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Ausgabe 0907.pdf - Theater-Zytig

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• Vereine im Netz<br />

• Rückblick JV ZSV<br />

• Wettbewerb Minidramen<br />

0907 • Juli 2009


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macht <strong>Theater</strong>leute!<br />

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02<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Foyer ı Vorhang auf<br />

vernetzt<br />

Einen Menschen lernt man vielleicht<br />

auf dem Weg zum Bäcker kennen,<br />

aber sicher nicht im Internet.<br />

Früher hätte man die zunehmende<br />

Geschwindigkeit von Erneuerungen in<br />

der Gesellschaft vielleicht eher noch dem<br />

eigenen, steigenden Alter zugeschrieben.<br />

Es ist aber eine objektive Tatsache, dass<br />

sich mit der zunehmenden Technologisierung<br />

die Update-Spirale immer schneller<br />

dreht. Die Anzahl von Leuten, die infolge<br />

dieses stetigen Drucks krank werden und<br />

ausbrennen, ist erschreckend. Und doch<br />

ist es schwierig, sich dagegen zu wehren.<br />

Die Globalisierung ist eine Realität und<br />

wurde uns durch das Internet mitten in<br />

die gute Stube gebracht. Wenn wir heute<br />

etwas veröffentlichen, machen wir das<br />

nicht mehr in der Lokalzeitung, sondern<br />

gleich weltweit, einsehbar für all die Millionen<br />

von PC-Benutzern, die sich täglich<br />

in diesem Sammelbecken von Wissen und<br />

Banalitäten tummeln. Wir müssen nicht<br />

mehr aus dem Haus, können uns alles<br />

direkt auf den Schreibtisch holen. Um die<br />

Leute also von ihrem Bildschirm wegzulocken,<br />

müssen wir fast gezwungenermassen<br />

mit unserem Angebot zu ihnen nach<br />

Hause. Ein entsprechend gut aufgemachter<br />

elektronischer Auftritt kann deshalb<br />

nicht schaden. Im Gegenteil, im besten<br />

Fall bringt er potenziell interessierte Kulturgänger<br />

dazu, für einmal den virtuellen<br />

mit dem realen Guckkasten zu tauschen.<br />

Sie können sich wahrscheinlich nicht<br />

vorstellen, wie oft ich bereits im Stillen<br />

oder auch im weniger Stillen über Websites<br />

von <strong>Theater</strong>gruppen geflucht habe.<br />

Internet basierende Spielpläne wären<br />

ja eigentlich eine gute Sache. Nur nützt<br />

mir und den Leserinnen und Lesern eine<br />

Angabe «Vorverkauf bei Bethli Muster»<br />

herzlich wenig. Sie glauben ja nicht,<br />

wie oft man die Anfangszeiten oder den<br />

Spielort in den Untiefen der Seitenstruktur<br />

suchen muss und auch etwa nicht<br />

findet. Auch für den Regisseur oder den<br />

Autor wäre manchmal eine eigene Suchmaschine<br />

von Nöten. Bei den wenigsten<br />

Erschaffern einer Website für <strong>Theater</strong>gruppen<br />

scheint es sich um regelmässige<br />

<strong>Theater</strong>gänger zu handeln. Wenn ich von<br />

der Unterseite der Spieldaten nicht direkt<br />

zum Vorverkauf gelangen kann, sondern<br />

mich wieder mit «Backbuttons» durch die<br />

Struktur hangeln muss, bleib ich lieber zu<br />

Hause und schaue Musikantenstadl oder<br />

Rosamunde Pilcher.<br />

Das Internet ist ein riesiger Heu-, um<br />

nicht sagen zu müssen, Misthaufen.<br />

Selbst wenn eine Gruppe mit ihrem<br />

Inhalt<br />

Vorhang auf<br />

Backstage<br />

Spotlicht<br />

Titelbild:<br />

Das Internet wird mehr<br />

und mehr zur virtuellen<br />

Bühne für <strong>Theater</strong>gruppen.<br />

bild: z-arts.ch, model: sarah<br />

Webauftritt eine Nadel mit Perlenkopf<br />

erschaffen hat, muss sie zusätzlich noch<br />

dafür sorgen, dass sie auch gefunden<br />

wird.<br />

Und letztlich muss eine Website auch<br />

immer bearbeitet werden, woran mich<br />

meine eigenen Baustellen im Internet<br />

immer wieder schmerzlich erinnern. Aber<br />

wer weiss, vielleicht erfindet ja schon<br />

bald jemand die sich automatisch updatende<br />

Website.<br />

Herzlich<br />

Foyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 03<br />

Vereine im Netz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 04<br />

Amateurtheatergruppen im Internet<br />

Verbandsnachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 08<br />

Aktuelle Kurse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 08<br />

Minidramen-Wettbewerb. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 09<br />

Rückschau Jahresversammlung Giswil . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

RVA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

VOV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

NWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Stückwahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Jugendseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Premieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Spielplan Juli-September . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Der Vorhang fällt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

Termine kommende <strong>Ausgabe</strong>n:<br />

Die <strong>Ausgabe</strong> 0989<br />

der <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />

erscheint am<br />

31. Juli 2009<br />

Redaktions- und<br />

Inserateschluss:<br />

6. Juli 2009<br />

Die <strong>Ausgabe</strong> 0910<br />

der <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />

erscheint am<br />

1. Oktober 2009<br />

Redaktions- und<br />

Inserateschluss:<br />

7. Sept. 2009<br />

Die <strong>Ausgabe</strong> 0911<br />

der <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />

erscheint am<br />

30. Oktober 2009<br />

Redaktions- und<br />

Inserateschluss:<br />

5. Oktober 2009<br />

foto: z-arts.ch<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907<br />

03


Vereine im<br />

Vorhang auf ı Vereine im Netz<br />

Modernes Berner Oberland: dramatischer-verein-brienz.ch<br />

Übersichtlicher gehts kaum noch: dramatischer-verein-toess.ch<br />

Websites gehören heute auch für <strong>Theater</strong>gruppen<br />

zum guten Ton. Dabei gibt es<br />

aber grosse Unterschiede. Von verspielten<br />

Websites mit sämtlichen Informationen<br />

und professionellem Vorverkaufssystem<br />

bis zur handgestrickten Homepage<br />

findet man alles. Dieser Bericht ist der<br />

Versuch einer Bestandesaufnahme. In<br />

der kommenden <strong>Ausgabe</strong> stellen wir als<br />

Ergänzung eine Publikation mit Tipps zur<br />

elektronischen Medienarbeit vor.<br />

04 <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Vereine im Netz ı Vorhang auf<br />

