Gestrata Journal 99
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Aktuelles und Literaturzitate<br />
Als Messmethode für sämtliche Bruchprüfungen<br />
dieser Arbeit findet das Keilspaltverfahren<br />
nach Tschegg [T2] Anwendung, dessen<br />
Aufbau und Ablauf ausführlich erklärt werden.<br />
Die aus diesem Verfahren berechneten<br />
Materialkennwerte (Festigkeit und Widerstand<br />
gegen Rissausbreitung) werden als determinierende<br />
Größen für die Beschreibung des Ausheileffekts<br />
herangezogen.<br />
Im Rahmen umfangreicher Vorversuche konnten<br />
die wesentlichen Einflussgrößen auf das<br />
Heilungsverhalten von Asphalt experimentell<br />
ermittelt werden. Es sind dies die Bitumensorte<br />
bei Asphalt bzw. die Haftklebersorte bei<br />
Asphaltverbunden, die Prüftemperatur der<br />
Probe, die Kraft, mit der ein Riss nach der<br />
Bruchprüfung geschlossen wird und die Temperatur<br />
während eines Heilungsprozesses.<br />
Als optimale Probenform und Probengröße<br />
erwiesen sich Bohrkerne mit einem Durchmesser<br />
von 150 mm und einer Höhe von 100<br />
bis 110 mm. Die Proben des Vollmaterials wurden<br />
als stehender Zylinder präpariert und<br />
gemessen, jene mit Verbundeigenschaften als<br />
liegender Zylinder mit der Verbundfläche senkrecht<br />
zur Zylinderachse in Probenmitte.<br />
An ca. 100 im Labor hergestellten Bohrkernproben<br />
erfolgten in den Hauptversuchen insgesamt<br />
rund 560 Bruchprüfungen, wobei eine<br />
Probe den folgenden Zyklus bis zu sieben mal<br />
durchlief: Kühlung (0 °C) – Bruchprüfung –<br />
Schließen des Risses – Heilung bei erhöhter<br />
Temperatur – Kühlung (0 °C).<br />
Um die Zahl der variierenden Parameter einzuschränken,<br />
wurde als Prüftemperatur bei<br />
den Hauptversuchen stets 0 °C gewählt. Die<br />
Höhe der Rissschließkraft und der Temperatur<br />
bei der Heilung variierten, um deren Einfluss<br />
auf den Heilungseffekt erfassen zu können.<br />
Grundsätzlich kann ausgesagt werden, dass<br />
Risse in Asphalt und Asphaltverbunden bis zu<br />
einem bestimmten Grad heilen können. Es<br />
wurde beobachtet, dass sich die Festigkeit nach<br />
den ersten Messzyklen stabilisiert, der Widerstand<br />
gegen Rissausbreitung jedoch von Zyklus<br />
zu Zyklus sinkt (= Versprödung).<br />
Die Variation der Rissschließkraft wirkt sich<br />
massiv auf die Festigkeit, jene der Temperatur<br />
während des Heilungsprozesses auf den<br />
Widerstand gegen Rissausbreitung aus.<br />
Polymermodifizierte Bitumen zeigen kein besseres<br />
Heilungsverhalten, es konnte im Gegenteil<br />
sogar an einer hochfesten Bitumensorte<br />
festgestellt werden, dass praktisch kein nutzbarer<br />
Heilungseffekt auftrat, unabhängig von<br />
den variierenden Parametern.<br />
Asphaltverbunde können, relativ zu den jeweiligen<br />
Ausgangskennwerten betrachtet und in<br />
großer Abhängigkeit von der Temperatur beim<br />
Heilungsprozess, die höchsten Heilungsraten<br />
erzielen.<br />
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