight sind die<br />

„Literatouren“, in <strong>de</strong>nen renommierte <strong>Berlin</strong>er Autorinnen und Autoren in Text und<br />

Bild durch „ihr“ <strong>Berlin</strong> führen. 2008 wur<strong>de</strong> das Portal mit <strong>de</strong>m Grimme Online Award<br />

ausgezeichnet.<br />

2 Die Darstellung basiert auf einer Zulieferung <strong>de</strong>s Instituts für Medien- und Kommunikationspolitik.<br />

32


„Der Tagesspiegel“, „die tageszeitung“ (taz),<br />

„Junge Welt“, „Neues Deutschland“ und<br />

„Die Welt“/„<strong>Berlin</strong>er Morgenpost“. Mit nennenswerter<br />

Auflage erscheinen zu<strong>de</strong>m die<br />

Wochenzeitungen „Bild am Sonntag“, „Welt<br />

am Sonntag“, „Freitag“, „Die Kirche – Evangelische<br />

Wochenzeitung“, „Jüdische Allgemeine“,<br />

„Junge Freiheit“, „Europa Ekspress“<br />

(russisch), „Russkaja Germanija“ (russisch).<br />

Die in <strong>Berlin</strong> beheimateten Zeitungen haben<br />

mit einem Marktanteil von 90% auf <strong>de</strong>m lokalen<br />

Markt eine starke Marktstellung inne.<br />

Die Presseaktivitäten in <strong>Berlin</strong> sind im Wesentlichen<br />

unter fünf Medienunternehmen<br />

aufgeteilt. Die Axel Springer AG ist <strong>de</strong>r größte<br />

Konzern, dicht gefolgt von <strong>de</strong>r Verlagsgruppe<br />

Georg von Holtzbrinck. Die nachfolgen<strong>de</strong><br />

Tabelle zeigt die Umsatzzahlen <strong>de</strong>r<br />

großen Pressehäuser in 2007:<br />

Der <strong>Berlin</strong>er Pressemarkt steht vor großen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen. Die seit Jahren stagnieren<strong>de</strong>n<br />

bzw. teilweise rückläufigen Auflagen<br />

<strong>de</strong>r Tageszeitungen machen <strong>de</strong>utlich, dass<br />

neue Formate gefragt sind, die <strong>de</strong>n Status <strong>de</strong>r<br />

Zeitung als zentrales Informationsmedium<br />

untermauern. Die <strong>Berlin</strong>er Verlage weiten<br />

die redaktionellen Bereiche ihrer Medienangebote<br />

im Internet stetig aus. So erwarb<br />

die Verlagsgruppe Holtzbrinck u. a. das Social-Network-Portal<br />

„StudiVZ“ und startete<br />

das Online-Magazin „zoomer.<strong>de</strong>“. Die Deutsche<br />

Zeitungsholding stieg mit <strong>de</strong>m Kauf <strong>de</strong>r<br />

„Netzeitung“-Gruppe ebenfalls ins Internet-<br />

Geschäft ein. Demgegenüber konzentriert<br />

sich die Axel Springer AG auf die Inhouse-<br />

Entwicklung von Internet-Konzepten.<br />

2<br />

Presseunternehmen auf <strong>de</strong>m<br />

<strong>Berlin</strong>er Zeitungsmarkt<br />

Umsatz 2007<br />

in Mio. Euro<br />

Aktuelle Besitzverhältnisse<br />

Axel Springer AG 2578 Axel Springer Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co. (50% ), Streubesitz (25.6%), Axel<br />

Springer AG (Eigenbesitz) (9.6% ), Hellman & Friedman LL.C. (9.4% ), Frie<strong>de</strong> Springer (5% )<br />

Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH 2489 Monika Schöller (50%), Dr. Stefan von Holtzbrinck (50%)<br />

BV Deutsche Zeitungsholding GmbH 31,3<br />

(1. Halbjahr) 3 Mecom Group (100%)<br />

die tageszeitung (taz) 22,2 taz Genossenschaft (100%)<br />

Neues Deutschland 11,3 Die Linke. PDS (50%), Fö<strong>de</strong>rative Verlags-, Consulting- und Han<strong>de</strong>ls GmbH (50%)<br />

Marktanteile <strong>de</strong>r Presseerzeugnisse in <strong>Berlin</strong><br />

Süd<strong>de</strong>utsche 2%<br />

Frankfurter Allgemeine 3%<br />

Die Welt 3%<br />

die tageszeitung 1%<br />

Neues Deutschland 1%<br />

Han<strong>de</strong>lsblatt 1%<br />

Frankfurter Rundschau 1%<br />

B.Z. 2 %<br />

<strong>Berlin</strong>er Morgenpost 15%<br />

<strong>Berlin</strong>er Kurier 12%<br />

Der Tagesspiegel 15%<br />

Bild <strong>Berlin</strong>/Bran<strong>de</strong>nburg 7%<br />

<strong>Berlin</strong>er Zeitung 18%<br />

3 Die BV Deutsche Zeitungsholding GmbH stellte keine Umsatzzahlen für das Gesamtgeschäftsjahr 2007 zur Verfügung.<br />

33


2.3 Software/Games/Telekommunikationdienstleister<br />

Schöpferischer Akt<br />

Softwareentwickler<br />

2D- und 3D-Programmierer<br />

Game- und Level<strong>de</strong>signer<br />

Game Animation<br />

Produktion<br />

Gamestudio<br />

Softwareunternehmen<br />

Verbreitung<br />

Softwarehäuser<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

Gamepublisher<br />

Software- und Gamesmessen<br />

Konsumenten<br />

Software- und Gamesportale<br />

Software- und Gamesmagazine<br />

Der Teilmarkt umfasst die Wirtschaftszweige<br />

Softwarehäuser, Datenbanken, die Telekommunikationsdienste<br />

sowie sonstige Datenverarbeitungsdienstleister.<br />

2.3.1 Statistische Abgrenzung<br />

Die folgen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige<br />

auf, die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet<br />

wur<strong>de</strong>n:<br />

WZ Wirtschaftszweige<br />

722 Softwarehäuser<br />

724 Datenbanken<br />

726 Sonstige DV-Dienstleister<br />

643 TK- Dienste<br />

34


2.3.2 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>r<br />

Software-, Games- und Telekommunikationsbranche<br />

in <strong>Berlin</strong><br />

In <strong>Berlin</strong> sind rund 7% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz:<br />

4%) <strong>de</strong>r Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />

<strong>de</strong>utschlandweit ansässig.<br />

Der Anteil <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen<br />

am nationalen Bestand liegt bei 6% (Referenz:<br />

4%). Rund 7% <strong>de</strong>r Umsätze (Referenz:<br />

2,8%) wer<strong>de</strong>n in <strong>Berlin</strong> erzielt. Die rund 2.900<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />

erwirtschafteten<br />

2006 einen Umsatz von 6,7 Mrd. Euro. Die<br />

Branche steht für rund 28.600 Erwerbstätige,<br />

davon 76% sozialversicherungspflichtig, 3%<br />

geringfügig Beschäftigte und 21% freiberuflich<br />

Tätige und Selbständige.<br />

2.3.3 Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />

Rund 7% <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Software,<br />

Games- und Telekommunikationsbranche in<br />

Deutschland hatten 2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen stieg bis 2006 um<br />

113% (+1.540 Unternehmen) und damit <strong>de</strong>utlich<br />

stärker an als auf Bun<strong>de</strong>sebene (63%) an.<br />

Die Entwicklung war im Wesentlichen auf die<br />

Zunahme im Bereich <strong>de</strong>r Softwarehäuser und<br />

<strong>de</strong>r sonstigen Datenverarbeitungs-Dienstleister<br />

zurückzuführen.<br />

Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />

Unternehmensbestand erreichten die Datenbanken<br />

mit 14% sowie die sonstigen Datenverarbeitungstätigkeiten<br />

mit 9%. Die weiteren<br />

Wirtschaftszweige <strong>de</strong>s Teilmarktes<br />

erreichen bisher jeweils um die 5% <strong>de</strong>s nationalen<br />

Unternehmensbestands.<br />

2.3.4 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>r Software, Games- und Telekommunikationsdienstleister<br />

in <strong>Berlin</strong> lagen<br />

2006 bei rund 6,7 Mrd. Euro. Verglichen mit<br />

<strong>de</strong>m Jahr 2000 sind sie um 32% (rund 1,6 Mrd.<br />

Euro) gestiegen – vor allem durch Umsatzzuwächse<br />

bei Softwarehäusern (+450 Mio.<br />

Euro) und Dienstleistern (+644 Mio. Euro).<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>s Teilmarkts stiegen im Zeitraum<br />

2000 bis 2006 auf nationaler Ebene um<br />

34% an.<br />

Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />

zählen die TK-Dienstleister<br />

sowie die Softwarehäuser mit 69% bzw.<br />

17% Anteil am Umsatz <strong>de</strong>s Teilmarktes.<br />

2<br />

Umsatz in T<br />

Euro<br />

2006 Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

davon<br />

Beschäftigte<br />

SV GF Frei<br />

Softwarehäuser 2.105 1.131.371 21.278 15.533 14.790 743 5.745<br />

Datenbanken 53 204.932 206 167 145 22 39<br />

Sonstige DV- Dienstleister 670 740.752 345 279 236 43 66<br />

TK-Dienste 66 4.669.632 6.748 6748 6572 176 0<br />

Gesamt 2.894 6.746.687 28.578 22.727 21.743 984 5.851<br />

Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

35


Entwicklung Software in <strong>Berlin</strong><br />

2000 bis 2006<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

370<br />

320<br />

270<br />

220<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Beschäftigte<br />

170<br />

120<br />

70<br />

2000<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

2.3.5 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigungszahlen<br />

In <strong>de</strong>r Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />

waren 2006 über 28.580 Erwerbstätige<br />

beschäftigt, davon 76% sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte, 3%<br />

geringfügig Beschäftigte sowie rund 21%<br />

freiberuflich Tätige und Selbständige. Von<br />

2006 auf 2007 stieg die Erwerbstätigenzahl in<br />

<strong>Berlin</strong> um rund 12% und damit <strong>de</strong>utlich stärker<br />

als auf Bun<strong>de</strong>sebene.<br />

Rund 6% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen (Referenz: 4%)<br />

<strong>de</strong>utschlandweit arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>.<br />

Überdurchschnittliche Beschäftigungsanteile<br />

erreichten die TK- Dienstleister mit 8% und<br />

die Softwarehäuser mit 5% <strong>de</strong>s nationalen<br />

Beschäftigungsbestands.<br />

Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten lag 2006 bei 31%, bei<br />

<strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten bei 49% (seit<br />

2005 kaum verän<strong>de</strong>rt).<br />

Der Wirtschaftszweig mit <strong>de</strong>n höchsten Beschäftigungsanteilen<br />

innerhalb <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Software, Games- und Telekommunikationsbranche<br />

sind die Softwarehäuser (75%) und<br />

die TK-Dienstleister (24%).<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Beschäftigten <strong>de</strong>r Software,<br />

Games- und Telekommunikationsdienstleister<br />

stieg von 2000 bis 2006 um 14% (+2.800<br />

Beschäftigte). Dieser Anstieg ist fast ausschließlich<br />

durch Neueinstellungen bei <strong>de</strong>n<br />

Softwarehäusern begrün<strong>de</strong>t. Nach einer Spitze<br />

mit 22.400 Beschäftigten in 2001 und <strong>de</strong>m<br />

Einbruch auf 18.300 im Jahr 2003 stieg seither<br />

die Beschäftigtenzahl kontinuierlich auf <strong>de</strong>n<br />

bisherigen Höchstwert von 25.800 Beschäftigten<br />

in 2007 an.<br />

2.3.6 Situation und Perspektiven <strong>de</strong>r<br />

Software-, Games- und TK-Branche<br />

Die Unternehmen <strong>de</strong>s Teilmarkts – einem<br />

klassischen Querschnittssektor – leisten einen<br />

wichtigen Beitrag zur Wirtschaftskraft<br />

<strong>Berlin</strong>s; sie erschließen Innovationspotenziale<br />

in Wirtschaft und Verwaltung. Die Branche<br />

steht für 2.900 Unternehmen und 28.600<br />

Erwerbstätige, sie erwirtschaftet jährlich einen<br />

Umsatz von 6,7 Mrd. Euro. Die Entwicklung<br />

von Spielen, mobilen Inhalten, Internetapplikationen<br />

o<strong>de</strong>r Web 2.0-Angeboten<br />

ist auf Basis <strong>de</strong>r Wirtschaftszweigstatistik<br />

noch nicht abbildbar.<br />

Laut Frühjahrskonjunkturumfrage <strong>de</strong>s Branchenverbands<br />

Softwareinitiative <strong>Berlin</strong> Bran<strong>de</strong>nburg<br />

e. V. erwarten die Unternehmen<br />

für die Hauptstadtregion 2008 mehrheitlich<br />

36


ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum.<br />

Je<strong>de</strong>s vierte Unternehmen geht sogar<br />

von einem Umsatzzuwachs von mehr als 20%<br />

aus. Zu <strong>de</strong>n größeren Unternehmen <strong>de</strong>r Branche<br />

gehören in <strong>Berlin</strong> u. a. die Deutsche Telekom<br />

AG, die Bun<strong>de</strong>sdruckerei-Gruppe, IBM<br />

Deutschland, Siemens, Vodafone D2, Finanz<br />

Informatik, Jamba, SAP, AVM, PSI, Motorola,<br />

Nokia- Siemens und Beta Systems.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Dienstleister und Produzenten<br />

von Spielen, mobilen Inhalten und Internetapplikationen<br />

sind überwiegend auf<br />

Auftraggeber außerhalb <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />

angewiesen. Die Erschließung neuer Marktsegmente<br />

gelingt immer besser. Die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n außerhalb <strong>Berlin</strong>s ist inzwischen über<br />

die 50%-Grenze gestiegen. Mehr als 30% <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen gehen für 2008 von einem Personalzuwachs<br />

von bis zu 10% aus. Der stetige<br />

Mitarbeiterzuwachs geht einher mit einem<br />

„wahrgenommenen“ Fachkräftemangel.<br />

<strong>Berlin</strong> ist einer <strong>de</strong>r wichtigsten Standorte für<br />

mobile Inhalte und Games in Deutschland. Die<br />

Gamesbranche gilt weltweit als Wachtumsbranche.<br />

PricewaterhouseCoopers erwartet,<br />

dass in Deutschland 2008 erstmals mehr Geld<br />

für Computer- und Vi<strong>de</strong>ospiele als für Musik<br />

ausgegeben wird.<br />

In <strong>Berlin</strong> haben rund 25% <strong>de</strong>r Gamesentwickler<br />

in Deutschland ihren Sitz. Das Gamescluster<br />

ist nicht wie üblich um einen Verleiher,<br />

son<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>r Entwicklerszene heraus gewachsen.<br />

Wie im Film- und Fernsehgeschäft<br />

sind die Produzenten die treiben<strong>de</strong> Kraft <strong>de</strong>r<br />

Games-Branche. Yager Development hat die<br />

Lizenz für die Entwicklung von Next Generation<br />

Games (Xbox 360). Radon Labs betreibt<br />

die international für Spieleentwicklung eingesetzte<br />

Open-Source Game-Engine „Nebula<br />

II“. Die Morgen Studios, aktiv im Casual<br />

Games-Bereich, beschäftigen rund 50 Mitarbeiter<br />

und betreiben gemeinsam mit Kiddinx.<strong>de</strong><br />

die größte Web-Kin<strong>de</strong>rcommunity<br />

Deutschlands. Games sind ein Schwerpunkt<br />

<strong>de</strong>s Studien- und Weiterbildungsangebots<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule für Wirtschaft und Technik<br />

(FHTW), die dafür das Forschungs- und<br />

Kompetenzfeld „Games and Interactive Media“<br />

eingerichtet hat (www.games-lab.<strong>de</strong>).<br />

An <strong>de</strong>r Games Aca<strong>de</strong>my <strong>Berlin</strong> wer<strong>de</strong>n seit<br />

2001 professionell Spieleentwicklerinnen<br />

und Spieleentwickler ausgebil<strong>de</strong>t. 80 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Absolventinnen und Absolventen fin<strong>de</strong>n<br />

Arbeit in <strong>de</strong>utschen Studios. Des Weiteren<br />

bieten die Media<strong>de</strong>sign Hochschule und die<br />

private Fortbildungseinrichtung L4 einen<br />

zweijährigen Ausbildungsgang zu Casual<br />

Games. E-Sport und LAN-Veranstaltungen sowie<br />

die dazugehörigen Meisterschaften wer<strong>de</strong>n<br />

seit 1997 durch die Agentur Freaks4u vermarktet.<br />

Der Publisher Frogster konzentriert sich auf<br />

<strong>de</strong>n Lizenzerwerb von Online-Games und<br />

Massive Multiplayer Onlinegame-Portalen.<br />

Daneben etabliert sich The Games Company,<br />

<strong>de</strong>ssen Portfolio von DVD-Spielen bis hin zu<br />

Echtzeit-Shootern reicht. Mit Kiddinx, Cornelsen<br />

und Tivola gibt es zusätzlich einige<br />

auf Lernsoftware spezialisierte Publisher in<br />

<strong>Berlin</strong>.<br />

Die Jamba! AG (jetzt Fox Mobile) begrün<strong>de</strong>te<br />

Deutschlands erstes Portal für Mobile-<br />

Gaming. GameDuell hat sich inzwischen mit<br />

über vier Mio. registrierten Mitglie<strong>de</strong>rn zur<br />

größten nationalen Online-Spiele-Plattform<br />

entwickelt. Die Region gilt u. a. mit <strong>de</strong>m<br />

Marktführer Buongiorno als <strong>de</strong>r umsatzstärkste<br />

Mobile-Entertainment-Standort in<br />

Deutschland. Kaum eine Fernsehserie, die<br />

heute nicht ihre Verlängerung als Spiel fin<strong>de</strong>t,<br />

vom kostenlosen Skill-Game bis zum aufwändigen<br />

Kaufspiel für PC und Konsole. Beispielhaft<br />

dafür sind die rapi<strong>de</strong> wachsen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmensbereiche bei MTV sowie bei<br />

Jamba.<br />

2<br />

37


Serious Games sind Applikationen, die nonfiktionale<br />

Inhalte vermitteln, in<strong>de</strong>m sie sich<br />

verschie<strong>de</strong>ner Elemente aus Computerspielen<br />

bedienen. Auf spielerische, unterhaltsame<br />

Art erarbeiten sich die Nutzer die Inhalte.<br />

Serious Games sind lehrreich und erleichtern<br />

beispielsweise das prozessuale Verständnis<br />

durch intuitive Benutzerschnittstellen und<br />

Tutorials. Gemeinsam mit <strong>de</strong>m G.A.M.E. Bun<strong>de</strong>sverband<br />

hat die TimeKontor AG 2007 mit<br />

„Serious Games <strong>Berlin</strong>“ das erste Netzwerk<br />

in Deutschland ins Leben gerufen. Ziel ist es,<br />

gemeinsam mit Unternehmen sicherheits-,<br />

prozessbezogene o<strong>de</strong>r gesundheitsrelevante<br />

Anwendungen zu entwickeln. So konnten<br />

bereits einige Projekte erfolgreich umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n – darunter eine Katastrophensimulation<br />

für Schulungs- und Trainingszwecke<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Polizei sowie eine Anwendung<br />

für chronisch Kranke zum besseren Umgang<br />

mit <strong>de</strong>r gesundheitlichen Dysfunktion.<br />

Weitere Projekte vor allem im Sicherheitsund<br />

eHealth-Bereich sind in <strong>de</strong>r Umsetzungsphase.<br />

In <strong>de</strong>r Branche<br />

sowie Verwaltung/<br />

Politik diskutierte<br />

Handlungsansätze:<br />

⁄ Die bestehen<strong>de</strong>n Aus- und<br />

Weiterbildungsangebote müssen<br />

sich stärker am Bedarf orientieren,<br />

um die Innovationsfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Branche zu stärken und <strong>de</strong>m<br />

Fachkräftemangel zu begegnen.<br />

⁄ Insgesamt ist eine stärkere<br />

Präsenz <strong>de</strong>r Unternehmen auf<br />

Messen im Ausland (Asien/USA)<br />

sinnvoll, dabei ist das Engagement<br />

auf <strong>de</strong>r Cebit in Hannover<br />

ein gutes Beispiel.<br />

⁄ Die Entwicklung von<br />

Matchmaking-Formaten zur<br />

Kontaktvermittlung <strong>de</strong>r Softwareund<br />

Gamesunternehmen zu<br />

Unternehmen in an<strong>de</strong>ren kreativen<br />

Branchen soll forciert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Best Practice-Beispiel: Interactive <strong>Berlin</strong>- Plattform<br />

Die von <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />

kofinanzierte und von <strong>de</strong>m Unternehmen Global Games Media getragene<br />

Kommunikations- und Informationsplattform „www.interactivecity-berlin.<strong>de</strong>“<br />

präsentiert <strong>de</strong>n Wirtschaftsstandort <strong>Berlin</strong> im Bereich<br />

Games und Web 2.0 und unterstützt die Branche durch Networkingveranstaltungen.<br />

Die Plattform bietet allen Interessierten die Möglichkeit,<br />

Netzwerke aufzubauen und Geschäftskontakte zu Unternehmen<br />

verwandter und peripherer Branchen wie Film, Musik, Mobile Entertainment<br />

aufzunehmen. Sie stellt Informationen über Unternehmen, Projekte,<br />

Termine und unterstützen<strong>de</strong> Institutionen in <strong>de</strong>r Hauptstadtregion<br />

bereit und spricht Unternehmen in Gründung und ansiedlungswillige<br />

Unternehmen an.<br />

38


2.4 Werbemarkt<br />

Grafik<strong>de</strong>signer<br />

2<br />

Schöpferischer Akt<br />

Texter<br />

Fotografen<br />

Werbefilmer/Übersetzer<br />

Musik Supervision<br />

Werbe-/Medienagentur<br />

Markt-/Meinungsforschungagentur<br />

Vermittlung<br />

PR-Beratung<br />

Künstleragentur<br />

Fotoagentur<br />

Musikverlage<br />

Produktion<br />

Film- und Funkproduktionen<br />

Lithoanstalten<br />

Druckereien<br />

Werbekongresse/Auszeichnungen/Wettbewerbe<br />

Verbreitung<br />

Internetplattformen<br />

Zeitungs-/Zeitschriftenverlage<br />

Zielgruppe<br />

Rundfunk – Fernsehen/Radio<br />

2.4.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

Der Teilmarkt Werbung umfasst die Wirtschaftszweige<br />

Werbegestaltung und Werbemittelverbreitung,<br />

die PR-Beratung sowie die<br />

Markt- und Meinungsforschung.<br />

39


2.4.2 Statistische Abgrenzung<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige<br />

auf, die <strong>de</strong>m Teilmarkt Werbung<br />

zugeordnet wur<strong>de</strong>n:<br />

WZ Wirtschaftszweige<br />

7440 Werbung (Gestaltung und Verbreitung)<br />

74142 Public Relations-Beratung<br />

7413 Markt- und Meinungsforschung<br />

2.4.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>s<br />

Werbemarkts in <strong>Berlin</strong><br />

In <strong>Berlin</strong> sind rund 6% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz:<br />

4%) <strong>de</strong>r Werbebranche in Deutschland<br />

ansässig. Der Anteil <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />

(Referenz: 4%) sowie <strong>de</strong>r Umsatzanteil (Referenz:<br />

2,8%) <strong>Berlin</strong>s am <strong>de</strong>utschen Markt liegen<br />

bei jeweils 4%.<br />

Die über 2.550 Unternehmen <strong>de</strong>s Werbemarkts<br />

erwirtschafteten 2006 einen Umsatz<br />

von über 1,1 Mrd. Euro. Die Branche steht für<br />

mehr als 18.810 Erwerbstätige, davon 37%<br />

sozialversicherungspflichtig, 10% geringfügig<br />

Beschäftigte und 53% freiberuflich Tätige<br />

und Selbständige.<br />

2.4.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenszahlen<br />

Rund 6% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz: 4%)<br />

<strong>de</strong>r Werbebranche in Deutschland hatten<br />

2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

stieg von 2000 bis 2006 um 26%<br />

(+520 Unternehmen). Das Wachstum geht vor<br />

allem auf die Zunahme im Bereich <strong>de</strong>r Werbegestaltung<br />

und -verbreitung zurück. Überdurchschnittliche<br />

Anteile <strong>de</strong>utschlandweit erreichten<br />

die Markt- und Meinungsforschung<br />

mit 12% und die PR- Beratungen mit 7%.<br />

Während die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen in <strong>de</strong>r<br />

Werbebranche auf nationaler Ebene im Zeitraum<br />

2000 bis 2006 lediglich um 10% stieg,<br />

wuchs sie in <strong>Berlin</strong> mit rund 26% überdurchschnittlich.<br />

Je<strong>de</strong>s achte neue Werbeunternehmen<br />

in Deutschland wur<strong>de</strong> in diesem Zeitraum<br />

in <strong>Berlin</strong> gegrün<strong>de</strong>t.<br />

2.4.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>r Werbebranche in <strong>Berlin</strong> lagen<br />

2006 bei rund 1,1 Mrd. Euro. Verglichen<br />

mit <strong>de</strong>m Jahr 2000 sind die Umsätze um rund<br />

200 Mio. Euro gestiegen. Beson<strong>de</strong>rs prosperierten<br />

Marktforschung (+82%/+77 Mio.<br />

Euro) sowie Werbegestaltung und -verbreitung<br />

(+10%/+83 Mio. Euro).<br />

Während die Umsätze auf Bun<strong>de</strong>sebene im<br />

Zeitraum 2000 bis 2006 mit -1% leicht rückläufig<br />

waren, wuchsen sie in <strong>Berlin</strong> um rund<br />

22%. Die Werbebranche in <strong>Berlin</strong> hat sich<br />

<strong>de</strong>utlich positiver entwickelt als auf Bun<strong>de</strong>sebene.<br />

Umsatz<br />

in T Euro<br />

2006 Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

davon<br />

Beschäftigte<br />

SV GF Frei<br />

Werbung (Gestaltung<br />

und Verbreitung)<br />

2.018 913.919 17.365 8.026 6.353 1.673 9.339<br />

Public Relations-Beratung 165 39.958 441 204 170 34 237<br />

Markt- und Meinungsforschung 369 171.599 1.008 466 376 90 542<br />

Gesamt 2.552 1.125.476 18.814 8.696 6.899 1.797 10.118<br />

Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>- Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

40


Entwicklung <strong>de</strong>r Werbebranche<br />

in <strong>Berlin</strong> 2000 bis 2006<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

140 Unternehmen<br />

130<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

120<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

110<br />

Beschäftigte<br />

2<br />

100<br />

90<br />

80<br />

2000<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

2.4.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigungszahlen<br />

2.4.7 Situation und Perspektiven<br />

<strong>de</strong>s Werbemarkts<br />

Rund 5% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen <strong>de</strong>r Branche in<br />

Deutschland (Referenz: 4%) arbeiteten 2006<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Werbebranche. In <strong>de</strong>r Branche<br />

waren 2006 über 18.800 Erwerbstätige<br />

beschäftigt, davon 37% sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte, 10% geringfügig Beschäftigte<br />

sowie rund 53% freiberuflich Tätige<br />

und Selbständige. Bis En<strong>de</strong> 2007 war die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen um 2.500 auf über<br />

21.300 gestiegen.<br />

Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten lag 2006 bei 52%, bei<br />

<strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten bei 54%. Seit<br />

2005 ist <strong>de</strong>r Frauenanteil bei <strong>de</strong>n geringfügig<br />

Beschäftigten um 2% gestiegen.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>de</strong>r Werbebranche<br />

stieg von 2000 bis 2006 um rund 7% (+545<br />

Beschäftigte). Auch hier hat sich die Branche<br />

in <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>utlich abgesetzt: In Deutschland<br />

insgesamt gab es eine leicht negative Beschäftigungsentwicklung<br />

(-0,2%).<br />

Werbemarkt national und international<br />

Die Werbung ist das auf Konjunkturschwankungen<br />

am schnellsten reagieren<strong>de</strong><br />

Marktsegment. Mit <strong>de</strong>r konjunkturellen<br />

Aufhellung zeichneten sich ab 2004 Wachstumsten<strong>de</strong>nzen<br />

ab – Zuwächse verzeichneten<br />

die Zeitschriften-, Zeitungs- und Fernsehwerbung<br />

sowie die Onlinewerbung. Der PWC<br />

German Entertainment and Media Outlook<br />

2007 bis 2011 (PwC 2007) prognostiziert <strong>de</strong>r<br />

Branche – trotz eines sinken<strong>de</strong>n Anteils <strong>de</strong>r<br />

Werbeaufwendungen am Bruttoinlandsprodukt<br />

in Deutschland – für die kommen<strong>de</strong>n<br />

Jahre eine jährliche Wachstumsrate von über<br />

4%. Die Wachstumsrate <strong>de</strong>r Werbebranche<br />

in Deutschland liegt <strong>de</strong>rzeit hinter <strong>de</strong>r Großbritanniens,<br />

<strong>de</strong>r USA o<strong>de</strong>r Frankreichs. International<br />

liegt das jährliche Durchschnittswachstum<br />

<strong>de</strong>rzeit bei 5%. Es wird sich zeigen,<br />

welche Auswirkungen die Finanzkrise hat.<br />

Die Werbelandschaft ist vielfältiger gewor<strong>de</strong>n,<br />

Unternehmen verteilen ihre Budgets<br />

auf immer mehr Werbekanäle. Die klassischen<br />

Werbeträger (Zeitung/Fernsehen/<br />

Zeitschriften/Außenwerbung) wer<strong>de</strong>n durch<br />

Events, Direktmarketing, Kommunikation am<br />

Point of Sale sowie im Internet ergänzt. Das<br />

WorldWi<strong>de</strong>Web ist mit einer Wachstumsrate<br />

von 49% von 2005 bis 2006 <strong>de</strong>r am schnellsten<br />

wachsen<strong>de</strong> Werbeträger. Auch künftig<br />

41


wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Internetwerbung die höchsten<br />

Wachstumsraten erwartet, da sie über interaktive<br />

Nutzungsformen eine individualisierte<br />

Konsumentenansprache erlaubt. Schlagworte<br />

wie „Personalisierung <strong>de</strong>r Werbung“<br />

und „En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r One Way Kommunikation“<br />

kennzeichnen diesen Trend. Lifestylebezogene<br />

Werbung steht für eine interaktive und<br />

kontinuierliche Echtzeit-Kommunikation mit<br />

<strong>de</strong>n Konsumenten über Online-Foren, Blogs<br />

o<strong>de</strong>r internetbasierte soziale Netzwerke.<br />

Noch wenig erschlossen, aber ein möglicher<br />

neuer Wachstumsbereich, ist Werbung auf<br />

mobilen Endgeräten o<strong>de</strong>r in ortsbezogenen<br />

Mehrwertdiensten – <strong>de</strong>n sogenannten „Location<br />

Based Services“.<br />

Die Struktur <strong>de</strong>r Werbebranche hat sich in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahren im Zuge <strong>de</strong>r Digitalisierung<br />

verän<strong>de</strong>rt. Größere Unternehmen bieten<br />

nicht mehr per se Kostenvorteile, da Inhalte<br />

kostengünstig produziert, kopiert und<br />

verbreitet wer<strong>de</strong>n können. Der Trend geht<br />

weg von großen Unternehmen hin zu einer<br />

differenzierten Branchenstruktur mit kleinen<br />

und hoch spezialisierten Unternehmen.<br />

Die Deutsche Public Relations Gesellschaft<br />

(DPRG) prognostiziert <strong>de</strong>n Unternehmen ein<br />

gesun<strong>de</strong>s Wachstum – insbeson<strong>de</strong>re im Bereich<br />

<strong>de</strong>r „Integrierten Kommunikation“. Die<br />

Agenturen für Öffentlichkeitsarbeit profitieren<br />

von <strong>de</strong>r teilweisen Umverteilung <strong>de</strong>r<br />

Werbebudgets zugunsten von Kommunikationsmaßnahmen.<br />

Daneben haben die Themen<br />

„Virales Marketing“ und „social communities“<br />

an Be<strong>de</strong>utung gewonnen. Beispielhaft<br />

ist die Internet- Kampagne „Horst Schlämmer<br />

macht <strong>de</strong>n Führerschein“ <strong>de</strong>r DDB Group<br />

Germany, die u. a. bei <strong>de</strong>n ADC und Eurobest<br />

Wettbewerben ausgezeichnet wur<strong>de</strong>.<br />

Auch <strong>de</strong>r Markt für Außenwerbung wächst<br />

– die Wachstumsrate zum Vorjahr lag 2007<br />

<strong>de</strong>utschlandweit bei 14%.<br />

In <strong>de</strong>r Branche<br />

sowie Verwaltung/<br />

Politik diskutierte<br />

Handlungsansätze:<br />

⁄ Überregional ausstrahlen<strong>de</strong><br />

Veranstaltungen wie das<br />

ADC Festival in <strong>Berlin</strong> sichern,<br />

zusätzlich einen genreübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Kreativgipfel mit<br />

internationalem Fokus etablieren<br />

(„Davos <strong>de</strong>r Kreativität“).<br />

⁄ Unterstützung von Werbeagenturen<br />

zum Aufbau weltweiter<br />

Think Tanks und Trendforschungsabteilungen<br />

in <strong>Berlin</strong>.<br />

⁄ Stärkung <strong>de</strong>r Nachwuchsför<strong>de</strong>rung,<br />

hier sind das Hochschulnetzwerk,<br />

die Pink Saturday-<br />

Infoveranstaltungen sowie die<br />

transdisziplinären Juniorenseminare<br />

<strong>de</strong>s ADC gute Beispiele.<br />

Best Practice-Beispiel:<br />

<strong>Berlin</strong> School of Creative Lea<strong>de</strong>rship<br />

Die <strong>Berlin</strong> School of Creative Lea<strong>de</strong>rship, die <strong>de</strong>r Art Directors<br />

Club Deutschland 2004 zusammen mit <strong>de</strong>r Steinbeis-Hochschule<br />

<strong>Berlin</strong> gegrün<strong>de</strong>t hat, hat eine internationale Ausrichtung. Ihr<br />

Lehrangebot richtet sich an Führungskräfte in kreativen Branchen,<br />

die einen MBA in „Creative Lea<strong>de</strong>rship“ erwerben wollen.<br />

Das Aufbaustudium wirbt mit prominenten Lehrkräften und <strong>de</strong>n<br />

Studienorten London, Chicago, New York, Tokio und <strong>Berlin</strong>.<br />

Best Practice-Beispiel: join media<br />

„join media“ – ein firmenübergreifen<strong>de</strong>s Praktika-Angebot<br />

– richtet sich an Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Fachrichtungen Medien und Kommunikation.<br />

Angeboten wer<strong>de</strong>n Praktika, Workshops und<br />

Medienevents im Verbund; hochkarätige Unternehmen<br />

wie Universal Music und die UFA gehören<br />

zu <strong>de</strong>n beteiligten Unternehmen.<br />

42


Investitionen in Werbung in Deutschland<br />

Werbeausgaben<br />

in Mrd. Euro/nominal<br />

Honorare/Werbemittelproduktion/Medienkosten<br />

Verän<strong>de</strong>rung zum Vorjahr<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

33,21 31,51 29,62 28,91 29,22 29,60 30,23 30,78<br />

5,6 -5,1 -5,9 -2,6 +1,1 +1,3 +2,1 +1,8<br />

2<br />

Quelle: Zentralverband <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Werbewirtschaft e.V.<br />

Werbemarkt in <strong>Berlin</strong><br />

Über 2.550 Agenturen im Werbe- und PR-Bereich<br />

sind in <strong>Berlin</strong> ansässig, mehr als 15 <strong>de</strong>r<br />

größten Agentur-Netzwerke haben eine Dependance<br />

an <strong>de</strong>r Spree. Der Werbestandort<br />

hat sich etabliert, zeigt einen ausgewogenen<br />

Agentur-Mix sowie die entsprechen<strong>de</strong><br />

Infrastruktur aus Druckereien, Dienstleistern<br />

und Werbefilmproduktionen. Zu <strong>de</strong>n Standortvorteilen<br />

gehören niedrige Gehalts- und<br />

günstige Lebenshaltungskosten. Gera<strong>de</strong> für<br />

die Kreativabteilungen ist ein inspirieren<strong>de</strong>s<br />

kulturelles Umfeld essentiell, wie <strong>Berlin</strong> es<br />

mit Galerien, Museen, <strong>de</strong>r subkulturellen Szene<br />

u. a. m. bietet.<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>s Werbemarkts liegen in <strong>Berlin</strong><br />

noch hinter <strong>de</strong>n klassischen Werbestandorten<br />

Düsseldorf, Hamburg und Frankfurt, wachsen<br />

jedoch seit Jahren überdurchschnittlich,<br />

da <strong>Berlin</strong> mit Kreativität gleichgesetzt wird.<br />

2007 ging rund die Hälfte <strong>de</strong>r Kreativpreise<br />

in Deutschland an Unternehmen in <strong>Berlin</strong>,<br />

darunter Scholz & Friends, Publicis, Jung von<br />

Matt, Aimaq Rapp Stolle, We Do und an<strong>de</strong>re.<br />

Neben <strong>de</strong>n Agenturen wie MetaDesign,<br />

Scholz & Friends, GKM, Dorland etc., die ihren<br />

Hauptsitz in <strong>Berlin</strong> haben, haben sich Netzwerkagenturen<br />

wie BBDO, DDB, TBWA mit<br />

ihren Dependancen angesie<strong>de</strong>lt sowie mittelständische<br />

Unternehmen wie Heimat, Aimaq<br />

Rapp Stolle, TPA, Die Bran<strong>de</strong>nburgs und Zum<br />

gol<strong>de</strong>nen Hirschen etabliert. Generalisten,<br />

die komplette Unternehmens- und Markenauftritte<br />

entwerfen, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Agenturszene durch eine steigen<strong>de</strong> Zahl an<br />

Spezialisten wie beispielsweise das Unternehmen<br />

Digitalklang im Bereich Sound<strong>de</strong>sign ergänzt.<br />

Für die Unternehmen im Bereich <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist die <strong>de</strong>utsche Hauptstadt ein<br />

wichtiger Standort. Hier befin<strong>de</strong>t sich das<br />

Zentrum <strong>de</strong>r politischen Kommunikation.<br />

Agenturen wie fischerAppelt o<strong>de</strong>r MEDIA<br />

CONSULTA agieren erfolgreich in diesem<br />

Feld.<br />

Die wichtigsten Verbän<strong>de</strong> und Branchennetzwerke<br />

<strong>de</strong>r Werbebranche in Deutschland<br />

– darunter <strong>de</strong>r Zentralverband <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) und<br />

<strong>de</strong>r Art Directors Club (ADC) – arbeiten von<br />

<strong>Berlin</strong> aus. Zu <strong>de</strong>n relevanten Netzwerken<br />

und Veranstaltungen gehören neben <strong>de</strong>m<br />

ADC Festival, <strong>de</strong>m wichtigsten Branchentreffpunkt<br />

mit über 12.000 Besuchern pro<br />

Jahr, das <strong>Berlin</strong>er KommunikationsFORUM,<br />

<strong>de</strong>r Marketing Club <strong>Berlin</strong>, <strong>de</strong>r Werbekongress,<br />

<strong>de</strong>r Effie Award sowie die Typo, eine<br />

internationale Konferenz zu graphischer<br />

Gestaltung und Schrift.<br />

Die Stärken <strong>de</strong>r Agenturszene in <strong>Berlin</strong> liegen<br />

in ihrer Nähe zu digitalen Medien, <strong>de</strong>r<br />

Eventorientierung sowie <strong>de</strong>r engen Vernetzung<br />

von Design und Werbung. Auf <strong>de</strong>r<br />

Negativseite steht beson<strong>de</strong>rs in <strong>Berlin</strong> die<br />

noch zu geringe Anzahl an regionalen Auftraggebern.<br />

<strong>Berlin</strong> ist ein Talentpool für die Werbewirtschaft.<br />

Zahlreiche Hochschulen und Ausbildungsstätten<br />

vermitteln jährlich über<br />

5.000 Studieren<strong>de</strong>n das Handwerkszeug.<br />

Die Universität <strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong> mit <strong>de</strong>r<br />

Agentur Töchter+Söhne bereits vor Jahren<br />

eine Kommunikationsagentur gegrün<strong>de</strong>t,<br />

die ausschließlich Studieren<strong>de</strong> beschäftigt.<br />

Ein Kuratorium aus Medienexperten unterstützt<br />

die jungen Werberinnen und Werber,<br />

die bereits mehr als 150 Kun<strong>de</strong>naufträge<br />

bearbeitet haben.<br />

43


2.5 Film- und Rundfunkwirtschaft<br />

Kreative<br />

Regisseure, Darsteller, Synchronsprecher, Filmarchitekten<br />

Produktion<br />

Content<br />

Filmtechnik<br />

Fernsehfilmproduktion Kinofilmproduktion sonstige Filmherstellung<br />

Rundfunkprogrammproduktion Werbe- und Industriefilmproduktion<br />

Distribution<br />

Content<br />

Filmvertrieb<br />

Filmverleih<br />

Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter<br />

Verwertung<br />

Content<br />

Rundfunk- und Fernsehanstalten<br />

Vi<strong>de</strong>otheken<br />

Filmtheater<br />

Endkonsumenten wie Kinobesucher, Export, Unternehmen u.s.w.<br />

Wirtschaftliche Verflechtungen innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

WZ Wirtschaftszweig<br />

9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung<br />

9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb<br />

92130 Kinos<br />

92201 Rundfunkveranstalter<br />

92202 Herstellung von Rundfunkprogrammen 1<br />

92317 Selbstständige Film- und Hörfunkkünstler (anteilig)<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern (anteilig)<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern (anteilig)<br />

2465 Herstellung von unbespielten Ton- Bild- und Datenträgern (anteilig)<br />

3220 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten<br />

33403 Herstellung von Projektions- und Kinogeräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik (anteilig)<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken<br />

2.5.1 Statistische Abgrenzung<br />

Die nebenstehen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige<br />

auf, die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

1 Vgl. Klassifikation <strong>de</strong>r Wirtschaftszweige, Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg: Dieser Wirtschaftszweig umfasst Herstellung von<br />

Hörfunk- und Fernsehprogrammbeiträgen durch private o<strong>de</strong>r öffentliche Hörfunk- und Fernsehveranstalter.<br />

44


2.5.2 Wirtschaftliche Eckdaten<br />

<strong>de</strong>r Film- und Rundfunkwirtschaft<br />

in <strong>Berlin</strong><br />

Die Auswirkungen <strong>de</strong>r Medienkrise von 2001<br />

sind weitestgehend bewältigt. Die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen stieg im Zeitraum 2000 bis 2006<br />

in <strong>Berlin</strong> mit 20% <strong>de</strong>utlich stärker an als auf<br />

Bun<strong>de</strong>sebene mit 6%. Dennoch gingen die<br />

Umsätze <strong>de</strong>r Branche im gleichen Zeitraum<br />

etwas zurück. Lässt man die Rundfunkveranstalter<br />

und Programmproduzenten außen<br />

vor, zeigen alle Kennzahlen eine positivere<br />

Entwicklung als im Vergleich zur Bun<strong>de</strong>sebene.<br />

<strong>Berlin</strong> konnte seine Position als einer <strong>de</strong>r<br />

wichtigsten Film- und Rundfunkstandorte in<br />

Deutschland weiter ausbauen.<br />

In <strong>Berlin</strong> arbeiten rund 11% (Referenz: 4%)<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Film- und Rundfunkbranche<br />

in Deutschland. Am Standort wer<strong>de</strong>n<br />

über 7% (Referenz: 2,8%) <strong>de</strong>r Umsätze erzielt.<br />

Die über 2.100 Unternehmen <strong>de</strong>r Film-<br />

und Rundfunklandschaft erwirtschafteten<br />

2006 einen Umsatz von rund 2,4 Mrd. Euro.<br />

Die Branche steht für rund 36.300 Erwerbstätige,<br />

davon 34% sozialversicherungspflichtig,<br />

4% geringfügig Beschäftigte und 62% freiberuflich<br />

Tätige und Selbständige.<br />

2.5.3 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenszahlen<br />

Rund 11% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz: 4%)<br />

<strong>de</strong>r Film- und Rundfunkwirtschaft in Deutschland<br />

hatten 2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Viele <strong>de</strong>r<br />

kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

konzentrieren sich in <strong>de</strong>n Stadtbezirken Mitte,<br />

Pankow und Charlottenburg. Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen<br />

mit <strong>de</strong>n höchsten Unternehmensanteilen<br />

gehören die Filmproduzenten<br />

sowie die Film- und Hörfunkkünstler. Die Zahl<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen stieg von 2000 bis 2006 in<br />

<strong>Berlin</strong> um rund 20% und damit <strong>de</strong>utlich stärker<br />

als auf nationaler Ebene. Je<strong>de</strong>s dritte Un-<br />

2<br />

Film- und Rundfunk 2006<br />

Umsatz<br />

in T Euro<br />

Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

davon<br />

Beschäftigte<br />

SV GF Frei<br />

Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 1103 667.430 10.851 5.434 4.970 464 5.417<br />

Verleiher/Vertriebe 18 48.268 1.258 630 494 136 628<br />

Kinos 49 102.204 2.504 1254 951 303 1.250<br />

Rundfunkveranstalter 16<br />

Herstellung von Rundfunkprogrammen<br />

13.433 3185 3.141 44 10.248<br />

1.132.819<br />

77 5.808 1377 1.327 50 4.431<br />

Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />

Vervielfältigung von<br />

bespielten Bildträgern<br />

Vervielfältigung von<br />

bespielten Datenträgern<br />

Herstellung von unbespielten<br />

Datenträgern<br />

Herstellung von phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

Herstellung von Projektions- und<br />

Kinogeräten<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l Unterhaltungselektronik<br />

561 46.055 475 69 46 23 406<br />

8 3.448 115 115 112 3 0<br />

3 1.490 0 0 0 0 0<br />

16 6.199 13 13 11 2 0<br />

19 69.004 331 331 309 22 0<br />

4 4.027 21 21 15 6 0<br />

134 253.351 900 900 787 113 0<br />

Vi<strong>de</strong>otheken 99 38.656 593 593 305 288 0<br />

Gesamt 2.104 2.372.951 36.300 13.920 12.467 1.453 22.380<br />

Quelle: Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

45


ternehmen in Deutschland im Film- und Rundfunkbereich<br />

wur<strong>de</strong> in <strong>Berlin</strong> gegrün<strong>de</strong>t.<br />

und die Rundfunkveranstalter (bei<strong>de</strong> zusammen<br />

48%).<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

Entwicklung Film und Rundfunk in <strong>Berlin</strong><br />

2000 bis 2006<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />

Unternehmensbestand erreichten die Filmproduktionsfirmen<br />

(17%), die Hersteller von<br />

Rundfunkprogrammen (14%) sowie die Filmund<br />

Hörfunkkünstler (i.d.R. Ein-Personen-Unternehmen)<br />

mit 19%.<br />

2.5.4 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>r Film- und Rundfunkbranche<br />

insgesamt sanken 2006 verglichen mit 2000<br />

um 310 Mio. Euro (-11%). Dieser Rückgang<br />

erklärt sich aus Umsatzeinbrüchen bei <strong>de</strong>n<br />

Rundfunkveranstaltern und -programmproduzenten.<br />

Der Aufwärtstrend zwischen 2004<br />

und 2005 fand keine Fortsetzung. Die Umsätze<br />

gingen damit in <strong>Berlin</strong> etwas <strong>de</strong>utlicher zurück<br />

als auf nationaler Ebene (-7%).<br />

Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Film- und Rundfunkwirtschaft<br />

zählen die Filmproduktionen (28%) sowie<br />

die Hersteller von Rundfunkprogrammen<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Beschäftigte<br />

Zweistellige Wachstumsraten verzeichneten<br />

die Hersteller von Projektions- und Kinotechnik<br />

(+30%), die selbständigen Film- und Hörfunkkünstler<br />

(+44%) sowie die Filmproduzenten<br />

(+8%).<br />

Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />

Umsatzvolumen (Referenz: 2,8%) erreichten<br />

2006 die Filmproduzenten (18%) und die<br />

Film- und Hörfunkkünstler (19%).<br />

2.5.5. Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigtenzahlen<br />

In <strong>de</strong>r Film- und Rundfunkbranche waren<br />

2006 rund 36.300 Erwerbstätige beschäftigt,<br />

davon 34% sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte, 4% geringfügig Beschäftigte<br />

sowie rund 62% freiberuflich Tätige und<br />

Selbständige. In 2007 ging die Zahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />

um 3% auf 35.200 zurück.<br />

Rund 9% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r branchenbezogenen<br />

Erwerbstätigen <strong>de</strong>utschlandweit arbeiteten<br />

2006 in <strong>Berlin</strong>. Überdurchschnittliche<br />

Anteile an <strong>de</strong>n Erwerbstätigen verzeichnen u.<br />

a. die Filmproduzenten, die Verleiher und die<br />

Presswerke mit jeweils rund 20% (jeweils Referenz:<br />

4%) sowie die Rundfunkprogramm-<br />

Produzenten mit 16%.<br />

Der Frauenanteil an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten <strong>de</strong>r Branche lag 2006<br />

bei 46% und bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />

bei 52%.<br />

Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />

Beschäftigungsanteilen gehörten die Filmproduzenten<br />

(5.430/39%), gefolgt von <strong>de</strong>n<br />

Rundfunkveranstaltern (3.185/23%) und <strong>de</strong>n<br />

Herstellern von Rundfunkprogrammen mit<br />

rund 10%.<br />

46


Die Branche ist nach wie vor durch einen hohen<br />

Anteil an zeitlich befristeten Beschäftigungsverhältnissen<br />

gekennzeichnet. Die<br />

Mehrzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen hat keine dauerhafte<br />

Stelle, die Beschäftigung im Rahmen<br />

von Film- und Rundfunkproduktionen wechselt<br />

sich mit Nebentätigkeiten und Zeiten<br />

ohne Beschäftigung ab. Ein Filmproduktionsunternehmen<br />

beschäftigt beispielsweise außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Produktionszeiten zwei bis drei<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und stockt<br />

während <strong>de</strong>r Produktionsphase auf bis zu 180<br />

Beschäftigte auf.<br />

2.5.6 Situation und Perspektiven <strong>de</strong>r<br />

Film- und Rundfunkwirtschaft<br />

Film- und Rundfunkwirtschaft national<br />

Deutschland ist einer <strong>de</strong>r wichtigsten Märkte<br />

für die Film- und Rundfunkwirtschaft in<br />

Europa (vgl. PwC 2007: 43 ff.), dies gilt für<br />

Produktion wie für <strong>de</strong>n Absatz. Zu <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Marktes gehört<br />

die Wettbewerbsintensität bei <strong>de</strong>n Free TV-<br />

Anbietern; das Bezahlfernsehen hat <strong>de</strong>shalb<br />

Probleme sich durchzusetzen. Auch Kabelanbieter<br />

beginnen später als im europäischen<br />

Ausland in die Digitalisierung <strong>de</strong>r Netze zu investieren<br />

und treten erst seit kurzem mit „Triple-Play“-Angeboten<br />

in Konkurrenz zu <strong>de</strong>n<br />

Telekommunikationsanbietern.<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>r Film- und Rundfunkwirtschaft<br />

in Deutschland gingen von 2000 bis<br />

2006 trotz <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Attraktivität<br />

<strong>de</strong>utscher Filmproduktionen um rund<br />

2,5 Mrd. Euro (-7%) zurück. Nach Umsatzeinbrüchen<br />

bis 2002 stiegen die Umsätze auf<br />

nationaler Ebene seit 2003 wie<strong>de</strong>r leicht an.<br />

Trotz immer kürzerer Verwertungsfenster<br />

<strong>de</strong>r Filme erhöhten sich die <strong>de</strong>utschlandweiten<br />

Umsätze <strong>de</strong>r Kinos seit 2000 um rund 7%<br />

sowie die <strong>de</strong>r Film- und Hörfunkkünstler um<br />

14%. Der Home Entertainment Bereich partizipierte<br />

ebenfalls an <strong>de</strong>n Umsatzzuwächsen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>n Umsatzrückgängen betroffen<br />

waren im Zeitraum 2000 bis 2006 die<br />

Filmproduzenten und die Filmverleiher (geringere<br />

Stückzahlen/Preisverfall) mit jeweils<br />

rund 1,5 bis 1,7 Mrd. Euro.<br />

Seit 2004 hat sich die wirtschaftliche Lage<br />

<strong>de</strong>r Rundfunkwirtschaft in Deutschland konsolidiert.<br />

Umsätze und Beschäftigung weisen<br />

wie<strong>de</strong>r respektable Wachstumsraten auf.<br />

Nach einer Studie im Auftrag <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>smedienanstalten<br />

für die Rundfunkwirtschaft in<br />

Deutschland (ALM 2008) haben sich die Erträge<br />

im privaten Fernsehen von 1996 bis 2006<br />

um rund 50% auf 6 Mrd. Euro erhöht. Der Einbruch<br />

<strong>de</strong>r Werbenachfrage bis 2003 konnte inzwischen<br />

weitgehend ausgeglichen wer<strong>de</strong>n,<br />

wenn auch das Niveau von 2000 nicht wie<strong>de</strong>r<br />

erreicht wur<strong>de</strong>. 80% <strong>de</strong>r Beschäftigten im privaten<br />

Fernsehen bun<strong>de</strong>sweit hatten 2006 ein<br />

festes Arbeitsverhältnis (darunter 65% vollzeitbeschäftigt,<br />

11% teilzeitbeschäftigt und<br />

4% in Ausbildung), weitere 12% waren sogenannte<br />

„feste Freie“ und rund 8% arbeiteten<br />

als Praktikanten o<strong>de</strong>r Hospitanten. Mit 60%<br />

war <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Festangestellten beim privaten<br />

Hörfunk <strong>de</strong>utlich niedriger. Verglichen<br />

mit <strong>de</strong>m privaten Fernsehen liegt die Quote<br />

<strong>de</strong>r Teilzeitbeschäftigten mit 14% beim privaten<br />

Hörfunk <strong>de</strong>utlich höher.<br />

Nach <strong>de</strong>m Musikmarkt hat die Digitalisierungswelle<br />

auch die Film- und Rundfunkwirtschaft<br />

erreicht, die Filme wer<strong>de</strong>n digital<br />

ausgestrahlt, <strong>de</strong>r Verleih ist über das<br />

Internet möglich und neue Distributionskanäle<br />

wie IPTV und Internetfernsehen eröffnen<br />

Produzenten neue Verwertungsmöglichkeiten<br />

sowie die Chance zur Integration von<br />

Wertschöpfungsstufen ins eigene Geschäftsmo<strong>de</strong>ll.<br />

Mit <strong>de</strong>r Digitalisierung steht <strong>de</strong>r Kinobranche<br />

eine <strong>de</strong>r technisch größten und finanziell aufwändigsten<br />

Umbrüche in ihrer Geschichte bevor.<br />

Hinzu kommen die Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

aus verän<strong>de</strong>rtem Freizeitverhalten und <strong>de</strong>m<br />

Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Werbemarkts. Aber schon die<br />

endogenen Faktoren wie die neuen Auswertungsmedien<br />

(DVD/Vi<strong>de</strong>o on Demand), eine<br />

hohe Anzahl an Raubkopien sowie konkurrieren<strong>de</strong>r<br />

Filmstarts führen dazu, dass viele<br />

Filme nur eine kurze Verweildauer im Kino<br />

haben.<br />

2<br />

47


Der Deutsche Filmför<strong>de</strong>rFonds (DFF) wie<br />

auch die Novellierung <strong>de</strong>s Filmför<strong>de</strong>rgesetzes<br />

(FFG) setzen positive Signale für die Stärkung<br />

<strong>de</strong>r Produzenten, <strong>de</strong>r Verleiher und Kinobetreiber.<br />

Hohe Investitionen in digitale Verbreitungswege<br />

wer<strong>de</strong>n auch künftig zu einem Anwachsen<br />

<strong>de</strong>r Informations- und Unterhaltungsangebote<br />

führen. IPTV und Fernsehen über<br />

Handhelds eröffnen neue Verbreitungsmöglichkeiten.<br />

Die Grenzen zwischen klassischen<br />

Fernsehprogrammen und Internetangeboten<br />

mit privaten Vi<strong>de</strong>os, aber auch zwischen<br />

Printmedien, Hörfunk und Fernsehen verwischen<br />

zusehends.<br />

Film- und Rundfunkwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

FILMWIRTSCHAFT in <strong>Berlin</strong><br />

Die Filmproduktionsfirmen in <strong>Berlin</strong> bil<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n kreativen Kern, um <strong>de</strong>n sich weitere<br />

Wirtschaftszweige gruppieren. Mit 1.100<br />

Unternehmen steht <strong>Berlin</strong> an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r<br />

Filmproduktionsstandorte in Deutschland<br />

und ist zugleich Sitz einer großen Zahl von<br />

unabhängigen Produzenten. Zu <strong>de</strong>n wichtigen<br />

Fernsehproduzenten gehören u. a. team-<br />

Worx, Ziegler Film, NFP, Novafilm, während<br />

sich beispielsweise Nostro und Phönix auf<br />

die Entwicklung von Comedy- und Sitcom-<br />

Formaten konzentrieren. Auch die Riege <strong>de</strong>r<br />

<strong>Berlin</strong>er Filmproduzenten – darunter X-Filme,<br />

Senator, Egoli & Tossell Filmproduktion, Kopp<br />

Film, Zero und Ö-Film – konnte in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren viele Publikumserfolge feiern.<br />

<strong>Berlin</strong> inklusive <strong>de</strong>n Babelsberger Studios erfreut<br />

sich als Produktionsstandort zunehmen<strong>de</strong>r<br />

Beliebtheit. Durch zahlreiche Großproduktionen<br />

wie „V for Ven<strong>de</strong>tta“ (R: James<br />

McTeigue), „Aeon Flux“ (R: Karyn Kusama),<br />

„Der ewige Gärtner“ (R: Fernando Meirelles),<br />

„Black Book“ (R. Paul Verhoeven), „The Pianist“,<br />

(Roman Polanski)„The International“<br />

(R: Tom Tykwer), „Mr. Nobody“ (R. Jaco van<br />

Dormael), „Speed Racer“ (R: Wachowski-<br />

Brü<strong>de</strong>r), „Valkyrie“ (R: Brian Singer), „The<br />

Rea<strong>de</strong>r“ (R: Stephen Daldry), „The Ninja<br />

Assassin Project“ (Wachowski-Brü<strong>de</strong>r) hat<br />

sich die Region auch international einen Na-<br />

men gemacht. Dies beweisen nicht nur die<br />

über 300 Filme, die jährlich hier gedreht wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die steigen<strong>de</strong>n Umsätze<br />

<strong>de</strong>r ansässigen Unternehmen. Die Umsatzentwicklung<br />

ist umso bemerkenswerter, da einige<br />

Fernsehveranstalter ihr Auftragsvolumen<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren zurückgefahren haben.<br />

Der Filmstandort <strong>Berlin</strong> profitiert stark von<br />

<strong>de</strong>r Clusterbildung – insbeson<strong>de</strong>re zwischen<br />

Produzenten, technischen Dienstleistern und<br />

Studios.<br />

Der Filmverleih ist als Vermarkter ein wichtiges<br />

Glied in <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette. Neben<br />

Nie<strong>de</strong>rlassungen großer Filmvertriebe<br />

wie Sony Pictures, Tobis Filmverleih, X-Verleih,<br />

Senator Filmverleih und <strong>de</strong>m Delphi<br />

Filmverleih gibt es eine Reihe von kleineren<br />

Verleihfirmen wie Salzgeber und Piffl, die<br />

sich schwerpunktmäßig auf Arthouse-Produktionen<br />

konzentrieren. In <strong>de</strong>n nächsten<br />

Jahren wird die Zweitverwertung von Filmen<br />

über digitale Distributionswege weiter zunehmen.<br />

<strong>Berlin</strong> verfügt über eine einzigartige und vielfältige<br />

Kinolandschaft mit einer ausgewogenen<br />

Mischung aus Mainstream-Kinos und<br />

Arthouse-Filmtheatern. Die kreativen Kräfte<br />

in <strong>de</strong>r Kinoszene tragen mit ihren ambitionierten<br />

Programmen, Festivals und Events<br />

maßgeblich zur Attraktivität <strong>de</strong>r Stadt bei.<br />

Zugleich vermitteln die Filmtheater kulturelle<br />

Inhalte und liefern einen wichtigen Beitrag<br />

zur Medienerziehung. In 2007 hatte <strong>Berlin</strong><br />

rund 100 Spielstätten mit 285 Leinwän<strong>de</strong>n<br />

und zählte 9,1 Mio. Kinobesucher 2 .<br />

2 FFA- Info, 1/2008, Film För<strong>de</strong>ranstalt, Seite 3.<br />

48


Gera<strong>de</strong> angesichts <strong>de</strong>s Digitalisierungsdrucks,<br />

<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Kinos lastet, aber auch angesichts<br />

<strong>de</strong>r Vielfalt an Kinos und hohen Qualität <strong>de</strong>s<br />

Kinoprogramms, ist es notwendig, ein stärkeres<br />

Bewusstsein für die Kinolandschaft und<br />

die Einmaligkeit <strong>de</strong>s Filmerlebnisses im Kino<br />

zu schaffen. Um dafür <strong>de</strong>n Grundstein zu legen,<br />

wird für 2009 eine Auszeichnung <strong>Berlin</strong>s<br />

durch die UNESCO als „City of Cinema“<br />

angestrebt. Gemeinsam haben Vertreter <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>s Medienboards, <strong>de</strong>r Kinoverbän<strong>de</strong><br />

und <strong>de</strong>r Kinos in <strong>Berlin</strong> zusammen mit Studieren<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong><br />

eine Bewerbung erarbeitet, die alle Facetten<br />

<strong>de</strong>r Kinolandschaft beleuchtet sowie Kommunikationsmaßnahmen<br />

und die Kinobranche<br />

unterstützen<strong>de</strong> Instrumente vorschlägt.<br />

Rundfunkwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

Private Rundfunkveranstalter sind vor allem<br />

in <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn Bayern, Nordrhein-Westfalen<br />

und <strong>Berlin</strong> konzentriert. Allein 17% <strong>de</strong>r<br />

Erwerbstätigen <strong>de</strong>s Wirtschaftszweiges arbeiten<br />

in <strong>de</strong>r Region <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg. In<br />

<strong>de</strong>r Region verbreiteten 2006 insgesamt 31<br />

Fernseh- und 19 private Hörfunkanbieter ihre<br />

Programme; das entsprach einem Siebtel <strong>de</strong>r<br />

Fernseh- und einem Zehntel <strong>de</strong>r Hörfunkanbieter<br />

in Deutschland.<br />

Während die privaten regional und national<br />

ausstrahlen<strong>de</strong>n Fernsehanbieter in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren gelegentlich rote Zahlen<br />

schrieben, koppelte sich <strong>de</strong>r private Hörfunk<br />

erfolgreich von <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Branchenentwicklung<br />

ab. Die Werbefinanzierung stellt<br />

nach wie vor <strong>de</strong>n Grundpfeiler <strong>de</strong>s Geschäftsmo<strong>de</strong>lls<br />

<strong>de</strong>r privaten Rundfunkveranstalter<br />

dar. Kennzeichnend für die Rundfunkveranstalter<br />

in <strong>Berlin</strong> ist <strong>de</strong>r hohe Anteil zusätzlicher<br />

Einnahmen aus Teleshopping, Call Media<br />

und Internetangeboten.<br />

Bei <strong>de</strong>n Erwerbstätigen hatten <strong>Berlin</strong> und<br />

Bran<strong>de</strong>nburg einen Anteil von 10% an <strong>de</strong>r<br />

Rundfunkwirtschaft in Deutschland. Betrachtet<br />

man nur <strong>de</strong>n privaten Rundfunk, lag <strong>de</strong>r<br />

Anteil sogar bei 15%, also <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>n<br />

Bevölkerungs- bzw. Anteilen <strong>de</strong>s Bruttoinlandsprodukts<br />

bei<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r. 3<br />

Rundfunk <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg (rbb)<br />

Mit seinen sieben Radioprogrammen und einem<br />

Fernsehprogramm bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r rbb das kulturelle<br />

Leben <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburgs in all seinen Facetten<br />

ab. Formate wie „Stilbruch“, „Filmvorführer“,<br />

„KULTURTERMIN“ o<strong>de</strong>r „Quergelesen“ u. a. machen<br />

ihrem Publikum Lust auf Kultur. Der rbb ist<br />

Partner zahlreicher Ausstellungen, Konzerte und<br />

verschie<strong>de</strong>ner Großereignisse (u. a. Live-8-Konzert,<br />

Karneval <strong>de</strong>r Kulturen, Waldbühnenkonzert <strong>de</strong>r<br />

<strong>Berlin</strong>er Philharmoniker). Darüber hinaus bestehen<br />

Kooperationen mit Musical- und Konzert- sowie<br />

Comedybühnen.<br />

Junge Filmtalente wer<strong>de</strong>n vom rbb durch Sen<strong>de</strong>plätze<br />

und finanzielle Mittel aktiv geför<strong>de</strong>rt – z. B.<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Hochschulfilmreihe „rbb movies“ in<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>r Deutschen Film- und Fernsehaka<strong>de</strong>mie<br />

<strong>Berlin</strong> und <strong>de</strong>r Hochschule für Film- und<br />

Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam Babelsberg.<br />

Über 1.500 Festangestellte sind beim rbb beschäftigt,<br />

hinzu kommt ein Vielfaches an freien Mitarbeitern,<br />

was <strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>r zu einem <strong>de</strong>r großen Arbeitgeber<br />

in <strong>de</strong>r Region macht.<br />

Medienboard <strong>Berlin</strong> Bran<strong>de</strong>nburg<br />

Unternehmenszweck <strong>de</strong>r Zwei-Län<strong>de</strong>r-Anstalt ist die Sicherung und Stärkung <strong>de</strong>r<br />

medienwirtschaftlichen und filmkulturellen Infrastruktur unter künstlerischen,<br />

wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten.<br />

Zu <strong>de</strong>n Aufgaben gehören:<br />

– die Präsentation <strong>de</strong>r Medienregion <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg,<br />

– die För<strong>de</strong>rung von Film- und Fernsehproduktionen sowie von<br />

digitalen Pilotprojekten,<br />

– die För<strong>de</strong>rung von Projekten zur Standortentwicklung.<br />

Finanziert wer<strong>de</strong>n die Aktivitäten <strong>de</strong>r Medienboard GmbH durch die Län<strong>de</strong>r<br />

<strong>Berlin</strong> und Bran<strong>de</strong>nburg sowie anteilig von <strong>de</strong>n Fernsehsen<strong>de</strong>rn ProSiebenSat.1<br />

Media, RBB und ZDF.<br />

Die För<strong>de</strong>rmittel von 29,8 Mio. Euro wur<strong>de</strong>n in 2007 an 270 Filme- und Standortmarketing-Maßnahmen<br />

vergeben, die in <strong>de</strong>r Hauptstadtregion einen Regionaleffekt<br />

von 132,8 Mio. Euro auslösten. U. a. wur<strong>de</strong>n über 100 Filme mit 26,6 Mio.<br />

Euro und 56 Standortmarketingmaßnahmen mit 3,2 Mio. Euro unterstützt, darunter<br />

auch digitale Inhalte.<br />

Die Aktivitäten <strong>de</strong>s Medienboards tragen erheblich zur positiven Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Medienstandortes bei. Als eine von wenigen Filmför<strong>de</strong>rinstitutionen in<br />

Deutschland sind die Mittel in <strong>de</strong>n letzten Jahren nicht gekürzt, son<strong>de</strong>rn weiter<br />

aufgestockt wor<strong>de</strong>n.<br />

2<br />

3 Quelle: Wirtschaftliche Lage <strong>de</strong>s Rundfunks in Deutschland S. 204<br />

49


Die Dominanz <strong>de</strong>s klassischen Fernsehens<br />

geht zugunsten neuer digitaler Angebote,<br />

Spartenkanäle, Bezahlsen<strong>de</strong>r sowie Internetfernsehen<br />

zurück. In <strong>de</strong>r Region sind in letzter<br />

Zeit unter an<strong>de</strong>rem die Spartenkanäle<br />

TierTV, TimmTV, XXHomeTV und Haus und<br />

Garten an <strong>de</strong>n Start gegangen. Spartenkanäle,<br />

IPTV- (Sammelbegriff für die digitale<br />

Breitband-Übertragung von Bewegtbil<strong>de</strong>rn<br />

bei Fernsehprogrammen und Filmen) und<br />

Vi<strong>de</strong>oangebote auf digitalen Übertragungswegen<br />

nehmen weiter zu. Diese Angebote<br />

benötigen kostengünstige Erprobungsbedingungen<br />

und geeignete Finanzierungsinstrumente.<br />

<strong>Berlin</strong> wird mit <strong>de</strong>m Ausbau <strong>de</strong>s digitalen<br />

Sen<strong>de</strong>zentrums in Adlershof die nötige<br />

Infrastruktur dafür schaffen und profiliert<br />

sich inzwischen als eine Art „Digital Valley“<br />

für diese Angebote.<br />

In <strong>de</strong>r Branche<br />

sowie Verwaltung/<br />

Politik diskutierte<br />

Handlungsansätze:<br />

⁄ Stärkung <strong>de</strong>r unabhängigen Produktionsfirmen,<br />

u. a. durch Verkürzung <strong>de</strong>r<br />

Rechteverwertungsfenster durch die<br />

Sen<strong>de</strong>r sowie anteilige Beteiligung <strong>de</strong>r<br />

Produktionsfirmen an <strong>de</strong>n Erlösen aus<br />

<strong>de</strong>r Verwertung von Vi<strong>de</strong>o- und DVD-<br />

Rechten,<br />

⁄ Sicherung einer angemessenen<br />

Teilhabe <strong>de</strong>r unabhängigen Produktionsfirmen<br />

an <strong>de</strong>n Filmför<strong>de</strong>rbudgets<br />

im Vergleich zu sen<strong>de</strong>rgebun<strong>de</strong>nen<br />

Unternehmen,<br />

⁄ Stärkere Unterstützung <strong>de</strong>r Kinos als<br />

Abspielstätten durch infrastrukturelle<br />

Maßnahmen, um die Vielfalt <strong>de</strong>r<br />

Kinolandschaft zu erhalten,<br />

⁄ Forcieren eines von allen Interessengruppen<br />

getragenen Finanzierungsmo<strong>de</strong>lls,<br />

welches die Kosten <strong>de</strong>r<br />

Digitalisierung <strong>de</strong>r Kinolandschaft<br />

angemessen auf die Marktpartner<br />

verteilt,<br />

⁄ Beschleunigung <strong>de</strong>r Digitalisierung<br />

in Kabel und Satellit und Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Rahmenbedingungen für neue<br />

digitale Angebote.<br />

Best Practice-Beispiel:<br />

Moviepilot Filmcommunity<br />

Die Plattform „www.moviepilot.<strong>de</strong>“ bietet<br />

einen Überblick über aktuelle und anlaufen<strong>de</strong><br />

Filme in <strong>de</strong>utschen Kinos, im Fernsehen sowie<br />

auf DVD. Moviepilot begeistert Filmenthusiasten<br />

mit Bewertungsmöglichkeiten zu Lieblingsfilmen<br />

und -schauspielern, einem Film-Quiz<br />

sowie personalisierten Filmtipps. Auch DVDs<br />

können über das Portal bestellt wer<strong>de</strong>n. Inzwischen<br />

hat sich um das Portal eine Filmcommunity<br />

von mehreren Tausend Filmbegeisterten<br />

gebil<strong>de</strong>t. Moviepilot ist ein Projekt <strong>de</strong>s in<br />

<strong>Berlin</strong> ansässigen Unternehmens Jetfilm.<br />

Best Practice-Beispiel: Good!Movies-Plattform<br />

Das Label good!movies wur<strong>de</strong> von neun unabhängigen Filmverleihern<br />

gegrün<strong>de</strong>t, die seit Jahren anspruchsvolle Filme ins Kino bringen.<br />

Zu <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>rn gehören: Arsenal Filmverleih, Piffl Medien, Neue<br />

Visionen, Ventura Film, Kool Film, Schwarz Weiss Filmverleih, Gmfilm,<br />

In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt Partners und RealFiction. Sie haben Filme wie „Die Frau<br />

<strong>de</strong>s Leuchtturmwärters“, „Elling“, „Rythm is it“, „Just a Kiss“, „Sein und<br />

Haben“, „Die große Verführung“ o<strong>de</strong>r „Der Schmetterling“ ins Kino<br />

gebracht. Mit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s Labels good!movies haben sie im<br />

Bereich DVD und Vi<strong>de</strong>o Neuland betreten. Die Internetplattform www.<br />

goodmovies.<strong>de</strong> bietet die Möglichkeit, alle DVDs <strong>de</strong>s umfassen<strong>de</strong>n<br />

Katalogs direkt im Internetshop zu bestellen. Daneben können noch<br />

nicht erschienene Filme zum Subskriptionspreis vorbestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

50


2.6 Kunstmarkt<br />

2<br />

Schöpferischer Akt<br />

Kunsthandwerk<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler<br />

Fotoateliers<br />

Restauratoren<br />

Steinbildhauerei und -metzerei<br />

Verbreitung Vermittlung<br />

Produktion<br />

Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n<br />

Dienstleistungen (z. B. Rahmenbau, Produktion<br />

v. Kunstwerken, Druckereien)<br />

Kunstagenten u. Führungsdienste<br />

Kuratoren<br />

Museen und Kunstausstellungen<br />

Kunstmagazine/Internetplattformen<br />

Versteigerungsgewerbe<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunst/Galerien<br />

Kunstmessen<br />

Kun<strong>de</strong>/Sammler<br />

Dienstleistungen für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l<br />

(z. B. Speditionen, Versicherungen, Rechtsberatungen)<br />

2.6.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

Der Kunstmarkt umfasst die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlerinnen<br />

und Künstler, <strong>de</strong>n Einzelhan<strong>de</strong>l mit<br />

Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (inklusive Galerien) und<br />

Antiquitäten, das Versteigerungsgewerbe,<br />

das Kunsthandwerk, die Fotoateliers sowie<br />

Museen und Kunstausstellungen. Zur Wertschöpfungskette<br />

zählen darüber hinaus: Restauratoren,<br />

Speditionen, Versicherungen,<br />

Kunstagenturen sowie Kunstmagazine und<br />

-portale. Im Zentrum <strong>de</strong>s Kunstmarktes stehen<br />

die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlerinnen und Künstler,<br />

zu <strong>de</strong>nen neben <strong>de</strong>n Galerien u. a. Maler,<br />

Bildhauer und Installationskünstler gehören.<br />

51


2.6.2 Statistische Abgrenzung<br />

Die Tabelle listet die Wirtschaftszweige auf,<br />

die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n:<br />

WZ<br />

Wirtschaftszweige<br />

26701 Steinbildhauerei und -metzerei<br />

28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n<br />

7481 Fotoateliers<br />

92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten und<br />

antiken Teppichen<br />

2.6.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>s<br />

Kunstmarktes in <strong>Berlin</strong><br />

In <strong>Berlin</strong> sind rund 5% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz:<br />

4%) <strong>de</strong>s nationalen Kunstmarkts ansässig.<br />

Der Anteil <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen<br />

liegt bei 6% (Referenz: 4%). Der umsatzbezogene<br />

Marktanteil <strong>Berlin</strong>s liegt bei 4% (Referenz:<br />

2,8%). Die über 1.800 Unternehmen <strong>de</strong>s<br />

Kunstmarktes erwirtschafteten 2006 einen<br />

Umsatz von rund 422 Mio. Euro. Die Branche<br />

steht für mehr als 6.600 Erwerbstätige, davon<br />

57% sozialversicherungspflichtig, 13% geringfügig<br />

Beschäftigte und 30% freiberuflich<br />

Tätige und Selbständige.<br />

74873 Versteigerungsgewerbe<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen<br />

Kunstmarkt 2006<br />

Umsatz<br />

in T Euro<br />

Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

davon<br />

Beschäftigte<br />

SV GF Frei<br />

Steinbildhauerei und -metzerei 62 14.336 159 159 131 28 0<br />

Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 20 25.947 88 88 71 17 0<br />

Fotoateliers 439 68.205 1.457 788 581 207 669<br />

Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 629 55.410 1.654 352 291 61 1.302<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />

und antiken Teppichen<br />

420 144.014 832 832 581 251 0<br />

135 22.948 168 168 94 74 0<br />

Versteigerungsgewerbe 26 45.834 151 151 108 43 0<br />

Museen und Kunstausstellungen 113 45.226 2.115 2.115 1.953 162 0<br />

Gesamt 1.844 421.920 6.624 4.653 3.810 843 1.971<br />

Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Nürnberg; Aufbereitung DIW;<br />

Darstellung SenWTF<br />

2.6.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenszahlen<br />

5% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>s<br />

Kunstmarktes in Deutschland hatten 2006 ihren<br />

Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Anzahl <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Unternehmen<br />

stieg von 2000 bis 2006 um rund<br />

23% an, während die Zahl auf nationaler<br />

Ebene um 9% zurückging. Überdurchschnittliche<br />

Anteile am nationalen Unternehmensbestand<br />

erreichten die Museen und Kunstausstellungen<br />

(12%), die Künstler (8%) sowie<br />

die Fotoateliers und <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />

mit jeweils 5%.<br />

52


Entwicklung <strong>de</strong>s Kunstmarktes in <strong>Berlin</strong><br />

2000 bis 2006<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Beschäftigte<br />

2<br />

2.6.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>s Kunstmarktes in <strong>Berlin</strong> lagen<br />

2006 bei rund 422 Mio. Euro. Verglichen mit<br />

2000 sind diese um 81 Mio. Euro (+24%) in<br />

<strong>Berlin</strong> angestiegen, während die Umsätze auf<br />

nationaler Ebene um 1% zurückgingen.<br />

Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />

<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Kunstmarktes zählen <strong>de</strong>r<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (34%),<br />

die Fotoateliers (16%) sowie das Versteigerungsgewerbe<br />

und die Museen/Kunstausstellungen<br />

mit jeweils 10%.<br />

Mehrstellige Wachstumsraten verzeichneten<br />

das Versteigerungsgewerbe (+135%/+26<br />

Mio. Euro), gefolgt von <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlern<br />

(+43%/+17 Mio. Euro), <strong>de</strong>m Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (+12%/+15 Mio. Euro)<br />

und Antiquitäten (+39%/+6 Mio. Euro).<br />

Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />

Umsatzvolumen erreichten 2006 die Museen<br />

und Kunstausstellungen (10%), die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Künstlerinnen und Künstler (8%), <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

mit Antiquitäten (6%) sowie <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (5%) in<br />

<strong>Berlin</strong>.<br />

2.6.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigungszahlen<br />

Im <strong>Berlin</strong>er Kunstmarkt waren 2006 über<br />

6.600 Erwerbstätige beschäftigt, davon 57%<br />

sozialversicherungspflichtig, 13% geringfügig<br />

Beschäftigte sowie rund 30% freiberuflich<br />

Tätige und Selbständige.<br />

Rund 6% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />

<strong>de</strong>r Branche arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>. Überdurchschnittliche<br />

Anteile erreichten die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Künstlerinnen und Künstler (16%),<br />

die Museen 1 und Kunstausstellungen (13%)<br />

sowie <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n<br />

und Antiquitäten (5 bis 6%).<br />

Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten lag 2006 bei 60% und<br />

bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten bei 68%.<br />

Der Anteil <strong>de</strong>r Frauen an <strong>de</strong>n geringfügigen<br />

Beschäftigungsverhältnissen ist gesunken, ihr<br />

Anteil an <strong>de</strong>n Sozialversicherungspflichtigen<br />

ist dagegen gestiegen.<br />

Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />

Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>s Kunstmarktes<br />

gehörten Museen und Kunstausstellungen<br />

(46%), gefolgt vom Einzelhan<strong>de</strong>l mit<br />

Kunstgegenstän<strong>de</strong>n (18%) sowie <strong>de</strong>n Fotoateliers<br />

(17%).<br />

1 Die Beschäftigtenstatistik erfasst die Beschäftigten aller Museen, d.h. die Beschäftigten bei öffentlich getragenen ebenso wie bei<br />

privatwirtschaftlich ausgerichteten Häusern.<br />

53


Die Gesamtzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten im <strong>Berlin</strong>er<br />

