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Spielplatz-Scouts - Freizeit und Spiel

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22 | Top Thema<br />

Maßstab für die Qualität des öffentlichen<br />

Raums wird die mögliche Anzahl an spontanen<br />

Erlebnissen. Die bewusste Modellierung der<br />

Balance unterschiedlicher Nutzungen entsteht<br />

auch aus der selbstbewussten Inszenierung sozial<br />

motivierter, nicht kommerzialisierter Aktivitäten<br />

im Raum. Dass es sich dabei nicht um<br />

eine Mode handelt, sondern um Qualitäten des<br />

Zeitgeistes, hat das Haus der Architektur (HDA<br />

– www.hda-graz.at) in Graz in Zusammenarbeit<br />

mit der Forschungsgesellschaft Mobilität<br />

(FGM – www.fgm.at) in den vergangenen<br />

Monaten mit einer Ausstellung zum Thema<br />

dokumentiert. Dort waren acht Projekte aus<br />

ganz Europa ausgestellt, die die weite Spannweite<br />

unterschiedlicher Lösungen zeigen, die<br />

aus dem neuen Gestaltungsansatz entstanden<br />

sind. Eva Guttmann, neue Direktorin im Haus<br />

der Architektur, freut sich, dass es mit der Ausstellung<br />

<strong>und</strong> den begleitenden Ro<strong>und</strong>-table-<br />

Diskussionen gelungen ist, großes Interesse in<br />

der Öffentlichkeit zu wecken; das Haus selber<br />

sei zu einem shared space geworden, in dem<br />

Verkehrsplaner <strong>und</strong> Architekten, Bürger, Politiker,<br />

Künstler <strong>und</strong> Urbanisten einen Denkraum<br />

gemeinsam teilen konnten.<br />

Eine Exkursion nach Holland<br />

im Herbst 2007<br />

Ausgangspunkt für die Shared Space Begeisterung<br />

in der Steiermark war eine Exkursion zu<br />

wichtigen Projekten in Holland. Vor Ort von der<br />

Wirksamkeit des Konzepts überzeugt, hat die<br />

für Verkehrsagenden zuständige Landesrätin<br />

Kristina Edlinger Ploder politisch die Weichen<br />

gestellt, um die angemessene Übertragung des<br />

Konzepts nach Südösterreich zu unterstützen.<br />

Seither entstehen Pilotprojekte in verschiedenen<br />

kleineren Ortschaften, um vor Ort zeigen zu<br />

können, wie die individuelle Einfügung in den<br />

lokalen kulturellen Kontext funktioniert. Die<br />

Forschungsgesellschaft Mobilität FGM aus Graz<br />

arbeitet mit einem interdisziplinären Team von<br />

Soziologen, Architekten, Verkehrsplanern <strong>und</strong><br />

Psychologen an der behutsamen Entwicklung<br />

der Projekte. Gemeinsam mit den Bürgern vor<br />

Ort wird zunächst ein soziales Leitbild entwickelt,<br />

das dann schrittweise in einen räumlichen<br />

(architektonischen) Entwurf übertragen<br />

wird. Erst dann werden die technischen Gesichtspunkte<br />

der Verkehrsplanung integriert.<br />

Das Pilotprojekt in Gleinstätten (einer kleinen<br />

Marktgemeinde im südsteirischen Weinland)<br />

setzt die Shared Space Prinzipien auf einer<br />

stark belasteten (dtv 6.800) Durchfahrtsstraße<br />

um. Durch die Einbindung wichtiger Nebenräume<br />

(Vorbereiche bei Banken, Schulhöfe<br />

etc.) gelingt es, den verkehrsdominierten Straßenraum<br />

in eine Folge von Plätzen zu verwandeln,<br />

die vom Leben vor Ort erzählen <strong>und</strong> dem<br />

Durchzugsverkehr die Rolle eines Gastes zuweisen.<br />

Wichtig ist der Ausgleich aller Interessen.<br />

Das Leitsystem für Blinde <strong>und</strong> Sehbehinderte,<br />

das gemeinsam mit Interessensvertretern entwickelt<br />

wurde, wird bereits jetzt als hochwertige<br />

Weiterentwicklung von Lösungen in<br />

Holland (Haren) <strong>und</strong> Deutschland (Bohmte) zitiert.<br />

Insgesamt ist Aufbruchstimmung zu verspüren.<br />

Bürgermeister Gottfried Schober, bei<br />

der Schlußpräsentation des Projekts im Herbst<br />

2009: „Für die Marktgemeinde Gleinstätten<br />

bedeutet das Shared Space Projekt eine große<br />

Chance zur Erneuerung <strong>und</strong> Belebung entlang<br />

der Durchzugsstraße. In zahlreichen Gesprächen<br />

kann ich Aufbruchstimmung spüren, die<br />

der intensive Planungsprozess bei vielen meiner<br />

Mitbewohner ausgelöst hat. Es sind Gestaltungsideen<br />

entstanden, die den Ort wieder attraktiver<br />

erscheinen lassen <strong>und</strong> ihn als Lebensraum<br />

aufwerten werden.“

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