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Ausgabe 0907.pdf - Theater-Zytig

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Backstage ı Stückwahl<br />

theaterperlen Perlen<br />

Frauenpower<br />

auch die Spielenden auf.<br />

Das sorgfältig gestaltete<br />

Spielumfeld widerspiegelt<br />

die seriös erarbeitete<br />

Inszenierung.<br />

Regisseur Ruedi Gasser<br />

hat nicht nur ein neues<br />

Stück entdeckt und in<br />

eine süffige Schweizerfassung<br />

übersetzt, er<br />

hat eine witzige, temporeiche,<br />

spannende und<br />

fröhliche Gaunerinnen-<br />

Komödie inszeniert,<br />

die dem Publikum und<br />

mir grosses Vergnügen<br />

und beste Unterhaltung<br />

geboten hat.<br />

Urs Hirschi<br />

bilder:zvg<br />

Zwei dunkle Gestalten suchen in der<br />

Dunkelheit den Lichtschalter. Ein Vase<br />

stürzt zu Boden. Kleiner Aufschrei. Die<br />

Stimmen verraten, dass es sich um<br />

weibliche Typen handelt. Endlich findet<br />

die eine den Lichtschalter. Sind das Einbrecherinnen,<br />

die da im blauen Overall<br />

und mit Kehrichtsäcken beladen mitten<br />

in der Wohnung stehen? Nein, Einbrecherinnen<br />

sehen nicht so knackig aus. Aber<br />

vom nächtlichen Vitaparcours kehren die<br />

auch nicht zurück… «Iiiii – wo ist Linda<br />

geblieben?» Der Aufschrei drückt Entsetzen<br />

aus. «Linda hat unser Fluchtauto verpasst.<br />

Wo kann sie jetzt sein?» Aha, also<br />

doch Kriminelle. Die Spannung ist hoch.<br />

Dann trifft Linda ein. «Ihr habt mich<br />

im Stich gelassen!» «Haben wir nicht»,<br />

wehren die andern den Vorwurf ab, «du<br />

hast dich nicht zur vereinbarten Zeit am<br />

vereinbarten Ort aufgehalten.» «Konnte<br />

ich gar nicht. Musste dringend aufs<br />

WC.» «Typisch Frau-» raunt mein Nachbar<br />

und grinst. Nach kurzer Zeit wird<br />

klar, dass es sich bei diesem hübschen<br />

Gaunerinnen-Trio um raffinierte Bankräuberinnen<br />

handelt, die soeben reiche<br />

Beute in Millionenhöhe gemacht haben.<br />

Die Spannung ist aufgebaut, die Nerven<br />

angespannt, alles was jetzt passiert,<br />

kann die Situation zusätzlich in eine<br />

explosive Stimmung bringen. Das ist<br />

eine optimale Ausgangslage für ein<br />

spannendes <strong>Theater</strong>vergnügen. «Heisse<br />

Bräute machen Beute» ist eine pfiffige<br />

Komödie, vom Regisseur selber ins<br />

Schweizerdeutsche übersetzt und als<br />

Schweizer Erstaufführung schwungvoll<br />

inszeniert. Die Frauenrollen dominieren<br />

die Männerrollen sowohl zahlenmässig<br />

als auch rollenmässig. Das Frauentrio<br />

begeistert vor allem durch eine hohe<br />

Bühnenpräsenz, sowohl in den Dialogen<br />

wie auch in der Körpersprache, versprüht<br />

Charme und List. Der verschlafene,<br />

ahnungslose Ehemann, der Teddybär von<br />

einem Kommissär und der italienische<br />

Mafioso als Gigolo tanzen brav nach den<br />

Geigen der Grazien, können aber ihr<br />

komödiantisches Talent voll ausspielen.<br />

Die neugierige Nachbarin Breitenmoser<br />

kommt zwischen die Fronten, begreift<br />

nicht, was sich da abspielt, und das<br />

spielt sie ebenfalls überzeugend. Das<br />

Stück bietet für Spielfreudige mit komödiantischem<br />

Talent sieben tolle Rollen.<br />

Das perfekte Bühnenbild könnte aus einer<br />

Wohn- und Küchenausstellung stammen;<br />

vom stilvoll ausgestatteten Wohnzimmer<br />

bis zur Küche mit funktionierender<br />

Espressomaschine und fliessendem Wasser<br />

fehlt es an nichts; Pflanzen, Bilder,<br />

Wände sind farblich aufeinander abgestimmt<br />

und entsprechend gekleidet treten<br />

ANGABEN ZUM STÜCK<br />

Heisse Bräute machen Beute<br />

Komödie in drei Akten<br />

von Rolf Salomon<br />

Übersetzung und Regie: Ruedi Gasser<br />

Spieldauer: 105 Min., Zeit: Gegenwart, 1<br />

Bühnenbild (Wohnzimmer mit integrierter<br />

Küche), Sprechrollen: 4D/3H<br />

Rechte: Deutscher <strong>Theater</strong>verlag, Weinheim,<br />

Kontakt Gruppe: theaterperlen.ch<br />

Kurzbeschrieb:<br />

Ohne Geld hat man es nicht leicht, mit<br />

zuviel aber auch nicht. Das erfahren die<br />

drei laienhaften Bankräuberinnen Vivienne,<br />

Gabi und Linda am eigenen Leibe.<br />

Wie macht Frau ihrem nichtsahnenden<br />

Mann klar, warum plötzlich drei grosse<br />

Abfallsäcke im Korridor stehen und auf<br />

keinen Fall entsorgt werden dürfen? Warum<br />

heisst die Freundin Linda ab sofort Franz?<br />

Warum findet die Polizei den Schweissbrenner<br />

aus der Werkstatt des Ehemannes<br />

am Tatort? Warum trägt man nachts<br />

schwarze Gesichtscreme auf? Fragen über<br />

die man leicht stolpern kann.<br />

Zu den faden Ausreden, die Vivienne ihrem<br />

misstrauischen Ehemann auftischt, kommen<br />

unerwartete und unerwünschte Besuche.<br />

Das Gaunerinnen-Trio kommt gehörig<br />

unter Druck.<br />

20<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907

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