Verspieltes Flash-Intro auf theatergruppe-stotmar.ch<br />

Top auf der Bühne und im Netz: tgburgdorf.ch<br />

Netz<br />

Hannes Zaugg-Graf<br />

Es gibt sie zwar noch, die Gruppen, die<br />

ohne eigene Website auskommen. Die<br />

Durchdringung unserer Gesellschaft des<br />

mittlerweile nicht mehr ganz so neuen<br />

Mediums Internet ist aber derart fortgeschritten,<br />

dass man wirklich schräg<br />

angeschaut wird, wenn man sich diesen<br />

Möglichkeiten verschliesst. Selbst in den<br />

abgelegensten Tälern gibt es kaum noch<br />

Haushalte, die ohne Breitband-Internetanschluss<br />

sind.<br />

Durch dieses dauernde Vorhandensein<br />

sämtlicher Informationen hat sich auch<br />

das Verhalten der Konsumenten geändert.<br />

Tendenziell wird heute spontaner<br />

entschieden, welcher Freizeitbeschäftigung<br />

man nachgehen will. Und wenn ich<br />

mich für eines der zahlreichen Angebote<br />

entschieden habe, sollte ich nicht durch<br />

eine unzulängliche Webpräsenz vergrault<br />

werden.<br />

Wer seine Vorstellungen also nicht mit<br />

Stammpublikum füllt, ist heute fast<br />

gezwungen, auch auf dem Internet präsent<br />

zu sein.<br />

Durch die Konzentration auf dem Printmarkt<br />

wird es für Vereine immer schwieriger,<br />

in einer Zeitung zu einer entsprechenden<br />

Präsenz zu kommen. Da drängt<br />

es sich auf, die kostenlose Plattform<br />

Internet zu nutzen und dort mit allen<br />

andern Events um Besucherinnen und<br />

Besucher zu buhlen.<br />

Nur muss man hier natürlich ebenfalls<br />

darum kämpfen, dass man gefunden und<br />

wahrgenommen wird.<br />

Was ist wichtig<br />

Wenn man die Website für das Erreichen<br />

des Publikums nutzen will, braucht es<br />

vorgängig einige Überlegungen. Es ist<br />

eben ein Unterschied, ob auf der Website<br />

Mitglieder in Vergangenem stöbern sollen<br />

oder ob eine potenzielle Kundschaft<br />

Informationen über die neuste Produktion<br />

erhalten soll.<br />

Noch immer gibt es zahlreiche Websites,<br />

auf denen der Spielort, der Vorverkauf<br />

oder sonst eine relevante Information<br />

zuerst mühsam gesucht werden muss<br />

oder überhaupt nicht zu finden ist. Wenn<br />

ich als interessierte Person auf eine Website<br />

gelange, möchte ich möglichst rasch<br />

sämtliche Informationen erhalten.<br />

In erster Linie sind das die folgenden vier<br />

Fragen:<br />

• Was wird gespielt?<br />

• Wann wird gespielt?<br />

• Wie komme ich zu Tickets?<br />

• Wo findet die Vorstellung statt?<br />

All diese Informationen muss ich mit<br />

maximal zwei Klicks erhalten, sonst bin<br />

ich bereits wieder weg. Das bedeutet<br />

auch, dass Startseiten mit Intros, die<br />

man mit Glück überspringen kann, nicht<br />

unbedingt publikumsförderlich sind. Wenn<br />

schon müssen Intros neugierig auf die<br />

folgenden Inhalte machen.<br />

Es gibt Startintros als Flash oder ähnliches,<br />

die man gratis vom Netz herunterladen<br />

kann. Etliche Gruppen arbeiten<br />

damit (zum Teil mit den gleichen) und<br />

heischen so nach Aufmerksamkeit beim<br />

Betrachter. Im ersten Augenblick denkt<br />

man vielleicht noch, dass da nun etwas<br />

sehr Professionelles daherkommt. Wenn<br />

dann aber als zweite Seite eine handgestrickte<br />

Homepage mit zahlreichen unterschiedlichen<br />

Schriften und im schlimmsten<br />

Fall animierten Icons kommt, dann<br />

verspielt man sich so einiges.<br />

Es gibt aber sehr theatralische Intros,<br />

welche zum Weitersurfen animieren.<br />

Beispielsweise die Seite tgburgdorf.ch<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907<br />