Kunstmarkt ging von 2000 bis 2006 um 3%<br />

insbeson<strong>de</strong>re aufgrund <strong>de</strong>s Stellenabbaus bei<br />

<strong>de</strong>n Fotoateliers (-320 Beschäftigte) zurück 2 .<br />

Auf nationaler Ebene reduzierte sich die Beschäftigtenzahl<br />

sogar um 15%. Neue Arbeitsplätze<br />

wur<strong>de</strong>n in <strong>Berlin</strong> bei <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Künstlerinnen und Künstlern (+160), im Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n wie auch<br />

mit Antiquitäten (jeweils +50 bis 60 Beschäftigte)<br />

geschaffen.<br />

2.6.7 Situation und Perspektiven<br />

<strong>de</strong>s Kunstmarktes<br />

Kunstmarkt national und international 3<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kunstmarktes hat in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahren <strong>de</strong>utlich zugenommen.<br />

Im Jahre 2005 setzten die Auktionshäuser<br />

erstmals mehr mit Gegenwartskunst als mit<br />

<strong>de</strong>n Werken <strong>de</strong>s Impressionismus und <strong>de</strong>r<br />

Klassischen Mo<strong>de</strong>rne um. Der globale Marktwert<br />

<strong>de</strong>s Kunstmarkts verdoppelte sich im<br />

Zeitraum 2000 bis 2006 auf 43,3 Mrd. Euro<br />

und erreichte damit seinen bisherigen Höchststand.<br />

Die höchsten Wachstumsraten verzeichnen<br />

die USA und Asien – sowohl bezogen<br />

auf die Produktion als auch bezogen auf<br />

die Kunstexportquote. Indien hat die höchste<br />

Exportsteigerungsrate und China ist zur<br />

viertgrößten Kunstmarktnation mit einem<br />

Weltmarktanteil von 5% aufgestiegen. Obwohl<br />

<strong>de</strong>r Marktanteil Deutschlands innerhalb<br />

Europas von 3% (2000) auf 7% (2006) gestiegen<br />

ist, stagniert <strong>de</strong>r Anteil Deutschlands am<br />

Weltmarkt seit Jahren bei rund 3%.<br />

Technologische Entwicklungen wer<strong>de</strong>n die<br />

Wertschöpfungskette <strong>de</strong>s Kunstmarktes künftig<br />

stärker <strong>de</strong>nn je beeinflussen. Dazu gehören<br />

die Digitalisierung <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r, Online-Dienste,<br />

Internet-Auktionen, Online-Kataloge, internetgestützte<br />

Daten- und Preissammlungen<br />

sowie Werbe- und Marketingmaßnahmen.<br />

Seit 1995 betreibt eBay eine Plattform für<br />

<strong>de</strong>n Kunsthan<strong>de</strong>l mit inzwischen 233 Millionen<br />

Nutzern, 6,5 Mio. Seitenaufrufen täglich<br />

und einem Umsatz mit Kunstwerken von<br />

einer Mrd. Euro allein im ersten Quartal 2007.<br />

Weiterentwicklungspotenziale bestehen bei<br />

speziell auf <strong>de</strong>n Kunstmarkt zugeschnittenen<br />

Vermittlungsformen sowie Bewertungs- und<br />

Sicherungssystemen.<br />

Kunstmarkt in <strong>Berlin</strong><br />

Nach <strong>de</strong>m Mauerfall hat sich <strong>de</strong>r Kunstmarkt<br />

in <strong>Berlin</strong> auf die Gegenwartskunst konzentriert.<br />

<strong>Berlin</strong> ist in die erste Reihe <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n<br />

Kunststandorte in Europa aufgestiegen.<br />

Gegenwartskunst hat weltweit die höchsten<br />

Wachstumsraten. Trotz guter Ausgangsbedingungen<br />

und anhalten<strong>de</strong>r Sogwirkung liegt<br />

<strong>Berlin</strong> bei <strong>de</strong>n Umsätzen mit Kunst noch weit<br />

hinter London und New York zurück. <strong>Berlin</strong><br />

ist jedoch erfolgreichster Produktionsstandort<br />

mit <strong>de</strong>m größten Zuzug von Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Künstlerinnen und Künstlern aus <strong>de</strong>r ganzen<br />

Welt. 2007 kamen über die Hälfte <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r<br />

Biennale in Venedig und <strong>de</strong>r Documenta in<br />

Kassel vertretenen Künstlerinnen und Künstler<br />

aus <strong>Berlin</strong> (Hohmann/Ehlers 2007).<br />

60% <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlerinnen und Künstler<br />

gaben in einer DIW-Befragung (Mun<strong>de</strong>lius<br />

2006) an, sich in Produzentengalerien o<strong>de</strong>r<br />

Internetplattformen selbst zu vermarkten,<br />

d. h. ein hoher Prozentsatz agiert unabhängig<br />

und nimmt dafür Umsatzeinbußen in<br />

Kauf. Möglicherweise liegt auch <strong>de</strong>shalb das<br />

durchschnittliche Einkommen bei Kunstschaffen<strong>de</strong>n<br />

im unteren Drittel <strong>de</strong>r Einkommensklassen<br />

in <strong>Berlin</strong> (vgl. Kapitel 3).<br />

Mit min<strong>de</strong>stens 420 Galerien gilt <strong>Berlin</strong> inzwischen<br />

als dichtester Galerienstandort Europas.<br />

Zu <strong>de</strong>n Pionieren, die einst in <strong>de</strong>r eigenen<br />

Wohnung begannen, gehören Galeristen<br />

wie Friedrich Loock o<strong>de</strong>r Gerd Harry Lybke.<br />

Mit internationalen Kooperationen begannen<br />

Galerien wie Neugerriemschnei<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />

Klosterfel<strong>de</strong>. Arndt & Partner, Contemporary<br />

Fine Arts o<strong>de</strong>r Max Hetzler entwickelten ihre<br />

Galerieräume fast zu Ausstellungshallen. Renommierte<br />

Galerien aus <strong>de</strong>m gesamten internationalen<br />

Raum haben heute Dependancen<br />

in <strong>Berlin</strong> – darunter Nor<strong>de</strong>nhake o<strong>de</strong>r Gerhardsen.<br />

Im Gegenzug haben einige <strong>Berlin</strong>er<br />

2 Die Künstlersozialkasse gab 2007 rund 8.000 Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler in <strong>Berlin</strong> an. Diese Zahl schließt auch angewandte Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler<br />

wie z. B. Designerinnen und Designer mit ein.<br />

3 Vgl. The International Art Market, A survey of Europe in a global context, hrg. von The European Fine Art Foundation (TEFAF),<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> 2007.<br />

54


Galerien Brückenköpfe im Ausland aufgebaut<br />

wie Volker Diehl in Moskau und Alexan<strong>de</strong>r<br />

Ochs in Peking. Mit <strong>de</strong>r Villa Grisebach hat<br />

das erfolgreichste <strong>de</strong>utsche Kunstauktionshaus<br />

seinen Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Auktionshäuser<br />

Lempertz und Ketterer haben erst kürzlich<br />

Dependancen in <strong>Berlin</strong> eröffnet.<br />

Sammler wie Berggruen o<strong>de</strong>r Scharf-Gerstenberg<br />

ergänzen eine <strong>de</strong>r vielfältigsten Museumslandschaften<br />

<strong>de</strong>r Welt. Investoren wie<br />

Christian Boros entwickeln brachliegen<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong><br />

zu attraktiven Orten <strong>de</strong>r Kunst – gelungene<br />

Beispiele dafür, wie strukturschwache<br />

städtische Räume durch Kunst neu-kodifiziert<br />

und umgenutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Museen können ihre wichtige<br />

Funktion als Akteure <strong>de</strong>s Kunstmarktes nur<br />

unzureichend erfüllen. „<strong>Berlin</strong> sammelt<br />

Sammler“ – so resümierte Peter-Klaus Schuster<br />

die rege Sammlertätigkeit und die fehlen<strong>de</strong>n<br />

Einkaufsetats <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Museen.<br />

Das Art Forum <strong>Berlin</strong> verän<strong>de</strong>rte sich in <strong>de</strong>n<br />

acht Jahren unter <strong>de</strong>r Leitung von Sabrina<br />

van <strong>de</strong>r Ley zu einer <strong>de</strong>r spektakulärsten<br />

Messen <strong>de</strong>r Gegenwartskunst und begrün<strong>de</strong>te<br />

damit <strong>de</strong>n heutigen Ruf <strong>de</strong>r Stadt. Daneben<br />

entwickelten sich weitere Messen und<br />

Formate wie die „Preview“, die „<strong>Berlin</strong>er Liste“<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r „<strong>Berlin</strong>er Kunstsalon“. Zusammen<br />

mit Kunstausstellungen wie <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong><br />

Biennale, <strong>de</strong>m Gallery Weekend und <strong>de</strong>r neu<br />

konzipierten Art <strong>Berlin</strong> Contemporary (ABC)<br />

bil<strong>de</strong>n diese das Spektrum internationaler<br />

Gegenwartskunst ab.<br />

Vom Kunstmarkt profitieren zahlreiche vorund<br />

nachgelagerte Wirtschaftszweige – von<br />

Fotoateliers und Druckereien bis zu Transportfirmen<br />

und Versicherungen. Neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />

entwickeln sich wie Kunstvermittlung<br />

und kunstbezogene Stadtführungen, die von<br />

Unternehmen wie Arthur-<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r GoArt!<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>Berlin</strong> sind mit Monopol, Artery-<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Kunst Magazin neue Zeitschriften rund<br />

um die Kunst entstan<strong>de</strong>n. Allein drei große internationale<br />

Kunst- und Galerienportale wer<strong>de</strong>n<br />

von <strong>Berlin</strong> aus betrieben. Bereits vor 10<br />

Jahren wur<strong>de</strong> artnet gegrün<strong>de</strong>t, das weltweit<br />

größte Online-Galerien-Netzwerk, mit <strong>de</strong>ssen<br />

Hilfe Kunst recherchiert, ge- und verkauft<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Mehr als 2.000 Galerien präsentieren<br />

von <strong>Berlin</strong> aus über 100.000 Arbeiten<br />

von mehr als 25.000 Künstlern weltweit.<br />

Die „Price Database“ ist das umfassendste<br />

Archiv von Auktionsverzeichnissen und zeigt<br />

Preistrends auf. Von <strong>de</strong>n Alten Meistern bis<br />

zur Gegenwartskunst beinhaltet die Datenbank<br />

mehr als 3,6 Mio. Kunstwerke von über<br />

180.000 Künstlern und Künstlerinnen.<br />

Welche Be<strong>de</strong>utung das Nebeneinan<strong>de</strong>r von<br />

Kunstmarkt und öffentlichem Kunstangebot<br />

in <strong>Berlin</strong> für <strong>de</strong>n Kulturtourismus hat, lässt<br />

sich bisher nicht quantifizieren, die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Kunst für <strong>de</strong>n Städtetourismus ist<br />

aber unbestreitbar.<br />

2<br />

Dennoch fin<strong>de</strong>n viele Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstlerinnen<br />

und Künstler noch keine angemessenen Ausstellungsmöglichkeiten<br />

in <strong>de</strong>r Stadt vor. Die<br />

von <strong>de</strong>r Stiftung Zukunft <strong>Berlin</strong> En<strong>de</strong> Oktober<br />

2008 auf <strong>de</strong>m Schlossplatz eröffnete temporäre<br />

Kunsthalle „White Cube“ stellt <strong>de</strong>shalb<br />

eine willkommene Initiative dar. Überdies<br />

wer<strong>de</strong>n im Jahre 2009 auch die Anstrengungen<br />

<strong>de</strong>s Senats zur Errichtung einer neuen<br />

städtischen Ausstellungshalle für Gegenwartskunst<br />

fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

55


Ein Schlüsselprojekt ist das von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />

Projekt Zukunft initiierte und 2007<br />

gestartete Museumsportal, das einen Überblick<br />

über die Sammlungen von rund 200<br />

<strong>Berlin</strong>er Museen gibt und aktuell um ein <strong>Berlin</strong>er<br />

Galerienportal erweitert wird. Das Portal<br />

präsentiert öffentliche und private Ange-<br />

bote sowie Dienstleistungen von Museen und<br />

Kunstmarkt nebeneinan<strong>de</strong>r und orientiert<br />

sich damit an <strong>de</strong>n übergreifen<strong>de</strong>n Interessen<br />

<strong>de</strong>s Kunstpublikums. Das Portal wird von <strong>de</strong>r<br />

x:hibit GmbH privatwirtschaftlich betrieben,<br />

die Redaktion erfolgt durch die lan<strong>de</strong>seigene<br />

Kulturprojekte <strong>Berlin</strong> GmbH.<br />

In <strong>de</strong>r Branche<br />

sowie Verwaltung/<br />

Politik diskutierte<br />

Handlungsansätze:<br />

⁄ Ausbau <strong>Berlin</strong>s als Kunsthan<strong>de</strong>lsstandort<br />

<strong>de</strong>r Zukunft, konzeptionelle<br />

Neuorientierung und Stärkung <strong>de</strong>s Art<br />

Forums durch die Erweiterung von<br />

Sammlerprogrammen, international<br />

ausstrahlen<strong>de</strong> Pressearbeit und<br />

Marketingmaßnahmen.<br />

⁄ Präsentation zeitgenössischer Kunst<br />

auf international höchstem Niveau in<br />

einer permanenten Kunsthalle in <strong>Berlin</strong>.<br />

⁄ Einrichtung eines Fonds „Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Kunst“ zur Stimulierung <strong>de</strong>s Kunstkaufs<br />

mittels spezieller Darlehen (auf<br />

Anregung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />

<strong>Berlin</strong>er Galerien).<br />

⁄ Verbesserung von Qualifizierung<br />

und Professionalisierung<br />

<strong>de</strong>r Akteure <strong>de</strong>s Kunstmarktes.<br />

⁄ Entwicklung von signifikanten<br />

Kunstprojekten im öffentlichen Raum,<br />

um weitere Zielgruppen zu gewinnen.<br />

⁄ Unterstützung von Kooperationsprojekten<br />

zwischen Kunst, Wissenschaft<br />

und Technologie.<br />

Best Practice-Beispiel: Urban Screens<br />

Mit neuen Perspektiven für Kunst in Kooperation mit Wirtschaft und<br />

innovativen Technologien befasst sich das „Urban Screens“-Projekt, das<br />

als Medienfassa<strong>de</strong>n-Festival En<strong>de</strong> 2008 erstmals in <strong>Berlin</strong> stattfand. Das<br />

Festival zeigte, wie „urban screens“ zu einem kommunikativen Element<br />

im öffentlichen Raum wer<strong>de</strong>n können. An fünf ausgewählten Fassa<strong>de</strong>n<br />

– O2-World, SAP, Wall, Ströer Megaposter, Collegium Hungaricum –<br />

wur<strong>de</strong>n beispielhafte Screenings erprobt. Am Projekt beteiligt sind<br />

Immobilien- und Veranstaltungsunternehmen, Technologie- und Medienfirmen<br />

sowie Kultureinrichtungen, Künstlerinnen und Künstler,<br />

Werbeagenturen und Architekturbüros. In Kooperation mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative<br />

Projekt Zukunft ist ein Run<strong>de</strong>r Tisch eingerichtet wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

die Entwicklung von interaktiven Medien im städtischen Raum in <strong>de</strong>n<br />

kommen<strong>de</strong>n Jahren unterstützen und begleiten wird.<br />

Best Practice-Beispiel: Prometheus Projekt<br />

BildhauerInnen, ArchitektInnen, DesignerInnen und DenkmalschützerInnen<br />

haben zusammen mit <strong>de</strong>r Technischen Universität<br />

und <strong>de</strong>m Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und<br />

Konstruktionstechnik (IPK) einen CNC-Maschinenpark entwickelt,<br />

mit <strong>de</strong>m monumentale Baukunstwerke – in Europa in<br />

dieser Form einmalig – berührungslos kopiert o<strong>de</strong>r rekonstruiert<br />

wer<strong>de</strong>n können. Im Unternehmen wird traditionelles<br />

Handwerk mit hochspezialisierter Software, Maschinen- und<br />

Produktionstechnologie verbun<strong>de</strong>n. Die Kun<strong>de</strong>n kommen<br />

inzwischen aus ganz Europa.<br />

56


2.7 Musikwirtschaft<br />

2<br />

Produktion<br />

Komponisten/<br />

Musikbearbeiter<br />

Musiker/Sänger/Texter<br />

Musiklabels/<br />

Verlage<br />

Orchester<br />

Musiksoftwarehersteller<br />

Tonstudios<br />

Herstellung von<br />

Musikinstrumenten<br />

Herstellung von<br />

Phonogeräten<br />

Verbreitung Vermittlung<br />

Bookingagenturen/Musikverlage<br />

Theater/Opern/Konzerthallen<br />

Pressewerke<br />

Musikverlage<br />

Plattenlä<strong>de</strong>n/<br />

Downloadportale<br />

Aggreatoren<br />

Pressewerke<br />

Rundfunk/Film<br />

Diskotheken/Clubs<br />

Tanzschulen<br />

Han<strong>de</strong>l mit<br />

Musikinstrumenten<br />

Han<strong>de</strong>l mit<br />

Phonogeräten<br />

Endverbraucher<br />

2.7.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

Die Wertschöpfungskette <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />

1 erstreckt sich von <strong>de</strong>r Herstellung von<br />

Musikinstrumenten, unbespielter Tonträger<br />

und Phonoausrüstungen über das musikalische<br />

Schaffen von Komponisten und Musikproduzenten,<br />

Textern und Musikern über die<br />

Tätigkeit von Musiklabels und Musikverlagen,<br />

die Agenturen und Vertriebe bis hin zum Tonträgerhan<strong>de</strong>l,<br />

<strong>de</strong>n Konzertveranstaltern und<br />

Betreibern von Veranstaltungsorten.<br />

1 In <strong>de</strong>r Realität ähnelt diese lineare Wertschöpfungskette mehr einem Netz o<strong>de</strong>r Feld von Wertschöpfungszusammenhängen. Je<strong>de</strong>r<br />

Akteur ist in unzählige miteinan<strong>de</strong>r verwobene wirtschaftliche Beziehungen eingebettet.<br />

57


2.7.2 Statistische Abgrenzung<br />

Die Tabelle listet die Wirtschaftszweige auf,<br />

die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n.<br />

WZ Wirtschaftszweig<br />

2214 Musikverlag<br />

2231 Vervielfältigung von bespielten Tonträgern<br />

36300 Herstellung von Musikinstrumenten<br />

55403 Diskotheken und Tanzlokale<br />

92312 Orchester Kapellen Chöre<br />

92315 Selbständige Komponisten und Musikbearbeiter<br />

92317 Selbständige Künstler<br />

92321 Konzertveranstalter<br />

92322 Opern Konzerthallen<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

2.7.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>r<br />

Musikwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

Entgegen <strong>de</strong>m Trend auf nationaler Ebene<br />

entwickelte sich die Musikwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

bei vielen Kennzahlen <strong>de</strong>utlich positiver. Die<br />

Position als Musikstandort konnte weiter ausgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n. In <strong>Berlin</strong> sind rund 8% <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />

in Deutschland ansässig. Der Anteil <strong>de</strong>r<br />

Erwerbstätigen am nationalen Bestand liegt<br />

bei 8% (Referenz: 4%). Am Standort wer<strong>de</strong>n<br />

rund 6% <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten Umsätze (Referenz:<br />

2,8%) erwirtschaftet.<br />

Die über 1.600 <strong>Berlin</strong>er Unternehmen <strong>de</strong>r Musikbranche<br />

erzielten 2006 einen Umsatz von<br />

knapp einer Mrd. Euro. Die Branche steht für<br />

mehr als 13.700 Erwerbstätige, davon 33%<br />

sozialversicherungspflichtig, 10% geringfügig<br />

Beschäftigte und 57% freiberuflich Tätige<br />

und Selbständige.<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Unterhaltungselektronik<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten und Musikalien<br />

92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

2.7.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenszahlen<br />

Rund 8% <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />

in Deutschland (Referenz: 4%) hatten<br />

2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

stieg von 2000 bis 2006 um rund<br />

33% und damit <strong>de</strong>utlich stärker als auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />

(+2%) an. Überdurchschnittliche<br />

Anteile am nationalen Unternehmensbestand<br />

erreichten Dienstleister wie Ticketing<br />

(32%), Künstler (19%), Konzertveranstalter<br />

(11%) sowie die Musikverlage (10%).<br />

2.7.5 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Umsatzzahlen<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Musikwirtschaft lagen<br />

2006 bei knapp 1 Mrd. Euro. Verglichen<br />

mit <strong>de</strong>m Bezugsjahr 2000 sind sie in <strong>Berlin</strong> wie<br />

auch auf Bun<strong>de</strong>sebene geringfügig um 2%<br />

zurückgegangen. Angesichts <strong>de</strong>r seit Jahren<br />

anhalten<strong>de</strong>n Umsatzrückgänge bei Tonträgerverkäufen,<br />

<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Digitalisierung und <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Markt-<br />

58


Entwicklung <strong>de</strong>r Musikwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

2000 bis 2006<br />

320<br />

270<br />

220<br />

170<br />

120<br />

70<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Beschäftigte<br />

2<br />

macht von Telekommunikations-Unternehmen<br />

ist <strong>de</strong>r Umsatz relativ stabil geblieben.<br />

Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Musikwirtschaft zählen die<br />

Konzerthallen (14%), die Konzertveranstalter<br />

(9%) sowie die Musiklabels (9%). Bis zu<br />

dreistellige Wachstumsraten verzeichneten<br />

die Diskotheken (+151%), die Musikverlage<br />

(+125%), die Hersteller von Musikinstrumenten<br />

(+53%), die Orchester (+38%), die selbständigen<br />

Künstler (+44%) sowie die Musiklabels<br />

(+19%).<br />

Überdurchschnittliche Marktanteile am nationalen<br />

Umsatz 2006 (Referenz: 2,8%) erreichten<br />

die Musikproduzenten (18%) und<br />

die Musikkünstler (19%) in <strong>Berlin</strong>. Dieses Bild<br />

steht im Einklang mit <strong>de</strong>r allgemeinen Entwicklung<br />

in <strong>de</strong>r Musikwirtschaft – Wachstum<br />

im Veranstaltungsmarkt bei rückgängigem<br />

Tonträgermarkt.<br />

Musikwirtschaft 2006<br />

Umsatz<br />

in T Euro<br />

Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

davon<br />

Beschäftigte<br />

SV GF Frei<br />

Musikverlag 144 65.788 546 235 205 30 311<br />

Vervielfältigung Tonträger 27 85.858 184 79 77 2 105<br />

Herstellung Musikinstrumente 43 56.244 134 134 116 18 0<br />

Diskotheken und Tanzlokale 51 18.733 425 425 123 302 0<br />

Orchester Kapellen Chöre 36 43.230 869 290 285 5 579<br />

Selbständige Komponisten 230 30.463 209 19 11 8 190<br />

Selbständige Künstler (Musik) 561 46.055 475 69 46 23 406<br />

Konzertveranstalter 67 88.948 2.263 756 314 442 1.507<br />

Opern Konzerthallen 10 138.230 5.566 1.860 1.682 178 3.706<br />

Vervielfältigung Bildträger 8 3.448 115 115 112 3 0<br />

Vervielfältigung Datenträger 3 1.490 0 0 0 0 0<br />

Herstellung von unbespielten Datenträgern 16 6.199 13 13 11 2 0<br />

Herstellung von Rundfunk-,<br />

phonotechnischen Geräten<br />

19 69.004 331 331 309 22 0<br />

EH Uelektronik 134 253.351 900 900 787 113 0<br />

EH Musikinstrumente 68 30.278 138 138 101 37 0<br />

Technische Hilfsdienste 218 32.916 1.574 526 331 195 1.048<br />

Summe 1.632 970.235 13.741 5.890 4.510 1.380 7.852<br />

Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

59


2.7.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigungszahlen<br />

2.7.7 Situation und Perspektiven<br />

<strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />

In <strong>de</strong>r Musikwirtschaft waren 2006 rund<br />

13.700 Erwerbstätige beschäftigt, davon 33%<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,<br />

10% geringfügig Beschäftigte sowie rund<br />

57% freiberuflich Tätige und Selbständige.<br />

Rund 8% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen (Referenz: 4%)<br />

<strong>de</strong>utschlandweit arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>.<br />

Überdurchschnittliche Anteile am nationalen<br />

Bestand erreichten u. a. die Musikproduzenten,<br />

Verleiher und Presswerke mit jeweils<br />

rund 20% am <strong>de</strong>utschlandweiten Bestand.<br />

Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten lag 2006 bei 40%, bei<br />

<strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten bei 44%, wobei<br />

<strong>de</strong>r Anteil an sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigungsverhältnissen leicht gestiegen<br />

ist.<br />

Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />

Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Musikwirtschaft gehörten die Konzerthallen<br />

(1.860/32%), gefolgt von Konzertveranstaltern<br />

(756/13%) und <strong>de</strong>n Technischen Hilfsdiensten<br />

(530/9%).<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />

ging von 2000 bis 2006 um rund<br />

8% (-480 Beschäftigte) zurück. Der Rückgang<br />

erklärt sich u.a dadurch, dass bei <strong>de</strong>r<br />

Herstellung und <strong>de</strong>m Einzelhan<strong>de</strong>l mit Unterhaltungselektronik,<br />

aber auch bei Opern/<br />

Konzerthäusern im erheblichen Maße Stellen<br />

abgebaut wur<strong>de</strong>n.<br />

Musikwirtschaft national<br />

Die Musikwirtschaft weltweit – und auch in<br />

Deutschland – befin<strong>de</strong>t sich seit einigen Jahren<br />

in einer Umbruchphase. Die Verwertung<br />

über das Internet gibt zunehmend <strong>de</strong>n Ton<br />

an, die Anzahl <strong>de</strong>r Downloads stieg 2007 um<br />

39%. Dagegen ging nach Angaben <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />

Musikindustrie <strong>de</strong>r Umsatz von<br />

Tonträgern 2007 nochmals um 3% auf 1,6<br />

Mrd. Euro zurück. Für 2011 wird ein Anteil <strong>de</strong>s<br />

digitalen Musikvertriebs am eher schrumpfen<strong>de</strong>n<br />

Gesamtumsatz <strong>de</strong>r Musikwirtschaft<br />

von über 25% prognostiziert (PwC 2007: 63).<br />

Problematisch für alle Urheberinnen und Urheber<br />

sind nach wie vor die Internetpiraterie<br />

sowie die nur langsam steigen<strong>de</strong>n Rückflüsse<br />

über digitale Vertriebskanäle. Die sinken<strong>de</strong><br />

Umsatzrendite bei gleichzeitig steigen<strong>de</strong>n<br />

Investitionskosten hat zur Folge, dass viele<br />

Marktteilnehmer unter einer chronischen<br />

Unterkapitalisierung lei<strong>de</strong>n. Der Zugang zum<br />

Kapitalmarkt steht nur einem kleinen Teil <strong>de</strong>r<br />

Branche offen, da Urheberrechte und Musikkataloge<br />

nicht als Sicherheiten genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Die zunehmen<strong>de</strong> Digitalisierung hat das Musikgeschäft<br />

verän<strong>de</strong>rt. Fast alle Unternehmen<br />

bieten auf ihren Websites eigene Download-<br />

Bereiche für Musiktitel, aber auch für Klingeltöne,<br />

Vi<strong>de</strong>os und Logos, an. Der Umsatz<br />

aus Downloads macht bei <strong>de</strong>n kleinen Musiklabels<br />

inzwischen fast ein Viertel <strong>de</strong>s Umsatzes<br />

mit Musikprodukten aus. Noch immer<br />

können die Verluste bei <strong>de</strong>n CD-Verkäufen<br />

nur partiell aufgefangen wer<strong>de</strong>n. Gleichzeitig<br />

arbeiten die Musikunternehmen an <strong>de</strong>r<br />

Erschließung zusätzlicher Erlösquellen und<br />

bieten Komplettverträge bis hin zu Künstler-<br />

und Konzertmanagement, Licensing und<br />

Merchandising an. Seit 2006 bün<strong>de</strong>ln viele<br />

Unternehmen – so auch Universal Music – die<br />

Ressourcen <strong>de</strong>r Mobile- und Online-Units in<br />

eigenen Unternehmensbereichen, für die<br />

eine mittelfristige Umsatzsteigerung von bis<br />

zu 30 Prozent erwartet wird.<br />

60


Aufgrund <strong>de</strong>r zurückgehen<strong>de</strong>n Tonträgerumsätze<br />

bei <strong>de</strong>n Musiklabels ist <strong>de</strong>r Künstleraufbau<br />

inzwischen nicht mehr nachhaltig gesichert.<br />

Die Entwicklungsphasen <strong>de</strong>r Künstler<br />

haben sich <strong>de</strong>utlich verkürzt. Heute wird in<br />

<strong>de</strong>r Regel lediglich ein Album vorfinanziert.<br />

Wenn die Verkaufszahlen dann unterdurchschnittlich<br />

sind, wer<strong>de</strong>n die Verträge aufgelöst.<br />

Weniger Vielfalt und mehr Mainstream<br />

sind die Folge. Sinnvoll wäre daher <strong>de</strong>r Aufbau<br />

eines Fonds zur nachhaltigen Künstlerentwicklung.<br />

Die Branche ist gefor<strong>de</strong>rt, hier<br />

Vorschläge zu formulieren.<br />

Nur wenige Künstler, Musikproduktionen<br />

und Trends lassen sich langfristig vermarkten,<br />

die Nachfrage nach Musikprodukten ist kaum<br />

vorhersehbar und unterliegt <strong>de</strong>m stetigen<br />

Wan<strong>de</strong>l. Das Nachfrageverhalten orientiert<br />

sich einerseits immer mehr am Bedarf von<br />

Gatekeepern (Medien/Han<strong>de</strong>lsketten etc.).<br />

An<strong>de</strong>rerseits bieten Plattformen wie „youtube“<br />

o<strong>de</strong>r „Snocap“ (von Napster-Grün<strong>de</strong>r<br />

Shan Fannings) die Chance auf Aufmerksamkeit<br />

und Selbstvermarktung und stärken damit<br />

die Rolle <strong>de</strong>s Künstlers.<br />

Musikwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

Aktuelle Zahlen belegen, dass die Musikwirtschaft<br />

in <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>utlich weniger von <strong>de</strong>n negativen<br />

Folgen <strong>de</strong>r Digitalisierung betroffen<br />

ist als die nationale Ebene. Trotz <strong>de</strong>r Verlagerung<br />

von Sony/BMG konnte <strong>Berlin</strong> zwischen<br />

2000 bis 2006 einen Zuwachs an Unternehmen<br />

und Umsätzen verbuchen. Rund 400<br />

Unternehmen wur<strong>de</strong>n neu gegrün<strong>de</strong>t und<br />

haben zur Komplettierung <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

beigetragen.<br />

Zu <strong>de</strong>n umsatzstarken Unternehmen <strong>de</strong>r<br />

Branche zählen neben <strong>de</strong>m Marktführer Universal<br />

Music die Deutsche Entertainment AG<br />

(DEAG) sowie <strong>de</strong>r Klavierbauer C. Bechstein.<br />

Neben <strong>de</strong>m Bud<strong>de</strong> Musikverlag, Meisel, Bosworth<br />

Music und Boosey & Hawkes sind mehr<br />

als 70 Tonstudios und unzählige Komponisten<br />

und Produzenten in <strong>de</strong>r Stadt ansässig.<br />

Nach <strong>de</strong>m Zusammenschluss von Universal<br />

Music Publishing und BMG Music Publishing<br />

wird das Verlagsgeschäft <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

hauptsächlich über die <strong>Berlin</strong>er Dependance<br />

abgewickelt. Zahlreiche neue Service-Anbieter<br />

für Administration, Rechteklärung und<br />

Abrechnung wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

in <strong>Berlin</strong> gegrün<strong>de</strong>t. So installierte Sony noch<br />

unter Sony BMG im Juni 2008 die Labelzelle<br />

Columbia <strong>Berlin</strong> für die Bereiche Alternative<br />

und Progressive Pop. Darüber hinaus ist <strong>Berlin</strong><br />

<strong>de</strong>r Sitz <strong>de</strong>s Musikfernsehsen<strong>de</strong>rs MTV<br />

und <strong>de</strong>r Musikmesse Popkomm. Außer<strong>de</strong>m<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>Berlin</strong> alljährlich die Echo Awards<br />

verliehen. <strong>Berlin</strong> hat das vielfältigste Konzertleben<br />

Deutschlands und eine facettenreiche<br />

Clubkultur.<br />

Renommierte Musikhochschulen und Universitäten<br />

wie die Hochschule für Musik „Hanns<br />

Eisler“ und die Universität <strong>de</strong>r Künste befin<strong>de</strong>n<br />

sich ebenso in <strong>de</strong>r Hauptstadt wie Spitzenverbän<strong>de</strong>,<br />

so <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband Musikindustrie,<br />

und wichtige Netzwerke wie die Club<br />

Commission, die Label Commisson sowie die<br />

<strong>Berlin</strong> Music Commission.<br />

Das Image <strong>de</strong>r Musikhauptstadt wird durch<br />

viele unabhängige Musiklabels, rund 150 Musikverlage,<br />

international führen<strong>de</strong> Orchester<br />

wie die <strong>Berlin</strong>er Philharmoniker sowie die<br />

Clublandschaft und die Festivals – u. a. Musikfest,<br />

JazzFest und MaerzMusik, Classic Open<br />

Air, young.euro.classic, pop<strong>de</strong>urope, Karneval<br />

<strong>de</strong>r Kulturen und Fête <strong>de</strong> la Musique – geprägt.<br />

<strong>Berlin</strong> ist mit über 250 Veranstaltungsorten<br />

und rund 70 Konzertveranstaltern die<br />

Stadt mit <strong>de</strong>m reichsten Konzert- und Veranstaltungsleben<br />

in Deutschland mit beson<strong>de</strong>ren<br />

musikalischen Schwerpunkten in <strong>de</strong>n<br />

Bereichen <strong>de</strong>r klassischen Musik, aber ebenso<br />

bei <strong>de</strong>r elektronischen Musik, HipHop und<br />

Jazz.<br />

<strong>Berlin</strong> ist für die Musikindustrie nicht nur aufgrund<br />

hoher Absatzzahlen und einem Pool<br />

qualifizierter Arbeitskräfte als Standort interessant.<br />

Die räumliche Nähe zu Clubs und<br />

Musikveranstaltungen ermöglicht es <strong>de</strong>n Musikunternehmen,<br />

Trends zeitnah aufzunehmen.<br />

Der Kontakt zur Szene erleichtert die<br />

Ent<strong>de</strong>ckung und Vermarktung neuer Künstler<br />

(Mun<strong>de</strong>lius/Hertzsch 2005: 229ff). „Face<br />

to Face“ Kontakte spielen in <strong>de</strong>r Musikbran-<br />

2<br />

61


che trotz Internet nach wie vor eine elementare<br />

Rolle. Personengebun<strong>de</strong>nes Wissen („tacit<br />

knowledge“) ermöglicht über Co<strong>de</strong>s <strong>de</strong>n<br />

Zugang zu Szenen, die wie<strong>de</strong>rum für Authentizität<br />

und „Street Credibility“ stehen. (Mun<strong>de</strong>lius/Hertzsch<br />

2005: 232).<br />

Last but not least zeichnet sich die <strong>Berlin</strong>er<br />

Musikwirtschaft durch eine ausgeprägte Verknüpfung<br />

<strong>de</strong>r Wertschöpfungsstufen, die<br />

Vernetzung mit an<strong>de</strong>ren kreativen Branchen<br />

sowie eine starke internationale Ausrichtung<br />

aus. Im Rahmen <strong>de</strong>r Musikwirtschaftsinitiative<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n die Unternehmen seit<br />

2002 durch Infrastrukturvorhaben, Messestän<strong>de</strong><br />

im In- und Ausland sowie Studien unterstützt.<br />

Zur Sicherung <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>s<br />

Musikstandorts müssen die Exportaktivitäten<br />

stärker als bisher seitens <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>s unterstützt wer<strong>de</strong>n, die Unternehmen<br />

benötigen bei Showcases, Konzerten,<br />

Tourneen sowie bei Werbemaßnahmen im<br />

Ausland mehr finanzielle Unterstützung, aber<br />

auch bei Kontaktvermittlung im Ausland sowie<br />

Beratungsangebote zu För<strong>de</strong>rinstrumenten,<br />

Anträgen und Marktpotenzialen.<br />

In <strong>de</strong>r Branche<br />

sowie Verwaltung/<br />

Politik diskutierte<br />

Handlungsansätze:<br />

⁄ Insbeson<strong>de</strong>re kleinen Unternehmen<br />

muss <strong>de</strong>r Zugang zu digitalen<br />

Vertriebskanälen offen gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n,<br />

⁄ mehr Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />

Künstlerentwicklung – ggf. Aufbau<br />

von Fonds zur Künstlerentwicklung.<br />

Die Branche ist aufgefor<strong>de</strong>rt, hierfür<br />

Mo<strong>de</strong>lle zu entwickeln,<br />

⁄ Aufbau und Ausbau von<br />

Beratungskapazitäten für die<br />

Akteure <strong>de</strong>r Musikwirtschaft,<br />

⁄ Weiterentwicklung/Aufbau<br />

von hochqualifizierten Ausbildungskapazitäten<br />

im Bereich <strong>de</strong>r „Popular-<br />

Musik“ als Anziehungspunkt<br />

für <strong>de</strong>n kreativen Nachwuchs<br />

und Ausgangspunkt von<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Spin-Offs.<br />

Best Practice-Beispiel: <strong>Berlin</strong> Business Session –<br />

Listen to <strong>Berlin</strong><br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Popkomm 2008 wur<strong>de</strong> ein Matchmaking-Forum veranstaltet,<br />

bei <strong>de</strong>m Musikunternehmen aus <strong>Berlin</strong> Kontakte mit Vertretern<br />

und Vertreterinnen aus Industrie, Politik, Institutionen und Fachpresse<br />

knüpfen konnten. Die Netzwerke konnten sich präsentieren und Firmen<br />

und Projekte potentiellen Partnern vorgestellen bzw. entsprechen<strong>de</strong><br />

Kooperationskontakte herstellen. Bei <strong>de</strong>m Projekt kooperierten die<br />

Clubcommission, die <strong>Berlin</strong> Music Commission, die Musikmesse Popkomm<br />

sowie die Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft.<br />

62


2.8 Architektenbranche<br />

Der Teilmarkt umfasst die Architekturbüros<br />

für Hochbau und Innenarchitektur, die Büros<br />

für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung und die Architekturbüros<br />

für Garten und Landschaftsplanung<br />

sowie die Restauratoren.<br />

2.8.1 Statistische Abgrenzung<br />

Die Tabelle listet die Wirtschaftszweige auf,<br />

die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n.<br />

WZ<br />

Wirtschaftszweige<br />

74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />

Innenarchitektur<br />

74202 Architekturbüros für Regional- und<br />

Lan<strong>de</strong>splanung<br />

74203 Architekturbüros für Garten- und<br />

Landschaftsplanung<br />

92314 Selbständige Restauratoren<br />

2.8.2 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>r<br />

Architektenbranche in <strong>Berlin</strong><br />

In <strong>Berlin</strong> sind rund 7% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Architekten<br />

in Deutschland ansässig. Der Anteil<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen am nationalen<br />

Bestand liegt ebenfalls bei 7% (Referenz:<br />

4%). Am Standort wer<strong>de</strong>n rund 8% <strong>de</strong>r Umsätze<br />

(Referenz: 2,8%) erwirtschaftet.<br />

Die rund 3.000 Unternehmen <strong>de</strong>r Branche erwirtschafteten<br />

2006 einen Umsatz von rund<br />

540 Mio. Euro. Die Branche steht für rund<br />

7.900 Erwerbstätige, davon 53% sozialversicherungspflichtig,<br />

7% geringfügig Beschäftigte<br />

und 40% freiberuflich Tätige und Selbständige.<br />

2.8.3 Entwicklung <strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen in <strong>Berlin</strong> ging<br />

von 2000 bis 2006 um 3% zurück. Seit 2003<br />

ist eine Trendwen<strong>de</strong> erkennbar. Auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />

stieg die Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen im<br />

selben Zeitraum um 3%. Die Son<strong>de</strong>rentwicklung<br />

in <strong>Berlin</strong> ist möglicherweise dadurch<br />

zu erklären, dass Überkapazitäten nach <strong>de</strong>r<br />

Wie<strong>de</strong>rvereinigung abgebaut wer<strong>de</strong>n mussten.<br />

Auch nach <strong>de</strong>m Rückgang <strong>de</strong>r Unternehmenszahlen<br />

haben Architekturbüros für<br />

Hochbau und Innenarchitektur (7%) und für<br />

Garten- und Landschaftsplanung (9%) sowie<br />

die selbständigen Restauratoren (11%) einen<br />

überdurchschnittlichen Anteil am nationalen<br />

Unternehmensbestand.<br />

2<br />

Architektenbranche<br />

2006<br />

Umsatz<br />

in T Euro<br />

Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

Beschäftigte SV GF Frei<br />

Architekturbüros für<br />

Hochbau/Innenarchitektur<br />

Architekturbüros für Regionalund<br />

Lan<strong>de</strong>splanung<br />

Architekturbüros für<br />

Garten- und Landschaftsplanung<br />

2.480 450.642 4.925 2.947 2.551 396 1.978<br />

148 44.808 2.276 1.362 1.284 78 914<br />

227 31.129 430 257 214 43 173<br />

Selbständige<br />

Restauratoren<br />

137 12.922 274 134 113 21 140<br />

Gesamt 2.992 539.501 7.905 4.700 4.162 538 3.205<br />

Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>- Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

63


Entwicklung <strong>de</strong>s Arcitekturmarktes in <strong>Berlin</strong> 2000 bis 2006<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Beschäftigte<br />

80<br />

70<br />

60<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

2.8.4 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>r Architektinnen und Architekten<br />

in <strong>Berlin</strong> lagen 2006 bei rund 540 Mio.<br />

Euro. Das mit Abstand umsatzstärkste Segment<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Branche in <strong>Berlin</strong> sind mit<br />

84% die Architekturbüros für Hochbau und<br />

Innenarchitektur. Die Umsätze in <strong>Berlin</strong> gingen<br />

im Zeitraum 2000 bis 2006 etwas <strong>de</strong>utlicher<br />

zurück (-15,5%) als auf nationaler Ebene<br />

(-11,5%).<br />

Deutliche Wachstumsraten verzeichneten<br />

seit 2000 die Restauratoren und Restauratorinnen<br />

(+10%/+1,2 Mio. Euro) sowie seit 2005<br />

die Architekturbüros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung<br />

(+7%) und die für Garten- und<br />

Landschaftsplanung (+5%).<br />

Überdurchschnittliche Anteile am <strong>de</strong>utschlandweiten<br />

Umsatz erreichten 2006 alle<br />

Wirtschaftszweige <strong>de</strong>s Teilmarkts mit 7%<br />

(Referenz: 2,8%) sowie insbeson<strong>de</strong>re die Restauratoren<br />

mit 10%.<br />

2.8.5 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigtenzahlen<br />

In <strong>de</strong>r Branche waren 2006 rund 7.900 Erwerbstätige<br />

beschäftigt, davon 53% sozialversicherungspflichtig,<br />

7% geringfügig sowie<br />

rund 40% als freiberuflich Tätige und Selbständige.<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Erwerbstätigen ist<br />

En<strong>de</strong> 2007 auf rund 8.000 gestiegen.<br />

Rund 7% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Erwerbstätigen<br />

arbeiteten 2006 in <strong>Berlin</strong>. Hervorzuheben ist<br />

<strong>de</strong>r Erwerbstätigenanteil von 20% bei <strong>de</strong>n<br />

Büros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung sowie<br />

von 8% bei <strong>de</strong>n Restauratoren.<br />

Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten lag 2006 bei 50%, bei<br />

<strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten ist <strong>de</strong>r Anteil<br />

an Frauen seit 2005 bei rund 60% konstant<br />

geblieben.<br />

Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />

Beschäftigtenanteilen innerhalb <strong>de</strong>r Branche<br />

gehören die Büros für Hochbau und Innenarchitektur<br />

(63%) sowie die für Regional- und<br />

Lan<strong>de</strong>splanung (29%).<br />

Die Beschäftigtenzahl in <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />

ging von 2000 bis 2006 um 32% – verursacht<br />

durch einen erheblichen Stellenabbau<br />

bei <strong>de</strong>n Hochbauarchitekturbüros – zurück.<br />

Seit 2004 hat sich die Beschäftigungssituation<br />

stabilisiert. Auf nationaler Ebene reduzierte<br />

sich die Beschäftigtenzahl im gleichen Zeitraum<br />

ebenfalls um über 28%.<br />

64


2.8.6 Situation und Perspektiven<br />

<strong>de</strong>r Architektenbranche<br />

Architektenmarkt national<br />

Die Berufsgruppe <strong>de</strong>r Architekten hat in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren durch Strukturverän<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Baubranche starke Umwälzungen und<br />

rezessive Ten<strong>de</strong>nzen erlebt. Grün<strong>de</strong> dafür<br />

waren die konjunkturbedingte Zurückhaltung<br />

<strong>de</strong>r Baubranche, an<strong>de</strong>re Berufsgruppen,<br />

die klassische Architektenaufgaben übernahmen,<br />

die hohe Anzahl an Absolventen und<br />

Absolventinnen, die um ein Vielfaches <strong>de</strong>n<br />

Bedarf an Arbeitskräften übertraf.<br />

Viele Architekten und Architektinnen sind<br />

Einzelkämpfer o<strong>de</strong>r arbeiten mit Partnern,<br />

häufig aber ohne Mitarbeiter. So können sie<br />

nur kleine, weniger auskömmliche Aufträge<br />

übernehmen. Auch die Architekten und<br />

Architektinnen im Angestelltenverhältnis<br />

verdienen im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Berufsgruppen<br />

wenig. Zusätzlich sind im Architektenalltag<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen bei Haftung<br />

und Verbraucherschutz gestiegen. Die Honorarordnung<br />

gilt seit 1996 unverän<strong>de</strong>rt und<br />

wird <strong>de</strong>rzeit nicht zur Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Architektenverbän<strong>de</strong><br />

überarbeitet. Vermutlich<br />

haben vor allem die größeren Büros von <strong>de</strong>r<br />

leicht positiven Umsatzentwicklung <strong>de</strong>r letzten<br />

Jahre profitiert.<br />

Ein großer Unterschied zu an<strong>de</strong>ren gestalten<strong>de</strong>n<br />

Disziplinen besteht bei <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />

in <strong>de</strong>r starken Abhängigkeit von externen,<br />

wenig beeinflussbaren Faktoren: Kein<br />

Architekt, keine Architektin kann ein Werk<br />

allein herstellen und versuchen, es dann zu<br />

verkaufen. Für die Umsetzung eines Entwurfs<br />

wird ein Bauherr benötigt. Ein klassischer<br />

Weg, Aufträge zu generieren, ist die Teilnahme<br />

an Wettbewerben <strong>de</strong>r öffentlichen Hand.<br />

Vor allem kleinere Büros haben allerdings<br />

häufig wenig Chancen, an Wettbewerben<br />

teilzunehmen, da sie die Teilnahmeanfor<strong>de</strong>rungen<br />

(Mitarbeiterzahl, etc.) nicht erfüllen.<br />

Da es immer wie<strong>de</strong>r Büros gibt, <strong>de</strong>nen mit<br />

einem spektakulären Wettbewerbsgewinn<br />

<strong>de</strong>r Start gelingt, ist die Motivation aber ungebrochen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s leichten Anstiegs <strong>de</strong>s Bauvolumens<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren mehren sich <strong>de</strong>nnoch<br />

die Zeichen <strong>de</strong>r Belebung. Die Talsohle<br />

scheint durchschritten. Die Situation vieler<br />

Architekturbüros ist jedoch nach wie vor kritisch,<br />

viele Selbständige arbeiten am Ran<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Existenzminimums. Architekt ist nach wie<br />

vor ein Wunschberuf, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> Berufseinsteiger<br />

über manches Manko hinwegblicken<br />

lässt.<br />

Architektenmarkt in <strong>Berlin</strong><br />

<strong>Berlin</strong> weist nach Hamburg (491 Einwohner<br />

je Architekt) und etwa gleichauf mit Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg (482) die zweithöchste Architektendichte<br />

(483) in Deutschland auf 1 . Zu<br />

Beginn <strong>de</strong>r 90er Jahre hatte sich eine Reihe<br />

neuer Architekturbüros in <strong>Berlin</strong> angesie<strong>de</strong>lt,<br />

bzw. Büros haben sich mit Dependancen in<br />

<strong>Berlin</strong> positioniert. Die Hauptstadtfunktion<br />

<strong>Berlin</strong>s und die damit verbun<strong>de</strong>ne Aussicht<br />

auf lukrative Aufträge und Profilierung hat<br />

diese Entwicklung begünstigt. In <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren mussten allerdings auch einige dieser<br />

Unternehmen ihre Betriebsstätte in <strong>Berlin</strong><br />

aufgeben. Ursachen waren u. a. <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong><br />

Erfolg bei Ausschreibungen und die finanziellen<br />

Belastungen für <strong>de</strong>n Unterhalt eines leistungsfähigen<br />

Büros.<br />

Die Architektenbranche in <strong>Berlin</strong> ist gekennzeichnet<br />

durch einige umsatzstarke Büros und<br />

eine Vielzahl von Kleinbüros, die teilweise an<br />

<strong>de</strong>r Grenze <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit arbeiten.<br />

Experten gehen von einer stärkeren Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>r Spezialisierung, beispielsweise im<br />

Bereich innovativer Bautechniken, aus. Dem<br />

gegenüber steht das im Studium übernommene<br />

Selbstverständnis <strong>de</strong>r Architekten als<br />

Generalisten, die je<strong>de</strong> Bau- bzw. Gestaltungsaufgabe<br />

lösen können.<br />

2<br />

1 Angaben nach www.bak.<strong>de</strong>; www.<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong>.<br />

65


Einige <strong>de</strong>r großen <strong>Berlin</strong>er Büros gehören zu<br />

<strong>de</strong>r Gar<strong>de</strong> <strong>de</strong>r international renommierten<br />

Architekturbüros, auch wenn sich unter ihnen<br />

keine so genannten „Star“-Architekten befin<strong>de</strong>n.<br />

Zu diesen Büros gehören Staab Architekten,<br />

Léon Wohlhage, Wernik Architekten<br />

und Sauerbruch Hutton. Bei <strong>de</strong>n jüngeren<br />

Büros gibt es inzwischen einige, die etabliert<br />

und international tätig sind. Diese Protagonisten<br />

haben zumeist das Talent, die Balance<br />

zwischen Entwurf, Bauen, flexibler Reaktion<br />

auf die Baunachfrage und Medienresonanz<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Dazu gehören Jürgen Mayer H.<br />

Architekten, Graft, Eike Becker Architekten,<br />

Grüntuch und Ernst sowie Barkow Leibinger<br />

Architekten. Diese Büros haben eine Strahlkraft<br />

weit über <strong>Berlin</strong> hinaus.<br />

Inzwischen gibt es in <strong>Berlin</strong> aber auch immer<br />

mehr Architektinnen und Architekten, die<br />

nicht auf Aufträge warten. Ein relativ neues<br />

Phänomen ist die Gründung von Baugruppen<br />

zur Schaffung eigenen Wohnraums. Bauwillige<br />

fin<strong>de</strong>n sich zusammen bzw. wer<strong>de</strong>n aufgerufen,<br />

sich an einer Baugruppe zu beteiligen.<br />

Die Akteure suchen innenstadtnahe<br />

Wohnmöglichkeiten und familienfreundliche<br />

Bedingungen zugleich. Initiativen dieser Art<br />

sind aktuell ein großes Thema in <strong>de</strong>r Stadt,<br />

ihre mengenmäßige Relevanz steht allerdings<br />

nicht im Verhältnis zu ihrer Medienwirksamkeit.<br />

Dennoch sind dies positive Signale für<br />

<strong>de</strong>n Berufsstand.<br />

Gera<strong>de</strong> in <strong>Berlin</strong> verlassen junge Architekten<br />

und Architektinnen vermehrt ihr angestammtes<br />

Berufsfeld und arbeiten interdisziplinär<br />

in <strong>de</strong>n Bereichen Möbel<strong>de</strong>sign o<strong>de</strong>r<br />

auch Medien-, Ausstellungs- und Messegestaltung.<br />

Immer häufiger wird auch mit Designern,<br />

Künstlern, Theatergruppen und sozial<br />

aktiven Gruppen zusammengearbeitet. Auch<br />

in beraten<strong>de</strong>r Funktion in partizipatorischen<br />

Stadtplanungsprozessen sind sie aktiv. Diese<br />

Akteure erweitern das klassische Berufsverständnis,<br />

bauen zwar selten, verstehen sich<br />

aber <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>m Berufsstand zugehörig.<br />

Beispiele sind raumlabor berlin, raumtaktik,<br />

Hütten und Paläste Architekten, Urban Catalysts<br />

o<strong>de</strong>r das Complizen Planungsbüro.<br />

Die Landschaftsarchitekten sind eine zahlenmäßig<br />

weitaus kleinere Gruppe als die Hochbauarchitekten.<br />

Hier gibt es einige Büros,<br />

die bun<strong>de</strong>sweit und international tätig sind,<br />

dazu gehören das Büro Kiefer Landschaftsarchitektur<br />

<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r ST rauma. Gera<strong>de</strong> die<br />

Garten- und Landschaftsarchitekten sind, wie<br />

die Stadt- und Regionalplaner, stark von öffentlichen<br />

Aufträgen abhängig. Eine Reihe<br />

von Büros behauptet sich daher mit planerischer<br />

und beraten<strong>de</strong>r Tätigkeit.<br />

1 Angaben nach www.bak.<strong>de</strong>; www.<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong>.<br />

66


2.9 Designwirtschaft (inklusive Mo<strong>de</strong>)<br />

Schöpferischer<br />

Akt<br />

Ateliers für Design, Textil/Möbel/Schmuck<br />

Büros für Industrie<strong>de</strong>sign<br />

2<br />

Vermittlung<br />

Herstellung von Bekleidung und Schuhen<br />

Herstellung von Schmuck/Schmie<strong>de</strong>waren<br />

Herstellung von Gegenstän<strong>de</strong>n aus Porzellan, Ton etc.<br />

Produktion<br />

Designagenturen<br />

Internetforen/Jobbörsen wie formfenster.<strong>de</strong>/myhammer.<strong>de</strong><br />

Verbreitung<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

Kun<strong>de</strong><br />

Versandhan<strong>de</strong>l Design/Mo<strong>de</strong><br />

Messen wie Ambiente/Design Annuals/Zeughausmesse<br />

2.9.1 Wirtschaftliche Verflechtungen<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

Der neu eingeführte Teilmarkt Designwirtschaft<br />

umfasst die Hersteller von Bekleidung,<br />

Schuhen, Schmuck und Schmie<strong>de</strong>waren<br />

aus E<strong>de</strong>lmetallen, die Ateliers für Textil-,<br />

Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign, die Büros für Industrie<strong>de</strong>sign<br />

sowie <strong>de</strong>n Versandhan<strong>de</strong>l für<br />

Bekleidung.<br />

2.9.2 Statistische Abgrenzung<br />

Die Tabelle (rechts) listet die Wirtschaftszweige,<br />

die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet wur<strong>de</strong>n.<br />

WZ<br />

Wirtschaftszweige<br />

181/182/19 Herstellung von Bekleidung und<br />

Schuhen 1<br />

26211 bis<br />

26213<br />

Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />

aus Porzellan, etc.<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung<br />

74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign<br />

1 Die Aussagefähigkeit <strong>de</strong>s Wirtschaftszweiges „Hersteller von Bekleidung und Schuhen“ ist umstritten; in <strong>Berlin</strong> han<strong>de</strong>lt es sich überwiegend<br />

um die Fertigung von Kleinserien mit Designbezug.<br />

67


2.9.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>r<br />

Designwirtschaft in <strong>Berlin</strong><br />

In <strong>Berlin</strong> sind rund 9% (Referenz: 4%) <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Designwirtschaft<br />

ansässig. Der Anteil <strong>de</strong>r Erwerbstätigen in<br />

<strong>Berlin</strong> liegt bei 2% (Referenz: 4%). Am Standort<br />

wer<strong>de</strong>n rund 2% (Referenz: 2,8%) <strong>de</strong>r<br />

Umsätze erzielt.<br />

Die über 2.400 Unternehmen <strong>de</strong>r Designbranche<br />

in <strong>Berlin</strong> erwirtschafteten 2006 einen<br />

Umsatz von rund 380 Mio. Euro. Die Branche<br />

steht für mehr als 1.800 Erwerbstätige, davon<br />

66% sozialversicherungspflichtig, 15% geringfügig<br />

Beschäftigte und 19% freiberuflich<br />

Tätige und Selbständige.<br />

2.9.5 Entwicklung <strong>de</strong>r Umsatzzahlen<br />

Die Umsätze <strong>de</strong>r Designbranche in <strong>Berlin</strong><br />

lagen 2006 bei rund 380 Mio. Euro. Verglichen<br />

mit <strong>de</strong>m Bezugsjahr 2000 sind diese<br />

um 19%/87 Mio. Euro zurückgegangen (auf<br />

nationaler Ebene war <strong>de</strong>r Rückgang mit 15%<br />

etwas geringer), zeigen jedoch seit <strong>de</strong>m Jahr<br />

2004 wie<strong>de</strong>r eine positive Ten<strong>de</strong>nz. Der Umsatzrückgang<br />

im Teilmarkt ist begrün<strong>de</strong>t<br />

durch die Umsatzeinbußen von 136 Mio. Euro<br />

bei <strong>de</strong>n in <strong>Berlin</strong> ansässigen Herstellern von<br />

Bekleidung. Demgegenüber stiegen die Umsätze<br />

aller übrigen Wirtschaftszweige <strong>de</strong>s<br />

Teilmarkts, insbeson<strong>de</strong>re die Designateliers<br />

erwirtschafteten 2006 rund 26 Mio. Euro<br />

(18%) mehr als in 2000.<br />

2.9.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenszahlen<br />

Rund 9% <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Designbranche<br />

in Deutschland hatten 2006 ihren Sitz in<br />

<strong>Berlin</strong>. Die Anzahl <strong>de</strong>r Designateliers wuchs<br />

von 2000 bis 2006 um rund 58% (+rund 720<br />

Unternehmen), die <strong>de</strong>r auf Industrie<strong>de</strong>sign<br />

spezialisierten Büros um über 226% (+102 Unternehmen).<br />

Überdurchschnittliche Anteile am Unternehmensbestand<br />

in Deutschland erreichten die<br />

Ateliers für Textil, Schmuck, Möbel und Design<br />

in <strong>Berlin</strong> mit rund 15%. Die Zahl <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Unternehmen in <strong>de</strong>r Designwirtschaft<br />

stieg im Zeitraum 2000 bis 2006 um 47%, auf<br />

nationaler Ebene lag <strong>de</strong>r Zuwachs lediglich<br />

bei 3%.<br />

Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Designbranche in <strong>Berlin</strong> zählen die<br />

Designateliers (47%) sowie die Bekleidungshersteller<br />

(38%). Deutliche Wachstumsraten<br />

im Teilmarkt verzeichneten neben <strong>de</strong>n Designateliers<br />

(+18%/+26 Mio. Euro) die Büros<br />

für Industrie<strong>de</strong>sign (+86%/+9 Mio. Euro) sowie<br />

<strong>de</strong>r Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung (+138%/<br />

+4 Mio. Euro).<br />

Einen überdurchschnittlichen Marktanteil in<br />

Deutschland erreichten die Designateliers in<br />

<strong>Berlin</strong> mit über 11% (Referenz: 2,8%).<br />

68


Entwicklung <strong>de</strong>s Designmarktes in <strong>Berlin</strong><br />

2000 bis 2006<br />

170<br />

150<br />

130<br />

110<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Beschäftigte<br />

2<br />

90<br />

70<br />

50<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

2.9.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigungszahlen<br />

In <strong>de</strong>r Designbranche waren 2006 rund 1.830<br />

Erwerbstätige beschäftigt, davon 66% sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte, 15% geringfügig<br />

Beschäftigte sowie rund 19% freiberuflich<br />

Tätige und Selbständige.<br />

Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />

Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>r Designbranche<br />

in <strong>Berlin</strong> gehören die Bekleidungshersteller<br />

(48% <strong>de</strong>r Beschäftigten/jedoch seit<br />

2000 <strong>de</strong>gressive Entwicklung), dicht gefolgt<br />

von <strong>de</strong>n Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign<br />

(21%, seit 2000 positive Entwicklung).<br />

Der Frauenanteil an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

wie <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />

<strong>de</strong>r Designbranche lag 2006 bei 68% und ist<br />

seit 2005 konstant geblieben.<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Beschäftigten <strong>de</strong>r Designbranche<br />

in <strong>Berlin</strong> ging von 2000 bis 2006 um 36%<br />

(-840 Beschäftigte) – verursacht durch einen<br />

Stellenabbau bei <strong>de</strong>n Bekleidungsherstellern<br />

(-700) – zurück. Designateliers und Versand-<br />

Designwirtschaft 2006<br />

Umsatz<br />

in T Euro<br />

Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

davon<br />

Beschäftigte<br />

SV GF Frei<br />

Herstellung von Bekleidung<br />

und Schuhen<br />

Herstellung von Haushaltswaren<br />

und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />

aus Porzellan, etc.<br />

Herstellung von Schmuck aus<br />

E<strong>de</strong>lmetallen<br />

Herstellung von Gold- und<br />

Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

Ateliers für Textil-, Schmuckund<br />

Möbel<strong>de</strong>sign<br />

180 146.083 723 723 609 114 0<br />

10 13.097 178 178 177 1 0<br />

35 10.511 97 97 73 24 0<br />

84 7.488 13 13 5 8 0<br />

1.965 177.309 592 320 237 83 272<br />

Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 20 6.898 69 69 44 25 0<br />

Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 147 19.161 155 93 68 25 62<br />

Gesamt 2.441 380.547 1.827 1.493 1.213 280 334<br />

Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

69


han<strong>de</strong>l stellten im überschaubaren Maße<br />

neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein.<br />

Auf nationaler Ebene ging die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigten im Zeitraum 2000 bis 2006 um<br />

32% zurück.<br />

<strong>Berlin</strong> ist ein junger Designstandort, eine<br />

Trendschmie<strong>de</strong>, die sich aufgemacht hat, <strong>de</strong>n<br />

etablierten Designmetropolen nachzueifern<br />

und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen. Design aus <strong>Berlin</strong> ist ein<br />

immer wichtigerer Wirtschaftsfaktor.<br />

2.9.7 Situation und Perspektiven <strong>de</strong>r<br />

Designwirtschaft<br />

In <strong>Berlin</strong> hat sich eine kreative Szene aus Designerinnen<br />

und Designern, Agenturen, Messen<br />

und Verkaufsplattformen etabliert. Plattformen<br />

wie die Merce<strong>de</strong>s Benz Fashion Week,<br />

die Messe Premium Exhibitions und STARK<br />

im Mo<strong>de</strong>bereich, das DMY International Design<br />

Festival sowie zahlreiche Netzwerke im<br />

Mo<strong>de</strong>- und Produkt<strong>de</strong>signbereich wer<strong>de</strong>n<br />

durch das Land unterstützt. In <strong>Berlin</strong> wer<strong>de</strong>n<br />

Produkte, Möbel und Kollektionen entwickelt<br />

und Trends gesetzt. Die Auszeichnung <strong>Berlin</strong>s<br />

als „City of Design“ durch die UNESCO hat<br />

2006 eine positive Aufbruchstimmung seitens<br />

Politik und Branche ausgelöst. Beinahe je<strong>de</strong>n<br />

Monat eröffnen neue Shops ansässiger Designer<br />

wie auch Flagshipstores international<br />

renommierter Unternehmen.<br />

Vier künstlerische Hochschulen und zahlreiche<br />

private Einrichtungen bieten in <strong>Berlin</strong><br />

ein breites Spektrum an <strong>de</strong>signorientierten<br />

Studienfächern, in <strong>de</strong>nen rund 3.000 Studieren<strong>de</strong><br />

eingeschrieben sind. Viele Absolventen<br />

und Absolventinnen machen sich nach Studienabschluss<br />

selbständig. Der Standort bietet<br />

was Designerstudios brauchen: ein kreatives<br />

Umfeld, Inspirationsquellen und für eine Metropole<br />

günstige Atelier- und Büroflächen.<br />

Produkt-, Möbel- und Interior<strong>de</strong>sign<br />

Unter <strong>de</strong>n rund 2.000 Ateliers für Mo<strong>de</strong>-,<br />

Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign in <strong>Berlin</strong> beschäftigen<br />

sich etwa 1.300 mit Produkt-, Möbelund<br />

Interior-Design. Die Branche ist geprägt<br />

durch kleinteilige Strukturen – durch Betriebe<br />

von durchschnittlich ein bis zwei Personen. Zu<br />

<strong>de</strong>n großen Namen zählen u. a. Werner Aisslinger,<br />

Achim Heine, Vogt & Weizenegger,<br />

E27, Metrofarm, ic! <strong>Berlin</strong> und Mykita sowie<br />

Graft.<br />

Das in <strong>Berlin</strong> stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> DMY International<br />

Design Festival präsentiert seit über fünf<br />

Jahren zeitgenössisches Design aus Deutschland<br />

und aller Welt und zog 2008 über 15.000<br />

Besucher an – ein neuer Rekord für diese Veranstaltung.<br />

Das Internationale Designzentrum hat sich in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren wie<strong>de</strong>r zu einem wichtigen<br />

Knotenpunkt in <strong>Berlin</strong> entwickelt. Regelmäßig<br />

fin<strong>de</strong>n im IDZ Ausstellungen und Konferenzen<br />

zu aktuellen Designthemen statt. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s laufen<strong>de</strong>n Projekts „IMPROVE“ –<br />

eine Kooperation mit zahlreichen Branchenverbän<strong>de</strong>n<br />

2 und DesignersBusiness wer<strong>de</strong>n<br />

Foren, Workshops und Coachingmaßnahmen<br />

angeboten, in <strong>de</strong>nen die unternehmerischen<br />

Kompetenzen <strong>de</strong>r Designerinnen und Designer<br />

– zu Themen wie Positionierung, Honorare,<br />

Finanzierung, Rechtsformen und Akquisition<br />

– gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zahlreiche <strong>Berlin</strong>er Netzwerke wie Create<br />

<strong>Berlin</strong>, berlin<strong>de</strong>sign.net, das Internationale<br />

Design Zentrum <strong>Berlin</strong> (IDZ) und die DMY<br />

Plattform organisieren neben ihren Veranstaltungen<br />

vor Ort auch Design-Präsentationen<br />

im Ausland – darunter im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Design Weeks in Hongkong, Shanghai, Seoul,<br />

New York sowie <strong>de</strong>r weltweit größten Designmesse,<br />

<strong>de</strong>r Salone di Mobile in Mailand.<br />

2 Allianz <strong>de</strong>utscher Designer (AGD), <strong>de</strong>m Bund Deutscher Grafik-Designer (BDG), <strong>de</strong>m Verband Deutscher Industrie Designer (VDID)<br />

und <strong>de</strong>m Verband Deutscher Mo<strong>de</strong>- und Textil-Designer (VDMD).<br />

70


Auslandspräsentationen wie auch das einmal<br />

jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Design Festival schaffen<br />

Aufmerksamkeit für Produkt- und Möbel<strong>de</strong>sign<br />

aus <strong>Berlin</strong> und ermöglichen, Aufträge<br />

zu akquirieren und Auslandsmärkte zu<br />

erschließen.<br />

Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign<br />

<strong>Berlin</strong> steht für eine lebendige und junge<br />

Mo<strong>de</strong>szene. Rund 600 Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer, <strong>de</strong>ren<br />

Spektrum von hochpreisiger Couture bis<br />

zu Streetware und von Einzelstücken bis hin<br />

zu Konfektion reicht, sind in <strong>Berlin</strong> ansässig.<br />

Viele betreiben ihren eigenen Lä<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

beliefern Shops und Einzelhändler im In- und<br />

Ausland – darunter die Mo<strong>de</strong>labels Michalsky,<br />

Firma, Kaviar Gauche, Sisi Wasabi, Scherer<br />

Gonzalez, Unrath & Strano, Maqua, Penkov,<br />

Pulver, Lala <strong>Berlin</strong>, Anntian, Boessert/Schorn,<br />

Esther Perbandt und Mongrels in Common.<br />

In <strong>de</strong>n Seitenstraßen <strong>de</strong>r Schönhauser Straße,<br />

<strong>de</strong>r Kastanienallee und <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n<br />

O<strong>de</strong>rberger Straße sowie rund um die Simon-<br />

Dach- und Wühlischstraße verdichten sich die<br />

Shops. Neben <strong>de</strong>n einzelnen Shops bieten<br />

das Mo<strong>de</strong>haus Galleries Lafayette, aber auch<br />

Verkaufsplattformen wie <strong>Berlin</strong>er Klamotten,<br />

<strong>Berlin</strong>omat, Aus <strong>Berlin</strong>, Konk zahlreiche<br />

Kollektionen <strong>Berlin</strong>er Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerinnen<br />

an. Weitere wie Belleville, Best Shop, Chelsea<br />

Farmer´s Club und F95 bieten eine anspruchsvolle<br />

Mischung aus internationalen und hochwertigen<br />

<strong>Berlin</strong>er Kollektionen. Aber auch<br />

Traditionsunternehmen wie Frank Henke und<br />

Umlauf & Klein haben ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>.<br />

Fashion Week rund 35.000 Besucher. Hinzugekommen<br />

ist die für alle Mo<strong>de</strong>interessierte<br />

und <strong>Berlin</strong>-Besucher offene „Showroom-Meile“,<br />

für die in <strong>Berlin</strong> ansässige Unternehmen<br />

rund um <strong>de</strong>n Boulevard Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n Flächen<br />

zur Verfügung stellen und die bereits<br />

beim ersten Mal über 20.000 Besucher anzog<br />

und weiter ausgebaut wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Die Netzwerke Create <strong>Berlin</strong>, Thefashioncollectiveberlin<br />

und The Fashion Network (<strong>Berlin</strong>er<br />

Klamotten) sowie die Plattform Styleserver<br />

organisieren Präsentationen vor Ort und<br />

im Ausland – von Mailand, Paris, Kopenhagen<br />

bis Athen und New York und erleichtern <strong>de</strong>n<br />

Mo<strong>de</strong>labels damit die ersten Schritte zur Eroberung<br />

neuer Märkte.<br />

Für einen stetigen Nachschub an Mo<strong>de</strong>ateliers<br />

sorgen die inzwischen neun Mo<strong>de</strong>schulen in<br />

<strong>Berlin</strong>. Die Dichte an Mo<strong>de</strong>schulen in <strong>Berlin</strong><br />

ist europaweit einzigartig. Ab Januar 2009<br />

zeigen die <strong>Berlin</strong>er Mo<strong>de</strong>schulen zur Fashion<br />

Week eine Auswahl <strong>de</strong>r besten Absolventen<br />

im Rahmen einer gemeinsamen Show.<br />

Vergleicht man die Bereiche Produkt<strong>de</strong>sign<br />

und Mo<strong>de</strong> – so sind die Lebenszyklen bei<br />

Mo<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich kürzer als bei Produkten o<strong>de</strong>r<br />

Möbeln, die Unternehmen bei<strong>de</strong>r Teilbranchen<br />

haben in <strong>Berlin</strong> jedoch eine ausgesprochene<br />

Neigung zu manufakturartiger Produktion<br />

und Direktvertrieb in eigenen Shops.<br />

2<br />

Die Merce<strong>de</strong>s-Benz Fashion Week <strong>Berlin</strong> zweimal<br />

im Jahr ist das Schaufenster <strong>de</strong>r neuesten<br />

Kollektionen etablierter Designerinnen und<br />

Designer aus Deutschland und <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Avantgar<strong>de</strong>. Im Rahmen <strong>de</strong>r Fashion Week<br />

fin<strong>de</strong>n die Mo<strong>de</strong>messen Premium Exhibitions<br />

und STARK, zahlreiche Offsite-Schauen und<br />

Showroom- Präsentationen unter <strong>de</strong>n Namen<br />

Projekt Galerie und Apartment statt. Zusammen<br />

zählen die Veranstaltungen rund um die<br />

71


In <strong>de</strong>r Branche<br />

sowie Verwaltung/<br />

Politik diskutierte<br />

Handlungsansätze:<br />

⁄ Frühzeitige Information <strong>de</strong>r Netzwerke<br />

in <strong>Berlin</strong> untereinan<strong>de</strong>r zu<br />

geplanten Präsentationen im Ausland,<br />

⁄ Ausbau <strong>de</strong>r Workshops und<br />

Coachingmaßnahmen für Unternehmen<br />

<strong>de</strong>s Design- und Mo<strong>de</strong>bereichs,<br />

um <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n Nachfrage zu<br />

begegnen,<br />

⁄ Sicherung <strong>de</strong>s Erhalts von Zwischenmeistern<br />

im Mo<strong>de</strong>bereich sowie<br />

Entwicklung von Qualifizierungsangeboten<br />

für Schnei<strong>de</strong>rinnen und Schnei<strong>de</strong>r<br />

zu Zwischenmeistern im Rahmen<br />

eines Mo<strong>de</strong>llprojekt in <strong>Berlin</strong>-Neukölln,<br />

⁄ Fortführen <strong>de</strong>s interdisziplinär<br />

ausgerichteten Innovationsvorhabens<br />

Design Reaktor <strong>Berlin</strong> – insbeson<strong>de</strong>re<br />

Ausbau einer Verwertungs- und<br />

Transferplattform.<br />

Best Practice Beispiel: Thefashioncollectiveberlin –<br />

Messepräsentationen <strong>Berlin</strong>er Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer<br />

2007 beschloss ein Kreis von <strong>Berlin</strong>er Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signern und Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerinnen,<br />

gemeinsame Präsentationen auf ausländischen Messen zu organisieren.<br />

Inzwischen konnte die dritte Präsentation – zwei davon im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>woche in Kopenhagen, eine in Paris – mit Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> und <strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Koordination durch die<br />

Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerin Carola Plöchinger realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Mo<strong>de</strong>woche in Paris ist auch für das <strong>Berlin</strong>er Design <strong>de</strong>r weltweit<br />

wichtigste Mo<strong>de</strong>han<strong>de</strong>lsplatz. Eine Auswahl <strong>de</strong>r 15 erfolgreichsten <strong>Berlin</strong>er<br />

Mo<strong>de</strong>labels, darunter Lala <strong>Berlin</strong>, Penkov, Mongrels in Commen und<br />

Anntian, präsentierten ihre Kollektionen im Oktober 2008 gemeinsam im<br />

Jeu <strong>de</strong> Paume-Museum unweit <strong>de</strong>m Caroussel du Louvre, <strong>de</strong>m Herz <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>woche. Ergänzt wur<strong>de</strong> die gemeinsame Messepräsentation um eine<br />

Ausstellung, ein professionell gestaltetes Lookbook, eine Internetseite mit<br />

Informationen zu <strong>de</strong>n Designern und Kollektionen sowie zwei Agenturen<br />

(eine davon vor Ort in Paris), die ihre Vertriebs- und Pressekontakte sowie<br />

die Kenntnis <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsprachigen und internationalen Marktes mit in die<br />

Vermarktung einbringen.<br />

Best Practice Beispiel: Design Reaktor <strong>Berlin</strong><br />

„Design Reaktor <strong>Berlin</strong>“ steht für ein disziplinenübergreifen<strong>de</strong>s Forschungsprojekt<br />

an <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>r Künste in <strong>Berlin</strong>, das 2007 gestartet<br />

wur<strong>de</strong>. Dabei geht es um <strong>de</strong>n Aufbau einer Kooperationsplattform<br />

zwischen Universität und Unternehmen, um das Sammeln von<br />

Erfahrungen in Innovationsprozessen, aber auch um die innovative<br />

Verknüpfung <strong>de</strong>r Kompetenzen von Handwerksbetrieben und <strong>de</strong>m<br />

Gestaltungs-Knowhow an <strong>de</strong>r Universität. An <strong>de</strong>m Projekt waren über<br />

fünfzig <strong>Berlin</strong>er Unternehmen verschie<strong>de</strong>nster Gewerke beteiligt – von<br />

Schokola<strong>de</strong>nmachern, Tierpräparatoren, Filzherstellern, Bootsbauern<br />

bis hin zu Unternehmen, die sich mit Nanotechnologie beschäftigen –<br />

sowie über dreißig Lehren<strong>de</strong> und achtzig Studieren<strong>de</strong>. Gemeinsam mit<br />

<strong>de</strong>n Unternehmen wur<strong>de</strong>n über 250 Produkti<strong>de</strong>en generiert, Prototypen<br />

und Mo<strong>de</strong>lle gebaut und Produkte nach Marktfähigkeit bewertet.<br />

Bisher sind bereits fünf Patente angemel<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n. Die erfolgversprechendsten<br />

Produkte wur<strong>de</strong>n auf zahlreichen Messen präsentiert,<br />

einige sind bis zur Marktreife weiterentwickelt wor<strong>de</strong>n und stehen vor<br />

<strong>de</strong>m Markteintritt.<br />

72


2.10 Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

Schöpferischer Akt<br />

Artisten<br />

Selbständige Bühnenkünstler<br />

Balettgruppen<br />

Tanzschulen<br />

Schauspielschulen<br />

2<br />

Vermittlung<br />

Theater- und Konzertveranstalter<br />

Künstleragenturen<br />

Opern, Konzerthallen und Schauspielhäuser<br />

Verbreitung<br />

Puppentheater und Zirkus<br />

Varietés und Kleinkunstbühnen<br />

Schausteller und Vergnügungsparks<br />

Zuschauer<br />

2.10.1 Wirtschaftliche<br />

Verflechtungen innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

Der Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste umfasst<br />

Theaterensembles, Ballettgruppen, selbständige<br />

Bühnenkünstler (anteilig), Artisten, Theater-<br />

und Konzertveranstalter (anteilig), Konzerthallen<br />

und Schauspielhäuser (anteilig),<br />

Varietes und Kleinkunstbühnen, Puppentheater/Zirkusveranstalter<br />

sowie die dazugehörigen<br />

Dienstleister wie Vorverkaufsstellen<br />

und Theaterkassen.<br />

2.10.2 Statistische Abgrenzung<br />

Die nebenstehen<strong>de</strong> Tabelle listet die Wirtschaftszweige<br />

auf, die <strong>de</strong>m Teilmarkt zugeordnet<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

WZ<br />

Wirtschaftszweige<br />

92311 Theaterensembles<br />

92312 Ballettgruppen<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler<br />

(Schwerpunkt Theater)<br />

92318 Selbständige Artisten<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter<br />

92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen<br />

92323 Varietes und Kleinkunstbühnen<br />

92342 Puppentheater/Zirkus/Schaustellung<br />

92325 Technische Hilfsdienste<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

92330 Schausteller und Vergnügungsparks<br />

92341 Tanzschulen<br />

73


2.10.3 Wirtschaftliche Eckdaten <strong>de</strong>s<br />

Marktes für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

in <strong>Berlin</strong><br />

In <strong>Berlin</strong> fin<strong>de</strong>n sich rund 9% (Referenz: 4%)<br />

<strong>de</strong>r in Deutschland ansässigen Unternehmen<br />

<strong>de</strong>s Marktes für Darstellen<strong>de</strong> Künste. Der Anteil<br />

<strong>de</strong>r Erwerbstätigen in <strong>Berlin</strong> am nationalen<br />

Bestand liegt über 8% (Referenz: 4%).<br />

Am Standort <strong>Berlin</strong> wer<strong>de</strong>n rund 9% <strong>de</strong>r Umsätze<br />

in Deutschland (Referenz: 2,8%) erzielt.<br />

2.10.4 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenszahlen<br />

Rund 9% <strong>de</strong>r Unternehmen (Referenz: 4%)<br />

<strong>de</strong>r Darstellen<strong>de</strong>n Kunst in Deutschland hatten<br />

2006 ihren Sitz in <strong>Berlin</strong>. Die Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

stieg von 2000 bis 2006 um 45%<br />

(+380 Unternehmen). Die Entwicklung ist<br />

vorwiegend auf die Zunahme im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Varietes/Kleinkunstbühnen und <strong>de</strong>r Theaterensembles<br />

zurückzuführen. Negativ entwickelte<br />

sich dagegen die Unternehmenszahl<br />

bei <strong>de</strong>n Opern/Schauspielhäusern sowie <strong>de</strong>n<br />

