Tanz in Schulen - Tanzvermittlung
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e<strong>in</strong>en breiten Raum e<strong>in</strong>nahm. Daneben gab es zahlreiche Tagungen und<br />
Veranstaltungen im Bereich kultureller Bildung, bei denen Fragen der<br />
Qua litäts siche rung zum Teil zentral diskutiert wurden. Und nicht zuletzt<br />
wurde im Entschließungsantrag »Kulturelle Bildung <strong>in</strong> den <strong>Schulen</strong> stärken«<br />
der beiden regierungstragenden Fraktionen im nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen<br />
Landtag vom Dezember 2005 1 der Stellenwert der kulturellen<br />
Bildung explizit hervorgehoben, verbunden mit dem Auftrag, Konzepte<br />
der Qualitätssicherung zu entwickeln. Ausdrücklich s<strong>in</strong>d der Nachweis<br />
von Qualifikationen und Erfahrungen der an den OGS-Angeboten beteiligten<br />
Künstler und deren weitere Qualifizierung benannt. Im Programm<br />
»Kultur und Schule« der nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen Landesregierung, <strong>in</strong> dem<br />
Künstler im Schuljahr 2006/07 künstlerisch-kulturelle Projekte <strong>in</strong> <strong>Schulen</strong><br />
(nicht nur <strong>in</strong> der OGS) umsetzen werden, ist e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche Teilnahme<br />
der Künstler an <strong>in</strong>sgesamt vier Fortbildungen zur Information über und zur<br />
Vorbereitung der Arbeit <strong>in</strong> »Schule« vorgeschrieben.<br />
Demnach ergibt sich, daß kulturelle Bildung und <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />
die hier <strong>in</strong>teressierenden Aspekte Qualitätsentwicklung und<br />
-sicherung mittlerweile nicht nur selbstverständliche konzeptionelle Ausgangspunkte<br />
und Orientierung der OGS s<strong>in</strong>d, sondern ansche<strong>in</strong>end auch<br />
auf dem besten Weg, <strong>in</strong> die alltägliche Praxis umgesetzt zu werden. Es stellt<br />
sich allerd<strong>in</strong>gs die Frage, ob nicht vielleicht die Vielzahl der Verlautbarungen,<br />
Veranstaltungen und Programme zu diesen Fragekomplexen e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis<br />
darauf se<strong>in</strong> könnte, daß <strong>in</strong> diesem Zusammenhang stehende wichtige<br />
andere Bereiche aus dem Blick geraten s<strong>in</strong>d oder tendenziell ausgeblendet<br />
wurden. Sche<strong>in</strong>bare Selbstverständlichkeit ist es, wonach kulturelle Bildung,<br />
künstlerisches Tun und Denken anders s<strong>in</strong>d als das, was Schule und<br />
Unterricht ausmacht. Interessant ist die Frage, ob diese Annahme <strong>in</strong> den<br />
Köpfen und im Handeln aller an der OGS Beteiligten auch tatsächlicher<br />
»common sense« ist. Wie verhält sich Schule als – überwiegende – Vermittlungs<strong>in</strong>stanz<br />
formeller Inhalte und entsprechenden Lernens tatsächlich<br />
zum schöpferischen Chaos künstlerischer Arbeit und ihrer Ergebnisse <strong>in</strong><br />
der Schule? Be<strong>in</strong>haltet die Überzeugung, wonach »Kunst der Bereich der<br />
schöpferisch-freien Betrachtung und Gestaltung [ist], sie durch Kreativität<br />
lebt und diese fördert« 2 , tatsächlich auch e<strong>in</strong>e Entscheidung für das kritische<br />
Potential von Kunst, das auf se<strong>in</strong>e Umgebung zurückwirkt und diese zu<br />
verändern trachtet? Ist die Annahme, wonach »künstlerische Angebote […]<br />
die Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit fördern« 3 , auch Ausdruck<br />
e<strong>in</strong>er Bereitschaft, daß Schule sich <strong>in</strong> grundlegenden Strukturen, Orientierungen<br />
und Besitzständen ebenso bereitwillig verändert, verändern muß,<br />