05


Vorhang auf ı Vereine im Netz<br />

oder auf eine ganz andere Art auch theatergruppe-stotmar,<br />

wo es sich lohnt, das<br />

Intro nicht zu überspringen. Bei beiden<br />

Gruppen verspricht das Intro nicht zuviel,<br />

sondern ein Herumstöbern wird belohnt.<br />

Zwar nicht selber entwickelt aber gut eingebaut<br />

findet sich eine animierte Begrüssung<br />

unter theaterschoenenberg.ch.<br />

Ebenfalls sehr einfach aber bestechend<br />

ist die Startseite volksbuehne-baar.ch,<br />

welcher sich eine klare Besucherführung<br />

anschliesst.<br />

Besucherführung<br />

In einem zweiten Schritt interessieren<br />

mich nämlich vielleicht noch die Fragen:<br />

Wer spielt? Wer hat inszeniert? Ich möchte<br />

wenn möglich erste Eindrücke über<br />

die Inszenierung erhalten und wenn mich<br />

das Ganze anmacht sogar etwas Näheres<br />

über die Gruppe erfahren.<br />

Absolut Spitze ist es, wenn ich als Journalist<br />

relevante Sachen unter einem<br />

speziellen Link herunterladen kann:<br />

Presseartikel mit Zusammenfassung des<br />

Stücks und Angaben über Vorverkauf und<br />

ähnliches und Bilder in möglichst guter<br />

Auflösung. Vorbildlich hat dies kt12.ch<br />

gelöst, aber auch andere Gruppen bedienen<br />

Medienleute gut.<br />

Am besten kommen Sites daher, welche<br />

einen klaren Aufbau haben. Ein sehr<br />

schönes Beispiel dafür ist theater-huenenberg.ch.<br />

Die Besucherführung sollte<br />

wenn möglich immer am gleichen Ort<br />

sein. Ich will als Interessierter nicht auf<br />

jeder Unterseite wieder suchen, wo es<br />

nun weiter geht.<br />

Für mich immer wieder unverständlich<br />

sind jene Seiten, welche zwar gut angeschrieben<br />

eine Unterseite mit Vorstellungsdaten<br />

haben, aber diese in eine<br />

Sackgasse führt. Wenn ich sehe, dass ein<br />

Datum passt, möchte ich doch gleich zum<br />

Vorverkauf gelangen.<br />

Das mit dem Vorverkauf ist auch wieder<br />

so eine Sache. Der Vorteil des Internets<br />

liegt daran, dass man es jederzeit<br />

benutzen kann. Ein Nachtmensch geht<br />

vielleicht um Mitternacht aufs Netz und<br />

möchte dann wenn möglich auch Tickets<br />

reservieren können. Spezielle Reservierungssysteme,<br />

auf denen man vielleicht<br />

sogar sitzgenau reservieren kann, kosten<br />

heute nicht mehr alle Welt. Das Mindeste<br />

ist aber eine Möglichkeit, eine Reservierungsmail<br />

schreiben zu können, selbst<br />

auf die Gefahr hin, dass man jemandem<br />

zurückschreiben muss, weil vielleicht<br />

eine Vorstellung inzwischen ausgebucht<br />

ist. Aber einen Vorverkauf zu organisieren,<br />

an den man sich drei Mal in der<br />

Woche für zwei Stunden wenden kann,<br />

ist schlicht nicht mehr zeitgemäss. Das<br />

können sich wirklich nur noch Gruppen<br />

leisten, die mit einer enormen Fangruppe<br />

oder treuem Stammpublikum ausgestattet<br />

sind.<br />

Aktualität<br />

Es ist eine Binsenwahrheit. dass eine<br />

Website gut unterhalten und stets aktualisiert<br />

sein sollte. Ich weiss, wie schwierig<br />

dies ist, aber heute gibt es ja entsprechende<br />

Content Management Systems<br />

(CMS), welche die Pflege der eigenen<br />

Seite von überall auf der Welt und durch<br />

die verschiedensten Leute ermöglichen.<br />

Unter joomla.de finden Interessierte<br />

sogar ein kostenloses Produkt der Open-<br />

Source-Szene, welches plattform-unabhängig<br />

funktioniert und stets weiterentwickelt<br />

wird und somit einen ähnlichen<br />

Funktionsumfang hat wie die teils teuren<br />

Produkte der grossen Softwarefirmen.<br />

Ein gutes Beispiel an top-aktualisierter<br />

Website entdeckte ich zufällig unter<br />

schatulle.ch. Kaum war diese Gruppe von<br />

ihrem Auftritt an den <strong>Theater</strong>tagen Aarau<br />

zurückgekehrt, fanden sich bereits Bilder<br />

davon auf dem Netz.<br />

Das Mindeste ist jedoch, dass die Daten<br />

der Vorstellung vom Netz genommen<br />

werden und ein kurzer Hinweis platziert<br />

wird, wann wieder mit Aktuellem gerechnet<br />

werden kann. Allerdings muss man<br />

sich dann auch daran halten und die<br />

Seite wirklich aktualisieren, sonst wird<br />

es dann schnell kontraproduktiv. Es gibt<br />

Gruppen, die haben beim Erscheinen der<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> die im Inserat aufgeführte<br />

Website noch nicht aktualisiert. Da würde<br />

ich empfehlen, lieber auf das Ganze zu<br />

verzichten.<br />

Besonderheiten<br />

Auch wenn es rechtlich gut abgeklärt<br />

sein sollte, würde sich doch eine Website<br />

einer <strong>Theater</strong>gruppe anbieten, dass man<br />

einen kurzen Videoausschnitt präsentiert.<br />

Das findet man noch sehr selten. Unter<br />

theaterillnau.ch hingegen findet sich<br />

sogar ein dreiminütiger Zusammenschnitt<br />

der letzten Produktion, was doch einen<br />

sehr guten Eindruck ermöglicht, welche<br />

Art von <strong>Theater</strong> bei einem Besuch zu<br />

erwarten ist.<br />

Das Schönste ist natürlich, wenn die<br />

Gestaltung der Website mit der Gestaltung<br />

des übrigen Auftritts übereinstimmt.<br />

Da braucht es aber schon echte Freaks<br />

und Könner, um dies jedes Jahr bewerkstelligen<br />

zu können. Es gibt aber auch<br />

hier Gruppen, die diesen Aufwand nicht<br />

scheuen oder über die entsprechend befähigten<br />

Leute verfügen. Beispiele finden<br />

sich unter theater-hottwil.ch, theatergiswil.ch<br />

oder theaterlyt.ch.<br />

Beispiel für jährlich angepasstes Layout:<br />

theater-hottwil.ch<br />

06 <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Vereine im Netz ı Vorhang Auf<br />