Schaustellern/Vergnügungsparks.<br />

Überdurchschnittliche Anteile <strong>de</strong>utschlandweit<br />

erreichten die Technischen Hilfsdienste<br />

(32%), die selbständigen Bühnenkünstler<br />

(19%), die Artisten (17%) sowie die Theater/<br />

Konzertveranstalter und die Opern/Schauspielhäuser/Konzerthallen<br />

mit jeweils bis zu<br />

11%.<br />

Insgesamt war die Wachstumsrate bei <strong>de</strong>r Unternehmenszahl<br />

im <strong>Berlin</strong>er Markt für Darstellen<strong>de</strong><br />

Künste im Zeitraum 2000 bis 2006<br />

mit 45% mehr als doppelt so hoch wie auf<br />

Bun<strong>de</strong>sebene mit 20%.<br />

2.10.5 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Umsatzzahlen<br />

Die Umsätze im Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

in <strong>Berlin</strong> lagen 2006 bei rund 423 Mio. Euro.<br />

Verglichen mit 2000 sind diese insgesamt um<br />

2% (rund 10 Mio. Euro) gestiegen – vor allem<br />

durch Umsatzschübe bei Zirkusveranstaltern<br />

(+92%/+20 Mio. Euro) sowie bei <strong>de</strong>n selbständigen<br />

Bühnenkünstlern (+44%/+14 Mio.<br />

Euro). Auf nationaler Ebene stieg <strong>de</strong>r Umsatz<br />

bis 2006 um rund 25%.<br />

Zu <strong>de</strong>n umsatzstärksten Segmenten zählen<br />

die<br />

Opern/Schauspielhäuser/Konzerthallen<br />

(33%/138 Mio. Euro) sowie die Theater- und<br />

Konzertveranstalter (21%/89 Mio. Euro).<br />

Darstellen<strong>de</strong> Künste 2006<br />

Umsatz<br />

in T Euro<br />

Unternehmen<br />

Erwerbstätige<br />

davon<br />

Beschäftigte<br />

SV GF Frei<br />

Theaterensembles 16 15.935 3.792 1.267 1.150 117 2.525<br />

Ballettgruppen 24 28.820 579 194 190 4 386<br />

Selbständige Bühnenkünstler<br />

(Schwerpunkt Theater)<br />

561 46.055 475 69 46 23 406<br />

Selbständige Artisten 89 5.243 96 7 3 4 89<br />

Theater- und Konzertveranstalter 67 88.948 2.263 756 314 442 1.507<br />

Opern Schauspielhäuser Konzerthallen 10 138.230 5.566 1.860 1682 178 3.706<br />

Varietes und Kleinkunstbühnen 12 2.820 248 83 69 14 165<br />

Puppentheater/Zirkus/Schaustellung 87 41.741 1.024 342 194 148 682<br />

Technische Hilfsdienste<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

218 32.916 1.574 526 331 195 1.048<br />

Schausteller und Vergnügungsparks 57 12.597 572 191 104 87 381<br />

Tanzschulen 82 10.140 434 145 66 79 289<br />

Gesamt 1.223 423.445 16.624 5.439 4.149 1.290 11.185<br />

Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg sowie <strong>de</strong>r Agentur für Arbeit, Auswertung DIW <strong>Berlin</strong>/Darstellung SenWTF<br />

74


Entwicklung <strong>de</strong>r Darstellen<strong>de</strong>n Kunst in <strong>Berlin</strong><br />

2000 bis 2006<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

In<strong>de</strong>x 2000 = 100<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Unternehmen<br />

Umsatz<br />

SV-pflichtig Beschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Beschäftigte<br />

2<br />

Überdurchschnittliche Marktanteile erreichten<br />

2006 die Theaterensembles (39%) sowie<br />

die Ballettgruppen, die selbständigen Bühnenkünstler<br />

und Technische Hilfsdienste mit<br />

17% bis 19% sowie Theater- und Konzertveranstalter<br />

(15%).<br />

2.10.6 Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Beschäftigungszahlen<br />

Im Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste waren<br />

2006 über 16.600 Erwerbstätige beschäftigt,<br />

davon 25% sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,<br />

8% geringfügig Beschäftigte sowie<br />

rund 67% freiberuflich Tätige und Selbständige.<br />

Rund 8% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen dieser Teilbranche<br />

(Referenz: 4%) fan<strong>de</strong>n 2006 in <strong>Berlin</strong> Beschäftigung.<br />

Überdurchschnittliche Anteile<br />

am nationalen Bestand erreichten die Technischen<br />

Hilfsdienste (32%), die Theater- und<br />

Konzertveranstalter (18%) sowie die Opern/<br />

Schauspielhäuser/Konzerthallen, die Theaterensembles<br />

und die Varietes/Kleinkunstbühnen<br />

mit je 10%.<br />

Der Frauenanteil bei <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten lag 2006 bei 44%. Der<br />

Anteil <strong>de</strong>r geringfügig beschäftigten Frauen<br />

sank von 2005 zu 2006 von 51% auf 47%.<br />

Zu <strong>de</strong>n Wirtschaftszweigen mit <strong>de</strong>n höchsten<br />

Beschäftigungsanteilen innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Teilmarktes gehören die Opern/Schauspielhäuser/Konzerthallen<br />

(34%), die Theaterensembles<br />

(23%) sowie die Theater- und<br />

Konzertveranstalter mit 14% <strong>de</strong>r Erwerbstätigen.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Beschäftigten <strong>de</strong>s Teilmarkts<br />

stieg in <strong>Berlin</strong> von 2000 bis 2006 um 4% (+200<br />

Beschäftigte) und auf nationaler Ebene um<br />

6% (+3.700 Beschäftigte). Während Theater<br />

und Technische Hilfsdienste in <strong>Berlin</strong> Personal<br />

einstellten, gingen die Beschäftigtenzahlen<br />

bei <strong>de</strong>n Schaustellern und Theaterensembles<br />

<strong>de</strong>utlich zurück.<br />

2.10.7 Situation und Perspektiven im<br />

Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

<strong>Berlin</strong> ist traditionell ein wichtiger Standort<br />

für die Darstellen<strong>de</strong> Kunst in Deutschland.<br />

Seine Vielzahl an Theatern, Tanzgruppen, Varietés<br />

und Kleinkunstbühnen bereichert das<br />

Image <strong>Berlin</strong>s als Kulturmetropole von internationaler<br />

Ausstrahlung.<br />

Eine beson<strong>de</strong>rs wichtige Rolle für die Darstellen<strong>de</strong><br />

Kunst spielen die Ausbildungsstätten<br />

<strong>de</strong>r Hauptstadt. Absolventen staatlich geför<strong>de</strong>rter<br />

Institutionen wie <strong>de</strong>r Universität<br />

<strong>de</strong>r Künste, <strong>de</strong>r Hochschule für Schauspielkunst<br />

„Ernst Busch“, <strong>de</strong>r Hochschule für Musik<br />

„Hanns Eisler“ und <strong>de</strong>r Kunsthochschule<br />

<strong>Berlin</strong> sowie privater Einrichtungen wie <strong>de</strong>r<br />

Theateraka<strong>de</strong>mie, Etage, Schauspielschule<br />

<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schauspielschule Charlottenburg<br />

schaffen einen Pool an Nachwuchskräf-<br />

75


In <strong>de</strong>r Branche<br />

sowie Verwaltung/<br />

Politik diskutierte<br />

Handlungsansätze:<br />

ten. Nicht selten entstehen aus <strong>de</strong>m Umfeld<br />

<strong>de</strong>r Schulen neue Projekte und Geschäftskonzepte.<br />

Wichtige Akteure im Markt für Darstellen<strong>de</strong><br />

Künste sind beispielsweise das TIPI und die<br />

„Bar Je<strong>de</strong>r Vernunft“, die 1992 nahe <strong>de</strong>m Kurfürstendamm<br />

in einem Spiegelzelt aus <strong>de</strong>r Jugendstilzeit<br />

eröffnete und mittlerweile eine<br />

feste Instanz unter <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er Spielstätten<br />

ist. 2002 kam das TIPI unweit <strong>de</strong>s Kanzleramtes<br />

als ein weiterer Veranstaltungsort hinzu.<br />

An sieben Tagen in <strong>de</strong>r Woche bieten bei<strong>de</strong><br />

ein Programm mit Elementen aus Show,<br />

Comedy, Kabarett, Literatur und Theater.<br />

Daneben sind en-suite-betriebene Produktionen<br />

wie die <strong>de</strong>r „Blue Man Group“ im Theater<br />

am Potsdamer Platz ein laufen<strong>de</strong>r Publikumsmagnet.<br />

Das von Falk Walter als „Admiralspalast“ wie<strong>de</strong>rbelebte<br />

„Metropoltheater“ in <strong>de</strong>r Friedrichstrasse<br />

zieht mit seinen Veranstaltungen<br />

inzwischen rund 250.000 Gäste jährlich aus<br />

aller Welt an. Direkt an <strong>de</strong>r Spree liegt das<br />

privat betriebene, international renommierte<br />

„Radialsystem V“ – Ort anspruchsvoller Tanzund<br />

Musiktheateraufführungen.<br />

Zwei Ten<strong>de</strong>nzen sind im Markt für Darstellen<strong>de</strong>n<br />

Künste festzustellen. Veranstalter<br />

wie das Hexenkessel Hoftheater o<strong>de</strong>r das Prime<br />

Time-Theater zeigen eine Ten<strong>de</strong>nz zur<br />

Spezialisierung, die teilweise mit speziellen<br />

gastronomischen Zusatzangeboten und Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />

gekoppelt ist. Die an<strong>de</strong>ren<br />

kombinieren unterschiedliche Facetten wie<br />

Tanz, Theater, Musik und Variete in abwechslungsreichen<br />

Programmen. Insgesamt ist bei<br />

<strong>de</strong>n Veranstaltern mehrheitlich eine Ausdifferenzierung<br />

<strong>de</strong>r Marktstrategien feststellbar.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re kleinere Theaterensembles arbeiten<br />

häufig noch ohne professionelles Marketing.<br />

Dies kann mehrere Ursachen haben,<br />

z. B. dass die betreffen<strong>de</strong>n Akteure die bestehen<strong>de</strong>n<br />

Defizite nicht wahrnehmen, dass<br />

die Budgets für diese Aufgaben nicht ausreichen<br />

o<strong>de</strong>r die Ensembles jeweils zu kleinteilig<br />

agieren, um in <strong>de</strong>n jeweiligen Märkten<br />

das vermutete Zuschauerpotenzial erreichen<br />

zu können.<br />

⁄ Fortsetzung <strong>de</strong>r Unterstützung bei<br />

<strong>de</strong>r Künstlerentwicklung durch die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rprogramme <strong>de</strong>r<br />

Kulturverwaltung,<br />

⁄ Aufbau und Ausbau von Beratungskapazitäten<br />

für die Akteure <strong>de</strong>r<br />

Darstellen<strong>de</strong>n Kunst, damit die Akteure<br />

sich wirtschaftlich stabilisieren können,<br />

Die Finanzierung <strong>de</strong>r Veranstalter wird regelmäßig<br />

durch Vermietung von Räumen und<br />

Ausrichtung von Veranstaltungen ergänzt.<br />

Auch Kooperationen mit Unternehmen und<br />

Musikclubs sind inzwischen üblich. Verän<strong>de</strong>rtes<br />

Konsumentenverhalten macht die Ansprache<br />

neuer Zielgruppen zu einer zentralen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung in diesem Teilmarkt. 1<br />

⁄ unterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen beim<br />

Ausbau professioneller Marketingstrukturen<br />

in <strong>de</strong>n Einrichtungen.<br />

1 Vgl. Keuchel 2007.<br />

76


2.11 Frauen in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

Dass in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft häufig projektbezogen<br />

gearbeitet wird, macht die Kulturwirtschaft<br />

zu einem attraktiven Betätigungsfeld<br />

für Frauen: Zeitliche Flexibilität bei projektbezogener<br />

Arbeit ermöglicht Frauen, Beruf<br />

und Familie unter einen Hut zu bringen. Dementsprechend<br />

ist <strong>de</strong>r Frauenanteil im Sektor<br />

insgesamt wie auch teilmarktbezogen im Vergleich<br />

zu an<strong>de</strong>ren Branchen sehr hoch.<br />

44% <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

und 52% <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft sind weiblich.<br />

Während <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten in <strong>Berlin</strong> nur<br />

leicht über <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt von 41%<br />

liegt, liegt er bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />

<strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>m Anteil auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />

(61%). Verglichen mit 2000 ist <strong>de</strong>r<br />

Frauenanteil in <strong>Berlin</strong> an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

und geringfügig beschäftigten<br />

Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen mit<br />

jeweils 2% leicht zurückgegangen.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Tabelle zeigt, in welchen Beschäftigungskategorien<br />

und Teilmärkten <strong>de</strong>r<br />

Kulturwirtschaft Frauen stärker bzw. weniger<br />

stark vertreten sind:<br />

Im Kunstmarkt und <strong>de</strong>r Designbranche ist<br />

<strong>de</strong>r weibliche Beschäftigungsanteil mit Abstand<br />

am höchsten. Die Entwicklung seit<br />

2000 verlief jedoch in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Teilmärkten<br />

sehr unterschiedlich: Während 2006 im<br />

Kunstmarkt 4% mehr Frauen sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt waren, sank die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten um<br />

5%. In <strong>de</strong>r Designbranche verhielt es sich dagegen<br />

umgekehrt und die Ten<strong>de</strong>nzen waren<br />

weniger ausgeprägt. Ein Rückgang bei <strong>de</strong>n<br />

Sozialversicherungspflichtigen um fast 1%<br />

stand einem Anstieg bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />

um über 1% gegenüber. Diese<br />

Verschiebungen sind nicht ohne vertiefte Untersuchungen<br />

erklärbar.<br />

Beson<strong>de</strong>rs gering ist die Frauenquote in <strong>de</strong>r<br />

Software- und Gamesbranche mit 31% <strong>de</strong>r<br />

Sozialversicherungspflichtigen. Seit 2000 ist<br />

die Frauenquote um rund 4% gesunken. Mit<br />

49% liegt <strong>de</strong>r Frauenanteil bei <strong>de</strong>n geringfügig<br />

Beschäftigten zwar <strong>de</strong>utlich höher, <strong>de</strong>r<br />

Rückgang fällt mit 11% seit 2000 jedoch stärker<br />

aus.<br />

In diesem in <strong>Berlin</strong> stark wachsen<strong>de</strong>n Teilmarkt<br />

sollen in Zukunft mehr Frauen für<br />

2<br />

2006 Sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

insgesamt<br />

Frauenanteil<br />

in %<br />

Männeranteil<br />

in %<br />

Insgesamt<br />

Frauenanteil<br />

in %<br />

Männeranteil<br />

in %<br />

Buch & Presse 18.112 52,2 47,8 4.217 51,8 48,2<br />

Film & Rundfunkwirtschaft 12.467 45,7 54,3 1.453 51,7 48,3<br />

Kunstmarkt 3.810 59,6 40,4 843 68,0 32,0<br />

Software/Games/TK 21.743 30,9 69,1 984 48,6 51,4<br />

Musikwirtschaft 4.509 39,9 60,1 1.380 43,9 56,1<br />

Werbemarkt 6.899 52,1 47,9 1.797 53,5 46,5<br />

Architektenbranche 4.162 48,1 51,9 538 58,0 42,0<br />

Designwirtschaft 1.213 65,0 35,0 280 67,9 32,1<br />

Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 4.149 42,9 57,1 1.290 47,5 52,5<br />

Gesamt 77.065 44,2 55,8 12.782 52,2 47,8<br />

Quelle: Daten <strong>de</strong>s Amtes für Statistik <strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit, Nürnberg<br />

77


zukunftsfähige Berufe in <strong>de</strong>r digitalen Medientechnik<br />

begeistert wer<strong>de</strong>n. Die IT-Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Region beklagen bereits jetzt<br />

einen Fachkräftemangel und haben sich zu<br />

<strong>de</strong>ssen Bekämpfung auf Initiative <strong>de</strong>s Branchenverbands<br />

SIBB e. V. zusammengeschlossen.<br />

Eine Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, Frauen für IT-Berufe zu gewinnen.<br />

Unter <strong>de</strong>m Namen „Top IT mit Frauen“ wer<strong>de</strong>n<br />

Veranstaltungen für Schülerinnen und<br />

Stu<strong>de</strong>ntinnen sowie Berufsberatungen und<br />

ein Mentoringprogramm in Kooperation mit<br />

<strong>Berlin</strong>er Universitäten durchgeführt. Ziel ist,<br />

30% aller neu geschaffenen Praktikaplätze<br />

<strong>de</strong>r beteiligten Unternehmen an Frauen<br />

zu vergeben. Wichtig ist hierbei, die Vorurteile<br />

zu wi<strong>de</strong>rlegen, wonach Frauen nicht für<br />

technische Berufe geeignet seien o<strong>de</strong>r sich Informatik<br />

nur mit Computern beschäftigt. In<br />

einem Workshop mit Berufsberatern und Berufsberaterinnen<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsagenturen sind<br />

Barrieren i<strong>de</strong>ntifiziert und Strategien zu <strong>de</strong>ren<br />

Überwindung entwickelt wor<strong>de</strong>n. Weibliche<br />

IT-Fachkräfte <strong>de</strong>r Region stellen sich in<br />

dieser Initiative als positive Rollenmo<strong>de</strong>lle zur<br />

Verfügung und zeigen in Gesprächen, Veranstaltungen,<br />

aber auch Vi<strong>de</strong>ofilmen auf, warum<br />

sie in <strong>de</strong>r IT-Branche tätig sind und welche<br />

Vorteile dies bringt.<br />

Während sich in allen übrigen Teilmärkten<br />

<strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten seit 2000 kaum verän<strong>de</strong>rt<br />

hat, gab es bei <strong>de</strong>n geringfügig Beschäftigten<br />

über alle Teilmärkte hinweg erhebliche<br />

Rückgänge. Hier sanken die Frauenanteile um<br />

17% im Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste, um je<br />

10% in <strong>de</strong>r Musikwirtschaft und in <strong>de</strong>r Architektenbranche<br />

sowie um 6% in <strong>de</strong>r Film- und<br />

Rundfunkwirtschaft. Da die Gesamtanzahl<br />

<strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten im gleichen<br />

Zeitraum stieg, sind diese neuen Arbeitsplätze<br />

überdurchschnittlich häufig von Männern<br />

besetzt wor<strong>de</strong>n.<br />

2.11.1 Frauenanteile in Ausbildung<br />

und Studium<br />

Mit Blick auf die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n- und Studieren<strong>de</strong>nzahlen<br />

in <strong>de</strong>n für Kulturwirtschaft<br />

relevanten Ausbildungs- und Studiengängen<br />

ist davon auszugehen, dass die Diskrepanz<br />

zwischen kreativen und technikorientierten<br />

Berufsfel<strong>de</strong>rn auch künftig bestehen bleiben<br />

wird.<br />

Während sich viele junge Frauen zur Werbekauffrau<br />

(73%), Buchhändlerin (70%) o<strong>de</strong>r<br />

Verlagskauffrau (64%) ausbil<strong>de</strong>n lassen, ist<br />

das Interesse an <strong>de</strong>n Berufen Veranstaltungstechnik<br />

(15%), Druck (9%) Fachinformatik<br />

(7%) o<strong>de</strong>r IT-Systemelektronik (4%) eher gering.<br />

Bei <strong>de</strong>r Hochschulausbildung zeigt sich ein<br />

ähnliches Bild. Hier dominieren die Stu<strong>de</strong>ntinnen<br />

bei <strong>de</strong>n publizistikbezogenen Studienfächern,<br />

Kunstwissenschaften, Design,<br />

Darstellen<strong>de</strong> und Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst sowie <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen<br />

kommunikationsbezogenen<br />

Studiengängen mit bis zu 90%. Dagegen<br />

liegt <strong>de</strong>r Frauenanteil bei Informations- und<br />

Nachrichtentechnik unter 10% sowie in <strong>de</strong>n<br />

Informatikfächern lediglich zwischen 10 und<br />

20%.<br />

2.11.2 Beispielhafte Projekte zur<br />

Steigerung <strong>de</strong>s Frauenanteils in<br />

einzelnen Teilmärkten<br />

Um verstärkt Schulabgängerinnen und junge<br />

Frauen an technische Studiengänge heranzuführen,<br />

bieten verschie<strong>de</strong>ne <strong>Berlin</strong>er Universitäten<br />

und Fachhochschulen spezielle Programme<br />

an.<br />

Beispielhaft erwähnt sind hier die bei<strong>de</strong>n Projekte<br />

<strong>de</strong>r Humboldt Universität „Mehr Frauen<br />

in die Informatik“ und „FiNCA – Frauen in <strong>de</strong>n<br />

Naturwissenschaften am Campus Adlershof“.<br />

Ziel <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>enwerkstatt „Mehr Frauen in die<br />

Informatik“ ist die Steigerung <strong>de</strong>r Frauenquote<br />

in informatikbezogenen Studiengängen.<br />

Zu <strong>de</strong>n Angeboten gehören Arbeitsgemeinschaften<br />

und Projekte mit Schulen, Besuche<br />

78


und Praktika am Institut für Informatik sowie<br />

Gesprächsangebote zwischen Schülerinnen,<br />

Studieren<strong>de</strong>n und Dozentinnen.<br />

Die Initiative „FiNCA“ will Frauen in allen naturwissenschaftlichen<br />

Disziplinen för<strong>de</strong>rn und<br />

dazu beitragen, <strong>de</strong>n Frauenanteil zu erhöhen.<br />

Der Schwerpunkt liegt auch hier in <strong>de</strong>r Informatik<br />

und <strong>de</strong>r Physik. Das Konzept reicht von<br />

<strong>de</strong>r Gewinnung von Schülerinnen für ein Studium<br />

einer naturwissenschaftlichen Disziplin,<br />

<strong>de</strong>r Durchführung frauenspezifischer Qualifizierungsprogramme<br />

bis zum Aufbau eines<br />

alle Qualifikationsstufen umfassen<strong>de</strong>n Frauennetzwerkes<br />

als Basis für ein umfassen<strong>de</strong>s<br />

Betreuungssystems.<br />

2.11.3 Spezielle Programme zur<br />

För<strong>de</strong>rung von Frauen<br />

in einzelnen Kunst sparten<br />

Seit 1992 bietet die Kulturverwaltung frauenspezifische<br />

Programme an. Diese zielen darauf,<br />

<strong>de</strong>n Frauenanteil in einzelnen Kunstsparten,<br />

in <strong>de</strong>nen sie bisher unterrepräsentiert<br />

sind, zu erhöhen und ihnen damit die Chance<br />

zu eröffnen, eine Spitzenposition im Kunstbetrieb<br />

zu besetzen Zum För<strong>de</strong>rportfolio gehören<br />

die Vergabe von Stipendien und Projektmitteln<br />

an <strong>Berlin</strong>er Künstlerinnen, Gruppen<br />

und frauenspezifisch arbeiten<strong>de</strong> Kulturinitiativen.<br />

In <strong>Berlin</strong> arbeitet ein über Jahrzehnte gewachsenes<br />

Netz von frauenspezifisch arbeiten<strong>de</strong>n<br />

Gruppen und Vereinen im kulturellen Sektor.<br />

Diese leisten einen wichtigen Beitrag für das<br />

Kulturangebot in <strong>Berlin</strong>. Insbeson<strong>de</strong>re die Informations-<br />

und Vernetzungsaktivitäten sind<br />

nicht zu unterschätzen. Die Spanne an Angeboten<br />

geht von <strong>de</strong>r Informationsvermittlung<br />

über Unterstützung bei <strong>de</strong>r Unternehmensgründung<br />

und <strong>de</strong>m Start in die Freiberuflichkeit<br />

bis hin zu Mentoring und Coaching.<br />

Bisher entspricht <strong>de</strong>r Frauenanteil an <strong>de</strong>n Bewerbungen<br />

(56%) in <strong>de</strong>r Künstlereinzelför<strong>de</strong>rung<br />

in etwa <strong>de</strong>m Frauenanteil an <strong>de</strong>n ausgereichten<br />

För<strong>de</strong>rsummen (54%), dies <strong>de</strong>utet<br />

auf eine geschlechtsspezifisch gerechte Verteilung<br />

hin. Über einen Mehrjahreszeitraum<br />

hinweg hat sich bei <strong>de</strong>r individuellen För<strong>de</strong>rung<br />

eine paritätische Partizipation durchgesetzt.<br />

Das Künstlerinnenprogramm trägt<br />

– vielleicht auch mittels einer geschlechtsspezifisch<br />

paritätisch besetzten Jury – zu diesem<br />

Ergebnis bei und stellt zu<strong>de</strong>m ein flexibles<br />

Instrument dar, zeitnah auf die Bedürfnisse<br />

innerhalb <strong>de</strong>r einzelnen Kunstsparten zu reagieren.<br />

2<br />

Best Practice-Beispiel: Goldrauschprojekt<br />

„Künstlerinnenfortbildung art IT“<br />

Das Goldrausch-Künstlerinnenprojekt „art IT“ wur<strong>de</strong> 1990 gegrün<strong>de</strong>t. Anlass war, dass<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstlerinnen im öffentlichen Kunstbetrieb – trotz überproportionaler Präsenz<br />

in <strong>de</strong>n Ausbildungsgängen – eher marginal vertreten waren. Die Weiterbildungsmaßnahme<br />

verfolgt nicht das Ziel, für Künstlerinnen eine schützen<strong>de</strong> Nische zu schaffen.<br />

Vielmehr soll sie ein Korrektiv zu <strong>de</strong>n geschlechterkonservativen Strukturen <strong>de</strong>s Kunstbetriebs<br />

sein.<br />

Das Projekt vermittelt Sachkenntnisse und beför<strong>de</strong>rt die zielorientierte Positionierung<br />

von Frauen im Berufsfeld <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst. Das einjährige Programm beinhaltet berufsbezogenes<br />

Wissen (Urheberrecht, Finanzmanagement und Kommunikationskompetenzen<br />

etc.) und stärkt die erfor<strong>de</strong>rlichen Kompetenzen. Websites, Broschüren sowie<br />

eine Gruppenausstellung dienen <strong>de</strong>r besseren Vermarktung.<br />

Ziel im Rahmen <strong>de</strong>s Projekts „art IT“ ist es, individuelle Handlungsperspektiven für <strong>de</strong>n<br />

beruflichen Wer<strong>de</strong>gang und die freiberufliche Tätigkeit als bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstlerin aufzuzeigen.<br />

Die nach Abschluss <strong>de</strong>r Weiterbildung erfassten Daten zu Verkäufen und Stipendien<br />

bestätigen <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Maßnahme. (www.goldrausch-kuenstlerinnen.<strong>de</strong>)<br />

79


2.12 Kulturwirtschaft im Kontext öffentlicher<br />

Kulturför<strong>de</strong>rung<br />

Viele individuelle und institutionelle Akteure<br />

sind an <strong>de</strong>r Wertschöpfung <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />

beteiligt. Beiträge sowie Handlungsbedingungen<br />

einiger ausgewählter Akteurgruppen<br />

kulturwirtschaftlicher Prozesse<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnitten eingehen<strong>de</strong>r<br />

betrachtet. Abschnitt 2.12.1 weist<br />

auf die wichtige Rolle öffentlich geför<strong>de</strong>rter<br />

Kultureinrichtungen in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />

hin. Die öffentliche Kultur stellt<br />

kulturelle Güter und Dienstleistungen her, sie<br />

nimmt so am kulturwirtschaftlichen Markt<br />

teil. Aus ihrer Arbeit erwächst aber auch kulturwirtschaftliche<br />

Nachfrage, und dies stellt<br />

sie an einen Knotenpunkt kulturwirtschaftlicher<br />

Wertschöpfung. Daran schließen sich<br />

unter 2.12.2 Analysen zur Be<strong>de</strong>utung von<br />

Urhebern und Interpreten als Akteure <strong>de</strong>r<br />

Kulturwirtschaft an. Ausgehend von ihrer<br />

hervorgehobenen Rolle bei <strong>de</strong>r Produktion<br />

kultureller Inhalte wird ihr Beitrag zur Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s kulturwirtschaftlichen Sektors<br />

in <strong>Berlin</strong> untersucht. Im Abschnitt 2.12.3 wird<br />

auf die „kulturwirtschaftliche Nachfrageför<strong>de</strong>rung“<br />

als politisches Handlungsfeld eingegangen.<br />

2.12.1 Hebelwirkung <strong>de</strong>r Umsätze<br />

öffentlicher Kultur<br />

In alle Sparten <strong>de</strong>s Kultursektors fließen För<strong>de</strong>rmittel<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>. Jedoch sind bestimmte<br />

Bereiche in ihrem Kerngeschäft in<br />

größerem Maße als an<strong>de</strong>re auf öffentliche<br />

För<strong>de</strong>rung angewiesen, dies gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />

für die Darstellen<strong>de</strong> Kunst. 1 Öffentliche Zuwendungen<br />

an Kultureinrichtungen sind ein<br />

Instrument, um die politisch gewünschte Verbreitung<br />

von Kulturgütern zu unterstützen.<br />

Dadurch sinken Ticketpreise, wird Kulturnut-<br />

zung oft für breitere Schichten überhaupt<br />

erst möglich. Schließlich trägt die finanzielle<br />

För<strong>de</strong>rung von Kultureinrichtungen dazu<br />

bei, schützenswerte Kulturbereiche lebendig<br />

zu halten. 2 Subventionen <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Hand stellen für geför<strong>de</strong>rte kulturelle Einrichtungen<br />

„Basiserträge“ dar, ohne die sie<br />

ihre Leistungen nicht erbringen könnten. Auf<br />

<strong>de</strong>r Basis öffentlicher Mittel erwirtschaften<br />

Kultureinrichtungen weitere Erträge, insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch <strong>de</strong>n Verkauf von Tickets o<strong>de</strong>r<br />

Produkten auf <strong>de</strong>m kulturwirtschaftlichen<br />

Markt und in Form von Drittmitteln. Was in<br />

öffentlich geför<strong>de</strong>rten Kulturbetrieben wirtschaftlich<br />

geschieht, wird in <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht abgebil<strong>de</strong>t, da<br />

die betreffen<strong>de</strong>n Einrichtungen umsatzsteuerrechtlich<br />

nicht erfasst sind.<br />

Für <strong>Berlin</strong> ist eine Darstellung von Gesamtumsätzen<br />

öffentlich geför<strong>de</strong>rter Kultureinrichtungen<br />

auf <strong>de</strong>r Datenbasis <strong>de</strong>s 2007 eingeführten<br />

Controlling institutionell geför<strong>de</strong>rter<br />

Kultureinrichtungen (CiK) möglich. Anhand<br />

dieser Daten zeigt sich, dass die öffentliche<br />

Basisfinanzierung im Kulturbereich eine wirtschaftliche<br />

Schwungkraft auslöst, die in <strong>de</strong>n<br />

erwerbswirtschaftlichen Sektor hineinwirkt.<br />

Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Lan<strong>de</strong>smittel, die als<br />

Zuwendungen in <strong>de</strong>n Kulturbereich fließen,<br />

steigern kulturwirtschaftliche Umsätze.<br />

Wie groß diese Schwungkraft ist, lässt sich an<br />

<strong>de</strong>n Umsatzzahlen <strong>de</strong>r im CiK-System über 50<br />

im Controlling erfassten Kultureinrichtungen<br />

näherungsweise bestimmen. Umsätze dieser<br />

Einrichtungen sind nach eigenerwirtschafteten<br />

Erlösen, Zuschüssen Dritter und Zuwendungen<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> erfasst. 3 Es ergibt<br />

sich folgen<strong>de</strong>s Bild (Abb. Seite 77 oben)<br />

1 Baumol und Bowen (1966) beschreiben Folgen <strong>de</strong>r begrenzten Möglichkeit zur Rationalisierung von Dienstleitungen als „Kostenkrankheit“.<br />

Deren Kosten steigen in Relation zum sonstigen Einkommensniveau langfristig überproportional an, was Dienstleistungen<br />

verteuert und die Nachfrage nach Dienstleistungen bremst. In <strong>de</strong>r kulturpolitischen Argumentation dient dieses Theorem zur Begründung<br />

öffentlicher Subventionen im Bereich Darstellen<strong>de</strong> Kunst und an<strong>de</strong>ren Bereichen <strong>de</strong>r Kulturproduktion nach <strong>de</strong>m uno-actu-Prinzip.<br />

2 Schützenswert kann z. B. eine kulturelle Ausdrucksform auf Grund ihrer regionalen Einzigartigkeit sein. Vgl. die UNESCO-Konvention<br />

zur kulturellen Vielfalt (BGBl II, 6, vom 6. März 2007: 234 ff.).<br />

3 Als eigenerwirtschaftete Erlöse gelten im CiK-System zum einen Einnahmen aus kulturellen Nutzungen, also Kartenverkäufe, Teilnehmergebühren<br />

und Ausweisentgelte. Erlöse fallen aber auch aus <strong>de</strong>m Betrieb von Gastronomien und Shops, sowie durch Vermietungen,<br />

Sponsoringgeschäfte und Werbeeinnahmen an. Als Zuschüsse Dritter gelten Zuwendungen an<strong>de</strong>rer öffentlicher Mittelgeber, zum Beispiel<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer Län<strong>de</strong>r. Zuwendungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> sind die dritte Position in <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Gesamtumsätze.<br />

80


Die institutionell geför<strong>de</strong>rten Kultureinrichtungen<br />

<strong>Berlin</strong>s generieren Umsätze, die doppelt<br />

so groß sind wie die Zuwendungen <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s. Im Durchschnitt machen Lan<strong>de</strong>smittel<br />

49% <strong>de</strong>s Umsatzes aus, 51% wer<strong>de</strong>n zusätzlich<br />

generiert. Man könnte dies die „Produktivität“<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rung nennen.<br />

Anhand <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Zahlen kann man<br />

argumentieren, dass ein Euro an öffentlicher<br />

Zuwendung im Kulturbereich durch das Land<br />

<strong>Berlin</strong> einen Umsatz auslöst, <strong>de</strong>r doppelt so<br />

hoch liegt. 4<br />

Prozentuale Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Gesamtumsätze<br />

institutionell geför<strong>de</strong>rter Kultureinrichtungen in<br />

<strong>Berlin</strong> nach Umsatzbereichen<br />

Zuwendungen<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

<strong>Berlin</strong><br />

schaulicht.<br />

Eigenerwirtschaftete<br />

Erlöse<br />

Zuschüsse<br />

Dritter<br />

2<br />

Anhand <strong>de</strong>r Gesamtzuwendungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

für Kultureinrichtungen i.H.v. 454 Millionen<br />

Euro (2006) kann <strong>de</strong>r summierte jährliche<br />

Effekt dieser umsatzsteigern<strong>de</strong>n Wirkung<br />

hochgerechnet wer<strong>de</strong>n. 5<br />

Der gesamte Umsatz <strong>de</strong>r vom Land<br />

<strong>Berlin</strong> geför<strong>de</strong>rten Kultureinrichtungen<br />

betrug im Jahr 2006 über<br />

900 Millionen Euro<br />

Diese Zahl macht <strong>de</strong>utlich, wie groß die wirtschaftliche<br />

Schwungkraft ist, die vom öffentlich<br />

geför<strong>de</strong>rten Kulturbereich ausgeht.<br />

Sie wirkt auch in <strong>de</strong>n kulturwirtschaftlichen<br />

Sektor hinein, was die Grafik unten veran-<br />

Urheber und<br />

Interpreten<br />

Durch die Vergabe von Aufträgen öffentlich<br />

geför<strong>de</strong>rter Kultureinrichtungen entsteht ein<br />

Betätigungsfeld für freiberuflich Tätige. Neben<br />

sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen<br />

wird durch öffentliche<br />

Nachfrage in diesem Bereich eine Vielzahl<br />

von Aufträgen und Werkverträgen ausgelöst.<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft profitieren<br />

ebenfalls von <strong>de</strong>r Rolle dieser Einrichtungen<br />

als Auftraggeber. Ob Museen<br />

akustische Führungen und multimediale Animationen<br />

konzipieren o<strong>de</strong>r Ausstellungsplakate<br />

und Broschüren drucken lassen, ob für<br />

ein Bühnenstück am Theater Kulissen gebaut<br />

o<strong>de</strong>r Kostüme genäht wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r ob die Bibliotheken<br />

Bücher und DVDs kaufen – diese<br />

Aufträge lösen Umsätze im kulturwirtschaftlichen<br />

Sektor aus.<br />

Aufträge<br />

Kulturelles<br />

Kapital<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Umsatzsteigern<strong>de</strong><br />

Wirkungen<br />

öffentlich geför<strong>de</strong>rter<br />

Kultureinrichtungen im<br />

kulturwirtschaftlichen<br />

Sektor.<br />

Kulturwirtschaftliche<br />

Umsätze<br />

Öffentlich<br />

geför<strong>de</strong>rte Kultureinrichtungen<br />

Produktionsresssourcen<br />

Marktzugang<br />

Nachfragemarkt<br />

Aufträge<br />

Auf Grund <strong>de</strong>s kulturellen Kapitals o<strong>de</strong>r auch<br />

Renommees, das gut geführte öffentliche<br />

Kultureinrichtungen auf sich konzentrieren,<br />

kann die Zusammenarbeit mit diesen Einrichtungen<br />

zusätzlichen Nutzen für Kulturwirtschaftsakteure<br />

bringen. Mit einer Tätigkeit<br />

für eine solche Einrichtung verbin<strong>de</strong>t sich für<br />

sie die Chance, größere Sichtbarkeit zu erlangen,<br />

<strong>de</strong>n eigenen Marktwert zu verbessern<br />

und so die zukünftige Auftragssituation positiv<br />

zu beeinflussen. Insbeson<strong>de</strong>re Künstler<br />

und Kreative am Beginn ihrer professionellen<br />

4 In diesem Zusammenhang wird ein betriebswirtschaftliches Verständnis von Umsatz zugrun<strong>de</strong> gelegt, im steuerrechtlichen Sinne<br />

han<strong>de</strong>lt es sich hier nicht um Umsätze.<br />

5 Eigene Berechnungen auf <strong>de</strong>r Basis von Zahlen <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes von 2006. Einbezogen wur<strong>de</strong>n Zuwendungen für<br />

Theater und Musik, Bibliotheken, Museen und sonstige Kulturpflege. Eine ähnliche Summe, nämlich 465 Millionen Euro ergibt sich anhand<br />

<strong>de</strong>r Abgrenzung von Kulturausgaben <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>s Arbeitskreises Kulturstatistik e. V.<br />

81


Laufbahn sind darauf angewiesen, ihre Arbeit<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit präsentieren zu können,<br />

ohne dass als Voraussetzung eine profitable<br />

Vermarktungssituation gegeben sein muss.<br />

Dies leisten mit öffentlicher Unterstützung<br />

vorgehaltene Infrastrukturen, wie in <strong>Berlin</strong><br />

das Hebbel am Ufer o<strong>de</strong>r die Sophiensäle für<br />

Akteure im Bereich Darsteller Kunst, Kunstvereine<br />

wie die NGBK (Neue Galerie für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Kunst) sowie das Kulturwerk <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler für <strong>de</strong>n<br />

Kunstmarkt. Sie bieten ein Arbeitsfeld für<br />

neue Talente und fungieren als wichtige Instanz<br />

in <strong>de</strong>r Unterstützung <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaftakteure<br />

beim Markteintritt.<br />

2.12.2 Urheber und Interpreten<br />

Im Kern aller kulturwirtschaftlichen Wertschöpfung<br />

steht die Arbeit von Urhebern<br />

und Interpreten. Auf <strong>de</strong>r Grundlage ihrer<br />

I<strong>de</strong>en und ihrer kreativen Betätigung entstehen<br />

marktfähige Kulturprodukte. Ohne kreative<br />

Leistungen von qualifizierten Menschen<br />

keine Kulturprodukte, <strong>de</strong>nn Urheber und<br />

Interpreten stehen am Anfang <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />

Wertschöpfungskette. Sie<br />

erbringen die Produktion kultureller Inhalte.<br />

Diese wer<strong>de</strong>n in nachfolgen<strong>de</strong>n Wertschöpfungsstufen<br />

weiterverwertet und vertrieben.<br />

Die Wertschöpfung einzelner Personen ist<br />

schwer erfassbar, da viele Kreative unter die<br />

Abschnei<strong>de</strong>grenze <strong>de</strong>r Umsatzstatistik fallen.<br />

Deswegen kann über <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />

Wertschöpfung aus <strong>de</strong>r<br />

statistischen Betrachtung allein nur wenig<br />

ausgesagt wer<strong>de</strong>n. Zusätzlichen Erkenntnisgewinn<br />

über die Wertschöpfung von Urhebern<br />

und Interpreten verspricht <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong><br />

Zugang, <strong>de</strong>r die Leistungen dieser Akteure indirekt,<br />

über die Analyse von Ausschüttungen<br />

<strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften erhebt.<br />

Verwertungsgesellschaften sind privatrechtlich<br />

organisierte Interessenvertretungen, die<br />

unter staatlicher Aufsicht <strong>de</strong>s Deutschen Patent-<br />

und Markenamtes stehen. Sie vertreten<br />

und überwachen die Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

ihrer Mitglie<strong>de</strong>r. Dadurch tragen<br />

sie dazu bei, die wirtschaftliche Grundlage<br />

von Urhebern geistigen Eigentums und<br />

künstlerischen Interpreten zu sichern. Um Datenmaterial<br />

angefragt wur<strong>de</strong>n vier Verwertungsgesellschaften<br />

mit Sitz in Deutschland:<br />

VG Bild-Kunst, VG Wort, GEMA und GVL. Diese<br />

Verwertungsgesellschaften vertreten die<br />

Schutzrechte von Kulturwirtschaftsakteuren<br />

und betreffen <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />

Wertschöpfung. Erhoben wur<strong>de</strong>n die<br />

Zahl <strong>de</strong>r in <strong>Berlin</strong> gemel<strong>de</strong>ten Ausschüttungsberechtigten<br />

und ihr Anteil an <strong>de</strong>n Ausschüttungsberechtigten<br />

in Deutschland. Ebenso<br />

wur<strong>de</strong> erhoben, welcher Anteil <strong>de</strong>r gesamten<br />

Ausschüttung auf <strong>Berlin</strong>er Ausschüttungsberechtigte<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Verwertungsgesellschaft<br />

entfällt. Die Daten beziehen sich sämtlich<br />

auf das Jahr 2007. 7<br />

Urheber und Interpreten in <strong>Berlin</strong><br />

Die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst nimmt<br />

Urheberrechte im visuellen Bereich wahr. Ihre<br />

Mitglie<strong>de</strong>r teilen sich in drei Berufsgruppen<br />

auf. In <strong>de</strong>r ersten sind bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler und<br />

Verleger vertreten, die zweite umfasst angewandte<br />

Berufe <strong>de</strong>r Bildkunst (Design, Fotografie),<br />

in <strong>de</strong>r dritten Gruppe sind Film- und<br />

Fernsehberufe zusammengefasst. Von <strong>de</strong>n<br />

insgesamt 42.000 Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r VG Bild-<br />

Kunst sind 18% in <strong>Berlin</strong> gemel<strong>de</strong>t. Diese in<br />

<strong>Berlin</strong> leben<strong>de</strong>n Urheber haben rund 17% <strong>de</strong>r<br />

Ausschüttungen <strong>de</strong>r VG Bild-Kunst erhalten.<br />

In <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaft Wort sind Verlage<br />

und Autoren organisiert. Von <strong>de</strong>n knapp<br />

400.000 bei <strong>de</strong>r VG Wort wahrnehmungsberechtigten<br />

Autoren sind gut 9% in <strong>Berlin</strong> ansässig.<br />

Auf sie entfallen fast 25% <strong>de</strong>r Gesamtausschüttungen<br />

für Autoren. Hiernach sind<br />

die durchschnittlichen Ausschüttungen für<br />

Autoren in <strong>Berlin</strong> nahezu dreimal so groß wie<br />

die in Deutschland insgesamt.<br />

Die Gesellschaft für musikalische Aufführung<br />

und mechanisches Vervielfältigungsrecht<br />

GEMA vertritt Urheber aus <strong>de</strong>m Musikbereich,<br />

das sind Komponisten und Textdichter.<br />

Von <strong>de</strong>r GEMA vertretene Urheber musikalischer<br />

Werke sind zu 14% in <strong>Berlin</strong> ansässig;<br />

auf diese Gruppe entfallen 12% <strong>de</strong>r gesam-<br />

7 Erfasst sind somit nur Urheber und Interpreten, die sich auch bei <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Verwertungsgesellschaft registriert haben.<br />

82


ten Ausschüttungen <strong>de</strong>r GEMA an Urheber.<br />

Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten<br />

GVL vertritt die Zweitverwertungsrechte<br />

von ausüben<strong>de</strong>n Künstlern,<br />

wie Musikern, Sängern, Tänzern und<br />

Schauspielern. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Bereich<br />

<strong>de</strong>r Life-Auftritte nicht in diesen Daten abgebil<strong>de</strong>t<br />

wird. Die von <strong>de</strong>r GVL vertretenen darstellen<strong>de</strong>n<br />

Künstler und Musiker sind zu 11%<br />

aus <strong>Berlin</strong>. Sie haben 18% <strong>de</strong>r Gesamtvergütungen<br />

für diese Gruppe erhalten.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Übersicht zeigt, in welchen Teilbereich<br />

die <strong>Berlin</strong>er Kreativen beson<strong>de</strong>rs vielzählig<br />

tätig sind und in welchem sie beson<strong>de</strong>rs<br />

hohe Ausschüttungen erzielen.<br />

Die ermittelten Daten erlauben die Bildung<br />

eines Quotienten, <strong>de</strong>r das Abschnei<strong>de</strong>n von<br />

<strong>Berlin</strong>er verwertungsberechtigten Urhebern<br />

und Interpreten im Vergleich zum Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt<br />

abbil<strong>de</strong>t. (Tabelle unten)<br />

stützen diese Einschätzung. 10 Insgesamt sind<br />

die Ergebnisse als weiterer Beleg für die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>Berlin</strong>s als „Stadt <strong>de</strong>r Autoren“ zu<br />

verstehen.<br />

Auch Darstellen<strong>de</strong> KünstlerInnen und MusikerInnen<br />

aus <strong>Berlin</strong> sind, wie die Zahlen <strong>de</strong>r<br />

GVL belegen, bezogen auf die erhaltenen<br />

Ausschüttungen erfolgreicher als <strong>de</strong>r Durchschnitt<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kollegen. Damit verifizieren<br />

sie <strong>de</strong>n Ruf <strong>Berlin</strong>s in dieser Sparte als<br />

international wahrgenommenen Standort.<br />

Die Daten <strong>de</strong>r GEMA liefern bezogen auf Musikschaffen<strong>de</strong><br />

aus <strong>Berlin</strong> ein an<strong>de</strong>res Bild. Die<br />

Ausschüttungen an <strong>Berlin</strong>er Künstler lagen<br />

2007 knapp unter <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />

Auch bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und angewandte Künstler<br />

haben bei <strong>de</strong>r VG Bild-Kunst 2007 nur eine<br />

knapp durchschnittliche Beteiligung an <strong>de</strong>n<br />

2<br />

Beson<strong>de</strong>rs das Ergebnis <strong>de</strong>r in <strong>Berlin</strong> leben<strong>de</strong>n<br />

Autoren ist auffällig. Mit einem Ausschüttungsquotienten<br />

von 260% erzielen sie<br />

eine signifikant höhere Ausschüttung als <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt, die sich auf Grundlage<br />

<strong>de</strong>r erhobenen Daten nicht vollständig erklären<br />

lässt. Wir lesen die Zahl als <strong>de</strong>utlicher Hinweis<br />

darauf, dass <strong>Berlin</strong> bei <strong>de</strong>r Produktion<br />

geistigen Eigentums gera<strong>de</strong> im Bereich Wort<br />

eine erhebliche überproportionale Be<strong>de</strong>utung<br />

hat. 8 Auch die Betrachtung an<strong>de</strong>rer Ausschnitte<br />

<strong>de</strong>r Wertschöpfungskette weist auf<br />

eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Teilmarktes<br />

„Buch und Presse“ in <strong>Berlin</strong> hin. Der Ausschüttungsquotient<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Verlage ist<br />

mit 220% ebenfalls mehr als doppelt so hoch<br />

als <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt. 9 Absolute Zahlen<br />

Prozent<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Prozentuale Anteile in <strong>Berlin</strong> leben<strong>de</strong>r Urheber<br />

und erhaltener Ausschüttungen in 2007<br />

VG Bild-Kunst<br />

Urheber in <strong>Berlin</strong><br />

VG Wort<br />

Ausschüttung nach <strong>Berlin</strong><br />

GEMA<br />

GVL<br />

Quelle: Eigene Darstellung auf <strong>de</strong>r Basis von Daten <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften<br />

VG Bild-Kunst VG Wort GEMA GVL<br />

Berufsgruppen Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> u.<br />

angewandte Künstler<br />

Autoren Textdichter u.<br />

Komponisten<br />

Darstellen<strong>de</strong> Künstler<br />

u. Musiker<br />

<strong>Berlin</strong>er<br />

Ausschüttungsquotient<br />

90% 260% 90% 160%<br />

Anhand von vergoltenen Schutzrechten bemessene wirtschaftliche Produktivität von<br />

in <strong>Berlin</strong> gemel<strong>de</strong>ten Urhebern und Interpreten<br />

Quelle: Eigene Berechnungen auf <strong>de</strong>r Basis von Daten <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften<br />

8 Es ist hier darauf zu achten, dass <strong>de</strong>r Autorenbegriff <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaft Wort sehr weit ist und neben Buch- und literarischen<br />

Autoren sowie Journalisten auch wissenschaftliche Autoren umfasst.<br />

9 Diese Zahl bezieht sich auf bei <strong>de</strong>r VG Wort registrierte <strong>Berlin</strong>er Verlage.<br />

10 Vgl. zum Buch und Pressemarkt Kap. 2.2.<br />

83


Ausschüttungen erzielt. Gleichzeitig sind<br />

dies die Verwertungsgesellschaften mit <strong>de</strong>n<br />

meisten <strong>Berlin</strong>er Mitglie<strong>de</strong>rn. Dies legt <strong>de</strong>n<br />

Schluss nahe, dass von <strong>de</strong>n überdurchschnittlich<br />

vielen in <strong>Berlin</strong> ansässigen Kreativen in<br />

diesen Branchen bisher nur wenige überdurchschnittlichen<br />

wirtschaftlichen Erfolg<br />

verzeichnen können.<br />

<strong>Berlin</strong> als Standort kulturwirtschaftlicher<br />

Content-Produktion<br />

Die Daten <strong>de</strong>r Verwertungsgesellschaften<br />

verweisen über solche Einblicke in <strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />

Erfolg <strong>Berlin</strong>er Urheber hinaus<br />

auch auf Standortbedingungen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

in <strong>Berlin</strong>. Die Zahlen zeigen, dass<br />

kreative Akteure überdurchschnittlich häufig<br />

in <strong>Berlin</strong> residieren. In <strong>Berlin</strong> kommt durchschnittlich<br />

auf 53 Einwohner ein Urheber bzw.<br />

Interpret, im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt ist <strong>de</strong>mgegenüber<br />

nur je<strong>de</strong>r 135. Einwohner bei einer<br />

Verwertungsgesellschaft registriert. Die Dichte<br />

von bei Verwertungsgesellschaften gemel<strong>de</strong>ten<br />

Urhebern und Interpreten in <strong>Berlin</strong> ist<br />

2,5 Mal so hoch wie im Bun<strong>de</strong>sgebiet. In einer<br />

Studie <strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>-Instituts für Bevölkerung<br />

und Entwicklung zur geographischen Verteilung<br />

von Kreativen in <strong>de</strong>n einzelnen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

belegt <strong>Berlin</strong> beim so genannten<br />

Talent-In<strong>de</strong>x Platz 1 <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r. Dieser In<strong>de</strong>x<br />

misst <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r Hochschulabsolventen<br />

und <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r in kreativen und hochkreativen<br />

Berufen Tätigen. Im Län<strong>de</strong>rvergleich<br />

an <strong>de</strong>r Spitze steht <strong>Berlin</strong> auch im Hinblick auf<br />

<strong>de</strong>n Anteil künstlerisch tätiger Personen an<br />

<strong>de</strong>n Erwerbstätigen insgesamt (sogenannter<br />

Bohemian-In<strong>de</strong>x). 11 Weitergehen<strong>de</strong> Aussagen<br />

über die Anziehungskraft <strong>Berlin</strong>s für Kreative<br />

können anhand eines Vergleichs mit an<strong>de</strong>ren<br />

bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Großstädten getroffen<br />

wer<strong>de</strong>n, die ebenfalls Cluster <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

repräsentieren. Entsprechen<strong>de</strong> Daten<br />

wer<strong>de</strong>n in Kapitel 4 analysiert.<br />

Zusammenfassend ist an dieser Stelle festzuhalten:<br />

<strong>Berlin</strong> nimmt im Bun<strong>de</strong>svergleich eine<br />

Spitzenposition in <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />

Content-Produktion ein. Dieses kreative Potenzial<br />

könnte die Basis für eine weiterhin<br />

hohe Wachstumsdynamik <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft<br />

sein. Die hohe Dichte an Kreativen<br />

bietet für Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

gute Voraussetzungen für weiteres<br />

Wachstum und auch für betriebliche Neuansiedlungen<br />

in <strong>Berlin</strong>. Die internationale Stellung<br />

<strong>Berlin</strong>s als Kulturmetropole wird durch<br />

dieses kreative Potenzial gestützt. Urheber<br />

und Interpreten sind eine wichtige Entwicklungsressource<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft.<br />

Umso wichtiger ist die Stabilisierung dieser<br />

Szene in ihrer wirtschaftlichen Lage und Existenzfähigkeit<br />

(siehe auch Kapitel 3).<br />

2.12.3 Nachfrage nach kulturellen<br />

Gütern<br />

Kulturpolitisch wird eine größtmögliche Nutzung<br />

von bzw. Nachfrage nach kulturellen<br />

Angeboten – in entsprechen<strong>de</strong>r Qualität<br />

– angestrebt. Die gesellschaftliche Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit Kunst ist unverzichtbarer<br />

Bestandteil kultureller Prozesse; ohne sie<br />

bliebe kulturelle Entwicklung gehemmt. Mit<br />

einer Steigerung <strong>de</strong>r Nachfrage nach Kultur<br />

wer<strong>de</strong>n auch gesellschaftspolitische Ziele im<br />

Bereich von Bildung, Wissenschaft und sozialer<br />

Kohäsion unterstützt. Eine intensive Kulturnutzung<br />

durch lokale Bewohnerschaften<br />

gilt zunehmend als wichtige Voraussetzung<br />

und auch als Indikator für <strong>de</strong>n langfristigen<br />

Erfolg einer Region (KEA 2006). Dies wird<br />

mit <strong>de</strong>m gesellschaftlichen Mehrwert erklärt,<br />

<strong>de</strong>r im Zuge individueller Kulturnutzung entsteht<br />

und <strong>de</strong>ssen mittelbarer ökonomischer<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag inzwischen europaweit anerkannt<br />

ist.<br />

Eine entsprechen<strong>de</strong> Nachfrage nach kulturellen<br />

Angeboten wirkt sich zu<strong>de</strong>m positiv<br />

auf die wirtschaftliche Lage von Urhebern<br />

und Interpreten aus. Diese Effekte können<br />

dazu beitragen, die Existenzbedingungen <strong>de</strong>r<br />

Akteure zu verbessern und somit Rahmenbedingungen<br />

zukünftiger Kulturproduktion<br />

nachhaltig zu stabilisieren. Durch zusätzliche<br />

Nachfrage nach Kultur erzielbare Umsatzsteigerungen<br />

können auch in nachfolgen<strong>de</strong><br />

Wertschöpfungsebenen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

hineinreichen.<br />

11 <strong>Berlin</strong>-Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2007. Die Erhebung steht im Kontext <strong>de</strong>r Thesen von Richard Florida und beruht<br />

auf an<strong>de</strong>ren statistischen Grundlagen als <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>e.<br />

84


Die Nachfrage nach kulturwirtschaftlichen<br />

Gütern und Angeboten hat immer auch eine<br />

kulturpolitische Dimension. Darum ist <strong>de</strong>r<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nachfrage nach kulturellen<br />

Leistungen und Produkten unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>s Doppelcharakters von Kultur<br />

als öffentlichem Gut und als Han<strong>de</strong>lsware<br />

erhöhte politische Aufmerksamkeit zu widmen.<br />

Maßgebliche Rahmenbedingung einer politischen<br />

Strategie zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Nachfrage<br />

nach Kultur ist ein Angebotsmarkt, <strong>de</strong>r<br />

sich zunehmend ausdifferenziert. In einzelnen<br />

Teilmärkten <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft können<br />

nicht ausgeschöpfte Nachfragepotenziale<br />

vermutet wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re in kleinteilig<br />

strukturierten und vom direkten Absatz <strong>de</strong>r<br />

Urheber und Interpreten geprägten Marktsegmenten<br />

kann eine Steigerung <strong>de</strong>r Nachfrage<br />

durch eine Erhöhung <strong>de</strong>r Transparenz<br />

<strong>de</strong>s Angebotsmarktes sowie durch eine Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Ansprache potentieller Kun<strong>de</strong>n<br />

verfolgt wer<strong>de</strong>n. Die öffentliche Hand unterstützt<br />

die Nachfrage nach Kulturprodukten<br />

aus kulturpolitischer Perspektive bereits auf<br />

vielfältige Art und Weise. Die Bandbreite <strong>de</strong>r<br />

Instrumente umfasst die frühzeitige Beeinflussung<br />

<strong>de</strong>s Konsumentenverhaltens durch<br />

Bildungsmaßnahmen bis hin zu Maßnahmen<br />

<strong>de</strong>r Preissubvention, wie vermin<strong>de</strong>rte Mehrwertsteuer<br />

und subventionierte Eintrittspreise<br />

zu Kulturveranstaltungen. Nachfrageför<strong>de</strong>rung<br />

in oben beschriebener Form<br />

als Unterstützung von Content-Produzenten<br />

bei <strong>de</strong>r Nutzeransprache, verbun<strong>de</strong>n mit<br />

einer Steigerung <strong>de</strong>r Markttransparenz (wie<br />

z. B. durch das Museums- o<strong>de</strong>r Literaturportal),<br />

stellt eine nachhaltig wirksame Ergänzung<br />

dieser Maßnahmen dar.<br />

Neben Gesetzmäßigkeiten <strong>de</strong>s Marktes für<br />

die Vermittlung kultureller Dienstleistungen<br />

und Produkte wirken auch an<strong>de</strong>re Mechanismen,<br />

z. B. gesellschaftlich organisierte<br />

Bildung. 12 Schulische und informelle Bildung<br />

sind entschei<strong>de</strong>nd für Art und Umfang <strong>de</strong>r<br />

Nutzung kultureller Angebote. Analysen <strong>de</strong>s<br />

Nachfrageverhaltens nach Kultur belegen,<br />

dass die Korrelation zwischen Bildungsgrad<br />

und kultureller Partizipation anhaltend hoch<br />

ist. 13 Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Bevölkerungsstruktur,<br />

die schnelle Entwicklung <strong>de</strong>r elektronischen<br />

Medien sowie anhalten<strong>de</strong> Prozesse<br />

<strong>de</strong>r gesellschaftlichen Pluralisierung<br />

gelten ebenfalls als wichtige Einflussfaktoren<br />

<strong>de</strong>s Nutzungsverhaltens. Um Nachfrage zu<br />

för<strong>de</strong>rn, ist kulturelle Bildung als Ausgangspunkt<br />

zukünftigen Nutzerverhaltens eine essentielle<br />

Strategie. Mittels geeigneter Maßnahmen<br />

sind Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, aber<br />

auch Erwachsene, in kulturelle Prozesse sowohl<br />

aktiv als auch als Rezipienten einzubeziehen.<br />

Mit <strong>de</strong>r Vermittlung von kulturellen<br />

Kompetenzen können insbeson<strong>de</strong>re im Kin<strong>de</strong>salter<br />

die wesentlichen Grundlagen für aktive<br />

Kulturrezeption und Kreativitätsentwicklung<br />

gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Kulturnutzung in <strong>Berlin</strong><br />

In <strong>de</strong>n meisten Teilbereichen öffentlich geför<strong>de</strong>rter<br />

Kultur zeichnet sich gegenüber<br />

<strong>de</strong>m <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> von 2005 keine<br />

signifikante Verän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Nutzungshäufigkeit<br />

ab. Ein <strong>de</strong>utlicher Anstieg zeigt<br />

sich bei <strong>de</strong>n Besuchszahlen <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Museen.<br />

Entsprechen<strong>de</strong> Daten stellt das Institut<br />

für Museumsforschung jährlich bereit,<br />

<strong>de</strong>ssen Umfragen als statistische Gesamterhebung<br />

gelten. Wur<strong>de</strong>n 1996 in <strong>Berlin</strong> noch<br />

6,5 Millionen Museumsbesuche verzeichnet,<br />

sind es 2006 bereits über 12 Millionen. Im<br />

Zeitraum von zehn Jahren hat sich die Zahl<br />

<strong>de</strong>r Museumsbesuche somit fast verdoppelt.<br />

Hamburg verzeichnet im Vergleichszeitraum<br />

eine Zunahme an Museumsbesuchen von 1,9<br />

Millionen auf 2,2 Millionen, was einem prozentualen<br />

Zuwachs von nur 16% entspricht.<br />

Der hohe Zuwachs in <strong>Berlin</strong> belegt die überragen<strong>de</strong><br />

Anziehung <strong>de</strong>r Stadt als Kulturstandort,<br />

insbeson<strong>de</strong>re für Touristen. Die damit<br />

verbun<strong>de</strong>ne Kulturnachfrage verweist auf<br />

eine erhebliche Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Positionierung<br />

<strong>Berlin</strong>s als kulturtouristischem Highlight<br />

auch für <strong>de</strong>n kulturwirtschaftlichen Sektor<br />

(vgl. Abgeordnetenhaus <strong>Berlin</strong> 2008).<br />

2<br />

12 Zur Wirksamkeit und Unwirksamkeit einzelner Marktmechanismen bei <strong>de</strong>r Preisbildung für kulturelle Güter vgl. Deutscher Bun<strong>de</strong>stag<br />

2007: 286.<br />

13 Keuchel 2005: 121 f. Nicht einbezogen wird die Einkommenssituation <strong>de</strong>r Befragten und somit auch nicht die Korrelation dieser Daten<br />

und <strong>de</strong>ren Anteil zur Erklärung <strong>de</strong>r geringeren Kulturnutzung.<br />

85


3<br />

Einkommenssituation und<br />

Erwerbsformen <strong>Berlin</strong>er<br />

Kultur- und Kreativberufe 1<br />

3<br />

3.1. Einleitung<br />

Seit einigen Jahren geht die Anzahl <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten in<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft kontinuierlich<br />

zurück. Dies gilt in abgeschwächter Form<br />

auch für <strong>Berlin</strong>. Der Aufschwung im Kreativsektor,<br />

<strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong> seit einigen Jahren erlebt,<br />

spiegelt sich nicht in <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Beschäftigungsstatistik.<br />

Die Senatsverwaltung für<br />

Wirtschaft, Technologie und Frauen hat <strong>de</strong>shalb<br />

bereits im Jahr 2007 das DIW <strong>Berlin</strong> beauftragt,<br />

durch eine Primärerhebung bei Unternehmen<br />

<strong>de</strong>s Kreativsektors zu ermitteln,<br />

wie viele geringfügig Beschäftigte, freie Mitarbeiter<br />

und Selbständige neben <strong>de</strong>n sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten in <strong>de</strong>r<br />

Kreativwirtschaft arbeiten. Ergebnis dieser<br />

Erhebung – die in regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n<br />

wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n soll – ist, dass in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft inzwischen<br />

die Mehrheit <strong>de</strong>r Erwerbstätigen (53%) selbständig<br />

o<strong>de</strong>r freiberuflich tätig ist.<br />

Diese Untersuchung wird nun ergänzt durch<br />

eine ebenfalls vom DIW <strong>Berlin</strong> durchgeführte 2<br />

Einkommensstrukturanalyse auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r<br />

Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus. Da sich aus <strong>de</strong>m Mikrozensus<br />

auch Angaben über die jeweilige<br />

Anzahl <strong>de</strong>r KünstlerInnen und KreativberuflerInnen<br />

ableiten lassen, konnten die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Primärerhebung <strong>de</strong>s vergangenen<br />

Jahres durch Angaben zur Zahl <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />

in <strong>de</strong>n Bereichen Musik, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst sowie <strong>de</strong>r Beschäftigten<br />

in Kreativberufen wie zum Beispiel Architektur,<br />

Design, Fotografie, Softwareentwicklung,<br />

Publizistik und <strong>de</strong>r Werbebrache verifiziert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Formen von Erwerbstätigkeit,<br />

die in <strong>Berlin</strong> so gravierend auftreten,<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n, in Politik und<br />

Wissenschaft inzwischen breit diskutiert. Im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund stehen dabei einerseits Fragen<br />

<strong>de</strong>r sozialen Sicherungssysteme für als „prekär“<br />

empfun<strong>de</strong>ne Beschäftigungsverhältnisse<br />

sowie an<strong>de</strong>rerseits die gesellschaftlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />

die vom Trend zur „neuen<br />

Selbständigkeit“ in <strong>de</strong>n Kultur- und Kreativberufen<br />

ausgehen. Diskutiert wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Systeme <strong>de</strong>r Kranken-, Arbeitslosen-<br />

und Alterssicherung sowie Konzepte<br />

zur Unterstützung von Selbständigkeit und<br />

Gründungsaktivitäten. In <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Diskussion<br />

wer<strong>de</strong>n häufig noch Arbeitssituationen<br />

dann als prekär bezeichnet, wenn das<br />

Einkommen nicht überwiegend aus sozialversicherungspflichtiger<br />

Tätigkeit stammt,<br />

aus befristeten Beschäftigungsverhältnissen<br />

resultiert und das Einkommen so gering ist,<br />

dass verschie<strong>de</strong>ne Einkommensquellen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

sind.<br />

Ein europäischer Län<strong>de</strong>rvergleich durch das<br />

Wissenschaftszentrum <strong>Berlin</strong> (Schulze Buschoff/Protsch<br />

2007 sowie Schulze Buschoff<br />

2007) <strong>de</strong>ckte auf, dass Deutschland bisher<br />

noch unzulänglich auf die neuen Anfor<strong>de</strong>-<br />

1 Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Kapitel das große I zur Erfassung auch <strong>de</strong>r weiblichen Erwerbstätigen in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

verwen<strong>de</strong>t.<br />

2 Autor <strong>de</strong>r Studie ist Dr. Marco Mun<strong>de</strong>lius, DIW.<br />

86


ungen, die aus <strong>de</strong>r Entwicklung unterschiedlicher<br />

Formen von Beschäftigung erwachsen,<br />

vorbereitet ist. Län<strong>de</strong>r wie Dänemark o<strong>de</strong>r<br />

die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> verfolgten bereits seit Jahren<br />

unterschiedliche „flexicurity“- Strategien. Das<br />

<strong>de</strong>utsche System dagegen sei – so die Studie<br />

<strong>de</strong>s Wissenschaftszentrums – aufgrund seines<br />

selektiven Zuschnitts <strong>de</strong>r Versicherungszweige<br />

sowie einer Orientierung an <strong>de</strong>r Tradition<br />

<strong>de</strong>r Bismarck‘schen Sozialversicherung<br />

auf neue Formen selbständiger Erwerbstätigkeit<br />

und weitere Flexibilisierungsten<strong>de</strong>nzen<br />

nur unzureichend eingestellt.<br />

Dies ist umso bemerkenswerter, als <strong>de</strong>r Anteil<br />

<strong>de</strong>r Selbständigen an <strong>de</strong>n Erwerbstätigen in<br />

Deutschland insgesamt seit Jahren zunimmt.<br />

Allerdings liegt Deutschland im europäischen<br />

Vergleich mit einem Anteil von 10,4% (2004)<br />

immer noch weit hinter Schwe<strong>de</strong>n (24,5%)<br />

sowie knapp hinter Großbritannien (12,3%)<br />

und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n (10,5%) auf <strong>de</strong>m<br />

vierten Platz.<br />

<strong>Berlin</strong> steht in Deutschland beispielhaft für<br />

<strong>de</strong>n Strukturwan<strong>de</strong>l auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

ist Vorreiterin einer Entwicklung, <strong>de</strong>ren längerfristige<br />

Auswirkungen we<strong>de</strong>r voll erfasst<br />

noch politisch ausreichend diskutiert sind.<br />

In diesem Kapitel wird versucht, die in <strong>de</strong>r<br />

bisherigen Forschung offen gebliebene Frage<br />

nach <strong>de</strong>n Einkommen in <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft zu beantworten. Durch ein<br />

breit angelegtes Untersuchungs<strong>de</strong>sign und<br />

unter Nutzung unterschiedlicher statistischer<br />

Quellen wur<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Bericht<br />

genauer analysiert, wie sich die Einkommensstrukturen<br />

in <strong>de</strong>n jeweiligen Teilsegmenten<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativberufe darstellen, wie<br />

Einkommen sich entwickeln und von welchen<br />

Determinanten sie abhängen. Dabei wur<strong>de</strong><br />

<strong>Berlin</strong> mit Deutschland insgesamt sowie mit<br />

sechs ausgewählten Regionen (Hamburg,<br />

Düsseldorf, Köln, Rhein-Main, Stuttgart,<br />

München) verglichen. Darüber hinaus wur<strong>de</strong>n<br />

bisher wenig beleuchtete, aber wesentliche<br />

sozio-ökonomische Zusammenhänge in<br />

ihrer Be<strong>de</strong>utung für die Einkommensstruktur<br />

analysiert und <strong>de</strong>ren Einfluss auf die <strong>Berlin</strong>er<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft abgeschätzt.<br />

Im Einzelnen sollten folgen<strong>de</strong> Fragen beantwortet<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

– Welchen Beitrag leisten die Erwerbstätigen<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

zur regionalen Wirtschaft?<br />

– Wie stellen sich die Einkommensstrukturen<br />

jeweils getrennt nach Festangestellten und<br />

Selbständigen - in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Teilmärkten<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

dar, und wie haben sie sich verän<strong>de</strong>rt?<br />

– Wie wirken sich Faktoren wie Geschlecht,<br />

Qualifikation, Arbeitsvolumen und -flexibilität<br />

auf die Einkommen aus?<br />

– Welche Be<strong>de</strong>utung haben <strong>de</strong>r Nebenerwerb<br />

aus an<strong>de</strong>ren Tätigkeitsfel<strong>de</strong>rn und Jobs sowie<br />

zusätzliche Einkommensarten (Eltern,<br />

Ehe- und Lebenspartner, Anlagen)?<br />

– Wie wirkt sich Motivation auf Beschäftigung<br />

und Einkommen aus?<br />

– Welche Strategien verfolgen die Akteure<br />

zur sozialen Sicherung?<br />

Einige Ergebnisse <strong>de</strong>r Untersuchung sind<br />

überraschend, einige wi<strong>de</strong>rsprüchlich, wie<br />

die folgen<strong>de</strong>n Beispiele zeigen:<br />

– Die 21.000 KünstlerInnen und knapp 80.000<br />

KreativberuflerInnen 3 in <strong>Berlin</strong> erwirtschaften<br />

jährlich mit einem Einkommen von ca.<br />

21 Mrd. Euro zehn Prozent <strong>de</strong>r regionalen<br />

Wirtschaftsleistung. Dieser Beitrag ist höher<br />

als in allen untersuchten Vergleichsregionen.<br />

– Seit 1998 sind die Gesamt-Nettoeinkommen<br />

aller KünstlerInnen und Kreativen in <strong>Berlin</strong><br />

um zwei Drittel gestiegen, bei <strong>de</strong>n <strong>Berlin</strong>er<br />

Erwerbstätigen insgesamt dagegen sanken<br />

sie um 3%. Das Pro-Kopf-Einkommen aller<br />

<strong>Berlin</strong>er KünstlerInnen und Kreativen ist<br />

seit 1998 um ca. 5% gestiegen und wuchs<br />

damit ähnlich wie das Pro-Kopf-Einkommen<br />

aller <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen, das sich um<br />

6% erhöht hat.<br />

243<br />

3 Zur Definition von KünstlerInnen und KreativberuflerInnen vgl. Kapitel 3.2.1<br />

87


– <strong>Berlin</strong>er KünstlerInnen haben durchschnittlich<br />

mehr Einkommen als KünstlerInnen bun<strong>de</strong>sweit<br />

sowie in <strong>de</strong>n Vergleichsregionen.<br />

MusikerInnen und Darstellen<strong>de</strong> KünstlerInnen<br />

gehören – bezogen auf das absolute<br />

Einkommensniveau – zum oberen Einkommensdrittel<br />

aller Erwerbstätigen in <strong>Berlin</strong>.<br />

Die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n KünstlerInnen hingegen gehören<br />

zum unteren Einkommensdrittel.<br />

– <strong>Berlin</strong>er KreativberuflerInnen haben weniger<br />

Einkommen zur Verfügung als ihre<br />

bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen KollegInnen sowie die<br />

KreativberuflerInnen <strong>de</strong>r sechs Vergleichsregionen.<br />

Jedoch hat sich dieser Abstand im<br />

Verlauf <strong>de</strong>r letzten Jahre reduziert. Bezogen<br />

auf alle <strong>Berlin</strong>er Wirtschaftsbranchen<br />

liegen die <strong>Berlin</strong>er KreativberuflerInnen im<br />

oberen Drittel <strong>de</strong>r Einkommensklassen, unabhängig<br />

davon, ob sie selbständig o<strong>de</strong>r<br />

angestellt sind.<br />

– Nur drei Prozent <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er KünstlerInnen<br />

und Kreativen bezogen zusätzliche Einkommen<br />

aus Kapitalvermögen o<strong>de</strong>r Lebensversicherungen,<br />

weitere drei Prozent aus<br />

Vermietung und Verpachtung; allerdings<br />

erhalten sieben Prozent private Unterstützung<br />

o<strong>de</strong>r Unterhaltszahlungen.<br />

– Frauen in <strong>de</strong>n Kunst- und Kreativberufen<br />

verdienen zwar auch in <strong>Berlin</strong> weniger als<br />

Männer, die Differenz ist allerdings <strong>de</strong>utlich<br />

geringer als im bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Durchschnitt.<br />

In <strong>Berlin</strong> erreichten die angestellten<br />

Frauen im Kunst- und Kreativsektor (2005)<br />

90% <strong>de</strong>s Einkommens <strong>de</strong>r männlichen Angestellten,<br />

im bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Durchschnitt<br />

waren es dagegen nur 80%. Noch<br />

<strong>de</strong>utlicher ist die Differenz bei <strong>de</strong>n selbständigen<br />

Frauen dieser Branchen: Sie erreichen<br />

93% <strong>de</strong>s Einkommens <strong>de</strong>r Männer, im<br />

Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt dagegen nur 73%.<br />

– Innerhalb <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />

sowie <strong>de</strong>r angestellten Kreativen sind die<br />

Einkommensunterschie<strong>de</strong> in <strong>Berlin</strong> allerdings<br />

sehr groß. Zu<strong>de</strong>m hat sich die Einkommensungleichheit<br />

zu Lasten <strong>de</strong>r gering<br />

Verdienen<strong>de</strong>n erhöht – wenn auch weniger<br />

ausgeprägt als <strong>de</strong>utschlandweit sowie<br />

in <strong>de</strong>n sechs Regionen. Einzig bei <strong>de</strong>n selbständigen<br />

Kreativen in <strong>Berlin</strong> sind die Einkommen<br />

<strong>de</strong>r unteren Hälfte <strong>de</strong>r Einkommensbezieher<br />

schneller gewachsen als die<br />

<strong>de</strong>r oberen Hälfte.<br />

– Der hohen Anzahl von Selbständigen in <strong>de</strong>r<br />

Branche steht in <strong>Berlin</strong> eine hohe Anzahl<br />

von befristeten Arbeitsverträgen gegenüber.<br />

Ein Viertel <strong>de</strong>r Angestellten im <strong>Berlin</strong>er<br />

Kunst- und Kreativsektor hatten 2006 befristete<br />

Arbeitsverträge. Im Bun<strong>de</strong>sgebiet<br />

war es nur ein Achtel <strong>de</strong>r Angestellten.<br />

– Nach Angaben <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />

sind in <strong>Berlin</strong> im Jahre 2008 sechs Prozent<br />

aller gemel<strong>de</strong>ten Arbeitslosen KünstlerInnen<br />

und Kreative. Die größte Gruppe<br />

sind die Werbefachleute, gefolgt von <strong>de</strong>n<br />

DesignerInnen und <strong>de</strong>n Darstellen<strong>de</strong>n<br />

KünstlerInnen.<br />

Die Ergebnisbeispiele zeigen, dass es dringend<br />

erfor<strong>de</strong>rlich ist, das System <strong>de</strong>r sozialen<br />

Sicherung in Deutschland <strong>de</strong>n neuen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

anzupassen. Diese Aufgabe liegt<br />

nicht in <strong>de</strong>r Handlungsmacht eines Bun<strong>de</strong>slan<strong>de</strong>s.<br />

Für die <strong>Berlin</strong>er Politik lässt sich aber<br />

<strong>de</strong>r Schluss ziehen, dass Instrumente und<br />

Strukturen <strong>de</strong>r Kultur- und Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung<br />

noch stärker als bisher auf die Bedarfe<br />

von selbständiger Erwerbstätigkeit in ihren<br />

verschie<strong>de</strong>nen Erscheinungsformen auszurichten<br />

sind.<br />

88


3.2 Datenlage und Ansatz<br />

Einkommensstrukturen in <strong>de</strong>n Teilsektoren<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft sind bisher<br />

kaum untersucht. Regionale Vergleiche<br />

mit ausgewählten Wettbewerbsregionen zu<br />

<strong>Berlin</strong> fehlen bislang. Ebenso fehlen Informationen<br />

über Wirkungsfaktoren wie Qualifikation<br />

o<strong>de</strong>r Motivation. Aus diesem Grun<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong>n für die vorliegen<strong>de</strong> Untersuchung<br />

weitere Informationsquellen wie Mikrozensus<br />

und qualitative Interviews eingesetzt. Ziel<br />

war es, eine empirische, statistisch belastbare<br />

Datengrundlage zu schaffen, mit <strong>de</strong>r die<br />

beson<strong>de</strong>ren Strukturen <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

besser verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die Untersuchung wur<strong>de</strong> in zwei Arbeitsschritten<br />

durchgeführt. Im ersten Schritt wur<strong>de</strong>n<br />

Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus ausgewertet. Im<br />

zweiten Schritt wur<strong>de</strong>n leitfa<strong>de</strong>ngestützte<br />

Interviews zur Verdichtung und Beleuchtung<br />

<strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r quantitativen Analyse<br />

herangezogen. Zunächst wer<strong>de</strong>n die Quellen<br />

kurz vorgestellt.<br />

Um die Daten im größtmöglichen Umfang<br />

nutzen zu können, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Forschungsdatenzentrum<br />

<strong>de</strong>s Amtes für Statistik<br />

<strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburg vereinbart, on site <strong>de</strong>n<br />

vollen Satz anonymisierter Mikrodaten zu<br />

bearbeiten. Möglich wur<strong>de</strong> so eine Analyse<br />

<strong>de</strong>r Einkommen aller im Mikrozensus enthaltenen<br />

Datensätze auf regionaler und berufsgruppenspezifischer<br />

Ebene für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

1998 bis 2006.<br />

KünstlerInnen und KreativberuflerInnen lassen<br />

sich im Mikrozensus nach <strong>de</strong>n gegenwärtigen<br />

beruflichen Tätigkeiten abgrenzen.<br />

Basis sind die Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus<br />

zu <strong>de</strong>n Nettoeinkommen 4 <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />

aus <strong>de</strong>n Bereichen Musik, bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und darstellen<strong>de</strong><br />

