German (PDF) - Center for Security Studies (CSS)
German (PDF) - Center for Security Studies (CSS)
German (PDF) - Center for Security Studies (CSS)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 43 -<br />
waren wichtige Persönlichkeiten des Establishment, sogenannte „Wise Men“, wie etwa<br />
Lovett, Acheson oder McCloy. Nach seiner Ausbildung in Groton, Yale und Harvard<br />
sowie Erfahrungen im Aktivdienst während des Zweiten Weltkriegs als persönlicher<br />
Adjutant von Vizeadmiral Alan Kirk begann Bundy seine berufliche Karriere nach<br />
kurzen Abstechern in Washington und New York 1949 an der Harvard Universität in<br />
Cambridge/Boston. Die Kontakte seines Vaters verhalfen ihm, eine Biographie<br />
Stimsons zu verfassen und Achesons Reden als Aussenminister Trumans zu editieren.<br />
Nach seiner Arbeit 1952/53 für das berühmte Oppenheimer-Panel, als er im Auftrag<br />
Achesons erstmals mit klassifizierten Dokumenten arbeiten konnte, war sein Interesse<br />
endgültig erwacht, in die Fussstapfen seines Vaters zu treten. Durch seine Tätigkeit als<br />
Dekan von Harvard hatte er in den 50er Jahren den Kontakt zu Senator Kennedy<br />
aufgefrischt.<br />
Kennedy und Bundy teilten einen ähnlichen sozialen Bostoner Hintergrund, eine<br />
vergleichbare Jugend und einen ehrgeizigen Vater. Obwohl der Demokrat Kennedy<br />
nach seinem Wahlsieg grosse Lust verspürte, den 42jährigen republikanischen Bundy<br />
zu seinem Aussenminister im jungen Kabinett einer neuen Generation zu machen (im<br />
Sinne der „New Frontier“, des im Wahlkampf stipulierten nationalen Aufbruchgefühls),<br />
bot er ihm schliesslich den damals wenig bekannten und wenig begehrten<br />
Posten des Nationalen Sicherheitsberaters an. Bundy nahm das Amt zur Jahreswende<br />
1961 an, weil ihm die Nähe zum Präsidenten eine interessante Heraus<strong>for</strong>derung zu sein<br />
schien.<br />
Kennedys Vorstellung, wie er als Präsident die amerikanische Aussen- und Sicherheitspolitik<br />
führen würde, war geprägt von den Ideen Senator Jacksons und Neustadts.<br />
Demnach würde er versuchen, als aussenpolitisch interessierter Präsident aktiv zu<br />
werden und die gesamte aussenpolitische Macht im Weissen Haus zu konzentrieren<br />
und die Rolle der Exekutive zu verstärken. Bundy würde ihm dabei als persönlicher<br />
Assistent helfen, seine vielen aussenpolitischen Ideen möglichst pragmatisch umzusetzen.<br />
Im Gegensatz zu Eisenhowers hierarchisch strukturierter sicherheitspolitischer<br />
Maschinerie wollte Kennedy flexibler und in<strong>for</strong>meller, im Teamwork mit einigen<br />
wenigen Vertrauten, regieren. Seine Mitarbeiter aus der Senatoren- und Wahlkampfzeit<br />
würden bildeten dabei den harten Kern im Weissen Haus. Bundy war dabei der<br />
einzige Aussenseiter, den Kennedy in seine unmittelbare Nähe berief. In der Praxis der<br />
ersten Amtswochen würde sich ergeben, wie die Zusammenarbeit zwischen Bundy und<br />
dem Verteidigungsminister McNamara und Aussenminister Rusk im Detail funktionieren<br />
würde und wie die Kompetenzen im Bereich der Aussen- und Sicherheitspolitik<br />
Kennedys verteilt würden.