Subjektive Rosinenpickerei<br />

Ich habe sämtliche Websites der Gruppen,<br />

welche dem ZSV angeschlossen sind,<br />

besucht. Es gibt etliche darunter, welche<br />

diejenigen Kriterien erfüllen, die ich als<br />

Benutzer von aussen erwarte. Ich habe<br />

eine ganze Liste von Websites, die ich als<br />

klar empfinde und auf welchen ich auch<br />

länger verweilte. Wenn ich also in der<br />

Folge Websites speziell erwähne, dann<br />

erhebt diese Aufzählung keinerlei Ansprüche<br />

auf Vollständigkeit und ich entschuldige<br />

mich bei allen Webmastern, deren<br />

Perle mir entgangen ist. Einige Websites<br />

sind mir bei meiner Recherche aufgefallen.<br />

Zum Teil, weil sie einfach anders<br />

als die anderen daher kommen, zum Teil,<br />

weil ich dem Cliché erlag, die modernsten<br />

Websites seien eher bei städtischen<br />

Gruppen zu finden. Weit gefehlt! Der Züri<br />

Oberländer <strong>Theater</strong>verein tritt unter dem<br />

Label LAWUA auf. So lautet auch ihre<br />

Webadresse und es handelt sich hier um<br />

die Abkürzung für Landwirtschaftlicher<br />

Unterhaltungsabend. Dass dahinter einer<br />

der modernsten Auftritte aller Gruppen<br />

steckt, welche ich besucht habe, hat mich<br />

überrascht, gebe ich ehrlich zu. In eine<br />

ähnliche Richtung gehen die Seiten dramatischer-verein-brienz.ch<br />

mit dem sehr<br />

schlichten aber wirkungsvollen Auftritt<br />

und dramatischer-verein-toess.ch. Diese<br />

Website ist so ungefähr die «state of art»,<br />

die man heute von hochprofessionellen<br />

Websites von Medien erwartet.<br />

Ganz einfach aber erfrischend anders ist<br />

der Auftritt von theater-grueningen.ch.<br />

Da frage ich mich als Besucher sofort, ob<br />

wohl das <strong>Theater</strong> auch derart innovativ<br />

und verspielt sei.<br />

Es überrascht ohnehin, dass nicht mehr<br />

Gruppen etwas verspielter im Netz<br />

daherkommen. Damit meine ich natürlich<br />

nicht eine Überladenheit oder einfach<br />

das Öffnen eines Vorhangs. <strong>Theater</strong> hat<br />

mit Verwandlung und Verspieltheit zu tun.<br />

Meiner Meinung nach dürfte man dies<br />

durchaus bereits im Schaufenster auf<br />

dem weltweiten Netz merken.<br />

Ich fordere deshalb alle Gruppen auf,<br />

einmal selber einen solchen virtuellen<br />

Bummel den <strong>Theater</strong>schaufenstern entlang<br />

zu machen. Bei einigen werden Sie<br />

schnell vorübergehen, bei andern etwas<br />

verweilen und einige werden Sie dazu<br />

animieren, einzutreten. Finden Sie selbst<br />

heraus, woran das liegt und anschliessend<br />

kopieren Sie gute Ideen ungeniert.<br />

Das Medium als Ganzes kann dadurch<br />

nur gewinnen.<br />

Spielerischer Umgang mit<br />

Bildern. Gutes Beispiel unter<br />

jugendtheaterwiden.ch, auf<br />

deren Seite nicht einmal die<br />

unterschiedlichen Schriften<br />

stören.<br />

Klein, fein, spielerisch,<br />

erfrischend anders:<br />

theater-grueningen.ch<br />

Vom Landwirtschaftlichen<br />

Unterhaltungsabend kann manche<br />

Grossstadtbühne lernen:<br />

lawua.ch<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907<br />

07


Backstage ı Dachverband<br />

Annette Peter<br />

Erlenstrasse 91| 6020 Emmenbrücke<br />

Tel. 041 280 10 16<br />

Christa Obi, Usterstrasse 65, 8308 Illnau<br />

Tel.: 052 347 20 90, Fax: 052 347 20 91<br />

Telefonisch erreichbar: Mo –Fr von 10–13 Uhr<br />

zsv@volkstheater.ch<br />

Zentralpräsidentin<br />

Geschäftsstelle/<br />

Kursanmeldungen<br />

Regionalsekretariate/Regionalpräsidien/KL<br />

Verband Aargauer Volkstheater VAV (AG)<br />

Sekretariat: Corinne Rathgeb, Mühlebuck 45, 5420 Ehrendingen<br />

Tel. 056 222 41 12, corinnerathgeb@hotmail.com<br />

Präsidentin: Vreni Theurillat, Rietereweg 1, 5413 Birmenstorf<br />

Tel. 056 225 16 16<br />

Bernische Gesellschaft für das Volkstheater BGVT (BE/Dt. FR)<br />

Sekretariat: Markus Wehner, Oeliweg 5, 3507 Biglen<br />

Tel. p 031 701 17 17<br />

Präsident: Hans Oppliger, Stapfenackerstr. 92, 3018 Bern<br />

Tel. p 031 991 43 70<br />

Bündner Vereinigung für das Volkstheater BVV/UTP/AGT (GR)<br />

Sekretariat: Annina Giovanoli, Alpweg 10, 7023 Haldenstein<br />

Tel. 081 353 45 60, sekretariat@bvv.ch<br />

Präsidentin: Riccarda Sulser, Gemsweg 4, 7000 Chur<br />

Tel. 081 353 42 45, riccarda.sulser@bvv.ch<br />

Vertreterin UTP, AGT: Nesa Valentin, Chasa Ajüz, 7554 Sent,<br />

Tel. 076 508 45 94, nesa.valentin@bvv.ch<br />

Regionalverband Nordwestschweiz NWS (BS/BL/SO)<br />

Sekretariat: Franca Giani, Sunnerain 26, 4513 Langendorf<br />

Tel. 032 623 52 83, gng-zanusi@bluewin.ch<br />

Präsidentin: Mariella Flury, Wangenstrasse 2, 4543 Deitingen<br />

Tel. 032 534 64 78, mariella.flury@volkstheater.ch<br />

Verband Ostschweizer Volkstheater VOV (SG/TG/SH/AI/AR/FL)<br />

Sekretariat: Ilona Hofmeister, Robert Walser Str. 4, 9100 Herisau<br />

Tel. 071 352 37 71, ilona.hofmeister@volkstheater.ch<br />

Präsidentin: Brigitte Schwarz, St. Georgenstrasse 128,<br />

9011 St. Gallen, Tel. 071 222 67 79<br />

Regionalverband Zentralschweizer Volkstheater RZV<br />

(OW/NW/UR/SZ/ZG/LU)<br />

Sekretariat: Steve Volkart, Ennenmatt 30, 6103 Schwarzenberg<br />

Tel./Fax 041 497 40 20, sekretariat@rzv.ch<br />

Präsident: Ferdinand Ottiger, Ennenmatt 28, 6103 Schwarzenberg<br />

Tel. 041 497 01 42, praesident@rzv.ch<br />

Regionalverband Amateurtheater Zürich/Glarus RVA (ZH/GL)<br />

Sekretariat: Elvina Bonfà, Waidstr. 9, 8307 Effretikon<br />

Tel. 052 343 11 22, Tel. G. 0585 580 181, rva@volkstheater.ch<br />

Präsident: Christian Pieth, Forbüelstr. 21, 8707 Uetikon am See<br />

Tel. p 044 920 26 34, Tel. G 055 222 76 76,<br />

