Der Spitzel war immer dabei - Kath.de

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Werner Kaltefleiter: Der Spitzel w ar immer dabei. Über den Kirchenkampf im Kalten Krieg Inhaltsverzeichnis S. 3 Der Spitzel war immer dabei S. 6 Die „Unmoral“ des Vatikans S. 6 Eine Papierflut S. 8 Weisungen vom Großen Bruder S. 9 Als der Kalte Krieg begann S. 11 „Bruderinformationen“ S. 12 Versöhnungsbotschaften S. 15 Polnische Ereignisse S. 18 Bis die Mauer fällt S. 19 Auf schmalem Grat S. 21 Auch den Kelch nahmen sie mit S. 23 Ein „pazifistischer“ Bundespräsident S. 24 Ungarische „Rhapsodien“ S. 27 Viel Müll S. 28 Mit „Tuch“ und „Händler“ kein Geschäft S. 33 Vom Schlapphut zum Computer S. 34 Abwehr und Bekämpfung S. 36 Die Maßnahme „Vesuv“ S. 37 Arbeit am Mann S. 37 „Persönlich bekannt mit dem Papst“ S. 39 Spalt-Versuche S. 41 Zentrale Königstein S. 42 Theologie der Befreiung S. 43 Reizthema „Vatikanische Ostpolitik“ S. 47 Aktion „Zitrone II“ S. 52 Operation „Papst“ S. 55 Bulgarische Pfeile S. 57 Subversive Ansichtskarten S. 59 Kontrolle S. 59 Gott ließ sich nicht ausbürgern S. 62 Quellen Seite 2
Werner Kaltefleiter: Der Spitzel w ar immer dabei. Über den Kirchenkampf im Kalten Krieg „Den Vatikan darf man nicht als neutrale Kraft in der gegenwärtigen Welt betrachten. Gegen den Vatikan muss ein pausenloser aktiver Kampf geführt werden. Damit erfüllen wir die Politik unserer Parteien mit Leben.“ (Generalmajor Jan Hanuljak bei einem Treffen der sozialistischen Geheimdienste 1977 in Prag) Spektakuläre Spionagefälle, zumal solche, in die prominente Personen verwickelt sind, und somit auch Dokumente, die diese Vorgänge betreffen, finden gemeinhin größeres öffentliches Interesse als interne Lageberichte und Einschätzungen der politischen und militärischen Nachrichtendienste. In nüchterner Amtssprache verfasst, mit komplexen Fragestellungen und komplizierten Zusammenhängen, liefern diese Informationen jedoch das Basismaterial, auf das sich alle Nachrichtendienste, ob Ost oder West, stützen. Ihre „klassischen“ Aufgaben sind Aufklärung (Gegenspionage) und (Spionage-)Abwehr. 1 Wer sich zum ersten Mal in die Lektüre nachrichtendienstlicher Informationen vertieft, mag den Eindruck gewinnen, Geheimdokumente aus einer militärischen Operationszentrale in der Hand zu haben. Diese Erkenntnis täuscht nicht. Aufklärung und Spionageabwehr, die „klassischen“ Aufgabengebiete von Nachrichtendiensten, haben ihren Ursprung „unter den Soldaten“, in Verteidigung und Angriff „an der unsichtbaren Front“. Und so werden die meisten Nachrichtendienste, auch solche, die nicht in die Streitkräfte eingegliedert, sondern Zivilbehörden unterstellt sind, militärisch geführt. Ihre Kader oder doch ihre Führungsstäbe werden von militärischen Rängen besetzt. Dies galt auch für das Ministerium für Staatssicherheit, bis hinauf zum Minister dieser gefürchteten Behörde des SED-Staatsapparates, Erich Mielke. Der Arbeitersohn, gelernter Speditionskaufmann und Reporter der „Roten Fahne“ durfte sich am Ende mit dem höchsten militärischen Titel des Regimes schmücken, dem eines „Armeegenerals“. Ob Hauptverwaltung, Abteilung oder Referat, die Ämter werden von Offizieren geleitet. Ihre Uniform stammte aus der Kleiderkammer der Nationalen Volksarmee, der sie jedoch nicht unter-, sondern gleichgestellt waren. Äußerlich unterschied sie sich durch den Ärmelstreifen mit silberfarbig eingesticktem Schriftzug: „Ministerium für Staatssicherheit“. Kaum war der Zweite Weltkrieg dem Papier nach beendet, begann ein neues Säbelrasseln, wurde aufeinander geschossen, die Welt durch Mauern und Sperrzäune geteilt in Ost und West. Nun ging es um mehr als um hitlersche Neurosen. Was und wer würde der Welt den ewigen Frieden bringen, die amerikanische Vision vom „pursuit of happi- 1 Auf eine Definition des Begriffs, des Unterschieds zw ischen Nachrichtendienst und Geheimdienst, w ird an dieser Stelle verzichtet. Im nachfolgenden Beitrag steht nicht zur Diskussion, ob „legal“ und durch parlamentarische Kontrolle (w ie etw a der BND in der Bundesrepublik Deutschland) bzw . zumindest durch die jew eilige staatliche Rechtsordnung gedeckt operiert w urde oder allein im Verborgenen, keiner öffentlichen Instanz verantw ortlich. Ob der V-Mann, der Undercover-Agent, der IM mit „Deckname“ unter dem Schutzmantel eines Regimes tätig w ar – w ie dies zu bew erten ist, w äre an anderer Stelle zu klären. Die hier vorgelegten und kommentierten Dokumente beschreiben die „nachrichtendienstlichen Mittel“, die gegen Papst und Kirche eingesetzt w urden, die Methoden der Spionage betreffend w ie ihre w eltanschauliche Begründung. Seite 3
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