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German (PDF) - Center for Security Studies (CSS)

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- 31 -<br />

Im heimatlichen Boston machte Bundy während der 50er Jahre an der Harvard<br />

Universität Karriere. Bereits als 32jähriger wurde er Leiter der politologischen<br />

Abteilung „Internationale Beziehungen“. Wie Halberstam schrieb, gruppierte sich um<br />

Bundy eine ganze Strömung von Politologen und Fachleuten für internationale Fragen,<br />

die Schule des Ultrarealismus:<br />

Its proponents believed that they were tough, that they knew what the world was really like,<br />

and that <strong>for</strong>ce must be accepted as a basic element of diplomacy. 57<br />

Im Sommer 1953 galt der 34jährige Bundy als aussichtsreicher Anwärter für die<br />

Nachfolge von Harvards zurücktretendem Präsidenten James Conant, der als Hochkommissär<br />

nach Deutschland gesandt wurde. Bundy scheiterte an seinem jungen Alter,<br />

doch wurde er vom neuen Präsidenten Nathan Pusey zum Dekan der naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät der Graduate School of Arts and Science ernannt, der zweitwichtigsten<br />

Position Harvards. Fortan war er als Administrator für rund 1’000 Lehrer und<br />

8’000 Studenten zuständig. 58 Zu seinen Pflichten gehörte es auch, bärtige Revolutionäre<br />

zu begrüssen, als Fidel Castro während seiner ersten USA-Reise als kubanisches<br />

Staatsoberhaupt 1959 in Harvard eine Rede hielt. 59<br />

1.1.4 Bundy und Kennedy: Ernennung zum Nationalen Sicherheitsberater<br />

Kennedy und Bundy waren einander bereits in der Primarschule in Brookline und an<br />

Debütantenparties in Boston begegnet. Bundy meinte dazu allerdings später ironisch:<br />

I doubt if I knew which Kennedy was which. [...] I used to see him around Boston socially<br />

then. I saw more of his sister Kathleen, but that is the way those things work. 60<br />

Die beiden Bostoner kannten sich vor allem wegen gesellschaftlicher Anlässe der<br />

Harvard Universität, denn Senator Kennedy sass in den 50er Jahren in deren Aufsichtsrat.<br />

Anlässlich einer längeren Unterhaltung an einer Promotionsfeier lernte<br />

Kennedy den Dekan im Juni 1960 schätzen und wollte ihn nach seinem Wahlsieg für<br />

einen bedeutsamen Posten in seiner Administration gewinnen. 61 Bundy hatte zwar als<br />

Nuclear Arms Race: A Report to the Secretary of State, January 1953“, International <strong>Security</strong> 7,<br />

No. 2 (Fall 1982): 3f.<br />

57 Halberstam, Best and the Brightest, 56.<br />

58 Halberstam, Best and the Brightest, 57-59. Bird widmet Bundys Tätigkeit als Dekan von Harvard<br />

ein ganzes Kapitel und klagt ihn an, mit der FBI im Kampf gegen kommunistische Studenten und<br />

Dozenten zusammengearbeitet zu haben. Bird, Color of Truth, 117-149.<br />

59 Alexandr V. Fursenko and Timothy Naftali, „One Hell of a Gamble“: Khrushchev, Castro, and<br />

Kennedy, 1958-1964 (New York: W. W. Norton, 1997), 10f.<br />

60 Int. MB, zit. aus Beschloss, Crisis Years, 252.<br />

61 Tuohy, „JFK’s McGeorge Bundy“, 23; Schlesinger, Thousand Days, 24, 91.

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