christian.pieth@volkstheater.ch<br />

Volkstheatervereinigung Sektion Deutsches Wallis VSDW (VS)<br />

Sekretariat: Hanspeter Brantschen, Am Bach 32, 3920 Zermatt,<br />

Tel. 027 967 13 56, 079 746 48 76, hanspeter.brantschen@bluewin.ch<br />

Präsident: Beni Kreuzer, Sonnackerstrasse 2, 6340 Baar<br />

Mobile: 079 682 51 05, krelo@bluewin.ch<br />

Künstlerischer Leiter<br />

Ruedi Widtmann, Püntweg 7, 8216 Oberhallau<br />

Tel.: 052 681 18 35, Natel: 079 406 67 23<br />

Aktuelle Kurse<br />

Kurs Nr. 1001 5-4-3-2-1-los<br />

Zielpublikum: Kinder und Jugendliche, Jugendspielleiter,<br />

Improbegeisterte und solche, die es gerne<br />

werden wollen.<br />

Kursleitung:<br />

Katrin Janser<br />

Datum: 15./16. August 2009<br />

Kurskosten:<br />

Fr. 295.– inkl. Verpfl./Übernachtung<br />

Anmeldeschluss: 18. Juli 2009<br />

Kurs Nr. 1101 Sprich!<br />

Kursleitung:<br />

Dieter Zimmer<br />

Datum: 12. September 2009<br />

Kursort:<br />

Kulturhalle, 6074 Giswil<br />

Kurskosten:<br />

Fr. 175.– inkl. Verpflegung<br />

Anmeldeschluss: 7. August 2009<br />

Kurs Nr. 1102 Wer, Wie, Warum?<br />

Kursleitung:<br />

Käthi Vögeli<br />

Datum: 5. September 2009<br />

Kursort:<br />

Loesaal, 7000 Chur<br />

Kurskosten: Fr. 175.– inkl. Verpflegung<br />

Anmeldeschluss: 3. August 2009<br />

Kurs Nr. 2000 Regie entdecken<br />

Kursleitung:<br />

Werner Imfeld<br />

Daten:<br />

11. bis 13. September 2009 und<br />

16. bis 18. Oktober 2009<br />

Kursort:<br />

Burgersaal, 3999 Oberwald<br />

Kurskosten:<br />

Fr. 697.– inkl. Verpflegung<br />

Anmeldeschluss: 9. August 2009<br />

Kurs Nr. 5000 Kostümereien<br />

Kursleitung:<br />

Christine Meyer<br />

Datum: 5./6. September 2009<br />

Kursort:<br />

ZS Ausbildungszentrum Eiken<br />

Kurskosten:<br />

Fr. 260.– inkl. Verpflegung<br />

Anmeldeschluss: 8. August 2009<br />

Anmeldungen für sämtliche Kurse an die Geschäftsstelle des<br />

ZSV. Das ausführliche Kursprogramm kann ebenfalls dort<br />

bezogen werden. Dieses kann auch als pdf-Dokument auf der<br />

Website theater-zytig.ch heruntergeladen werden. Die einzelnen<br />

Kursbeschriebe finden Sie auf der Website des ZSV unter<br />

volkstheater.ch.<br />

08<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Ausschreibung ı Backstage<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 09


Backstage ı Dachverband<br />

Rückblick Jahresversammlung ZSV 2009 in Giswil<br />

Das hat gerockt!<br />

hzg. Wer bereits einmal in Giswil an einer<br />

Vorstellung war, der weiss, dass diese<br />

Leute nichts dem Zufall überlassen. Und<br />

wenn als Thema und zum Anlasse des<br />

50. Jubiläums des Vereins die 50er-Jahre<br />

gewählt wurden, so konnte man bereits<br />

im Vorfeld darauf zählen, dass man sich<br />

hier auf eine Zeitreise begab.<br />

Und so war denn auch der Vorplatz vor<br />

der Mehrzweckhalle mit chromglänzenden<br />

Heckflügelmonstern belegt, die jedem<br />

Oldtimer-Liebhaber und jedem Oeko-<br />

Freak aus unterschiedlichen Gründen<br />

die Tränen in die Augen trieben. Auch<br />

das Foyer war stilgerecht ausstaffiert,<br />

sämtliche Verantwortlichen entsprechend<br />

gekleidet und wer genau hinschaute,<br />

sah im Hintergrund den Bühnenbildner<br />

Requisiten zurechtrücken, die irgendein<br />

Ignorant in seinem Arrangement verrückt<br />

hatte. Gleichzeitig konnte man etliche<br />

erfolgreiche Produktionen des <strong>Theater</strong>s<br />

Giswil Revue passieren lassen.<br />

bilder: z-arts.ch<br />

Die offizielle Hauptversammlung bestand<br />

vor allem aus Verdankungen. Hans Oppliger<br />

aus Bern wurde zum Ehrenmitglied<br />

ernannt und Hans Probst unter Standing<br />

Ovations als Protokollführer verabschie-<br />

10<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Dachverband ı Backstage<br />

det. Leider konnte noch kein Versammlungsort<br />

für das Jahr 2011 vorgestellt<br />

werden und die Verbandsverantwortlichen<br />

warten somit immer noch auf eine Gruppe,<br />

die sich dieser Aufgabe annimmt.<br />

Sah man am Nachmittag bereits einzelne<br />

in etwas älteren Kleidern, ging am Abend<br />

zum Galadiner punkto Kleidung die Post<br />

ab. Erfreulich viele waren dem Aufruf<br />

der Organisatoren gefolgt und hatten<br />

sich im eigenen Fundus oder sogar beim<br />

Kostümverleih ausstaffiert. Selbst Elvis<br />

war unter den Gästen und schwitzte sich<br />

unter seiner falschen Haartolle einen ab.<br />

Die Unterhaltung führte durch das Vereinsleben<br />

und die Traditionen der Gastgemeinde<br />

und war folglich sehr abwechslungsreich.<br />

Mit Musik klang der Abend<br />

aus und manch eineR liess sich an der<br />

gemütlichen Bar die Zeit bis in die frühen<br />

Morgenstunden verkürzen.<br />

Die Veteranenehrung am Sonntagmorgen<br />

war würdevoll und in der schönen Kirche<br />

von Giswil auch am richtigen Ort. Zahlreiche<br />

aktive <strong>Theater</strong>schaffende liessen<br />

sich die goldene ZSV-Nadel ans Revers<br />

heften und straften gleichzeitig das Wort<br />

Veteran Lügen.<br />

Mit einer schmackhaften Älplermakkaroni<br />

fand die Jahresversammlung einen<br />

gelungenen Abschluss und viele zufriede-<br />

ne Gesichter strömten wieder aus dem<br />

Obwaldnerischen in die übrige Schweiz.<br />

Ausser vielleicht aus der Jukebox hörte<br />

man an dieser Jahresversammlung nicht<br />

ein einziges Mal Rock&Roll. Trotzdem hat<br />

das ganze Wochenende gerockt. Tuisig<br />

Dank, Giswil!<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 11


Backstage ı Dachverband<br />

Die Veteraninnen und Veteranen 2009<br />

12<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Dachverband ı Backstage<br />

