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German (PDF) - Center for Security Studies (CSS)

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Kampagne eine wichtige Rolle gespielt hatte, von Kennedy nur als Bundys Stellvertreter<br />

-und nicht als Sicherheitsberater- eingesetzt wurde. 75<br />

Bundy hingegen war voller Selbstvertrauen und freute sich darauf, nach den Jahren als<br />

Administrator Harvards in die Fussstapfen seiner Vorbilder Stimson, Acheson und<br />

seines Vaters zu treten und die Heraus<strong>for</strong>derung eines wichtigen Jobs in unmittelbarer<br />

Nähe des Präsidenten anzunehmen. Zu seiner Berufung zum Sicherheitsberater meinte<br />

er rechtfertigend: „The conduct of American <strong>for</strong>eign affairs has been my specialty<br />

since the war.“ 76<br />

Bundy war der einzige von Kennedys zukünftigen Mitarbeitern im Stab des Weissen<br />

Hauses, der nicht bereits während der Wahlkampagne für ihn gearbeitet hatte. Doch<br />

Beobachter der Szene Bostons prophezeihten ihm einen raschen Aufstieg innerhalb der<br />

Kennedy-Administration: „Bundy is a take-over guy. They say Pusey was glad to see<br />

him go. He’ll take over in Washington, too.“ 77<br />

Bundy kehrte eine Woche nach seiner Ernennung durch Kennedy von seinem Urlaub in<br />

Jamaika in den kalten Winter Neuenglands zurück. Am 9. Januar 1961 traf Kennedy in<br />

Schlesingers Haus einige seiner neuernannten Mitarbeiter des Weissen Hauses, um die<br />

Kompetenzen der „Cambridge-Gruppe“ untereinander festzulegen. Sicherheitsbeamte<br />

markierten vor dem Haus Präsenz, und Schaulustige verharrten in der eisigen Kälte -<br />

sie staunten nicht schlecht, als Bundy auf dem Fahrrad angeradelt kam, seinem<br />

bevorzugten Transportmittel rund um den Harvard Square! 78 Kennedy umriss seine<br />

Vorstellung von Bundys Aufgabenbereich: 79 In seiner Funktion als Sicherheitsberater<br />

würde Bundy zunächst einmal für den Nationalen Sicherheitsrat (NSC) zuständig sein.<br />

Da die NSC-Maschinerie unter Eisenhower immer mehr zum Synonym einer bürokratischen<br />

und starren Regierungs<strong>for</strong>m geworden war, drängte Kennedy nach einer<br />

Re<strong>for</strong>m des NSC-Systems, nach einer in<strong>for</strong>melleren und flexibleren Handhabung des<br />

NSC durch den Präsidenten. Bis zur Inauguration der Kennedy-Administration<br />

verblieben weniger als zwei Wochen. Für Bundy begannen somit lange Arbeitstage,<br />

während derer er die noch junge Geschichte des NSC und die gegenwärtige Kontroverse<br />

um Eisenhowers NSC-Maschinerie studieren musste.<br />

75 Prados, Keepers of the Keys, 100. Gute Portraits Rostows sind: Wise, „Scholars“, 40-49;<br />

Halberstam, Best and the Brightest, 155-162.<br />

76 Wise, „Scholars“, 37.<br />

77 Ibid., 31. Nathan Pusey war der Präsident der Harvard Universität.<br />

78 Ibid., 38; Schlesinger, Thousand Days, 155.<br />

79 Rostow, Diffusion of Power, 168.

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