EVANGELISCHES BERATUNGSZENTRUM - EBZ München
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Beratungsstandards und Beratungsinterventionsformen<br />
werden von mir herausgearbeitet und allen Kolleg/innen zur<br />
Verfügung gestellt. Dadurch kann eine Weiterentwicklung<br />
dieser wichtigen Beratungsform erfolgen, die inzwischen aus<br />
ihren experimentellen Kinderschuhen herausgewachsen ist.<br />
Neben einer kontinuierlichen Öffnung für neue Mitarbeiter/<br />
innen macht ein wenigstens kleiner kontinuierlicher<br />
Mitarbeiter/innenstamm Sinn, um nicht immer wieder von<br />
vorne beginnen zu müssen, sondern die Beratungskriterien<br />
weiter zu entwickeln und auf bereits gemachten Erfahrungen<br />
aufzubauen und diese an die neuen Kolleg/innen weiter zu<br />
geben.<br />
Ergänzung<br />
Neben der bundesweiten Beratungsplattform beteiligt sich<br />
die EB auch an der stärker regional organisierten Plattform<br />
von Diakonie und evangelischer Kirche. Unter www.<br />
evangelische-beratung.info können sich Ratsuchende von<br />
der jeweils regionalen evangelischen Beratungsstelle per<br />
Mail beraten lassen. Diese Beratung erfolgt weniger anonym<br />
als dies bei der bke der Fall ist. Neben einer ausschließlichen<br />
Beratung per Mail ist es hier auch möglich eine Face-to-<br />
Face-Beratung mit einer Mail-Beratung zu koppeln, was<br />
insbesondere Jugendliche für sich nutzen. Sie schreiben<br />
aus der sie belastenden Situation heraus, um dann im<br />
nächsten Beratungstermin eine Reflexion mit dem Berater/<br />
der Beraterin vorzunehmen. Außerdem steht damit eine<br />
datengeschützte Beratungsplattform zur Verfügung, die<br />
auch dazu geeignet ist, einen Austausch mit Klient/innen der<br />
EB zu ermöglichen. Der Zugriff erfolgt über die Website des<br />
ebz. Die EB ist hierbei innerhalb des ebz in guter Gesellschaft,<br />
da sich die Schwangerschaftsberatung ebenfalls an diesem<br />
Angebot beteiligt und die Telefonseelsorge inzwischen über<br />
ihre eigene Plattform Sorgenchats anbietet.<br />
Ratsuchende<br />
Mit den genannten Angeboten<br />
werden niederschwellige<br />
Beratungsformen angeboten,<br />
die insbesondere benachteiligte<br />
junge Eltern, Alleinerziehende,<br />
aber auch Eltern<br />
im ländlichen Raum, sowie<br />
Jugendliche ansprechen,<br />
die von sich aus den Weg in<br />
die Beratungsstelle nicht so<br />
leicht finden würden. Über<br />
das Internet können diese<br />
Ratsuchenden erste Beratungserfahrungen<br />
machen<br />
oder bereits gemachte Erfahrungen mit anderen austauschen.<br />
Letztendlich wird durch die anonyme Online-Beratung<br />
eine Lücke in der Beratungslandschaft geschlossen. Dadurch<br />
werden nun alle möglichen Formen der Beratung gleichermaßen<br />
im ebz praktiziert, wobei jede Form der Beratung ein<br />
eigenes Klientel anspricht. Die Telefonberatung, die Online-<br />
Beratung und die klassische Face-to-Face-Beratung existieren<br />
nun nebeneinander und ergänzen sich gegenseitig. Von<br />
der praktischen Erfahrung mit diesen Formen der Beratung<br />
profitieren alle Mitarbeiter/innen der Beratungsstelle. Die Erfahrungen<br />
werden auch Kolleg/innen durch die Teilnahme an<br />
Symposien und Kongressen weitergegeben. Im letzten Jahr<br />
habe ich an den Kinderschutztagen zum Thema „Sexualisierte<br />
Gewalt“ und an einem städtischen Symposium zum Thema<br />
„Frühe Förderung“ über das Angebot berichtet.<br />
Fachlichkeit<br />
Wichtig erscheint mir, dass die Berater/innen der virtuellen<br />
Beratungsstelle der bke jeweils Mitarbeiter/innen einer Erziehungsberatungsstelle<br />
sind, da dadurch praktische Erfahrungen<br />
vorliegen, die den Abwägungsprozess unterstützen,<br />
welche Beratungsform für die Ratsuchende am geeignetsten<br />
erscheint. Unter keinen Umständen sollte dieses wichtige und<br />
zukunftsweisende Beratungsangebot dubiosen Beratungseinrichtungen<br />
im Internet überlassen werden. Letztendlich<br />
nutzt der Aufwand auch den Beratungsstellen vor Ort, da<br />
über die virtuelle Beratung die Zugangswege zur Beratungsstelle<br />
für Eltern und Jugendliche erleichtert werden. Um auch<br />
weiterhin unterschiedliche Medien der Beratung effektiv anbieten<br />
zu können, erscheint es sehr wichtig, dass die Berater/<br />
innen nicht ausschließlich eine Form der Beratung kennen<br />
und praktizieren, sondern ein Gespür dafür haben, welches<br />
Medium wann und für welche Themen und Ratsuchende das<br />
Passendste ist.<br />
Professionalität<br />
Eine differenzierte Betrachtung der einzelnen virtuellen<br />
Beratungsmöglichkeiten zeigt, dass die Beratung per Mail<br />
ähnlich anonym wie die Telefonberatung ist, jedoch einen<br />
kontinuierlicheren Beratungsverlauf zulässt und daher<br />
eine gewisse Ähnlichkeit mit der Face-to-Face-Beratung<br />
aufweist. Hingegen geht es in der Beratung via Chat vor<br />
allem um das gegenseitige Coaching der Teilnehmer/innen,<br />
um „Peergroup Empowerment“ und um Hilfe zur Selbsthilfe<br />
im klassischen Sinne. Nicht zu unterschätzen sind die<br />
professionelle Moderation und die fachlichen Beiträge<br />
vonseiten des Beraters/der Beraterin, was die meist positiven<br />
Rückmeldungen der Teilnehmer/innen deutlich machen.<br />
Sehr gewinnbringend erlebe ich den Austausch zwischen<br />
Eltern und Jugendlichen in den angebotenen Eltern-<br />
© ebz