Kunst sowie <strong>de</strong>r Beschäftigten in<br />

Kreativberufen. Wegen geringer Fallzahlen<br />

für einzelne Berufsgruppen mussten Datensätze<br />

auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Teilmärkte zusammengefasst<br />

wer<strong>de</strong>n. Berufsgruppen wie die<br />

Publizisten, künstlerische und zugeordnete<br />

Berufe <strong>de</strong>r Bühnen-, Bild- sowie Tontechnik<br />

und darstellen<strong>de</strong> Künstler, die in mehr als<br />

einem Teilmarkt vorkommen können, sind<br />

über die Zuordnungen nach Wirtschaftszwei-<br />

243<br />

3.2.1 Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus<br />

Der Mikrozensus ist ein nationaler Zensus,<br />

bei <strong>de</strong>m Angaben zu sozialstatistisch relevanten<br />

Merkmalen erhoben wer<strong>de</strong>n. Da es<br />

sich beim Mikrozensus um eine hinreichend<br />

große Stichprobe (1% <strong>de</strong>r Bevölkerung) han<strong>de</strong>lt<br />

und eine Auskunftspflicht besteht, können<br />

die Ergebnisse als repräsentativ gelten.<br />

Die Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus ermöglichen es,<br />

auch diejenigen Personen zu erfassen, die<br />

außerhalb von Beschäftigungs- und Umsatzsteuerstatistik<br />

liegen. Dazu zählen neben <strong>de</strong>n<br />

nicht-sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

die geringfügig Beschäftigten und<br />

diejenigen Selbständigen, die unterhalb <strong>de</strong>s<br />

umsatzsteuerlichen Grenzwertes von 17.500<br />

Euro jährlich liegen.<br />

4 Die Nettoeinkommen bzw. die nominalen Einkommen sind nicht um die Inflationsrate bereinigt wor<strong>de</strong>n. Da die Inflationsrate für<br />

je<strong>de</strong>n Einzelnen unterschiedlich ist, wird auf die Darstellung <strong>de</strong>s realen Einkommens hier nicht eingegangen.<br />

89


Tabelle 1: Statistische Abgrenzung <strong>de</strong>r Teilmärkte und <strong>de</strong>ren Berufe sowie die dazugehörigen Fallzahlen<br />

im Mikrozensus von 2006<br />

Teilmarkt Berufsgruppe <strong>Berlin</strong> davon<br />

selbständig<br />

sechs<br />

Regionen<br />

davon<br />

selbständig<br />

Bund<br />

davon<br />

selbständig<br />

Architektur Architekten, Raumplaner (609) 81 53,1 289 48,1 1.020 49,4<br />

Film, Rundfunk und<br />

Fernsehen<br />

Werbung<br />

Publizisten (821)***, Darstellen<strong>de</strong> Künstler<br />

(832)***, Künstlerische u. zugeord. Berufe Bühnen-,<br />

Bild-, Tontechnik (835)***, Foto-, Film-,<br />

Vi<strong>de</strong>olaboranten (634)<br />

Werbefachleute (703), Raum-, und Schauwerbegestalter<br />

(836) und Dekorationen-, und Schil<strong>de</strong>rmaler<br />

(839)<br />

115 52,2 169 34,4 412 32,0<br />

82 37,8 415 27,7 1.346 27,9<br />

Software Softwareentwickler (775) 92 26,1 365 11,5 1.719 12,7<br />

Buch- und<br />

Pressemarkt<br />

Musik<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />

Publizisten (821)*, Dolmetscher (822), Bibliothekare,<br />

Archivare, Museumsfachleute (823)<br />

Musiker (831) und Lehrer für musische Fächer<br />

(875)<br />

Darstellen<strong>de</strong> Künstler (832)**, Artisten, Berufssportler,<br />

künstl. Hilfsberufe (838) und Künstlerische<br />

u. zugeord. Berufe Bühnen-, Bild-, Tontechnik<br />

(835)**<br />

249 47,4 708 38,6 2.236 38,6<br />

87 62,1 237 40,9 893 47,9<br />

93 59,1 244 42,6 612 32,5<br />

Kunstmarkt Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler (833) 34 91,2 60 93,3 288 93,8<br />

Designer (834) und Fotografen (837) 189 77,8 419 56,3 1.369 57,2<br />

alle Künstler und<br />

Kreativberufler<br />

1.022 53,1 3.090 39,1 10.149 37,4<br />

alle Berufe 11.595 17,1 65.809 26,3 319.361 12,3<br />

* Mit Schwerpunkt Buch und Pressemarkt; ** mit Schwerpunkt Theater, Opern und Schauspielhäuser; *** mit Schwerpunkt Film, Fernsehen und Rundfunk<br />

Quelle: Klassifikation <strong>de</strong>r Berufsgruppen <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes Mikrozensus 2006; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong><br />

gen zugeordnet wor<strong>de</strong>n 5 (vgl. Tabelle 1). Für<br />

die Auswertungen <strong>de</strong>r Zeitreihen sind jeweils<br />

KünstlerInnen und KreativberuflerInnen zu<br />

Gruppen zusammengefasst wor<strong>de</strong>n (vgl. Tabelle<br />

2).<br />

Eine Person gilt laut Mikrozensus als berufstätig,<br />

wenn sie regelmäßig min<strong>de</strong>stens eine<br />

Stun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Woche in ihrem Hauptberuf<br />

tätig ist. Zur Analyse <strong>de</strong>r Einkommensstrukturen<br />

wird die Variable „Höhe <strong>de</strong>s Nettoeinkommens“<br />

im letzten Monat je Haushaltsmitglied<br />

verwen<strong>de</strong>t. Die Ausweisung erfolgt in<br />

Einkommensklassen. Durch ein statistisches<br />

Schätzverfahren wird <strong>de</strong>r jeweilige Mittelwert<br />

<strong>de</strong>r Klassen generiert und anschließend<br />

jeweils über einen Kompensationsfaktor für<br />

Ausfälle gewichtet. Zu <strong>de</strong>n Nettoeinkünften<br />

gehören nicht nur Einkünfte aus <strong>de</strong>r Erwerbstätigkeit,<br />

es wer<strong>de</strong>n sämtliche Einnahmen aus<br />

Vermögen, Verpachtung o<strong>de</strong>r öffentlicher<br />

Unterstützung hinzugezählt. 6 Die Daten lassen<br />

zu, dass ausgewählte Einflussgrößen auf<br />

die Einkommenshöhe – Organisation <strong>de</strong>r Arbeitszeit,<br />

7 die Qualifikation und geschlechterspezifische<br />

Differenzen – in die Analyse mit<br />

5 So sind zum Beispiel Teile <strong>de</strong>r PublizistInnen dann <strong>de</strong>m Teilmarkt Film, Rundfunk und Fernsehen zugeschlagen wor<strong>de</strong>n, wenn <strong>de</strong>ren<br />

Angabe die bei<strong>de</strong>n Wirtschaftszweige Film sowie Rundfunk und Fernsehen betraf.<br />

6 Neben einer Vielzahl von Vorteilen bei <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Mikrozensus zur Beschreibung <strong>de</strong>r Einkommenssituation von KünstlerInnen<br />

und KreativberuflerInnen (die hohe Fallzahl, die Möglichkeit zu berufsgruppenspezifischen und regionalen Auswertungen, die Einbeziehung<br />

aller Erwerbstätigen (also auch <strong>de</strong>r Beschäftigten ohne Sozialversicherungspflicht und Selbständigen mit geringen Umsätzen),<br />

die Verfügbarkeit von Daten zu unterschiedlichen Einflussfaktoren auf das Einkommen) gibt es auch Nachteile. Da Nettoeinkommen<br />

ausgewiesen wer<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Einfluss von Besteuerung (Verheiratete erhalten an<strong>de</strong>re Steuerklassen als Alleinstehen<strong>de</strong>) nicht abgrenzbar.<br />

Auch können Schwankungen im Einkommen – sie können insbeson<strong>de</strong>re bei Selbständigen oft erheblich sein – nicht dargestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Vgl. dazu Haak und Schmid (1999) sowie Haak (2006).<br />

7 Dazu gehören zusätzliche Informationen wie das tatsächliche und gewünschte Arbeitsvolumen, die Arbeitsvertragssituation, die Erfassung<br />

<strong>de</strong>r Nebentätigkeiten und sonstigen Einkommensarten.<br />

90


einbezogen wer<strong>de</strong>n können. 8 Da <strong>de</strong>r Mikrozensus<br />

jährlich erhoben wird, ist eine Bildung<br />

von Zeitreihen (auch in Relation zum bun<strong>de</strong>sweiten<br />

Trend) möglich. In diesem Beitrag<br />

wird die Einkommenssituation <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />

und KreativberuflerInnen in <strong>Berlin</strong> im<br />

Zeitraum von 1998 bis 2006 im Vergleich zum<br />

Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt sowie sechs ausgewählten<br />

Regionen untersucht. Hamburg, Köln,<br />

Düsseldorf, Rhein-Main, Stuttgart und München<br />

wur<strong>de</strong>n gewählt, da sie zu <strong>de</strong>n größten<br />

Produktionsstandorten kultureller Waren<br />

und Dienstleistungen in Deutschland zählen<br />

und in unmittelbarem Wettbewerb mit <strong>Berlin</strong><br />

um die Ansiedlung von KünstlerInnen und<br />

KreativberuflerInnen stehen.<br />

3.2.2 Expertengespräche<br />

Mit insgesamt achtzig KünstlerInnen und<br />

KreativberuflerInnen aus <strong>de</strong>n vorgegebenen<br />

Teilmärkten wur<strong>de</strong>n leitfa<strong>de</strong>ngestützte Experteninterviews<br />

durchgeführt. Der Schwerpunkt<br />

lag bei selbständigen Akteuren. Ebenso<br />

sind geschlechtsspezifische und ethnische<br />

Aspekte berücksichtig wor<strong>de</strong>n, um unterschiedlichen<br />

Akteursgruppen gerecht zu wer<strong>de</strong>n,<br />

sowie das Alter <strong>de</strong>r Befragten.<br />

Die Interviews wur<strong>de</strong>n auf Basis eines Leitfa<strong>de</strong>ns<br />

geführt und damit offener, als es auf Basis<br />

eines Fragebogens möglich gewesen wäre.<br />

Die GesprächspartnerInnen hatten so Gelegenheit,<br />

eigene Bewertungen und Einschätzungen<br />

ausführlich zu begrün<strong>de</strong>n. Ziel dieser<br />

Expertengespräche war es, möglichst das gesamte<br />

Spektrum an unterschiedlichen Wertungen<br />

zusammen mit <strong>de</strong>ren Begründungen<br />

zu erfassen und im Ergebnis zu je<strong>de</strong>r Frage<br />

ein breites Meinungsspektrum zu erhalten.<br />

243<br />

Tabelle 2: Statistische Abgrenzung <strong>de</strong>r KünstlerInnen und KreativberuflerInnen sowie die dazugehörigen<br />

Fallzahlen im Mikrozensus<br />

Berufsgruppe<br />

Fallzahl<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Anteil<br />

Frauen<br />

Fallzahl 6<br />

Regionen<br />

Anteil<br />

Frauen<br />

Fallzahl<br />

Bund<br />

Anteil<br />

Frauen<br />

Kreativberufler<br />

Architektur: Architekten, Raumplaner (609);<br />

Film, Rundfunk und Fernsehen: Publizisten (821)***,<br />

Darstellen<strong>de</strong> Künstler (832)***, Künstlerische u. zugeord.<br />

Berufe Bühnen-, Bild-, Tontechnik (835)***, Foto-, Film-,<br />

Vi<strong>de</strong>olaboranten (634);<br />

Werbung: Werbefachleute (703), Raum-, und Schauwerbegestalter<br />

(836) und Dekorationen-, und Schil<strong>de</strong>rmaler (839);<br />

Software: Softwareentwickler (775);<br />

Buch und Presse: Publizisten (821)*, Dolmetscher (822),<br />

Bibliothekare, Archivare, Museumsfachleute (823);<br />

Design: Designer (834) und Fotografen (837)<br />

791 42,0 2.621 41,5 8.235 39,9<br />

Künstler Musik: Musiker (831) und Lehrer für musische Fächer (875);<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst: Darstellen<strong>de</strong> Künstler (832)**, Artisten,<br />

Berufssportler, künstl. Hilfsberufe (838) und Künstlerische u.<br />

zugeord. Berufe Bühnen-, Bild-, Tontechnik (835)**;<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst: Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler (833)<br />

197 41,6 489 48,5 1.793 44,9<br />

alle Berufe 11.595 48,4 58.369 46,4 31.9361 46,0<br />

* Mit Schwerpunkt Buch und Pressemarkt; ** mit Schwerpunkt Theater, Opern und Schauspielhäuser; *** mit Schwerpunkt Film, Fernsehen und Rundfunk.<br />

Quelle: Klassifikation <strong>de</strong>r Berufsgruppen <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes; Mikrozensus 2006; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>.<br />

8 Alterspezifische Unterschie<strong>de</strong> sowie die Situation <strong>de</strong>r Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund wur<strong>de</strong>n ebenfalls in die Analyse mit einbezogen. Bei bei<strong>de</strong>n Merkmalen<br />

gab es jedoch keine signifikanten, von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Merkmalen abweichen<strong>de</strong>n Ergebnisse.<br />

91


3.3 Ergebnisse<br />

Im Fokus <strong>de</strong>r Untersuchung stehen kulturund<br />

kreativwirtschaftliche Branchen und<br />

KünstlerInnen in <strong>Berlin</strong>. Referenz sind alle Erwerbstätigen.<br />

Zum Vergleich sind die Werte<br />

aus ganz Deutschland und <strong>de</strong>n sechs ausgewählter<br />

Regionen hinzugezogen wor<strong>de</strong>n. Es<br />

wird zwischen Selbständigen und Angestellten<br />

unterschie<strong>de</strong>n. 9<br />

3.3.1 Einkommen und Einkommensentwicklung<br />

Auf Basis <strong>de</strong>s Mikrozensus lag die Zahl <strong>de</strong>r<br />

KünstlerInnen in <strong>de</strong>n Teilbranchen Musik,<br />

Darstellen<strong>de</strong> und Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst in <strong>Berlin</strong> im<br />

Jahr 2006 bei knapp 21.000 Personen. Unter<br />

Einbezug <strong>de</strong>r KreativberuflerInnen waren es<br />

100.000 Personen. Je<strong>de</strong>/r zehnte Erwerbstätige<br />

in <strong>Berlin</strong> war KünstlerIn o<strong>de</strong>r KreativberuflerIn.<br />

10 Damit lag <strong>Berlin</strong> unter <strong>de</strong>n Vergleichsregionen<br />

an <strong>de</strong>r Spitze. 2006 wur<strong>de</strong> von<br />

diesen Berufsgruppen ein Nettoeinkommen<br />

von 21 Mrd. Euro erwirtschaftet, dies ent-<br />

Tabelle 3: Verhältnis <strong>de</strong>r Selbständigen zu Angestellten<br />

in <strong>Berlin</strong> im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Regionen<br />

Kreativberufler/<br />

Künstler<br />

selbst.<br />

Kreativberufler<br />

selbst.<br />

Künstler<br />

selbst.<br />

Berufler<br />

insgesamt<br />

selbst.<br />

<strong>Berlin</strong> 52,9 64,5 50,1 17,1<br />

sechs Regionen 38,6 50,5 36,4 13,5<br />

Hamburg 44,0 64,6 41,0 15,0<br />

Düsseldorf 32,4 36,2 31,5 12,1<br />

Köln 39,0 51,4 36,4 13,7<br />

Rhein-Main 40,5 47,4 39,2 14,0<br />

Stuttgart 35,7 43,2 34,0 10,8<br />

München 38,5 58,0 35,3 15,9<br />

West<strong>de</strong>utschland 36,6 50,7 33,7 12,4<br />

Ost<strong>de</strong>utschland* 43,0 52,3 40,6 12,1<br />

Deutschland 37,9 51,0 35,0 12,3<br />

Quelle: Mikrozensus 2006; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>. (* einschließlich <strong>Berlin</strong>)<br />

spricht einem Zehntel <strong>de</strong>s gesamten Nettoeinkommens<br />

aller Erwerbstätigen in <strong>Berlin</strong>. Auch<br />

mit dieser Zahl lag <strong>Berlin</strong> ganz vorn: In keiner<br />

<strong>de</strong>r Vergleichsregionen erbrachten KünstlerInnen<br />

und KreativberuflerInnen einen höheren<br />

Beitrag zur regionalen Wirtschaft. Seit<br />

1998 waren die Gesamt-Nettoeinkommen aller<br />

KünstlerInnen und Kreativen in <strong>Berlin</strong> um<br />

zwei Drittel gestiegen. Das Gesamt-Nettoeinkommen<br />

aller <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen sank in<br />

diesem Zeitraum um drei Prozent.<br />

Das Pro-Kopf-Einkommen aller KünstlerInnen<br />

und Kreativen ist im selben Zeitraum um ca.<br />

5% gestiegen. Es wuchs damit ähnlich wie das<br />

Pro-Kopf-Einkommen aller <strong>Berlin</strong>er Erwerbstätigen,<br />

das sich um 6% erhöht hat.<br />

Der Selbständigen-Anteil in allen Kreativbranchen<br />

insgesamt lag in <strong>Berlin</strong> bei<br />

53%. 11 Das Ergebnis aus <strong>de</strong>m Mikrozensus<br />

wird von einer Untersuchung gestützt, die<br />

das DIW 2007 auf Basis einer Primärdatenerhebung<br />

zur Erwerbstätigenstruktur in <strong>Berlin</strong><br />

durchgeführt hatte. 12 Bun<strong>de</strong>sweit und in <strong>de</strong>n<br />

sechs ausgewählten Regionen war <strong>de</strong>r Anteil<br />

<strong>de</strong>r Selbständigen um 15% niedriger. In<br />

Ost<strong>de</strong>utschland (einschließlich <strong>Berlin</strong>) lag die<br />

Quote <strong>de</strong>r Selbständigen an allen KünstlerInnen<br />

und KreativberuflerInnen zwar oberhalb<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sdurchschnitts und <strong>de</strong>r west<strong>de</strong>utschen<br />

Regionen, aber immer noch um zehn<br />

Prozentpunkte unterhalb <strong>de</strong>r von <strong>Berlin</strong>. Die<br />

Vergleichsregionen zeigen Zahlen, die <strong>de</strong>nen<br />

von West<strong>de</strong>utschland insgesamt etwa entsprechen.<br />

Wer<strong>de</strong>n nur die <strong>Berlin</strong>er KreativberuflerInnen<br />

betrachtet, so liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Selbständigen<br />

bei 65% (ähnlich hoch nur in Hamburg;<br />

vgl. Tabelle 3). Der Selbständigen-Anteil <strong>de</strong>r<br />

KünstlerInnen beträgt 50%. Der Vergleich<br />

zur Quote bei allen Erwerbstätigen in <strong>Berlin</strong><br />

von 17% zeigt die herausragen<strong>de</strong> Son<strong>de</strong>rstel-<br />

92<br />

9 Als Selbständige wer<strong>de</strong>n alle Erwerbstätige im Mikrozensus zugezählt, <strong>de</strong>ren Stellung im Beruf (gegenwärtige Tätigkeit) Selbständiger<br />

(mit und ohne Beschäftigte) bzw. mithelfen<strong>de</strong>r Familienangehöriger ist. Angestellte sind diejenigen Erwerbstätigen, die als Beamter,<br />

Richter, Angestellter, Arbeiter/Heimarbeiter kategorisiert wur<strong>de</strong>n. Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, Zivildienstleisten<strong>de</strong>, Zeit-/Berufssoldaten sowie<br />

Grundwehrdienstleisten<strong>de</strong> sind nicht berücksichtigt wor<strong>de</strong>n.<br />

10 Bun<strong>de</strong>sweit liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r KünstlerInnen und KreativberuflerInnen „nur“ bei drei Prozent, in <strong>de</strong>n sechs Regionen ist je<strong>de</strong>r<br />

zwanzigste Erwerbstätige KünstlerIn o<strong>de</strong>r KreativberuflerIn.<br />

11 Der höhere Anteil <strong>de</strong>r Selbständigen im Vergleich zum Kapitel 2.1.3 (44%) resultiert hauptsächlich aus <strong>de</strong>r Verwendung unterschiedlicher<br />

Definitionen für <strong>de</strong>n Akteursumfang <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />

12 Es wur<strong>de</strong>n 25.000 <strong>Berlin</strong>er Akteure <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft schriftlich befragt (vgl. Geppert und Mun<strong>de</strong>lius 2007).


lung, die die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

hierbei einnimmt.<br />

Im Zeitreihenvergleich wird die hohe Dynamik<br />

<strong>de</strong>s Sektors insgesamt und am Standort<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>utlich. In Deutschland und in <strong>de</strong>n<br />

ausgewählten Regionen nahm die Zahl <strong>de</strong>r<br />

KreativberuflerInnen zwischen 1998 bis 2006<br />

um ein Fünftel zu. Das saldierte mittlere Einkommen<br />

(Median) 13 aller Kreativberufler<br />

wuchs um ca. ein Drittel, stärker als das aller<br />

im Mikrozensus erfassten Erwerbstätigen in<br />

Deutschland, <strong>de</strong>ren Einkommen nur um 5,5%<br />

gewachsen ist. Die Zahl <strong>de</strong>r KünstlerInnen in<br />

Deutschland nahm ebenfalls um ein Drittel<br />

zu, hier wuchs das Einkommen um mehr als<br />

die Hälfte, in <strong>de</strong>n sechs Vergleichsregionen<br />

um nahezu zwei Drittel.<br />

Prozent<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zahl und <strong>de</strong>r gewichteten<br />

Einkommenshöhe von KreativberuflerInnen<br />

und KünstlerInnen zwischen 1998 bis 2006<br />

Zahl Einkommen<br />

Kreativberufler<br />

<strong>Berlin</strong> 6 Regionen Deutschland<br />

Zahl Einkommen<br />

Künstler<br />

Quelle: Mikrozensus 2006; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong><br />

243<br />

Die Entwicklung in <strong>Berlin</strong> war noch dynamischer:<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r KünstlerInnen und<br />

KreativberuflerInnen wuchs stärker. Bei <strong>de</strong>n<br />

KünstlerInnen wuchs die Zahl <strong>de</strong>r Festangestellten<br />

(Zuwachs von 50%) stärker als die <strong>de</strong>r<br />

Selbständigen (ca. 33%). Bei <strong>de</strong>n KreativberuflerInnen<br />

hingegen waren es die Selbständigen,<br />

die einen größeren Anteil am Wachstum<br />

hatten: Deren Zahl erhöhte sich zwischen<br />

1998 bis 2006 um zwei Drittel, die <strong>de</strong>r angestellten<br />

KreativberuflerInnen nur um ein Ach-<br />

tel. 14 Das saldierte Einkommen <strong>de</strong>r KünstlerInnen<br />

in <strong>Berlin</strong> wuchs um fast sechzig 15 , das <strong>de</strong>r<br />

KreativberuflerInnen um fünfzig Prozent. Bei<br />

<strong>de</strong>n KünstlerInnen gab es hier fast keine Unterschie<strong>de</strong><br />

zwischen Selbständigen und Angestellten.<br />

Bei <strong>de</strong>n KreativberuflerInnen war<br />

die Einkommensentwicklung bei <strong>de</strong>n Selbständigen<br />

dynamischer: Hier verdoppelten<br />

sich die Einkommen, bei <strong>de</strong>n Angestellten<br />

wuchsen sie nur um ein Viertel.<br />

Mitgliedsdaten <strong>de</strong>r KSK<br />

Die im Bun<strong>de</strong>svergleich hervorgehobene<br />

Position <strong>Berlin</strong>s als Standort von KreativberuflerInnen<br />

lässt sich anhand von Mitgliedsdaten <strong>de</strong>r<br />

Künstlersozialkasse (KSK) illustrieren 16 . Dazu<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Grafik <strong>de</strong>r Anteil an<br />

KSK-Versicherten in <strong>de</strong>n Stadtgebieten Köln,<br />

München, Hamburg, Frankfurt und <strong>Berlin</strong><br />

verglichen. 17 <strong>Berlin</strong> erscheint hinter Köln auf<br />

Rang zwei als Wohnsitz von KSK-Versicherten,<br />

hier Indikator für freiberufliche KünstlerInnen<br />

und Kreative.<br />

Bund<br />

Frankfurt/M<br />

Hamburg<br />

München<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Köln<br />

0<br />

0,5<br />

1<br />

1 1,5 2 2,5 3<br />

3,5 4 4,5<br />

Relativer Anteil freiberuflicher Kunstschaffen<strong>de</strong>r in ausgewählten Großstädten<br />

im Verhältnis zum Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt<br />

Quelle: Eigene Berechnungen auf <strong>de</strong>r Basis von Mitglie<strong>de</strong>rzahlen <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse<br />

und Einwohnerzahlen <strong>de</strong>r Statistischen Lan<strong>de</strong>sämter, Bezugszeitraum 2007<br />

2,3<br />

3,4<br />

3,9<br />

4<br />

4,1<br />

13 Der Median ist <strong>de</strong>r Wert, unter (bzw. über) <strong>de</strong>m genau die Hälfte <strong>de</strong>r ermittelten Einkommen liegt. Ein Median unterhalb <strong>de</strong>s<br />

Durchschnitts weist darauf hin, dass sich Einkommen im unteren Bereich massieren und dass es nur wenige Spitzeneinkommen gibt.<br />

Ein Median oberhalb <strong>de</strong>s Durchschnitts <strong>de</strong>utet darauf hin, dass es nur eine kleine Zahl von Geringverdienern gibt und die Einkommen<br />

im oberen Bereich massiert sind.<br />

14 Im Vergleich dazu hat <strong>Berlin</strong> bei allen Selbständigen um etwa ein Viertel zugelegt, die Anzahl <strong>de</strong>r angestellten Erwerbstätigen<br />

reduzierte sich um ein Fünftel.<br />

15 Nur dieser Wert ist geringfügig niedriger als <strong>de</strong>rjenige <strong>de</strong>r sechs Vergleichsregionen.<br />

16 Im Unterschied zu <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus beruhen die Daten <strong>de</strong>r KSK auf einer Frem<strong>de</strong>inschätzung über die Zugehörigkeit <strong>de</strong>r<br />

Mitglie<strong>de</strong>r zu einem kreativen Beruf. Vgl. Deutscher Bun<strong>de</strong>stag 2007, S. 235 f. Für eine Übersicht über die Zuordnung <strong>de</strong>r KSK-Mitglie<strong>de</strong>r<br />

zu Berufsfel<strong>de</strong>rn und damit eine Zuordnung zu kulturwirtschaftlichen Teilmärkten vgl. Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeit und<br />

Sozialordnung 2000, S. 14 ff.<br />

17 Da die Daten an<strong>de</strong>rs nicht verfügbar waren, wer<strong>de</strong>n hier – im Unterschied zu <strong>de</strong>n regionalen Gegenüberstellungen bei <strong>de</strong>n Einkommen<br />

– nur die Kernstädte (kreisfreie Städte) <strong>de</strong>r Raumordnungsregionen miteinan<strong>de</strong>r verglichen<br />

93


Tabelle 4: Arbeitslos gemel<strong>de</strong>ten KünstlerInnen und<br />

KreativberuflerInnen in <strong>Berlin</strong><br />

Beruf Bestand Anteil<br />

Werbefachleute 3.158 21,8%<br />

Photolaboranten, allgemein 83 0,6%<br />

Informatiker (EDV) 733 5,1%<br />

Architekten, Bauingenieure 1.195 8,2%<br />

Publizisten 1.159 8,0%<br />

Dolmetscher, Übersetzer 431 3,0%<br />

Bibliothekare, Archivare, Museumsfachleute 644 4,4%<br />

Musiker 410 2,8%<br />

Darstellen<strong>de</strong> Künstler 1.645 11,3%<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 266 1,8%<br />

Designer 1.823 12,6%<br />

Dekorationen-, Schil<strong>de</strong>rmaler 88 0,6%<br />

Künstlerische und zugeordnete Berufe 1.790 12,3%<br />

Raum-, Schauwerbegestalter 225 1,6%<br />

Photographen 487 3,4%<br />

Artisten, Berufssportler, künstl. Hilfsberufe 157 1,1%<br />

Lehrer für musische Fächer 203 1,4%<br />

Summe KünstlerInnen und Kreativberufler 14.497<br />

Insgesamt 252.320 100%<br />

Quelle: © Statistik <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit - Datenstand: 21.01.2008 (DZ-AM); Berechnungen<br />

<strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>.<br />

Laut einer Statistik <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />

vom Januar 2008 18 – sind in <strong>Berlin</strong> sechs<br />

Prozent aller gemel<strong>de</strong>ten Arbeitslosen KünstlerInnen<br />

und KreativberuflerInnen. Die größte<br />

Gruppe sind hier die Werbefachleute. Es<br />

folgen die DesignerInnen und darstellen<strong>de</strong>n<br />

KünstlerInnen sowie die Gruppe <strong>de</strong>r angewandten<br />

künstlerischen und zugeordneten<br />

Berufe (vgl. Tabelle 4).<br />

Die Verän<strong>de</strong>rungsdynamik sagt noch nichts<br />

über die Höhe <strong>de</strong>r Einkommen. Beim mittleren<br />

Einkommen lagen die <strong>Berlin</strong>er KünstlerInnen<br />

wie die Vergleichsregionen um ein Achtel<br />

über <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt. Die KreativberuflerInnen<br />

in <strong>Berlin</strong> erreichten zwar annähernd<br />

<strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>sweiten Durchschnitt, ihr<br />

Einkommen lag jedoch unter <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Vergleichsregionen.<br />

Das durchschnittliche Nettoeinkommen aller<br />

untersuchten Akteure in <strong>Berlin</strong> lag bei knapp<br />

unter 1.750 Euro im Monat. Im Folgen<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n die Befun<strong>de</strong> weiter aufgefächert.<br />

KreativberuflerInnen, gleichgültig ob angestellt<br />

o<strong>de</strong>r selbständig, verfügten durchschnittlich<br />

über ein Einkommen, das zum<br />

oberen Drittel <strong>de</strong>r Einkommen aller Branchen<br />

gehörte. Auch angestellte KünstlerInnen fan<strong>de</strong>n<br />

sich in dieser Einkommensgruppe. Selbständige<br />

KünstlerInnen schnitten <strong>de</strong>utlich<br />

schlechter ab: Ihr Einkommen fiel in das untere<br />

Drittel bei <strong>de</strong>n Einkommensgruppen. Allerdings<br />

zeigt hier <strong>de</strong>r Zeitvergleich, dass die<br />

Steigerungsrate seit 1998 dreimal so hoch lag<br />

wie bei <strong>de</strong>n Selbständigen insgesamt: KünstlerInnen<br />

haben hiernach aufgeholt, aber von<br />

einem sehr niedrigen Ausgangsniveau.<br />

Für die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n KünstlerInnen in <strong>Berlin</strong><br />

wer<strong>de</strong>n diese Befun<strong>de</strong> durch eine Untersuchung<br />

<strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong> von 2006 fundiert. In<br />

zwei voneinan<strong>de</strong>r getrennten Abfragen war<br />

nach <strong>de</strong>m jährlichen Einkommen aus künstlerischer<br />

Tätigkeit und nach <strong>de</strong>m Gesamteinkommen<br />

gefragt wor<strong>de</strong>n. 19 Knapp die Hälfte<br />

<strong>de</strong>r Befragten (n=565) gab an, dass ihre Jahreseinkünfte<br />

aus künstlerischen Tätigkeiten<br />

unter 3.000 Euro lagen. Diese Einkünfte allein<br />

wür<strong>de</strong>n noch nicht einmal ausreichen,<br />

um sich bei <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse (KSK) zu<br />

versichern, <strong>de</strong>nn diese hat eine Geringfügigkeitsgrenze<br />

von 3.500 Euro. 20 Weitere 35%<br />

erzielten aus künstlerischer Tätigkeit Einkünfte<br />

von weniger als 7.000 Euro. Nach <strong>de</strong>n<br />

Ergebnissen dieser Befragung erwirtschafteten<br />

drei Viertel <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n KünstlerInnen<br />

in <strong>Berlin</strong> mit ihrer künstlerische Arbeit Einkünfte<br />

noch unterhalb <strong>de</strong>s steuerfreien Existenzminimums<br />

von 7.356 Euro. Das Bild wird<br />

nicht viel besser, wenn man das gesamte Einkommen<br />

<strong>de</strong>r KünstlerInnen betrachtet: Auch<br />

dies lag bei fast 60% <strong>de</strong>r Befragten (n=598)<br />

unterhalb <strong>de</strong>s Existenzminimums.<br />

Bei <strong>de</strong>n selbständigen KreativberuflerInnen<br />

war <strong>de</strong>r Einkommenszuwachs von 1998 bis<br />

2006 nicht so dynamisch wie bei <strong>de</strong>n KünstlerInnen,<br />

er lag doppelt so hoch wie bei allen<br />

Selbständigen <strong>Berlin</strong>s. Allerdings war das<br />

Niveau <strong>de</strong>utlich höher, es lag 2006 um etwa<br />

fünf Prozent über <strong>de</strong>m Niveau aller Selbständigen<br />

in <strong>Berlin</strong>. Im Branchenvergleich fächert<br />

sich das Bild noch weiter auf: Im Vergleich zu<br />

94<br />

18 Datenstand: 21.01.2008.<br />

19 Mun<strong>de</strong>lius (2006a, 2008). Insgesamt haben 565 Befragte zu ihren Gesamtjahreseinkünften aus künstlerischen Tätigkeiten gemacht<br />

(ca. 88%). Beim Gesamteinkommen waren es 598 Personen (93%).<br />

20 Gleichwohl gaben mehr als 40% <strong>de</strong>r Befragten in dieser Einkommensklasse an, über die KSK versichert zu sein.


Deutschland insgesamt und zu <strong>de</strong>n sechs Regionen<br />

verdienten die selbständigen Akteure<br />

im Film-, Rundfunk- und Fernsehsektor überdurchschnittlich.<br />

Dagegen erzielten SoftwareentwicklerInnen<br />

in <strong>Berlin</strong> nur drei Viertel<br />

<strong>de</strong>s bun<strong>de</strong>sweiten Durchschnittseinkommens<br />

dieser Teilbranche, gegenüber <strong>de</strong>n BerufskollegInnen<br />

<strong>de</strong>r sechs Regionen nur zwei Drittel.<br />

Das Einkommen selbständiger Werbefachleute<br />

lag in <strong>Berlin</strong> nur bei 70% <strong>de</strong>r Vergleichsregionen.<br />

Innerhalb <strong>Berlin</strong>s allerdings gehörten<br />

die selbständigen KreativberuflerInnen – wie<br />

bereits dargestellt – bei <strong>de</strong>n Einkommen zum<br />

oberen Drittel, was auf ein niedriges Niveau<br />

<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Gesamtmarktes hinweist.<br />

Bei <strong>de</strong>n Angestellten zeigt sich ein an<strong>de</strong>res<br />

Bild. In <strong>Berlin</strong> hatten angestellte KünstlerInnen<br />

ein <strong>de</strong>utlich höheres Durchschnittseinkommen<br />

als angestellte KreativberuflerInnen.<br />

Auch im Bun<strong>de</strong>svergleich stand diese Gruppe<br />

gut da: ihr Einkommen war um ein Achtel<br />

höher als im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt und im<br />

Vergleich zu <strong>de</strong>n sechs Regionen. Vergleicht<br />

man Darstellen<strong>de</strong> KünstlerInnen und MusikerInnen<br />

auf <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er Arbeitsmarkt, lagen<br />

ihre Einkommen sogar im oberen Fünftel<br />

<strong>de</strong>r Einkommensklassen. Hier dürfte sich die<br />

Anstellungspraxis <strong>de</strong>r öffentlich geför<strong>de</strong>rten<br />

Kultureinrichtungen in <strong>Berlin</strong> auswirken.<br />

Das mittlere Einkommen <strong>de</strong>r angestellten<br />

KreativberuflerInnen in <strong>Berlin</strong> lag 2006 acht<br />

Prozent unterhalb <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Niveaus<br />

und knapp zwanzig Prozent unterhalb <strong>de</strong>r<br />

Vergleichsregionen. Der Unterschied war<br />

beson<strong>de</strong>rs markant bei ArchitektInnen und<br />

Werbefachleuten. Angestellte ArchitektInnen<br />

erreichten in <strong>Berlin</strong> nur 80% <strong>de</strong>s bun<strong>de</strong>sweiten<br />

Einkommens und 75% <strong>de</strong>s Einkommens<br />

<strong>de</strong>r Regionen. Das Einkommen <strong>de</strong>r<br />

Werbefachleute lag um ein Achtel unterhalb<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sniveaus und 30% unter <strong>de</strong>n sechs<br />

Vergleichsregionen.<br />

Eine letzte Zahl illustriert noch einmal die relative<br />

Stärke <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

in <strong>Berlin</strong>: Das Einkommen <strong>de</strong>r Angestellten im<br />

Kultur- und Kreativsektor lag durchschnittlich<br />

um ein Achtel höher als beim Durchschnitt aller<br />

Angestellten in <strong>Berlin</strong>.<br />

In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Grafiken (Abb. 2 und Abb.<br />

3) wer<strong>de</strong>n die Einkommen von KünstlerInnen<br />

und Kreativen nach Teilbranchen aufgeschlüsselt.<br />

In einer weiteren Analysestufe wur<strong>de</strong> untersucht,<br />

wie sich die Einkommensverteilung <strong>de</strong>r<br />

KünstlerInnen und KreativberuflerInnen in<br />

<strong>Berlin</strong> seit 1998 entwickelt hat. Für diese Analyse<br />

wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Einkommensdurchschnitt<br />

und <strong>de</strong>r Median (das mittlere Einkommen) ermittelt.<br />

2006 lag <strong>de</strong>r Median mit etwas über<br />

1.300 Euro monatlich unterhalb <strong>de</strong>s arithmetischen<br />

Mittels von 1.750 Euro. Dies <strong>de</strong>utet<br />

darauf hin, dass die große Zahl <strong>de</strong>r Einkommen<br />

im unteren Bereich zu fin<strong>de</strong>n ist. 21 Die<br />

Grafik auf Seite 97 zeigen die Differenz zwischen<br />

<strong>de</strong>m arithmetischen Mittel <strong>de</strong>r Einkom-<br />

243<br />

Euro<br />

Abb 2: Monatsnettoeinkommen von KünstlerInnen 2006,<br />

<strong>Berlin</strong> und Vergleichsregionen<br />

2.400<br />

2.100<br />

1.800<br />

1.500<br />

1.200<br />

900<br />

A<br />

A<br />

S<br />

S<br />

A<br />

A<br />

S S<br />

S S<br />

A<br />

A<br />

S S<br />

<strong>Berlin</strong><br />

6 Regionen<br />

(A=Angestellte,<br />

S=Selbständige)<br />

600<br />

300<br />

Musik<br />

Darstellen<strong>de</strong><br />

Kunst<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Kunst<br />

alle Berufe<br />

Quelle: Mikrozensus<br />

2006; Berechnungen<br />

<strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong><br />

21 Nur bei <strong>de</strong>n SoftwareentwicklerInnen gibt es eine Gleichverteilung.<br />

95


Euro<br />

Abb 3: Monatsnettoeinkommen von Kreativen 2006,<br />

<strong>Berlin</strong> und Vergleichsregionen<br />

3.600<br />

3.300<br />

S<br />

3.000<br />

2.700<br />

2.400<br />

2.100<br />

1.800<br />

1.500<br />

1.200<br />

900<br />

A<br />

A<br />

S<br />

S<br />

A<br />

A<br />

S<br />

S<br />

A<br />

A<br />

S<br />

S<br />

A<br />

A<br />

S<br />

A<br />

A<br />

S<br />

S<br />

A<br />

A<br />

S<br />

S<br />

<strong>Berlin</strong><br />

6 Regionen<br />

(A=Angestellte,<br />

S=Selbständige)<br />

600<br />

300<br />

Architektur<br />

Film, Rundfunk<br />

und Fernsehen<br />

Werbung<br />

Software<br />

Buch- und<br />

Pressemarkt<br />

Fotografen<br />

und Designer<br />

Quelle: Mikrozensus<br />

2006; Berechnungen<br />

<strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong><br />

men und <strong>de</strong>m Median im zeitlichen Verlauf.<br />

Wächst die Differenz, so <strong>de</strong>utet dies auf eine<br />

steigen<strong>de</strong> Zahl von Beziehern unterdurchschnittlicher<br />

Einkommen hin, wird sie geringer,<br />

nimmt die Zahl <strong>de</strong>r Einkommen im oberen<br />

Bereich zu.<br />

nur je<strong>de</strong>r zwanzigste Mann aus <strong>de</strong>r Branche<br />

bezogen hier ein Zusatzeinkommen.<br />

3.3.2 Arbeitsvolumen und<br />

vertragliche Lage<br />

Zusätzliche Einkommensarten<br />

Einkünfte jenseits <strong>de</strong>s Arbeitseinkommens<br />

sind bei <strong>de</strong>n Akteuren <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

offenbar nur begrenzt relevant.<br />

Im Mikrozensus wer<strong>de</strong>n Einkommen aus Zinsen,<br />

Leistungen von Lebensversicherungen,<br />

Vermietung und Verpachtung sowie private<br />

Unterstützung und Unterhalt unterschie<strong>de</strong>n.<br />

Nur drei Prozent <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kultur- und<br />

KreativberuflerInnen bezogen Einkommen<br />

aus Zinsen o<strong>de</strong>r Lebensversicherungen. Weitere<br />

drei Prozent generierten zusätzliches<br />

Einkommen aus Vermietung und Verpachtung.<br />

Private Unterstützung o<strong>de</strong>r Unterhaltszahlungen<br />

spielten bei sieben Prozent eine<br />

Rolle. Signifikante Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

Angestellten und Selbständigen gab es nicht.<br />

Auch zwischen Männern und Frauen gab es<br />

fast keine Unterschie<strong>de</strong>. Lediglich bei privater<br />

Unterstützung bzw. Unterhalt war eine Differenz<br />

zu verzeichnen: Je<strong>de</strong> zehnte Frau, aber<br />

Drei Viertel <strong>de</strong>r Berufstätigen in <strong>de</strong>r Kulturund<br />

Kreativwirtschaft arbeiteten 2006 in<br />

Vollzeit, dies weicht von an<strong>de</strong>ren Branchen<br />

in <strong>Berlin</strong> und <strong>de</strong>m Befund in <strong>de</strong>n Vergleichsgebieten<br />

nicht ab. Mit ihrer Arbeitszeit lagen<br />

die Befragten zu zwei Dritteln in <strong>de</strong>r Norm,<br />

beim letzten Drittel wur<strong>de</strong> zu gleichen Anteilen<br />

weniger o<strong>de</strong>r mehr gearbeitet. Sonnabends<br />

arbeiteten fast die Hälfte <strong>de</strong>r Angestellten,<br />

die meisten jedoch nur gelegentlich.<br />

85% <strong>de</strong>r Selbständigen arbeiteten an Sonnaben<strong>de</strong>n,<br />

davon fast zwei Drittel regelmäßig.<br />

Auch an Sonn- und Feiertagen wur<strong>de</strong> in kultur-<br />

und kreativwirtschaftlichen Berufen in<br />

<strong>Berlin</strong> häufig gearbeitet. Mehr als ein Drittel<br />

<strong>de</strong>r Angestellten waren hiervon betroffen,<br />

ein Viertel sogar regelmäßig. Auch hier lagen<br />

die Werte bei <strong>de</strong>n Selbständigen <strong>de</strong>utlich höher.<br />

Drei Viertel arbeiteten an Sonn- und Feiertagen,<br />

davon fast die Hälfte regelmäßig.<br />

Auch Abend- und Nachtarbeit spielten in <strong>de</strong>r<br />

Kreativwirtschaft eine große Rolle. Zwei Drit-<br />

96


tel <strong>de</strong>r Angestellten und 90% <strong>de</strong>r Selbständigen<br />

waren in <strong>de</strong>n späten Abendstun<strong>de</strong>n<br />

noch tätig, ein Achtel <strong>de</strong>r Angestellten und<br />

ein Drittel <strong>de</strong>r Selbständigen leisteten zumin<strong>de</strong>st<br />

gelegentlich Nachtarbeit. KünstlerInnen<br />

und KreativberuflerInnen haben häufiger<br />

entregelte Arbeitszeiten als ihre KollegInnen<br />

in an<strong>de</strong>ren Branchen. Im Vergleich mit 1998<br />

hat die Arbeitszeit außerhalb <strong>de</strong>r „Kern-“<br />

o<strong>de</strong>r „Normalarbeitszeit“ <strong>de</strong>utlich zugenommen,<br />

dies mehr noch bei <strong>de</strong>n Selbständigen<br />

als bei <strong>de</strong>n Angestellten.<br />

243<br />

All diese Befun<strong>de</strong> sind vielleicht nicht überraschend,<br />

berücksichtigt man, welcher Art<br />

die Arbeit ist, die gera<strong>de</strong> in künstlerischen<br />

Berufen geleistet wer<strong>de</strong>n muss. Einige Äußerungen<br />

aus Interviews mögen dies ver<strong>de</strong>utlichen:<br />

„Wir haben damals 18 bis 20 Stun<strong>de</strong>n<br />

gearbeitet, um das Theater irgendwie<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturebene etwas stabiler zu<br />

halten. Im Theater guckt man nicht auf die<br />

Uhr. Wir gucken nur auf die Uhr am Abend<br />

um 20 Uhr, wenn die Vorstellung beginnen<br />

soll. Dann sagen wir: OK, gut, es ist Zeit. Wer<br />

guckt auf die Uhr in <strong>de</strong>r kreativen Arbeit, in<br />

<strong>de</strong>r Kunstarbeit? Ein Bildhauer haut und haut<br />

und irgendwann sagt er, ich habe Hunger.“ –<br />

„Der Tag ist schon min<strong>de</strong>stens zehn Stun<strong>de</strong>n<br />

lang, dann kommt noch darüber <strong>de</strong>r Abendjob<br />

und das be<strong>de</strong>utet eben, zu Konzerten zu<br />

gehen, was nicht ausschließlich immer lustig<br />

ist. Man muss halt eben auch dort arbeiten,<br />

quasi Socialising betreiben mit Künstlern<br />

und Firmen. Man kann schon sagen, dass es<br />

im Schnitt ungefähr 60 Stun<strong>de</strong>n pro Woche<br />

sind und das dann mit <strong>de</strong>m Gehalt, was man<br />

sich selber auszahlt, und was man vielleicht<br />

auf <strong>de</strong>m Konto hat für Eventualitäten, für<br />

Unvorhersehbares. Dann ist es trotz<strong>de</strong>m einfach<br />

viel zu wenig, bei weitem zu wenig für<br />

<strong>de</strong>n Aufwand <strong>de</strong>n man betreibt.“ – „Was das<br />

Sammelsurium an Akteuren hier ausmacht<br />

und warum es auch funktioniert, sind die entregelten<br />

Arbeitszeiten bei <strong>de</strong>n meisten, die<br />

mit uns geschäftlich zu tun haben. Es ist kein<br />

großes Problem, Leute noch abends o<strong>de</strong>r am<br />

Wochenen<strong>de</strong> anzurufen, <strong>de</strong>ren Zuarbeit wir<br />

kurzfristig wegen einer Auftragsarbeit benötigen“.<br />

Abb 4: Monatsnettoeinkommen<br />

<strong>de</strong>r KünstlerInnen in <strong>Berlin</strong> 1998 bis 2006<br />

Euro<br />

2.100<br />

1.900<br />

1.700<br />

1.500<br />

1.300<br />

1.100<br />

900<br />

700<br />

1998<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Angestellte: Arithmetisches Mittel<br />

Angestellte: Median<br />

Selbständige: Arithmetisches Mittel<br />

Selbständige: Median<br />

Quelle: Mikrozensus 1998 bis 2006, Personen in Privathaushalten, retrospektiv erfragte<br />

Einkommen <strong>de</strong>s Vorjahres; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>.<br />

Abb 5: Monatsnettoeinkommen<br />

<strong>de</strong>r Kreativen in <strong>Berlin</strong> 1998 bis 2006<br />

Euro<br />

2.000<br />

1.900<br />

1.800<br />

1.700<br />

1.600<br />

1.500<br />

1.400<br />

1.300<br />

1.200<br />

1.100<br />

1.000<br />

1998<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Angestellte: Arithmetisches Mittel<br />

Angestellte: Median<br />

Selbständige: Arithmetisches Mittel<br />

Selbständige: Median<br />

Quelle: Mikrozensus 1998 bis 2006, Personen in Privathaushalten, retrospektiv erfragte<br />

Einkommen <strong>de</strong>s Vorjahres; Berechnungen <strong>de</strong>s DIW <strong>Berlin</strong>.<br />

97


es keine Unterschie<strong>de</strong>. Die Zahlen aus <strong>Berlin</strong><br />

liegen zehn Prozent über <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />

23<br />

Ein weiteres Ergebnis aus <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>s<br />

Mikrozensus unterstreicht, wo die Arbeitsbedingungen<br />

in <strong>de</strong>r Branche sich von an<strong>de</strong>ren<br />

Branchen unterschei<strong>de</strong>n und wo sie vielleicht<br />

einer generellen Ten<strong>de</strong>nz vorgreifen. Nicht<br />

weniger als ein Viertel <strong>de</strong>r Angestellten im<br />

<strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativsektor arbeiteten<br />

2006 in einem befristeten Arbeitsverhältnis.<br />

Im Bun<strong>de</strong>sgebiet war es nur ein Achtel <strong>de</strong>r<br />

Angestellten. Dass es sich um eine Branchenbeson<strong>de</strong>rheit<br />

han<strong>de</strong>lt, zeigt <strong>de</strong>r Vergleich mit<br />

allen <strong>Berlin</strong>er Angestelltenverhältnissen: <strong>de</strong>r<br />

Anteil <strong>de</strong>r befristeten Verträge in <strong>de</strong>r Kultur-<br />

und Kreativwirtschaft lag hier doppelt so<br />

hoch wie in <strong>de</strong>r Gesamtwirtschaft. Die Zahl<br />

<strong>de</strong>r befristeten Verträge in <strong>de</strong>r Branche ist<br />

seit 1998 auf das Zweifache gewachsen.<br />

3.3.3 Qualifikation und Einkommen<br />

Zwischen Bildungsniveau und Einkommen<br />

besteht ein direkter Zusammenhang. Beson<strong>de</strong>rs<br />

markant ist dies bei männlichen Angestellten<br />

in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

<strong>Berlin</strong>s. Hier lag das Einkommen von Hochqualifizierten<br />

(Hochschul- o<strong>de</strong>r Fachhochschulabschluss)<br />

um ein Fünftel höher als im<br />

Durchschnitt aller angestellten Beschäftigten<br />

<strong>de</strong>r Branche. Bei <strong>de</strong>n Frauen macht <strong>de</strong>r Unterschied<br />

immer noch 12% aus. Die Vergleichszahlen<br />

aus Deutschland sind ähnlich. Bei <strong>de</strong>n<br />

Selbständigen zeigt sich ein an<strong>de</strong>res Bild.<br />

Hier hatte die Qualifikation nahezu keinen<br />

messbaren Einfluss auf die Höhe <strong>de</strong>r Einkommen.<br />

Entgegen <strong>de</strong>m bun<strong>de</strong>sweiten Referenzwert<br />

(12%) liegt das Einkommen selbständiger<br />

männlicher Hochqualifizierter in <strong>Berlin</strong><br />

nur 4% über <strong>de</strong>m Durchschnitt, Frauen haben<br />

sogar mit -5% ein Einkommen unterhalb<br />

<strong>de</strong>s Mittelwerts aller <strong>Berlin</strong>er Selbständigen<br />

(bun<strong>de</strong>sweit haben selbständige Frauen im<br />

Kultur- und Kreativsektor 8% mehr Einkommen).<br />

Arbeitsmarktstudien verzeichnen in <strong>de</strong>r Regel<br />

einen signifikanten Zusammenhang zwischen<br />

<strong>de</strong>m Bildungs- und Qualifikationsstand<br />

und <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>s Einkommens (Towse 1996:<br />

310). KünstlerInnen scheinen hier eine Ausnahme<br />

zu bil<strong>de</strong>n: Oft ist belegt, dass KünstlerInnen<br />

trotz hohem Bildungsstand weniger<br />

Einkommen erwirtschaften als ähnlich Qualifizierte.<br />

22 Die Untersuchung <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativbranche in <strong>Berlin</strong> kann nun zeigen,<br />

wie Einkommen und Bildungsniveau zusammenhängen.<br />

Zunächst einige generelle Beobachtungen:<br />

Das Bildungsniveau <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Akteure ist<br />

überdurchschnittlich hoch. Vier Fünftel <strong>de</strong>r<br />

Kultur- und KreativwirtschaftlerInnen haben<br />

die Schule mit Fachhochschulreife o<strong>de</strong>r Abitur<br />

abgeschlossen. 70% besitzen einen Hochschul-<br />

o<strong>de</strong>r Fachhochschulabschluss. Zwischen<br />

Angestellten und Selbständigen gibt<br />

Die Interviews erlauben hier einen tieferen<br />

Einblick. Zwar bestätigte sich insgesamt ein<br />

hohes formales Bildungsniveau. Keine/r <strong>de</strong>r<br />

Befragten war jedoch auf <strong>de</strong>n Berufseinstieg<br />

vorbereitet, regelmäßig fehlte es an <strong>de</strong>n nötigen<br />

Qualifikationen für die Berufsarbeit.<br />

Karrierefahrpläne mit Studium, Auslandsaufenthalten,<br />

Praktika, befristeter Anstellung<br />

und dann <strong>de</strong>r Aussicht auf Festanstellung<br />

funktionieren in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

nur selten. In künstlerischen wie<br />

auch in technologieorientierten Bereichen<br />

sind Quereinstiege häufig. Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten müssen in Eigenregie erarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Fachliche Kompetenz wird mehr<br />

nach Referenzen, I<strong>de</strong>en und Produkten bewertet<br />

als nach schulischen o<strong>de</strong>r beruflichen<br />

Ausbildungsbescheinigungen. 24 Es entschei<strong>de</strong>t<br />

häufig eher die Summe aller erworbenen<br />

praxisorientierten Qualifikationen über die<br />

Möglichkeit, Einkommen zu erzielen als ein<br />

98<br />

22 Throsby (1996) und Towse (1992) haben sogar einen negativen Zusammenhang festgestellt. Allerdings haben sie auch gezeigt, dass<br />

für das Einkommen aus Nebenerwerb o<strong>de</strong>r Zweitjob hohes Qualifikationsniveau zu höheren Einkommen führt.<br />

23 Aber dies gilt generell für <strong>Berlin</strong>: Quer durch alle Branchen ist das Bildungsniveau in <strong>Berlin</strong> höher als in Deutschland.<br />

24 Eine „bunte Vita“ mit unterschiedlichsten Tätigkeitsfel<strong>de</strong>rn wird von <strong>de</strong>n interviewten UnternehmerInnen immer wie<strong>de</strong>r als wichtiges<br />

Einstellungskriterium bestätigt.


aka<strong>de</strong>mischer Titel o<strong>de</strong>r ein Facharbeiterzeugnis<br />

in diesen Branchen. Wie vielschichtig<br />

Bildungswege aussehen, dokumentiert folgen<strong>de</strong>s<br />

Zitat aus <strong>de</strong>r Filmbranche: „Ich habe<br />

nach <strong>de</strong>m Abi zwei Jahre in einer Castingagentur<br />

gearbeitet. Da hätte ich auch bleiben<br />

können. Ich wollte aber doch noch mal<br />

studieren und hab dann erst einen Bachelor<br />

in Medienwissenschaften absolviert und danach<br />

einen Master in Audiovisuelle Medien<br />

an <strong>de</strong>r HFF in Potsdam gemacht. Habe während<strong>de</strong>ssen<br />

bei kleineren Projekten und Filmfestivals<br />

gearbeitet und auch bei mehreren<br />

Produktionsfirmen Praktika gemacht. Im Moment<br />

kann ich gera<strong>de</strong> so von <strong>de</strong>n Projekten<br />

leben. Aber eigentlich lebe ich von meinem<br />

Ersparten aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Castingagentur.<br />

Ohne das wür<strong>de</strong> es nicht wirklich reichen.“<br />

– Ein Beispiel aus <strong>de</strong>r Musikbranche: „Nach<br />

<strong>de</strong>m Abi hab‘ ich erst mal gar nichts gemacht.<br />

Ich hab‘ mich drei Jahre ganz schön hängen<br />

lassen und Sozialhilfe bekommen. Dann hab‘<br />

ich mich zwei Jahre von Praktikum zu Praktikum<br />

gehangelt und bei Freun<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m<br />

Sofa gewohnt. Dann hab ich angefangen,<br />

eigene kleine Filme zu drehen und diese einzureichen.<br />

Die haben <strong>de</strong>n Leuten irgendwie<br />

gefallen und jetzt dreh‘ ich Musikvi<strong>de</strong>os, und<br />

es läuft fast zu gut.“<br />

3.3.4 Situation von Frauen<br />

Der Frauenanteil in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

liegt knapp unter <strong>de</strong>r Hälfte<br />

(42%). Bun<strong>de</strong>sweit und in <strong>de</strong>n Vergleichsregionen<br />

sind die Zahlen ähnlich, auch im Zeitvergleich<br />

haben sie sich nicht geän<strong>de</strong>rt.<br />

Einkommensunterschie<strong>de</strong> zwischen Frauen<br />

und Männern sind in Deutschland zum Teil<br />

erheblich. Nach einer aktuellen Studie bei<br />

vollzeitbeschäftigten Frauen aller Branchen<br />

liegt <strong>de</strong>ren Einkommen um fast ein Fünftel<br />

geringer als bei Männern (Busch/Holst 2008).<br />

Im <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativsektor gibt es<br />

keine so weite Einkommensspreizung: Der<br />

Unterschied zwischen weiblichen und männlichen<br />

Angestellten ist nur halb so hoch, im<br />

Jahr 2005 erreichten die Frauen im Schnitt<br />

90% <strong>de</strong>s Einkommens männlicher Erwerbstätiger<br />

in <strong>de</strong>r Branche. Die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

steht hier nicht allein: Generell<br />

sind geschlechtsbedingte Einkommensdifferenzen<br />

bei Angestellten in <strong>Berlin</strong> niedriger als<br />

im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt.<br />

Bei <strong>de</strong>n Selbständigen in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

ist die Einkommensdifferenz<br />

zwischen Männern und Frauen noch geringer.<br />

Einer Spreizung von sieben Prozent steht<br />

die Vergleichszahl aus <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

wie auch aus <strong>de</strong>n sechs Regionen von 27 Prozent<br />

gegenüber.<br />

3.3.5 Motivation in <strong>de</strong>r<br />

Kreativwirtschaft<br />

Enthalten die Interviews Hinweise darauf,<br />

was <strong>Berlin</strong> als einen Standort <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft heraushebt? Verallgemeinerungen<br />

sind hier sicherlich schwierig. Aus<br />

<strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Akteure lässt sich das Beson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Stadt vielleicht so zusammenfassen: <strong>Berlin</strong><br />

lässt Raum für verschie<strong>de</strong>ne Lebensentwürfe,<br />

ist voll von unterschiedlichen Menschen.<br />

Noch sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

für die Arbeit in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

günstig. Nicht selten steht hinter <strong>de</strong>r Entscheidung<br />

für einen Beruf in <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft eine Entscheidung für <strong>de</strong>n<br />

Inhalt und gegen die Karriere. Viele sehen<br />

es als Privileg an, in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>n künstlerischen<br />

und kulturellen Neigungen zu folgen.<br />

Ein Verleger sagte im Interview: „Das was ich<br />

lebe, ist das was ich leben will. Ich mache meine<br />

Zeitschriften, ich schreibe, mache Bücher,<br />

verlege Bücher, ich verlege Zeitschriften, mache<br />

Veranstaltungen. Ja, ich habe die dankbare<br />

Situation, etwas machen zu können, und<br />

das meiste, was ich mache, mache ich nicht,<br />

weil ich‘s machen muss, son<strong>de</strong>rn weil ich‘s<br />

machen will. So, dit können wenige Leute<br />

von sich sagen, und ich bin sehr dankbar dafür,<br />

dass ich in diese Situation gekommen bin,<br />

die natürlich viel mit <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r letzten<br />

zwanzig Jahre zu tun hat, klar. Teilweise länger.<br />

Natürlich professionalisiert sich vieles im<br />

Laufe <strong>de</strong>r Zeit, und die Managementaufgaben<br />

sind zum Teil einfach nur Pflicht, machen<br />

243<br />

99


aber zum Teil auch durchaus Spaß.“ – Ganz<br />

ähnlich die Aussage eines Musikers zur Gründung<br />

seines Unternehmens: „Und entstan<strong>de</strong>n<br />

ist es eigentlich dadurch, dass ich mit jemand<br />

an<strong>de</strong>rs, als mit <strong>de</strong>m ich jetzt die Firma betreibe,<br />

Konzerte und Partys organisiert habe.<br />

Neben <strong>de</strong>m Studium. Aus <strong>de</strong>r Konzertorganisation<br />

heraus ist dann <strong>de</strong>r Kontakt zum jetzigen<br />

Partner entstan<strong>de</strong>n. Da <strong>de</strong>r schon Booking<br />

gemacht hat, haben wir überlegt, wir<br />

können das eigentlich alles zusammenführen.<br />

Also das lokale Veranstalten auf <strong>de</strong>r einen<br />

Seite und das Booking auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Seite. Vor zehn Jahren gab es dann plötzlich<br />

‚nen Bedarf an Leuten, die Tourneen für an<strong>de</strong>re<br />

aufstellen. So ist das immer mehr gewor<strong>de</strong>n,<br />

innerhalb von kürzester Zeit. Das hat zu<br />

<strong>de</strong>m Punkt geführt, wo ich mich entschei<strong>de</strong>n<br />

musste, ob ich jetzt diese Ausbildung zu En<strong>de</strong><br />

mache, o<strong>de</strong>r nicht. Und ich hab mich dann dagegen<br />

entschie<strong>de</strong>n.“<br />

Im kulturwirtschaftlichen Engagement kann<br />

auch eine Falle liegen. Eine Überschätzung<br />

<strong>de</strong>r Nachfrage, eine Unterschätzung <strong>de</strong>r Konkurrenz<br />

und eine Überschätzung eigener unternehmerischer<br />

Fähigkeiten führen Betriebe<br />

schnell an Grenzen. Hohe Motivation reicht<br />

nicht, um von kreativen I<strong>de</strong>en und <strong>de</strong>r Produktion<br />

kultureller Güter leben zu können.<br />

Und doch trägt die Hoffnung weit: „Bis jetzt<br />

kommt mir das alles vor wie Bastler, wie Gelegenheitsarbeiter,<br />

die sagen, jetzt müsse man<br />

mal irgendwas tun. Wir kriegen keine Stütze,<br />

<strong>de</strong>nn wir sind Freischaffen<strong>de</strong>, und jetzt müssen<br />

wir mal versuchen, uns irgen<strong>de</strong>ine I<strong>de</strong>e<br />

zu machen. Der Hula-Hoop-Reifen ist einmal<br />

erfun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n, es haben Industrien versucht,<br />

Alternativen zu fin<strong>de</strong>n, das ist eigentlich<br />

nie geglückt.“ – Im kulturellen Markt befin<strong>de</strong>n<br />

sich die Akteure in einem Dilemma.<br />

Wenn mit einem Ansteigen <strong>de</strong>s Angebotes<br />

nicht auch gleichzeitig die Nachfrage steigt,<br />

besteht die Gefahr, dass <strong>de</strong>r Markt von <strong>de</strong>r<br />

„Cost Disease“ (Kostenkrankheit, Baumol/<br />

Bowen 1966) erfasst wird und damit von<br />

einer Senkung <strong>de</strong>r Preise. Der Bereich unterliegt<br />

zu<strong>de</strong>m einem hohen Verän<strong>de</strong>rungsdruck:<br />

Die digitale Revolution greift tief in die<br />

Wertschöpfungsbeziehungen <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft ein. Die meisten MarktteilnehmerInnen<br />

stehen unter einem erheblichen<br />

Leistungsdruck, sind auch bei formaler<br />

Selbständigkeit abhängig und erpressbar<br />

(Haak/Schmid 1999: 3). Gleichzeitig UnternehmerIn<br />

und abhängig zu sein, führt viele<br />

Selbständige in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

in Rollenkonflikte. Dass die AnbieterInnen<br />

in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft soviel Vitalität<br />

und Flexibilität zeigen – und zeigen müssen<br />

– kann auch als Symptom eines krisenhaften<br />

Marktes interpretiert wer<strong>de</strong>n (Veihelmann<br />

2006). Viele hoch motivierte Akteure agieren<br />

in diesem Markt und unterbieten sich gegenseitig.<br />

Neuankömmlinge drängen in <strong>de</strong>n<br />

Markt, und unterbieten (oft noch als Praktikanten)<br />

noch einmal die niedrigen Preise.<br />

Betriebskapital kann kaum akkumuliert wer<strong>de</strong>n,<br />

Arbeitsplätze neben <strong>de</strong>m <strong>de</strong>s Unternehmers<br />

und <strong>de</strong>r Unternehmerin entstehen in<br />

<strong>de</strong>n Betrieben kaum. Und doch wird die Arbeit<br />

in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft als Karriere und<br />

Leben in <strong>de</strong>r Selbstbestimmung i<strong>de</strong>alisiert.<br />

100


3.3.6 Ausblick<br />

Probleme bei <strong>de</strong>r sozialen Sicherung ergeben<br />

sich im <strong>de</strong>utschen Sozialversicherungssystem<br />

vor allem bei Selbständigen. Selbständige<br />

müssen sich um ihre Absicherung eigenverantwortlich<br />

kümmern. Individuelle Sicherungsstrategien<br />

sind vielschichtig, sie korrelieren<br />

auffällig mit <strong>de</strong>m Alter und <strong>de</strong>r sozialen<br />

Verantwortung <strong>de</strong>r jeweiligen Akteure. Private<br />

soziale Sicherung ist in je<strong>de</strong>m Fall teuer,<br />

liegt nicht selten jenseits <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

Leistungskraft von Akteuren <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft. Nur Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse<br />

(KSK) sind hier ausgenommen:<br />

sie gelten versicherungsrechtlich als Quasi-<br />

ArbeitnehmerInnen. Künstlerische Berufe<br />

sind über die KSK abgesichert. Allerdings<br />

wird bei geringen Einkommen (aus <strong>de</strong>nen geringe<br />

Einzahlungen und in Konsequenz geringe<br />

Ansprüche auf Alterssicherung erwachsen)<br />

Altersarmut schon jetzt programmiert.<br />

Eine subjektive Sicht auf die Probleme wird<br />

in einem Interview, das eine Musikerin 2006<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er „tageszeitung“ gab, sehr anschaulich:<br />

24 „Das ist vor allem eine Frage <strong>de</strong>r<br />

Gesundheit. Wenn ich nie Geld hatte, um<br />

für Krankheit o<strong>de</strong>r Arbeitsunfähigkeit vorzusorgen,<br />

bin ich im Ernstfall auch nicht abgesichert.<br />

Im Alter wächst das Risiko einer<br />

Krankheit, gleichzeitig wer<strong>de</strong>n die Verdienstmöglichkeiten<br />

eingeschränkter. Dann wird<br />

man allmählich endgültig zu alt für eine reguläre<br />

Arbeitsstelle. Und nicht je<strong>de</strong>r Nebenjob<br />

geht mehr – gesundheitlich, aber auch<br />

imagemäßig: Wenn du mit 50 in einem Café<br />

am Tresen stehst und Stu<strong>de</strong>nten bedienen<br />

musst, wird es irgendwann sehr traurig.“<br />

In <strong>de</strong>n Interviews im Rahmen <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Untersuchung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass<br />

die fehlen<strong>de</strong> Grundsicherung Angst auslöst.<br />

Dass es auch an<strong>de</strong>rs geht, vermittelt folgen<strong>de</strong><br />

Aussage eines Journalisten: „Ein Teil meiner<br />

Altersvorsorge wird durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber<br />

durch die Pensionskasse für freie Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Rundfunkanstalten übernommen,<br />

auch wenn dieser Beitrag nur gering ist.<br />

Den Großteil meiner Rücklage fürs Alter bil<strong>de</strong>n<br />

aber selbst auferlegte Raten. Im Schnitt<br />

<strong>de</strong>r letzten fünf Jahre habe ich somit jährlich<br />

knapp 10.000 Euro aufgewen<strong>de</strong>t, seit ich als<br />

freier Radiojournalist für eine Lan<strong>de</strong>srundfunkanstalt<br />

tätig bin. Davor war ich bei <strong>de</strong>r<br />

Künstlersozialkasse versichert.“<br />

Nicht wenige Akteure verdrängen das Problem<br />

<strong>de</strong>r sozialen Sicherung. Der laxe, zum<br />

Teil fatalistische Umgang einiger Akteure mit<br />

<strong>de</strong>m Thema ist alarmierend. „Ich kann mich<br />

gera<strong>de</strong> überhaupt nicht beklagen. Ich verdiene<br />

echt nicht schlecht, aber ich <strong>de</strong>nk einfach<br />

nicht gerne an morgen und über so 'ne Sache<br />

wie Rentenvorsorge möchte ich mir schon<br />

erst recht keine Gedanken machen.“<br />

Neben <strong>de</strong>r Minimalversorgung durch die KSK<br />

bleibt vielen Befragten nur die Alternative,<br />

<strong>de</strong>n Beruf über das Rentenalter hinaus auszuüben,<br />

um so <strong>de</strong>r Altersarmut zu begegnen,<br />

wenn keine Rücklagen gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Soziale<br />

Sicherung bleibt – gera<strong>de</strong> für kleine Selbständige<br />

in <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

und vielleicht bald auch in an<strong>de</strong>ren Wirtschaftszweigen<br />

– ein offenes Problem.<br />

243<br />

24 Interview mit Christiane Rösinger, Sängerin <strong>de</strong>r Band Britta, aus <strong>de</strong>r taz-Serie „Prekäres Leben“, Mitte 2006 erschienenen.<br />

101


4 Stadtentwicklung und<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

4.1 Einführung in die räumliche Dimension<br />

Zeitgemäße Stadtentwicklungsplanung kann<br />

sich nicht auf Betrachtung und Planung <strong>de</strong>r<br />

gebauten Umwelt beschränken; ihre Aufgabe<br />

ist es vielmehr, Strategien für eine ganzheitliche<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Stadt zu erarbeiten, die<br />

gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche sowie<br />

ökologische Aspekte einbeziehen. Dies<br />

kann über integrierte und interdisziplinäre<br />

Herangehensweisen erreicht wer<strong>de</strong>n, innerhalb<br />

<strong>de</strong>rer flexibel auf gesellschaftliche und<br />

politische Trends – <strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l,<br />

Integration und Internationalität, ökonomische<br />

Transformationsprozesse o<strong>de</strong>r auch<br />

die Verankerung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit auf lokaler<br />

städtischer Ebene – reagiert wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Daraus resultieren wie<strong>de</strong>rum verschie<strong>de</strong>ne<br />

fachspezifische Stadtentwicklungsplanungen,<br />

wie z. B. eine innovations- und<br />

wissensorientierte o<strong>de</strong>r auch eine sozialorientierte<br />

Stadtentwicklungsplanung. Das bekannteste<br />

Instrument letzterer ist das <strong>Berlin</strong>er<br />

Quartiersmanagement.<br />

In <strong>Berlin</strong> verläuft <strong>de</strong>r Transformationsprozess<br />

vom traditionell geprägten Industriestandort<br />

hin zu einer dienstleistungsorientierten<br />

Metropole beson<strong>de</strong>rs drastisch (vgl. <strong>Berlin</strong>-<br />

Studie 2000: 75 ff., SenStadt 2006: 8 f., vertiefend:<br />

EFRE 2007). Das lässt sich nicht nur<br />

durch die jüngere <strong>Berlin</strong>er Historie – die Son<strong>de</strong>rsituation<br />

durch die politische Teilung – begrün<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn auch durch <strong>de</strong>n im Zuge<br />

<strong>de</strong>r fortschreiten<strong>de</strong>n Globalisierung heftiger<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n internationalen Standortwettbewerb<br />

zwischen <strong>de</strong>n Metropolen. In diesem<br />

Prozess gewinnen die so genannten „weichen“<br />

Standortfaktoren (vgl. Grabow et al.<br />

1995), und unter diesen Angebote von Kunst<br />

und Kultur, immer mehr an Be<strong>de</strong>utung. Entschei<strong>de</strong>nd<br />

für die Zukunftsfähigkeit von Metropolen<br />

erweisen sich zum einen Faktoren<br />

wie Wissen, urbane Talentpools, Innovationsfähigkeit,<br />

Toleranz und kulturelle Attraktivität.<br />

Zum an<strong>de</strong>ren kommt aber auch <strong>de</strong>r städtischen<br />

Kooperationskultur, <strong>de</strong>r Fähigkeit, die<br />

Zusammenarbeit zwischen öffentlichen, privaten<br />

und gemeinnützigen Akteurinnen und<br />

Akteuren zu initiieren und zu mo<strong>de</strong>rieren,<br />

eine wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zu (vgl. Berg et<br />

al. 2003).<br />

Die Dichte von Akteurinnen und Akteuren<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft (als Teil<br />

<strong>de</strong>s tertiären Sektors), aber auch die soziokulturellen<br />

Netzwerke einer Stadt, stellen<br />

damit einen wesentlichen Baustein für die<br />

Wettbewerbsfähigkeit <strong>Berlin</strong>s dar. Für die<br />

Stadtentwicklungsplanung sind sie gleichzeitig<br />

Adressaten, Kooperationspartner und<br />

Raumproduzenten. Mit <strong>de</strong>m Stadtentwicklungskonzept<br />

2020 (SenStadt 2006) hat die<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einen<br />

strategischen Ansatz vorgelegt, <strong>de</strong>r sowohl<br />

verschie<strong>de</strong>ne Standortfaktoren, wie<br />

z. B. auch die Kultur- und Kreativwirtschaft,<br />

als auch bereits konkrete Strategieräume benennt.<br />

102


In <strong>de</strong>n <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong>en <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r und Städte wird<br />

auf das Handlungsfeld Stadtentwicklung und<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft meist nur implizit<br />

o<strong>de</strong>r am Rand eingegangen (einen Überblick<br />

bietet u. a. ILS/STADTart 2008). Aussagen<br />

zu <strong>de</strong>r Grundsatzfrage, wie mit kreativen<br />

Milieus planerisch umgegangen wer<strong>de</strong>n<br />

kann, bleiben meist noch recht unkonkret,<br />

obwohl die Potenziale zunehmend erkannt<br />

wer<strong>de</strong>n (STADTart 2006).<br />

In <strong>de</strong>r Studie von STADTart (Ebert/Kunzmann<br />

2007) wur<strong>de</strong> erstmals für <strong>Berlin</strong> <strong>de</strong>r Versuch<br />

unternommen, verschie<strong>de</strong>ne Raumtypen <strong>de</strong>r<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft zu <strong>de</strong>finieren.<br />

Die Ursachen <strong>de</strong>r spezifischen Standortgunst<br />

einzelner Quartiere für Teilmärkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

wur<strong>de</strong>n bislang jedoch wenig untersucht.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re für die Stadtentwicklung<br />

ist aber diese räumliche Dimension (u. a.<br />

Konzentrationsneigung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

insgesamt sowie von Teilbranchen, Standortprofile<br />

und Standortharmonien, Disharmonien<br />

von Teilbranchen, spezifische Raumansprüche<br />

einzelner Teilmärkte) be<strong>de</strong>utsam,<br />

<strong>de</strong>nn auf Basis <strong>de</strong>s Wissens hierüber könnten<br />

gezielt Strategien und Konzepte zur För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Für eine „kreativitätsorientierte“ Stadtentwicklungsplanung<br />

bedarf es einer differenzierten<br />

räumlichen Analyse <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft mit <strong>de</strong>m Ziel,<br />

konkrete planerische Fragestellungen zur<br />

Entwicklung „Kreativer Räume“ zu fassen,<br />

wie z. B.:<br />

– Was sind die beson<strong>de</strong>ren Eigenarten <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Stadtquartiere?<br />

– Welche ungenutzten Potenziale (räumlich<br />

und strategisch) gibt es?<br />

– Welchen Einfluss hat und hatte staatliches<br />

Han<strong>de</strong>ln, welchen könnte und sollte es zukünftig<br />

haben?<br />

Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel wer<strong>de</strong>n in einem ersten<br />

Schritt die Standortmuster kreativer Unternehmen<br />

– ausgenommen <strong>de</strong>r Freiberufler<br />

und Freiberuflerinnen sowie <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />

und Künstler – beschrieben und dabei<br />

verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und unterschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Merkmale<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Teilmärkte aufgezeigt. Außer<strong>de</strong>m<br />

wer<strong>de</strong>n ausgehend von charakteristischen<br />

Raummustern stadtstrukturelle Typisierungen<br />

entwickelt, die Erklärungen für die<br />

stadträumliche Verteilung <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft liefern. Die „Ballungsräume“,<br />

in <strong>de</strong>nen das „kreative Herz“ <strong>de</strong>r Stadt<br />

pulsiert, wer<strong>de</strong>n anschließend einer eingehen<strong>de</strong>n<br />

Betrachtung unterzogen. Viele dieser<br />

Quartiere haben zwar inzwischen einen gewissen<br />

Etablierungsgrad erreicht, <strong>de</strong>nnoch ist<br />

die Stadtkarte kreativer Aneignungsprozesse<br />

von permanenter Verän<strong>de</strong>rung gekennzeichnet.<br />

Künstler & Co. tragen in erheblichem<br />

Maße zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Wahrnehmung<br />

von Quartieren bei. Licht und Schatten dieser<br />

Transformationsimpulse wer<strong>de</strong>n beleuchtet.<br />

24<br />

103


4.2 Datengrundlage und Methodik<br />

Sen WTF<br />

2008<br />

Untersuchnung<br />

TU <strong>Berlin</strong><br />

2007/2008<br />

Prozent<br />

Abb. 1: Anteile <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftsstatistik und<br />

<strong>de</strong>r stadträumlichen Untersuchung<br />

0<br />

Für die räumliche Analyse stehen die Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft im<br />

Mittelpunkt 1 . Als Datenbasis wur<strong>de</strong> die Unternehmensdatenbank<br />

<strong>de</strong>r IHK gewählt, die<br />

auf das beim Amtsgericht Charlottenburg geführte<br />

Han<strong>de</strong>lsregister zurückgreift 2 . Diese<br />

Einträge wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m <strong>Berlin</strong>er Branchenbuch<br />

(Gelbe Seiten) abgeglichen und um Daten<br />

diverser einschlägiger Internetportale 3<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaftsbranchen<br />

ergänzt 4 . Zu<strong>de</strong>m erfolgte eine Eingrenzung<br />

durch die Konzentration auf ausgewählte<br />

kreative Kernbereiche und Unternehmen, die<br />

in ihrer Standortwahl weitestgehend ungebun<strong>de</strong>n<br />

sind.<br />

23 7 9 8 10 11 13 13<br />

11 8 11 5 17 13 14 18<br />

20 40 60 80<br />

Buch- und Pressemarkt<br />

Musikwirtschaft<br />

Film- und TV-Wirtschaft<br />

Kunstmarkt<br />

Designwirtschaft<br />

Anzahl Gesamt: 22.860<br />

Anzahl Gesamt: 6.775<br />

Werbung und PR<br />

Software, Games, TK<br />

Architektur<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />

Quelle: Darstellung TU <strong>Berlin</strong> nach eigener Erhebung und Daten aus Kap. 2<br />

6<br />

3<br />

100<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong>n in die Untersuchung <strong>de</strong>r<br />

Räume <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

knapp 7.000 Unternehmen einbezogen. Die<br />

Anteile nach Teilmärkten sind annähernd <strong>de</strong>ckungsgleich<br />

mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik,<br />

die <strong>de</strong>r Kulturwirtschaftssystematik<br />

<strong>de</strong>s Senats zugrun<strong>de</strong> liegt (vgl. Abb. 1). Lediglich<br />

im Bereich Buch- und Pressemarkt gibt es<br />

<strong>de</strong>utliche Abweichungen, die durch <strong>de</strong>n Verzicht<br />

auf <strong>de</strong>n Buch- und Presse-Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

sowie das Druckgewerbe begrün<strong>de</strong>t sind.<br />

Die Ermittlung einer Datengrundlage im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft stellt<br />

trotz zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>r Statistiken (Han<strong>de</strong>lsregister)<br />

und umfangreicher Kontrollen<br />

und Ergänzungen immer eine Gratwan<strong>de</strong>rung<br />

zwischen Genauigkeit und Pragmatismus<br />

dar. Ein-Personen-Unternehmen haben<br />

einen vergleichsweise hohen Anteil an <strong>de</strong>r<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft. Deutlich wird<br />

dies vor allem bei <strong>de</strong>n Künstlerinnen und<br />

Künstlern, also im Kernbereich <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft: Die Gruppe <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />

und Künstler, die als Urheber kreativer<br />

Güter und gleichzeitig (statistisch gesehen)<br />

als Unternehmen agiert, nimmt eine hybri<strong>de</strong><br />

Stellung ein. Künstlerisch tätige Personen<br />

wie Schauspielerinnen/Schauspieler, Schriftstellerinnen/Schriftsteller<br />

etc. fallen aus <strong>de</strong>m<br />

gewählten Untersuchungs<strong>de</strong>sign heraus, das<br />

auf Unternehmen und nicht auf Personen<br />

(Freiberufler etc.) ausgerichtet ist. Diese wer<strong>de</strong>n<br />

zum Teil aber indirekt erfasst, da sie ihre<br />

schöpferische Tätigkeit innerhalb eines Unternehmens<br />

o<strong>de</strong>r einer Kultureinrichtung<br />

erbringen bzw. ausüben (z. B. Schauspiele-<br />

104<br />

1 Die Erfassung <strong>de</strong>r Unternehmensstandorte erfolgte über Adressdaten, die in <strong>de</strong>n amtlichen Statistiken, wie z. B. <strong>de</strong>r Umsatzsteuerstatistik,<br />

aus datenschutzrechtlichen Bestimmungen nicht enthalten sind. Die Datenbasis hier weicht somit von <strong>de</strong>r in Kapitel 2 und 3<br />

(umsatzsteuerpflichtige Unternehmen) ab.<br />

2 Die IHK führt ebenfalls eine Datenbank <strong>de</strong>r Kleingewerbetreiben<strong>de</strong>n, von diesen sind jedoch nur die Personennamen und zum Teil<br />

Adressen erfasst. Diese Daten wur<strong>de</strong>n nicht verwen<strong>de</strong>t, da die stadtweite Überprüfung nicht zu leisten war. Statt<strong>de</strong>ssen wur<strong>de</strong>n die<br />

Kleingewerbetreiben<strong>de</strong>n mit einem Unternehmenssitz über die Branchenportale erfasst.<br />

3 Z. B. Designerportal <strong>de</strong>s Internationales Design Zentrum <strong>Berlin</strong>, Architektenliste <strong>de</strong>r Architektenkammer <strong>Berlin</strong>, Portal <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er<br />

Musikwirtschaft „So klingt <strong>Berlin</strong>“.<br />

4 Eine Ergänzung ist für ein vollständiges Bild <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft unbedingt notwendig, da einige Branchen nur teilweise<br />

o<strong>de</strong>r nicht im Han<strong>de</strong>lsregister abgebil<strong>de</strong>t sind. Beispielsweise ist für Architektinnen/Architekten ein Eintrag im Han<strong>de</strong>lsregister nicht<br />

zwingend (sie zählen zu <strong>de</strong>n gemeinwohlorientierten Berufsgruppen), in an<strong>de</strong>ren Branchen – wie <strong>de</strong>r Design- und Musikwirtschaft –<br />

dominieren Selbständige bzw. Kleingewerbetreiben<strong>de</strong>, die ebenfalls nicht im Han<strong>de</strong>lsregister erfasst wer<strong>de</strong>n, Galerien wie<strong>de</strong>rum wer<strong>de</strong>n<br />

generell nicht von <strong>de</strong>r amtlichen Wirtschaftsklassifikation erfasst (<strong>de</strong>taillierte Übersicht zur Grundgesamtheit vgl. Abb. 2). Mittels<br />

Internetrecherche wur<strong>de</strong>n die Unternehmen außer<strong>de</strong>m mit ihrem Webauftritt gesucht und Adressdaten ggf. aktualisiert. In die Grundgesamtheit<br />

fließen somit nur solche Unternehmen ein, die über eine Webpräsenz verfügen, was nach aktuellen Erhebungen <strong>de</strong>s Statistischen<br />

Bun<strong>de</strong>samtes allerdings <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>r Unternehmen ist (Destatis 2008).


innen/Schauspieler über Theater, Tänzer/<br />

Tänzerinnen über Tanzschulen, Autorinnen/<br />

Autoren über Literaturagenturen o<strong>de</strong>r Verlage).<br />

Ergänzend zu <strong>de</strong>r beschriebenen Datenbasis<br />

von Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft wur<strong>de</strong>n Untersuchungen<br />

<strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 5<br />

sowie Sekundärstatistiken 6 ausgewertet und<br />

Experteninterviews geführt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Verortung <strong>de</strong>r Unternehmen im<br />

Stadtraum wer<strong>de</strong>n diese durch Punkte abgebil<strong>de</strong>t,<br />

ohne dass die Unternehmenscharakteristik,<br />

wie Beschäftigtenzahl o<strong>de</strong>r Umsatz<br />

berücksichtigt wird (vgl. Abb. 3). Über diese<br />

adressscharfe Verortung <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

wird ein Netz von Raumeinheiten gelegt,<br />

um die Vergleichbarkeit einzelner Teilräume<br />

zu ermöglichen. Die Abgrenzung solcher<br />

Raumeinheiten ist immer mit Problemen behaftet<br />

– die Bezirke, Ortsteile und auch Postleitzahlbezirke<br />

sind für die Einschätzung <strong>de</strong>r<br />

eher kleinräumigen Dynamik <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft zu groß; statistische Gebiete,<br />

o<strong>de</strong>r Verkehrszellen, weisen – wegen<br />

ihrer fachlich an<strong>de</strong>ren Ziele – Schwächen in<br />

<strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r hier interessieren<strong>de</strong>n sozialräumlichen<br />

Zusammenhänge auf. In <strong>Berlin</strong><br />

wur<strong>de</strong> 2006 gemeinsam zwischen <strong>de</strong>n planen<strong>de</strong>n<br />

Fachverwaltungen <strong>de</strong>s Senats, <strong>de</strong>n<br />

Bezirken und <strong>de</strong>m Amt für Statistik <strong>Berlin</strong>-<br />

Bran<strong>de</strong>nburg eine neue räumliche Grundlage<br />

festgelegt. Das neu konzipierte Raumabgrenzungssystem<br />

– Lebensweltlich orientierte<br />

Räume (LOR) – vereint <strong>de</strong>n Raumbezug mit<br />

sozialräumlichen Kriterien und dient als Basis<br />

für Planung, Prognose und Beobachtung<br />

Abb. 2: Besetzung <strong>de</strong>r Teilmärkte im<br />

Untersuchungsset <strong>de</strong>r TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />

TEILMÄRKTE mit Unterkategorien<br />

Anzahl<br />

I. Buch- und Pressemarkt 722<br />

Buchverlage<br />

Verlage von Zeitungen und Zeitschriften<br />

Literaturagenturen<br />

Druck- und Medienvorstufe<br />

Nachrichtenbüros/Presse- und Medienagenturen<br />

311<br />

177<br />

10<br />

47<br />

40<br />

II. Musikwirtschaft 536<br />

Musikverlage<br />

Tonstudios<br />

Clubs<br />

Konzertveranstalter und Eventmanagement<br />

Konzertbühnen<br />

236<br />

94<br />

120<br />

65<br />

21<br />

III. Film, Fernsehen, Rundfunk 737<br />

Filmproduktion<br />

Rundfunk-, Hörfunk- und Fernsehsen<strong>de</strong>r<br />

Filmverleih und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter,<br />

Filmvertrieb<br />

Kinos<br />

554<br />

57<br />

49<br />

77<br />

IV. Darstellen<strong>de</strong> Kunst 217<br />

Bühnen<br />

Tanzschulen<br />

137<br />

80<br />

V. Kunstmarkt 363<br />

Galerien 363<br />

VI. Design 1.138<br />

Mo<strong>de</strong>- und Fashion<strong>de</strong>sign<br />

Grafik- und Kommunikations<strong>de</strong>sign<br />

Industrie- und Produkt<strong>de</strong>sign<br />

284<br />

623<br />

231<br />

VII. Architektur 1.220<br />

Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner 1.220<br />

VIII. Werbung und PR 890<br />

Werbung, Werbegestaltung, Werbemittelverbreitung<br />

und Werbevermittlung<br />

Public-Relations-Beratung<br />

760<br />

130<br />

24<br />

IX. Software, Games,<br />

Telekommunikation<br />

952<br />

Softwareberatung<br />

Softwareentwicklung<br />

508<br />

444<br />

SUMME 6.775<br />

5 Digitaler Umweltatlas <strong>Berlin</strong>, Monitoring „Soziale Stadtentwicklung“ (SenStadt 2007).<br />

6 WohnmarktReport (JLL/GSW 2008), Mitglie<strong>de</strong>rbestand <strong>de</strong>r KSK (Künstlersozialkasse) nach Postleitzahlen, Befragung kreativer<br />

Unternehmen (Orco Germany, <strong>Berlin</strong> Partner (Hrsg.) 2008).<br />

105


<strong>de</strong>mografischer und sozialer Entwicklungen 7 .<br />

Die LOR bestehen aus drei Ebenen – Prognoseräume<br />

8 (60), Bezirksregionen 9 (134) und<br />

Planungsräume 10 (447). Der Anspruch dieses<br />

neuen Raumabgrenzungssystems, einheitliche<br />

Baustrukturen bzw. Milieubildung zu berücksichtigen,<br />

wird <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung, die Kreativwirtschaft<br />

in sinnvollen Raumeinheiten<br />

darzustellen, gerecht. Die Auswertungen in<br />

<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Kapiteln beziehen sich daher<br />

hauptsächlich auf die 447 Planungsräume, lediglich<br />

bei <strong>de</strong>r Hinzuziehung von Sekundärstatistiken<br />

wer<strong>de</strong>n die Postleitzahlregionen<br />

(189) verwen<strong>de</strong>t.<br />

Abb. 3: Gesamtverteilung <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

unbewohnte Fläche<br />

kreative Unternehmen (6775)<br />

Dichte <strong>de</strong>r Unternehmen pro LOR<br />

(Anzahl <strong>de</strong>r LOR in <strong>de</strong>r Dichteklasse)<br />

0 (62)<br />

1 - 2 (98)<br />

3 - 5 (93)<br />

6 - 15 (96)<br />

16 - 85 (83)<br />

86 - 460 (15)<br />

Der weiße Ring ist <strong>de</strong>r S-Bahnring.<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank<br />

und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />

Stand: Juni 2008<br />

Kartengrundlage:<br />

SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

106<br />

7 Die Raumabgrenzungsvorgaben <strong>de</strong>r LOR sind eine homogene Binnenstruktur (einheitliche sozioökonomische Struktur, vergleichbare<br />

Lebenslagen und sozialmoralische Milieus) und die Vergleichbarkeit zwischen <strong>de</strong>n Bezirken (Bömermann 2007).<br />

8 PRG; vergleichbare Ebene: 60 Mittelbereiche.<br />

9 BZR; vergleichbare Ebene : 195 Statistische Gebiete.<br />

10 Die Planungsräume (PLR; vergleichbare Ebene: 338 Verkehrszellen) sollen künftig die Raumeinheit für das Monitoring Soziale<br />

Stadtentwicklung, <strong>de</strong>n Sozialstrukturatlas, die Fachberichterstattung (Hauptverwaltungen, Bezirke), das Fachmonitoring Bildung,<br />

Jugend, Integration und das Strategische Controlling „Soziale Stadtentwicklung“ bil<strong>de</strong>n.


