Gestrata Journal 99
Gestrata Journal 99
Gestrata Journal 99
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Dipl.Ing. Peter BREITBACH<br />
5.2.2 Bindemittel<br />
Zu hoher Bindemittelgehalt führt wegen Überfettung<br />
zu einer Verminderung der Griffigkeit.<br />
Härtere Bindemittelsorten können sich durch<br />
die erhöhte Viskosität (EP RuK) positiv auf das<br />
Griffigkeitsverhalten auswirken.<br />
5.2.3 Mischgut<br />
Die volumetrische Betrachtung und Bewertung<br />
der Eignungsprüfungsergebnisse ist von<br />
wesentlicher Bedeutung. Erfahrungsgemäß<br />
sind Deckschichten mit Hohlraumgehalten im<br />
oberen Bereich der Anforderungen des technischen<br />
Regelwerkes günstiger im Hinblick auf<br />
die Griffigkeit zu bewerten. Bei der Mischgutkonzeption<br />
sind aber auch andere Anforderungen<br />
des Bauvertrages, z.B. Dauerhaftigkeit<br />
und Verformungsresistenz, zu erfüllen.<br />
Die Erstellung der Eignungsprüfung bleibt eine<br />
Optimierungsaufgabe.<br />
5.3 für die Mischgutherstellung<br />
Die Mischgutproduktion erfolgt auf der Basis<br />
der dem Verwendungszweck entsprechend<br />
konzipierten und vertraglich vereinbarten Eignungsprüfung.<br />
Eine effektive, systematische<br />
und zeitnahe Eigenüberwachung ist unerlässlich.<br />
Abweichungen von der konzipierten<br />
Zusammensetzung führen zu einem anderen<br />
Griffigkeitsverhalten und zu anderen mechanischen<br />
Eigenschaften, letztendlich zu einem<br />
anderen Gebrauchsverhalten des Produktes<br />
Asphalt, hier verstanden als die fertige Leistung.<br />
Folgerichtig müssen Herstelltemperatur und<br />
die damit verbundene Einbau- und Verdichtungstemperatur<br />
des Deckschichtasphaltes<br />
optimiert werden, damit Überfettungen der<br />
Fahrbahnoberfläche vermieden werden. Bei<br />
der Herstellung werden daher folgende Mischguttemperaturen<br />
empfohlen:<br />
l bei Verwendung von Bitumen 70/100 und<br />
50/70 max. 165 °C<br />
l bei Verwendung von PmB 45 max. 170 °C.<br />
5.4 für Einbau und Verdichtung<br />
Der Einsatz von schweren statischen und/oder<br />
Vibrationswalzen ist bei schwer verdichtbarem<br />
Mischgut (S-Beläge) zu bevorzugen.<br />
Die erreichte Verdichtung ist durch baubegleitende<br />
Prüfungen bzw. geeignete Maßnahmen<br />
zu überwachen (z.B. Walzschema,<br />
Verdichtungskontrolle). Die in Bayern geforderte<br />
Limitierung des Resthohlraumgehaltes<br />
auf ≥ 2 V.-% für die fertig eingebaute Deckschicht<br />
aus AB 0/16 S, AB 0/11 S, SMA 0/11 S<br />
und SMA 0/8 S kann dabei als hilfreich angesehen<br />
werden.<br />
Flächenhafte Mörtelanreicherungen an der<br />
Fahrbahnoberfläche sind zu vermeiden. Dafür<br />
können verantwortlich sein: zu hohe Mischguttemperaturen,<br />
der Einsatz von Gummiradbzw.<br />
Kombiwalzen , übermäßige Vibration bei<br />
gleichzeitig überhöhten Mischgut- und hohen<br />
Außentemperaturen und Verwalkungen infolge<br />
zu geringer Hohlraumgehalte der Deckschicht.<br />
Für die Anfangsgriffigkeit ist neben Wahl und<br />
Einsatz die ordnungsgemäße Durchführung<br />
der Abstumpfungsmaßnahmen von entscheidender<br />
Bedeutung. Das Abstreumaterial, vorzugsweise<br />
der Fraktion 1/3 mm, bindemittelumhüllt,<br />
Streurate: ca. 1 kg/m 2 , ist auf die Oberfläche<br />
der noch heißen Deckschicht gleichmäßig,<br />
d.h. maschinell und so frühzeitig aufzubringen,<br />
frühestens jedoch nach dem zweiten<br />
Walzübergang, dass es durch Walzen eingedrückt<br />
und dauerhaft verkeilt werden kann.<br />
Nur so kann die Abstumpfung möglicherweise<br />
sogar noch zum Ablauf der Verjährungsfrist<br />
für die Gewährleistung wirkungsvoll sein. Das<br />
Einbauteam ist für diesen Arbeitsgang im Sinne<br />
der Erhöhung der Anfangsgriffigkeit besonders<br />
zu sensibilisieren. Ein vorgeschriebenes Eigenüberwachungsprotokoll<br />
kann dies hoffentlich<br />
bewirken.<br />
Last but not least muss die Verkehrsfreigabe<br />
angesprochen werden. Sie darf bei einer frisch<br />
eingebauten Deckschicht bzw. Decke erst nach<br />
27