Tanz in Schulen - Tanzvermittlung
Tanz in Schulen - Tanzvermittlung
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ischen und pädagogischen Arbeit wie die persönliche Ausdrucksfähigkeit<br />
der Schüler. Da <strong>Tanz</strong> (noch nicht) als eigenes Fach anvisiert ist, gelten für<br />
<strong>Tanz</strong> und Theater <strong>in</strong> der Schule die gleichen Zielsetzungen: Der Kunstcharakter<br />
wird ebenso <strong>in</strong> den Fokus gestellt wie die <strong>in</strong>tensive Integration der<br />
eigenen Erfahrungen und Sichtweisen. Auch die Steigerung der sozialen<br />
Kompetenz und des Selbstvertrauens der K<strong>in</strong>der durch ästhetisch-künstlerische<br />
Umgangsweisen gehören zu den geme<strong>in</strong>sam gesetzten Zielen.<br />
Im Lehrplan des Landes Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz wird explizit auf die Nähe<br />
von Darstellendem Spiel und <strong>Tanz</strong> e<strong>in</strong>gegangen:<br />
Der Körper ist das wesentliche Ausdrucksmedium im Darstellenden Spiel.<br />
Selbst sprachliche Äußerungen s<strong>in</strong>d auf der Bühne untrennbar mit der körperlichen<br />
Präsenz der Spieler<strong>in</strong>nen und Spieler verbunden […] Das Spektrum<br />
reicht vom traditionellen Theaterspiel, <strong>in</strong> dem sich Sprache und<br />
Körper ergänzen, bis zu Formen des re<strong>in</strong>en Körpertheaters, wie z. B.<br />
Bewegungstheater, <strong>Tanz</strong>theater, Pantomime.<br />
Als Inhalte und Lernziele werden genannt: »elementare Bewegungs arten<br />
(sitzen, liegen, stehen, fallen, gehen […]) als Ausdrucksträger erkennen<br />
und e<strong>in</strong>setzen […] Techniken des Bewegungstheaters […] kennen lernen<br />
und anwenden […] elementare <strong>Tanz</strong>theatertechniken kennen lernen (z. B.<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Aussage tänzerisch schaffen) […] Wirkungen von Positionen<br />
und Bewegungen von e<strong>in</strong>zelnen Spielern und Gruppen im Raum als<br />
Gestaltungsmittel e<strong>in</strong>setzen« 5 .<br />
Im Rahmenplan Darstellendes Spiel für die Grundschule <strong>in</strong> Hessen 6<br />
wird der Bereich <strong>Tanz</strong> neben den Bereichen Masken, Puppen, Schatten,<br />
Pantomime, Improvisation und Textvorlage ausdrücklich benannt und <strong>in</strong><br />
folgende Unterpunkte differenziert:<br />
– Bewegungsspiele, Reigenspiele;<br />
– Erfahrungen von Raum;<br />
– Gänge, Haltungen;<br />
– Rhythmus;<br />
– Umsetzen von Gefühlen <strong>in</strong> Bewegung;<br />
– Gestaltung kle<strong>in</strong>er Szenen.<br />
Aufgrund der Zitate wird deutlich, daß der <strong>Tanz</strong> im Rahmen von Darstellendem<br />
Spiel gut als Teilbereich <strong>in</strong>tegriert werden kann, je nach<br />
Schwerpunktsetzung e<strong>in</strong>es Projekts können auch <strong>Tanz</strong>theaterszenen,<br />
Bewegungstheater- und <strong>Tanz</strong>stücke entwickelt werden. Während Darstellendes<br />
Spiel verschiedene Theaterformen (zum Beispiel die Arbeit mit<br />
Texten, Figuren) umfaßt, ist im <strong>Tanz</strong> der ausschließliche Ausdrucks-,<br />
Inhalts- und Vermittlungsträger der Körper <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en vielfältigen Darstellungs-<br />
und Bewegungsformen – ohne Sprache. Mit dem Verschw<strong>in</strong>den der<br />
strengen Grenzen zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Theaterformen und dem Fokus<br />
auf die geme<strong>in</strong>samen Wurzeln werden diese Unterscheidungen jedoch<br />
zunehmend obsolet.<br />
Wichtig ersche<strong>in</strong>t abschließend zu betonen, daß der <strong>Tanz</strong> nicht als Mittel<br />
zum Zweck oder als »Zulieferkunst« für Darstellendes Spiel verstanden<br />
werden darf, sondern als eigenständige Kunstform, die im Rahmen von<br />
Darstellendem Spiel <strong>in</strong> den Schulunterricht <strong>in</strong>tegrierbar ist. Zahlreiche<br />
Lehrpläne bieten diverse Anknüpfungspunkte dafür und gehen ausführlich<br />
auf das Bewegungs- und das <strong>Tanz</strong>theater sowie tanztechnische und tanzkünstlerische<br />
Aspekte e<strong>in</strong>.<br />
Anmerkungen<br />
1 In der vorliegenden Tabelle wurde ausdrücklich nach Darstellendem Spiel als<br />
eigenständigem Fach gefragt, nicht als Teilbereich e<strong>in</strong>es anderen Fachs oder<br />
Lernbereichs. Wurde die Frage nach dem Fach Darstellendes Spiel nicht ausdrücklich<br />
mit ja oder auch nicht beantwortet, wurde <strong>in</strong> dieser Auswertung<br />
die Beantwortung der Frage als »ne<strong>in</strong>« gewertet. Der Stand der Erhebung ist<br />
der 26. April beziehungsweise 1. Juni 2006. Grundlage s<strong>in</strong>d die vom Bundesverband<br />
für Darstellendes Spiel erhobenen Länderblätter bei den jeweiligen<br />
Landesverbänden für Darstellendes Spiel. Abkürzungen: WF − Wahlfach,<br />
WPF − Wahlpflichtfach, SI − Sekundarstufe I, SII − Sekundarstufe II, GRS −<br />
Grundstufe, GS − Gesamtschule, PK − Projektkurs, NF − Neigungsfach.<br />
2 Wulf Schlünzen, Zur Didaktik und Methodik des Darstellenden Spiels, Hamburg<br />
2005, S. 7.<br />
3 Rahmenplan Darstellendes Spiel für alle weiterführenden allgeme<strong>in</strong>bildenden <strong>Schulen</strong>,<br />
hg. v. M<strong>in</strong>isterium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Schwer<strong>in</strong> 1997.<br />
4 Rahmenplan Darstellendes Spiel. Bildungsplan Grundschule, hg. v. d. Freien und<br />
Hansestadt Hamburg, Behörde für Bildung und Sport, Hamburg 2003.<br />
5 Lehrplan Wahlpflichtfach Darstellendes Spiel Klassen 7−10 (<strong>in</strong>tegr. Gesamtschulen),<br />
hg. v. M<strong>in</strong>isterium für Bildung, Frauen und Jugend des Landes Rhe<strong>in</strong>land-<br />
Pfalz, Ma<strong>in</strong>z 2000.<br />
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