Spielplatz-Scouts - Freizeit und Spiel
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Die <strong><strong>Spiel</strong>platz</strong>-<strong>Scouts</strong>: Immer als Doppelstreife auf Tour - auch zur eigenen Sicherheit. Das sportlich-lockere Outfi t lässt klar erkennen,<br />
wer hier unterwegs ist. Die Vorderseite der Shirts<br />
weist auf das Jugendamt hin, die Rückseite auf die<br />
Funktion.<br />
54 | Gesellschaft<br />
zu erscheinen. Besonders, wenn sie einen verwahrlosten<br />
Eindruck machen. Das ist eine Zirkelbewegung,<br />
Das zieht dann bestimmte Personengruppen<br />
an, die nicht beobachtet werden<br />
wollen. Eine Grauzone, in der sich die Leute bewegen.<br />
Diesen Zirkel müssen wir unterbrechen.<br />
Auch das war eine Überlegung in unserem Konzept.<br />
Wir müssen deutlich machen: <strong>Spiel</strong>plätze<br />
sind keine unbeobachteten Räume <strong>und</strong> auch<br />
keine Grauzonen, wo Regeln nicht mehr gelten.<br />
Da setzen <strong><strong>Spiel</strong>platz</strong>-<strong>Scouts</strong> an. Es tauchen<br />
städtische Mitarbeiter gezielt auf <strong>und</strong> schauen<br />
nach dem Rechten. Sobald sich Verwahrlosungserscheinungen<br />
zeigen, wird gehandelt.<br />
Wenn lange etwas liegen bleibt, vermüllt nach<br />
<strong>und</strong> nach der ganze Platz. Oder wenn Beschädigungen<br />
nicht behoben werden. Das potenziert<br />
sich <strong>und</strong> fördert ausuferndes Verhalten. Das ist<br />
das „Broken.Windows-Phänomen“. Wir haben<br />
diesen Kreislauf unterbrochen.<br />
Ein Erfolgsmodell<br />
Mittlerweile hat die Stadt Sankt Augustin nahe Bonn Monheim besucht <strong>und</strong><br />
sich ein Bild von den <strong><strong>Spiel</strong>platz</strong>-<strong>Scouts</strong> gemacht. Die Eindrücke waren so überzeugend,<br />
dass das Projekt 1:1 übernommen werden soll. Die Stadt Leipzig hat<br />
einen Beschlussvorschlag erarbeitet <strong>und</strong> will ebenfalls ein Pilotprojekt „<strong><strong>Spiel</strong>platz</strong>-<strong>Scouts</strong>“<br />
einführen. Es werden aus dem Bereich des Stadtordnungsdienstes<br />
<strong>und</strong>/oder der ausgebildeten StreetworkerInnen des Jugendamtes MitarbeiterInnen<br />
eingesetzt, die regelmäßig mittels Fahrradstreife zunächst auf den<br />
innerstädtischen <strong>Spiel</strong>plätzen Präsenz zeigen <strong>und</strong> die Einhaltung der „Polizeiverordnung<br />
der Stadt Leipzig“ kontrollieren. Dieses wird zunächst über einen<br />
Zeitraum von sechs Monaten getestet.<br />
FreeLounge: Das ist bereits ein Erfolg. Aber<br />
ist es nicht nur eine Verdrängung bestimmter<br />
Gruppen auf andere Plätze?<br />
Günther Serafi n: Wir versuchen es positiv aufzugreifen,<br />
dass ältere Jugendliche <strong>und</strong> junge<br />
Erwachsene <strong>Spiel</strong>plätze als interessante Begegnungspunkte<br />
erleben, wenn auch zu anderen<br />
Tageszeiten als die jüngeren. In dicht bebauten<br />
Räumen haben wir ja nicht so viele Möglichkeiten<br />
zur Verfügung. Wir haben da auch schon<br />
Ideen umgesetzt. Wir statten unsere <strong>Spiel</strong>plätze<br />
zunehmend altersübergreifend aus. Klassisches<br />
Element ist die Tischtennisplatte. Die ist ab einem<br />
Alter von 10 Jahren interessant <strong>und</strong> bleibt<br />
es auch für junge Erwachsene. Ein anderes Detail:<br />
An den Stellen, an denen sich Jugendliche<br />
treffen ist es ja so, dass sie gerne auf den Lehnen<br />
der Bänke sitzen mit den Füßen auf dem<br />
Sitz. Da haben wir spezielle Bankformen, die<br />
das aufgreifen, so genannte Jugendbänke. Oder<br />
wir installieren <strong>Spiel</strong>geräte mit dem Charakter<br />
von Kraftgeräten. Die jüngeren Besucher klettern<br />
darauf herum <strong>und</strong> die Älteren können vielleicht<br />
den Mädels zeigen, was in ihnen steckt.<br />
Zu den altersübergreifenden Elementen gehört<br />
auch das gute alte Groß-Schachbrett. Es ist ein<br />
w<strong>und</strong>erbares Element, Jung <strong>und</strong> Alt miteinander<br />
zu verknüpfen. Die Jungen können von den<br />
Alten etwas lernen. Angenehmer Nebeneffekt:<br />
Die älteren Menschen passen dann auch ein<br />
wenig auf den <strong><strong>Spiel</strong>platz</strong> auf.<br />
FreeLounge: Es sind also viele Aspekte, die in<br />
diesem Thema zusammenwirken. Aber noch<br />
einmal zurück zu den <strong><strong>Spiel</strong>platz</strong>-<strong>Scouts</strong>. Viele<br />
Gemeinden stehen ja derzeit mit leeren Kassen<br />
da. Lohnt sich der Einsatz der <strong>Scouts</strong> für Monheim<br />
auch aus fi nanzieller Sicht?