4.3 Verortung <strong>de</strong>r kreativen Unternehmen<br />

Kreative Unternehmen als „Trendsetter bzw.<br />

-surfer“ (Helbrecht 1998) stellen hohe Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an ihre Stadt und ihr konkretes<br />

Standortumfeld in Bezug auf die Verfügbarkeit<br />

von Humankapital, Bildungseinrichtungen,<br />

Infrastruktur, aber ebenso hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r räumlichen Gestalt. Sie schätzen an<br />

<strong>Berlin</strong> vor allem die Images, an <strong>de</strong>ren „Produktion“<br />

sie selbst beteiligt sind. 80 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen gaben an, dass sie die Label<br />

„kreative Stadt“, „internationale Stadt“ und<br />

„Kulturmetropole“ für wichtig halten 11 (Orco<br />

Germany/<strong>Berlin</strong> Partner 2008). Das Image<br />

wirkt sich vor allem auf die Standortentscheidung<br />

„<strong>Berlin</strong> o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rswo“ aus. Die Frage<br />

„Wo in <strong>Berlin</strong>?“ führt zu <strong>de</strong>n Hebeln, <strong>de</strong>ren<br />

Bedienung die Anziehungskraft <strong>de</strong>r Stadt auf<br />

die Kreativen erhalten und verbessern kann.<br />

Gesamt<br />

Galerien<br />

Designwirtschaft<br />

Abb. 4: Zentralitätsneigung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen nach Branchen<br />

77,5<br />

93,9<br />

83,1<br />

24<br />

22,5<br />

6,1<br />

16,9<br />

4.3.1 Zentralitätsneigung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen<br />

Die Analyse <strong>de</strong>r Verteilung <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

im Stadtgebiet ist bereits aufschlussreich,<br />

(vgl. Abb. 3), <strong>de</strong>r erste Eindruck bestätigt<br />

das „Bauchgefühl“, dass die kreativen Unternehmen<br />

eine ausgeprägte Neigung zur Zentralität<br />

haben – über zwei Drittel sind in <strong>de</strong>r<br />

inneren Stadt 12 angesie<strong>de</strong>lt. Die durchschnittliche<br />

Konzentration pro Lebensweltlich orientiertem<br />

Raum (LOR PLR) 10 beträgt in <strong>de</strong>r inneren<br />

Stadt 37 Unternehmen, in <strong>de</strong>r äußeren<br />

Stadt dagegen nur 5 Unternehmen (vgl. Abb.<br />

4). In <strong>de</strong>r inneren und äußeren Stadt weisen<br />

jeweils ein Drittel <strong>de</strong>r LOR höhere Konzentrationen<br />

als <strong>de</strong>r Durchschnitt auf. In <strong>de</strong>r inneren<br />

Stadt gibt es nur neun LOR, in <strong>de</strong>nen<br />

kein, und nur ein LOR, in <strong>de</strong>m sich nur ein<br />

Unternehmen befin<strong>de</strong>t (zusammen 7,1%). In<br />

<strong>de</strong>r äußeren Stadt weisen 53 LOR (17,3%) kein<br />

und 51 LOR (16,7%) lediglich ein Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft auf.<br />

Film- und TV-Wirtschaft 81,7<br />

Musikwirtschaft 80,4<br />

Architekturbüros 79,6<br />

Buch- und Pressemarkt 77,1<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst 73,7<br />

Werbung und PR 73,5<br />

Software, Games 61,8<br />

Innere Stadt äußere Stadt<br />

n = 5.250 Unternehmen (innen 5.250,außen 1.525)<br />

Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />

Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r Unternehmen ballt<br />

sich in <strong>de</strong>r inneren Stadt und innerhalb dieser<br />

sind wie<strong>de</strong>rum überdurchschnittliche Verdichtungen<br />

auf 47 <strong>de</strong>r 141 LOR nachzuweisen.<br />

Dieser Befund bestätigt die Aussagen<br />

(u. a. Florida 2005, Hall 1998, Läpple 2005)<br />

über das Ge<strong>de</strong>ihen dieser Branche unter<br />

spezifisch urbanen, d. h. innerstädtischen<br />

Standortbedingungen. Trotz <strong>de</strong>r stark agglomerierten<br />

Standortmuster ist die <strong>Berlin</strong>er In-<br />

18,3<br />

19,6<br />

20,4<br />

22,9<br />

26,3<br />

26,5<br />

38,2<br />

11 Im Vergleich dazu wer<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re Images wesentlich geringer geschätzt: für unwichtig halten 56% „<strong>Berlin</strong> als Touristenmagnet“,<br />

53% „<strong>Berlin</strong> als familienfreundliche Stadt“, 47% die Hauptstadtfunktion und immerhin 33% das Image <strong>Berlin</strong>s als Wirtschaftsstandort<br />

(Orco Germany/<strong>Berlin</strong> Partner 2008).<br />

12 Die innere Stadt entspricht fast <strong>de</strong>r Linienführung <strong>de</strong>s inneren S-Bahnrings (vgl. Abb. 3). Zur inneren Stadt wer<strong>de</strong>n 141 LOR, zur äußeren<br />

306 LOR gezählt.<br />

107


nenstadt kein einpoliges „Kreativzentrum“.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Stadtgeschichte – von <strong>de</strong>r späten<br />

Großstadtgründung über die Teilung bis zur<br />

Wie<strong>de</strong>rvereinigung – prägt in starkem Maße<br />

die Verteilung von Funktionen im Stadtgebiet<br />

und bedingt auch die Unterschie<strong>de</strong> im<br />

Vergleich zu an<strong>de</strong>ren europäischen Städten.<br />

<strong>Berlin</strong> hat nicht das eine Zentrum. Trotz <strong>de</strong>r<br />

steigen<strong>de</strong>n Konzentration und Vielfalt von<br />

Institutionen und Unternehmen in <strong>de</strong>r Historischen<br />

Mitte bil<strong>de</strong>n die City West sowie die<br />

Zentren <strong>de</strong>r grün<strong>de</strong>rzeitlichen Stadterweiterungen<br />

starke Gegengewichte.<br />

Ein weiterer Unterschied zwischen innerer<br />

und äußerer Stadt besteht in <strong>de</strong>r branchenbezogenen<br />

Vielfalt <strong>de</strong>r Standorte (vgl. Abb.<br />

5). In <strong>de</strong>r inneren Stadt sind in 35 <strong>de</strong>r LOR alle<br />

neun Teilmärkte vertreten, dort konzentrieren<br />

sich 62 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen. Weitere<br />

21 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen befin<strong>de</strong>n<br />

sich in <strong>de</strong>n LOR, die acht Teilmärkte aufweisen,<br />

und 8,7 Prozent in <strong>de</strong>nen mit sieben Teilmärkten.<br />

In <strong>de</strong>n weniger vielfältigen Räumen<br />

fällt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Unternehmen abrupt ab.<br />

In <strong>de</strong>r äußeren Stadt ist dagegen die höchste<br />

Konzentration von Unternehmen (14,4%) an<br />

<strong>de</strong>n Standorten mit nur vier Teilmärkten zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Insgesamt ist die Verteilung <strong>de</strong>s Unternehmensbesatzes<br />

auf Räume mit verschie<strong>de</strong>n<br />

intensiver Branchenmischung wesentlich<br />

gleichmäßiger. Auffällig ist, dass die stärker<br />

diversifizierten Räume <strong>de</strong>r äußeren Stadt entwe<strong>de</strong>r<br />

an die innere Stadt angrenzen o<strong>de</strong>r in<br />

Zentren <strong>de</strong>r Ortsteile (z. B. Frohnau, Bölschestraße<br />

etc.) liegen. Branchenhomogeneren<br />

o<strong>de</strong>r von einer Branche dominierten Räumen<br />

liegen häufig spezifische Infrastrukturangebote<br />

(Adlershof, Alt-Tegel) zu Grun<strong>de</strong> (vgl.<br />

Abb. 6).<br />

Abb.5: Anzahl <strong>de</strong>r Teilmärkte in <strong>de</strong>n lebensweltlich orientierten Räumen<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Teilmärkte in <strong>de</strong>n LOR<br />

(innere Stadt/ äußere Stadt)<br />

9 Teilmärkte (35/4)<br />

8 Teilmärkte (24/8)<br />

7 Teilmärkte (19/12)<br />

6 Teilmärkte (14/14)<br />

5 Teilmärkte (11/19)<br />

4 Teilmärkte (10/36)<br />

3 Teilmärkte (12/42)<br />

2 Teilmärkte (4/61)<br />

1 Teilmarkt (3/61)<br />

0 Teilmarkt (9/53)<br />

Der weiße Ring ist <strong>de</strong>r S-Bahnring.<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank<br />

und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />

Stand: Juni 2008<br />

Kartengrundlage:<br />

SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

108


Abb. 6: Unternehmenskonzentration<br />

in <strong>de</strong>r äußeren Stadt<br />

Elsenstraße (66) 11 6 5 17 2 17 26 17 2<br />

9 Teilmärkte<br />

Adlershof West (56) 2 4 23 9 5 55<br />

2<br />

7 Teilmärkte<br />

Pankow-Zentrum (45) 9 4 4 27 4 4 11 31 4<br />

9 Teilmärkte<br />

Reichsstraße (36) 6 11 8 6 6 14 11 31 8<br />

9 Teilmärkte<br />

Alt-Tegel (28) 7 11 7 71 4<br />

5 Teilmärkte<br />

Buch- und Pressemarkt<br />

Musikwirtschaft<br />

Film- und TV-Wirtschaft<br />

Designwirtschaft<br />

Galerien<br />

Werbung und PR<br />

Software, Games, TK<br />

Architektur<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />

in Klammern: Zahl<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen<br />

24<br />

Prozent<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />

4.3.2 Standortmuster <strong>de</strong>r<br />

Teilmärkte – Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschie<strong>de</strong><br />

Obwohl die Branchen <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

(vgl. Abb. 2) ein sehr heterogenes<br />

Bild abgeben, unterschei<strong>de</strong>n sich<br />

Standortmuster <strong>de</strong>r neun verschie<strong>de</strong>nen Teilmärkte<br />

auf <strong>de</strong>n ersten Blick nicht signifikant.<br />

Wie bereits beschrieben, haben die meisten<br />

Unternehmen ihren Sitz in Räumen mit hoher<br />

Branchenvielfalt (vgl. Abb. 5). Sie weisen<br />

ähnliche räumliche Schwerpunkte auf.<br />

Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Standortwahl wer<strong>de</strong>n in<br />

<strong>de</strong>n LOR mit geringem Unternehmensbesatz<br />

<strong>de</strong>utlicher, allerdings kann dann kaum noch<br />

von einer Prägung <strong>de</strong>s Standortes durch die<br />

Branche gesprochen wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n LOR mit<br />

überdurchschnittlichem Unternehmensbesatz<br />

(>37) erreichen die Teilmärkte sehr verschie<strong>de</strong>ne<br />

Konzentrationen (gemessen als<br />

Anteil an <strong>de</strong>n gesamten Unternehmen <strong>de</strong>s<br />

LOR). Der Teilmarkt „Software“ bil<strong>de</strong>t mit 55<br />

Prozent (31 Unternehmen) in Adlershof West<br />

die höchste Konzentration aus. Die geringste<br />

Höchstkonzentration weist die Musikwirtschaft<br />

mit 22 Prozent (11 Unternehmen) am<br />

Lausitzer Platz auf 13 .<br />

Ein differenzierteres Bild <strong>de</strong>r räumlichen Neigung<br />

einzelner Teilmärkte spiegelt auch die<br />

relative Dichte <strong>de</strong>r einzelnen Branchen in <strong>de</strong>n<br />

LOR wi<strong>de</strong>r, die angibt, ob die Teilmärkte vom<br />

Mittelwert aller Teilmärkte abweichen<strong>de</strong><br />

Konzentrationen bil<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet nicht,<br />

dass die meisten Unternehmen in diesem LOR<br />

aus dieser Branche stammen, son<strong>de</strong>rn, dass<br />

<strong>de</strong>r Teilmarkt an diesem Ort eine vom Durchschnitt<br />

aller Branchen abweichend hohe<br />

Konzentration aufweist. Die betreffen<strong>de</strong>n<br />

Räume sind in <strong>de</strong>n Abbildungen 7 a-d gekennzeichnet.<br />

13 Höchstkonzentrationen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Teilmärkte in <strong>de</strong>n LOR: Buch- und Pressemarkt 30% (65 Unternehmen) im Charitéviertel, Filmund<br />

Fernsehwirtschaft 27% (11 Unternehmen) am Lützowplatz, Design 40% (34 Unternehmen) am Helmholzplatz, Galerien 26% (17<br />

Unternehmen) am Mehringplatz, Werbung und PR 24% (12 Unternehmen) in Halensee, Architekturbüros 38,8% (18 Unternehmen) in<br />

<strong>de</strong>r Schaperstraße.<br />

109


Abb. 7: Räumliche Verteilungsmuster <strong>de</strong>r Teilmärkte 14<br />

7a: Musikwirtschaft<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r<br />

Musikwirtschaft (536)<br />

pro LOR<br />

0<br />

1<br />

2 - 5<br />

6 - 10<br />

11 - 20<br />

21 - 30<br />

hohe relative Dichte<br />

Lausitzer Platz<br />

Wriezener Bahnhof<br />

Boxhagener Platz<br />

Reuterkiez<br />

Bötzowstraße<br />

Preußenpark<br />

Falkplatz<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />

(Stand: März 2008)<br />

Stand: Juni 2008<br />

Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

7b: Kunstmarkt und Design<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r<br />

Designwirtschaft (1.138) und<br />

<strong>de</strong>s Kunstmarkts (363) pro LOR<br />

0<br />

1<br />

2 - 10<br />

11 - 20<br />

21 - 66<br />

172<br />

hohe relative Dichte<br />

(Designwirtschaft)<br />

Arkonaplatz<br />

Helmholtzplatz<br />

Winsstraße<br />

hohe relative Dichte<br />

(Kunstmarkt)<br />

Oranienburger Str.<br />

Invali<strong>de</strong>nstr.<br />

Mehringplatz<br />

Wilhelmstr.<br />

Breitscheidplatz<br />

Karl-Marx-Allee<br />

Hei<strong>de</strong>str.<br />

Savignyplatz<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />

(Stand: März 2008)<br />

Stand: Juni 2008<br />

Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

110


24<br />

Neben <strong>de</strong>r Frage, wie stark die räumliche<br />

Dominanz einzelner Teilmärkte ist, interessiert<br />

<strong>de</strong>ren generelle Agglomerationsneigung.<br />

Der Teilmarkt Galerien – <strong>de</strong>r auch die<br />

höchste Zentralitätsneigung hat – weist die<br />

<strong>de</strong>utlichste Konzentration an einem Standort<br />

auf: 23,8 Prozent aller Unternehmen sind<br />

im LOR Oranienburger Straße zu fin<strong>de</strong>n. Die<br />

Neigung, ein Branchenzentrum auszubil<strong>de</strong>n,<br />

ist bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Teilmärkten wesentlich<br />

geringer: beim Buch- und Pressemarkt liegt<br />

die höchste Konzentration bei 11,7 Prozent<br />

(Charitéviertel), in <strong>de</strong>r Werbebranche bei<br />

10,6 Prozent und in <strong>de</strong>r Designwirtschaft bei<br />

9,6 Prozent (bei<strong>de</strong> Oranienburger Straße). Ein<br />

zweiter Schwerpunkt ist nur bei <strong>de</strong>n Galerien<br />

(10% in <strong>de</strong>r Invali<strong>de</strong>nstraße) und in <strong>de</strong>r Werbebranche<br />

(7% im Charitéviertel) ein<strong>de</strong>utig<br />

zu erkennen. Die übrigen Teilmärkte weisen<br />

keine klaren räumlichen Schwerpunkte auf.<br />

7c: Werbung und PR<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r<br />

Werbung und PR (890)<br />

pro LOR<br />

0<br />

1<br />

2 - 5<br />

6 - 20<br />

21 - 44<br />

69<br />

hohe relative Dichte<br />

Alexan<strong>de</strong>rplatzviertel<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />

(Stand: März 2008)<br />

Stand: Juni 2008<br />

Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

14 Die Karten <strong>de</strong>r Teilmärkte sind unterschiedlich skaliert!<br />

Der Ton <strong>de</strong>r Farbflächen gibt an, wie viele Unternehmen sich absolut in <strong>de</strong>n LOR befin<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n umran<strong>de</strong>ten LOR ist dagegen die relative<br />

Unternehmensdichte sehr hoch, d.h. eine Branche ist – im Vergleich zur Gesamtverteilung – signifikant vertreten. Beispiel 1: im LOR Oranienburger<br />

Straße haben 8,6 Prozent <strong>de</strong>r gesamten Unternehmen ihren Standort, aus <strong>de</strong>m Kunstmarkt konzentrieren sich dort 23,8 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen. Damit liegt die Dichte <strong>de</strong>s Teilmarktes weit über <strong>de</strong>r durchschnittlichen Dichte. Die Anteile <strong>de</strong>r übrigen Teilmärkte: 5,2% Buchund<br />

Pressemarkts, 7% Musikwirtschaft, 8,3 Film- und Fernsehwirtschaft, 9,6% Designwirtschaft, 10,6% Werbewirtschaft, 5,8% Unternehmen<br />

Software, Games TK, 6,3% Architektur. Beispiel 2: Am Lausitzer Platz sind 1,9 Prozent <strong>de</strong>r Gesamtunternehmen, aber 5,1 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Musikwirtschaft zu fin<strong>de</strong>n. Die Anteile <strong>de</strong>r übrigen Teilmärkte: 1,3% Buch- und Pressemarkt, 1,8% Film- und Fernsehwirtschaft,<br />

2,5% Designwirtschaft, 0,3% Galerien, 1,4% Werbewirtschaft, 1,9% Unternehmen Software, Games TK, 1,4% Architektur.<br />

111


7d: Software, Games, TK<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

Software, Games, TK (952)<br />

pro LOR<br />

0<br />

1<br />

2 - 5<br />

6 - 15<br />

16 - 30<br />

31 - 35<br />

hohe relative Dichte<br />

Spreestadt<br />

Thomasiusstr.<br />

Stralauer Kiez<br />

Humboldthain Süd<br />

Äußere Stadt:<br />

Adlershof West<br />

Alt-Tegel<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />

(Stand: März 2008)<br />

Stand: Juni 2008<br />

Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

Die Standortmuster <strong>de</strong>r einzelnen Teilmärkte<br />

weisen in <strong>de</strong>r Summe mehr Gemeinsamkeiten<br />

als Unterschie<strong>de</strong> auf. Bevor die einzelnen<br />

Stadträume einer genaueren Betrachtung<br />

unterzogen wer<strong>de</strong>n, soll noch ein Blick auf<br />

die Bewertung von Standortfaktoren erfolgen<br />

(vgl. Abb. 8). Nicht unerwartet stellt die<br />

Höhe <strong>de</strong>r Miete – 91,8 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

sind Mieter – <strong>de</strong>n wichtigsten Standortfaktor<br />

dar. Die Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n<br />

Teilmärkten sind nicht groß, am wenigsten<br />

preissensibel ist die Softwarebranche. Die Erreichbarkeit<br />

mit <strong>de</strong>m ÖPNV wird als wichtiger<br />

eingeschätzt als die mit <strong>de</strong>m Auto und spiegelt<br />

wie<strong>de</strong>rum die Zentralitätsneigung wi<strong>de</strong>r.<br />

Die größten Differenzen (35 Prozentpunkte)<br />

zwischen <strong>de</strong>n Teilmärkten gibt es bei <strong>de</strong>r Bewertung<br />

<strong>de</strong>r „Spielräume zur Gestaltung <strong>de</strong>r<br />

Räume“ und einer „ansprechen<strong>de</strong>n Architektur“<br />

<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s. Die Verantwortlichen in<br />

Architekturbüros, Designwirtschaft, Galerien<br />

und Musikwirtschaft legen offensichtlich<br />

großen Wert auf die Möglichkeit, ihren Büros<br />

ein eigenes Profil zu verleihen, während die<br />

Softwarebranche und <strong>de</strong>r Buch- und Pressemarkt<br />

<strong>de</strong>m wesentlich lei<strong>de</strong>nschaftsloser gegenüber<br />

stehen. Es ist wenig verwun<strong>de</strong>rlich,<br />

dass die Architektur <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s (Repräsentation,<br />

Mo<strong>de</strong>rnität, Denkmalwert) <strong>de</strong>n Architektinnen<br />

und Architekten am Herzen liegt,<br />

für die Musikwirtschaft, <strong>de</strong>n Buch- und Pressemarkt<br />

und die Film- und Fernsehwirtschaft<br />

ist das Thema dagegen von geringerem Interesse.<br />

Die räumliche Nähe von Wohnen und Arbeiten<br />

wird vor allem in <strong>de</strong>r Designwirtschaft<br />

geschätzt, korrespondierend dazu bewerten<br />

diese auch lange La<strong>de</strong>nöffnungszeiten und<br />

das Vorhan<strong>de</strong>nsein von sozialer Infrastruktur<br />

im Quartier im Vergleich am höchsten.<br />

Standortbezogene För<strong>de</strong>rmaßnahmen, wie<br />

z. B. Grün<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r Kulturzentren, wer<strong>de</strong>n in<br />

ihrer Be<strong>de</strong>utung am geringsten geschätzt<br />

(Detailauswertung Orco Germany/<strong>Berlin</strong><br />

Partner 2008).<br />

112


4. 4 Interpretation <strong>de</strong>r stadträumlichen<br />

Unternehmensverteilung<br />

Urbane innerstädtische Quartiere gelten<br />

durch ihre Funktionsvielfalt als Humus <strong>de</strong>r<br />

Kreativen. Die spezifischen Qualitäten städtischer<br />

Räume, das Image <strong>de</strong>r Stadt und einzelner<br />

Quartiere gewinnen als Standortfaktoren<br />

immer mehr an Be<strong>de</strong>utung – ein<br />

Allgemeinplatz in <strong>de</strong>r aktuellen Stadt<strong>de</strong>batte.<br />

In Befragungen zum Standortwahlverhalten<br />

– sei es von Wohnungsmietern o<strong>de</strong>r Unternehmen<br />

– belegen allerdings immer die<br />

harten Standortfaktoren die oberen Ränge<br />

(vgl. Abb. 8). Daraus abzuleiten, dass die<br />

Wirkung von Stadtbil<strong>de</strong>rn überinterpretiert<br />

und die Standortentscheidung auf einer rein<br />

rationalen Basis getroffen wird, ist <strong>de</strong>nnoch<br />

zu kurz gegriffen. Untersuchungen belegen,<br />

dass in Abwägungsprozessen von Beginn an<br />

nur eine beschränkte Anzahl von Alternativen<br />

näher geprüft wird (Grabow et al. 1995: 106,<br />

Ipsen 1986). Der „genius loci“ spielt <strong>de</strong>mnach<br />

bei <strong>de</strong>r Vorselektion und <strong>de</strong>r endgültigen<br />

Entscheidung eine gewichtige Rolle. Auch<br />

die Befragung (Orco Germany/<strong>Berlin</strong> Partner<br />

2008: 38) belegt, dass die geographische Verteilung<br />

<strong>de</strong>r städtischen Unternehmen Ergebnis<br />

systematischer Standortsuchprozesse ist<br />

(Zustimmung 48%). Die Begeisterung für das<br />

Quartier sowie Tipps von Bekannten geben<br />

ein weiteres Drittel <strong>de</strong>r Unternehmen als Kriterien<br />

für die Standortwahl an.<br />

Wie beurteilen die Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur-<br />

und Kreativwirtschaft die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Stadtquartiere? Welche räumlichen Eigenarten<br />

bewerten sie als attraktiv? Gemeinsam<br />

ist ihnen die Präferenz für gemischt genutzte<br />

Standorte. Der Großteil <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

(76 Prozent, 5.169 Unternehmen) ist in Quartieren<br />

mit überwiegen<strong>de</strong>r Wohnnutzung angesie<strong>de</strong>lt.<br />

Nur 24 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

24<br />

Abb. 8: Be<strong>de</strong>utung einzelner Standortfaktoren für<br />

die Teilmärkte<br />

Höhe <strong>de</strong>r Miete/Preis <strong>de</strong>r Immbilie (80%) 85 82 83 84 75 77 73 81<br />

Gute ÖPNV-Erreichbarkeit (68%) 77 67 71 66 58 66 68 72<br />

Flexibilität <strong>de</strong>r Mietverträge (58%) 58 54 59 60 53 55 60 63<br />

Ausstattung <strong>de</strong>r Geschäftsräume (55%) 57 54 56 55 42 63 58 56<br />

Spielräume zur eigenen Gestaltung (54%) 40 60 48 62 72 49 36 68<br />

Gute Pkw-Erreichbarkeit (49%) 44 45 55 43 45 57 51 49<br />

Nähe zum Wohnort <strong>de</strong>r Geschäftsführung (41%) 38 37 41 53 34 38 38 50<br />

Ansprechen<strong>de</strong> Architektur (41%) 33 25 33 42 52 48 36 61<br />

Bewertung als „Wichtig“<br />

in Prozent (Durchschnittswerte<br />

aller Teilmärkte<br />

in Klammern)<br />

Buch- und Pressemarkt<br />

Musikwirtschaft<br />

Film- und TV-Wirtschaft<br />

Designwirtschaft<br />

Galerien<br />

Werbung und PR<br />

Software, Games, TK<br />

Architektur<br />

Lange Öffnungszeiten <strong>de</strong>s Einzelhan<strong>de</strong>ls/Freizeit (26%) 21 27 25 34 22 34 21 27<br />

Nähe zu Kun<strong>de</strong>n und Auftraggebern (23%) 16 35 20 27 31 28 14 18<br />

Nähe zu Kooperationspartnern (23%) 21 27 26 26 21 27 16 19<br />

Freizeitwert (z. B. Galerien, Bars, Clubs) (21%) 14 31 16 25 31 25 11 15<br />

Infrastruktur (z. B. Kita, Schule) (16%) 16 16 20 27 10 15 9 17<br />

Grün<strong>de</strong>r-/Technologiezentrum, Kulturzentrum (9%) 7 14 6 11 9 6 11 4<br />

Prozent<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Quelle: Detailauswertung <strong>de</strong>r Befragung kreativer Unternehmen (Orco<br />

Germany/<strong>Berlin</strong> Partner (Hrsg.) 2008), Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />

113


(1.616) sind in Bebauungsstrukturen zu fin<strong>de</strong>n,<br />

die vorrangig durch Han<strong>de</strong>l, Dienstleistungen,<br />

Gewerbe o<strong>de</strong>r Industrie geprägt sind.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wird <strong>de</strong>r Versuch unternommen,<br />

charakteristische Raumbegabungen unterschiedlicher<br />

Stadtquartiere zu kategorisieren<br />

und zu beschreiben.<br />

4.4.1. Etablierte Räume <strong>de</strong>r<br />

Kreativen<br />

Die starke Zentralitätsneigung, die bereits für<br />

die Gesamtstadt festgestellt wur<strong>de</strong>, zeigt sich<br />

auch in <strong>de</strong>r Detailbetrachtung – in nur 15 <strong>de</strong>r<br />

insgesamt 447 LOR sind 33 Prozent <strong>de</strong>r kreativen<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Gesamtstadt und<br />

42 Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r inneren Stadt angesie<strong>de</strong>lt.<br />

Die höchsten Konzentrationen von kreativen<br />

Unternehmen fin<strong>de</strong>n sich in Gebieten<br />

mit einem mittleren Haushaltsnettoeinkommen<br />

und einer hohen bis sehr hohen Wohnkostenbelastung<br />

(vgl. Abb. 9), in <strong>de</strong>n Ortsteilen<br />

Charlottenburg und Mitte. Differenziert<br />

man kleinere von größeren Unternehmen,<br />

ist die „Affinität“ größerer, marktetablierter<br />

Unternehmen zu renommierten Standortadressen<br />

häufig sehr ausgeprägt und korreliert<br />

mit einer höheren Zahlungsbereitschaft für<br />

Gewerbemieten. Bei vielen Unternehmen ist<br />

die „Street Credibility“, die Glaubwürdigkeit<br />

einer produktspezifischen Unternehmensadresse<br />

als Teil <strong>de</strong>s Vermarktungskonzepts 15 ,<br />

von Be<strong>de</strong>utung.<br />

In <strong>de</strong>r räumlichen Betrachtung heben sich<br />

<strong>de</strong>utlich drei Hauptagglomerationsräume<br />

heraus (Abb. 10). Der Raumtypus „urbanes,<br />

etabliertes, innerstädtisches Quartier“ trifft<br />

auf die Beschreibung <strong>de</strong>r Räume 1 und 3<br />

Abb. 9: Haushaltsnettoeinkommen, Wohnkostenbelastung, Zahl <strong>de</strong>r kreativen Unternehmen<br />

Dargestellt sind die 50 PLZ Regionen mit <strong>de</strong>n<br />

höchsten Konzentrationen von Unternehmen<br />

<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft (75% von Gesamt).<br />

Wohnkostenbelastung: Prozentualer Anteil<br />

<strong>de</strong>r KIaltmiete pro Monat am<br />

Haushaltseinkommen (Anzahl <strong>de</strong>r PLZ)<br />

12,6 - 20,0 (11)<br />

20,1 - 25,0 (13)<br />

25,1 - 30,0 (16)<br />

30,1 - 35,0 (8)<br />

35,1 - 49,6 (2)<br />

Haushaltsnettoeinkommen<br />

pro Monat in Euro<br />

0 - 1400<br />

1401 - 1600<br />

1601 - 1800<br />

1801 - 2000<br />

2001 - 2400<br />

2400 - 2800<br />

2801 - 3100<br />

Unternehmen pro PLZ<br />

301 - 445<br />

201 - 300<br />

101 - 200<br />

21 - 100<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />

(Stand: März 2008), GSW/ Jones Lang LaSalle (03/2008):<br />

<strong>Berlin</strong>er Wohnkostenatlas.<br />

Stand: Juni 2008<br />

Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

15 So wie Werbeunternehmen mit hohem Anteil internationaler Kundinnen/Kun<strong>de</strong>n repräsentative Adressen bevorzugen, kann bei<br />

einem „Punk-Musik-Label“ eine Kreuzberger Adresse für das Erreichen bestimmter Kun<strong>de</strong>ngruppen von Vorteil sein (vgl. Mun<strong>de</strong>lius<br />

2008).<br />

114


Abb. 10: Ballungszentren <strong>de</strong>r Kreativen Unternehmen und Top-Standorte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

Top-15 LOR<br />

86 - 460 (15)<br />

Unternehmen<br />

24<br />

1<br />

Kreative Ballungsräume und<br />

mögliche Entwicklungskorridore<br />

1a<br />

1<br />

1a<br />

2<br />

3<br />

„Etablierte Vielfalt“<br />

Grün<strong>de</strong>rzeitquartiere in<br />

Mitte und Prenzlauer Berg<br />

Neuer Glanz durch<br />

neue Nutzer?<br />

„Im Um- und Aufbruch“<br />

Quartiere in Mitte und<br />

Kreuzberg<br />

Der„alte“ Westen<br />

3<br />

2<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank<br />

und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />

Stand: Juni 2008<br />

Kartengrundlage:<br />

SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

LOR (Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen)<br />

Oranienburger Str. (452) 6 7 11 20 18 15 8 13 2<br />

Charitéviertel (215) 30 4 10 10 5 20 7 11 3<br />

Teutoburger Platz (181) 9 10 10 22 4 9 10 20 4<br />

Invali<strong>de</strong>nstr. (164) 5 10 8 20 21 10 5 19 2<br />

Kollwitzplatz (133) 4 11 17 25 1 18 12 11 2<br />

Arkonaplatz (113) 10 15 35 11 11 3 14 2<br />

Alexan<strong>de</strong>rplatzviertel (148) 16 9 11 14 7 20 14 7 2<br />

Leipziger Str. (87) 28 8 9 6 6 14 23 7<br />

Oranienplatz (120) 8 7 11 23 6 8 2 30 4<br />

Wrangelkiez (104) 5 10 10 16 3 15 10 31 1<br />

Buch- und Pressemarkt (G 31%, I 41%)<br />

Musikwirtschaft (G 34%, I 42%)<br />

Film- und TV-Wirtschaft (G 34%, I 41%)<br />

Designwirtschaft (G 36%, I 43%)<br />

Galerien (G 55%, I 59%)<br />

Werbung und PR (G 35%, I 47%)<br />

Software, Games, TK (G 22%, I 35%)<br />

Architektur (G 31%, I 38%)<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst (G 22%, I 30%)<br />

n=2213<br />

(Anteil <strong>de</strong>r Unternehmen:<br />

Gesamtstadt [G] 33%,<br />

Innere Stadt [I] 42%)<br />

Lausitzer Platz (100) 7 22 11 24 1 9 11 14 1<br />

Heine-Viertel Ost (94) 6 9 11 18 3 14 7 30 2<br />

Breitscheidplatz (106) 6 4 16 16 14 18 15 10 1<br />

Georg-Grosz-Platz (98) 6 4 14 9 9 13 13 29 2<br />

Frie<strong>de</strong>nau (90) 11 8 10 16 3 6 12 30 4<br />

Prozent<br />

0<br />

20 40<br />

60 80 100<br />

Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />

115


zu, die unter 2 gefassten Umbruchquartiere<br />

wer<strong>de</strong>n unter Kapitel 4.4.2 näher erläutert.<br />

Agglomeration 1 bil<strong>de</strong>n die nordöstlichen<br />

Stadterweiterungsgebiete <strong>de</strong>r historischen<br />

Mitte – Oranienburger Straße, Charitéviertel,<br />

Invali<strong>de</strong>nstraße, Arkonaplatz, Teutoburger<br />

Platz und Kollwitzplatz. Es ist in je<strong>de</strong>m Quartier<br />

ein vielfältiger Branchenmix zu fin<strong>de</strong>n,<br />

aber <strong>de</strong>nnoch sind unterschiedliche Branchengewichtungen<br />

sichtbar. In allen grün<strong>de</strong>rzeitlichen<br />

Wohngebieten mit ihren eher<br />

kleinteiligen Gewerbeeinheiten und La<strong>de</strong>nlokalen<br />

dominieren die Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signerinnen und<br />

-<strong>de</strong>signer, in <strong>de</strong>n zentraleren Lagen mit hohem<br />

Publikumsaufkommen (Touristen/Touristinnen)<br />

haben darüberhinaus auch viele Galerien<br />

ihren Standort (siehe Exkurs Spandauer Vorstadt).<br />

Im etwas mehr gewerbeorientierten<br />

Charitéviertel sind <strong>de</strong>r Buch- und Pressemarkt<br />

und die Werbebranche am stärksten vertreten.<br />

Die direkt angrenzen<strong>de</strong>n Quartiere Alexan<strong>de</strong>rplatzviertel<br />

und Leipziger Straße können<br />

nur eingeschränkt zu dieser Agglomeration<br />

hinzugezählt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>shalb wer<strong>de</strong>n sie als<br />

1a gekennzeichnet. Sie unterschei<strong>de</strong>n sich einerseits<br />

<strong>de</strong>utlich in <strong>de</strong>r Stadtstruktur; an<strong>de</strong>rerseits<br />

spricht die Lage <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

in <strong>de</strong>r Leipziger Straße für <strong>de</strong>ren räumlichen<br />

Bezug in das Gebiet um die Friedrichstraße.<br />

Gemeinsam ist ihnen, dass die eher introvertierten,<br />

d. h. weniger auf Publikumsverkehr<br />

angewiesenen Teilmärkte Werbung, Software<br />

sowie Buch- und Pressemarkt, hier dominant<br />

vertreten sind.<br />

Dem entgegengesetzt ist die Situation in<br />

<strong>de</strong>r dritten Agglomeration, die aus <strong>de</strong>n LOR<br />

George-Grosz-Platz, Breitscheidplatz und<br />

Frie<strong>de</strong>nau im ehemaligen Westteil <strong>de</strong>r Stadt<br />

gebil<strong>de</strong>t wird. Obwohl hier kein direkter<br />

räumlicher Zusammenhang besteht, können<br />

die Quartiere inhaltlich gemeinsam betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Sie ähneln sich sowohl stadtstrukturell<br />

als auch vom Besatz <strong>de</strong>r Teilmärkte<br />

<strong>de</strong>utlich; lediglich am Breitscheidplatz ist<br />

<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Galerien und <strong>de</strong>r Werbebranche<br />

wesentlich höher. Die Quartiere weisen<br />

höhere Haushaltsnettoeinkommen auf, viele<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen sind bereits etabliert. Von<br />

<strong>de</strong>n drei Agglomerationen ist <strong>de</strong>r „alte Westen“<br />

sicher die am wenigsten dynamische und<br />

die „leiseste“.<br />

116


EXKURS<br />

Phönix aus <strong>de</strong>r Asche: Die Spandauer Vorstadt<br />

Als Spandauer Vorstadt wird das Gebiet<br />

zwischen Oranienburger Straße, Torstraße,<br />

Rosa-Luxemburg-Straße und Dircksenstraße<br />

bezeichnet16. Mit 462 Unternehmen<br />

ist das LOR Oranienburger<br />

Straße das mit Abstand be<strong>de</strong>utendste Zentrum<br />

<strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft in<br />

<strong>Berlin</strong>. Was waren Ursachen und Rahmenbedingungen<br />

dieser Entwicklung, was wird<br />

die Zukunft <strong>de</strong>s Quartiers sein? Bereits 1991<br />

wur<strong>de</strong> das Gebiet mit einer Erhaltungssatzung<br />

(Städtebaulicher Denkmalschutz) belegt,<br />

die Festlegung als Sanierungsgebiet erfolgte<br />

1993, zeitgleich mit <strong>de</strong>n Quartieren<br />

Helmholzplatz und Kollwitzplatz in Prenzlauer<br />

Berg. In <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt wur<strong>de</strong><br />

damals für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r<br />

Wohngebäu<strong>de</strong> ein erheblicher Instandsetzungsbedarf<br />

festgestellt; es gab viele Baulücken<br />

und Brachflächen. Zu<strong>de</strong>m existierten<br />

erhebliche Nutzungskonflikte zwischen Wohnen<br />

und produzieren<strong>de</strong>m Gewerbe und ein<br />

hoher Leerstand in <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>nlokalen.<br />

Die Bevölkerung war mit Waren <strong>de</strong>s täglichen<br />

Bedarfs unterversorgt, und es herrschte ein<br />

quantitativ und qualitativ unzureichen<strong>de</strong>s<br />

soziokulturelles Angebot (Schulen, Spielflächen<br />

etc.) (Krajewski 2006). Im Gegensatz<br />

zum Prenzlauer Berg fand in <strong>de</strong>r Spandauer<br />

Vorstadt vor <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> keine Legen<strong>de</strong>nbildung<br />

in Richtung Szeneviertel o<strong>de</strong>r subkultureller<br />

Ort statt17. Klaus Biesenbach, <strong>de</strong>r<br />

Gründungsdirektor <strong>de</strong>r KW (KW Institute for<br />

Contemporary Art) und heutige Kurator <strong>de</strong>s<br />

New Yorker Museum of Mo<strong>de</strong>rn Art (MoMa)<br />

sowie <strong>de</strong>s P.S.1, beschrieb das Viertel En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 1980er als fast menschenleer (Biesenbach<br />

1992).Die Zahl <strong>de</strong>r Galerien in <strong>Berlin</strong> hat sich<br />

zwischen 1989 und 2008 mehr als verdreifacht.<br />

Dass aus <strong>de</strong>m heruntergekommenen<br />

Viertel innerhalb weniger Jahre das bestimmen<strong>de</strong><br />

<strong>Berlin</strong>er Galeriezentrum wur<strong>de</strong>, ist<br />

nur wenigen „Zufällen“ geschul<strong>de</strong>t. Eigentümer<br />

<strong>de</strong>s überwiegen<strong>de</strong>n Bestands <strong>de</strong>r leerstehen<strong>de</strong>n<br />

Gewerberäume war damals noch<br />

die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM),<br />

<strong>de</strong>ren Verantwortliche Jutta Weitz für die<br />

Gewerberaumvergabe „ein offenes Herz für<br />

Künstler hatte“ (Rau 2006). „Die triste Straße<br />

zwischen Tacheles und Eimer sollte mit Leben<br />

gefüllt wer<strong>de</strong>n“ (Jutta Weitz). Die Künstlergruppe<br />

um Klaus Biesenbach bespielte 1992<br />

die Auguststraße mit <strong>de</strong>r Ausstellung „<strong>Berlin</strong><br />

37 Räume“, die für Aufmerksamkeit sorgte<br />

und sowohl die Etablierung <strong>de</strong>r Kunstwerke<br />

selbst als auch <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong> Biennale vorbereitete.<br />

Mit <strong>de</strong>r öffentlich geför<strong>de</strong>rten Sanierung<br />

<strong>de</strong>r Hackeschen Höfe wur<strong>de</strong> ein weiteres<br />

Flagship-Projekt umgesetzt, das durch<br />

sein Vermietungskonzept insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />

jungen Designszene Räume öffnete und sowohl<br />

durch seine Nutzungen als auch seine<br />

baulichen Qualitäten viele Besucherinnen<br />

und Besucher anzog. Die so unterschiedlichen<br />

Gebäu<strong>de</strong> und Institutionen, wie das<br />

Tacheles, die besetzte Ruine eines alten Kaufhauses,<br />

die sanierten Hackeschen Höfe o<strong>de</strong>r<br />

das KW, ragten in ihrer Entstehungszeit wie<br />

Leuchttürme aus <strong>de</strong>r Umgebung heraus und<br />

gaben wichtige Impulse für die Profilbildung<br />

<strong>de</strong>s Quartiers. Damit können sie durchaus als<br />

Typus „Kulturbauten als Flagship“ bezeichnet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Galerien neigen stärker als an<strong>de</strong>re Kreativbranchen<br />

zur Ballung; daraus muss aber<br />

keine kooperative Zusammenarbeit resultieren!<br />

Da <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kunstmarkt zu einem<br />

großen Teil von Sammlerinnen und Sammlern<br />

lebt, die von auswärts kommen, messen<br />

die Galerien <strong>de</strong>r Ausbildung eines Standortprofils<br />

18 eine große Be<strong>de</strong>utung zu (Rau 2006).<br />

Seit einigen Jahren sind immer wie<strong>de</strong>r Berichte<br />

über die Verlagerung <strong>de</strong>r Galeriemeile<br />

aus <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt heraus zu lesen,<br />

24<br />

16 Die Gebietskulissen (Städtebaulicher Denkmalschutz, Sanierungsgebiet, LOR) sind alle etwas unterschiedlich geschnitten.<br />

17 Der reale Gehalt <strong>de</strong>s Mythos Prenzlauer Berg ist umstritten: „Das Missverständnis von Prenzlauer Berg als Ostberliner Kreuzberg<br />

o<strong>de</strong>r Bronx wur<strong>de</strong> von [...] ansässigen Künstlern, Oppositionellen und Szeneasten dankbar aufgegriffen und weiterverbreitet, da es [...]<br />

die eigene Beson<strong>de</strong>rheit unterstrich [...].“ (Bernt 1998: 28). Die Legen<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> später (in <strong>de</strong>n 1990er Jahren) von <strong>de</strong>n kommerziellen<br />

Verwertern gerne herangezogen, da sie die Verwertbarkeit <strong>de</strong>r Immobilien steigerte (Marquard 2006: 64).<br />

18 In einer Befragung von 250 Galerien (Rücklauf 83) benannten 2001 75 Prozent <strong>de</strong>r Galeristen/Galeristinnen <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt<br />

die Etablierung einer Galerie-Region als wichtigsten Standortwahlfaktor, nächstfolgend wur<strong>de</strong> das innovative Image <strong>de</strong>r Umgebung<br />

gewählt (Rau 2006).<br />

117


EXKURS<br />

Abb. 11: Entwicklung <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt<br />

Sanierung <strong>de</strong>r Bausubstanz/öffentlicher RAUM<br />

> Erhaltungssatzung 1991, För<strong>de</strong>rgebiet Städtebaulicher Denkmalschutz, 1991–2005: 123,5 Millionen Euro öffentliche Mittel (177 Vorhaben)<br />

> Sanierungsgebiet Spandauer Vorstadt 1993–2008: insgesamt 205 Millionen Euro öffentliche Mittel (inkl. Denkmalschutz, unterschiedlicher<br />

Zuschnitt <strong>de</strong>r Gebietskulissen!)<br />

Gebäu<strong>de</strong> in Restitutionsverfahren<br />

Sanierungsfortschritt <strong>de</strong>s Altbaubestan<strong>de</strong>s<br />

1989 1992 96,3%<br />

1999 50% 2005 73%<br />

Zeitstrahl<br />

Künstler (Atelierarbeitsräume) Bars/Gastronomie Filialisten/internationale Marken<br />

(Illegale Clubs) Galerien Mo<strong>de</strong>/Designer (Labels)<br />

Akteure <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft (dominanteEntwicklungen<br />

Quelle: Darstellung Ricarda Pätzold<br />

Abb. 12: Wichtigste Galeriestraßen <strong>Berlin</strong>s<br />

Straße Anzahl Galerien Anzahl Designer<br />

2001 2008 2001-<br />

2008<br />

2008<br />

Brunnenstraße 19 unbekannt 22 - 18<br />

Auguststraße 14 21 +50% 5<br />

Fasanenstraße 10 14 +40% 1<br />

Linienstraße 16 16 0% 13<br />

Sophienstraße 11 10 -9% 4<br />

Torstraße unbekannt 9 - 13<br />

Gipsstraße 8 6 -25% 3<br />

Quelle: Zahlen 2001 (Rau 2006), 2008 Erhebung TU <strong>Berlin</strong>, ISR (grau hinterlegte Straßen liegen<br />

außerhalb Spandauer Vorstadt)<br />

erst zur Jannowitzbrücke, inzwischen zur<br />

Hei<strong>de</strong>straße. Die Galerien wären <strong>de</strong>s (zu) etablierten<br />

Viertels überdrüssig, außer<strong>de</strong>m störe<br />

<strong>de</strong>r Rummel, <strong>de</strong>n die neuen Nutzer und Nutzerinnen,<br />

wie z. B. Mo<strong>de</strong>lä<strong>de</strong>n und Touristen/<br />

Touristinnen, verursachen (vgl. Abb. 11). Tatsächlich<br />

wagen eher etablierte Galerien die<br />

Besetzung neuer Standorte, wobei sie <strong>de</strong>n alten<br />

nicht zwangsläufig aufgeben. z. B. wur<strong>de</strong><br />

die „Halle am Wasser“ hinter <strong>de</strong>m Hamburger<br />

Bahnhof von Friedrich Look initiiert, <strong>de</strong>r seine<br />

erste Galerie Wohnmaschine bereits 1988<br />

in seiner Wohnung in <strong>de</strong>r Tucholskystraße eröffnete.<br />

Neue Galerien brauchen dagegen<br />

ein etabliertes Viertel, um vom Publikumsstrom<br />

zu partizipieren, <strong>de</strong>n sie nicht selbst<br />

erzeugen können. Die Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n<br />

führen<strong>de</strong>n Galeriestraßen in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

sieben Jahren zeigen die Newcomer<br />

Torstraße und Brunnenstraße (vgl. Abb. 12).<br />

Dies spricht eher für eine Aus<strong>de</strong>hnung o<strong>de</strong>r<br />

partielle Verlagerung <strong>de</strong>s alten Standortes als<br />

für einen völlig neuen.<br />

Auch die Künstlerinnen und Künstler mit ihren<br />

Atelierarbeitsräumen und die (illegalen)<br />

Clubs setzten Impulse für die Quartiersentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt. Das Interesse<br />

<strong>de</strong>r Immobilienbranche musste allerdings<br />

nicht erst geweckt wer<strong>de</strong>n. „In <strong>de</strong>n<br />

ersten Jahren nach <strong>de</strong>m Mauerfall gab es einen<br />

nicht abreißen<strong>de</strong>n Strom von West<strong>de</strong>utschen<br />

und internationalen BesucherInnen,<br />

die in Ostberlin systematisch in je<strong>de</strong>n Hof<br />

gingen“ (Biesenbach 2006). In <strong>de</strong>r Spandauer<br />

Vorstadt trafen die investiven und steuerlichen<br />

Anreize (Sanierungsgebiet) mit <strong>de</strong>r<br />

Lagegunst, <strong>de</strong>m Potenzial für Neubauten<br />

(Brachflächen) und einer urbanen Szene zusammen.<br />

Während <strong>de</strong>r Westen <strong>de</strong>s Quartiers<br />

bis zur Rosenthaler Straße relativ rasch durch<br />

<strong>de</strong>n Kunstmarkt profiliert wur<strong>de</strong>, ging die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s östlichen Teils ab <strong>de</strong>r Alten<br />

19 Die Galerien <strong>de</strong>r Brunnenstraße liegen alle in Mitte (Grenze Bernauer Str.), von <strong>de</strong>n Designerinnen/Designern befin<strong>de</strong>n sich fünf<br />

Unternehmen im Wedding<br />

118


Abb. 13: Kreative Unternehmen in <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt 20<br />

Rosenthaler-Platz<br />

24<br />

Torstraße<br />

Friedrichstraße<br />

Oranienburger Straße<br />

Tacheles<br />

Johannisstraße<br />

Tucholskystraße<br />

Linienstraße<br />

KW<br />

Entertainment<br />

Monbijou Park<br />

Koppenplatz<br />

Auguststraße<br />

uststraß<br />

Kunstmarkt<br />

Krausnickstraße<br />

Große Hambuger Straße<br />

Gipsstraße<br />

Sophienstraße<br />

Straße<br />

Hackesche<br />

Höfe<br />

Rosenthaler<br />

Am Zwirngraben<br />

S-Bahn<br />

Mulackstraße<br />

Gormannstraße<br />

Steinstraße<br />

Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>sign<br />

Alte Schönhauser Straße<br />

Max-Beer-Straße<br />

Almstadtstraße<br />

Münzstraße<br />

Dircksenstraße<br />

Straße<br />

Rosa-Luxemburg-<br />

Torstraße (61) 5 2 5 13 9 12 8 5 2<br />

Linienstaße (60) 1 8 13 16 9 5 7 1<br />

Rosenthaler Straße (49) 2 6 3 13 4 10 3 6 2<br />

Auguststraße (45) 2 5 2 5 21 21 7<br />

A: Sophien-, Gipsstraße (62) 22<br />

6 8 20 5 5 12 2<br />

B: Oranienburger Straße (63) 6 11 2 13 7 12 4 8<br />

C: Rosa-Luxemburg-Straße (61) 4 8 6 15 5 11 9 3<br />

Buch- und Pressemarkt<br />

Musikwirtschaft<br />

Film- und TV-Wirtschaft<br />

Designwirtschaft<br />

Galerien<br />

Werbung und PR<br />

Software, Games, TK<br />

Architektur<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />

D: Neue Schönhauser Straße (53) 4 12 18 3 7 1 8<br />

zum Vergleich<br />

Brunnenstraße (72) 3 5 6 18 22 5 1 9 3<br />

Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

0<br />

10 20 30 40 50 60 70 80<br />

Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />

Schönhauser Straße langsamer voran. Beson<strong>de</strong>rs<br />

in <strong>de</strong>n kleinen Seitenstraßen (z. B. Almstadtstraße,<br />

Max-Beer-Straße) wur<strong>de</strong>n zwar<br />

vereinzelt Wohngebäu<strong>de</strong> saniert, es gab aber<br />

kaum neue gewerbliche Nutzungen. In diese<br />

Richtung breiteten sich in <strong>de</strong>n letzten sechs<br />

Jahren sukzessive v. a. die Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer und<br />

-<strong>de</strong>signerinnen aus. Die Kleinteiligkeit <strong>de</strong>r<br />

Gewerbeeinheiten in <strong>de</strong>r Spandauer Vorstadt<br />

bot lange Zeit einen gewissen Schutz vor <strong>de</strong>r<br />

Ankunft <strong>de</strong>r Filialisten, die wesentlich größere<br />

Flächen benötigen. In <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

hat sich eine Reihe von internationalen Mo<strong>de</strong>marken<br />

im prêt-à-porter Segment (z. B. Boss,<br />

Lezard, Diesel, Replay), die wesentlich zahlungskräftiger<br />

sind, am Standort angesie<strong>de</strong>lt.<br />

20 In <strong>de</strong>m Diagramm wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Straßen zu Gruppen zusammengefasst: A: Sophienstraße, Gipsstraße, Joachimstraße, Koppenplatz,<br />

Kleine Hamburger Str.; B: Tucholskystr., Oranienburger Str., Große Hamburger Str., Krausnickstr., Präsi<strong>de</strong>ntenstraße; C: Rosa-<br />

Luxemburg-Str., Münzstr., Almstadtstr., Max-Beer-Str., Rochstr., Dircksenstr.; D: Neue Schönhauser Straße, Gormannstraße, Mulackstraße,<br />

Alte Schönhauser Str., Steinstraße.<br />

119


EXKURS<br />

Eine nicht zu unterschätzen<strong>de</strong> Rolle spielt die<br />

Gastronomie. Den ersten improvisierten Bars<br />

folgten hochwertige Restaurants, die einige<br />

Jahre die Standards in <strong>de</strong>r Innenarchitektur<br />

<strong>de</strong>finierten. Touristinnen und Touristen kamen<br />

in großer Zahl und so wur<strong>de</strong>n auch die<br />

Restaurants immer größer. Es wur<strong>de</strong>n immer<br />

mehr und sie wur<strong>de</strong>n immer lauter. Mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>s so genannten „Kneipen-B-Plans“ wur<strong>de</strong><br />

die Spitze eines wil<strong>de</strong>n Wachstums gekappt,<br />

<strong>de</strong>nnoch kam es zu einer gewissen Banalisierung<br />

<strong>de</strong>r Oranienburger Straße und <strong>de</strong>s<br />

Zwirngrabens.<br />

Die Spandauer Vorstadt hat sich in <strong>de</strong>n letzten<br />

zwei Jahrzehnten stark verän<strong>de</strong>rt. Das<br />

Quartier wur<strong>de</strong> attraktiv für neue Nutzer<br />

und Bewohnerinnen, viele <strong>de</strong>r alten haben<br />

es inzwischen verlassen. Die Metamorphose<br />

ist noch lange nicht zu En<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>n nächsten<br />

Jahren muss sich zeigen, ob sich weiter<br />

Nischen für Innovationen und Experimente<br />

öffnen o<strong>de</strong>r ob ein „japanisches Kirschblütenviertel“<br />

übrigbleibt, das von einer kurzen<br />

Blütezeit zehrt.<br />

4.4.2 Spot an: Die ständige Suche<br />

nach einem neuen „In-Quartier“<br />

Häufig wird <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen<br />

„ärmeren“ Quartieren – wie Kreuzberg, Teile<br />

von Schöneberg und Neukölln, wie Moabit<br />

und Wedding – und <strong>de</strong>r Ansiedlung von<br />

neuen, kreativen Unternehmen hergestellt.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r jüngsten Ergebnisse <strong>de</strong>s Monitorings<br />

Soziale Stadtentwicklung (SenStadt<br />

2007) wird in <strong>de</strong>r politischen Diskussion eine<br />

zunehmend negative Dynamik in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Sozialstruktur problematisiert,<br />

allen voran in Teilen von Neukölln, aber auch<br />

in Wedding o<strong>de</strong>r in Moabit (Mitte). Gleichzeitig<br />

scheinen gera<strong>de</strong> diese Quartiere für<br />

Existenzgrün<strong>de</strong>rinnen und -grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

beson<strong>de</strong>rs attraktiv zu sein. Inzwischen<br />

sind diese Räume zum Teil durchaus<br />

nicht mehr nur Geheimtipps für Insi<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn<br />

haben sich teilweise zu „Aufsteigerquartieren“<br />

gewan<strong>de</strong>lt. Exemplarisch hierfür sind<br />

die Quartiere Heine-Viertel, Oranienplatz,<br />

Lausitzer Platz und <strong>de</strong>r Wrangel-Kiez, die in<br />

Abbildung 10 unter <strong>de</strong>n Top-15-Standorten<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kultur- und Kreativwirtschaft abgebil<strong>de</strong>t<br />

sind. Hier sind überwiegend grün<strong>de</strong>rzeitliche<br />

Bebauungsstrukturen zu fin<strong>de</strong>n,<br />

zu<strong>de</strong>m gibt es vor allem entlang <strong>de</strong>r Spree,<br />

aber auch eingestreut in die Quartiere, viele<br />

alte Gewerbehöfe. Die kartographischen Darstellungen<br />

allein geben keine Auskunft über<br />

das Alter und <strong>de</strong>n Etablierungsgrad <strong>de</strong>r Unternehmen.<br />

Eine Analyse <strong>de</strong>r Einkommensstruktur<br />

(vgl. Abb. 9) lässt aber <strong>de</strong>n Schluss<br />

zu, dass sich unter <strong>de</strong>n Unternehmen in <strong>de</strong>n<br />

Quartieren viele Neugründungen befin<strong>de</strong>n.<br />

Diese Quartiere haben in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

die städtische Aufmerksamkeit (z. B. Schlesische<br />

Straße) erobert und sind damit Prototypen<br />

<strong>de</strong>s Raumtypus „Innerstädtische Umbruchsquartiere“.<br />

Als Reaktion auf die sozialbedingten Problemlagen<br />

hat <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Senat in Abstimmung<br />

mit <strong>de</strong>n betroffenen Bezirken Anfang<br />

1999 in 15 „Gebieten mit beson<strong>de</strong>rem Entwicklungsbedarf“<br />

das Quartiersmanagement<br />

(QM) als neues stadtentwicklungspolitisches<br />

Instrument eingeführt. Derzeit gibt es in <strong>Berlin</strong><br />

33 solcher Gebiete. Betrachtet man <strong>de</strong>ren<br />

„Eignung“ für kreative Unternehmen, so konzentriert<br />

sich <strong>de</strong>r Blick auf die 22 in <strong>de</strong>r inneren<br />

Stadt gelegenen Altbauquartiere. Die<br />

Gesamtverteilung <strong>de</strong>r dort ansässigen kreativwirtschaftlichen<br />

Unternehmen auf die einzelnen<br />

Teilmärkte weicht nur marginal von<br />

<strong>de</strong>r gesamtstädtischen Verteilung ab. Eine<br />

Befragung <strong>de</strong>r Quartiersmanager und -managerinnen<br />

21 ergab, dass das Thema Kulturwirtschaft<br />

in 80 Prozent <strong>de</strong>r Fälle Eingang in das<br />

Handlungskonzept <strong>de</strong>s QM gefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Eine Zusammenarbeit und Unterstützung<br />

kulturwirtschaftlicher Projekte fin<strong>de</strong>t sogar<br />

120<br />

21 Die Befragung zum Thema „Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft in benachteiligten Quartieren“ wur<strong>de</strong> in 34 QM-Gebieten (incl. UR-<br />

BAN II in Lichtenberg) mit einem standardisierten Onlinefragebogen im März 2008 durchgeführt. Der Rücklauf lag bei 16 gültigen Fragebögen,<br />

vier Quartiersmanager/innen gaben an, dass das Thema in ihrem Bereich keine Rolle spielt: dies betraf ausnahmslos periphere<br />

Siedlungen (Plattenbau o<strong>de</strong>r Siedlungsbau <strong>de</strong>r 20er Jahre). Mit <strong>de</strong>n Quartiersmanagern <strong>de</strong>r Gebiete Pankstraße,<br />

Flughafenstraße und Oberschönewei<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n zusätzlich vertiefen<strong>de</strong> Interviews geführt.


in 87 Prozent <strong>de</strong>r befragten Quartiere statt.<br />

Zu <strong>de</strong>n Branchen, die vom Quartiersmanagement<br />

unterstützt wer<strong>de</strong>n, zählen vor allem<br />

die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und Darstellen<strong>de</strong> Kunst – diesen<br />

bei<strong>de</strong>n Branchen wird auch das höchste Potenzial<br />

zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Quartiersimages<br />

zugesprochen –, aber auch Designer/innen<br />

und Akteure aus <strong>de</strong>r Film- und Musikwirtschaft.<br />

In zwei Dritteln <strong>de</strong>r Gebiete wur<strong>de</strong><br />

und wird versucht, leere La<strong>de</strong>nlokale über<br />

Mietabsprachen mit <strong>de</strong>n Eigentümern und<br />

an<strong>de</strong>re Belegungsstrategien zu füllen; 22 eine<br />

<strong>de</strong>r bekanntesten davon ist sicher „Kolonie<br />

Wedding“. Als wichtigste Voraussetzungen<br />

für die Kreativwirtschaft im Quartier benannten<br />

die Quartiersmanager/innen das Vorhan<strong>de</strong>nsein<br />

von Experimentierräumen, niedrige<br />

Mietpreise und die Nähe zum Stadtzentrum.<br />

Welche Intention verfolgt das Quartiersmanagement<br />

beim Thema Kultur- und Kreativwirtschaft?<br />

Aus Sicht <strong>de</strong>r Quartiersmanager/<br />

innen ist die Kultur- und Kreativwirtschaft nur<br />

ein Handlungsfeld unter vielen. Das Oberziel<br />

<strong>de</strong>s QM besteht darin, die soziale Situation<br />

<strong>de</strong>r Quartiersbewohnerinnen und -bewohner<br />

zu verbessern und damit das Quartier zu stabilisieren.<br />

Als wichtigste Stellschraube in <strong>de</strong>n<br />

Quartieren wird übereinstimmend die Schulentwicklung<br />

genannt. Ohne eine qualitative<br />

Verbesserung in diesem Bereich ist <strong>de</strong>r Wegzug<br />

von besser ausgebil<strong>de</strong>ten o<strong>de</strong>r besser verdienen<strong>de</strong>n<br />

Familien nicht aufzuhalten, egal<br />

wie billig Wohnungen und Gewerberäume<br />

sind. Es sollten keinesfalls die Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s Quartiersmanagements überschätzt wer<strong>de</strong>n,<br />

kreative Unternehmen anzusie<strong>de</strong>ln. Es<br />

steht Nutzungsinteressenten als Ansprechpartner<br />

mit ihrem Wissen über das Quartier,<br />

als Multiplikator und Partner für die Projektentwicklung<br />

(z. B. Ex-Rotaprint im QM Pankstraße)<br />

zur Verfügung; für eine darüber hinausgehen<strong>de</strong><br />

„Standortvermarktung“ haben<br />

die Quartiersmanager/innen we<strong>de</strong>r die Ressourcen<br />

noch <strong>de</strong>n Auftrag.<br />

24<br />

Abb. 14: Wohnstandorte <strong>de</strong>r Künstler und Künstlerinnen nach Postleitzahlbezirken<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Künstler (KSK)<br />

am Wohnort nach<br />

Postleitzahl<br />

1547<br />

994<br />

350<br />

100<br />

1240<br />

620<br />

170<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />

Musik<br />

Wort<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft pro PLZ<br />

301 - 445<br />

201 - 300<br />

101 - 200<br />

21 - 100<br />

11 - 20<br />

Der weiße Ring ist <strong>de</strong>r S-Bahnring.<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank und eigene Recherchen<br />

(Stand: März 2008), Datenbank <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse<br />

(Juni 2998)<br />

Stand: Juni 2008<br />

Quelle <strong>de</strong>r Kartengrundlage: SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

22 Der Erfolg o<strong>de</strong>r die Nachhaltigkeit dieser Strategie ist in <strong>de</strong>n einzelnen Quartieren sehr verschie<strong>de</strong>n: z. B. im Wrangelkiez wur<strong>de</strong>n<br />

im Jahr 2002 Lä<strong>de</strong>n für Zwischennutzungen an Künstler/innen vergeben, heute ist das Quartier unter <strong>de</strong>n Top-15. Im Urban II Gebiet in<br />

Lichtenberg verpufften die Effekte nach Auslaufen <strong>de</strong>s Projektes fast vollständig.<br />

121


Kreative wer<strong>de</strong>n dann zu Akteurinnen und<br />

Akteuren <strong>de</strong>r Quartiersentwicklung, wenn sie<br />

nicht nur in <strong>de</strong>m Quartier arbeiten, son<strong>de</strong>rn<br />

auch dort wohnen – „Atelierpendlern“ wer<strong>de</strong>n<br />

kaum quartiersför<strong>de</strong>rliche Effekte zugesprochen<br />

23 . Vertreten die Kreativen dagegen<br />

ihre eigenen Anwohnerinteressen, haben sie<br />

oft sowohl die Bereitschaft als auch die Ressourcen<br />

und Kompetenzen, sich im Quartier<br />

zu engagieren. Nach <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r Künstlersozialkasse<br />

(KSK) wohnt die überwiegen<strong>de</strong><br />

Zahl <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Künstlerinnen und Künstler<br />

in <strong>de</strong>n Ortsteilen Prenzlauer Berg, Mitte<br />

und Kreuzberg (vgl. Abb. 14). In <strong>de</strong>n benachbarten<br />

Quartieren in Wedding und in Neukölln<br />

sinken die Zahlen <strong>de</strong>utlich ab. Von einer<br />

schnellen Verän<strong>de</strong>rung vieler benachteiligter<br />

Gebiete durch <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Künstler/innen<br />

und kreativen Unternehmen kann <strong>de</strong>shalb<br />

nicht ausgegangen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Vielfalt <strong>de</strong>r Interaktionen <strong>de</strong>r Akteurinnen<br />

und Akteure <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

mit „ihrem“ Quartier spiegelt auch<br />

die Unternehmensbefragung (Orco Germany/<br />

<strong>Berlin</strong> Partner 2008: 70) wi<strong>de</strong>r – ein Fünftel<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen engagiert sich in seinem<br />

räumlichen Umfeld. Am häufigsten genannt<br />

wird die Zusammenarbeit in Branchennetzwerken<br />

(28%). 16 Prozent geben an, sich an<br />

lokalen Stadtentwicklungsprozessen (z. B.<br />

Gremienarbeit) zu beteiligen und 8,5 Prozent<br />

arbeiten mit <strong>de</strong>m Quartiersmanagement<br />

zusammen. Die Wahrnehmung <strong>de</strong>s<br />

Quartiers wird nicht unerheblich über öffentliche<br />

Aktionen beeinflusst: 18 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Unternehmen gab an, sich an Straßenfesten<br />

zu beteiligen, in konzertierte Aktionen <strong>de</strong>s<br />

Kunstmarktes, wie Galerie- und Atelierrundgänge,<br />

sind 8,5 Prozent eingebun<strong>de</strong>n.<br />

4.4.3 Pioniere verän<strong>de</strong>rn<br />

„Bad Places“<br />

Stadtquartiere weisen <strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong><br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Kontinuität ihrer Entwicklung<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Entwicklungsbrüche<br />

auf. Während einzelne Quartiere höchstens<br />

sanften Schwankungen unterworfen waren,<br />

wechseln sich in an<strong>de</strong>ren unterschiedlichste<br />

Nutzungen und räumliche Funktionen ab.<br />

Stadtbrachen, die durch wirtschaftliche Umstrukturierung<br />

ihre Funktion verloren haben,<br />

verfügen meist über kein festes Image<br />

und sind kaum in <strong>de</strong>r Wahrnehmung <strong>de</strong>r<br />

Stadt verankert. <strong>Berlin</strong> verfügt über viele<br />

solcher Raumressourcen, wie z. B. das ehemalige<br />

Bahngelän<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>straße,<br />

<strong>de</strong>n aufgegebenen Osthafen, das frühere<br />

Reichsbahnausbesserungswerk Warschauer<br />

Straße, das Areal <strong>de</strong>s Wriezener Bahnhofs.<br />

Sowohl von <strong>de</strong>n Dimensionen wie auch <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung dürften wohl <strong>de</strong>r Spreeraum<br />

Ost, also zwischen Jannowitzbrücke und Elsenbrücke<br />

beidseitig <strong>de</strong>r Spree, und das Tempelhofer<br />

Flugfeld zu <strong>de</strong>n spektakulärsten in<br />

Transformation befindlichen Flächen zählen,<br />

die sich für Zwischennutzungen von unterschiedlichsten<br />

Raumpionieren anbieten. Solche<br />

Raumpioniere ent<strong>de</strong>cken Orte, die sich<br />

im „Wartestand“ befin<strong>de</strong>n und die sie mit<br />

ihnen zugänglichen Ressourcen vitalisieren.<br />

Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht die „Adresse“, das Label<br />

o<strong>de</strong>r eine beson<strong>de</strong>re Qualität <strong>de</strong>s Standorts,<br />

son<strong>de</strong>rn dass die Kosten gering und persönliches<br />

Gestalten und Engagement zulässig<br />

sind. Der Raumtypus „Stadtbrachen- Zwischennutzungen“<br />

bietet sowohl von Charakter<br />

und Organisationsform <strong>de</strong>r Raumpioniere<br />

als auch von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Nutzung ein breites<br />

Spektrum, von <strong>de</strong>m ca. 11 Prozent <strong>de</strong>r Kultur-<br />

und Kreativwirtschaft zugerechnet wer<strong>de</strong>n<br />

können (Overmeyer/Renker 2005). Prominente<br />

Beispiele sind das Hexenkessel<br />

Hoftheater mit <strong>de</strong>r Strandbar Mitte am Monbijoupark,<br />

das YAAM (Young and African Art<br />

Market) am Stralauer Platz in Friedrichshain<br />

(Spreeraum Ost), „Unser Graceland“ in Prenzlauer<br />

Berg, Sandsation GmbH mit Sandskulpturenschau<br />

in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Hauptbahnhofs,<br />

das TIPI am Kanzleramt in Tiergarten o<strong>de</strong>r<br />

auch das Theaterzelt „BKA-Luftschloss“ o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r RAW-Tempel im Revaler Viereck in Friedrichshain.<br />