– Die <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> gratuliert herzlich!<br />

bild: z-arts.ch<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 13


Backstage ı Regionalverbände<br />

Regionalverband RVA<br />

Sekretariat: Elvina Bonfà<br />

Waidstr. 9, 8307 Effretikon<br />

Tel. p 052 343 11 22, Tel. G 0585 580 181<br />

eMail: elvina.bonfa@volkstheater.ch<br />

bild: zvg<br />

1. Kinder- und Jugendtheaterfestival Effretikon<br />

Vielfältiges und hochstehendes junges <strong>Theater</strong><br />

Es sind <strong>Theater</strong>freaks, die sich an diesem<br />

sonnigen Sonntag, 17. Mai 2009 in den<br />

<strong>Theater</strong>saal locken lassen. Der Saal ist<br />

fast gefüllt, als Martin Graf, Stadtpräsident<br />

von Illnau-Effretikon, die Gäste aus<br />

nah und fern willkommen heisst. Als Politiker<br />

rückt er seine Tätigkeit in die Nähe<br />

des Schauspielers und äussert einen<br />

kühnen Gedanken, der sogar gesetzlich<br />

geregelt sein sollte: «Kein Stimmrecht<br />

ohne Schauspielausbildung». Eine Rolle<br />

zu spielen sei sehr wichtig, ob für einen<br />

Politiker, die Krankenschwester oder den<br />

Schüler, man lerne sich zu behaupten.<br />

Mit den Worten: «Ein Schauspieler spielt<br />

alles, aber nicht alles gleich gut, übernimmt<br />

Adi Patscheider ein Stichwort<br />

des Stadtpräsidenten und die weiteren<br />

Ansagen. Vor genau 10 Jahren begann<br />

er in Effretikon für Kinder und Jugendliche<br />

einen <strong>Theater</strong>raum zu schaffen. Als<br />

«Geburtshelfer» stand ihm damals Jack<br />

Gutknecht zur Seite, der es sich nicht<br />

nehmen liess, als Gratulant dem Festival<br />

beizuwohnen.<br />

OKaY 1, Kinder&Jugendtheater Effretikon<br />

ist die erste von acht Gruppen, sie startet<br />

mit «Anna und der Sorgenmacher». Wussten<br />

Sie, dass Sorgen, in Säcke abgepackt,<br />

durch den Kamin geworfen und dadurch<br />

sogar verwechselt werden können? Kein<br />

Wunder wissen wir nicht mehr, woher sie<br />

alle kommen. Mit simplen Requisiten und<br />

kreativen Recycling-Kostümen interpretieren<br />

die jungen Schauspieler in «reichverzierten»<br />

Abfallsäcken die ätzenden, nie<br />

endenwollenden und immer plappernden<br />

Sorgen. Elan und Spass wird spürbar.<br />

Der Regie ist es gelungen, das Publikum<br />

mit einfachen Mitteln in den Bann zu<br />

ziehen, denn bereits nach wenigen Spielminuten<br />

können wir uns mit praktisch<br />

jeder Rolle identifizieren.<br />

«Menschen, Tiere, Katastrophen» – unter<br />

diesem Titel versteckt sich eine Sammlung<br />

kleiner Loriot-Geschichten. OKaY<br />

2 gibt ihr Bestes. Wunderbar köstliche<br />

Sketches, die durch alte Musikschlager<br />

voneinander getrennt sind. Die jungen<br />

Schauspieler haben sehr viel Text zu<br />

bewältigen, was manchmal zu ungewollten,<br />

keineswegs störenden Kunstpausen<br />

führt. Insgesamt eine grosse Leistung<br />

dieser Gruppe, die ihren Facettenreichtum<br />

zeigt, bei dem keiner zu klein war,<br />

für einmal erwachsen zu sein.<br />

«In The Ghetto», eine Eigenproduktion<br />

der BWS Effretikon (Berufswahlschule)<br />

beginnt mit einem Intro, welches<br />

die Aufmerksamkeit des Publikums von<br />

der ersten Sekunde an gewinnt. Diese<br />

Eigenproduktion der Jugendlichen ist<br />

innerhalb von 13 Tagen vom Text bis zur<br />

Inszenierung entstanden. Themen wie<br />

Drogen, Lehrstellensuche, Freundschaft,<br />

Lügen, Mobbing, erste Liebe, der Neue<br />

an Mamas Seite, Väter mit viel Geld und<br />

ohne Zeit, füllen unbemerkt 45 Minuten<br />

Bühnenzeit. Eine ausserordentliche<br />

Leistung der heterogenen Gruppe, ohne<br />

Kitsch und Übertreibung, mit klaren, offenen<br />

Sujets, die dem Zuschauer Raum zur<br />

Interpretation ermöglichen. So singen die<br />

jungen SängerInnen treffend: «Am andern<br />

Tag wird ein anderes Mädchen geboren,<br />

in der Schweiz, und die Mutter weint… in<br />

the ghetto»…<br />

«MusemsErwachen» des Jugendtheaters<br />

Widen/AG erscheint farbig, klar, humorvoll,<br />

intellektuell und verständlich. Dieses<br />

aus «Alice im Wunderland» adaptierte<br />

Stück interpretiert das Leben der Museumsfiguren<br />

zu Zeiten, in denen keine Visiteure<br />

zugelassen sind. Die Statuen von<br />

Wilhelm Tell mit Walterli, Freiheitsstatue,<br />

Cäsar, Eva, Einstein verlassen ihre<br />

Sockel. «Durch diese kahle Hose muss<br />

er gassen», «Freiheit ist relativ», grosse<br />

Worte, welche diese Berühmtheiten bis<br />

heute prägen, werden im Nu mit viel Witz<br />

und Brisanz vertauscht. Der Ausschnitt<br />

der diesjährigen Produktion hat die volle<br />

Aufmerksamkeit des Zuschauers geweckt.<br />

Liebend gerne hätte man davon noch viel<br />

mehr sehen mögen.<br />

«Klinik mit Herz», ein Titel, der an<br />

‚Schwarzwaldklinik’ erinnert, lässt uns<br />

auf nicht ganz ernst gemeinte Art und<br />

14<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Regionalverbände ı Backstage<br />

