AiC_Dokumente - Institut für Kunst im Kontext - Universität der ...
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Antrag zur Re-Akkreditierung des postgradualen Masterstudiengangs Art in Context 2013<br />
Dauer von Interesse bleiben und die Kosten, die sie verursachen, zu rechtfertigen vermögen. Gegenüber den<br />
aktuellen Trends, Museen über die Veranstaltung von Events aller Art und ihre innere Medialisierung zu<br />
Massenmedien auszubauen, soll also erforscht und praktisch erprobt werden, wie Museen ihr Potential als<br />
stehende Einrichtungen ohne große materielle Investments (und entsprechende Folgekosten) auf Dauer aktivieren<br />
können.<br />
2. Museum und Schule: Es gilt herauszufinden, welche Rolle die Museen in <strong>der</strong> Mediengesellschaft zukünftig<br />
einnehmen, wie sie sich auf welche Interessengruppen orientieren o<strong>der</strong> sich für bislang nicht erreichte<br />
gesellschaftliche Gruppen aufschließen und was sie für diese leisten können.<br />
Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Lösung dieser Frage liegt in <strong>der</strong> Neukonzeption und <strong>im</strong> Ausbau <strong>der</strong> edukativen<br />
Funktion von Museen, und zwar nicht nur mit Bezug auf die Inhalte, denen sie gewidmet sind, son<strong>der</strong>n zugleich<br />
als Orte, an denen das Wahrnehmen und die Herstellung von Wissen erlernt und reflektiert werden kann: Über<br />
von Schulen und den Museen gemeinsam entwickelte Curricula könnte hier ein direkter Arbeitszusammenhang<br />
entstehen, <strong>der</strong> sich nicht - wie meistens - an den medialen Eigentümlichkeiten und <strong>der</strong> inneren Logik <strong>der</strong><br />
<strong>Institut</strong>ionen, son<strong>der</strong>n an Sachfragen orientiert und 'Anschaulichkeit' als eine zentrale Kategorie sowohl für<br />
pädagogisches als auch museales Arbeiten neu etabliert. In diesem Feld besteht ein großer Forschungsbedarf.<br />
Ein zweiter Ansatzpunkt könnte darin bestehen zu erforschen und praktisch zu erproben, in wie weit Museen<br />
Funktionen <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> Orientierung in lebenspraktischen Fragen erfüllen könnten. Museen<br />
werden heute vor allem mit 'Geschichte' o<strong>der</strong> 'Wissenschaft' identifiziert, also als Sach- und Wissensbestände,<br />
die für das Alltagsleben kaum Bedeutung haben. Es ist aber durchaus denkbar, das Format Museum - also die<br />
Visualisierung von Lebens- und Arbeitszusammenhängen u.v.m. mit Hilfe von Objekten und <strong>Dokumente</strong>n - für<br />
aktuelle Problemstellungen, etwa zum Verständnis komplexer sozioökonomischer Bedingungen und Trends (wie<br />
zum Beispiel die Auswirkungen des Kl<strong>im</strong>awandels auf Arbeits- und Lebenswelten) - fruchtbar zu machen. Wo<br />
dies nicht <strong>im</strong> Rahmen bestehen<strong>der</strong> Häuser geschehen kann, wäre hier an die Gründung neuer Museen zu<br />
denken, an <strong>der</strong>en Aufbau auch Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aktiv mitwirken könnten.<br />
3. Museen und ihre Communities: Zu fragen ist weiterhin, wie Museen sich - auf <strong>der</strong> Grundlage ihrer Bestände –<br />
als Orte verstehen können, die die Erfahrungen und Interessen ihrer möglichen Klientel aufnehmen und sich so zu<br />
Identifikationsorten und Ankerpunkten für wie <strong>im</strong>mer zugeschnittene o<strong>der</strong> motivierte Communities entwickeln<br />
können; dies gilt in beson<strong>der</strong>em Maße für Communities mit migrantischem Hintergrund, die ihre kulturellen<br />
Interessen über das Format zu Museum konstruktiv zur Anschauung bringen könnten. In diesem Zusammenhang<br />
wäre auch eine Reflexion <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Museen, die ihre Bestände zu Zeiten des Kolonialismus erworben haben,<br />
angezeigt. Auch hier bietet sich eine direkte Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungseinrichtungen und den<br />
Museen an.<br />
4. Produkt Museum: Museen treten untereinan<strong>der</strong> als Konkurrenten um das Publikum auf. Ressourcen aller Art<br />
werden gegenwärtig vor allem mit Blick auf Besucherzahlen vergeben. Dies führt <strong>im</strong>mer häufiger zur Verlagerung<br />
<strong>der</strong> Museumsarbeit auf kurzfristig publikumswirksame Projekte und zur Vernachlässigung langfristig wichtiger<br />
Aufgaben wie dem Sammeln, <strong>der</strong> wissenschaftlichen Recherche und <strong>der</strong> Beschäftigung mit nachhaltigen<br />
Fragestellungen. Es ist daher zu fragen, ob nicht an<strong>der</strong>e als die quantitativen Maßstäbe entwickelt und angelegt<br />
werden müssen, um den Erfolg eines Museums zu messen. Dies schließt ein Überdenken <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />
Konzepte, denen Museen folgen, ebenso ein wie die Frage, auf welche Weise ihre Grundfunktionen materiell<br />
gesichert werden können.<br />
ARBEITSFORMEN<br />
Aufbau eines Exper<strong>im</strong>entalmuseums/Museumslabors<br />
Erforschung des Besucherverhaltens<br />
Analyse des musealen Settings und <strong>der</strong> Wirkung musealer Displays<br />
Gutachten; Recherchen<br />
Organisation von Workshops und Tagungen;<br />
Herausgabe einer Schriftenreihe;<br />
Aufbau einer Website;<br />
praktische Versuche in allen Fel<strong>der</strong>n des Museums;<br />
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