Abbildung 15 zeigt die <strong>Berlin</strong>-Wetterkarte für<br />

Zwischennutzungen, die sowohl Aufschluss<br />

über die Nutzungen als auch Wan<strong>de</strong>rungsbewegungen<br />

gibt. Diese Karte wur<strong>de</strong> mit<br />

23 Im Kreativzentrum Christiana (Soldiner Kiez) ergab eine Befragung, dass sich die meisten Unternehmer/innen mit <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>,<br />

aber nicht mit <strong>de</strong>m Stadtteil i<strong>de</strong>ntifizieren und auch nicht im Wedding wohnen (Caro Schmidt im Rahmen eines Referates an <strong>de</strong>r TU<br />

<strong>Berlin</strong>, ISR, Seminar Wohnungs- und Immobilienwirtschaft).<br />

122


<strong>de</strong>n Standorten <strong>de</strong>r kreativen Unternehmen<br />

überlagert – die Übereinstimmungen sind<br />

nur gering. Allerdings hat sich das „Wetter“<br />

in <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n Jahren rasch gedreht<br />

und Möglichkeits- und Eroberungsräume <strong>de</strong>r<br />

Kreativen lagen vor 15 Jahren eben in Mitte<br />

und Prenzlauer Berg (siehe Exkurs „Spandauer<br />

Vorstadt“ S. 117 ff.). Grésillon trifft eine<br />

Einschätzung <strong>de</strong>r Mobilitätsgra<strong>de</strong> verschie<strong>de</strong>ner<br />

Kunstgenres (Grésillon 2004: 211). Dieser<br />

liegt bei <strong>de</strong>n Einrichtungen <strong>de</strong>r Hochkultur<br />

(Oper, Theater) nahezu bei null, bei <strong>de</strong>n<br />

Off-Bühnen <strong>de</strong>utlich höher, bei Galerien,<br />

Ausstellungsräumen und Ateliers hoch. Am<br />

mobilsten sind <strong>de</strong>mnach Clubs, Diskotheken<br />

und Bars – eine Beobachtung, die sicher nur<br />

auf einen eingeschränkten Kreis von Szenelokalen<br />

zutrifft. Die starke Wan<strong>de</strong>rungsneigung<br />

von Teilen <strong>de</strong>r Clubszene wird oftmals<br />

auf die gesamte Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

projiziert und mit <strong>de</strong>n Begriffen „Noma<strong>de</strong>n“<br />

o<strong>de</strong>r „Karawane“ beschrieben. Die<br />

Selbsteinschätzung <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r<br />

Kreativwirtschaft läuft <strong>de</strong>m völlig entgegen.<br />

Nur drei Prozent sehen in Verän<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Stadt einen Anreiz, ihren Standort zu<br />

wechseln, 74 Prozent lehnen diese Aussage<br />

völlig ab. 38 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen sind<br />

noch kein einziges Mal innerhalb <strong>Berlin</strong>s umgezogen,<br />

36 Prozent haben einen Umzug<br />

und 26 Prozent mehrere Umzüge hinter sich<br />

(Orco Germany/<strong>Berlin</strong> Partner 2008: 59, 63).<br />

Auch die wenigsten Raumpioniere sehen sich<br />

selbst als temporäre Nutzer/innen. Sie akzeptieren<br />

diesen Zustand meist nur aus ökonomischen<br />

Grün<strong>de</strong>n. Ist ein Ortswechsel unvermeidbar,<br />

versuchen viele die am bisherigen<br />

Standort gesammelten Erfahrungen für eine<br />

Expansion am neuen, oft dauerhaften Ort,<br />

zu nutzen.<br />

In ihrer Wirkung sind Zwischennutzungen<br />

durchaus nicht temporär auf ihre aktive Nutzungsphase<br />

begrenzt, son<strong>de</strong>rn wirken oft als<br />

Katalysator auf <strong>de</strong>n Entwicklungsprozess <strong>de</strong>s<br />

Standorts bzw. eines ganzen Quartiers. So<br />

können Zwischennutzungen als Publikumsmagnet<br />

fungieren, während sich gleichzei-<br />

24<br />

Abb. 15: Zwischennutzungsklima und Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

“Wetterkarte“<br />

Klima für Zwischennutzungen und<br />

Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft<br />

T<br />

Tiefdruck (kaum<br />

Zwischennutzungspotential)<br />

H<br />

Hochdruck (gute<br />

Voraussetzungen für<br />

Zwischennutzungen)<br />

Dichte <strong>de</strong>r Unternehmen pro LOR<br />

(Anzahl <strong>de</strong>r LOR in <strong>de</strong>r Dichteklasse)<br />

0 (62)<br />

1 - 2 (98)<br />

3 - 5 (93)<br />

6 - 15 (96)<br />

16 - 85 (83)<br />

86 - 460 (15)<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank<br />

und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />

„Wetterkarte Zwischnnutzungen“ aus Overmeyer (2005):<br />

Raumpioniere in <strong>Berlin</strong>.<br />

Stand: Juni 2008<br />

Kartengrundlage:<br />

SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

123


tig eine höherwertige Nutzung etabliert, die<br />

schließlich auch für die Zwischennutzer/innen<br />

eine stabile Struktur be<strong>de</strong>uten kann. Daraus<br />

ergibt sich die Diskussion um eine Standortaufwertung<br />

durch eine kreative, innovative<br />

Zwischennutzung und <strong>de</strong>n Zielen und <strong>de</strong>r<br />

Rolle eines zukünftigen Investors.<br />

4.4.4 Neues Leben in alten Fabriken<br />

Die Wirkung <strong>de</strong>r Stadt- und Baustruktur auf<br />

die Ansiedlung <strong>de</strong>r Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur-<br />

und Kreativwirtschaft lässt sich durch<br />

die im Informationssystem Stadt und Umwelt<br />

<strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

blockscharf erfassten Flächentypen analysieren.<br />

Betrachtet nach Baustrukturtypen (vgl.<br />

Abb. 16) zeigt sich eine hohe Affinität <strong>de</strong>r<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft (60%) zu <strong>de</strong>n<br />

Quartieren <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rzeit, was wie<strong>de</strong>rum<br />

die Vermutung <strong>de</strong>r großen Be<strong>de</strong>utung von<br />

Standorten mit urbaner Atmosphäre für die<br />

Branche bestätigt. Nach stadt- und baustrukturellen<br />

Gegebenheiten offenbaren sich auch<br />

Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Standortwahl zwischen<br />

<strong>de</strong>n Teilmärkten, die Hinweise auf unterschiedliche<br />

Standortanfor<strong>de</strong>rungen geben.<br />

So sind Softwareunternehmen relativ stark<br />

in gewerblich geprägten Gebieten vertreten<br />

(38,8%), während die Designwirtschaft fast<br />

ausschließlich (86,3%) in durch Wohnnutzung<br />

dominierten Quartieren ansässig ist. Dabei<br />

sind Galerien und Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer/innen maßgeblich<br />

auf Laufkundschaft angewiesen, die<br />

sie in <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>ngeschäften <strong>de</strong>r Erdgeschosse<br />

von Grün<strong>de</strong>rzeitbauten in Kerngebieten vorfin<strong>de</strong>n.<br />

Kaum von Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturund<br />

Kreativwirtschaft nachgefragt (im Durchschnitt<br />

nur 3,9 Prozent bzw. 260 Unternehmen<br />

pro Baustrukturtyp) sind Quartiere mit hoher<br />

Siedlungsbebauung <strong>de</strong>r Nachkriegszeit und<br />

<strong>de</strong>r 1990er Jahre und auch solche, die durch<br />

Blockrand- und Zeilenbebauung <strong>de</strong>r 1920er<br />

bis 1950er Jahre geprägt sind. In diesen Quartieren<br />

herrscht i.d.R. Funktionstrennung, so<br />

dass Unternehmensansiedlungen nur in <strong>de</strong>n<br />

dafür vorgesehenen Gebäu<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n zentra-<br />

Abb. 16: Verteilung <strong>de</strong>r Unternehmen in <strong>de</strong>n<br />

Teilmärkten nach Stadtstrukturtypen 24<br />

Gesamt<br />

Buch- und Pressemarkt<br />

Musikwirtschaft<br />

Film- und TV-Wirtschaft<br />

Designwirtschaft<br />

Galerien<br />

Werbung und PR<br />

Software, Games, TK<br />

Architekturbüros<br />

9 4 4 59<br />

24<br />

10 5 4 57<br />

23<br />

6 4 4 59<br />

27<br />

5 4 3 62<br />

26<br />

6 4 3 74<br />

14<br />

222 71<br />

22<br />

13 4 2 55<br />

26<br />

14 5 5 38<br />

39<br />

10 3 5 63<br />

19<br />

Aufgelockerte Siedlungsbebauung<br />

(Gärten Grünflächen)<br />

Kompakte Siedlungsbebauung<br />

(Nachkriegszeit, 1990er Jahre)<br />

Blockrand und Zeilen (1920er, 1930er,<br />

1950er, Ost-<strong>Berlin</strong> 1980er und 1990er Jahre)<br />

Grün<strong>de</strong>rzeit (auch entkernt und ergänzt)<br />

vorwiegen<strong>de</strong> Nutzung Han<strong>de</strong>l, Gewerbe<br />

(jedwe<strong>de</strong>r Dichte und Baualter)<br />

n = 6775<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst 7 6 6 59<br />

23<br />

Prozent<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Quelle: Darstellung und Auswertung TU <strong>Berlin</strong>, ISR auf Grundlage <strong>de</strong>s<br />

Digitalen Umweltatlas <strong>Berlin</strong> (Karte 06.07 Stadtstruktur, Ausgabe<br />

2007)<br />

24 Die Stadtstrukturen wer<strong>de</strong>n im Umweltatlas nach statistischen Blöcken (<strong>Berlin</strong> 15.000) klassifiziert. Da die Blöcke, insbeson<strong>de</strong>re in<br />

<strong>de</strong>r inneren Stadt selten homogen sind, wird die überwiegen<strong>de</strong> Struktur verwen<strong>de</strong>t.<br />

124


len Bereichen möglich sind. Dagegen gibt es<br />

wie<strong>de</strong>r vermehrt Standorte <strong>de</strong>r Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft in Quartieren mit niedriger<br />

Bebauung (Ein-, Zweifamilien-, Reihenhäuser,<br />

Villen), hier wie<strong>de</strong>rum verstärkt für die<br />

Software- (13,9%), Werbe- und PR-Branche<br />

(13%), Unternehmen <strong>de</strong>s Buch- und Pressemarktes<br />

(10,4%) sowie für die Architekturbüros<br />

(9,8%).<br />

Die Standortanalyse <strong>de</strong>r Unternehmen ermöglicht<br />

aber auch Aussagen über das kleinräumige<br />

Standortverhalten, d.h. nach <strong>de</strong>r<br />

Relation zwischen <strong>de</strong>n Unternehmen untereinan<strong>de</strong>r.<br />

Dieser kann sich hauptsächlich in<br />

zwei Formen äußern – im dichten Nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

entlang von Straßen o<strong>de</strong>r Blöcken o<strong>de</strong>r<br />

im Miteinan<strong>de</strong>r in Gebäu<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>komplexen.<br />

Im Folgen<strong>de</strong>n wird vor allem<br />

<strong>de</strong>r zweite Aspekt behan<strong>de</strong>lt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Debatte in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />

keine unwesentliche Rolle spielt 25 .<br />

So lassen sich aus <strong>de</strong>r adressenscharfen<br />

Standortverteilung <strong>de</strong>r Kreativunternehmen<br />

Konzentrationskerne i<strong>de</strong>ntifizieren, in <strong>de</strong>nen<br />

sich 21 bis 32 Unternehmen angesie<strong>de</strong>lt<br />

haben (vgl. Abb. 17). Unter diesen Standorten<br />

ist mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spressekonferenz nur<br />

ein Neubau zu fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r – durch seine explizite<br />

Widmung – eine sehr homogene Nutzerstruktur<br />

aufweist. Die an<strong>de</strong>ren Standorte<br />

sind umgenutzte, meist <strong>de</strong>nkmalgeschützte<br />

Gewerbehöfe: <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Spree liegen<strong>de</strong> Gewerbehof<br />

in <strong>de</strong>r Schlesischen Straße 29 wur<strong>de</strong><br />

1907-08 von Boswau & Knauer errichtet; in<br />

<strong>de</strong>r Bülowstraße 66 wur<strong>de</strong>n ab 1889 Adressbücher<br />

und Lexika gedruckt; <strong>de</strong>r Elisabeth-<br />

Hof am Erkelenzdamm war einer <strong>de</strong>r größten<br />

Industriehöfe Kreuzbergs (erbaut 1897/98);<br />

in <strong>de</strong>n ORCO-GSG-Höfen, Helmholtzstraße<br />

2-9, wur<strong>de</strong>n Glühbirnen (Osram) produziert.<br />

Die Unternehmensstruktur weist eine hohe<br />

Bandbreite auf 26 .<br />

Sie sind damit gute Beispiele <strong>de</strong>s immobilienorientierten<br />

Typus „Umnutzung alter Gewerbe-<br />

und Industriebauten“. Was zieht die<br />

postindustrielle Ökonomie in die altindustriellen<br />

Bauten? Lange vor <strong>de</strong>m Trend zum<br />

„Loft Working“ gab es das „Loft Living“. Heute<br />

wird <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>s Loft inflationär für je<strong>de</strong>n<br />

großzügig geschnittenen Raum verwen<strong>de</strong>t,<br />

ursprünglich wur<strong>de</strong>n damit „verlassene“,<br />

leerstehen<strong>de</strong> Industrie- o<strong>de</strong>r Lagerräume bezeichnet.<br />

Bereits in <strong>de</strong>n 1980ern beschrieb<br />

Sharon Zukin die Zunahme solcher Lofts in<br />

<strong>de</strong>n ehemaligen New Yorker Industrievierteln,<br />

als die Wohnungen <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />

und Künstler zu Mo<strong>de</strong>llen <strong>de</strong>s urbanen Mittelklasse-Lifestyle<br />

avancierten (Zukin 1982).<br />

Die Bausubstanz wur<strong>de</strong> im Zuge dieser Umnutzung<br />

kaum verän<strong>de</strong>rt. Ob Wohnnutzung<br />

o<strong>de</strong>r Orte <strong>de</strong>r Kulturproduktion in <strong>de</strong>r Wissensgesellschaft,<br />

die Anreize zur Aneignung<br />

<strong>de</strong>r ehemaligen Produktionsräume sind ähnlich<br />

gelagert. Die Gebäu<strong>de</strong> waren verlassen<br />

und es gab in <strong>de</strong>m Sinne keine Nutzungso<strong>de</strong>r<br />

Marktkonkurrenz, zu<strong>de</strong>m waren sie gestaltbar<br />

und relativ nutzungsoffen. Sie unterschie<strong>de</strong>n<br />

sich in Preis und Struktur erheblich<br />

von <strong>de</strong>m standardisierten Angebot an Gewerbe-<br />

und Büroflächen. Auch wenn <strong>de</strong>r<br />

Orientierungsrahmen für Gewerbemieten<br />

(IHK 2008) für Fabriketagen noch niedrigere<br />

Mieten ausweist als für Büro- und Gewerberäume,<br />

verläuft <strong>de</strong>r Prozess analog zum<br />

Wohnen. Es ist chic gewor<strong>de</strong>n, in Fabriketagen<br />

zu arbeiten. Die zentralen und bekannten<br />

„Locations“ sind immer weniger Experimentierorte<br />

für Unternehmensgründungen o<strong>de</strong>r<br />

eine an<strong>de</strong>re raumzeitliche Organisation von<br />

Arbeit und Leben (Frey 2007); sie wer<strong>de</strong>n<br />

vielmehr zu Imageträgern, zur präsentablen<br />

Adresse für Unternehmen.<br />

Dieser Typus „Umnutzung alter Gewerbeund<br />

Industriebauten“ begrenzt sich aber<br />

nicht nur auf <strong>de</strong>nkmalgeschützte, z. T. sehr<br />

repräsentativ sanierte Gewerbehöfe. Er lässt<br />

sich auch auf an<strong>de</strong>re Immobilien wie alte Verkehrs<strong>de</strong>pots,<br />

Umspann-, Elektrizitäts- und<br />

Wasserwerke o<strong>de</strong>r alte Fabriken anwen<strong>de</strong>n.<br />

Beispiele sind die Uferhallen, ein altes Straßenbahn<strong>de</strong>pot<br />

o<strong>de</strong>r das Christiania, ein ehemaliges<br />

Umspannwerk in Wedding.<br />

24<br />

25 Z. B. das geplante „Zentrum für Kreativwirtschaft“ <strong>de</strong>r Nicolas Berggruen Holdings GmbH in <strong>de</strong>r Kohlfurter Straße in Kreuzberg<br />

(Künstlerhaus Bethanien) o<strong>de</strong>r die Josettihöfe in <strong>de</strong>r Rungestraße, die sich als „Plattform kreativer Arbeit“ verstehen.<br />

26 Auch die Veröffentlichung zu <strong>Berlin</strong>er Standorten <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft (SenWTF 2007) spiegelt<br />

das Bild wi<strong>de</strong>r: Unter <strong>de</strong>n zentralen Standorten befin<strong>de</strong>n sich fast ausschließlich alte Gewerbehöfe. Nicht vertreten sind – in <strong>de</strong>m kleinen<br />

Untersuchungsausschnitt – die Galerien und die Darstellen<strong>de</strong> Kunst. Es ist zum Teil <strong>de</strong>r Struktur, aber vor allem <strong>de</strong>r Lage vieler Gewerbehöfe<br />

geschul<strong>de</strong>t, dass solche, teilweise auf „Laufkundschaft“ angewiesene Branchen, nur in kleiner Zahl vertreten sind.<br />

125


Abb. 17: Adressen kreativer Unternehmen in ’alten Fabriken’<br />

Helmholztstr. 2-9 (32)<br />

Schiffbauerdamm 40 (29)<br />

Kreative Unternehmen pro<br />

Adresse<br />

(Häufigkeit, nicht alle<br />

Unternehmen in Kartenausschnitt<br />

dargestellt!)<br />

1 (3552)<br />

2 (581)<br />

5-3 (329)<br />

10-6 (69)<br />

20-11 (14)<br />

32-21 (6)<br />

Tiergarten<br />

Bülowstr. 66 (21)<br />

Erkelenzdamm 59 (26)<br />

Köpenicker Str. 48/49 (27)<br />

Schlesische Str. 29 (24)<br />

Dichte <strong>de</strong>r Unternehmen pro LOR<br />

(Anzahl <strong>de</strong>r LOR in <strong>de</strong>r Dichteklasse,<br />

nicht alle LOR in<br />

Kartenausschnitt dargestellt)<br />

16 - 85 (83)<br />

86 - 460 (15)<br />

unbewohnte Fläche<br />

Herausgeber:<br />

Abteilung I - Stadt- und Freiraumplanung<br />

Referat I A - Stadtentwicklungsplanung<br />

Bearbeitung:<br />

Tempelhof Flugfeld<br />

Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />

Fachgebiet für Stadt- und Regionalökonomie<br />

Anja Besecke I Ricarda Pätzold I Anja Zahn<br />

Datenquelle:<br />

IHK-Unternehmensdatenbank<br />

und eigene Recherchen (Stand: März 2008)<br />

Stand: Juni 2008<br />

Kartengrundlage:<br />

SenStadt Abteilung III F 3<br />

Koordinatensystem: Söldner-<strong>Berlin</strong><br />

Zahl <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

Schiffbauerdamm 40<br />

Köpenicker Straße 48<br />

Erkelenzdamm 59<br />

34 1<br />

Helmholzstraße 2-9 1 2 3 5 8 13<br />

11 2 5 1 17<br />

11 5 6 2 5 6<br />

Bülowstraße 66 2 3 7 5 4<br />

Schlesische Straße 29 2 4 3 3 1 11<br />

Buch- und Pressemarkt<br />

Musikwirtschaft<br />

Film- und TV-Wirtschaft<br />

Designwirtschaft<br />

Galerien<br />

Werbung und PR<br />

Software, Games, TK<br />

Architektur<br />

absolute Zahlen<br />

0<br />

5 10 15 20 25 30 35<br />

Quelle: Erhebung und Darstellung TU <strong>Berlin</strong>, ISR<br />

126


4.5 Kreativwirtschaft beför<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n urbanen<br />

Transformationsprozess<br />

Die Kreativen verän<strong>de</strong>rn die Stadträume.<br />

Wie sichtbar o<strong>de</strong>r wahrnehmbar solche Verän<strong>de</strong>rungen<br />

sind, hängt vom Grad <strong>de</strong>r Extrovertiertheit<br />

<strong>de</strong>r ansässigen Branchen ab.<br />

Die Teilmärkte eint die sehr hohe Konzentrationsneigung,<br />

auch bei <strong>de</strong>r Softwarebranche,<br />

die am wenigsten zentrenaffin erscheint. Das<br />

stützt die These, dass sich innerhalb und mit<br />

<strong>de</strong>r Kreativwirtschaft eine <strong>de</strong>zidiert städtische<br />

(urbane) Arbeitswelt neu entwickelt o<strong>de</strong>r<br />

tiefgreifend verän<strong>de</strong>rt hat. Die generelle Bevorzugung<br />

grün<strong>de</strong>rzeitlicher Baustrukturen<br />

kann als Hinweis auf die Wertschätzung von<br />

Standortqualitäten, wie Nutzungs- und Funktionsmischung<br />

o<strong>de</strong>r Image, aber auch auf die<br />

ausgeprägte Verflechtung von Lebens- und<br />

Arbeitswelten interpretiert wer<strong>de</strong>n. Dieser<br />

Prozess beschränkt sich nicht nur auf die rein<br />

arbeitsökonomische Dimension, son<strong>de</strong>rn hat<br />

zwangsläufig auch Auswirkungen auf die soziale,<br />

gesellschaftliche und strukturelle Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r städtischen Quartiere.<br />

Die heute kreativsten Quartiere <strong>Berlin</strong>s –<br />

rund um die Oranienburger Straße und auch<br />

die angrenzen<strong>de</strong>n Quartiere <strong>de</strong>s Prenzlauer<br />

Bergs (Teutoburger Platz, Kollwitzplatz etc.)<br />

– entgingen durch die politische Wen<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />

geplanten Flächenabriss und wur<strong>de</strong>n Anfang<br />

<strong>de</strong>r 1990er Jahre zu Sanierungsgebieten erklärt.<br />

Bereits in <strong>de</strong>n Zeiten <strong>de</strong>s großen Verfalls<br />

boten sie Raum und Nischen für Experimente<br />

und alternative Lebensformen, die<br />

auch von <strong>de</strong>n Kreativen erobert wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>s Sanierungsfortschritts wur<strong>de</strong>n<br />

diese Nischen jedoch immer enger. Seit En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r 1990er Jahre wird diese Entwicklung kritisch<br />

kommentiert. Meist geht es um soziale<br />

Fragen (Entmischung), insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Verdrängungsprozess<br />

sozialschwächerer Künstlerinnen<br />

und Künstler ist ein Thema 27 . Diese<br />

Verdrängung kann allerdings anhand <strong>de</strong>r Daten<br />

(vgl. Abb. 14) so nicht bestätigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Solche städtischen Verän<strong>de</strong>rungsprozesse<br />

wer<strong>de</strong>n gemeinhin mit <strong>de</strong>r Theorie <strong>de</strong>r<br />

Gentrifizierung erklärt. Der Begriff hat <strong>de</strong>n<br />

Elfenbeinturm <strong>de</strong>r Wissenschaften offensichtlich<br />

verlassen 28 . Er beschreibt <strong>de</strong>n Prozess<br />

<strong>de</strong>r Aufwertung eines Wohngebiets sowohl<br />

in sozialer als auch physischer Hinsicht<br />

und umfasst damit auch die Komponenten<br />

ökonomische Aufwertung und kulturelle<br />

Umwertung 29 . Charakteristische Merkmale in<br />

Frage kommen<strong>de</strong>r Wohngebiete sind <strong>de</strong>ren<br />

zentrumsnahe Lage, hoher Sanierungsbedarf<br />

sowie attraktive Wohnhäuser mit repräsentativen<br />

Fassa<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rzeit. Nach<br />

Dangschat/Friedrichs (1988) fin<strong>de</strong>t ein „Doppelter<br />

Invasions-Sukzessions-Zyklus“ statt: In<br />

<strong>de</strong>ssen Verlauf verdrängen zuerst die Pioniere<br />

30 die angestammte Quartiersbevölkerung<br />

und „urbanisieren“ das Gebiet, in<strong>de</strong>m sie<br />

neue Angebote (Kultur, Gastronomie, Einzelhan<strong>de</strong>l)<br />

schaffen. Dadurch wird das Quartier<br />

für Gentrifier 31 interessant. Dies – und im Falle<br />

eines Sanierungsgebiets auch öffentliche Investitionen<br />

– schafft Aufmerksamkeit für <strong>de</strong>n<br />

Immobilienmarkt, zieht private Investitionen<br />

und damit Kostensteigerungen nach sich. Die<br />

Gentrifier verfügen über wesentlich mehr<br />

Kaufkraft und können in <strong>de</strong>r Konsequenz die<br />

Pioniere verdrängen. In <strong>de</strong>r Praxis weicht ein<br />

Gentrifizierungsprozess natürlich immer wie<strong>de</strong>r<br />

in Phasen von <strong>de</strong>m skizzierten Mo<strong>de</strong>llfall<br />

ab, bzw. verläuft – u. a. durch öffentliche In-<br />

245<br />

27 „Auf je<strong>de</strong>n Fall zeigen die innenstadtnahen Altbauquartiere <strong>de</strong>r großen Städte heute min<strong>de</strong>stens zwei Gesichter: das traditionelle,<br />

solidarische Kleine-Leute-Milieu neben <strong>de</strong>m individualisierten, konsumaufwendigen Leben <strong>de</strong>r Yuppies und Dinkies (double income,<br />

no kids). Die frühere Einheitlichkeit <strong>de</strong>s Lebenszusammenhangs ist gesprengt und individualisiert, wobei das Leben in <strong>de</strong>n traditionellen<br />

Teilen zunehmend unter Anpassungsdruck gerät.“ (Herlyn 1990: 153)<br />

28 Das Thema hat Konjunktur, u. a. hieß <strong>de</strong>r Aufmacher <strong>de</strong>s „Trend-Magazins“ Polylux am 05.Juni 08 „Fuck Yuppies“ – Der Wi<strong>de</strong>rstand<br />

gegen die Gentrifizierung, Charlotte Frank schrieb am 2. Juni 2008 in <strong>de</strong>r Süd<strong>de</strong>utschen Zeitung über die „Vertreibung aus <strong>de</strong>m<br />

reichen Herz <strong>de</strong>r Städte“ und im Tagesspiegel wur<strong>de</strong> am 23.07.08 „Mittelschicht kann sich Mitte bald nicht mehr leisten“ beklagt.<br />

29 Der Begriff Gentrifizierung wur<strong>de</strong> 1963 das erste Mal zur Beschreibung <strong>de</strong>r Prozesse im Londoner Stadtteil East End verwen<strong>de</strong>t<br />

(Glass 1964). Wesentliche Grundlagen für die Diskussion im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum legten Dangschat und Friedrichs mit ihrer Untersuchung<br />

zu Hamburg (vgl. Dangschat/Friedrichs 1988). Obwohl <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Gentrifizierung vorwiegend negativ konnotiert ist,<br />

wird auch thematisiert, dass in Städten, die nicht über das Potenzial an kreativen und einkommensstarken Schichten verfügen, eine<br />

nachhaltige Revitalisierung <strong>de</strong>r historischen Bausubstanz kaum gelingen wird (vgl. Weiß 2007, siehe auch Falk 1994).<br />

30 Charakteristika <strong>de</strong>r Pioniere: Bis 35 Jahre, höhere Bildung (mind. Abitur), eher geringes Einkommen, i.d.R. kin<strong>de</strong>rlos, hohe Risikobereitschaft,<br />

häufig Studieren<strong>de</strong>, Lebensstil mit Präferenz für alternative Lebensformen in Wohngemeinschaften, teilweise eigenhändige<br />

Renovierung. Pioniere suchen Nähe zu innenstadtnahen öffentlichen und privaten Einrichtungen (Universität, Kulturbetriebe,<br />

Gastronomie) und „ent<strong>de</strong>cken“ Gebiet für ihre Zwecke. Sie etablieren im Stadtteil neue Lebensstile und neues Gewerbe.<br />

31 Charakteristika <strong>de</strong>r Gentrifier: 26 bis 45 Jahre, hohes Einkommen, „gehobener“ Lebensstil. Risikoavers, wan<strong>de</strong>rn erst ein, wenn<br />

Pioniere Viertel attraktiv gemacht haben.<br />

127


terventionen – nicht in dieser Konsequenz.<br />

Soweit die Theorie: Es muss hier jedoch betont<br />

wer<strong>de</strong>n, dass Gentrifizierung in <strong>Berlin</strong><br />

empirisch bisher nicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n<br />

konnte.<br />

Protest und Kritik an ungezügelter Quartiersaufwertung<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel nicht<br />

von <strong>de</strong>n statusnie<strong>de</strong>ren Schichten getragen,<br />

<strong>de</strong>ren Verdrängung bereits in einem Frühstadium<br />

stattfin<strong>de</strong>t. Der Wi<strong>de</strong>rstand regt sich<br />

vielmehr in <strong>de</strong>n Reihen <strong>de</strong>r Pioniere, die um<br />

die Früchte ihres urbanen Aufbaus gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n. Das führt zu <strong>de</strong>r Frage, inwieweit<br />

solche Prozesse aufzuhalten o<strong>de</strong>r auf einem<br />

breit akzeptierten Level „einzufrieren“ sind 32 .<br />

Das Bewahren von Nischen für nicht einkommensstarke<br />

Kreative in <strong>de</strong>n etablierten „Szenevierteln“<br />

ist sicher eine wichtige städtische<br />

Aufgabe – die Stadt sichert damit nicht zuletzt<br />

Optionen für eine permanente Weiterentwicklung<br />

(vgl. Abb. 14).<br />

Die Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft selbst<br />

sind in <strong>de</strong>r Beurteilung ihres Beitrags zur Entstehung<br />

von „Szenevierteln“ nicht ganz ein<strong>de</strong>utig.<br />

43 Prozent aller befragten Unternehmen<br />

sehen diesen, allerdings schwanken die<br />

Einschätzungen zwischen <strong>de</strong>n Teilmärkten<br />

sehr stark. Leicht überdurchschnittlich stimmten<br />

Architekturbüros, Design- und Musikwirtschaft<br />

zu, stark überdurchschnittlich die<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst und die Galerien. Spiegelbildlich<br />

halten vor allem die Designer/innen<br />

(55%), <strong>de</strong>r Kunstmarkt (85%) und die Musikwirtschaft<br />

(58%) ihre eigene Branche für<br />

standortprägend (Detailauswertung <strong>de</strong>r Umfrage<br />

Orco Germany/<strong>Berlin</strong> Partner 2008).<br />

Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n städtischen Umbruchgebieten,<br />

die an die mehr o<strong>de</strong>r weniger bereits etablierten<br />

o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> in Eroberung befindlichen<br />

Quartiere <strong>de</strong>r Kreativszene grenzen,<br />

kann mit einem „Überschwappen“ <strong>de</strong>r Entwicklungen<br />

gerechnet wer<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 10).<br />

„Je<strong>de</strong> Galerie, die eigentlich eine halblegale<br />

Kneipe ist, gilt ihnen als Zeichen; je<strong>de</strong> Kneipe,<br />

die zur Galerie wird, als Beweis für ihre<br />

These, dass Nordneukölln nur noch wenige<br />

schöne Jahre vor sich hat, dann wer<strong>de</strong>n die<br />

Mietpreise unweigerlich in die Höhe schießen,<br />

Flagshipstores für Haut-Couture-Kollektionen<br />

die Sonnenallee durchdringen [...]“<br />

(Sun<strong>de</strong>rmeier 2007). Die Quartiersmanagerund<br />

-managerinnen (vgl. auch Holm 2007)<br />

können diese Befürchtungen allerdings nicht<br />

ganz teilen. Sie meinen eher, dass in absehbarer<br />

Zeit kaum so gelagerte Aufwertungsprozesse<br />

stattfin<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n – zumin<strong>de</strong>st<br />

nicht in ganz Neukölln o<strong>de</strong>r Wedding.<br />

Die Künstlerinnen und Künstler haben sich<br />

bottom up <strong>de</strong>n Ruf erworben, städtische Dynamik<br />

zu erzeugen, doch auch in an<strong>de</strong>rer<br />

Form wird mittels kreativer und kultureller<br />

Intervention in das städtische Gefüge eingegriffen.<br />

Beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben sind hier<br />

die Zwischennutzungen durch die kreativen<br />

Raumpioniere, so z. B. bei <strong>de</strong>r Umnutzung<br />

von Gewerbe- und Industriegebäu<strong>de</strong>n und<br />

die so genannten Flagship-Projekte, die prägend<br />

für die Quartiersentwicklung sein können<br />

– eine Verheißung, die auch als „Bilbao-<br />

Effekt“ 33 beschrieben wird.<br />

Viele <strong>Berlin</strong>er und <strong>Berlin</strong>erinnen verfügen<br />

über eine innere Landkarte <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

geprägten Stadträume. <strong>Berlin</strong>besucher/innen<br />

bekommen diese ebenfalls<br />

über verschie<strong>de</strong>ne Medien vermittelt. Die<br />

Wahrnehmung dominieren dabei nur wenige<br />

kreative Branchen, die <strong>de</strong>n Stadtraum prägen<br />

und auf Publikumsverkehr angewiesen sind,<br />

wie z. B. Galerien und Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer. Allerdings<br />

zeigen sich auch hier Verän<strong>de</strong>rungen in<br />

128<br />

32 „Je<strong>de</strong>s Szeneviertel muss zunächst einmal ein Problembezirk gewesen sein, so wie <strong>de</strong>r Schmetterling erst einmal Raupe gewesen<br />

sein muss. Bei <strong>de</strong>n Soziologen gelten die Stu<strong>de</strong>nten, die Freaks und die jungen Linken <strong>de</strong>shalb seit Jahrzehnten als ‚Pioniere von Aufwertungsprozessen’.<br />

Der Typ, <strong>de</strong>r ‚Yuppie fuck off’ an die Wand sprüht, ist also genau <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r, auf mittlere Sicht, <strong>de</strong>n Yuppie<br />

herbeiholt.“ (Harald Martenstein im Tagesspiegel 1.9.2007)<br />

33 Als soggenannter „Bilbao-Effekt“ wird die Aufwertung von Orten durch spektakuläre (Kultur-)Bauten von Star-Architekten bezeichnet.<br />

Der Begriff geht auf <strong>de</strong>n Aufschwung <strong>de</strong>r Stadt Bilbao zurück, <strong>de</strong>r eng mit <strong>de</strong>m 1997 fertiggestellten Guggenheim Museum von<br />

Frank O. Gehry in Zusammenhang gebracht wird. Als Schlüssel <strong>de</strong>s Projektes wer<strong>de</strong>n die Erreichung einer großen, internationalen Öffentlichkeit<br />

und attraktive Inhalte für Touristen/Touristinnen, die lokale Öffentlichkeit gesehen (neues Verständnis von Museumsarchitektur).<br />

Seit<strong>de</strong>m versuchen viele Städte diesen Effekt zu kopieren – z. B. Kunsthaus Graz (Büro Spacelab Cook/Fournier 2003), Santiago<br />

Calatravas Ciudad <strong>de</strong> les Arts i les Ciències – C.A.C. (Stadt <strong>de</strong>r Künste und <strong>de</strong>r Wissenschaften) in Valencia (1991-2006).


<strong>de</strong>r Ausformung von Arbeitswelten, wie z. B.<br />

durch die Nutzung von La<strong>de</strong>nlokalen durch<br />

Architekten und Architektinnen. Generell<br />

zeigt die Kreativwirtschaft eine Neigung zur<br />

räumlichen Bün<strong>de</strong>lung, die sowohl auf Synergieeffekten<br />

(Netzwerkbildung) als auch auf<br />

spezifischen Raumbegabungen beruht.<br />

24<br />

Mit Blickrichtung auf <strong>de</strong>n Raum können fünf<br />

Typen unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, für <strong>de</strong>ren Entwicklung<br />

die Kreativwirtschaft eine mehr<br />

o<strong>de</strong>r weniger zentrale Rolle spielt:<br />

1. urbane etablierte innerstädtische Quartiere<br />

(z. B. Spandauer Vorstadt, Prenzlauer Berg, Savignyplatz)<br />

2. innerstädtische Umbruchsquartiere mit hoher Problem-,<br />

aber auch Potenzialdichte<br />

(z. B. Neukölln Nord, Wrangelkiez, Soldiner Kiez, Brunnenviertel)<br />

3. Stadtbrachen in zentralen Lagen<br />

(z. B. Gleisdreieck, Flugfeld Tempelhof, Hei<strong>de</strong>straße, Wriezener Bahnhof)<br />

4. aufgegebene Gewerbebauten, die sich durch Lagegunst<br />

und räumlich/architektonische Qualitäten auszeichnen<br />

(z. B. Uferhallen, RAW-Tempel, Ex-Rotaprint)<br />

5. Kulturbauten als Flagships bei (Groß-)Projekten <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />

(z. B. Kunsthalle und Hamburger Bahnhof am Humboldthafen/<br />

Quartier Hei<strong>de</strong>straße).<br />

Diese Raumtypen sind in <strong>de</strong>r Realität keineswegs trennscharf von einan<strong>de</strong>r<br />

abzugrenzen, es bil<strong>de</strong>n sich Schnittstellen und Überlagerungen (Matrjoschka-<br />

Prinzip).<br />

Das Außenimage <strong>Berlin</strong>s ist in beträchtlichem<br />

Maße von allen Facetten <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

bestimmt. Diese Vielfalt schöpft sich<br />

sowohl aus <strong>de</strong>n beständigen als auch aus <strong>de</strong>n<br />

flexiblen Orten. Ziel und Aufgabe <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />

ist es, diese Orte mit <strong>de</strong>n jeweils<br />

stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Entwicklungsprozessen zu<br />

för<strong>de</strong>rn und zu bewahren o<strong>de</strong>r auch einfach<br />

zu begleiten (siehe Kapitel 5).<br />

129


5<br />

Die wichtigsten Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

Im folgen<strong>de</strong>n Kapitel wer<strong>de</strong>n Schlüsse aus <strong>de</strong>r<br />

Untersuchung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft gezogen,<br />

wer<strong>de</strong>n Handlungsfel<strong>de</strong>r und Aktivitäten <strong>de</strong>r<br />

<strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltungen dargestellt. Die<br />

für die Zukunft geplanten Aktivitäten erwachsen<br />

zum Teil aus <strong>de</strong>n Erkenntnissen <strong>de</strong>r<br />

hier vorgelegten Untersuchung, zum an<strong>de</strong>ren<br />

Teil setzen sie das verbessert fort, was<br />

bisher schon im Rahmen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft geleistet wur<strong>de</strong>.<br />

Die Handlungsfel<strong>de</strong>r sind teilweise in <strong>de</strong>r<br />

Logik <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverwaltungen entlang <strong>de</strong>r<br />

Ressortglie<strong>de</strong>rung, teilweise jedoch gemeinsam<br />

unter einer Zielbestimmung dargestellt.<br />

Am En<strong>de</strong> steht eine zusammenfassen<strong>de</strong> Pointierung.<br />

Die För<strong>de</strong>rinstrumente <strong>de</strong>r Senatskanzlei –<br />

Abteilung Kulturelle Angelegenheiten – und<br />

<strong>de</strong>r Wirtschaftsverwaltung gehorchen unterschiedlichen<br />

Steuerungslogiken: Aufgabe <strong>de</strong>r<br />

Kulturverwaltung ist es, vor allem die Künstler<br />

und Künstlerinnen, Urheber und Urheberinnen<br />

und Interpreten als zentrale Akteure<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft zu stärken sowie die<br />

Verbreitung und Nachfrage nach kulturellen<br />

Gütern zu unterstützen. Die Wirtschaftsverwaltung<br />

hat die Aufgabe, die Wirtschaftsför<strong>de</strong>rinstrumente<br />

so zu gestalten, dass sie <strong>de</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n. Ein beson<strong>de</strong>rer Fokus wird auf<br />

Wachstumsunternehmen gelegt, die dauerhafte<br />

Beschäftigung schaffen.<br />

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

nimmt die Aufgabe wahr, die Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

für Kulturschaffen<strong>de</strong> und<br />

Künstler so zu gestalten, dass diese dauerhaft<br />

in <strong>Berlin</strong> ihre Wirkungsstätte sehen. Darüber<br />

hinaus konzentrieren sich die Strategien<br />

<strong>de</strong>r Stadtentwicklung auf die Erhaltung und<br />

Schaffung von Standorten und Räumen für<br />

die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft.<br />

5.1 Vernetzung und Clusterbildung<br />

Die Vernetzung von Unternehmen, Wissenschaft<br />

und Bildung, öffentlich getragenen<br />

Kultureinrichtungen, Politik, Verbän<strong>de</strong>n und<br />

Interessensgruppen ist gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r kleinteilig<br />

organisierten Kreativwirtschaft notwendig.<br />

Es wird zwischen formalen, meist auch<br />

administrierten Netzwerken und informellen<br />

Netzen unterschie<strong>de</strong>n. Netzwerke erleichtern<br />

Kooperationen zwischen <strong>de</strong>n Akteuren,<br />

sie unterstützen <strong>de</strong>n Erfahrungsaustausch<br />

und bieten eine Plattform für die gemeinsame<br />

Projektentwicklung.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die formalen Netzwerke unterstützen<br />

Politik und Institutionen bei ihren<br />

Aufgaben: Über die Netzwerke wer<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen und Experten in die Strategieentwicklung<br />

einbezogen; die Netzwerke<br />

entlasten bei <strong>de</strong>r Koordinierung <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Akteure.<br />

130


<strong>Berlin</strong> gilt zu Recht als Stadt <strong>de</strong>r Netzwerke.<br />

Bei allen Vorteilen, die dies für eine intensive<br />

Kommunikationskultur bietet, ist doch nicht<br />

zu übersehen, dass die Aufgabenbereiche einzelner<br />

Netzwerke sich überschnei<strong>de</strong>n. Es ist<br />

eine teilweise heftige Konkurrenz <strong>de</strong>r Netzwerke<br />

um Mitglie<strong>de</strong>r, finanzielle Ressourcen<br />

und Sponsoring zu beobachten.<br />

Es wird <strong>de</strong>shalb notwendig, die Netzwerke<br />

zur Abstimmung untereinan<strong>de</strong>r und zur Kooperation<br />

anzuhalten. Diese Anstrengung<br />

ist nur dann erfolgreich, wenn sich die Netzwerke<br />

aktiv daran beteiligen.<br />

Die Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammer will mit ihrem<br />

Ausschuss Creative Industries eine Brücke<br />

zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Branchen und ihren<br />

Netzwerken bauen und damit über die singulären<br />

Interessen einzelner Branchen hinaus<br />

eine gemeinsame I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

schaffen. Zwischen <strong>de</strong>m Lenkungskreis<br />

Kommunikation, Medien, Kulturwirtschaft<br />

und <strong>de</strong>m Ausschuss Creative Industries <strong>de</strong>r<br />

IHK ist enge Zusammenarbeit vereinbart. Sie<br />

wird dadurch erleichtert, dass die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Personen teilweise in bei<strong>de</strong>n Gremien<br />

tätig sind.<br />

Neben <strong>de</strong>n branchenbezogenen Netzwerken<br />

ist auch eine stärkere Einbindung stadtteilbezogener<br />

Netzwerke wie Medienstandort<br />

Potsdamer Straße, Helmholtzplatz und Kiezspaziergang<br />

notwendig. Auch die über das<br />

Programm Soziale Stadt unterstützten Bündnisse<br />

sind einzubeziehen.<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Politik unterstützt die informellen<br />

wie die formellen Netzwerke. Ein<br />

wichtiges Instrument dazu ist das von Kulturund<br />

Wirtschaftsverwaltung entwickelte Portal<br />

www.creative-city-berlin.<strong>de</strong>. Das Portal<br />

wird weiter ausgebaut, ständig aktualisiert<br />

und mit zielgerichteten Marketingstrategien<br />

einer zunehmen<strong>de</strong>n Zahl von Urhebern/Interpreten<br />

und Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

im In- und Ausland bekannt gemacht.<br />

Das Portal soll <strong>de</strong>r Zielgruppe die Entscheidung<br />

erleichtern, <strong>de</strong>n Arbeits- und Lebensmittelpunkt<br />

nach <strong>Berlin</strong> zu verlegen und<br />

bei <strong>de</strong>r Orientierung vor Ort zu helfen. Die<br />

Community-Funktion, die seit Herbst 2008<br />

eingerichtet ist, wird bereits intensiv genutzt.<br />

Das synergetisch angeglie<strong>de</strong>rte Portal<br />

www.interactive-city-berlin.<strong>de</strong> bil<strong>de</strong>t eine lebendige<br />

Plattform für die Web 2.0 Community<br />

und die Entwicklerszene <strong>Berlin</strong>s.<br />

5<br />

5.2 För<strong>de</strong>rung und Finanzierung<br />

Die Kulturverwaltung konzentriert sich auf<br />

folgen<strong>de</strong> Maßnahmen:<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r Kreativszene durch<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Projektför<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong>er Senats<br />

Der <strong>Berlin</strong>er Senat hat eine Reihe von Programmen<br />

zur Projekt- und Künstlerför<strong>de</strong>rung<br />

aufgelegt, durch die freiberuflichen Urheberinnen<br />

und Urhebern und Interpreten sowohl<br />

erste Produktionen zu Beginn ihrer beruflichen<br />

Karriere wie auch bereits arrivierten<br />

Künstlerinnen und Künstlern herausragen<strong>de</strong><br />

neue Projekte ermöglicht wer<strong>de</strong>n. Diese För<strong>de</strong>rprogramme<br />

haben ein Volumen von ca. 20<br />

Mio. Euro p.a. (inkl. Hauptstadtkulturfonds).<br />

Sie tragen dazu bei, die Kreativszene vor Ort<br />

zu halten, in ihrer künstlerischen Produktivität<br />

zu för<strong>de</strong>rn und ihre wirtschaftliche Existenz<br />

zu stabilisieren.<br />

Arbeitsressourcen für die kulturelle<br />

Produktion<br />

Neben <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung von Projekten, Arbeitsphasen<br />

und Stipendien ist ein beson<strong>de</strong>res<br />

Merkmal <strong>de</strong>r Senats-Programme die<br />

För<strong>de</strong>rung von Arbeitsorten (Ateliers, Studios/Werkstätten,<br />

Spielstätten). Hier entstehen<br />

erhebliche synergetische Effekte durch<br />

eine gemeinsame Nutzung von Infrastruktur.<br />

131


Im Bereich Tanz z. B. sind die Tanzfabrik, Dock<br />

11, ada Studio und perspektivisch die Uferhallen<br />

wichtige Produktionsorte, die auch über<br />

Auftrittsmöglichkeiten verfügen. Ateliers<br />

wer<strong>de</strong>n über einen freien Träger (GSE) kostengünstig<br />

an bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstlerinnen und<br />

Künstler weitergegeben. Geför<strong>de</strong>rte Institutionen<br />

wie die Sophiensäle und das Hebbel<br />

am Ufer sind wichtige Ankerpunkte für<br />

die Kreativszene und in dieser Kooperation<br />

exemplarisch.<br />

Die strukturelle För<strong>de</strong>rung solcher Produktionsstätten<br />

muss weiter großes Augenmerk<br />

erhalten. Geeignete lan<strong>de</strong>seigene Liegenschaften<br />

sollten weiterhin als Kerne für kreative<br />

Produktion und Präsentation, mit Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Kulturverwaltung, von freien<br />

Trägern so entwickelt wer<strong>de</strong>n, dass laufen<strong>de</strong><br />

För<strong>de</strong>rungen niedrig o<strong>de</strong>r überflüssig sind.<br />

Bei <strong>de</strong>r Atelierför<strong>de</strong>rung wird diese Strategie<br />

seit einigen Jahren verfolgt. Voraussetzung<br />

ist, dass die Kulturverwaltung Kenntnis von<br />

geeigneten Liegenschaften erhält, bevor sie<br />

von <strong>de</strong>n Bezirken in <strong>de</strong>n Liegenschaftsfonds<br />

zum Verkauf gegeben wer<strong>de</strong>n (siehe auch<br />

Kapitel 5.4).<br />

Professionalisierung von Arbeitsstrukturen/<br />

Durchführung von Wettbewerben<br />

Mit <strong>de</strong>m Ziel <strong>de</strong>r Stabilisierung und nachhaltigen<br />

Weiterentwicklung von kulturellen Initiativen,<br />

freien Trägern und Akteuren <strong>de</strong>r<br />

Kulturwirtschaft, Kulturorganisationen und<br />

Kulturinstitutionen hat <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Senat<br />

ein Arbeitsmarkt-För<strong>de</strong>rprogramm aufgelegt.<br />

Mit <strong>de</strong>r Initiative KulturArbeit in <strong>Berlin</strong><br />

wer<strong>de</strong>n dort, wo ein öffentliches Interesse<br />

besteht, 300 zusätzliche sozialversicherungspflichtige<br />

und auf drei Jahre befristet geför<strong>de</strong>rte<br />

Arbeitsplätze im Kulturbereich geschaffen.<br />

Die o. g. Akteure und Organisationen<br />

können hier als Antragsteller auftreten,<br />

um sich z. B. in organisatorischen und technischen<br />

Bereichen zu verstärken. Die Stellen<br />

können mit geeigneten Bewerberinnen und<br />

Bewerbern besetzt wer<strong>de</strong>n, die seit min<strong>de</strong>stens<br />

zwei Jahren arbeitslos sind und ein Jahr<br />

Arbeitslosengeld II empfangen haben.<br />

Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />

und Frauen hat gemeinsam mit <strong>de</strong>r<br />

Investitionsbank im Jahr 2007 ein Finanzierungspaket<br />

für die Kreativwirtschaft vorgelegt,<br />

das von <strong>de</strong>r Branche gut aufgenommen<br />

wird.<br />

Direkte Zuschüsse für die Entwicklung von<br />

neuen Inhalten und Produkten wer<strong>de</strong>n nicht<br />

angeboten. Solche Subventionen begünstigen<br />

selektiv einzelne Unternehmen und bergen<br />

die Gefahr einer Wettbewerbsverzerrung,<br />

sowohl am Standort <strong>Berlin</strong> wie auch<br />

im Europäischen Binnenmarkt. Sie sind damit<br />

grundsätzlich mit europäischen Regeln<br />

unvereinbar. Eine Ausnahme stellen lediglich<br />

Beihilfen unterhalb von 200.000 Euro innerhalb<br />

von drei Jahren dar (sog. De Minimis-<br />

Regel). Alle übrigen Beihilfen bedürften einer<br />

Genehmigung, die nach <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen<br />

Richtlinien <strong>de</strong>r Kommission nicht zu erwarten<br />

wäre.<br />

Unabhängig von <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r beihilferechtlichen<br />

Zulässigkeit von Subventionen für die<br />

Kreativwirtschaft ist zweifelhaft, ob jenseits<br />

einer kulturpolitisch gewollten und legitimierten<br />

Produktionsför<strong>de</strong>rung eine darüber<br />

hinausgehen<strong>de</strong> Bezuschussung von Entwicklungskosten<br />

für neue Inhalte o<strong>de</strong>r neue Produkte<br />

ein wirtschaftspolitisch erfolgversprechen<strong>de</strong>r<br />

Ansatz wäre. Nicht rückzahlbare<br />

Zuschüsse bieten stärker als an<strong>de</strong>re För<strong>de</strong>rinstrumente<br />

die Gefahr von Mitnahmeeffekten<br />

und können einer Subventionsmentalität<br />

Vorschub leisten, die gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

kontraproduktiv wäre. In diesen<br />

Branchen, wo die Kombination von fachlich<br />

herausragen<strong>de</strong>m Know-How und mangeln<strong>de</strong>n<br />

betriebswirtschaftlichen Kenntnissen typisch<br />

ist, können Start-ups und junge Unternehmen<br />

schnell unrealistische Erwartungen<br />

bezüglich ihres wirtschaftlichen Erfolges entwickeln.<br />

Es besteht die Gefahr, dass gera<strong>de</strong><br />

Jungunternehmen sowohl ihre unternehmerische<br />

Kompetenz als auch <strong>de</strong>n Markt falsch<br />

einschätzen. Hinzu kommt, dass es an kreativen<br />

Projekten in <strong>Berlin</strong> nicht fehlt; häufigste<br />

Grün<strong>de</strong> für das Scheitern neu gegrün<strong>de</strong>ter<br />

Unternehmen sind mangeln<strong>de</strong> unternehmerische<br />

Kenntnisse und ungenügen<strong>de</strong> Absatzchancen.<br />

132


Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />

und Frauen wird jedoch in Zukunft<br />

die Entwicklung von Content in beson<strong>de</strong>rs<br />

innovativen und wirtschaftspolitisch erfolgreich<br />

erscheinen<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn durch Wettbewerbe<br />

und Preise unterstützen. Dazu wird<br />

im Jahr 2009 ein erster Wettbewerb zur Entwicklung<br />

von Projekten im Bereich <strong>de</strong>r „Serious<br />

Games“, also <strong>de</strong>r Spiele mit Lerncharakter<br />

durchgeführt.<br />

Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />

und Frauen wird die Wirtschaftsför<strong>de</strong>rinstrumente<br />

für die Kreativwirtschaft im<br />

Jahr 2010 einer Evaluation unterziehen.<br />

5<br />

5.3 Internationale Netzwerke<br />

a) Über internationale Netzwerke verbessert<br />

<strong>Berlin</strong> sein Image und erhöht seine Anziehungskraft<br />

als Standort. Maßnahmen in<br />

diesem Bereich sind Teil eines spezifischen<br />

„Standortmarketing für die Kreativszene“.<br />

Diese Netzwerke entstehen häufig über geför<strong>de</strong>rte<br />

internationale Aufenthalte von vielversprechen<strong>de</strong>n<br />

Nachwuchskünstlern. Zu<br />

diesem Zweck hat die För<strong>de</strong>rung von Austauschprogrammen<br />

mit <strong>de</strong>m Ausland, wie z.<br />

B. das von <strong>Berlin</strong> unterstützte Künstlerprpgramm<br />

<strong>de</strong>s DAAD o<strong>de</strong>r das Literaturnetzwerk<br />

HALMA eine große Be<strong>de</strong>utung.<br />

b) Die Benennung <strong>Berlin</strong>s zur UNESCO Stadt<br />

<strong>de</strong>s Designs hat <strong>de</strong>n internationalen Ruf <strong>Berlin</strong>s<br />

als kreative Stadt gefestigt. Das Netzwerk<br />

muss jedoch stärker ausgebaut und<br />

vermarktet wer<strong>de</strong>n. Die Auszeichnung hat<br />

zahlreiche internationale Delegationen auf<br />

<strong>Berlin</strong> aufmerksam gemacht. Inzwischen besteht<br />

das weltweite UNESCO-Netzwerk aus<br />

fast 20 Städten, jeweils zu einem Drittel aus<br />

Europa, aus Amerika sowie Asien, die für beson<strong>de</strong>re<br />

Leistungen in einem Kreativbereich<br />

ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n sind und die Auszeichnung<br />

mittels beson<strong>de</strong>rer Unterstützungsprogramme<br />

bestätigen müssen. Insbeson<strong>de</strong>re das<br />

Netzwerk <strong>de</strong>r „Cities of Design“ ist im Herbst<br />

2008 um zahlreiche Städte in Japan (Kobe/<br />

Nagoya etc.) und Südkorea (Seoul/Gwangju<br />

etc.) angewachsen. Einige chinesische Städte<br />

wie Shanghai und Shenshen bewerben sich<br />

um eine Mitgliedschaft.<br />

Das Netzwerk und die Konferenzen bewirken<br />

eine engere Verbindung zwischen <strong>de</strong>n<br />

Städten, vermitteln Know-How über die politischen<br />

und wirtschaftlichen Strukturen <strong>de</strong>r<br />

Partnerstädte und unterstützen interkulturelle<br />

Lernprozesse und legen damit die Basis<br />

für intensivere, wirtschaftlich fokussierte Kooperationen<br />

<strong>de</strong>r Städte.<br />

Alle „Cities of Design“ haben sich verabre<strong>de</strong>t,<br />

in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren Austauschprogramme<br />

durchzuführen und so die Vernetzung<br />

auch auf die Ebene <strong>de</strong>r kulturwirtschaftlichen<br />

Akteure auszu<strong>de</strong>hnen.<br />

c) Für die Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

ist es notwendig, ihre Präsenz auf überregionalen<br />

und internationalen Märkten zu erhöhen.<br />

Kaufkraft und Nachfrage nach kulturellen<br />

Produkten und Leistungen in <strong>Berlin</strong><br />

reichen nicht aus, um das Wachstum <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

zu sichern. Branchenbezogene<br />

Umfragen ergeben immer wie<strong>de</strong>r ein großes<br />

Interesse an gemeinsamen Messestän<strong>de</strong>n<br />

und Auslandspräsentationen. Seit einigen<br />

Jahren wer<strong>de</strong>n Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Kreativbranchen im Rahmen <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rprogramme<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong> intensiv unterstützt;<br />

Auslandspräsentationen von <strong>Berlin</strong><br />

Partner – häufig mit politischer Begleitung<br />

– unterstützen die Aktivitäten <strong>de</strong>r Unternehmen<br />

und Netzwerke.<br />

Die erfolgreiche Erschließung neuer Märkte<br />

für die Kreativwirtschaft erfor<strong>de</strong>rt ein abge-<br />

133


stimmtes strategisches Gesamtkonzept, das<br />

aufbauend auf <strong>de</strong>n Kontakten <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />

soweit möglich, auch die Präsentationen<br />

<strong>de</strong>r Kulturinstitutionen einbeziehen<br />

sollte. Das Konzept soll einen Zeitraum<br />

von drei Jahren umfassen, um <strong>de</strong>n Beteiligten<br />

eine mittelfristige Planungssicherheit zu<br />

geben.<br />

Auch internetgestützte Formen <strong>de</strong>r Informationsgewinnung,<br />

Kontaktanbahnung und<br />

Vernetzung müssen genutzt und unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

5.4 Räumlichkeiten für die Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

a) Private Gewerbezentren und Gewerbehöfe<br />

für Kreative sind wichtig und helfen <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Gründungsphase.<br />

Gemeinsame Aktivitäten för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Zusammenhalt<br />

und stellen große Synergiepotenziale<br />

dar. Die zentralisierte Bereitstellung<br />

wichtiger unternehmensbegleiten<strong>de</strong>r Funktionen<br />

wie Rechnungswesen, Marketing, Ausstellungsräume<br />

etc. unter einem Dach, bietet<br />

zu<strong>de</strong>m einen beson<strong>de</strong>ren Service.<br />

Öffentlich geför<strong>de</strong>rte Gewerbezentren und<br />

Gewerbehöfe für kreative Kleinunternehmen<br />

in <strong>de</strong>r Gründungsphase können im Einzelfall<br />

sinnvoll sein. Voraussetzungen sind jedoch<br />

eine klare Ausrichtung <strong>de</strong>s Zentrums für gewerbliche<br />

Unternehmen und ein min<strong>de</strong>stens<br />

lokaler, besser bezirksübergreifen<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rer<br />

Bedarf, <strong>de</strong>r nicht durch Private abge<strong>de</strong>ckt<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Unabdingbar ist eine öffentliche Trägerschaft<br />

für das Vorhaben; allerdings kann sich <strong>de</strong>r öffentliche<br />

Träger zur Durchführung auch Privater<br />

bedienen, sofern seine Interessen durch<br />

ausreichen<strong>de</strong>n Einfluss bei <strong>de</strong>r Ausgestaltung<br />

gewahrt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />

und Frauen prüft, ob in geeigneten Fällen<br />

bereits bestehen<strong>de</strong> Gewerbehöfe für die<br />

Kreativwirtschaft genutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

b) Die <strong>Berlin</strong>er Immobilienmanagement GmbH<br />

erstellt ein Kataster aller lan<strong>de</strong>seigenen Liegenschaften<br />

nach einheitlichen Kriterien.<br />

Dieses Kataster wird ein effizientes Immobilienmanagement<br />

ermöglichen; insbeson<strong>de</strong>re<br />

wer<strong>de</strong>n (Teil-) Leerstän<strong>de</strong> erkennbar und so<br />

besser nutzbar. Freie Flächen in <strong>de</strong>n lan<strong>de</strong>seigenen<br />

Gebäu<strong>de</strong>n sollen zu günstigen Konditionen<br />

unter an<strong>de</strong>rem für Künstlerinnen und<br />

Künstler, Kulturprojekte und für die Kreativwirtschaft<br />

zur Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

134


5.5 Absatzsteigerung<br />

Eine weitere kulturpolitische Strategie verfolgt<br />

das Ziel, Einzelkünstler/innen, UrheberInnen<br />

und Interpreten ebenso wie Institutionen<br />

und Unternehmen <strong>de</strong>r Kultur und<br />

Kulturwirtschaft dabei zu unterstützen, ihren<br />

Absatz auszuweiten. Schlagwortartig ausgedrückt:<br />

Mehr Marktanteile für die Kultur in<br />

<strong>Berlin</strong>! Einige ausgewählte Projekte mit dieser<br />

Zielstellung wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Senatskanzlei<br />

mit <strong>de</strong>m Programm „För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Innovationspotenzials<br />

in <strong>de</strong>r Kultur“ in <strong>de</strong>r Strukturfonds-För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong><br />

2007-2013 unterstützt.<br />

Systematische Marktforschung als Basis für<br />

verbessertes Kultur-Marketing<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Kulturverwaltung hat gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>r BTM (<strong>Berlin</strong> Tourismus Marketing<br />

GmbH) ein in Deutschland einzigartiges Projekt<br />

zur Marktforschung initiiert: das „Monitoring-Projekt“.<br />

Ziel ist die Einrichtung eines<br />

Systems, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe die Besucherschaft<br />

von Kultureinrichtungen auf Ihre Herkunft,<br />

Interessen und ihr Verhalten hin untersucht<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Die Ergebnisse sind eine wichtige<br />

Grundlage für die bessere Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>s Angebots und für ein Marketing, das auf<br />

Nachfragesteigerung gerichtet sein soll. Ab<br />

Herbst 2008 wer<strong>de</strong>n zunächst sieben große<br />

Einrichtungen teilnehmen (Deutsches Historisches<br />

Museum, Jüdisches Museum, Museum<br />

für Naturkun<strong>de</strong>, Staatliche Museen zu <strong>Berlin</strong>,<br />

Stiftung Oper in <strong>Berlin</strong>, Friedrichstadtpalast,<br />

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten);<br />

das Projekt kann auf weitere, sowohl profitals<br />

auch non-profit-Einrichtungen erweitert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Kulturtourismus-Kampagne <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong><br />

Tourismus Marketing GmbH<br />

<strong>Berlin</strong>touristen sind ein erhebliches Kun<strong>de</strong>npotenzial<br />

für die Kultur. Gezielt auf kulturaffine<br />

Zielgruppen führt die BTM eine mehrjährige<br />

international angelegte touristische<br />

Kulturmarketingkampagne durch. <strong>Berlin</strong> wird<br />

als Stadt <strong>de</strong>r Künste, <strong>de</strong>r Kreativen, <strong>de</strong>r Museen<br />

und Ausstellungen präsentiert. In <strong>de</strong>r<br />

zunächst auf drei Jahre angelegten Kampagne<br />

wer<strong>de</strong>n in fünf Kernthemen (Trendstadt,<br />

Entertainment, Oper/Klassik, Kunst und Zeitgeschichte)<br />

ausdrucksstarke Werbemotive jeweils<br />

einen Aspekt <strong>de</strong>s vielfältigen <strong>Berlin</strong>er<br />

Kulturangebotes vermitteln. Anzeigen zum<br />

kulturellen <strong>Berlin</strong> wer<strong>de</strong>n in auflagenstarken<br />

Wochen- und Tageszeitungen sowie Publikumszeitschriften<br />

geschaltet. Schwerpunktschaltungen<br />

auf stark frequentierten Onlineportalen<br />

bil<strong>de</strong>n einen weiteren wichtigen<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r Kampagne. Zusätzliche Maßnahmen<br />

erfolgen in <strong>de</strong>n Bereichen Hörfunk,<br />

Online und Tagespresse ausgewählter internationaler<br />

Märkte. Plakataktionen sowie<br />

Kooperationen mit <strong>de</strong>r Reiseindustrie ergänzen<br />

die Kampagne. Das Internet-Portal<br />

www.fahren-nach-berlin.<strong>de</strong> präsentiert weiterführen<strong>de</strong>n<br />

Inhalte und Angebote zu <strong>de</strong>n<br />

fünf beworbenen Kernthemen.<br />

För<strong>de</strong>rungen von Marketingkooperation<br />

und -aktivitäten in <strong>de</strong>r Kreativszene<br />

Die Akteure <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kreativszene, die<br />

Urheber, Interpreten, Freelancer und Kleinunternehmen<br />

agieren häufig zu kleinteilig,<br />

um in komplexen Märkten dauerhaft erfolgreich<br />

zu sein. Marktpotentiale können <strong>de</strong>shalb<br />

nicht optimal ausgeschöpft wer<strong>de</strong>n.<br />

So empfiehlt auch die Enquete-Kommission<br />

auf Län<strong>de</strong>rebene „spezielle Instrumente <strong>de</strong>r<br />

wirtschaftlichen Künstlerför<strong>de</strong>rung zu entwickeln“<br />

(Deutscher Bun<strong>de</strong>stag 2007: 297).<br />

Die <strong>Berlin</strong>er Kulturverwaltung wird im Rahmen<br />

von Pilotprojekten das Netzwerk- bzw.<br />

Verbundmarketing von genrespezifischen<br />

Akteuren (Urhebern, Interpreten und <strong>de</strong>ren<br />

als Mikrounternehmen agieren<strong>de</strong>n Verwertern)<br />

unterstützen. Voraussetzung ist, dass<br />

sich die Genres jeweils als Netzwerk organisieren.<br />

Für eine mehrjährige Pilotphase kann<br />

z. B. die Entwicklung und <strong>de</strong>r Betrieb einer<br />

Marketingstruktur unterstützt wer<strong>de</strong>n, die<br />

<strong>de</strong>m einzelnen Netzwerkpartner einen er-<br />

5<br />

135


heblich verbreiterten Zielgruppenzugang<br />

mit <strong>de</strong>utlich professionelleren Maßnahmen<br />

ermöglicht. Wenn es gelingt entsprechen<strong>de</strong><br />

Marktpotenziale zu heben und neue Umsätze<br />

zu generieren, kann dies sowohl die Akteure<br />

wirtschaftlich stabilisieren als auch die<br />

Grundlage für ihre weitere kulturelle Produktion<br />

schaffen.<br />

Kulturelle Bildung für Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche zur Gewinnung zukünftiger<br />

Kun<strong>de</strong>n/Publika<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r Kulturellen Bildung für Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche hat das Land <strong>Berlin</strong> ab<br />

2008 und zunächst für zwei Jahre einen Projektfonds<br />

in Höhe von bis zu zwei Mio. Euro<br />

p. a. eingerichtet. Der Fonds för<strong>de</strong>rt Kooperationsprojekte<br />

von kulturellen Akteuren mit<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbildung und Schulen.<br />

Mit <strong>de</strong>n Projekten wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

an die Produktion und Rezeption<br />

von Kultur herangeführt und so <strong>de</strong>ren zukünftiges<br />

Interesse an <strong>de</strong>r Beschäftigung mit<br />

Kultur geweckt. Die „kulturelle Sozialisation“<br />

von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen erfolgt insbeson<strong>de</strong>re<br />

auch durch Produkte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft,<br />

z. B. im Bereich <strong>de</strong>r Musik, <strong>de</strong>s Films<br />

und <strong>de</strong>r Games. Wegen dieser erheblichen<br />

Be<strong>de</strong>utung kulturwirtschaftlicher Produkte<br />

für die Zielgruppe wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fonds auch für<br />

die Antragstellung von Akteuren <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

geöffnet.<br />

5.6 Digitalisierung<br />

Die fortschreiten<strong>de</strong> Digitalisierung und die<br />

Entwicklung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

verän<strong>de</strong>rn Herstellungs-<br />

und Distributionsprozesse fundamental.<br />

Der technologische Umbruch hat<br />

weitreichen<strong>de</strong> Auswirkungen in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Kreativbranchen.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Musikbranche hat <strong>de</strong>r<br />

Übergang in einen digitalen Markt zu erheblichen<br />

Verschiebungen geführt und zu<br />

einer Kontraktion <strong>de</strong>r Branche beigetragen.<br />

In an<strong>de</strong>ren Märkten, z. B. <strong>de</strong>r Film- und insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Verlagsbranche, steht <strong>de</strong>r<br />

Anpassungsprozess, <strong>de</strong>r digitale Umbau <strong>de</strong>r<br />

Wertschöpfungskette noch bevor.<br />

Die Digitalisierung bietet Akteuren in <strong>de</strong>r<br />

Kulturwirtschaft neue Chancen, bringt aber<br />

auch noch nicht abschätzbare Risiken mit<br />

sich. Chancen liegen z. B. in <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Vertriebswege. Die neuen Technologien<br />

machen eine aufwendige Vertriebsorganisation<br />

obsolet. Sie können – gera<strong>de</strong> von kleinen<br />

Marktteilnehmern – genutzt wer<strong>de</strong>n, um Nischenprodukte<br />

zu vermarkten und neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />

zu erschließen. Auch für das<br />

Marketing von Produkten, und wie<strong>de</strong>rum insbeson<strong>de</strong>re<br />

für kleinere Unternehmen, bieten<br />

sich neue Chancen. Risiken liegen hingegen<br />

darin, dass eingeführte Geschäftsmo<strong>de</strong>lle in<br />

<strong>de</strong>r Digitalisierung infrage gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

sogar untergehen können. Nimmt man die<br />

Erfahrungen <strong>de</strong>r Musikbranche zum Maßstab,<br />

führt Digitalisierung zu einer Ausweitung<br />

<strong>de</strong>r Angebote, damit zu einem kun<strong>de</strong>nzentrierten<br />

Markt, in <strong>de</strong>m an das Marketing<br />

an<strong>de</strong>re und höhere Ansprüche gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Schließlich sind digitale Daten ubiquitär,<br />

das Problem <strong>de</strong>s Schutzes von Urheberrechten<br />

stellt sich auf einem an<strong>de</strong>ren Niveau<br />

und mit großer Dringlichkeit.<br />

<strong>Berlin</strong> wird die Entwicklung neuer digitaler<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>lle und die Anpassung an die<br />

Online-Distribution in beson<strong>de</strong>rer Weise för<strong>de</strong>rn.<br />

Das neue Wirtschaftsför<strong>de</strong>rinstument<br />

<strong>de</strong>r Wettbewerbe wird insbeson<strong>de</strong>re in diesem<br />

Bereich eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Unternehmen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

sind in beson<strong>de</strong>rem Maße auf breitbandige<br />

Telekommunikationsinfrastruktur angewiesen.<br />

<strong>Berlin</strong> ist nahezu flächen<strong>de</strong>ckend mit<br />

136


DSL versorgt; die Kabelnetze bieten in vielen<br />

Stadtteilen ein weiteres Angebot für einen<br />

breitbandigen Internetanschluss. Die Telekommunikationsinfrastruktur<br />

<strong>Berlin</strong>s muss jedoch<br />

auch <strong>de</strong>n gestiegenen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

von Unternehmen und Haushalten gerecht<br />

wer<strong>de</strong>n. Deshalb wird gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />

Netzbetreibern ein Stufenplan für die Anbindung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Haushalte an ein Glasfasernetz<br />

(Fibre to the Home) entwickelt.<br />

Mit <strong>de</strong>m Aufbau eines WLAN-Netzwerks soll<br />

in privater Initiative unter Nutzung von städtischer<br />

Infrastruktur eine zusätzliche mobile<br />

Kommunikationsinfrastruktur geschaffen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

5<br />

5.7 Ausbildung und Coaching<br />

Das Zentralinstitut für Weiterbildung an <strong>de</strong>r<br />

Universität <strong>de</strong>r Künste <strong>Berlin</strong> koordiniert<br />

Weiterbildungsangebote <strong>de</strong>r künstlerischen<br />

Hochschulen. In einer Bestandsaufnahme<br />

wur<strong>de</strong>n Weiterbildungsangebot und Weiterbildungsbedarf<br />

in <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft in<br />

<strong>Berlin</strong> erhoben. Schwerpunkte sind die Teilmärkte<br />

Musik, Kunst/Kunsthandwerk/Design,<br />

Werbung/PR, kulturelles Erbe/Architektur<br />

sowie Digitale Medien/digitaler Film.<br />

Hauptzielgruppe <strong>de</strong>r Untersuchung sind<br />

Berufstätige <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Bereiche mit<br />

einigen Jahren Berufserfahrung, die ihr Wissen,<br />

ihre Kenntnisse und Kompetenzen für<br />

<strong>de</strong>n künstlerischen, kreativen und beruflichen<br />

Alltag und beson<strong>de</strong>rs für die weitere<br />

Karriereplanung auffrischen und ergänzen<br />

möchten. Das endgültige Ergebnis dieser Studie<br />

liegt noch nicht vor.<br />

In allen Teilmärkten <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

sehen die befragten Praktiker einen<br />

großen Weiterbildungsbedarf. Jedoch<br />

sind Interessen unterschiedlich. Durch technische<br />

Entwicklungen, insbeson<strong>de</strong>re die Digitalisierung,<br />

sind in <strong>de</strong>n Berufsbil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Creative<br />

Industries erhebliche Verän<strong>de</strong>rungen<br />

eingetreten bzw. zu erwarten.<br />

Weiterbildungsangebote für die unterschiedlichen<br />

Teilmärktemüssen die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Produktion, in Dienstleistungen und<br />

im juristischen Bereich aufgreifen. Die Verän<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Berufsbil<strong>de</strong>r durch die Digitalisierung<br />

müssen in <strong>de</strong>n Weiterbildungsangeboten<br />

aufgenommen wer<strong>de</strong>n, digitale<br />

Kommunikation und Präsentation wer<strong>de</strong>n<br />

von Einzelnen ausdrücklich als ein notwendiges<br />

Weiterbildungsfeld benannt. Bei <strong>de</strong>n<br />

Selbständigen sowie in jungen aufstreben<strong>de</strong>n<br />

Unternehmen in <strong>de</strong>n Bereichen Design, Architektur,<br />

Werbung, PR sowie <strong>de</strong>n Digitalen Medien<br />

besteht ein Interesse an Weiterbildung<br />

in betriebswirtschaftlichen und rechtlichen<br />

Fragen, die mit Coaching- und Bildungsangeboten<br />

aufgegriffen wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

Die interdisziplinäre Bün<strong>de</strong>lung von Weiterbildungsangeboten<br />

bietet sich in <strong>Berlin</strong> an.<br />

Die Bereiche <strong>de</strong>r Creative Industries sind nicht<br />

voneinan<strong>de</strong>r abgeschottet, gera<strong>de</strong> hier gibt<br />

es viele Annäherungen zwischen <strong>de</strong>n Subbranchen,<br />

zu<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r „Blick über <strong>de</strong>n<br />

Tellerrand“ als produktiv empfun<strong>de</strong>n. So<br />

wur<strong>de</strong>n beispielsweise zwischen Musik und<br />

Architektur wie auch zwischen Design und<br />

Architektur Brücken geschlagen. Die Verbindung<br />

zwischen medialer Gestaltung und Architektur<br />

wird von Multimedia-Agenturen<br />

umgesetzt; auch hier entsteht ein Geschäftsfeld.<br />

Weiterbildungsangebote zu <strong>de</strong>n Themen<br />

Selbstvermarktung, Vernetzung sowie<br />

betriebswirtschaftliche und juristische Fragen<br />

können unter solchen Umstän<strong>de</strong>n branchenund<br />

clusterübergreifend gestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Studie wird genutzt wer<strong>de</strong>n, das Angebot<br />

an Weiterbildung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Akteure<br />

mit <strong>de</strong>m Bedarf abzugleichen und eine<br />

vernetzte Weiterbildungsstruktur für die Kreativwirtschaft<br />

zu schaffen.<br />

137


5.8 Plattformen für Design und Mo<strong>de</strong><br />

In <strong>de</strong>n Branchen Design und Mo<strong>de</strong> ist es beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>utlich: Dem großen Potenzial <strong>de</strong>r<br />

Kreativen in <strong>Berlin</strong> stehen noch zu wenig Abnehmer<br />

aus <strong>de</strong>r Industrie gegenüber. Es ist<br />

dringend notwendig, die Vernetzung <strong>de</strong>r<br />

Kreativen mit <strong>de</strong>r Industrie zu stärken und<br />

zusätzliche Gelegenheiten für Wirtschaftskontakte<br />

zu schaffen. Als gutes Beispiel kann<br />

das London Design Festival herangezogen<br />

wer<strong>de</strong>n, das sich als Dachmarke für die Vernetzung<br />

von Kreativen und Wirtschaft etabliert<br />

hat.<br />

Das DMY International Design Festival, das<br />

mit Unterstützung <strong>de</strong>r Wirtschaftsverwaltung<br />

im Mai 2008 erstmalig stattgefun<strong>de</strong>n<br />

hat, war eine hervorragen<strong>de</strong> Plattform für<br />

junge, aber auch für bereits etablierte kreative<br />

Designer. Mit <strong>de</strong>n über die ganze Stadt<br />

verteilten Satellitenveranstaltungen, Son<strong>de</strong>rausstellungen<br />

und offenen Studios bietet<br />

DMY einen guten Überblick über die <strong>Berlin</strong>er<br />

Designszene. Durch Austauschprojekte wird<br />

über das Jahr verteilt die internationale Kooperation<br />

geför<strong>de</strong>rt. Mit <strong>de</strong>n zukünftigen Veranstaltungen<br />

muss das Angebot noch mehr<br />

verbreitert und professionalisiert wer<strong>de</strong>n, so<br />

dass sich das Festival als fester Termin im Kalen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r an Design interessierten Akteure<br />

verankert.<br />

Die <strong>Berlin</strong> Fashion Week ist das Schaufenster<br />

<strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er jungen Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer. Auch hier<br />

muss es gelingen, etablierte Marken zu integrieren<br />

und damit die internationalen Einkäufer<br />

anzuziehen.<br />

5.9 Stadtentwicklung und kreative Räume<br />

Die Kultur- und Kreativwirtschaft gewinnt<br />

an Be<strong>de</strong>utung für die gesamte ökonomische<br />

Entwicklung <strong>Berlin</strong>s. Damit verbun<strong>de</strong>n stellt<br />

sich die Frage nach <strong>de</strong>n Stellschrauben, die es<br />

<strong>de</strong>r Stadtentwicklungspolitik erlauben, för<strong>de</strong>rnd<br />

und lenkend zu wirken. Der Standort,<br />

die konkrete Adresse, ein ganz bewusst gewählter<br />

Raum in <strong>de</strong>r Stadt kann ein Faktor für<br />

die Ansiedlung von Kreativen sein.<br />

Wie in Kapitel 4 beschrieben, hat sich in <strong>Berlin</strong><br />

ein spezifisches Standortmuster <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Branchen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft herausgebil<strong>de</strong>t.<br />

Festzustellen ist eine <strong>de</strong>utliche Konzentration<br />

auf die Grün<strong>de</strong>rzeitquartiere <strong>de</strong>r<br />

inneren Stadt, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

gut erreichbar sind – dies sind insbeson<strong>de</strong>re<br />

die Bereiche <strong>de</strong>r „etablierten Vielfalt“<br />

(Prenzlauer Berg, Mitte), die Quartiere<br />

<strong>de</strong>s „Um- und Aufbruchs“ (Mitte, Kreuzberg)<br />

und <strong>de</strong>r „alte Westen“ (Charlottenburg, Frie<strong>de</strong>nau).<br />