Weise erfahren, wie bei Pflegepersonal<br />

und Ärzten zwischenmenschliche Beziehungen<br />

gehandhabt werden. Die fünf<br />

SchauspielerInnen der Gruppe OKaY<br />

3 präsentieren sich in diversen Rollen<br />

von insgesamt zehn Charakteren. Das<br />

Publikum ist bei diesem theatralischen<br />

Hörspiel gefordert und traut seinen<br />

Augen kaum, wenn es sieht, wie alle<br />

Operationsgeräusche – so realistisch sie<br />

auch klingen mögen – mit Gummipumpe,<br />

WC-Stöpsel oder ausgedienten Küchengeräten<br />

erzeugt werden. Die nicht nur<br />

zur Dekoration und Funktion sichtbaren<br />

Notenständer scheinen für einen einzigen<br />

Schauspieler unentbehrlich zu sein. Was<br />

das Publikum nicht weiss: Dieser Akteur<br />

sprang in letzter Minute ein, um den ganzen<br />

Klinik-Auftritt zu retten. Danke, so<br />

mutig! Die Darsteller sprechen deutlich<br />

und laut, die eine (männliche) Krankenschwester<br />

spricht gar fast perfektes und<br />

fliessendes Bühnenhochdeutsch. Unsere<br />

Lachmuskeln werden durch diese Vorführung<br />

ordentlich genutzt und trainiert.<br />

«A Taste of Love». Die <strong>Theater</strong>gruppe<br />

der Jugendmusikschule der Stadt Zürich<br />

zeichnet sich durch einen männlichen und<br />

sieben weibliche Bühnenkünstler aus.<br />

Alle in Weiss. Spannend die Inszenierungen<br />

der intuitiven<br />

Vorstellungen des<br />

noch schüchtern<br />

verliebten Mädchens<br />

bei ihrer<br />

besserwisserischen<br />

Therapeutin; echt<br />

gekonnt spröd und<br />

naiv die Hotline<br />

der Zeitschrift<br />

«Bravo»; einfallsreich,<br />

wie das<br />

Küssen mittels<br />

beweglichem Styroporkopf<br />

auf einem<br />

Tisch geübt werden<br />

kann. Mystisch<br />

umwobene Kamasutra-Übungen<br />

zeigen,<br />

wie unsinnig sie sein können, wenn<br />

sie unter «Liebesbeweis-Zwang» ausgeübt<br />

werden sollen. Der Abschluss ist für viele<br />

Zuschauer unerwartet: Kugeln werden<br />

als Symbol der Vollkommenheit vorgestellt<br />

und in dieser Form lebten damals<br />

die «vollkommenen Kugelmenschen».<br />

Das habe seinerzeit den Göttern Angst<br />

gemacht und so beschlossen sie, die<br />

Kugelmenschen zu teilen und darum seien<br />

wir noch heute auf der Suche nach der<br />

fehlenden, vielleicht besseren Hälfte.<br />

«Das Glück liegt immer auf der anderen<br />

Seite» des Jungen <strong>Theater</strong>s Thurgau<br />

aus Frauenfeld zeigt uns, wie Eltern am<br />

achtzehnten Geburtstag ihrer Tochter<br />

deren Zukunft planen. Da sich die Tochter<br />

beim Auspusten der Kerzen nichts<br />

wünscht, hat das «Lebensdrehbuch» eine<br />

neue Chance, denn man könne sich nicht<br />

nichts wünschen… Die 18-Jährige taucht<br />

bei einer Gruppe von jungen Aussteigern<br />

unter. Keine Schule, keine Prüfungen,<br />

nur einfach das Leben jetzt geniessen…<br />

«Wer der Vater des noch Ungeborenen<br />

ist? Nicht wichtig.» Irgendwann jedoch<br />

beginnt sich die 18-Jährige zu erinnern,<br />

wer sie wirklich ist und was sie will, sie<br />

verabschiedet sich von ihren Hippie-<br />

Freundinnen. Das Umstellen der Bühne<br />

wird gekonnt in das Stück eingebunden,<br />

so dass der Zuschauer übergangslos von<br />

einer Szene in die andere tauchen kann.<br />

Wir sehen überzeugtes <strong>Theater</strong> mit viel<br />

Schwung und perfektem Einsatz.<br />

bilder: zvg<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 15


Backstage ı Regionalverbände<br />

Verband Ostschweizer Volkstheater VOV<br />

Sekretariat: Ilona Hofmeister,<br />

Robert Walser Str. 4, 9100 Herisau<br />

Tel. 071 352 37 71<br />

ilona.hofmeister@volkstheater.ch<br />

«Krishnayana». Ein magischer Auftritt in unvergesslicher Farbenpracht.<br />

Junge, menschliche Perfektion nährt unser Auge,<br />

unser Ohr und das Gemüt. Ein lang andauernder, kräftiger<br />

Applaus war der Dank für diesen wunderbaren einstündigen<br />

Schluss. Die indische Tanztheatergruppe Anand Niketan aus<br />

Ahmedabad, Indien, erschafft sich mit 13 jungen Menschen von<br />

8 bis 15 Jahren viel Beachtung, haben sie doch ihre Rückreise<br />

vom internationalen Schüler- und Jugendtheatertreffen in Feldkirch/Vorarlberg<br />

nach Zürich, genau in Effretikon unterbrochen.<br />

Ganze zwei Stunden wurden für perfekte Schminke, Haarschmuck<br />

und das fachgerechte Ankleiden der bunten Kostüme<br />

verwendet. Ein Vortrag in englischer Sprache und eine Powerpoint-Show<br />

in deutscher Sprache ermöglichen den Zuschauern<br />

den Einstieg in das Musical-Spektakel. In mehreren Szenen<br />

wird das Leben des in Indien hochverehrten Gottes Krishna<br />

dargestellt. Angefangen mit seiner Geburt, über Jugendzeit,<br />

seinen Kämpfen mit bösen Göttern bis ins hohe Alter. Standing<br />

Ovations.<br />

Dank der Organisatoren an das Pächterpaar des Stadthaussaales,<br />

welches 120 Menschen über den ganzen Tag hinweg bestens<br />

kulinarisch betreut hat. Dank dem Jugendhaus Effretikon,<br />

ohne dieses wäre die Idee «<strong>Theater</strong>-Festival» sicherlich bereits<br />

an der Infrastruktur gescheitert. Dank allen Sponsoren und freiwilligen<br />

Helfern dieses Anlasses, Regisseuren und den stillen<br />

Unterstützern im Hintergrund. Junge Menschen haben geistreiches,<br />

faszinierendes und gekonntes Kinder- und Jugendtheater<br />

gezeigt, ein unvergessliches Erlebnis. Viele Komplimente von<br />

«zahlenden Besuchern» reihten sich ein, erfreute und begeisterte<br />

Gemüter ermunterten die Organisatoren für eine Neuauflage.<br />

Susanne Ciervo<br />

Würdevolle Veteranenehrung<br />

Giswil bot eine wundervolle Kulisse zur Jahresversammlung des<br />

ZSV. Das 103. Mal ist es schon gewesen, dass sich der Verband<br />

zur Vollversammlung zeigen durfte.<br />

Giswil, wie gesagt, dafür wie geschaffen, Heimat von «Schacherseppli»<br />

Ruedi Rymann, zwischen grünen Auen, hohen Bergen<br />

und dem Sarnersee, mitten im Herzen der Schweiz.<br />

Heitere Sonne und fröhliche Stimmung begleitete die Teilnehmer<br />

zur Pfarrkirche St. Laurentius. Auch dieses Gebäude eine<br />

herrliche Kulisse mit weitsichtiger Aussicht. Das erhabene<br />

Ambiente um Veteranen zu ehren.<br />

Die Umrahmung mit Alphorn, Orgel und Gesang, bildete eine<br />

Symbiose zur Harmonie, die einem einfach das Herz berührte.<br />

Das war eine würdige musikalische Einfassung.<br />

Auch vom VOV durften vier Mitglieder zu Veteranen ernannt<br />

werden. Hutter Maria, Frei Roland und Frei Markus von der<br />

<strong>Theater</strong>gruppe Rhybrugg und Moser Benno als Einzelmitglied.<br />

