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Spielplatz-Scouts - Freizeit und Spiel

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Jugendliche<br />

in öffentlichen Räumen<br />

Raim<strong>und</strong> Kemper<br />

hat Raumplanung in Dortm<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> London studiert. Seit 2007<br />

ist er am Institut für Raumentwicklung<br />

der Hochschule für<br />

Technik Rapperswil in Forschung<br />

<strong>und</strong> Lehre tätig.<br />

Schwerpunktmässig befasst<br />

er sich in unterschiedlichen<br />

Projekten mit Fragen zur<br />

Stadterneuerung, nachhaltiger<br />

Regionalentwicklung <strong>und</strong><br />

Partizipation.<br />

24 | Top Thema<br />

Ärgernis oder Missverständnis?<br />

Öffentliche Räume werden von Jugendlichen oft anders interpretiert<br />

<strong>und</strong> angeeignet als von Erwachsenen erwartet <strong>und</strong> von Planenden<br />

vorgesehen. In dem Schweizer Projekt "JugendRaum – Aneignung<br />

öffentlicher Räume durch Jugendliche" wird derzeit ein Wissens-<br />

<strong>und</strong> Instrumentenkoffer für Kommunen erarbeitet.<br />

Welche Kommune hat die Erfahrung nicht gemacht:<br />

Anwohner beschweren sich über Jugendliche<br />

bei nächtlichem Lärm, Mütter klagen<br />

über Scherben auf dem <strong><strong>Spiel</strong>platz</strong>, ältere<br />

Menschen w<strong>und</strong>ern <strong>und</strong> empören sich über<br />

rumhängende Jugendliche, die scheinbar sinnlos<br />

ihre freie Zeit verbringen, oder fühlen sich<br />

angesichts skatender Jugendlicher auf dem<br />

Bahnhofsplatz verunsichert.<br />

Die Raumansprüche <strong>und</strong> Aneignungsformen<br />

Jugendlicher differieren alters- <strong>und</strong> szenespezifi<br />

sch. Sind solche Räume nicht vorhanden,<br />

schon „besetzt“ oder werden sie von anderen<br />

Nutzergruppen, Eigentümern sowie Sicherheitsdiensten<br />

verwiesen, kommt es zu Problemen.<br />

Interessens- <strong>und</strong> Nutzungskonfl ikte, aber auch,<br />

Alkohol- <strong>und</strong> Drogenkonsum, Vandalismus <strong>und</strong><br />

Gewalt prägen verstärkt die Wahrnehmung öffentlicher<br />

Räume durch Medien, Stadtbewohner<br />

<strong>und</strong> –besucher sowie planende Akteure.<br />

Entsprechend steigt der Handlungsdruck in den<br />

Kommunen.<br />

Zudem verursachen die unterschiedlichen<br />

Probleme in öffentlichen Räumen vielerorts<br />

beträchtliche Folgekosten, sei es durch die<br />

Präsenz von Sicherheits- <strong>und</strong> Ordnungsdiensten,<br />

das Aufstellen <strong>und</strong> die Überwachung von<br />

Verbotsregelungen, das Beschwerdemanagement<br />

oder die Beseitigung von Sitzbänken, die<br />

intensiv durch Jugendliche genutzt werden.<br />

Diese administrativen, ordnungspolitischen <strong>und</strong><br />

baulichen Maßnahmen führen nicht selten zu<br />

Problemverlagerungen; ohne die Wahrnehmung<br />

der Bedürfnisse Jugendlicher beginnt der<br />

Kreislauf von vorn.<br />

Die Problemursache liegt unter anderem darin,<br />

dass Jugendliche als eigene Nutzergruppe<br />

vielerorts nicht vorgesehen sind. Jugendliche<br />

brauchen Orte zum selbstbestimmten Aufenthalt,<br />

Orte zum Rückzug sowie Bühnen der<br />

Selbstdarstellung <strong>und</strong> Bewegung. Ihnen fehlt es<br />

daher zum einen an Möglichkeitsräumen, was<br />

nicht nur mit veränderten Ausdrucksformen<br />

der Lebensphase Jugend <strong>und</strong> einer zunehmend<br />

ausdifferenzierten Jugendszene zu tun hat (Jugendliche<br />

sind alters- <strong>und</strong> szenebedingt keine<br />

homogene Gruppe). Auch der moderne Städtebau<br />

mit der Trennung von Funktionen (Wohnen,<br />

Arbeiten, Erholen) sowie die Betreuung bzw. der<br />

Aufenthalt von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen an<br />

eigens dafür geschaffenen Orten (<strong>Spiel</strong>plätze,<br />

Jugendeinrichtungen) hat dazu geführt, dass<br />

der Anspruch, vor jeglicher Störung geschützt<br />

zu sein, gestiegen, <strong>und</strong> die Toleranz gegenüber<br />

Jugendlichen im öffentlichen Raum gesunken<br />

ist.<br />

Das Projekt JugendRaum erprobt neue<br />

Wege<br />

Mit dem Projekt "JugendRaum – Aneignung öffentlicher<br />

Räume durch Jugendliche" wird das<br />

Ziel verfolgt, in Zusammenarbeit von Forschung<br />

<strong>und</strong> Praxis einen Wissens- <strong>und</strong> Instrumentenkoffer<br />

zu entwickeln: Zur Wahrnehmung der<br />

Ansprüche <strong>und</strong> Aneignungsformen Jugendlicher<br />

in öffentlichen Räumen, zur Gestaltung<br />

jugendgerechter Räume <strong>und</strong> zur Entwicklung<br />

von Beteiligungsverfahren, unterstützt durch<br />

das web-basierte Beteiligungsinstrument PP-<br />

GIS (Public Participation Geoinformationssys-

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