Kreative Räume und kreative Milieus sind in<br />

hohem Maße selbstorganisiert; viele <strong>de</strong>r Unternehmen,<br />

die als Trendsetter und Impulsgeber<br />

fungieren, sind auf „Freiräume“ – auch<br />

im Sinne von Eigeninitiative – angewiesen<br />

und entziehen sich <strong>de</strong>shalb z. T. bewusst <strong>de</strong>r<br />

klassischen Standort- und Stadtentwicklungsplanung.<br />

138


Doch die funktions- und zukunftsfähige Stadt<br />

ist ein i<strong>de</strong>aler „Nährbo<strong>de</strong>n“ für die Kulturwirtschaft.<br />

Daher sind viele etablierte, klassische<br />

Arbeitsfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Stadtentwicklung<br />

wie<br />

– die Stärkung innerstädtischen Wohnens,<br />

durch z. B. generationsübergreifen<strong>de</strong>s<br />

Wohnen, Unterstützung selbstbestimmten<br />

Wohnens (Baugruppen) o<strong>de</strong>r Eigentumsbildung,<br />

– die Sicherung <strong>de</strong>r wohnungsnahen Dienstleistungen<br />

inklusive <strong>de</strong>s Einzelhan<strong>de</strong>ls für<br />

<strong>de</strong>n täglichen Bedarf,<br />

5.9.1 Handlungsansätze<br />

nach Standorttypen<br />

Aus Sicht <strong>de</strong>r Stadtentwicklung können fünf<br />

stadträumliche Typen mit unterschiedlichen<br />

Handlungsoptionen und -potenzialen zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft benannt<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

– urbane etablierte innerstädtische<br />

Quartiere<br />

– innerstädtischen Umbruchquartiere<br />

– Stadtbrachen/Zwischennutzung<br />

– Umnutzung von alten Gewerbegebäu<strong>de</strong>n<br />

– Flagships<br />

5<br />

– <strong>de</strong>r Erhalt <strong>de</strong>r guten städtischen Infrastruktur<br />

im Bereich öffentlicher Personennahverkehr,<br />

Fernerreichbarkeit, Medien und<br />

Kommunikation<br />

implizite Beiträge zur För<strong>de</strong>rung und Stärkung<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft. Wo die Übergänge<br />

zwischen Arbeits- und Lebenswelten<br />

fließend wer<strong>de</strong>n, leisten attraktive, infrastrukturell<br />

gut ausgestattete und mit <strong>de</strong>m<br />

ÖPNV erreichbare Wohnstandorte einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Bindung <strong>de</strong>s kreativen<br />

Potenzials in <strong>de</strong>n Quartieren.<br />

Standorte <strong>de</strong>r <strong>Berlin</strong>er Kulturwirtschaft können<br />

durch vielfältige Instrumente und Aktionen<br />

<strong>de</strong>r Stadtentwicklungspolitik unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n. Damit wird <strong>de</strong>utlich, dass<br />

Stadtentwicklungspolitik auch Wirtschaftspolitik<br />

ist. Allerdings ist das Instrumentarium<br />

sowohl von seiner Intensität wie auch von seiner<br />

Qualität und Zusammensetzung her sehr<br />

unterschiedlich.<br />

Urbane, etablierte, innerstädtische<br />

Quartiere<br />

Die Schlüsselstandorte <strong>de</strong>r Kreativproduktion<br />

und Vermarktung – wie z. B. die grün<strong>de</strong>rzeitlichen<br />

Quartiere Spandauer Vorstadt, Prenzlauer<br />

Berg, Savignyplatz – sind charakterisiert<br />

durch eine vielfältige Nutzungsmischung, insbeson<strong>de</strong>re<br />

durch die Möglichkeit einer Verzahnung<br />

von Arbeiten und Wohnen.<br />

Diese Orte erzielen eine Ausstrahlung über<br />

<strong>Berlin</strong> hinaus, tragen damit zur Adressbildung<br />

und zum Städtetourismus bei.<br />

In diesen Quartieren können aber auch Nutzungsunverträglichkeiten,<br />

wie z. B. durch Typ<br />

o<strong>de</strong>r Umfang von Gastronomie auftreten.<br />

Stadtentwicklung ist gefor<strong>de</strong>rt, zu sensibilisieren<br />

und Räume zu erhalten, aber nicht zu<br />

konservieren, son<strong>de</strong>rn Entwicklungen zuzulassen.<br />

Stadtentwicklungspolitik kann hier – insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei öffentlichen Eigentümern – darauf<br />

hinwirken, dass Gewerberäume nicht nur<br />

an Meistbieten<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn auch an Betriebe<br />

vermietet wer<strong>de</strong>n, die für einen kreativwirtschaftlichen<br />

Branchenmix wertvoll sind.<br />

139


Umnutzung von alten Gewerbebauten<br />

Innerstädtische Umbruchquartiere<br />

In bestimmten innerstädtischen Umbruchquartieren,<br />

die teilweise an zentral gelegene,<br />

etablierte Quartiere <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft angrenzen<br />

– wie Neukölln Nord, Wrangelkiez,<br />

Wedding – herrscht eine hohe Entwicklungs-<br />

Dynamik.<br />

Akteuren <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft kann die Rolle<br />

<strong>de</strong>s Ent<strong>de</strong>ckers, <strong>de</strong>s Pioniers und Impulsgebers<br />

für solche Räume zukommen. Extrovertierte<br />

Unternehmen – wie Galerien,<br />

Designlä<strong>de</strong>n, La<strong>de</strong>nbüros – leisten hierzu<br />

einen sichtbaren Beitrag. Die Ansiedlung von<br />

Kulturwirtschaftsunternehmen kann zur Stabilisierung<br />

<strong>de</strong>r Sozialstruktur <strong>de</strong>r Quartiere<br />

beitragen.<br />

Die Rolle von Unternehmen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

für die Entwicklung dieser Quartiere<br />

darf jedoch nicht überbewertet wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Kulturwirtschaft ist für die soziale Stadtentwicklung<br />

nicht gezielt nutzbar. Schlüsselfaktoren<br />

für die Quartiersentwicklung sind weiterhin<br />

Wohnen, Schulen, Kitas, Arbeitsplätze,<br />

ohne die keine Stabilisierung erreicht wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Die Quartiersmanagementteams können jedoch<br />

durch die Organisation und Initiierung<br />

von kulturellen Zwischennutzungen die sozial-stabile<br />

Struktur in <strong>de</strong>n Quartieren för<strong>de</strong>rn.<br />

Bei privaten und öffentlichen Eigentümern<br />

wirken sie darauf hin, dass leerstehen<strong>de</strong><br />

Lä<strong>de</strong>n und Gewerberäume zeitlich befristet<br />

als Arbeits- und Ausstellungsräume für Kulturschaffen<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>m Quartier zur Verfügung<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Solche Aktionen sollten mit gebiets- und<br />

themenbezogenem (Standort)Marketing ein<br />

hergehen, um in <strong>de</strong>n Kiez hineinzuwirken,<br />

sowie <strong>de</strong>n Standort nach außen positiv bekannt<br />

zu machen und das Quartiersimage zu<br />

verbessern.<br />

Hoch attraktive Gebäu<strong>de</strong> für die Kreativbranchen<br />

sind traditionelle Gewerbe- und Industriebauten<br />

o<strong>de</strong>r -höfe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong>,<br />

die sich durch Lagegunst und/o<strong>de</strong>r räumlich/<br />

architektonische Qualitäten auszeichnen.<br />

Bekannte Beispiele dafür sind:<br />

– Uferhallen im Wedding in einem alten<br />

Straßenbahn<strong>de</strong>pot,<br />

– Postfuhramt in Mitte,<br />

– Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg,<br />

– Arena in Treptow in einem ehemaligen<br />

Bus<strong>de</strong>pot,<br />

– Ex-Rotaprint im Wedding in einer alten<br />

Druckmaschinenfabrik,<br />

– Universal Music im alten Eierkühlhaus in<br />

Friedrichshain,<br />

– Christiania in einem alten Umspannwerk<br />

<strong>de</strong>r Bewag in <strong>de</strong>r Kolonie Wedding<br />

– Radialsystem V in einem alten Wasserwerk<br />

in Friedrichshain,<br />

– Kulturfabrik Moabit in einer alten Heeresfleischerei<br />

und Keksfabrik in Tiergarten.<br />

– die ehemalige Kindl-Brauerei in Neukölln<br />

Diese Gebäu<strong>de</strong> unterschei<strong>de</strong>n sich in ihrer<br />

Qualität von neuen Büro- und Gewerbebauten:<br />

im Preis, in <strong>de</strong>r Flexibilität <strong>de</strong>r Raumaufteilung,<br />

in <strong>de</strong>r Raumqualität (Deckenhöhe,<br />

Fenster), in <strong>de</strong>r Architektur (Spuren <strong>de</strong>r Geschichte)<br />

und im Image. Beson<strong>de</strong>rs die letzten<br />

bei<strong>de</strong>n Faktoren sind für das sogenannte<br />

„Loft Working“ von Be<strong>de</strong>utung. Die Wahl <strong>de</strong>s<br />

Arbeitsortes ist auch eine Lebensstilentscheidung,<br />

in die soziale und professionelle Nähe<br />

(potenzielle Synergien) zu <strong>de</strong>n übrigen Mietern<br />

sowie die Angebote o<strong>de</strong>r das Image <strong>de</strong>r<br />

Umgebung mit einfließen.<br />

Es bedarf einer spezifischen Branchen- bzw.<br />

Netzwerkkenntnis, um solche Gebäu<strong>de</strong> für<br />

Kreative erfolgreich entwickeln zu können.<br />

Da häufig Existenzgrün<strong>de</strong>r Anschluss<br />

an etablierte Unternehmen suchen, sollten<br />

unbedingt Überlegungen zu gestaffelten<br />

Mietkonditionen, zur Min<strong>de</strong>stgröße <strong>de</strong>r Mieteinheiten<br />

und zur unkomplizierten Verän<strong>de</strong>rbarkeit<br />

<strong>de</strong>r Mietfläche angestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

140


Die Stadtentwicklung wird hier mo<strong>de</strong>rierend<br />

tätig wer<strong>de</strong>n und wirkt z. B. auf eine Kooperation<br />

zwischen Eigentümern und <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />

hin, um städtische Ziele<br />

umzusetzen, die einen Mix an rentierlichen<br />

und nicht rentablen Nutzungen erfor<strong>de</strong>rn<br />

mögen.<br />

Es ist beabsichtigt, gemeinsam mit <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />

eine Beispielsammlung zu erarbeiten,<br />

in <strong>de</strong>r erfolgreiche Projekte sowie<br />

vorhan<strong>de</strong>ne Objekte und <strong>de</strong>ren Ausrichtung<br />

für Interessensgruppen wie Denkmalschützer,<br />

Architekten, Mäzene und Stifter, Standortentwickler<br />

und Kreative/Kulturunternehmen<br />

aufbereitet und analysiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Stadtbrachen/Zwischennutzung<br />

Stadtbrachen, die meist über einen längeren<br />

Zeitraum entwickelt wer<strong>de</strong>n, bieten Gelegenheit<br />

für die Raumaneignung durch (temporäre)<br />

Pioniernutzer.<br />

Beispiele hierfür sind<br />

– Wriezener Bahnhof,<br />

– RAW-Tempel,<br />

– Gleisdreieck,<br />

– temporäre Kunsthalle auf<br />

<strong>de</strong>m Schlossplatz.<br />

Die Art <strong>de</strong>r Nutzung ist von <strong>de</strong>r Mikrolage<br />

abhängig. Auf großen Flächen dominieren<br />

Sport- o<strong>de</strong>r Freizeitnutzungen. Auf kleineren,<br />

gut erreichbaren Flächen lassen sich oftmals<br />

Betriebe <strong>de</strong>r Freiraumgastronomie o<strong>de</strong>r Clubs<br />

nie<strong>de</strong>r, wie z. B. Strandbar Mitte, Oststrand<br />

am Osthafen. Diese Publikumsmagneten verän<strong>de</strong>rn<br />

die städtischen Laufwege, ehemals<br />

nicht betretbare Räume wer<strong>de</strong>n in die Stadt<br />

eingeglie<strong>de</strong>rt.<br />

Die Stadtentwicklungsplanung hat die Chance<br />

erkannt, die temporäre Nutzungen für die<br />

Entwicklung von Stadtbrachen bieten. Die<br />

Stadtentwicklung ist hier in erster Linie als<br />

„Ermöglicher“ gefragt; sie kann die Standortentwicklung<br />

mit z. B. temporären Nutzern,<br />

Eigentümern/Investoren, Anwohnern usw. als<br />

Prozess mo<strong>de</strong>rieren sowie durch Spiel-/Verfahrensregeln<br />

die Kommunikation zwischen<br />

Zwischennutzungsakteuren sowie Investoren<br />

und Entwicklern beför<strong>de</strong>rn.<br />

Flagships<br />

Die Nutzung öffentlicher Kulturbauten/kultureller<br />

Leuchttürme als Flagships für die Entwicklung<br />

von Stadtteilen ist seit <strong>de</strong>m Erfolg<br />

<strong>de</strong>s Guggenheim-Museums in Bilbao ein Baustein<br />

im strategischen Instrumentenkasten<br />

<strong>de</strong>r Stadtentwicklung.<br />

Eine ähnliche Entwicklung war die durch die<br />

Sanierung <strong>de</strong>r Hackeschen Höfe sowie die Eröffnung<br />

<strong>de</strong>r Kunstwerke eingeleitete Profilbildung<br />

<strong>de</strong>s Scheunenviertels als zentrale Galerienstandort.<br />

Auch das in <strong>Berlin</strong> entstehen<strong>de</strong> Zentrum für<br />

zeitgenössische Kunst aus Hamburger Bahnhof<br />

und <strong>de</strong>m Kunst-Campus Hei<strong>de</strong>straße in<br />

Verbindung mit <strong>de</strong>m geplanten Kunstort<br />

Humboldthafen (mit einem weiteren Sammler-Museum<br />

und einer neuen <strong>Berlin</strong>er Kunsthalle)<br />

hat das Potenzial, zu einem kulturellen<br />

Leuchtturm in <strong>Berlin</strong> zu wer<strong>de</strong>n.<br />

5<br />

Der Erfolg <strong>de</strong>r Pioniernutzungen hat <strong>de</strong>n Blick<br />

für die Effekte (und auch Konflikte) solcher<br />

Raumaneignungsprozesse in <strong>Berlin</strong> geöffnet.<br />

Zwischennutzer versuchen sich eine Existenz<br />

aufzubauen und sehen ihre Zukunft an <strong>de</strong>n<br />

urbanisierten Standorten. Das be<strong>de</strong>utet, dass<br />

Zwischennutzungen auch eine Verstetigung<br />

erfahren können, <strong>de</strong>nn auch Zwischennutzer<br />

sind standorttreu und bevorzugen gerne die<br />

dann etablierten Standorte.<br />

141


5.9.2 Beson<strong>de</strong>re Standorte <strong>de</strong>r<br />

Kulturwirtschaft<br />

Wenn die grün<strong>de</strong>rzeitlichen Stadtquartiere<br />

die Potenzialflächen sind, die <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Humus aufweisen, <strong>de</strong>r für ein Verwurzeln<br />

<strong>de</strong>r Kulturwirtschaft notwendig ist,<br />

und die Stadtbrachen die „kulturellen Saatbeete“<br />

für Pioniere sind, so wer<strong>de</strong>n die nachfolgend<br />

dargestellten Standorte die städtischen<br />

Räume sein, wo herausgehobene<br />

stadtplanerische Entwicklungsprozesse stattfin<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, die auch zukunftsweisend<br />

für neue Standorte <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft sein<br />

wer<strong>de</strong>n. Demzufolge sind sie auch noch nicht<br />

in die Systematisierung <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n und<br />

etablierten stadträumlichen Typen <strong>de</strong>r Kulturwirtschaft<br />

einzuordnen.<br />

Campus <strong>Berlin</strong>-Charlottenburg<br />

Das Stadtquartier um die Technische Universität<br />

(TU) und die Universität <strong>de</strong>r Künste (UdK)<br />

hat beste Chancen, sich zu einem kreativen<br />

Kristallisationspunkt zu entwickeln. Mehr als<br />

30.000 Studieren<strong>de</strong> und 6.000 Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen in Forschungsinstituten<br />

arbeiten hier.<br />

Aus einer engeren Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n wichtigen Universitäten können<br />

sich Synergien ergeben, die Kreativwirtschaft<br />

beleben. Insbeson<strong>de</strong>re Design spielt eine zunehmend<br />

wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

innovativer Produkte, aber auch bei <strong>de</strong>r Gestaltung<br />

von Unternehmensmo<strong>de</strong>llen. Eine<br />

Kooperation zwischen <strong>de</strong>n mit digitalen Medien<br />

und <strong>de</strong>m Electronic Business befassten<br />

Fachbereichen <strong>de</strong>r UdK und <strong>de</strong>r TU können<br />

zu neuen Erkenntnissen, neuen Produkten<br />

und verbesserten Verfahren führen. Auch für<br />

die Beratung und Unterstützung von Grün<strong>de</strong>rn<br />

und Spin-offs ist die Kooperation bei<strong>de</strong>r<br />

Universitäten notwendig.<br />

Bezirk und Senat wer<strong>de</strong>n diesem Gebiet aus<br />

städtebaulicher und wirtschaftlicher Sicht<br />

mehr Aufmerksamkeit widmen. Bei<strong>de</strong> Universitäten<br />

haben die Adlershof Projekt GmbH<br />

beauftragt, eine Potenzialanalyse durchzuführen<br />

und Projekte zu <strong>de</strong>finieren, die die Zusammenarbeit<br />

bei<strong>de</strong>r Universitäten för<strong>de</strong>rn.<br />

Der Masterplan „Campus <strong>de</strong>r Universitäten in<br />

<strong>de</strong>r City West“ hat eine Neuordnung und die<br />

weitere Erschließung <strong>de</strong>s Gebietes für Wissenschaft<br />

und Forschung zum Ziel, die Eröffnung<br />

von Synergiepotenzialen mit Wirtschaft<br />

und Kultur sowie die Vernetzung mit <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong>n<br />

Stadt.<br />

Quartier Hei<strong>de</strong>straße<br />

In unmittelbarer Nachbarschaft <strong>de</strong>s Hauptbahnhofs<br />

entsteht das rund 40 ha große neue<br />

Quartier an <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>straße. Mit <strong>de</strong>m Museum<br />

für Gegenwart im Hamburger Bahnhof<br />

und mit <strong>de</strong>r Sammlung Flick sowie einer Reihe<br />

von Galerien – insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n „Hallen<br />

am Wasser“ – hat sich hier ein Kulturstandort<br />

etabliert, an <strong>de</strong>m die Stadtentwicklung gut<br />

ansetzen kann. Ziel ist die Entwicklung eines<br />

lebendigen, urbanen, gemischt genutzten<br />

Quartiers aus Wohnen, Arbeiten, Kultur<br />

und Freizeit. Mit <strong>de</strong>m geplanten Kunstort,<br />

<strong>de</strong>r voraussichtlichen Ansiedlung eines weiteren<br />

Sammler-Museums für zeitgenössische<br />

Kunst und <strong>de</strong>r neuen (dauerhaften) <strong>Berlin</strong>er<br />

Kunsthalle im Areal <strong>de</strong>s Humboldthafen kann<br />

sich das Quartier zu einer <strong>de</strong>r ersten europäischen<br />

Adressen für zeitgenössische Kunst<br />

entwickeln.<br />

Folgen<strong>de</strong> kulturbezogene Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />

Stadtentwicklung sind vorgesehen:<br />

– Neuordnung <strong>de</strong>s Areals südliche Hei<strong>de</strong>straße<br />

(im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Masterplans für das Gesamtgebiet) als<br />

Kunstcampus für zeitgenössische Kunst,<br />

– Aufwertung <strong>de</strong>s Außenraums durch Mittel<br />

<strong>de</strong>s Stadtumbau-West und Fortführung <strong>de</strong>r<br />

Promena<strong>de</strong> am Wasser,<br />

– Nutzung <strong>de</strong>r Freifläche zwischen Hamburger<br />

Bahnhof und <strong>de</strong>n Hallen am Wasser für<br />

öffentliche Veranstaltungen zur zeitgenössischen<br />

Kunst,<br />

– Entwicklung <strong>de</strong>s Humboldthafens zu einem<br />

Kunstort mit Sammler-Museums für zeitgenössische<br />

Kunst und <strong>de</strong>r neuen <strong>Berlin</strong>er<br />

Kunsthalle.<br />

– Sammler-Museum<br />

142


Tempelhofer Feld<br />

Ein Baustein bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Tempelhofer<br />

Fel<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n Pionier- und Zwischennutzungen<br />

sein. Angesichts <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>raten<br />

Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen<br />

und <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s Areals wird ein Konzept<br />

zur integrierten Stadtentwicklung erarbeitet,<br />

das Pionier- und Zwischennutzungen als<br />

Generatoren und Initiatoren städtebaulicher<br />

Aktivitäten als Werkzeug für die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Standorts einsetzt.<br />

Dem Flughafengebäu<strong>de</strong> kommt als Tempelhof<br />

Forum eine wichtige Rolle zu. Es wird eine<br />

neue Adresse für Kultur, Medien und Kreativwirtschaft.<br />

Ab 2009 sind hier temporäre Nutzungen<br />

möglich.<br />

Spreeufer Friedrichshain-Kreuzberg<br />

Der Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg<br />

zählt seit <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>n wichtigsten Entwicklungsräumen<br />

<strong>Berlin</strong>s mit vielen attraktiven<br />

Lagen für Wohnen, Arbeiten und Freizeitnutzungen.<br />

Dieser Bereich ist für Firmen<br />

<strong>de</strong>r Informations- und Kommunikationstechnik<br />

und <strong>de</strong>r Medien ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Standort<br />

gewor<strong>de</strong>n. Aber auch Firmen aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Umwelttechnologie, Mo<strong>de</strong>, Design<br />

und Entertainment haben hier investiert.<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>s Spreegürtels erfolgt in<br />

einer vielfältigen Nutzungsmischung. Neue<br />

Angebote zum Wohnen und Arbeiten wer<strong>de</strong>n<br />

geschaffen, Nischen für Zuzüge <strong>de</strong>r kreativen<br />

Szene gesichert und kleinteilige Angebote<br />

in Kombination von Wohnen und<br />

Arbeiten eröffnet. Ziel ist, hier langfristig<br />

experimentelle Nutzungen zu ermöglichen.<br />

Hierzu soll das Leitbild Spreeraum Friedrichshain-Kreuzberg<br />

aktualisiert wer<strong>de</strong>n, so dass<br />

nach Möglichkeit dauerhafte Interventionsorte<br />

für ständig wechseln<strong>de</strong> experimentelle<br />

Nutzungen festgelegt wer<strong>de</strong>n. Daneben soll<br />

ein Verfahren zur Vergabe <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rnutzungsrechte<br />

für diese Standorte entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n, das sicherstellt, dass zeitlich befristet<br />

die Umsetzung zukunftsweisen<strong>de</strong>r, öffentlich<br />

zugänglicher, experimenteller o<strong>de</strong>r kultureller<br />

Konzepte geschaffen wird und dass unterschiedliche,<br />

auf <strong>de</strong>m Immobilienmarkt nicht<br />

finanzierbare, Konzepte zum Zuge kommen.<br />

Der Aspekt <strong>de</strong>s Experimentellen und Nicht-<br />

Kommerziellen, <strong>de</strong>r Kreuzberg und Friedrichshain<br />

charakterisiert, soll so langfristig<br />

ein Bestandteil <strong>de</strong>s Spreeraumes bleiben.<br />

Neukölln-Nord<br />

In <strong>de</strong>r öffentlichen Wahrnehmung wird das<br />

Reuterquartier in Neukölln-Nord bislang<br />

überwiegend mit <strong>de</strong>n negativen Aspekten<br />

<strong>de</strong>s Gebiets in Verbindung gebracht: Arbeitslosigkeit,<br />

Armut und Verwahrlosungsten<strong>de</strong>nzen<br />

im Wohnumfeld. Zu <strong>de</strong>n positiven Seiten<br />

zählen die attraktive, citynahe Lage und die<br />

hervorragen<strong>de</strong> verkehrliche Anbindung. Jüngere<br />

Menschen fühlen sich durch die relativ<br />

günstigen Mieten <strong>de</strong>r überwiegend gut ausgestatteten<br />

Wohnungen angezogen.<br />

Eine weitere – noch zu entwickeln<strong>de</strong> – Stärke<br />

<strong>de</strong>s Quartiers ist das bestehen<strong>de</strong> und wachsen<strong>de</strong><br />

Angebot an Theatern, Galerien, Clubs<br />

und Kneipen. Das Quartier entwickelt sich<br />

zum Wohnstandort junger Künstler und wird<br />

für Existenzgründungen aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r<br />

Kulturwirtschaft attraktiv.<br />

Diese Ten<strong>de</strong>nzen wer<strong>de</strong>n durch das Quartiersmanagement,<br />

z. B. durch Projekte <strong>de</strong>s<br />

Standortmarketing und <strong>de</strong>s Management<br />

von Zwischennutzungen insb. bei La<strong>de</strong>nleerstand<br />

unterstützt.<br />

5<br />

143


5.10 Ausblick<br />

Die Aktivitäten <strong>de</strong>r am <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />

beteiligten Verwaltungen greifen eng<br />

ineinan<strong>de</strong>r. Dies zeigen am Beispiel von zwei<br />

Teilmärkten die nachstehen<strong>de</strong>n Übersichten<br />

<strong>de</strong>r steuern<strong>de</strong>n, för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n und unterstützen<strong>de</strong>n<br />

Aktivitäten <strong>Berlin</strong>s.<br />

Die gemeinsame Arbeit am <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong><br />

hat das Bewusstsein für die unterschiedlichen<br />

Herangehensweisen <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />

für Wirtschaft, Technologie und<br />

Frauen, <strong>de</strong>r Senatskanzlei – Abteilung Kulturelle<br />

Angelegenheiten – und <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung geschärft,<br />

aber auch <strong>de</strong>utlich gemacht, dass ständige<br />

und intensive Abstimmungen notwendig<br />

sind. Der Lenkungskreis Kommunikation, Medien<br />

und Kulturwirtschaft und seine themenbezogenen<br />

Arbeitsgruppen stellen dazu ein<br />

gutes Instrument dar, ersetzen aber nicht die<br />

zusätzliche projektbezogene gemeinsame<br />

Arbeit zwischen <strong>de</strong>n Verwaltungen und mit<br />

<strong>de</strong>n Branchen.<br />

Nur so kann es gelingen, die bisherige positive<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

in <strong>Berlin</strong> so zu verstetigen, dass<br />

sich die Creative Class nicht nur als Imagefaktor,<br />

son<strong>de</strong>rn dauerhaft als Wachstumsbranche<br />

in <strong>Berlin</strong> etabliert. Für <strong>Berlin</strong> typisch ist,<br />

dass die Kooperation zwischen Künstlerinnen<br />

und Künstlern und Kreativunternehmen, zwi-<br />

Steuern<strong>de</strong>, för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>, regulieren<strong>de</strong> und unterstützen<strong>de</strong> Aktivitäten am Beispiel <strong>de</strong>s Buchmarktes<br />

Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

Schöpferischer Akt/<br />

Produktion<br />

Weiterverarbeitung/<br />

Vertrieb/Marketing<br />

Endkun<strong>de</strong><br />

Autorenbezogenene<br />

Studiengänge an <strong>de</strong>r UdK<br />

Kofinanzierung Weiterbildungs-institutionen<br />

(z. B. GA-För<strong>de</strong>rung)<br />

Studien Weiterbildungsbedarfe<br />

Autorenwerkstatt Literarisches<br />

Colloquium <strong>Berlin</strong><br />

Weiterbildungsangebote<br />

för<strong>de</strong>rn (KuWiQ)<br />

Weiterbildungsstätten<br />

und -angebote ausbauen<br />

und entwickeln (QiK)<br />

Kreativ Coaching Center<br />

(KCC)<br />

Aufenthaltsstipendien;<br />

Reisestipendien<br />

Arbeitsstipendien<br />

Literaturpreise<br />

Übersetzercolloquien<br />

Autorenför<strong>de</strong>rung durch<br />

die institutionell geför<strong>de</strong>rten<br />

Literatureinrichtungen<br />

Standortpublikationen<br />

(z. B. Verlagsbroschüre)<br />

Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />

(z. B. London Book<br />

Fair 2009, Veranstaltung<br />

Frankfurter Buchmesse<br />

2009)<br />

Mikrokredite<br />

VC Fonds Kreativwirtschaft<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Wettbewerbe für die Kreativwirtschaft<br />

<strong>Berlin</strong>er Bücherfest<br />

<strong>Berlin</strong>-Bran<strong>de</strong>nburgische<br />

Buchwochen<br />

Literarische<br />

Projektför<strong>de</strong>rung<br />

Bibliotheksför<strong>de</strong>rung<br />

Leseför<strong>de</strong>rung durch<br />

Projekte und über das<br />

institutionell geför<strong>de</strong>te<br />

LesArt<br />

Festivals (Poesiefestival,<br />

Int. Literaturfestival,<br />

Märchentage)<br />

Fünf institutionell<br />

geför<strong>de</strong>rte Literatureinrichtungen<br />

Creative-City-<strong>Berlin</strong>.<strong>de</strong><br />

Literaturportal<br />

Gütesiegel an Buchhandlungen für Leseför<strong>de</strong>rung<br />

Clustermanagement (Fe<strong>de</strong>rführung: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen)<br />

Gemischte För<strong>de</strong>rungen Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei – Kultur<br />

Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen An<strong>de</strong>re Stellen <strong>Berlin</strong> (z. B. Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung)<br />

144


schen <strong>de</strong>r staatlich subventionierten Hochkultur<br />

und privaten o<strong>de</strong>r gemeinnützigen<br />

Bühnen- und Veranstaltungsorten und zwischen<br />

<strong>de</strong>n einzelnen Branchen <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft<br />

intensiv und eng sind. Gera<strong>de</strong> aus<br />

diesen „Verflüssigungen“ zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Bereichen erwachsen I<strong>de</strong>en, die<br />

gesellschaftlich und ökonomisch relevante<br />

Energien freisetzen.<br />

5<br />

Politik hat die Aufgabe, Freiräume für die<br />

Umsetzung dieser I<strong>de</strong>en zu öffnen.<br />

Steuern<strong>de</strong>, för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>, regulieren<strong>de</strong> und unterstützen<strong>de</strong> Aktivitäten am Beispiel <strong>de</strong>s Kunstmarktes<br />

Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

Schöpferischer Akt/<br />

Produktion<br />

Weiterverarbeitung/<br />

Vertrieb/Marketing<br />

Endkun<strong>de</strong><br />

Künstlerische Hochschulen<br />

Stipendien<br />

Katalogför<strong>de</strong>rung<br />

Kunstvereine<br />

Oberstufenzentren<br />

Career Center (UdK/TU ...)<br />

Kreativ Coaching Center<br />

(KCC)<br />

Kofinanzierung Weiterbildungs-institutionen<br />

(z. B. GA-För<strong>de</strong>rung)<br />

Studien Weiterbildungsbedarfe<br />

Weiterbildungsangebote<br />

för<strong>de</strong>rn (KuWiQ)<br />

Weiterbildung und Professionalisierung<br />

(z. B. Goldrausch)<br />

Aufenthaltsstipendien;<br />

Reisestipendien<br />

Projektför<strong>de</strong>rung<br />

Kunstpreise<br />

(z. B. Hannah-Höch-Preis)<br />

Druckwerkstatt und Bildhauerwerkstatt<br />

<strong>de</strong>s BBK-<br />

Bildungswerkes<br />

Büro für Kunst im<br />

Stadtraum beim BBK-<br />

Kulturwerk<br />

Kunstankäufe mit Mitteln<br />

<strong>de</strong>r DKLB-Stiftung<br />

Preise Bester Messestand<br />

Art Forum <strong>Berlin</strong><br />

Galerienportal<br />

Etablierung <strong>de</strong>s Art Forum<br />

als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Kunstmesse<br />

Messegemeinschaftsstän<strong>de</strong><br />

auf Kunstmessen<br />

VC Fonds Kreatvwirtschaft<br />

<strong>Berlin</strong><br />

Wettbewerbe für die<br />

Kreativwirtschaft<br />

Unterstützung eines Fonds<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

Artotheken<br />

(NBK, bezirkliche Bibliotheken<br />

und ZLB)<br />

Kommunale Galerien<br />

Einrichtungen <strong>de</strong>r zeitgenössischen<br />

Kunst (z. B.<br />

Kunstwerke, Kunsthalle,<br />

Künstlerhaus Bethanien)<br />

Museumsför<strong>de</strong>rung<br />

(u. a. <strong>Berlin</strong>ische Galerie,<br />

Brücke-Museum)<br />

Projektför<strong>de</strong>rung von<br />

Ausstellungen<br />

Weiterbildungsstätten<br />

und -angebote ausbauen<br />

und entwickeln (QiK)<br />

Standtortpublikationen<br />

(z. B. <strong>Berlin</strong> Calling)<br />

Sichtbar machen von Potenzialen in innerstädtischen Grün<strong>de</strong>rzeitquartieren und ungenutzten<br />

alten Gewerbestandorten<br />

Atelierbestandssicherung und -för<strong>de</strong>rprogramm<br />

Creative-City-<strong>Berlin</strong>.<strong>de</strong><br />

Mikrokredite<br />

Museums- und Galerieportale<br />

Clustermanagement (Fe<strong>de</strong>rführung: Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen)<br />

Gemischte För<strong>de</strong>rungen Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei – Kultur Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

An<strong>de</strong>re Stellen <strong>Berlin</strong> (z. B. Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung)<br />

145


Anhang<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2006 in <strong>Berlin</strong><br />

Tabelle 01a<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2008<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2005<br />

Definition<br />

nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />

MUSIKwirtschaft<br />

2214 Musikverlag 205 205 205<br />

2231 Vervielfältigung von bespielten Tonträgern 77 77<br />

36300 Herstellung von Musikinstrumenten 116 116<br />

55403 Diskotheken und Tanzlokale 123 123<br />

92116 Tonstudios 148<br />

92312 Orchester Kapellen Chöre 60 285 285 285<br />

92315 Selbständige Komponisten und Musikbearbeiter 11 11 11<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler (Schwerpunkt Musik) 33,3 46 46<br />

92321 Konzertveranstalter 50 314 314 314<br />

92322 Opern Konzerthallen 50 1.682 1.682 1.682<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 112 112<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 0 0<br />

2465 Herstellung von unbespielten Ton- Bild- und Datenträgern 50 11 11<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 309 309<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 787 787<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumente und Musikalien 101 101 101<br />

92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />

50 331 331<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

Summe Musikwirtschaft 4.510 4.327 2.929<br />

MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

92311 Theaterensembles 1.150 1.150 1.150<br />

92312 Ballettgruppen 40 190 190<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler (Schwerpunkt Theater) 33,3 46 46 46<br />

92318 Selbständige Artisten 3 3 3<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 314 314 314<br />

92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen 50 1.682 1.682 1.682<br />

92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 69 69 69<br />

92342 Erbringung von sonstigen kulturellen Leistungen<br />

194 194 194<br />

(Puppentheater/Zirkus/Schaustellung)<br />

92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />

50 331 331 331<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

92722 Erbringung von sonstigen Leistungen für Unterhaltung, Erholung<br />

453<br />

und Freizeit<br />

92330 Schausteller und Vergnügungsparks 104 104 104<br />

92341 Tanzschulen 66 66 66<br />

Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 4.149 4.602 3.959<br />

FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />

9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 4.970 4.970 4.970<br />

9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb 494 494 494<br />

92130 Kinos 951 951 951<br />

92201 Rundfunkveranstalter 3.141 3.141 3.141<br />

92202 Herstellung von Hörfunk- und Rundfunkprogrammen 1.327 1.327 1.327<br />

92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler 33,3 46 46 46<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 112 112<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 0 0<br />

2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 11 11<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 309 309<br />

33403 Herstellung von Foto-, Projektions- und Kinogeräten 50 15 15<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 787 787<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken 305 305<br />

Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 12.467 12.467 10.929<br />

KUNSTMARKT<br />

26701 Steinbildhauerei und Steinmetzerei 131 131<br />

28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 71 71<br />

7481 Fotoateliers und - labors 581 581<br />

92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 291 291 291<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n, Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />

581 581 581<br />

Münzen<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten und antiken Teppichen 94 94<br />

74873 Versteigerungsgewerbe 108 108<br />

92314 Selbständige Restauratoren 113<br />

146


Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2006 in <strong>Berlin</strong>/Fortsetzung von Seite 146<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2008<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2005<br />

Definition<br />

nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />

KUNSTMARKT weiter<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 1.953 1.953<br />

181/182/19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 609<br />

26211/26212/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />

177<br />

26213<br />

Porzellan, Steingut und Ton<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 73<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren (ohne Tafelgeräte<br />

5<br />

und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 237<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 44<br />

Summe Kunstmarkt 3.810 3.002 2.938<br />

DESIGNwirtschaft<br />

181/182/19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 609<br />

26211/26212/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />

177<br />

26213<br />

aus Porzellan, Steingut und Ton<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 73<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

5<br />

(ohne Tafelgeräte und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 237 237<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 44<br />

74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 68 68<br />

74401 Werbegestaltung 4.300<br />

Summe Designwirtschaft 1.213 0 4.605<br />

ARCHITEKTENBRANCHE<br />

74201 Architekturbüros für Hochbau/Innenarchitektur 2.551 2.551 2.551<br />

74202 Architekturbüros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung 1.284 1.284 1.284<br />

74203 Architekturbüros für Garten- und Landschaftsplanung 214 214 214<br />

92314 Selbständige Restauratoren 113 113<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 1.953<br />

Summe Architektenbranche 4.162 6.115 4.049<br />

BUCH- und Pressemarkt<br />

22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage) 2.996 2.996 2.996<br />

2212 Zeitungsverlage 2.164 2.164 2.164<br />

2213 Zeitschriftenverlage 1.417 1.417 1.417<br />

2215 sonstiges Verlagsgewerbe 337 337 337<br />

74851, 74852 Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />

497 497<br />

(ohne Schreibdienste/Copyshops)<br />

92316 Selbständige Schriftsteller 13 13 13<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros 1.092 1.092 1.092<br />

92402 Selbständige Journalisten und Pressefotografen 184 184 184<br />

9251 Bibliotheken und Archive 1.352 1.352 1.352<br />

222 Druckgewerbe 5.689 5.689<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und Fachzeitschriften 1.719 1.719 1.719<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften und Zeitungen 607 607<br />

52502 Antiquariate 45 45<br />

71403 Leihbüchereien und Lesezirkel 29<br />

Summe Buch- und Pressemarkt 18.112 18.141 11.274<br />

Software/Games/TK<br />

722 Softwarehäuser 14.790 14.790 14.790<br />

724 Datenbanken 145 145<br />

726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten 236 236<br />

643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 6.572 6.572<br />

Summe Software/Games/TK 21.743 21.743 14.790<br />

Werbemarkt<br />

74401 Werbegestaltung 4.300 4.300<br />

74402 Werbemittelverbreitung und Werbevermittlung 2.053 2.053 2.053<br />

74142 Public Relations-Beratung 170<br />

7413 Markt- und Meinungsforschung 376<br />

Summe Werbemarkt 6.899 6.353 2.053<br />

Summe Kulturwirtschaft 77.065 76.750 57.526<br />

147


Anhang<br />

Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen 2006 in <strong>Berlin</strong><br />

Tabelle 01b<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2008<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2005<br />

Definition<br />

nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />

MUSIKwirtschaft<br />

2214 Musikverlag 144 144 144<br />

2231 Vervielfältigung von bespielten Tonträgern 27 27<br />

36300 Herstellung von Musikinstrumenten 43 43<br />

55403 Diskotheken und Tanzlokale 51 51<br />

92116 Tonstudios k.A.<br />

92312 Orchester Kapellen Chöre 60 36 36 36<br />

92315 Selbständige Komponisten und Musikbearbeiter 230 230 230<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstker (Schwerpunkt Musik) 33,3 561 561<br />

92321 Konzertveranstalter 50 67 67 67<br />

92322 Opern Konzerthallen 50 10 10 10<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 8 8<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 3 3<br />

2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 16 16<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 19 19<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 134 134<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumente und Musikalien 68 68 68<br />

92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

50 218 . 218<br />

Summe Musikwirtschaft 1.632 1.414 773<br />

MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

92311 Theaterensembles 16 16 16<br />

92312 Ballettgruppen 40 24 24<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler (Schwerpunkt Theater) 33,3 561 561 561<br />

92318 Selbständige Artisten 89 89 89<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 67 67 67<br />

92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen 50 10 10 10<br />

92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 12 12 12<br />

92342 Erbringung von sonstigen kulturellen Leistungen<br />

(Puppentheater/ Zirkus/Schaustellung)<br />

92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

92722 Erbringung von sonstigen Leistungen für Unterhaltung, Erholung<br />

und Freizeit<br />

87 87 87<br />

50 218 218 218<br />

92330 Schausteller und Vergnügungsparks 57 57 57<br />

92341 Tanzschulen 82 82 82<br />

Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 1.222 1.407 1.198<br />

FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />

9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 1.103 1.103 1.103<br />

9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/ Vertrieb 18 18 18<br />

92130 Kinos 49 49 49<br />

92201 Rundfunkveranstalter 16 16 16<br />

92202 Herstellung von Hörfunk- und Rundfunkprogrammen 77 77 77<br />

92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler 33,3 561 561 561<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 8 8<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 3 3<br />

2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 16 16<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 19 19<br />

33403 Herstellung von Foto-, Projektions- und Kinogeräten 50 4 4<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 134 134<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken 99 99<br />

Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 2.104 2.104 1.824<br />

KUNSTMARKT<br />

26701 Steinbildhauerei und Steinmetzerei 62 62<br />

28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 20 20<br />

7481 Fotoateliers und - labors 439 439<br />

92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 629 629 629<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n, Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />

Münzen<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten und antiken Teppichen 135 135<br />

74873 Versteigerungsgewerbe 26 26<br />

185<br />

420 420 420<br />

92314 Selbständige Restauratoren 137<br />

148


Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen 2006 in <strong>Berlin</strong>/Fortsetzung von Seite 148<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2008<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2005<br />

Definition<br />

nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />

Kunstmarkt weiter<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 113 113<br />

181/ 182/ 19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 180<br />

26211/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus Porzellan,<br />

10<br />

26212/<br />

26213<br />

Steingut und Ton<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 35<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren (ohne Tafelgeräte<br />

84<br />

und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 1.965<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 20<br />

Summe Kunstmarkt 1.844 4.025 1.299<br />

DESIGNwirtschaft<br />

181/ 182/ 19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 180<br />

26211/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus Porzellan,<br />

10<br />

26212/<br />

26213<br />

Steingut und Ton<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 35<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren (ohne Tafelgeräte<br />

84<br />

und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck, Möbel und Design 1.965 1.965<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 20<br />

74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 147 147<br />

74401 Werbegestaltung 1.640<br />

Summe Designwirtschaft 2.441 0 3.752<br />

ARCHITEKTENBRANCHE<br />

74201 Architekturbüros für Hochbau/ Innenarchitektur 2.480 2.480 2.480<br />

74202 Architekturbüros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung 148 148 148<br />

74203 Architekturbüros für Garten- und Landschaftsplanung 227 227 227<br />

92314 Selbständige Restauratoren 137 137<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 113<br />

Summe Architektenbranche 2.992 3.105 2.855<br />

BUCH- und Pressemarkt<br />

22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage) 186 186 186<br />

2212 Zeitungsverlage 19 19 19<br />

2213 Zeitschriftenverlage 81 81 81<br />

2215 sonstiges Verlagsgewerbe 118 118 118<br />

74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros (ohne Schreibdienste/ Copyshops)<br />

749 749<br />

74852<br />

92316 Selbständige Schriftsteller 719 719 719<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros 36 36 36<br />

92402 Selbständige Journalisten und Pressefotografen 2.151 2.151 2.151<br />

9251 Bibliotheken und Archive 6 6 6<br />

222 Druckgewerbe 617 617<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und Fachzeitschriften 243 243 243<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften und Zeitungen 270 270<br />

52502 Antiquariate 57 57<br />

71403 Leihbüchereien und Lesezirkel 4<br />

Summe Buch- und Pressemarkt 5.252 5.256 3.559<br />

Software/Games/TK<br />

722 Softwarehäuser 2.105 2.105 2.105<br />

724 Datenbanken 53 53<br />

726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten 670 670<br />

643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 66 66<br />

Summe Software/Games/TK 2.894 2.894 2.105<br />

Werbemarkt<br />

74401 Werbegestaltung 1.640 1.640<br />

74402 Werbemittelverbreitung und Werbevermittlung 378 378 378<br />

74142 Public Relations-Beratung 165<br />

7413 Markt- und Meinungsforschung 369<br />

Summe Werbemarkt 2.552 2.018 378<br />

Summe Kulturwirtschaft 22.934 22.224 17.742<br />

149


Anhang<br />

Umsätze 2006 in <strong>Berlin</strong><br />

Tabelle 01c<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2008<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2005<br />

Definition nach<br />

Wirtschaftsministerkonferenz<br />

MUSIKwirtschaft<br />

2214 Musikverlag 65.788 65.788 65.788<br />

2231 Vervielfältigung von bespielten Tonträgern 85.858 85.858<br />

36300 Herstellung von Musikinstrumenten 56.244 56.244<br />

55403 Diskotheken und Tanzlokale 18.733 18.733<br />

92116 Tonstudios k. A.<br />

92312 Orchester Kapellen Chöre 60 43.230 43.230 43.230<br />

92315 Selbständige Komponisten und Musikbearbeiter 30.463 30.463 30.463<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstker (Schwerpunkt Musik) 33,3 46.055 46.055<br />

92321 Konzertveranstalter 50 88.948 88.948 88.948<br />

92322 Opern Konzerthallen 50 138.230 138.230 138.230<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 3.448 3.448<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 1.490 1.490<br />

2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 6.199 6.199<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 69.004 69.004<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 253.351 253.351<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten und Musikalien 30.278 30.278 30.278<br />

92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen (Vorverkauf/<br />

50 32.916 32.916<br />

Theaterkassen)<br />

Summe Musikwirtschaft 970.235 937.319 429.853<br />

MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

92311 Theaterensembles 15.935 15.935 15.935<br />

92312 Ballettgruppen 40 28.820 28.820<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler (Schwerpunkt Theater) 33,3 46.055 46.055 46.055<br />

92318 Selbständige Artisten 5.243 5.243 5.243<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 88.948 88.948 88.948<br />

92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen 50 138.230 138.230 138.230<br />

92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 2.820 2.820 2.820<br />

92342 Erbringung von sonstigen kulturellen Leistungen<br />

41.741 41.741 41.741<br />

(Puppentheater/Zirkus/ Schaustellung)<br />

92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle Leistungen<br />

50 32.916 32.916 32.916<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

92722 Erbringung von sonstigen Leistungen für Unterhaltung, Erholung<br />

200.731<br />

und Freizeit<br />

92330 Schausteller und Vergnügungsparks 12.597 12.597 12.597<br />

92341 Tanzschulen 10.140 10.140 10.140<br />

Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 423.445 624.176 394.625<br />

FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />

9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 667.430 667.430 667.430<br />

9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/ Vertrieb 48.268 48.268 48.268<br />

92130 Kinos 102.204 102.204 102.204<br />

92201 Rundfunkveranstalter 1.132.819 1.132.819 1.132.819<br />

92202 Herstellung von Hörfunk- und Rundfunkprogrammen<br />

92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />

33,3 46.055 46.055 46.055<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten Bildträgern 50 3.448 3.448<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten Datenträgern 50 1.490 1.490<br />

2465 Herstellung von unbespielten Ton-, Bild- und Datenträgern 50 6.199 6.199<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-, phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen Geräten 50 69.004 69.004<br />

33403 Herstellung von Foto-, Projektions- und Kinogeräten 50 4.027 4.027<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik 50 253.351 253.351<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken 38.656 38.656<br />

Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 2.372.951 2.372.951 1.996.776<br />

KUNSTMARKT<br />

26701 Steinbildhauerei und Steinmetzerei 14.336 14.336<br />

28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 25.947 25.947<br />

7481 Fotoateliers und - labors 68.205 68.205<br />

92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 55.410 55.410 55.410<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n, Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken, Münzen<br />

144.014 144.014 144.014<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten und antiken Teppichen 22.948 22.948<br />

74873 Versteigerungsgewerbe 45.834 45.834<br />

92314 Selbständige Restauratoren 12.922<br />

150


Umsätze 2006 in <strong>Berlin</strong>/Fortsetzung von Seite 150<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2008<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Bericht<br />

2005<br />

Definition<br />

nach Wirtschaftsministerkonferenz<br />

Kunstmarkt weiter<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 45.226 45.226<br />

181/ 182/ 19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 146.083<br />

26211/ 26212/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />

13.097<br />

26213<br />

Porzellan, Steingut und Ton<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 10.511<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

7.488<br />

(ohne Tafelgeräte und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 177.309<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 6.898<br />

Summe Kunstmarkt 421.920 738.081 257.572<br />

DESIGNwirtschaft<br />

181/ 182/ 19 Herstellung von Bekleidung, Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen 146.083<br />

26211/ 26212/ Herstellung von Haushaltswaren und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />

13.097<br />

26213<br />

aus Porzellan, Steingut und Ton<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus E<strong>de</strong>lmetallen 10.511<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

7.488<br />

(ohne Tafelgeräte und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und Möbel<strong>de</strong>sign 177.309 177.309<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 6.898<br />

74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 19.161 19.161<br />

74401 Werbegestaltung 706.225<br />

Summe Designwirtschaft 380.547 0 902.695<br />

ARCHITEKTENBRANCHE<br />

74201 Architekturbüros für Hochbau/ Innenarchitektur 450.642 450.642 450.642<br />

74202 Architekturbüros für Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung 44.808 44.808 44.808<br />

74203 Architekturbüros für Garten- und Landschaftsplanung 31.129 31.129 31.129<br />

92314 Selbständige Restauratoren 12.922 12.922<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 45.226<br />

Summe Architektenbranche 539.501 584.727 526.579<br />

BUCH- und Pressemarkt<br />

22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage) 1.057.785 1.057.785 1.057.785<br />

2212 Zeitungsverlage 2.231.773 2.231.773 2.231.773<br />

2213 Zeitschriftenverlage 118.846 118.846 118.846<br />

2215 sonstiges Verlagsgewerbe 61.968 61.968 61.968<br />

74851,74852 Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />

71.935 71.935<br />

(ohne Schreibdienste/Copyshops)<br />

92316 Selbständige Schriftsteller 50.072 50.072 50.072<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros 22.291 22.291 22.291<br />

92402 Selbständige Journalisten und Pressefotografen 127.433 127.433 127.433<br />

9251 Bibliotheken und Archive 1.383 1.383 1.383<br />

222 Druckgewerbe 463.067 463.067<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und Fachzeitschriften 220.376 220.376 220.376<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften und Zeitungen 126.938 126.938<br />

52502 Antiquariate 9.522 9.522<br />

71403 Leihbüchereien und Lesezirkel 1.766<br />

Summe Buch- und Pressemarkt 4.563.389 4.565.155 3.891.927<br />

Software/Games/TK<br />

722 Softwarehäuser 1.131.371 1.131.371 1.131.371<br />

724 Datenbanken 204.932 204.932<br />

726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten 740.752 740.752<br />

643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 4.669.632 4.669.632<br />

Summe Software/Games/TK 6.746.687 6.746.687 1.131.371<br />

Werbemarkt<br />

74401 Werbegestaltung 706.225 706.225<br />

74402 Werbemittelverbreitung und Werbevermittlung 207.694 207.694 207.694<br />

74142 Public Relations-Beratung 39.958<br />

7413 Markt- und Meinungsforschung 171.599<br />

Summe Werbemarkt 1.125.476 913.919 207.694<br />

Summe Kulturwirtschaft 17.544.150 17.483.014 9.739.092<br />

151


Anhang<br />

Tabelle 02<br />

Wirtschaftszweige WZ 03 Sozialversicherungspflichtige 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006<br />

insgesamt<br />

Geringfügig Beschäftigte 2006 Verän<strong>de</strong>rung 2000<br />

zu 2006<br />

Männer Frauen Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

insgesamt<br />

Männer Frauen Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

MUSIKwirtschaft<br />

2214 Musikverlag 205 85 120 41,5 58,5 -4,8 4,8 30 13 17 43,3 56,7 -3,7 3,7<br />

2231 Vervielfältigung von<br />

77 35 42 45,5 54,5 -0,1 0,1 2 0 2 0,0 100,0 0,0 0,0<br />

bespielten Tonträgern<br />

36300 Herstellung von<br />

116 85 31 73,3 26,7 -4,4 4,4 18 9 9 50,0 50,0 35,7 -35,7<br />

Musikinstrumenten<br />

55403 Diskotheken und Tanzlokale 123 82 41 66,7 33,3 4,3 -4,3 302 173 129 57,3 42,7 2,3 -2,3<br />

92312 Ballettgruppen, Orchester,<br />

285 151 134 52,8 47,2 -9,0 9,0 5 3 2 55,6 44,4 5,6 -5,6<br />

Kapellen, Chöre<br />

92315 Selbständige Komponisten und 11 4 7 36,4 63,6 -8,1 8,1 8 2 6 25,0 75,0 25,0 -25,0<br />

Musikbearbeiter<br />

92317 Selbständige Bühnen-,<br />

46 21 25 46,0 54,0 4,5 -4,5 23 8 15 35,7 64,3 17,8 -17,8<br />

Film-, Hörfunkkünstler<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter 314 151 163 48,1 51,9 2,4 -2,4 442 298 144 67,4 32,6 11,0 -11,0<br />

92322 Opern Schauspielhäuser Konzerthallen<br />

1.682 1.046 636 62,2 37,8 0,1 -0,1 178 66 112 36,9 63,1 -2,4 2,4<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten 112 58 54 51,8 48,2 3,3 -3,3 3 2 2 50,0 50,0 10,0 -10,0<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten 0 0 0 100,0 0,0 43,8 -43,8 0 0 0 100,0 0,0 50,0 -50,0<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten 11 8 4 68,2 31,8 3,5 -3,5 2 0 2 0,0 100,0 -50,0 50,0<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

309 216 94 69,7 30,3 2,4 -2,4 22 9 14 38,6 61,4 1,1 -1,1<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r 787 511 276 64,9 35,1 0,3 -0,3 113 67 46 59,3 40,7 6,5 -6,5<br />

Unterhaltungselektronik<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumente<br />

101 57 44 56,4 43,6 -11,2 11,2 37 26 11 70,3 29,7 51,2 -51,2<br />

und Musikalien<br />

92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle<br />

331 201 131 60,6 39,4 3,1 -3,1 195 99 96 50,8 49,2 12,7 -12,7<br />

Leistungen (Vorverkauf/<br />

Theaterkassen)<br />

Summe Musikwirtschaft 4.509 2.709 1.801 60,1 39,9 -1,0 1,0 1.380 774 606 56,1 43,9 9,9 -9,9<br />

MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

92311 Theaterensembles 1.150 644 506 56,0 44,0 0,9 -0,9 117 42 75 35,9 64,1 3,2 -3,2<br />

92312 Ballettgruppen Orchester Kapellen<br />

190 100 90 52,8 47,2 -9,0 9,0 4 2 2 55,6 44,4 5,6 -5,6<br />

Chöre<br />

92317 Selbständige Bühnen-, Film-, 46 21 25 46,0 54,0 4,5 -4,5 23 8 15 35,7 64,3 17,8 -17,8<br />

Hörfunkkünstler<br />

92318 Selbständige Artisten 3 2 1 66,7 33,3 16,7 -16,7 4 1 3 25,0 75,0 25,0 -25,0<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter 314 151 163 48,1 51,9 2,4 -2,4 442 298 144 67,4 32,6 11,0 -11,0<br />

92322 Opern Schauspielhäuser<br />

1.682 1.046 636 62,2 37,8 0,1 -0,1 178 66 112 36,9 63,1 -2,4 2,4<br />

Konzerthallen<br />

92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 69 24 45 34,8 65,2 -8,6 8,6 14 2 12 14,3 85,7 -7,9 7,9<br />

92342 Erbringung von sonstigen<br />

194 95 99 49,0 51,0 8,9 -8,9 148 67 81 45,3 54,7 5,3 -5,3<br />

kulturellen Leistungen (Puppentheater/Zirkus/Schaustellung)<br />

92325 Technische Hilfsdienste für<br />

331 201 131 60,6 39,4 3,1 -3,1 195 99 96 50,8 49,2 12,7 -12,7<br />

kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

92330 Schausteller und<br />

104 66 38 63,5 36,5 5,9 -5,9 87 60 27 69,0 31,0 34,1 -34,1<br />

Vergnügungsparks<br />

92341 Tanzschulen 66 18 48 27,3 72,7 -4,8 4,8 79 32 47 40,5 59,5 26,2 -26,2<br />

Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 4.149 2.368 1.781 57,1 42,9 0,3 -0,3 1.290 677 613 52,5 47,5 17,1 -17,1<br />

152


Wirtschaftszweige WZ 03<br />

Fortsetzung von Seite 152<br />

Sozialversicherungspflichtige 2006<br />

insgesamt<br />

Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006<br />

Geringfügig Beschäftigte 2006 Verän<strong>de</strong>rung 2000<br />

zu 2006<br />

Männer Frauen Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

insgesamt<br />

Männer Frauen Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />

9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 4.970 2.714 2.256 54,6 45,4 0,4 -0,4 464 226 238 48,7 51,3 6,6 -6,6<br />

9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb<br />

494 253 241 51,2 48,8 2,1 -2,1 136 62 74 45,6 54,4 -4,0 4,0<br />

9213 Kinos 951 499 452 52,5 47,5 4,5 -4,5 303 117 186 38,6 61,4 1,6 -1,6<br />

92201 Rundfunkveranstalter 3.141 1.616 1.525 51,4 48,6 -1,2 1,2 44 21 23 47,7 52,3 8,1 -8,1<br />

92202 Herstellung von Hörfunk- und 1.327 712 615 53,7 46,3 -0,1 0,1 50 21 29 42,0 58,0 5,2 -5,2<br />

Rundfunkprogrammen<br />

92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />

46 21 25 46,0 54,0 4,5 -4,5 23 8 15 35,7 64,3 17,8 -17,8<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten 112 58 54 51,8 48,2 3,3 -3,3 3 2 2 50,0 50,0 10,0 -10,0<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten 0 0 0 100,0 0,0 43,8 -43,8 0 0 0 100,0 0,0 50,0 -50,0<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten 11 8 4 68,2 31,8 3,5 -3,5 2 0 2 0,0 100,0 -50,0 50,0<br />

Ton- Bild- und Datenträgern<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

309 216 94 69,7 30,3 2,4 -2,4 22 9 14 38,6 61,4 1,1 -1,1<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

33403 Herstellung von Foto-, Projektions-<br />

15 10 6 63,3 36,7 2,1 -2,1 6 5 1 90,9 9,1 53,4 -53,4<br />

und Kinogeräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik<br />

787 511 276 64,9 35,1 0,3 -0,3 113 67 46 59,3 40,7 6,5 -6,5<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken 305 159 146 52,1 47,9 3,8 -3,8 288 164 124 56,9 43,1<br />

Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 12.467 6.775 5.692 54,3 45,7 0,1 -0,1 1.453 701 752 48,3 51,7 6,6 -6,6<br />

Werbemarkt<br />

7440 Werbung 6.353 3.080 3.273 48,5 51,5 0,3 -0,3 1 673 800 873 47,8 52,2 -3,4 3,4<br />

74142 Public Relations-Beratung 170 57 113 33,5 66,5 -27,5 27,5 34 7 27 20,6 79,4 1,5 -1,5<br />

74.13 Markt- und Meinungsforschung 376 166 210 44,1 55,9 -2,2 2,2 90 28 62 31,1 68,9 -3,4 3,4<br />

Summe Werbemarkt 6.899 3.303 3.596 47,9 52,1 -1,3 1,3 1.797 835 962 46,5 53,5 -3,6 3,6<br />

Kunstmarkt<br />

26701 Steinbildhauerei und<br />

131 94 37 71,8 28,2 -2,8 2,8 28 14 14 50,0 50,0 11,5 -11,5<br />

Steinmetzerei<br />

28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 71 58 13 81,7 18,3 -3,4 3,4 17 11 6 64,7 35,3 -15,3 15,3<br />

7481 Fotografie 581 171 410 29,4 70,6 -5,9 5,9 207 40 167 19,3 80,7 -6,0 6,0<br />

92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 291 136 155 46,7 53,3 -2,4 2,4 61 20 41 32,8 67,2 5,9 -5,9<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />

581 162 419 27,9 72,1 1,4 -1,4 251 71 180 28,3 71,7 6,3 -6,3<br />

Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />

Münzen<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten 94 52 42 55,3 44,7 3,0 -3,0 74 38 36 51,4 48,6 26,4 -26,4<br />

und antiken Teppichen<br />

74873 Versteigerungsgewerbe 108 51 57 47,2 52,8 1,1 -1,1 43 20 23 46,5 53,5 12,4 -12,4<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 1.953 816 1.137 41,8 58,2 -3,6 3,6 162 56 106 34,6 65,4 -0,9 0,9<br />

Summe Kunstmarkt 3.810 1.540 2.270 40,4 59,6 -4,0 4,0 843 270 573 32,0 68,0 4,8 -4,8<br />

weiter auf Seite 154 >>><br />

153


Anhang<br />

Wirtschaftszweige WZ 03<br />

Fortsetzung von Seite 153<br />

Sozialversicherungspflichtige 2006<br />

insgesamt<br />

Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006<br />

Geringfügig Beschäftigte 2006<br />

Männer Frauen Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

insgesamt<br />

Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006<br />

Männer Frauen Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

Männeranteil<br />

Frauenanteil<br />

Designwirtschaft<br />

181/182/193 Herstellung von Bekleidung,<br />

Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />

26211/<br />

26212/<br />

26213<br />

Herstellung von Haushaltswaren<br />

und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />

Porzellan, Steingut und Ton<br />

609 162 447 26,6 73,4 1,5 -1,5 114 30 84 26,3 73,7 7,3 -7,3<br />

177 84 93 47,5 52,5 1,7 -1,7 1 0 1 0,0 100,0<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus 73 29 44 39,7 60,3 1,8 -1,8 24 8 16 33,3 66,7 -12,5 12,5<br />

E<strong>de</strong>lmetallen<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

5 1 4 20,0 80,0 -13,3 13,3 8 3 5 37,5 62,5 -18,1 18,1<br />

(ohne Tafelge-<br />

räte und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und 237 92 145 38,8 61,2 -13,8 13,8 83 37 46 44,6 55,4 -11,0 11,0<br />

Möbel<strong>de</strong>sign<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 44 19 25 43,2 56,8 12,9 -12,9 25 3 22 12,0 88,0 12,0 88,0<br />

74206 Büros für Industrie-Design 68 37 31 54,4 45,6 -7,8 7,8 25 9 16 36,0 64,0 -14,0 14,0<br />

Summe Designwirtschaft 1.213 424 789 35,0 65,0 0,7 -0,7 280 90 190 32,1 67,9 -1,2 1,2<br />

ARCHITEKTENMARKT<br />

74201 Architekturbüros für Hochbau/ 2 551 1 281 1 270 50,2 49,8 3,4 -3,4 396 161 235 40,7 59,3 8,4 -8,4<br />

Innenarchitektur<br />

74202 Architekturbüros für Regional- 1 284 736 548 57,3 42,7 2,7 -2,7 78 34 44 43,6 56,4 12,4 -12,4<br />

und Lan<strong>de</strong>splanung<br />

74203 Architekturbüros für Garten- 214 80 134 37,4 62,6 -7,9 7,9 43 20 23 46,5 53,5 15,4 -15,4<br />

und Landschaftsplanung<br />

92314 Selbständige Restauratoren 113 64 49 56,6 43,4 -4,9 4,9 21 11 10 52,4 47,6 10,3 -10,3<br />

Summe Architektenmarkt 4.162 2.161 2.001 51,9 48,1 3,0 -3,0 538 226 312 42,0 58,0 9,6 -9,6<br />

BUCH- und Pressemarkt<br />

2211 Verlegen von Büchern 2 996 1 218 1 778 40,7 59,3 -2,5 2,5 156 53 103 34,0 66,0 13,1 -13,1<br />

2212 Verlegen von Zeitungen 2 164 1 080 1 084 49,9 50,1 -0,8 0,8 86 45 41 52,3 47,7 17,8 -17,8<br />

2213 Verlegen von Zeitschriften 1 417 581 836 41,0 59,0 2,5 -2,5 97 36 61 37,1 62,9 9,5 -9,5<br />

2215 Sonstiges Verlagsgewerbe 337 130 207 38,6 61,4 -3,7 3,7 2.302 1.267 1.035 55,0 45,0 3,7 -3,7<br />

74851 und Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />

497 167 330 33,6 66,4 -2,0 2,0 55 26 29 47,3 52,7 10,9 -10,9<br />

74852<br />

(ohne Schreibdienste/<br />

Copyshops)<br />

92316 Selbständige Schriftsteller 13 3 10 23,1 76,9 9,7 -9,7 24 8 16 33,3 66,7 33,3 -33,3<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und<br />

1 092 614 478 56,2 43,8 6,1 -6,1 88 42 46 47,7 52,3 -7,3 7,3<br />

Nachrichtenbüros<br />

92402 Selbständige Journalisten und 184 76 108 41,3 58,7 14,6 -14,6 46 13 33 28,3 71,7 -0,3 0,3<br />

Pressefotografen<br />

9251 Bibliotheken und Archive 1 352 353 999 26,1 73,9 2,0 -2,0 39 12 27 30,8 69,2 14,1 -14,1<br />

222 Druckgewerbe 5 689 3 668 2 021 64,5 35,5 2,5 -2,5 568 257 311 45,2 54,8 1,4 -1,4<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und 1 719 539 1 180 31,4 68,6 2,4 -2,4 299 94 205 31,4 68,6 6,1 -6,1<br />

Fachzeitschriften<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften 607 215 392 35,4 64,6 1,6 -1,6 435 167 268 38,4 61,6 5,8 -5,8<br />

und Zeitungen<br />

52502 Antiquariate 45 18 27 40,0 60,0 7,2 -7,2 22 11 11 50,0 50,0 -10,0 10,0<br />

Summe Buch- und Pressemarkt 18.112 8.662 9.450 47,8 52,2 -0,7 0,7 4.217 2.031 2.186 48,2 51,8 -0,3 0,3<br />

Software/Games/TK<br />

722 Softwarehäuser 14 10 4 239 71,3 28,7 2,2 -2,2 743 365 378 49,1 50,9 9,0 -9,0<br />

790 551<br />

724 Datenbanken 145 55 90 37,9 62,1 -15,9 15,9 22 7 15 31,8 68,2 31,8 -31,8<br />

726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />

236 165 71 69,9 30,1 0,4 -0,4 43 23 20 53,5 46,5 -3,7 3,7<br />

verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />

643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 6 572 4 252 2 320 64,7 35,3 5,6 -5,6 176 111 65 63,1 36,9 29,7 -29,7<br />

Summe Software/Games/TK 21.743 15.023 6.720 69,1 30,9 3,7 -3,7 984 506 478 51,4 48,6 11,3 -11,3<br />

KulTURWIRTSCHAFT gesamt 77.065 42.965 34.100 55,8 44,2 1,5 -1,5 12.782 6.110 6.672 47,8 52,2 1,8 -1,8<br />

154


Tabelle 03a<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

MUSIKwirtschaft<br />

2214 Musikverlag 192 223 196 215 231 228 235 455 263 137,0 220 93,6<br />

2231 Vervielfältigung von bespielten<br />

92 81 78 92 91 91 79 78 -14 -15,2 -1 -1,3<br />

Tonträgern<br />

36300 Herstellung von<br />

119 127 121 142 151 150 134 137 18 15,1 3 2,2<br />

Musikinstrumenten<br />

55403 Diskotheken und Tanzlokale 394 372 441 485 601 462 425 370 -24 -6,1 -55 -12,9<br />

92312 Orchester Kapellen Chöre 60 306 296 281 289 296 290 290 298 -8 -2,5 8 2,7<br />

92315 Selbständige Komponisten und<br />

20 19 26 12 15 17 19 15 -5 -25,0 -4 -21,1<br />

Musikbearbeiter<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstker 33,3 83 76 83 96 100 77 69 92 9 11,2 23 33,2<br />

(Schwerpunkt Musik)<br />

92321 Konzertveranstalter 50 345 355 383 376 528 529 756 553 208 60,3 -203 -26,9<br />

92322 Opern Konzerthallen 50 2.069 2.130 2.052 2.071 1.970 1.981 1.860 2.021 -49 -2,3 161 8,7<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten 50 148 145 138 111 114 116 115 124 -25 -16,6 9 7,4<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten 50 46 71 38 35 1 1 0 0 -46 -100,0 0 0<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten<br />

50 44 49 49 49 17 13 13 12 -32 -72,4 -1 -4,0<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

50 640 615 609 570 555 451 331 316 -325 -50,7 -16 -4,7<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />

50 1.267 1.255 1.126 1.156 1.123 1.043 900 927 -340 -26,8 27 2,9<br />

Unterhaltungselektronik<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumente<br />

194 144 138 140 136 142 138 141 -53 -27,3 3 2,2<br />

und Musikalien<br />

92325 Technische Hilfsdienste für kulturelle<br />

50 412 343 299 460 456 499 526 507 95 23,1 -19 -3,6<br />

Leistungen (Vorverkauf/<br />

Theaterkassen)<br />

Summe Musikwirtschaft 6.369 6.299 6.055 6.297 6.383 6.088 5.890 6.044 -325 -5,1 155 2,6<br />

MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

92311 Theaterensembles 1.423 1.425 1.388 1.415 1.248 1.298 1.267 1.327 -96 -6,7 60 4,7<br />

92312 Ballettgruppen 40 204 198 188 193 198 194 194 199 -5 -2,5 5 2,7<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 83 76 83 96 100 77 69 92 9 11,2 23 33,2<br />

(Schwerpunkt Theater)<br />

92318 Selbständige Artisten 3 6 3 7 4 7 7 8 5 166,7 1 14,3<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 345 355 383 376 528 529 756 553 208 60,3 -203 -26,9<br />

92322 Opern Schauspielhäuser<br />

50 2.069 2.130 2.052 2.071 1.970 1.981 1.860 2.021 -49 -2,3 161 8,7<br />

Konzerthallen<br />

92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 69 98 93 94 92 72 83 103 34 49,3 20 24,1<br />

92342 Erbringung von sonstigen kulturellen<br />

197 201 268 182 206 307 342 364 167 84,8 22 6,4<br />

Leistungen (Puppenthea-<br />

ter/Zirkus/Schaustellung)<br />

92325 Technische Hilfsdienste für<br />

50 412 343 299 460 456 499 526 507 95 23,1 -19 -3,6<br />

kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

92330 Schausteller und<br />

358 336 216 198 185 173 191 173 -185 -51,7 -18 -9,4<br />

Vergnügungsparks<br />

92341 Tanzschulen 74 80 92 125 123 145 145 140 66 89,2 -5 -3,4<br />

Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 5.237 5.246 5.063 5.216 5.109 5.281 5.439 5.486 250 4,8 47 0,9<br />

weiter auf Seite 156 >>><br />

155


Anhang<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

Fortsetzung von Seite 155<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />

9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 3.411 4.091 4.281 4.806 4.970 5.106 5.434 5.251 1.840 53,9 -183 -3,4<br />

9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb<br />

457 488 546 624 671 594 630 676 219 47,9 46 7,3<br />

92130 Kinos 1.621 1.490 1.780 1.568 1.365 1.373 1.254 1.296 -325 -20,0 42 3,3<br />

92201 Rundfunkveranstalter 4.435 3.994 3.963 3.606 3.309 3.166 3.185 3.035 -1.400 -31,6 -150 -4,7<br />

92202 Herstellung von Hörfunk-<br />

1.071 1.191 1.256 1.358 1.418 1.429 1.377 1.277 206 19,2 -100 -7,3<br />

und Rundfunkprogrammen<br />

92317 Selbständige Film- und<br />

33,3 83 76 83 96 100 77 69 92 9 11,2 23 33,5<br />

Hörfunkkünstler<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten 50 148 145 138 111 114 116 115 124 -25 -16,6 9 7,4<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten 50 46 71 38 35 1 1 0 0 -46 -100,0 0<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten<br />

50 44 49 49 49 17 13 13 12 -32 -72,4 -1 -4,0<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

50 640 615 609 570 555 451 331 316 -325 -50,7 -16 -4,7<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

33403 Herstellung von Foto-,<br />

50 38 40 36 19 21 19 21 20 -18 -48,0 -1 -4,9<br />

Projektions- und Kinogeräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />

50 1.267 1.255 1.126 1.156 1.123 1.043 900 927 -340 -26,8 27 3,0<br />

Unterhaltungselektronik<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken 296 429 490 592 638 623 593 535 239 80,7 -58 -9,8<br />

Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 13.555 13.933 14.393 14.589 14.300 14.009 13.920 13.559 4 0,0 -361 -2,6<br />

KUNSTMARKT<br />

26701 Steinbildhauerei und<br />

234 229 237 214 182 172 159 150 -84 -35,9 -9 -5,7<br />

Steinmetzerei<br />

28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 227 202 182 175 147 91 88 95 -132 -58,1 7 8,0<br />

7481 Fotoateliers und -labors 1.109 1.059 1.007 805 773 823 788 613 -496 -44,7 -175 -22,2<br />

92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 191 240 217 218 256 301 352 170 -21 -11,0 -182 -51,7<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />

779 722 700 676 481 768 832 967 188 24,1 135 16,2<br />

Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />

Münzen<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />

108 114 130 168 166 184 168 177 69 63,9 9 5,4<br />

und antiken Teppichen<br />

74873 Versteigerungsgewerbe 169 144 133 134 125 160 151 159 -10 -5,9 8 5,3<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 2.002 2.085 2.135 1.737 2.129 2.062 2.115 2.193 191 9,5 78 3,7<br />

Summe Kunstmarkt 4.819 4.795 4.741 4.127 4.259 4.561 4.653 4.524 -295 -6,1 -129 -2,8<br />

DESIGNwirtschaft<br />

181/<br />

182/19<br />

26211/<br />

26212/<br />

26213<br />

Herstellung von Bekleidung,<br />

Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />

Herstellung von Haushaltswaren<br />

und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />

Porzellan, Steingut und Ton<br />

1.423 1.405 1.032 848 739 686 723 748 -675 -47,4 25 3,5<br />

236 227 197 184 175 175 178 170 -66 -28,0 -8 -4,5<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus<br />

140 136 129 106 102 92 97 109 -31 -22,1 12 12,4<br />

E<strong>de</strong>lmetallen<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

24 19 18 10 12 13 13 10 -14 -58,3 -3 -23,1<br />

(ohne Tafelge-<br />

räte und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und<br />

308 361 363 346 321 374 320 442 134 43,5 122 38,1<br />

Möbel<strong>de</strong>sign<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 43 50 53 47 50 56 69 69 26 60,5 0 0,0<br />

74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 156 225 130 128 74 85 93 82 -74 -47,4 -11 -11,8<br />

Summe Designwirtschaft 2.330 2.423 1.922 1.669 1.473 1.481 1.493 1.630 -700 -30,0 137 9,2<br />

156


Entwicklung <strong>de</strong>r Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

Fortsetzung von Seite 156<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

ARCHITEKTENBRANCHE<br />

74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />

4.588 4.190 3.708 3.186 3.013 2.920 2.947 2.939 -1.649 -35,9 -8 -0,3<br />

Innenarchitektur<br />

74202 Architekturbüros für Regional-<br />

1.621 1.850 1.851 1.538 1.542 1.412 1.362 1.422 -199 -12,3 60 4,4<br />

und Lan<strong>de</strong>splanung<br />

74203 Architekturbüros für Garten- und<br />

476 385 337 273 281 266 257 252 -224 -47,1 -5 -1,9<br />

Landschaftsplanung<br />

92314 Selbständige Restauratoren 175 176 155 181 154 124 134 131 -44 -25,1 -3 -2,2<br />

Summe Architektenbranche 6.860 6.601 6.051 5.178 4.990 4.722 4.700 4.744 -2.116 -30,8 44 0,9<br />

BUCH- und Pressemarkt<br />

22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage)<br />

3.327 3.332 3.305 3.106 3.025 3.073 3.152 3.368 41 1,2 216 6,9<br />

2212 Zeitungsverlage 2.254 2.322 2.296 2.171 2.140 2.188 2.250 2.555 301 13,4 305 13,6<br />

2213 Zeitschriftenverlage 1.638 1.819 1.727 1.628 1.602 1.537 1.514 1.523 -115 -7,0 9 0,6<br />

2215 sonstiges Verlagsgewerbe 8.246 9.676 2.259 464 2.050 2.424 2.639 2.296 -5.950 -72,2 -343 -13,0<br />

74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />

533 562 551 522 540 555 552 419 -114 -21,4 -133 -24,1<br />

74852<br />

(ohne Schreibdienste/<br />

Copyshops)<br />

92316 Selbständige Schriftsteller 22 32 29 29 32 43 37 41 19 86,4 4 10,8<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und<br />

921 1.110 1.186 1.323 1.333 1.235 1.180 1.164 243 26,4 -16 -1,4<br />

Nachrichtenbüros<br />

92402 Selbständige Journalisten und<br />

74 92 103 117 115 204 230 236 162 218,9 6 2,6<br />

Pressefotografen<br />

9251 Bibliotheken und Archive 1.551 1.327 1.338 1.302 1.407 1.389 1.391 1.305 -246 -15,9 -86 -6,2<br />

222 Druckgewerbe 9.249 8.882 8.318 7.320 6.620 6.363 6.257 6.306 -2.943 -31,8 49 0,8<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />

1.742 1.986 1.866 1.760 1.838 1.877 2.018 1.900 158 9,1 -118 -5,8<br />

Fachzeitschriften<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften<br />

1.087 1.005 966 941 1.016 995 1.042 1.012 -75 -6,9 -30 -2,9<br />

und Zeitungen<br />

52502 Antiquariate 257 253 128 62 58 56 67 63 -194 -75,5 -4 -6,0<br />

Summe Buch- und Pressemarkt 30.901 32.398 24.072 20.745 21.776 21.939 22.329 22.188 -8.713 -28,2 -141 -0,6<br />

SoFTware/Games/TK<br />

722 Softwarehäuser 12.575 14.748 14.166 14.000 14.041 15.526 15.533 16.423 3.848 30,6 890 5,7<br />

724 Datenbanken 27 75 58 42 60 139 167 236 209 774,1 69 41,3<br />

726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />

89 255 133 146 156 215 279 386 297 333,7 107 38,4<br />

verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />

643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 7.221 7.345 4.755 4.145 5.601 6.165 6.748 8.702 1.481 20,5 1.954 29,0<br />

Summe Software/Games/TK 19.912 22.423 19.112 18.333 19.858 22.045 22.727 25.747 5.835 29,3 3.020 13,3<br />

Werbemarkt<br />

7440 Werbung 7.314 8.737 8.430 7.839 7.774 8.058 8.026 9.105 1.791 24,5 1.079 13,4<br />

74142 Public Relations-Beratung 588 625 469 223 185 195 204 241 -347 -59,0 37 18,1<br />

7413 Markt- und Meinungsforschung 249 322 315 319 343 478 466 494 245 98,4 28 6,0<br />

Summe Werbemarkt 8.151 9.684 9.214 8.381 8.302 8.731 8.696 9.840 1.689 20,7 1.144 13,2<br />

Summe Kulturwirtschaft 98.134 103.802 90.623 84.535 86.450 88.857 89.847 93.763 -4.371 -4,5 3.916 4,4<br />

157


Tabelle 03b<br />

Anhang<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

MUSIKwirtschaft<br />

2214 Musikverlag 17 20 24 30 34 31 30 41 24 141,2 11 36,7<br />

2231 Vervielfältigung von<br />

2 0 2 4 2 5 2 5 3 150,0 3 150,0<br />

bespielten Tonträgern<br />

36300 Herstellung von<br />

7 9 8 8 19 20 18 21 14 200,0 3 16,7<br />

Musikinstrumenten<br />

55403 Diskotheken und Tanzlokale 160 176 224 278 412 311 302 236 76 47,5 -66 -21,9<br />

92312 Orchester Kapellen Chöre 60 2 5 1 2 5 2 5 7 5 200,0 2 33,3<br />

92315 Selbständige Komponisten<br />

2 4 5 5 3 8 8 6 4 200,0 -2 -25,0<br />

und Musikbearbeiter<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstker 33,3 13 16 17 23 22 19 23 29 17 128,2 6 27,1<br />

