AHB 254_PDF24 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen
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gen, wird dein Fisch von einem größeren<br />
Fisch gefressen werden, vielleicht<br />
von einem Hai. So ist das nun<br />
mal mit Fischen; sie leben, um gefressen<br />
zu werden.“<br />
Als er aufwachte, hörte er die Mutter<br />
in der Küche rumoren. Sie hantierte<br />
mit Kochtöpfen, Geschirr klapperte,<br />
ein Wasserkessel begann zu pfeifen.<br />
Er blieb noch eine Weile im Bett, um<br />
an Weihnachten zu denken. Dann fiel<br />
ihm der Fisch ein. Er sprang auf und<br />
rannte in die Küche. Die Schüssel<br />
stand noch auf dem Küchentisch, sie<br />
war zur Hälfte mit Wasser gefüllt,<br />
aber er sah den Fisch nicht mehr.<br />
Die Mutter stand am Herd, rührte in<br />
einer weißen Suppe, unter einem<br />
klappernden Kochtopfdeckel entwich<br />
Dampf.<br />
„Es gibt Pellkartoffeln“, sagte sie.<br />
Er wagte nicht, nach dem Fisch zu<br />
fragen. Sie wird ihn zum Weiher getragen<br />
haben, dachte er.<br />
„Wenn du deinen Fisch suchst, der<br />
schwimmt im Meer“, erzählte sie und<br />
rührte vor sich hin.<br />
Der Junge starrte in die Schüssel. Auf<br />
ihrem Grund entdeckte er kleine Plättchen<br />
aus Silber, die er herausfischte<br />
und gegen das Licht hielt. Es sind<br />
Perlen, dachte er. Ich werde sie auf<br />
eine Schnur ziehen und die Kette Mutter<br />
zu Weihnachten schenken.<br />
Sie trug dampfende Pellkartoffeln auf,<br />
dazu eine Terrine, randvoll gefüllt mit<br />
Suppe. Sie roch gut. Sie warf Blasen,<br />
weil sie heiß war. Als der Junge mit<br />
dem Löffel in der Suppe rührte, entdeckte<br />
er wieder kleine silberne Perlen.<br />
„Nun ist Weihnachten“, sagte die<br />
Mutter. „Und wir haben weiter nichts<br />
als diese Suppe.“<br />
Der Stern<br />
Hätt einer auch fast mehr Verstand<br />
als wie die drei Weisen aus Morgenland<br />
und ließe sich dünken, er wär wohl nie<br />
dem Sternlein nachgereist wie sie;<br />
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest<br />
seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,<br />
fällt auch auf sein verständig Gesicht,<br />
er mag es merken oder nicht,<br />
ein freundlicher Strahl<br />
des Wundersternes von dazumal.<br />
Wilhelm Busch<br />
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