Kulturwirtschaftsbericht - Berlin.de

Die aufgeführten Erstausbildungsgänge
sind gute Beispiele für praxisnahe hochschulübergreifende
Studiengänge. Angesichts
der großen Anzahl von Studierenden an den
künstlerischen Hochschulen, die nach dem
Studium eine selbständige Tätigkeit aufnehmen,
sollten die Seminare zum Thema Existenzgründungen
zum regulären Studienangebot
an allen künstlerischen Hochschulen
gehören.
Jazz-Institut Berlin
Das Jazz-Institut Berlin (JIB) 12 entstand 2005 durch eine Fusion der Jazzabteilungen der Universität
der Künste Berlin und der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Mit dieser Bündelung der
Kapazitäten soll die Anziehungswirkung auf die internationale Kreativszene verstärkt werden.
Das JIB hat das Ziel, den Studierenden zur eigenen künstlerischen Identität zu verhelfen in Verbindung
mit dem Berufsbild des professionellen Jazzmusikers. Das JIB schafft individuelle Freiräume,
die einen regen Austausch an Ideen und Standpunkten ermöglichen. Effektive internationale
Vernetzung bietet den Studierenden neben essentiellen musikalischen Erfahrungen
unterschiedlichster landestypischer Prägung vor allem auch wichtige berufliche Anknüpfungspunkte.
Vom Jazz-Institut Berlin profitieren nicht nur die beiden Hochschulen, sondern auch
Berlins Jazz-Szene und natürlich die Musikwirtschaft. Im Wintersemester bezieht das JIB ein
eigenes Haus am Einsteinufer, das u. a. mit Fördermitteln der Europäischen Union renoviert
werden konnte. Herzstück ist ein Konzertsaal für 300 Gäste. Es gibt zudem ein professionelles
Tonstudio mit exzellenter Akustik, Proberäume und ein Café.
1.4.2 Ausbildungsberufe in der
Kulturwirtschaft
In der kulturwirtschaftlichen Betrachtung bisher
wenig beachtet wird der Stellenwert der
betrieblichen Ausbildung für den kulturwirtschaftlichen
Sektor.
Jugendliche finden Berufe in der Medien-
und IT-Branche attraktiv; für das steigende
Interesse gibt es zu wenig Ausbildungsbetriebe.
Allerdings haben die Jugendlichen
häufig ungenaue Vorstellungen von den Berufsbildern
und unterschätzen den oftmals
hohen technischen Anteil an den Ausbildungsberufen
in diesen Branchen. Die bereits
beschriebene Kleinteiligkeit der Kreativwirtschaft
erschwert es, persönlich, fachlich und
pädagogisch geeignete Ausbilder zu finden.
Auch erlaubt der Spezialisierungsgrad der Betriebe
oft nur die Vermittlung eines Teils der
Kenntnisse und Fertigkeiten, die gemäß der
Ausbildungsverordnung verlangt werden.
Die schnellen Veränderungen im operativen
Geschäft erschweren es den Unternehmen,
eine qualitativ hochwertige Ausbildung über
drei Jahre zu gewährleisten. Überbetriebliche
Ausbildungsverbünde mit einer Rotation der
Auszubildenden stellen hier eine gute, jedoch
in der Kreativwirtschaft noch nicht hinreichend
bekannte und praktizierte Alternative
dar. Die Verbundausbildung ermöglicht
einen leichteren Einstieg für Betriebe, die
noch keine Erfahrung mit Ausbildung haben,
und hilft, die Aufwendungen für die berufliche
Bildung durch Kostenteilung zu verringern.
Die IHK Berlin unterstützt Betriebe bei
der Organisation der Verbundausbildung. Die
Kommunikation von Best Practice-Beispielen
durch Politik und Verbände könnte noch
mehr Betriebe zur gemeinsamen Ausbildung
anregen.
Beispielhaft für die betriebliche Berufsausbildung
von zukünftigen Kulturwirtschaftsakteuren
ist das Oberstufenzentrum Kommunikations-,
Informations- und Medientechnik
(KIM). 13 In den letzten Jahren hat sich das
OSZ KIM im Bereich der dualen Ausbildung
zu einem Kompetenzzentrum für Medienbe-
12 Vgl. www.jazz-institut-berlin.de
13 Vgl. www.oszkim.de/home/
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