(Schwerpunkt Musik)<br />

92321 Konzertveranstalter 50 31 38 38 83 249 278 442 274 243 782,3 -169 -38,1<br />

92322 Opern Konzerthallen 50 73 130 115 167 182 218 178 245 173 237,9 68 38,0<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten 50 3 2 3 2 2 3 3 6 4 140,0 3 100,0<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten 50 1 1 0 1 0 0 0 0 -1 -100,0 0 0<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten<br />

50 1 3 2 2 4 2 2 3 2 200,0 2 100,0<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

50 12 0 14 18 28 22 22 20 8 62,5 -3 -11,4<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />

50 89 78 73 82 82 127 113 98 9 10,1 -15 -13,3<br />

Unterhaltungselektronik<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten<br />

21 26 19 23 23 40 37 37 16 76,2 0 0,0<br />

und Musikalien<br />

92325 Technische Hilfsdienste für<br />

50 46 36 40 89 89 108 195 169 123 267,4 -26 -13,3<br />

kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />

Summe Musikwirtschaft 479 542 584 817 1.154 1.193 1.380 1.197 717 149,7 -183 -13,3<br />

MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

92311 Theaterensembles 98 82 106 115 115 132 117 102 4 4,1 -15 -12,8<br />

92312 Ballettgruppen 40 2 3 1 1 3 2 4 5 3 200,0 1 33,3<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 13 16 17 23 22 19 23 29 17 128,2 6 27,1<br />

(Schwerpunkt Theater)<br />

92318 Selbständige Artisten 1 1 0 1 1 3 4 4 3 300,0 0 0,0<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 31 38 38 83 249 278 442 274 243 782,3 -169 -38,1<br />

92322 Opern Schauspielhäuser<br />

50 73 130 115 167 182 218 178 245 173 237,9 68 38,0<br />

Konzerthallen<br />

92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 9 16 5 24 24 10 14 21 12 133,3 7 50,0<br />

92342 Erbringung von sonstigen kulturellen<br />

10 16 21 40 40 129 148 128 118 1180,0 -20 -13,5<br />

Leistungen (Puppenthea-<br />

ter/ Zirkus/ Schaustellung)<br />

92325 Technische Hilfsdienste für<br />

50 46 36 40 89 89 108 195 169 123 267,4 -26 -13,3<br />

kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />

92330 Schausteller und Vergnügungsparks<br />

66 89 55 69 69 60 87 73 7 10,6 -14 -16,1<br />

92341 Tanzschulen 21 27 34 57 57 81 79 67 46 219,0 -12 -15,2<br />

Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 369 453 431 670 851 1.039 1.290 1.117 748 202,6 -174 -13,4<br />

158


Entwicklung <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

Fortsetzung von Seite 158<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />

9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 259 226 202 253 365 427 464 486 227 87,6 22 4,7<br />

9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/<br />

115 129 114 125 160 145 136 155 40 34,8 19 14,0<br />

Vertrieb<br />

92130 Kinos 265 243 278 245 273 271 303 325 60 22,6 22 7,3<br />

92201 Rundfunkveranstalter 174 59 56 51 52 48 44 43 -131 -75,3 -1 -2,3<br />

92202 Herstellung von Hörfunk- und<br />

19 32 40 32 60 62 50 66 47 247,4 16 32,0<br />

Rundfunkprogrammen<br />

92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />

33,3 13 16 17 23 22 19 23 29 17 128,2 6 27,1<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten 50 3 2 3 2 2 3 3 6 4 140,0 3 100,0<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten 50 1 1 0 1 0 0 0 0 -1 -100,0 0 0<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten<br />

50 1 3 2 2 4 2 2 3 2 200,0 2 100,0<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

50 12 0 14 18 28 22 22 20 8 62,5 -3 -11,4<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

33403 Herstellung von Foto-,<br />

50 4 6 14 3 4 4 6 5 1 25,0 -1 -9,1<br />

Projektions- und Kinogeräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />

50 89 78 73 82 82 127 113 98 9 10,1 -15 -13,3<br />

Unterhaltungselektronik<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken k.A. 122 147 213 271 271 288 271 0 0 -17 -5,9<br />

Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 954 916 960 1.050 1.322 1.400 1.453 1.507 553 57,9 54 3,7<br />

KUNSTMARKT<br />

26701 Steinbildhauerei und<br />

26 27 38 34 34 29 28 25 -1 -3,8 -3 -10,7<br />

Steinmetzerei<br />

28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 5 6 8 11 11 12 17 5 0 0,0 -12 -70,6<br />

7481 Fotoateliers und - labors 170 164 147 109 109 151 207 145 -25 -14,7 -62 -30,0<br />

92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 26 27 32 40 40 55 61 54 28 107,7 -7 -11,5<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />

209 180 199 219 270 266 251 312 103 49,3 61 24,3<br />

Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />

Münzen<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />

20 28 41 71 66 77 74 71 51 255,0 -3 -4,1<br />

und antiken Teppichen<br />

74873 Versteigerungsgewerbe 41 31 29 22 22 38 43 29 -12 -29,3 -14 -32,6<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 79 143 179 166 184 151 162 180 101 127,8 18 11,1<br />

Summe Kunstmarkt 576 606 673 672 736 779 843 821 245 42,5 -22 -2,6<br />

DESIGNwirtschaft<br />

181/ 182/<br />

19<br />

26211/<br />

26212/<br />

26213<br />

Herstellung von Bekleidung,<br />

Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />

Herstellung von Haushaltswaren<br />

und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus Porzellan,<br />

Steingut und Ton<br />

100 123 107 101 123 109 114 118 18 18,0 4 3,5<br />

0 0 1 1 0 0 1 3 3 0 2 200,0<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus<br />

24 22 21 14 25 20 24 24 0 0,0 0 0,0<br />

E<strong>de</strong>lmetallen<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

9 7 8 3 5 7 8 6 -3 -33,3 -2 -25,0<br />

(ohne Tafelge-<br />

räte und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und<br />

36 39 43 53 53 99 83 108 72 200,0 25 30,1<br />

Möbel<strong>de</strong>sign<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 0 3 6 3 12 18 25 28 28 0 3 12,0<br />

74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 8 15 16 18 14 18 25 15 7 87,5 -10 -40,0<br />

Summe Designwirtschaft 177 209 202 193 232 271 280 302 125 70,6 22 7,9<br />

weiter auf Seite 160 >>><br />

159


Anhang<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r geringfügig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

Fortsetzung von Seite 159<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

ARCHITEKTENBRANCHE<br />

74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />

350 348 313 350 350 395 396 376 26 7,4 -20 -5,1<br />

Innenarchitektur<br />

74202 Architekturbüros für Regional-<br />

77 81 76 80 80 86 78 87 10 13,0 9 11,5<br />

und Lan<strong>de</strong>splanung<br />

74203 Architekturbüros für Garten- und<br />

45 42 39 37 37 40 43 40 -5 -11,1 -3 -7,0<br />

Landschaftsplanung<br />

92314 Selbständige Restauratoren 19 17 15 20 20 26 21 14 -5 -26,3 -7 -33,3<br />

Summe Architektenbranche 491 488 443 487 487 547 538 517 26 5,3 -21 -3,9<br />

BUCH- und Pressemarkt<br />

22111 Buchverlage (ohne Adressbuchverlage)<br />

158 162 151 154 158 182 156 177 19 12,0 21 13,5<br />

2212 Zeitungsverlage 55 50 57 58 65 37 86 118 63 114,5 32 37,2<br />

2213 Zeitschriftenverlage 76 88 92 73 112 101 97 106 30 39,5 9 9,3<br />

2215 sonstiges Verlagsgewerbe 8.012 9.195 1.856 157 1.752 2.107 2.302 1.980 -6.032 -75,3 -322 -14,0<br />

74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />

22 25 26 34 34 51 55 47 25 113,6 -8 -14,5<br />

74852<br />

(ohne Schreibdienste/<br />

Copyshops)<br />

92316 Selbständige Schriftsteller 7 8 14 16 16 29 24 27 20 285,7 3 12,5<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros<br />

20 32 41 30 30 48 88 45 25 125,0 -43 -48,9<br />

92402 Selbständige Journalisten und<br />

14 18 29 35 35 36 46 40 26 185,7 -6 -13,0<br />

Pressefotografen<br />

9251 Bibliotheken und Archive 12 14 23 26 26 37 39 34 22 183,3 -5 -12,8<br />

222 Druckgewerbe 534 509 441 415 567 539 568 550 16 3,0 -18 -3,2<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />

264 275 238 275 320 300 299 270 6 2,3 -29 -9,7<br />

Fachzeitschriften<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften<br />

436 373 333 381 456 412 435 406 -30 -6,9 -29 -6,7<br />

und Zeitungen<br />

52502 Antiquariate 10 12 13 12 17 14 22 19 9 90,0 -3 -13,6<br />

Summe Buch- und Pressemarkt 9.620 10.761 3.314 1.666 3.588 3.893 4.217 3.819 -5.801 -60,3 -398 -9,4<br />

SoFTware/Games/TK<br />

722 Softwarehäuser 269 315 353 445 445 712 743 784 515 191,4 41 5,5<br />

724 Datenbanken 1 6 3 1 1 20 22 35 34 3.400,0 13 59,1<br />

726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />

7 10 19 31 31 37 43 59 52 742,9 16 37,2<br />

verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />

643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 12 29 79 130 166 175 176 201 189 1.575,0 25 14,2<br />

Summe Software/Games/TK 289 360 454 607 643 944 984 1.079 790 273,4 95 9,7<br />

Werbemarkt<br />

7440 Werbung 1.360 1.463 1.516 1.881 1.881 1.915 1.673 2094 734 54,0 421 25,2<br />

74142 Public Relations-Beratung 21 21 18 22 22 38 34 43 22 104,8 9 26,5<br />

7413 Markt- und Meinungsforschung 55 70 35 27 27 43 90 96 41 74,5 6 6,7<br />

Summe Werbemarkt 1.436 1.554 1.569 1.930 1.930 1.996 1.797 2.233 797 55,5 436 24,3<br />

Summe Kulturwirtschaft 14.392 15.890 8.630 8.092 10.943 12.061 12.782 12.591 -1.801 -12,5 -191 -1,5<br />

160


Tabelle 03c<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

MUSIKwirtschaft<br />

2214 Musikverlag 175 203 172 185 197 197 205 414 239 136,6 209 102,0<br />

2231 Vervielfältigung von bespielten<br />

90 81 76 88 89 86 77 73 -17 -18,9 -4 -5,2<br />

Tonträgern<br />

36300 Herstellung von Musikinstrumenten<br />

112 118 113 134 132 130 116 116 4 3,6 0 0,0<br />

55403 Diskotheken und Tanzlokale 234 196 217 207 189 151 123 134 -100 -42,7 11 8,9<br />

92312 Orchester Kapellen Chöre 60 304 292 280 287 292 288 285 291 -13 -4,2 6 2,1<br />

92315 Selbständige Komponisten und<br />

18 15 21 7 12 9 11 9 -9 -50,0 -2 -18,2<br />

Musikbearbeiter<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 70 60 66 72 78 57 46 63 -7 -10,4 17 36,3<br />

(Schwerpunkt Musik)<br />

92321 Konzertveranstalter 50 314 317 345 293 279 251 314 280 -35 -11,0 -35 -11,0<br />

92322 Opern Konzerthallen 50 1.997 2.001 1.937 1.904 1.789 1.763 1.682 1.776 -221 -11,1 94 5,6<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten 50 146 143 135 109 112 113 112 118 -28 -19,2 6 4,9<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten 50 45 71 38 34 1 1 0 0 -45 -100,0 0 0<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten<br />

50 43 46 47 47 14 11 11 9 -34 -78,8 -2 -18,2<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

50 628 615 595 552 527 429 309 296 -332 -52,9 -13 -4,2<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />

50 1.178 1.177 1.053 1.074 1.041 916 787 829 -349 -29,6 42 5,3<br />

Unterhaltungselektronik<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten<br />

173 118 119 117 113 102 101 104 -69 -39,9 3 3,0<br />

und Musikalien<br />

92325 Technische Hilfsdienste für<br />

50 366 307 259 371 367 392 331 338 -28 -7,7 7 2,1<br />

kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />

Summe Musikwirtschaft 5.890 5.757 5.471 5.480 5.229 4.895 4.510 4.848 -1.042 -17,7 338 7,5<br />

MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

92311 Theaterensembles 1.325 1.343 1.282 1.300 1.133 1.166 1.150 1.225 -100 -7,5 75 6,5<br />

92312 Ballettgruppen 40 202 194 187 192 194 192 190 194 -8 -4,2 4 2,1<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 70 60 66 72 78 57 46 63 -7 -10,4 17 36,3<br />

(Schwerpunkt Theater)<br />

92318 Selbständige Artisten 2 5 3 6 3 4 3 4 2 100,0 1 33,3<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 314 317 345 293 279 251 314 280 -35 -11,0 -35 -11,0<br />

92322 Opern Schauspielhäuser<br />

50 1.997 2.001 1.937 1.904 1.789 1.763 1.682 1.776 -221 -11,1 94 5,6<br />

Konzerthallen<br />

92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 60 82 88 70 68 62 69 82 22 36,7 13 18,8<br />

92342 Erbringung von sonstigen kulturellen<br />

187 185 247 142 166 178 194 236 49 26,2 42 21,6<br />

Leistungen (Puppenthea-<br />

ter/ Zirkus/ Schaustellung)<br />

92325 Technische Hilfsdienste für<br />

50 366 307 259 371 367 392 331 338 -28 -7,7 7 2,1<br />

kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />

92330 Schausteller und<br />

292 247 161 129 116 113 104 100 -192 -65,8 -4 -3,8<br />

Vergnügungsparks<br />

92341 Tanzschulen 53 53 58 68 66 64 66 73 20 37,7 7 10,6<br />

Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 4.868 4.793 4.632 4.546 4.258 4.242 4.149 4.370 -498 -10,2 221 5,3<br />

weiter auf Seite 162 >>><br />

161


Anhang<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

Fortsetzung von Seite 161<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />

9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 3.152 3.865 4.079 4.553 4.605 4.679 4.970 4.765 1.613 51,2 -205 -4,1<br />

9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/<br />

Vertrieb<br />

342 359 432 499 511 449 494 521 179 52,3 27 5,5<br />

92130 Kinos 1.356 1.247 1.502 1.323 1.092 1.102 951 971 -385 -28,4 20 2,1<br />

92201 Rundfunkveranstalter 4.261 3.935 3.907 3.555 3.257 3.118 3.141 2.992 -1.269 -29,8 -149 -4,7<br />

92202 Herstellung von Hörfunkund<br />

Rundfunkprogrammen<br />

92317 Selbständige Film- und<br />

Hörfunkkünstler<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

1.052 1.159 1.216 1.326 1.358 1.367 1.327 1.211 159 15,1 -116 -8,7<br />

33,3 70 60 66 72 78 57 46 63 -7 -10,4 17 36,7<br />

50 146 143 135 109 112 113 112 118 -28 -19,2 6 4,9<br />

50 45 71 38 34 1 1 0 0 -45 -100,0 0 0<br />

50 43 46 47 47 14 11 11 9 -34 -78,8 -2 -18,2<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

50 628 615 595 552 527 429 309 296 -332 -52,9 -13 -4,2<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

33403 Herstellung von Foto-,<br />

50 34 34 22 16 17 16 15 15 -19 -56,7 -1 -3,3<br />

Projektions- und Kinogeräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />

50 1.178 1.177 1.053 1.074 1.041 916 787 829 -349 -29,6 42 5,3<br />

Unterhaltungselektronik<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken 296 307 343 379 367 352 305 264 -32 -10,8 -41 -13,4<br />

Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 12.600 13.016 13.433 13.539 12.978 12.609 12.467 12.052 -548 -4,4 -415 -3,3<br />

KUNSTMARKT<br />

26701 Steinbildhauerei und<br />

208 202 199 180 148 143 131 125 -83 -39,9 -6 -4,6<br />

Steinmetzerei<br />

28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 222 196 174 164 136 79 71 90 -132 -59,5 19 26,8<br />

7481 Fotoateliers und -labors 939 895 860 696 664 672 581 468 -471 -50,2 -113 -19,4<br />

92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 165 213 185 178 216 246 291 116 -49 -29,7 -175 -60,1<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />

570 542 501 457 476 502 581 655 85 14,9 74 12,7<br />

Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />

Münzen<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />

88 86 89 97 100 107 94 106 18 20,5 12 12,8<br />

und antiken Teppichen<br />

74873 Versteigerungsgewerbe 128 113 104 112 103 122 108 130 2 1,6 22 20,4<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 1.923 1.942 1.956 1.571 1.945 1.911 1.953 2.013 90 4,7 60 3,1<br />

Summe Kunstmarkt 4.243 4.189 4.068 3.455 3.788 3.782 3.810 3.703 -540 -12,7 -107 -2,8<br />

DESIGNwirtschaft<br />

181/ 182/<br />

19<br />

26211/<br />

26212/<br />

26213<br />

Herstellung von Bekleidung,<br />

Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />

Herstellung von Haushaltswaren<br />

und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />

Porzellan, Steingut und Ton<br />

1.323 1.282 925 747 616 577 609 630 -693 -52,4 21 3,4<br />

236 227 196 183 175 175 177 167 -69 -29,2 -10 -5,6<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus<br />

116 114 108 92 77 72 73 85 -31 -26,7 12 16,4<br />

E<strong>de</strong>lmetallen<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

15 12 10 7 7 6 5 4 -11 -73,3 -1 -20,0<br />

(ohne Tafelgeräte<br />

und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck-<br />

272 322 320 293 268 275 237 334 62 22,8 97 40,9<br />

und Möbel<strong>de</strong>sign<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 43 47 47 44 38 38 44 41 -2 -4,7 -3 -6,8<br />

74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 148 210 114 110 60 67 68 67 -81 -54,7 -1 -1,5<br />

Summe Designwirtschaft 2.153 2.214 1.720 1.476 1.241 1.210 1.213 1.328 -825 -38,3 115 9,5<br />

162


Entwicklung <strong>de</strong>r sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in <strong>Berlin</strong><br />

Fortsetzung von Seite 162<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

ARCHITEKTENBRANCHE<br />

74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />

Innenarchitektur<br />

74202 Architekturbüros für Regionalund<br />

Lan<strong>de</strong>splanung<br />

74203 Architekturbüros für Gartenund<br />

Landschaftsplanung<br />

4.238 3.842 3.395 2.836 2.663 2.525 2.551 2.563 -1.675 -39,5 12 0,5<br />

1.544 1.769 1.775 1.458 1.462 1.326 1.284 1.335 -209 -13,5 51 4,0<br />

431 343 298 236 244 226 214 212 -219 -50,8 -2 -0,9<br />

92314 Selbständige Restauratoren 156 159 140 161 134 98 113 117 -39 -25,0 4 3,5<br />

Summe Architektenbranche 6.369 6.113 5.608 4.691 4.503 4.175 4.162 4.227 -2.142 -33,6 65 1,6<br />

BUCH- und Pressemarkt<br />

22111 Buchverlage<br />

(ohne Adressbuchverlage)<br />

3.169 3.170 3.154 2.952 2.867 2.891 2.996 3.191 22 0,7 195 6,5<br />

2212 Zeitungsverlage 2.199 2.272 2.239 2.113 2.075 2.151 2.164 2.437 238 10,8 273 12,6<br />

2213 Zeitschriftenverlage 1.562 1.731 1.635 1.555 1.490 1.436 1.417 1.417 -145 -9,3 0 0,0<br />

2215 sonstiges Verlagsgewerbe 234 481 403 307 298 317 337 316 82 35,0 -21 -6,2<br />

74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />

511 537 525 488 506 504 497 372 -139 -27,2 -125 -25,2<br />

74852<br />

(ohne Schreibdienste/<br />

Copyshops)<br />

92316 Selbständige Schriftsteller 15 24 15 13 16 14 13 14 -1 -6,7 1 7,7<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und<br />

901 1.078 1.145 1.293 1.303 1.187 1.092 1.119 218 24,2 27 2,5<br />

Nachrichtenbüros<br />

92402 Selbständige Journalisten und<br />

60 74 74 82 80 168 184 196 136 226,7 12 6,5<br />

Pressefotografen<br />

9251 Bibliotheken und Archive 1.539 1.313 1.315 1.276 1.381 1.352 1.352 1.271 -268 -17,4 -81 -6,0<br />

222 Druckgewerbe 8.715 8.373 7.877 6.905 6.053 5.824 5.689 5.756 -2.959 -34,0 67 1,2<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />

1.478 1.711 1.628 1.485 1.518 1.577 1.719 1.630 152 10,3 -89 -5,2<br />

Fachzeitschriften<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften<br />

651 632 633 560 560 583 607 606 -45 -6,9 -1 -0,2<br />

und Zeitungen<br />

52502 Antiquariate 247 241 115 50 41 42 45 44 -203 -82,2 -1 -2,2<br />

Summe Buch- und Pressemarkt 21.281 21.637 20.758 19.079 18.188 18.046 18.112 18.369 -2.912 -13,7 257 1,4<br />

Software/Games/TK<br />

722 Softwarehäuser 12.306 14.433 13.813 13.555 13.596 14.814 14.790 15.639 3.333 27,1 849 5,7<br />

724 Datenbanken 26 69 55 41 59 119 145 201 175 673,1 56 38,6<br />

726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />

82 245 114 115 125 178 236 327 245 298,8 91 38,6<br />

verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />

643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 7.209 7.316 4.676 4.015 5.435 5.990 6.572 8.501 1.292 17,9 1.929 29,4<br />

Summe Software/Games/TK 19.623 22.063 18.658 17.726 19.215 21.101 21.743 24.668 5.045 25,7 2.925 13,5<br />

Werbemarkt<br />

7440 Werbung 5.954 7.274 6.914 5.958 5.893 6.143 6.353 7.011 1.057 17,8 658 10,4<br />

74142 Public Relations-Beratung 567 604 451 201 163 157 170 198 -369 -65,1 28 16,5<br />

7413 Markt- und Meinungsforschung 194 252 280 292 316 435 376 398 204 105,2 22 5,9<br />

Summe Werbemarkt 6.715 8.130 7.645 6.451 6.372 6.735 6.899 7.607 892 13,3 708 10,3<br />

Summe Kulturwirtschaft 83.742 87.912 81.993 76.443 75.772 76.796 77.065 81.172 -2.571 -3,1 4.106 5,3<br />

163


Tabelle 03d<br />

Anhang<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in <strong>Berlin</strong><br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

MUSIKwirtschaft<br />

2214 Musikverlag 71 62 73 89 110 121 144 73 102,8 23 19,0<br />

2231 Vervielfältigung von<br />

15 15 17 18 22 20 27 12 80,0 7 35,0<br />

bespielten Tonträgern<br />

36300 Herstellung von<br />

38 35 35 35 40 37 43 5 13,2 6 16,2<br />

Musikinstrumenten<br />

55403 Diskotheken und Tanzlokale 37 36 32 39 35 32 51 14 37,8 19 59,4<br />

92312 Orchester Kapellen Chöre 60 32 31 30 28 29 35 36 4 13,2 1 1,7<br />

92315 Selbständige Komponisten<br />

164 166 192 188 215 226 230 66 40,2 4 1,8<br />

und Musikbearbeiter<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 390 428 440 451 492 543 561 170 43,6 18 3,3<br />

(Schwerpunkt Musik)<br />

92321 Konzertveranstalter 50 43 43 51 56 63 59 67 24 54,7 8 13,7<br />

92322 Opern Konzerthallen 50 17 16 15 12 12 12 10 -7 -39,4 -2 -16,7<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten 50 6 6 6 5 5 7 8 2 36,4 1 15,4<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten 50 3 3 2 3 3 3 3 0 0,0 0 0,0<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten<br />

50 10 12 12 12 14 13 16 6 60,0 3 23,1<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

50 26 22 21 23 21 18 19 -8 -28,8 1 2,8<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten <strong>de</strong>r<br />

50 184 190 169 140 142 138 134 -51 -27,4 -5 -3,3<br />

Unterhaltungselektronik<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Musikinstrumenten<br />

59 58 57 61 63 62 68 9 15,3 6 9,7<br />

und Musikalien<br />

92325 Technische Hilfsdienste für<br />

50 136 140 140 153 166 190 218 82 60,3 29 15,0<br />

kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/Theaterkassen)<br />

Summe Musikwirtschaft 1.230 1.260 1.289 1.312 1.431 1.514 1.632 402 32,7 118 7,8<br />

MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

92311 Theaterensembles 7 8 10 10 9 8 16 9 128,6 8 100,0<br />

92312 Ballettgruppen 40 21 20 20 18 19 24 24 3 13,2 0 1,7<br />

92317 Selbständige Bühnenkünstler 33,3 390 428 440 451 492 543 561 170 43,6 18 3,3<br />

(Schwerpunkt Theater)<br />

92318 Selbständige Artisten 56 66 77 82 84 90 89 33 58,9 -1 -1,1<br />

92321 Theater- und Konzertveranstalter 50 43 43 51 56 63 59 67 24 54,7 8 13,7<br />

92322 Opern Schauspielhäuser<br />

50 17 16 15 12 12 12 10 -7 -39,4 -2 -16,7<br />

Konzerthallen<br />

92323 Varietes und Kleinkunstbühnen 2 3 3 6 3 6 12 10 500,0 6 100,0<br />

92342 Erbringung von sonstigen kulturellen<br />

38 33 28 33 41 41 87 49 128,9 46 112,2<br />

Leistungen (Puppenthea-<br />

ter/Zirkus/ Schaustellung)<br />

92325 Technische Hilfsdienste für<br />

50 136 140 140 153 166 190 218 82 60,3 29 15,0<br />

kulturelle Leistungen<br />

(Vorverkauf/ Theaterkassen)<br />

92330 Schausteller und<br />

69 69 66 61 59 55 57 -12 -17,4 2 3,6<br />

Vergnügungsparks<br />

92341 Tanzschulen 65 73 76 81 81 76 82 17 26,2 6 7,9<br />

Summe Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 844 899 925 963 1.029 1.102 1.222 378 44,8 120 10,9<br />

164


Entwicklung <strong>de</strong>r umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in <strong>Berlin</strong><br />

Fortsetzung von Seite 164<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />

9211 Film- und Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung 915 956 1.039 840 930 1.012 1.103 188 20,5 91 9,0<br />

9212 Filmverleih- und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/<br />

8 8 9 10 10 15 18 10 125,0 3 20,0<br />

Vertrieb<br />

92130 Kinos 50 54 50 53 54 48 49 -1 -2,0 1 2,1<br />

92201 Rundfunkveranstalter 14 13 15 15 14 15 16 2 14,3 1 6,7<br />

92202 Herstellung von Hörfunk- und<br />

44 44 45 52 58 64 77 33 75,0 13 20,3<br />

Rundfunkprogrammen<br />

92317 Selbständige Film- und Hörfunkkünstler<br />

33,3 390 428 440 451 492 543 561 170 43,6 18 3,3<br />

2232 Vervielfältigung von bespielten 50 6 6 6 5 5 7 8 2 36,4 1 15,4<br />

Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung von bespielten 50 3 3 2 3 3 3 3 0 0,0 0 0,0<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung von unbespielten<br />

50 10 12 12 12 14 13 16 6 60,0 3 23,1<br />

Ton-, Bild- und Datenträgern<br />

3230 Herstellung von Rundfunk-,<br />

50 26 22 21 23 21 18 19 -8 -28,8 1 2,8<br />

phono- und vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

33403 Herstellung von Foto-,<br />

50 5 4 4 3 3 4 4 -1 -22,2 -1 -12,5<br />

Projektions- und Kinogeräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Geräten<br />

50 184 190 169 140 142 138 134 -51 -27,4 -5 -3,3<br />

<strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken 103 93 94 90 95 107 99 -4 -3,9 -8 -7,5<br />

Summe Film- & Rundfunkwirtschaft 1.757 1.831 1.904 1.697 1.841 1.986 2.104 347 19,8 118 6,0<br />

KUNSTMARKT<br />

26701 Steinbildhauerei und<br />

67 70 68 75 66 64 62 -5 -7,5 -2 -3,1<br />

Steinmetzerei<br />

28523 Beschlag- und Kunstschmie<strong>de</strong>n 29 26 24 18 20 19 20 -9 -31,0 1 5,3<br />

7481 Fotoateliers und -labors 400 421 437 373 405 433 439 39 9,8 6 1,4<br />

92313 Selbständige Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler 401 406 406 442 492 547 629 228 56,9 82 15,0<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />

378 383 380 358 385 410 420 42 11,1 10 2,4<br />

Bil<strong>de</strong>rn, Briefmarken,<br />

Münzen<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Antiquitäten<br />

139 147 137 137 143 136 135 -4 -2,9 -1 -0,7<br />

und antiken Teppichen<br />

74873 Versteigerungsgewerbe 19 21 18 20 21 27 26 7 36,8 -1 -3,7<br />

92521 Museen und Kunstausstellungen 68 71 72 76 87 106 113 45 66,2 7 6,6<br />

Summe Kunstmarkt 1.501 1.545 1.542 1.499 1.619 1.742 1.844 343 22,9 102 5,9<br />

DESIGNwirtschaft<br />

181/ 182/<br />

19<br />

26211/<br />

26212/<br />

26213<br />

Herstellung von Bekleidung,<br />

Le<strong>de</strong>rbekleidung und Schuhen<br />

Herstellung von Haushaltswaren<br />

und Ziergegenstän<strong>de</strong>n aus<br />

Porzellan, Steingut und Ton<br />

223 211 186 180 175 150 180 -43 -19,3 30 20,0<br />

14 17 16 11 13 11 10 -4 -28,6 -1 -9,1<br />

36222 Herstellung von Schmuck aus<br />

30 31 32 36 33 33 35 5 16,7 2 6,1<br />

E<strong>de</strong>lmetallen<br />

36223 Herstellung von Gold- und Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

97 99 92 88 87 86 84 -13 -13,4 -2 -2,3<br />

(ohne Tafelgeräte<br />

und Bestecke)<br />

74874 Ateliers für Textil-, Schmuck- und<br />

1.246 1.264 1.300 1.364 1.578 1.818 1.965 719 57,7 147 8,1<br />

Möbel<strong>de</strong>sign<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l mit Bekleidung 6 3 7 7 13 16 20 14 233,3 4 25,0<br />

74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign 45 51 51 55 61 82 147 102 226,7 65 79,3<br />

Summe Designwirtschaft 1.661 1.676 1.684 1.741 1.960 2.196 2.441 780 47,0 245 11,2<br />

weiter auf Seite 166 >>><br />

165


Anhang<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in <strong>Berlin</strong><br />

Fortsetzung von Seite 165<br />

WZ 03 Wirtschaftszweig Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

ARCHITEKTENBRANCHE<br />

74201 Architekturbüros für Hochbau/<br />

2.493 2.390 2.290 2.225 2.253 2.289 2.480 -13 -0,5 191 8,3<br />

Innenarchitektur<br />

74202 Architekturbüros für<br />

259 212 210 133 133 140 148 -111 -42,9 8 5,7<br />

Regional- und Lan<strong>de</strong>splanung<br />

74203 Architekturbüros für Garten-<br />

212 223 201 197 195 206 227 15 7,1 21 10,2<br />

und Landschaftsplanung<br />

92314 Selbständige Restauratoren 121 116 112 110 111 129 137 16 13,2 8 6,2<br />

Summe Architektenbranche 3.085 2.941 2.813 2.665 2.692 2.764 2.992 -93 -3,0 228 8,2<br />

BUCH- und Pressemarkt<br />

22111 Buchverlage<br />

232 230 172 177 183 192 186 -46 -19,8 -6 -3,1<br />

(ohne Adressbuchverlage)<br />

2212 Zeitungsverlage 17 14 16 18 18 19 19 2 11,8 0 0,0<br />

2213 Zeitschriftenverlage 55 62 69 70 73 78 81 26 47,3 3 3,8<br />

2215 sonstiges Verlagsgewerbe 95 102 101 110 108 110 118 23 24,2 8 7,3<br />

74851, Dolmetscher und Übersetzungsbüros<br />

500 532 587 565 600 669 749 249 49,8 80 12,0<br />

74852<br />

(ohne Schreibdienste/<br />

Copyshops)<br />

92316 Selbständige Schriftsteller 475 508 548 542 613 656 719 244 51,4 63 9,6<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz- und Nachrichtenbüros<br />

49 56 52 36 37 39 36 -13 -26,5 -3 -7,7<br />

92402 Selbständige Journalisten und<br />

1.219 1.276 1.345 1.571 1.750 1.914 2.151 932 76,5 237 12,4<br />

Pressefotografen<br />

9251 Bibliotheken und Archive 5 5 4 5 5 4 6 1 20,0 2 50,0<br />

222 Druckgewerbe 667 638 618 586 574 588 617 -50 -7,5 29 4,9<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l mit Büchern und<br />

267 264 255 246 248 241 243 -24 -9,0 2 0,8<br />

Fachzeitschriften<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l mit U-Zeitschriften<br />

177 164 183 178 198 229 270 93 52,5 41 17,9<br />

und Zeitungen<br />

52502 Antiquariate 54 51 49 52 59 56 57 3 5,6 1 1,8<br />

Summe Buch- und Pressemarkt 3.812 3.902 3.999 4.156 4.466 4.795 5.252 1.440 37,8 457 9,5<br />

Software/Games/TK<br />

722 Softwarehäuser 1.189 1.249 1.311 1.575 1.762 1.953 2.105 916 77,0 152 7,8<br />

724 Datenbanken 52 63 75 53 43 51 53 1 1,9 2 3,9<br />

726 Sonstige mit <strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />

73 84 115 567 600 663 670 597 817,8 7 1,1<br />

verbun<strong>de</strong>ne Tätigkeiten<br />

643 Fernmel<strong>de</strong>dienste 43 55 68 61 59 65 66 23 53,5 1 1,5<br />

Summe Software/Games/TK 1.357 1.451 1.569 2.256 2.464 2.732 2.894 1.537 113,3 162 5,9<br />

Werbemarkt<br />

7440 Werbung 1.814 1.799 1.843 1.806 1.860 1.961 2.018 204 11,2 57 2,9<br />

74142 Public Relations-Beratung k.A. k.A. 38 81 108 142 165 0 0 23 16,2<br />

7413 Markt- und Meinungsforschung 220 238 265 326 359 379 369 149 67,7 -10 -2,6<br />

Summe Werbemarkt 2.034 2.037 2.146 2.213 2.327 2.482 2.552 518 25,5 70 2,8<br />

Summe Kulturwirtschaft 17.281 17.542 17.870 18.502 19.828 21.314 22.934 5.653 32,7 1.620 7,6<br />

166


Tabelle 03e<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />

WZ 03<br />

Wirtschaftszweig<br />

Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

MUSIKwirtschaft<br />

2214 Musikverlag 29.217 41.074 42.649 42.940 146.102 105.187 65.788 36.571 125,2 -39.399 -37,5<br />

2231 Vervielfältigung<br />

71.976 73.417 88.339 247.977 173.474 81.540 85.858 13.882 19,3 4.318 5,3<br />

von<br />

bespielten<br />

Tonträgern<br />

36300 Herstellung<br />

36.856 39.180 41.506 43.970 51.886 48.423 56.244 19.388 52,6 7.821 16,2<br />

von Musikinstrumenten<br />

55403 Diskotheken<br />

7.458 7.799 7.887 9.211 8.735 8.489 18.733 11.275 151,2 10.244 120,7<br />

und<br />

Tanzlokale<br />

92312 Orchester Kapellen<br />

60 31.315 30.374 36.753 33.586 44.414 42.297 43.230 11.915 38,0 933 2,2<br />

Chöre<br />

92315 Selbständige<br />

28.862 21.734 33.657 36.259 40.421 40.916 30.463 1.601 5,5 -10.453 -25,5<br />

Komponisten<br />

und Musikbearbeiter<br />

92317 Selbständige 33,3 31.901 33.822 36.168 43.231 43.825 45.744 46.055 14.154 44,4 312 0,7<br />

Bühnenkünstler<br />

(Schwerpunkt<br />

Musik)<br />

92321 Konzertveranstalter<br />

50 114.393 138.342 70.060 67.774 62.885 76.454 88.948 -25.445 -22,2 12.495 16,3<br />

92322 Opern/Konzerthallen<br />

50 148.682 147.261 155.539 147.009 120.237 137.260 138.230 -10.452 -7,0 970 0,7<br />

2232 Vervielfältigung<br />

50 6.042 2.837 2.854 2.672 2.577 3.142 3.448 -2.594 -42,9 306 9,7<br />

von be-<br />

spielten Bildträgern<br />

2233 Vervielfältigung<br />

50 10.402 12.086 9.433 9.599 10.539 1.744 1.490 -8.912 -85,7 -254 -14,5<br />

von<br />

bespielten<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung 50 6.932 4.705 7.292 2.590 3.221 5.383 6.199 -733 -10,6 817 15,2<br />

von unbespielten<br />

Ton-, Bildund<br />

Datenträgern<br />

3230 Herstellung 50 102.630 140.986 126.923 126.025 171.502 106.763 69.004 -33.627 -32,8 -37.759 -35,4<br />

von Rundfunk-,<br />

phonound<br />

vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l 50 310.545 270.044 265.925 261.760 275.836 277.516 253.351 -57.194 -18,4 -24.165 -8,7<br />

mit Geräten<br />

<strong>de</strong>r Unterhaltungselektronik<br />

52453 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

33.738 25.781 24.739 27.444 26.685 30.855 30.278 -3.459 -10,3 -577 -1,9<br />

mit Musikinstrumenten<br />

und<br />

Musikalien<br />

92325 Technische 50 23.039 15.368 14.623 14.145 17.033 21.626 32.916 9.877 42,9 11.290 52,2<br />

Hilfsdienste<br />

für kulturelle<br />

Leistungen<br />

(Vorverkauf/<br />

Theaterkassen)<br />

Summe<br />

Musikwirtschaft 993.988 1.004.809 964.344 1.116.190 1.199.372 1.033.338 970.235 -23.753 -2,4 -63.103 -6,1<br />

weiter auf Seite 168 >>><br />

167


Anhang<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />

Fortsetzung von Seite 167<br />

WZ 03<br />

Wirtschaftszweig<br />

Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

MARKT für Darstellen<strong>de</strong> Künste<br />

92311 Theaterensembles<br />

18.612 19.077 19.848 18.856 20.334 18.144 15.935 -2.677 -14,4 -2.209 -12,2<br />

92312 Ballettgruppen<br />

40 20.877 20.249 24.502 22.390 29.610 28.198 28.820 7.943 38,0 622 2,2<br />

92317 Selbständige 33,3 31.901 33.822 36.168 43.231 43.825 45.744 46.055 14.154 44,4 312 0,7<br />

Bühnenkünstler<br />

(Schwerpunkt<br />

Theater)<br />

92318 Selbständige<br />

2.873 3.104 3.869 4.289 4.898 5.296 5.243 2.370 82,5 -53 -1,0<br />

Artisten<br />

92321 Theater- und 50 114.393 138.342 70.060 67.774 62.885 76.454 88.948 -25.445 -22,2 12.495 16,3<br />

Konzertveranstalter<br />

92322 Opern Schauspielhäuser<br />

50 148.682 147.261 155.539 147.009 120.237 137.260 138.230 -10.452 -7,0 970 0,7<br />

Konzerthallen<br />

92323 Varietes und<br />

2.256 2.376 2.410 2.291 1.019 514 2.820 564 25,0 2.306 448,6<br />

Kleinkunstbühnen<br />

92342 Erbringung<br />

21.780 16.314 21.710 8.109 10.471 13.067 41.741 19.961 91,6 28.674 219,4<br />

von sonstigen<br />

kulturellen<br />

Leistungen<br />

(Puppentheater/Zirkus/<br />

Schaustellung)<br />

92325 Technische 50 23.039 15.368 14.623 14.145 17.033 21.626 32.916 9.877 42,9 11.290 52,2<br />

Hilfsdienste<br />

für kulturelle<br />

Leistungen<br />

(Vorverkauf/<br />

Theaterkassen)<br />

92330 Schausteller<br />

21.934 17.368 13.325 13.095 11.456 12.126 12.597 -9.337 -42,6 471 3,9<br />

und Vergnügungsparks<br />

92341 Tanzschulen 7.015 7.267 7.415 8.061 8.934 9.005 10.140 3.125 44,5 1.135 12,6<br />

Summe Markt für<br />

Darstellen<strong>de</strong> Künste 413.361 420.548 369.468 349.250 330.701 367.433 423.445 10.084 2,4 56.012 15,2<br />

FILM- & Rundfunkwirtschaft<br />

9211 Film- und<br />

619.039 492.416 536.756 552.382 465.987 677.073 667.430 48.391 7,8 -9.643 -1,4<br />

Vi<strong>de</strong>ofilmherstellung<br />

9212 Filmverleih-<br />

47.495 75.297 45.176 56.820 52.390 55.861 48.268 773 1,6 -7.593 -13,6<br />

und Vi<strong>de</strong>oprogrammanbieter/Vertrieb<br />

92130 Kinos 117.777 113.142 124.994 112.390 111.927 100.189 102.204 -15.573 -13,2 2.015 2,0<br />

92201<br />

92202<br />

Rundfunkveranstalter<br />

Herstellung<br />

von Hörfunkund<br />

Rundfunkprogrammen<br />

1.393.850 1.279.459 1.228.461 1.216.730 1.181.277 1.210.728 1.132.819 -261.031 -18,7 -77.909 -6,4<br />

92317 Selbständige 33,3 31.901 33.822 36.168 43.231 43.825 45.744 46.055 14.154 44,4 312 0,7<br />

Film- und Hörfunkkünstler<br />

2232 Vervielfältigung<br />

von<br />

bespielten<br />

Bildträgern<br />

50 6.042 2.837 2.854 2.672 2.577 3.142 3.448 -2.594 -42,9 306 9,7<br />

168


Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />

Fortsetzung von Seite 168<br />

WZ 03<br />

Wirtschaftszweig<br />

Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

Weiter Film- & Rundfunkwirtschaft<br />

2233 Vervielfältigung<br />

50 10.402 12.086 9.433 9.599 10.539 1.744 1.490 -8.912 -85,7 -254 -14,5<br />

von<br />

bespielten<br />

Datenträgern<br />

2465 Herstellung 50 6.932 4.705 7.292 2.590 3.221 5.383 6.199 -733 -10,6 817 15,2<br />

von unbespielten<br />

Ton-,<br />

Bild- und<br />

Datenträgern<br />

3230 Herstellung 50 102.630 140.986 126.923 126.025 171.502 106.763 69.004 -33.627 -32,8 -37.759 -35,4<br />

von<br />

Rundfunk-,<br />

phono- und<br />

vi<strong>de</strong>otechnischen<br />

Geräten<br />

33403 Herstellung 50 3.091 2.980 3.060 2.756 3.160 11.254 4.027 936 30,3 -7.228 -64,2<br />

von Foto-,<br />

Projektionsund<br />

Kinogeräten<br />

52452 Einzelhan<strong>de</strong>l 50 310.545 270.044 265.925 261.760 275.836 277.516 253.351 -57.194 -18,4 -24.165 -8,7<br />

mit<br />

Geräten <strong>de</strong>r<br />

Unterhaltungselektronik<br />

71404 Vi<strong>de</strong>otheken 32.989 30.563 32.565 35.484 36.635 40.741 38.656 5.667 17,2 -2.085 -5,1<br />

Summe Film- & Rundfunkwirtschaft<br />

2.682.694 2.458.336 2.419.605 2.422.437 2.358.875 2.536.136 2.372.951 -309.743 -11,5 -163.186 -6,4<br />

KUNSTMARKT<br />

26701 Steinbildhauerei<br />

20.539 18.427 16.206 17.831 14.363 12.921 14.336 -6.203 -30,2 1.415 11,0<br />

und<br />

Steinmetzerei<br />

28523 Beschlag-<br />

10.415 10.592 6.816 3.049 5.351 19.915 25.947 15.532 149,1 6.032 30,3<br />

und Kunstschmie<strong>de</strong>n<br />

7481 Fotoateliers<br />

73.076 52.220 50.338 45.505 62.301 65.194 68.205 -4.871 -6,7 3.011 4,6<br />

und -labors<br />

92313 Selbständige<br />

38.647 31.179 34.266 33.441 35.364 42.713 55.410 16.763 43,4 12.697 29,7<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Künstler<br />

52482 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

128.784 120.463 119.650 117.128 125.031 135.465 144.014 15.230 11,8 8.549 6,3<br />

mit Kunstgegenstän<strong>de</strong>n,<br />

Bil<strong>de</strong>rn,<br />

Briefmarken,<br />

Münzen<br />

52501 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

16.510 17.003 18.392 21.984 23.805 23.056 22.948 6.437 39,0 -108 -0,5<br />

mit Antiquitäten<br />

und<br />

antiken<br />

Teppichen<br />

74873 Versteigerungsgewerbe<br />

19.539 33.725 33.871 34.025 40.110 35.540 45.834 26.295 134,6 10.294 29,0<br />

92521 Museen und<br />

32.970 25.134 25.474 21.550 20.774 28.268 45.226 12.256 37,2 16.958 60,0<br />

Kunstausstellungen<br />

Summe Kunstmarkt 340.480 308.743 305.013 294.513 327.099 363.072 421.920 81.440 23,9 58.848 16,2<br />

weiter auf Seite 170 >>><br />

169


Anhang<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />

Fortsetzung von Seite 169<br />

WZ 03<br />

Wirtschaftszweig<br />

Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

DESIGNwirtschaft<br />

181/<br />

182/<br />

19<br />

26211/<br />

26212/<br />

26213<br />

Herstellung<br />

von Bekleidung,<br />

Le<strong>de</strong>rbekleidung<br />

und Schuhen<br />

Herstellung<br />

von Haushaltswaren<br />

und Ziergegenstän<strong>de</strong>n<br />

aus Porzellan,<br />

Steingut und<br />

Ton<br />

282.112 255.034 200.038 174.321 157.113 144.029 146.083 -136.029 -48,2 2.054 1,4<br />

6.869 13.309 12.899 10.985 13.647 11.708 13.097 6.228 90,7 1.389 11,9<br />

36222 Herstellung<br />

5.431 6.182 5.062 4.673 3.930 8.273 10.511 5.080 93,5 2.238 27,1<br />

von Schmuck<br />

aus E<strong>de</strong>lmetallen<br />

36223 Herstellung<br />

9.699 9.588 8.253 8.301 7.161 8.938 7.488 -2.211 -22,8 -1.450 -16,2<br />

von Gold- und<br />

Silberschmie<strong>de</strong>waren<br />

(ohne Tafelgeräte<br />

und Bestecke)<br />

74874 Ateliers<br />

150.702 135.789 131.911 133.979 153.473 165.713 177.309 26.607 17,7 11.596 7,0<br />

für Textil-,<br />

Schmuck- und<br />

Möbel<strong>de</strong>sign<br />

52612 Versandhan<strong>de</strong>l<br />

2.905 3.483 3.491 3.136 3.300 3.996 6.898 3.994 137,5 2.902 72,6<br />

mit Beklei-<br />

dung<br />

74206 Büros für Industrie<strong>de</strong>sign<br />

10.324 8.835 7.802 7.644 6.557 9.293 19.161 8.837 85,6 9.868 106,2<br />

Summe<br />

Designwirtschaft 468.042 432.220 369.456 343.039 345.181 351.950 380.547 -87.494 -18,7 28.597 8,1<br />

ARCHITEKTENBRANCHE<br />

74201 Architekturbüros<br />

für<br />

Hochbau/<br />

Innenarchitektur<br />

74202 Architekturbüros<br />

für Regional-<br />

und<br />

Lan<strong>de</strong>splanung<br />

74203 Architekturbüros<br />

für<br />

Garten- und<br />

Landschaftsplanung<br />

92314 Selbständige<br />

Restauratoren<br />

Summe<br />

Architektenbranche<br />

477.882 426.225 373.119 339.765 334.328 539.727 450.642 -27.240 -5,7 -89.085 -16,5<br />

114.917 93.167 70.868 44.179 40.276 41.937 44.808 -70.109 -61,0 2.871 6,8<br />

33.964 31.302 28.326 27.955 28.771 29.568 31.129 -2.835 -8,3 1.561 5,3<br />

11.715 10.779 9.446 8.849 8.230 9.131 12.922 1.207 10,3 3.791 41,5<br />

638.478 561.473 481.759 420.748 411.605 620.363 539.501 -98.977 -15,5 -80.862 -13,0<br />

170


Entwicklung <strong>de</strong>r Umsätze in <strong>Berlin</strong>, Umsatz in T EUR<br />

Fortsetzung von Seite 170<br />

WZ 03<br />

Wirtschaftszweig<br />

Anteil<br />

in %<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

BUCH- und Pressemarkt<br />

22111 Buchverlage<br />

(ohne Adressbuchverlage)<br />

2212 Zeitungsverlage<br />

2213 Zeitschriftenverlage<br />

2215 sonstiges Verlagsgewerbe<br />

74851,<br />

74852<br />

Dolmetscher<br />

und Übersetzungsbüros<br />

(ohne Schreibdienste/<br />

Copyshops)<br />

633.626 729.041 634.578 665.846 505.917 597.555 1.057.785 424.159 66,9 460.230 77,0<br />

207.537 215.598 204.235 197.519 193.356 2.316.268 2.231.773 2.024.236 975,4 -84.495 -3,6<br />

105.803 88.440 72.262 71.453 75.846 493.905 118.846 13.043 12,3 -375.059 -75,9<br />

101.962 93.129 96.303 92.171 475.993 54.722 61.968 -39.994 -39,2 7.246 13,2<br />

43.356 48.505 49.391 53.487 61.407 68.080 71.935 28.579 65,9 3.855 5,7<br />

92316 Selbständige<br />

33.490 33.819 36.970 39.122 42.569 44.495 50.072 16.582 49,5 5.577 12,5<br />

Schriftsteller<br />

92401 Korrespon<strong>de</strong>nz-<br />

32.798 34.390 23.120 14.006 13.264 20.966 22.291 -10.507 -32,0 1.325 6,3<br />

und<br />

Nachrichtenbüros<br />

92402 Selbständige<br />

72.125 77.073 78.854 92.411 106.475 113.786 127.433 55.308 76,7 13.647 12,0<br />

Journalisten<br />

und Pressefotografen<br />

9251 Bibliotheken<br />

679 609 671 718 818 864 1.383 704 103,7 519 60,1<br />

und Archive<br />

222 Druckgewerbe 879.865 592.927 538.203 492.301 449.288 471.669 463.067 -416.798 -47,4 -8.602 -1,8<br />

52472 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

182.268 194.663 190.684 182.689 192.010 204.558 220.376 38.108 20,9 15.817 7,7<br />

mit Büchern<br />

und Fachzeitschriften<br />

52473 Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

150.892 143.695 131.298 137.933 146.453 125.111 126.938 -23.954 -15,9 1.827 1,5<br />

mit U-Zeitschriften<br />

und<br />

Zeitungen<br />

52502 Antiquariate 29.276 28.608 18.093 6.252 8.545 8.138 9.522 -19.754 -67,5 1.384 17,0<br />

Summe Buchund<br />

Pressemarkt 2.473.677 2.280.497 2.074.662 2.045.908 2.271.941 4.520.117 4.563.389 2.089.712 84,5 43.271 1,0<br />

Software/Games/TK<br />

722 Softwarehäuser<br />

685.719 668.671 546.317 673.859 999.806 1.221.981 1.131.371 445.652 65,0 -90.610 -7,4<br />

724 Datenbanken 214.250 299.358 286.662 30.435 67.901 89.012 204.932 -9.318 -4,3 115.920 130,2<br />

726 Sonstige mit<br />

96.498 106.029 175.130 284.681 302.004 289.535 740.752 644.254 667,6 451.217 155,8<br />

<strong>de</strong>r Datenverarbeitung<br />

verbun<strong>de</strong>ne<br />

Tätigkeiten<br />

643 Fernmel<strong>de</strong>dienste<br />

4.101.597 4.166.275 3.068.692 3.395.766 4.774.175 5.013.076 4.669.632 568.035 13,8 -343.444 -6,9<br />

Summe<br />

Software/Games/TK 5.098.064 5.240.333 4.076.801 4.384.741 6.143.886 6.613.604 6.746.687 1.648.623 32,3 133.083 2,0<br />

Werbemarkt<br />

7440 Werbung 831.098 868.752 654.206 655.845 765.858 877.463 913.919 82.821 10,0 36.456 4,2<br />

74142 Public<br />

k.A. k.A. 13.970 10.257 16.539 29.643 39.958 0 0 10.315 34,8<br />

Relations-<br />

Beratung<br />

7413 Markt- und<br />

94.364 107.480 123.313 169.209 165.326 184.064 171.599 77.235 81,8 -12.465 -6,8<br />

Meinungsforschung<br />

Summe Werbemarkt 925.462 976.232 791.489 835.311 947.723 1.091.170 1.125.476 200.014 21,6 34.306 3,1<br />

Summe Kulturwirtschaft<br />

14.034.245 13.683.190 11.852.598 12.212.136 14.336.384 17.497.184 17.544.150 3.509.905 25,0 46.966 0,3<br />

171


Tabelle 04a<br />

Anhang<br />

Bund<br />

Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen<br />

Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung Anteil an<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

KW<br />

2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

Musikwirtschaft 20.279 20.283 20.245 20.058 20.212 20.478 20.628 348 2 149 1 6,6<br />

Markt für Darstellen<strong>de</strong> Künste 12.768 11.806 12.225 12.393 12.895 13.465 14.032 1.265 10 567 4 4,5<br />

Film- & Rundfunkwirtschaft 18.569 18.633 19.514 18.908 19.038 19.452 19.743 1.174 6 291 1 6,3<br />

Kunstmarkt 41.534 40.777 39.687 38.154 37.843 37.779 37.796 -3.738 -9 17 0 12,2<br />

Designwirtschaft 25.607 25.630 24.310 24.044 24.743 25.701 26.473 866 3 772 3 8,5<br />

Architektenbranche 39.656 39.215 38.586 37.859 38.348 39.287 41.003 1.347 3 1.716 4 13,2<br />

Buch- und Pressemarkt 57.578 57.839 56.862 56.895 58.372 60.116 61.948 4.370 8 1.832 3 19,9<br />

Software/Games/TK 27.382 30.737 33.014 35.383 38.901 41.957 44.724 17.342 63 2.767 7 14,4<br />

Werbemarkt 40.601 40.755 41.450 41.604 42.924 44.064 44.683 4.082 10 619 1 14,4<br />

SUMME Kulturwirtschaft 283.974 285.675 285.893 285.297 293.276 302.300 311.030 27.056 10 8.730 3<br />

Tabelle 04b<br />

Bund<br />

Umsatz in T Euro<br />

Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Verän<strong>de</strong>rung Anteil<br />

2000 zu 2006 2005 zu 2006<br />

an KW<br />

2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

Musikwirtschaft<br />

15.941.380 15.448.166 16.193.077 15.421.600 16.150.193 17.042.659 17.508.384 1.567.003 9,8 465.725 2,7 6,1<br />

Markt für 3.980.725 4.094.799 4.191.884 4.252.006 4.342.834 4.658.851 4.972.432 991.707 24,9 313.581 6,7 1,7<br />

Darstellen<strong>de</strong><br />

Künste<br />

Film- & 35.534.390 35.406.926 32.811.205 32.054.029 32.418.870 33.282.635 33.029.053 -2.505.337 -7,1 -253.581 -0,8 11,6<br />

Rundfunkwirtschaft<br />

Kunstmarkt 9.903.559 9.674.479 9.298.468 8.971.712 9.139.058 9.419.283 9.781.317 -122.242 -1,2 362.034 3,8 3,4<br />

Designwirtschaft<br />

25.157.818 24.935.099 22.990.023 21.556.688 21.727.053 20.304.945 21.356.779 -3.801.039 -15,1 1.051.834 5,2 7,5<br />

Architektenbranche<br />

8.385.163 8.384.535 7.642.292 7.164.541 6.840.373 7.051.992 7.422.822 -962.341 -11,5 370.830 5,3 2,6<br />

Buch- und 74.057.120 72.584.893 69.304.580 66.251.777 65.853.172 66.748.642 67.463.473 -6.593.647 -8,9 714.830 1,1 23,7<br />

Pressemarkt<br />

Software/ 70.162.414 84.354.623 87.346.069 87.818.773 91.611.690 93.246.789 94.084.348 23.921.934 34,1 837.559 0,9 33,0<br />

Games/TK<br />

Werbemarkt 29.828.767 28.109.799 25.727.795 25.976.667 27.230.059 27.519.382 29.539.806 -288.962 -1,0 2.020.424 7,3 10,4<br />

SUMME<br />

KulturwiRTschaft<br />

272.951.338 282.993.319 275.505.394 269.467.793 275.313.302 279.275.178 285.158.414 12.207.076 4,5 5.883.236 2,1<br />

172


Tabelle 04c<br />

Bund<br />

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte<br />

Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung Anteil<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

an KW<br />

2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

Musikwirtschaft<br />

91.108 94.167 92.699 89.626 82.771 79.940 78.663 78.732 -12.377 -13,6 69 0,1 5,9<br />

Markt für 50.854 49.770 50.468 50.644 49.693 50.018 49.660 50.112 -742 -1,5 452 0,9 3,7<br />

Darstellen<strong>de</strong><br />

Künste<br />

Film- &<br />

144.638 151.641 151.008 145.207 140.803 136.925 135.269 137.330 -7.308 -5,1 2.061 1,5 10,1<br />

Rundfunkwirtschaft<br />

Kunstmarkt 78.973 76.859 75.358 72.046 67.939 64.683 63.590 62.554 -16.419 -20,8 -1.036 -1,6 4,7<br />

Designwirtschaft<br />

151.672 144.931 135.624 124.217 115.833 108.350 100.347 97.355 -54.317 -35,8 -2.992 -3,0 7,5<br />

Architektenbranche<br />

90.149 86.747 82.603 74.844 68.916 64.300 61.294 60.947 -29.202 -32,4 -347 -0,6 4,6<br />

Buch- und 439.216 441.047 428.418 401.754 382.057 368.707 358.514 353.414 -85.802 -19,5 -5.100 -1,4 26,7<br />

Pressemarkt<br />

Software/ 304.986 361.712 362.608 338.230 331.918 347.061 373.716 401.237 96.251 31,6 27.521 7,4 27,9<br />

Games/TK<br />

Werbemarkt 127.729 141.805 137.300 126.493 120.218 119.276 120.748 124.234 -3.495 -2,7 3.486 2,9 9,0<br />

SUMME<br />

KulturwiRTschaft<br />

1.479.326 1.548.678 1.516.087 1.423.061 1.360.147 1.339.260 1.341.802 1.365.915 -113.411 -7,7 24.113 1,8<br />

Tabelle 04d<br />

Bund<br />

Geringfügig Beschäftigte<br />

Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Verän<strong>de</strong>rung Anteil<br />

2000 zu 2007 2006 zu 2007<br />

an KW<br />

2006<br />

absolut relativ absolut relativ<br />

Musikwirtschaft<br />

19.044 19.098 19.606 22.492 26.349 27.052 25.974 24.809 5.765 30,3 -1.165 -4,5 7,5<br />

Markt für<br />

8.888 9.678 9.532 9.934 11.585 11.883 13.764 14.108 5.220 58,7 344 2,5 3,9<br />

Darstellen<strong>de</strong><br />

Künste<br />

Film- &<br />

21.976 22.736 23.976 24.063 25.544 24.814 24.370 24.510 2.534 11,5 140 0,6 7,0<br />

Rundfunkwirtschaft<br />

Kunstmarkt 21.323 21.264 20.843 21.065 23.022 22.144 21.896 21.150 -173 -0,8 -746 -3,4 6,3<br />

Designwirtschaft<br />

18.404 17.935 16.979 16.390 17.285 16.119 15.951 18.237 -167 -0,9 2.286 14,3 4,6<br />

Architektenbranche<br />

15.369 14.492 14.323 14.407 15.635 14.693 14.239 13.849 -1.520 -9,9 -390 -2,7 4,1<br />

Buch- und 139.427 138.699 129.219 127.886 133.105 126.924 123.998 121.083 -18.344 -13,2 -2.915 -2,4 35,6<br />

Pressemarkt<br />

Software/ 13.750 15.588 15.500 16.967 20.578 22.033 23.745 24.477 10.727 78,0 732 3,1 6,8<br />

Games/TK<br />

Werbemarkt 77.918 83.475 80.704 81.276 83.126 80.050 84.572 83.131 5.213 6,7 -1.441 -1,7 24,3<br />

SUMME<br />

KulturwiRTschaft<br />

336.099 342.965 330.682 334.480 356.229 345.712 348.509 345.354 9.256 2,8 -3.155 -0,9<br />

173


Anhang<br />

Literaturliste<br />

Abgeordnetenhaus <strong>Berlin</strong> (2008): Tourismuskonzept<br />

evaluieren. Drucksache 16/1634. <strong>Berlin</strong>.<br />

Abl. EU (1999 ff.): Amtsblatt <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />

(http://eur-lex.europa.eu/JOIn<strong>de</strong>x.do?ihmlang=<strong>de</strong>).<br />

ALM [Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>smedienanstalten,<br />

Hrsg.], (2008): Fernsehen in Deutschland 2007, <strong>Berlin</strong>.<br />

Baumol, W. J. & W. G. Bowen (1966): Performing Arts –<br />

The Economic Dilemma. New York.<br />

Berg, Leo van <strong>de</strong>n, Jan van <strong>de</strong>r Meer und Peter M.J. Pol<br />

(2003): Social Challenges and Organising Capacity in<br />

Cities. Experiences in Eight European Cities, Ashgate.<br />

<strong>Berlin</strong>-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (2007):<br />

Talente, Technologie und Toleranz – wo Deutschland<br />

Zukunft hat. <strong>Berlin</strong>.<br />

Bernt, Matthias (1998): Stadterneuerung unter<br />

Aufwertungsdruck, Sinsheim.<br />

BGBl (1998 ff.): Bun<strong>de</strong>sgesetzblatt (http://frei.bun<strong>de</strong>sgesetzblatt.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php)<br />

Biesenbach, Klaus (2006): KW, 37 Räume und die berlin<br />

biennale. In: Cattelan, Maurizio et. al. (Hrsg.): Von<br />

Mäusen und Menschen, 4. berlin biennale für zeitgenössische<br />

Kunst, <strong>Berlin</strong>, S. 9-10.<br />

Biesenbach, Klaus (Hrsg.) (1992): <strong>Berlin</strong> 37 Räume, 14.<br />

bis 21. Juni 1992, Veranstaltung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Programms „<strong>Berlin</strong> im Juni“, <strong>Berlin</strong>.<br />

Bömermann, Hartmut (2007): Entwicklung lebensweltlich<br />

orientierter Räume für die Fachplanungen in <strong>Berlin</strong>,<br />

Vortrag im Rahmen <strong>de</strong>r Statistischen Woche 2007, Kiel,<br />

24. September 2007.<br />

Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeit und Sozialordnung (2000):<br />

Bericht <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung über die soziale Lage <strong>de</strong>r<br />

Künstlerinnen und Künstler in Deutschland. <strong>Berlin</strong>.<br />

Dangschat, Jens S. und Jürgen Friedrichs (1988):<br />

Gentrification in <strong>de</strong>r Inneren Stadt von Hamburg,<br />

Hamburg (= Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche<br />

Stadtforschung).<br />

Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei<br />

(Hrsg.) (2000): Die <strong>Berlin</strong>Studie: Strategien für die Stadt,<br />

<strong>Berlin</strong>.<br />

Destatis – Statistisches Bun<strong>de</strong>samt (2008): „Unternehmen<br />

mit eigener Website nach ausgewählten Wirtschaftszweigen<br />

2007“ – Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>s<br />

Statistischen Bun<strong>de</strong>samtes, Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Deutscher Bun<strong>de</strong>stag (2003): Antrag auf Einsetzung<br />

einer Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“,<br />

Drucksache 15/1308. <strong>Berlin</strong>.<br />

Deutscher Bun<strong>de</strong>stag (2007): Schlussbericht <strong>de</strong>r<br />

Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“. Drucksache<br />

16/7000. <strong>Berlin</strong>., http://dip21.bun<strong>de</strong>stag.<strong>de</strong>/dip21/<br />

btd/16/070/1607000.pdf; auch als: Kultur in Deutschland.<br />

Schlussbericht …, Regensburg 2008<br />

Ebert, Ralf und Klaus R. Kunzmann (2007): Kulturwirtschaft,<br />

kreative Räume und Stadtentwicklung in <strong>Berlin</strong>.<br />

In: disP, Heft 171, S. 64-79.<br />

EFRE (2007): Operationelles Programm <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>Berlin</strong><br />

für <strong>de</strong>n Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in<br />

<strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> 2007-2013 (www.berlin.<strong>de</strong>/sen/<br />

strukturfonds/ab2007/efre/efre.html#op).<br />

Falk, Walter (1994): Städtische Quartiere und Aufwertung.<br />

Wo ist Gentrifikation möglich?, Basel.<br />

Florida, Richard (2005): Cities and the Creative Class,<br />

London/New York.<br />

Frey, Oliver (2007): Sie nennen es Arbeit. Die „Planung<br />

<strong>de</strong>r Nicht-Planung“ in <strong>de</strong>r amalgamen Stadt <strong>de</strong>r<br />

kreativen Milieus. In: dérive, Heft 26, S. 24-28.<br />

Geppert, Kurt, Marco Mun<strong>de</strong>lius (2007): <strong>Berlin</strong> als<br />

Standort <strong>de</strong>r Kreativwirtschaft immer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r.<br />

In: DIW Wochenbericht 74, Nr. 31, S. 485-491.<br />

Glass, Ruth (1964): Introduction: aspects of change.<br />

In: Centre for Urban Studies (Hrsg.): London: Aspects of<br />

Change, London, S. xiii-xlii.<br />

Grabow, Busso, Dietrich Henckel und Beate Hollbach-<br />

Grömig (1995): Weiche Standortfaktoren, Stuttgart u. a.<br />

Grésillon, Boris (2004): Kulturmetropole <strong>Berlin</strong>, <strong>Berlin</strong>.<br />

Haak, Carroll, Günter Schmid (1999): Arbeitsmärkte für<br />

Künstler und Publizisten – Mo<strong>de</strong>lle einer zukünftigen<br />

Arbeitswelt? WZB paper P99-506.<br />

Hall, Peter (1998): Cities in civilization, New York.<br />

Helbrecht, Ilse (1998): The Creative Metropolis –<br />

Services, Symbols and Spaces. In: Zeitschrift für Kanada-<br />

Studien, Heft 2 (Jg. 18), S. 79-93.<br />

Herlyn, Ulfert (1990): Leben in <strong>de</strong>r Stadt: Lebens- und<br />

Familienphasen in städtischen Räumen, Opla<strong>de</strong>n.<br />

Hohmann, Angela und Imke Ehlers (2007): <strong>Berlin</strong><br />

Contemporary 2008/09, <strong>Berlin</strong>.<br />

Holm, Andrej (2007): „Endstation Neukölln“ o<strong>de</strong>r „neuer<br />

Trendkiez“? In: Mieterecho, Heft 324/Oktober 2007, S.<br />

6-9.<br />

IHK (2008): Orientierungsrahmen für Gewerbemieten in<br />

<strong>Berlin</strong> 2008, <strong>Berlin</strong>.<br />

ILS und STADTart (2008): Kreative Ökonomie und<br />

Kreative Räume: Kultur- und Kreativwirtschaft in <strong>de</strong>r<br />

integrierten Stadtentwicklung, im Auftrag <strong>de</strong>s Ministeriums<br />

für Bauen und Verkehr <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-<br />

Westfalen, Dortmund.<br />

Ipsen, Detlev (1986): Raumbil<strong>de</strong>r. Zum Verhältnis <strong>de</strong>s<br />

ökonomischen und kulturellen Raumes. In: Informationen<br />

zur Raumentwicklung, Heft 11/12, S. 921-931.<br />

JLL und GSW (2008): WohnmarktReport <strong>Berlin</strong> März<br />

2008, <strong>Berlin</strong>.<br />

KEA - Kern European Affairs (2006): Economy of Culture<br />

in Europe. A study prepared for the European Commission<br />

with the support of Turku School of Economics and<br />

MKW Wirtschaftsforschung. Brüssel (http://ec.europa.<br />

eu/culture/key-documents/doc873_en.htm).<br />

Keuchel, Susanne (2005): Das Kulturpublikum zwischen<br />

Kontinuität und Wan<strong>de</strong>l – Empirische Perspektiven. In:<br />

Institut für Kulturpolitik (Hrsg.): Jahrbuch für Kulturpolitik,<br />

Essen, S. 111-125.<br />

KidsVA (2008): Kids Verbraucheranalyse, hrsg. vom<br />

Ehapa Verlag, <strong>Berlin</strong>.<br />

Krajewski, Christian (2006): Urbane Transformationsprozesse<br />

in zentrumsnahen Stadtquartieren – Gentrifizierung<br />

und innere Differenzierung am Beispiel <strong>de</strong>r<br />

Spandauer Vorstadt und <strong>de</strong>r Rosenthaler Vorstadt in<br />

<strong>Berlin</strong>, Münster (= Münstersche geographische Arbeiten<br />

Heft 48).<br />

Läpple, Dieter (2005): Phoenix aus <strong>de</strong>r Asche. Die<br />

Neuerfindung <strong>de</strong>r Stadt. In: Berking, Helmuth und<br />

Martina Löw (Hrsg.): Die Wirklichkeit <strong>de</strong>r Städte,<br />

Son<strong>de</strong>rband 16 <strong>de</strong>r „Sozialen Welt“, Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n, S.<br />

397- 413.<br />

174


Marquard, Tanja (2006): Käthes neue Klei<strong>de</strong>r. Gentrifizierung<br />

am <strong>Berlin</strong>er Kollwitzplatz in lebensweltlicher<br />

Perspektive, Tübingen.<br />

MKW (2001): Exploitation and <strong>de</strong>velopment of the job<br />

potenzial in the cultural sector in the age of digitalisation,<br />

commissioned by the European Commission, DG<br />

Employment and Social Affairs, München (http://ec.<br />

europa.eu/culture/pdf/doc924_en.pdf).<br />

Mun<strong>de</strong>lius, Marco (2006): Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstler in <strong>Berlin</strong>. In:<br />

DIW Wochenbericht 73, Nr. 22, S. 321-326.<br />

Mun<strong>de</strong>lius, Marco (2008): The Reliance of <strong>Berlin</strong>’s<br />

Creative Industries on Milieus. An Organisational and<br />

Spatial Analysis, Saarbrücken.<br />

Mun<strong>de</strong>lius, Marco (2008): The Reliance of <strong>Berlin</strong>’s<br />

Creative Industries on Milieus. An Organisational and<br />

Spatial Analysis. Saarbrücken.<br />

Mun<strong>de</strong>lius, Marco und Wencke Hertzsch (2005): <strong>Berlin</strong> –<br />

Da steckt Musike drin. In: DIW Wochenbericht 72, Nr.<br />

14, S.229-235.<br />

Orco Germany und <strong>Berlin</strong> Partner (Hrsg.) (2008):<br />

Creative Class in <strong>Berlin</strong>. Empirie zum Standortverhalten,<br />

Verfasser: Dietrich Henckel, Benjamin Herkommer (TU<br />

<strong>Berlin</strong>, ISR), <strong>Berlin</strong>.<br />

Overmeyer, Klaus (2005): Raumpioniere in <strong>Berlin</strong>,<br />

Stadtforum <strong>Berlin</strong> 2020: Verschenken? Bewal<strong>de</strong>n?<br />

Zwischennutzen? Was tun mit <strong>de</strong>r freien Fläche? am<br />

15.04.06, <strong>Berlin</strong> (www.stadtentwicklung.berlin.<strong>de</strong>/<br />

planen/forum2020/<strong>de</strong>/freiraeume.php).<br />

Overmeyer, Klaus und Ursula Renker (2005): Raumpioniere<br />

in <strong>Berlin</strong> – Studie zu Zwischennutzungen. In:<br />

Garten + Landschaft. Zeitschrift für Landschaftsarchitektur,<br />

Heft 1 (115), S. 29-32.<br />

PwC (Hrsg.), (2007): German Entertainment and Media<br />

Outlook 2007 bis 2011, Frankfurt.<br />

Ratsdok: Dokumente <strong>de</strong>s Rates <strong>de</strong>r Europäischen Union<br />

(http://register.consilium.europa.eu/servlet/driver?page<br />

=Advanced&typ=&lang=DE&fc=REGAISDE&srm=25&<br />

md=100&cmsid=639)<br />

Rau, Jörg-Peter (2006): Kunstlandschaften – Analyse <strong>de</strong>s<br />

Standortsystems von Galerien in <strong>Berlin</strong>. In: Krajewski,<br />

Christian und Wolfgang Schumann (Hrsg.): <strong>Berlin</strong> -<br />

Stadtentwicklung zwischen Kiez und Metropole seit <strong>de</strong>r<br />

Wie<strong>de</strong>rvereinigung, Münster, S. 135-160.<br />

Rossmeissl, Dieter (2007): Herausfor<strong>de</strong>rung Kulturwirtschaft<br />

– kulturpolitische Antworten und Strategien. In:<br />

Kulturpolitische Mitteilungen, Heft 4 (119), S. 42 f.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, Thorsten und Schupp, Jürgen (2002): <strong>Berlin</strong>er<br />

sind Kulturliebhaber – Die Nutzung <strong>de</strong>s Kulturangebots<br />

im bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Vergleich. in: DIW Wochenbericht<br />

69, Nr. 4 (2002), S. 63-67.<br />

Schulze Buschoff, Karin (2007): „Neue Selbständige“<br />

und soziale Sicherheit – Ein europäischer Vergleich. In:<br />

WSI Mitteilungen, H. 7.<br />

Schulze Buschoff, Karin, Paula Protsch (2007): Die<br />

soziale Sicherung von (a-)typisch Beschäftigten im<br />

europäischen Vergleich WZB discussion paper SP I 2007-<br />

105.<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, (Hrsg.) (2007):<br />

Urban Pioneers, Stadtentwicklung durch Zwischennutzung,<br />

<strong>Berlin</strong>.<br />

SenStadt (Hrsg.) (2007): Fortschreibung <strong>de</strong>s Monitoring<br />

„Soziale Stadtentwicklung“ <strong>Berlin</strong> für <strong>de</strong>n Zeitraum<br />

2005 -2006, <strong>Berlin</strong>.<br />

SenWTF – Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />

und Frauen (2007): <strong>Berlin</strong>er Standorte. Immobilien-Atlas<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft, <strong>Berlin</strong>.<br />

Sön<strong>de</strong>rmann, Michael (2007): Kulturwirtschaft und<br />

Creative Industries, <strong>Berlin</strong>.<br />

STADTart (2006): Kultur und Kulturwirtschaft im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Regional- bzw. Wirtschaftsentwicklung und <strong>de</strong>r<br />

Stadterneuerung. In: Gutachten im Auftrag <strong>de</strong>r Enquete-<br />

Kommission „Kultur in Deutschland“ <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bun<strong>de</strong>stages: Kulturwirtschaft in Deutschland –<br />

Grundlagen, Probleme, Perspektiven (K-DRS. 16/192a),<br />

<strong>Berlin</strong>.<br />

Sun<strong>de</strong>rmeier, Jörg (2007): Die schönen Jahre sind vorbei.<br />

In: <strong>Berlin</strong>er Zeitung, 21.04.2007.<br />

TEFAF (Hrsg.) (2007): The international art market. A<br />

survey of Europe in a global context. The European Fine<br />

Art Foundation, Helvoirt.<br />

Throsby, D. (1996): Economic Circumstances of the<br />

Performing Artist: Baumol and Bowen Thirty Years On.<br />

In: Journal of Cultural Economics 20, S. 225-240.<br />

Towse, Ruth (1992): The Economic and Social Characteristics<br />

of Artists in Wales. Cardiff.<br />

Towse, Ruth (1996): Economics of Training Artists. In:<br />

Ginsburgh, V. A. & P.-M. Menger (Hrsg.): Economics of<br />

the Arts. Amsterdam; S. 303-330.<br />

Veihelmann, Tina (2006): Die Vitalität ist ein Symptom<br />

<strong>de</strong>r Krise. In: Taz-Serie „Prekäre Leben“. Taz vom 20.06.<br />

Weckerle, Christoph und Michael Sön<strong>de</strong>rmann (2004):<br />

Erster <strong>Kulturwirtschaftsbericht</strong> Schweiz. Das Umsatzund<br />

Beschäftigungspotenzial <strong>de</strong>s kulturellen Sektors,<br />

Zürich.<br />

Weckerle, Christoph, Manfred Gerig und Michael<br />

Sön<strong>de</strong>rmann (2008): Kreativwirtschaft Schweiz, Basel.<br />

Weiß, Dominik (2007): Gefähr<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Stadtumbau Ost<br />

Altbaubestän<strong>de</strong> und historische Innenstädte? Empirische<br />

Befun<strong>de</strong> für Sachsen. In: Wirtschaft im Wan<strong>de</strong>l, Heft 8,<br />

S. 307-316.<br />

Zukin, Sharon (1982): Loft Living. Culture and Capital in<br />

Urban Change, New York.<br />

Interviewpartner Kapitel 4<br />

Thomas Helfen: Quartiersmanagement Flughafenstraße<br />

Christian Luchmann: Quartiersmanagement Pankstraße<br />

Lutz Längert: Stadtteilmanagement Oberschönewei<strong>de</strong><br />

Dolly Leupold: ehem. Kulturbüro Mitte<br />

Jutta Weitz: ehem. WBM<br />

Philip Horst: Technische Universität <strong>Berlin</strong>, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst –<br />

Plastisches Gestalten/Intermediäre künstlerische Praxis<br />

Ulrike Steglich: freie Journalistin, Scheinschlag,<br />

stadt.plan.mitte<br />

Andreas Wilke: Koordinationsbüro zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Stadterneuerung in <strong>Berlin</strong><br />

175


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />

Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten<br />

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

Kontakt<br />

Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen<br />

Referat Kommunikation, Medien, Kulturwirtschaft<br />

Lan<strong>de</strong>sinitiative Projekt Zukunft<br />

Martin-Luther-Str. 105<br />

D-10825 <strong>Berlin</strong><br />

Tel: 030/9013-7477<br />

Fax: 030/9013-7478<br />

Mail: projektzukunft@senwtf.berlin.<strong>de</strong><br />

www.projektzukunft.berlin.<strong>de</strong><br />

Gestaltung<br />

in<strong>de</strong>x Agentur GmbH<br />

Zinnowitzer Str. 1<br />

D-10115 <strong>Berlin</strong><br />

www.in<strong>de</strong>x.<strong>de</strong><br />

Danksagung<br />

Diese Berichterstattung erfolgte unter Mo<strong>de</strong>ration, wissenschaftlicher Beratung,<br />

Mitarbeit und endredaktionellem Feinschliff von Prof. Dr. Dieter Haselbach.<br />

Der Regieren<strong>de</strong> Bürgermeister von <strong>Berlin</strong>, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten<br />

hat seine Analysen und Textbeiträge unter wissenschaftlicher Beratung und Mitarbeit<br />

von Corinna Vosse erstellt.<br />

Grundlage für Kapitel 3 ist eine Untersuchung <strong>de</strong>r Einkommensstruktur auf Basis<br />

<strong>de</strong>r Daten <strong>de</strong>s Mikrozensus im Jahr 2008. Autor <strong>de</strong>r Studie ist Dr. Marco Mun<strong>de</strong>lius,<br />

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung <strong>Berlin</strong>.<br />

Kapitel 4 basiert auf einer Studie, die durch Ricarda Pätzold, Anja Besecke und Prof. Dr.<br />

Dietrich Henckel – Institut für Stadt- und Regionalplanung <strong>de</strong>r Technischen Universität<br />

<strong>Berlin</strong> – im Auftrag <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erstellt wur<strong>de</strong>.<br />

Stand<br />

Dezember 2008<br />

176


Dieses Projekt wird durch <strong>de</strong>n<br />

Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung (EFRE) kofinanziert.<br />

Investition in Ihre Zukunft!

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