wie – sicherlich auch zu Recht – von Künstlern erwartet wird, sich mit<br />
den besonderen Bed<strong>in</strong>gungen der Arbeit <strong>in</strong>nerhalb von Schule vertraut zu<br />
machen? Oder wie Thomas Rauschenbach beim Kongreß »1 Jahr Offene<br />
Ganztagsschule <strong>in</strong> NRW« im Februar 2005 <strong>in</strong> Hamm formulierte:<br />
»[…] das Projekt Ganztagsschule ist ke<strong>in</strong> Selbstläufer, folgt ke<strong>in</strong>em Automatismus<br />
[…] es braucht Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die dazu beitragen, dass<br />
das rauskommt, was man am Anfang wollte. Und dennoch, oder vielleicht<br />
gerade deshalb, hat man manchmal den E<strong>in</strong>druck, dass mit diesem Zauberwort<br />
alles und jedes gelöst werden soll. Oder anders formuliert: Ganztagsschule<br />
ist die Antwort. Was aber war eigentlich die Frage? 4<br />
In den Blick geraten damit die Situationen, <strong>in</strong> denen sich kulturelle Bildung<br />
zum Teil <strong>in</strong> der Arbeit der OGS bef<strong>in</strong>det: die Situation der »Ver<strong>in</strong>selung«<br />
der Angebote künstlerischer Arbeit der verschiedenen Sparten.<br />
E<strong>in</strong> Gesamtrahmen im S<strong>in</strong>n geme<strong>in</strong>samer Zielvorstellungen und -vere<strong>in</strong>barungen<br />
unter Beteiligung aller relevanten Personen, <strong>in</strong> dem künstlerische<br />
Arbeit ihren spezifischen Stellenwert hat, fehlt. Demgegenüber ist häufig<br />
e<strong>in</strong>e »Ergänzungsfunktion« der Arbeit kultureller Bildung festzustellen.<br />
Ebenso wünschenswert wäre e<strong>in</strong>e stärkere Verknüpfung von Unterricht<br />
und offenem Ganztagsangebot, die von Unterrichtenden, Ganztagspersonal<br />
und beteiligten Künstlern geme<strong>in</strong>sam zu erarbeiten und zu gestalten ist.<br />
Außerdem sollte die Möglichkeit für das Ganztagspersonal, <strong>in</strong>nerhalb ihrer<br />
Arbeitszeit etwa <strong>in</strong> Form von Hospitationen <strong>in</strong>tensivere Kontakte und<br />
unterschiedliche Erfahrungs- und Zugangsebenen zu den K<strong>in</strong>dern und zu<br />
den Lehrenden zu knüpfen, bestehen. Dies gilt umgekehrt selbstverständlich<br />
auch für die Unterrichtenden e<strong>in</strong>er OGS im H<strong>in</strong>blick auf ihre Teilnahme<br />
an Angeboten des Ganztagsbereichs. Dies zielt <strong>in</strong>sgesamt auf die<br />
Vermeidung und den Abbau additiver Strukturen ab, wie sie <strong>in</strong> der Praxis<br />
der OGS häufig zu beobachten s<strong>in</strong>d. Für beide Gruppen – Lehrende wie<br />
Nichtlehrende – gälte es, sich mit den spezifischen Wahr neh mungs formen<br />
von Wirklichkeit <strong>in</strong> der künstlerischen Arbeit, ihren Arbeitsformen, Ausdrucksweisen<br />
und Selbstverständnissen ause<strong>in</strong>anderzusetzen, um nicht<br />
nur e<strong>in</strong>e Akzeptanz der Herangehensweise des jeweils anderen zu erreichen<br />
und ihn <strong>in</strong> und mit se<strong>in</strong>er Arbeit zu verstehen, sondern so vor allem<br />
e<strong>in</strong>e Basis zu schaffen für e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Arbeit im umfassenden S<strong>in</strong>n,<br />
die Anknüpfungspunkte eröffnet, Anregungen statt Distanzierung ermöglicht,<br />
die Kompetenzen des jeweils anderen fruchtbar werden läßt für die<br />
geme<strong>in</strong>sam geplante oder verantwortete Arbeit. Erforderlich wären Fortbildungen,<br />
die sich an alle Mitspieler an der OGS richten – wobei es selbstverständlich<br />
richtig bleibt, daß Künstler wissen sollten, was <strong>in</strong> »Schule« auf<br />
sie zukommt, welche Strukturen sie kennen und auch bedienen müssen,<br />
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