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EVANGELISCHES BERATUNGSZENTRUM - EBZ München

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26<br />

2.4 Innenansicht der Multitalente - die Verwaltungskolleginnen<br />

In der Verwaltung des ebz arbeiten acht Mitarbeiterinnen<br />

in Teilzeit. Ihre Aufgaben sind unterschiedlich. Während die<br />

einen in der Geschäftsstelle dafür sorgen, dass der Rahmen<br />

(z.B. der technische, der finanzielle Rahmen) für Beratung<br />

steht, sind andere in der klientenbezogenen Arbeit in den<br />

einzelnen Abteilungen des ebz tätig.<br />

Die Sekretärinnen vertreten sich in Urlaubs- und Krankheitsfällen<br />

gegenseitig, was von ihnen hohe Flexibilität erfordert,<br />

um den reibungslosen Ablauf der Anforderungen der eigenen,<br />

sowie den der zusätzlichen Abteilung zu gewährleisten.<br />

Diesen Engpässen versuchen sie mit großer Einsatzbereitschaft<br />

zu begegnen. Sie erledigen in Eigenverantwortung die<br />

vielfältigen Verwaltungsaufgaben für die sehr unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse der jeweiligen Abteilungen.<br />

Der Schichtplan in der TS<br />

Die Verwaltungskraft, die für die TelefonSeelsorge zuständig<br />

ist hat unter anderem die Aufgabe, Lücken und Ausfälle im<br />

Schichtenplan zu füllen. Damit Ratsuchende rund um die Uhr<br />

einen Ansprechpartner bei der TelefonSeelsorge finden können,<br />

sind monatlich 180 Schichten zu besetzen. Bei Krankheit<br />

von Telefonseelsorger/innen und in Notfällen wird sie für Ersatz<br />

sorgen. Sie berichtet:<br />

„Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin ruft an, sie sei krank geworden<br />

und könne deshalb morgen die Nachtschicht nicht<br />

übernehmen. Ich nehme mir die Telefonliste der 115 Ehrenamtlichen<br />

zur Hand und versuche zuerst diejenigen zu erreichen,<br />

die nicht berufstätig sind, um mir nicht unnötige Absagen<br />

einzuholen, denn zum einen ist ein Arbeitstag nach einer<br />

Nachtschicht nur sehr schwer zu bewältigen, zum anderen ist<br />

es ungünstig in der jeweiligen Arbeitsstelle anzurufen.<br />

1. Anruf: „Tut mir leid, aber ich bin zum Geburtstag meiner<br />

Freundin eingeladen.“<br />

2. Anruf: „Ich würde gerne, aber morgen steht mein Theaterabo an.“<br />

3. Anruf: „Leider, aber meine Enkelkinder übernachten bei mir.“<br />

4. Anruf: „Ich habe gleich morgen früh einen Arzttermin,<br />

deswegen kann ich die Schicht nicht übernehmen.“<br />

Und so geht es weiter, alle haben verständliche Gründe abzulehnen.<br />

Ich telefoniere und telefoniere, mittlerweile schon<br />

über eine Stunde, der Druck wird stärker, denn ich muss ja<br />

jemanden finden, der die Nachtschicht übernimmt. Dann,<br />

ich wollte schon die Hoffnung aufgeben, habe ich Glück, die<br />

ehrenamtliche Mitarbeiterin, die ich anrufe sagt: „Einen Moment,<br />

ich schaue in meinen Kalender, ja, ich habe nichts vor,<br />

ich kann die Schicht übernehmen.“ Dankbar und erleichtert<br />

lege ich auf. Wieder einmal geschafft! Übrigens: Wenig später<br />

könnte sich diese Notsituation durchaus wiederholen.“<br />

Familienberatung<br />

Wir gehen in die Familienberatung.<br />

Die Sekretärinnen<br />

berichten: „Das Telefon<br />

klingelt. “Familienberatung<br />

im ebz guten Morgen!“<br />

Am anderen Ende<br />

der Leitung räuspert sich<br />

eine Frauenstimme. „Mein<br />

Mann hat eine Freundin.<br />

Ich brauche Hilfe.“ Die<br />

erste Hürde ist geschafft;<br />

der/die Ratsuchende hat<br />

sich getraut, eine Beratungsstelle<br />

um Hilfe zu bitten. Am anderen Ende der Leitung<br />

sind leise Stimmen, fordernde Stimmen, manchmal weinende<br />

Stimmen, verzweifelte Stimmen, manchmal schwer verständliche<br />

Stimmen, da des Deutschen nicht so mächtig.<br />

Ebenso vielschichtig ist die Problematik. Das Kind will plötzlich<br />

nicht mehr lernen, hat schlechten Umgang, hat Studium<br />

abgebrochen und sitzt nur noch vor dem PC, der Mann<br />

hat eine Freundin, Mobbing im Arbeitsleben, die Ehefrau ist<br />

ausgezogen, der Mann ist überrascht. „Wir unterstützen Sie<br />

gerne, lassen Sie uns gemeinsam eine Anmeldung machen,“<br />

so lautet mein häufigster Satz. Mit zaghafter Stimme beantwortet<br />

die Anruferin meine Fragen. Plötzlich herrscht Stille.<br />

„Sind Sie noch am Apparat?“ „Ich kann nicht mehr“, weint die<br />

Frau. „Ganz ruhig, lassen Sie sich Zeit“, versuche ich zu trösten.<br />

Nachdem sie sich die Nase geputzt hat, schildert sie mit<br />

leiser Stimme ihre Situation. Den ständigen Streit mit dem<br />

Partner, den Alltag mit drei kleinen Kindern, das wenige Geld.<br />

Viele Menschen sind traurig und fühlen sich hilflos, wenn sie<br />

bei uns im evangelischen Beratungszentrum anrufen. Nach<br />

der telefonischen Anmeldung klingen viele ruhig und zuversichtlich.<br />

„Vielen Dank. Wir warten auf Ihr Terminangebot,<br />

hoffentlich bald.“ Ich lege den Hörer auf und gehe meine<br />

Notizen nochmals durch, bevor ich sie in den Computer tippe.<br />

Das Telefon klingelt wieder. „Bitte helfen Sie uns. Unser<br />

15-jähriger Sohn ist frech, faul und schwänzt die Schule.“<br />

Sekretariatsarbeit<br />

Im Sekretariat der Familienberatung wie in der Schwangerschafts-<br />

und Sexualberatung des ebz bilden der Telefondienst<br />

und die Terminierung der Beratung den Schwerpunkt bei der<br />

anfallenden Sekretariatsarbeit. Neben den üblichen Bürotätigkeiten,<br />

wie das Bereitstellen von Materialien, Kopien und<br />

Geräten für die Mitarbeiter/innen, Korrespondenz, Verschikken<br />

von Post, Sortieren und Archivieren usw. stellt der Kontakt<br />

mit den Klient/innen eine lebendige Bereicherung dar.<br />

© ebz

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