Welche Freude, so tatkräftige <strong>Theater</strong>begeisterte in unseren<br />

Reihen zu haben.<br />

bild: michael meier, thun<br />

Wir gratulieren den neuen Veteranen und wünschen ihnen im<br />

neuen <strong>Theater</strong>-Abschnitt alles Gute.<br />

Markus Staub<br />

16<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Stückwahl ı Backstage<br />

Regionalverband Nordwestschweiz RV NWS<br />

Sekretariat: Franca Giani<br />

Sunnerain 26, 4513 Langendorf<br />

Tel. 032 623 52 83<br />

gng-zanusi@bluewin.ch<br />

15. Jahresversammlung 25. April 2009<br />

Ist Holderbank auch eine Bank? Und ist<br />

diese in der Krise?<br />

Nein, es handelt sich nicht um eine Analyse<br />

der Zustände der Wirtschaft(en) am<br />

Jurasüdfuss, sondern wie im Titel angegeben<br />

um einen Bericht über die 15. JV.<br />

Weshalb aber die Krisentöne? Betrachtet<br />

man die Zahlen und seit geraumer Zeit<br />

sind viele von uns damit beschäftigt, die<br />

schwindenden Zahlen des investierten<br />

Vermögens missmutig zu betrachten, dann<br />

ergibt sich folgendes Bild: Im Frühling<br />

2008 stand der «Kurs» RV NWS bei 164<br />

Stimmen, ein Jahr später bei 94 Stimmen.<br />

Es wurden 50 Stimmen weniger gezählt.<br />

Und für diese 50 und alle anderen, die<br />

nicht kommen konnten oder sich entschuldigten,<br />

für diese Mitglieder schreibe ich<br />

nun den Bericht. Denn, wer dabei war,<br />

weiss ja, was es alles gab und was alles<br />

lief.<br />

Und da ist nicht wenig zu vermelden.<br />

Zuerst einmal das Wetter. T-Shirt, Sonnencrème<br />

und Sonnenbrillen hätten an<br />

diesem wunderschönen Frühsommernachmittag<br />

reissenden Absatz gefunden.<br />

Und als sich alle einfanden und alle Holderbank<br />

gefunden hatten, (die Schweiz<br />

ist im stolzen Besitze zweier Orte dieses<br />

Namens), und gerade dabei waren, einander<br />

die neuesten Interna aus der <strong>Theater</strong>welt<br />

zu erzählen, läutete das Glöcklein<br />

und der Saal füllte sich.<br />

Speditiv wurde die Traktandenliste bearbeitet,<br />

es ging rassig zu und her, bei den<br />

Abstimmungen flogen die Hände nur so in<br />

die Luft, Aussenstehende hätten von Saalturnen<br />

sprechen können.<br />

Mariella hatte Freude, alle zu begrüssen<br />

und voller Freude tat sie dies auch bei<br />

Urs Hubler, dem Gemeindepräsidenten<br />

und Mitglied der TGH Holderbank, der<br />

bei seinen Grussworten die wichtige<br />

Position Holderbanks im Handelsverkehr<br />

der Römer erwähnte, und über Höhenlage,<br />

Bevölkerung, das Kulturangebot,<br />

das reiche Vereinsleben in den Bereichen<br />

Musik, Jagd, Schützen und das kulturelle<br />

Highlight, die jährliche <strong>Theater</strong>aufführung<br />

der TG Holderbank lobend sprach. Das<br />

Schlusswort wurde mit Applaus aufgenommen,<br />

denn Herr Hubler informierte,<br />

dass der Apéro von der Gemeinde gespendet<br />

werde.<br />

Kurt Spillmann von der TG Gretzenbach<br />

sprach dann zum Traktandum 8.3<br />

(Tagungsort 2010). Er lud zur Jahresversammlung<br />

ein, erwähnte, dass es nur ein<br />

Gretzenbach in der Schweiz gäbe, dass es<br />

etwa 2000 Einwohner habe und am 20.<br />

März 2010 im Kanton Solothurn zwischen<br />

Olten und Aarau leicht zu finden sei. Der<br />

die JV ausrichtenden TG Holderbank dankte<br />

Mariella, dem Präsidenten Jörg Meier<br />

mit einem Geschenk, ihren Vorstandskollegen<br />

mit Worten, Blumen und MERCI.<br />

Von der Vizepräsidentin Conny wurde sie<br />

mit einer Aufmerksamkeit für ihre Arbeit<br />

gewürdigt.<br />

Dann hiess es: Alles Apéro. Hinaus in den<br />

sonnigen Hof, hinaus zu den Tischen, die<br />

sich vor Köstlichkeiten bogen. Les absents<br />

ont tort, heisst es im Französischen, was<br />

hier die Abwesenden NICHT hatten, es<br />

wäre wohl unfair, all die feinen Gaumenfreuden<br />

jenen, die nicht daran teilnehmen<br />

konnten, aufzulisten. Schnell stellte sich,<br />

jeweils untermalt vom Knallen der Korken<br />

(!!!) eine heitere Stimmung ein, Gruppen<br />

bildeten sich, lösten sich wieder auf, Mariella<br />

bat zum Gruppenfoto, die Gläser in die<br />

Höhe, Freunde, das Leben ist lebenswert.<br />

Inzwischen hatten die Helfer der TG Holderbank<br />

den Konferenzsaal in einen Speisesaal<br />

verwandelt, auf den Tischen blinkten<br />

Vergissmeinnicht, auf den Servietten<br />

ebenfalls Vergissmeinnicht abgebildet, Text<br />

englisch, aber das Bild war heimisch.<br />

Schwerlich lösten sich die Gruppen auf<br />

dem sonnigen Innenhof auf und zögerlich<br />

bezog man Platz im Saal, aber dann<br />

setzte der Gang zum Buffet ein. Thema:<br />

Pasta. Aber wie. Und die Beilagen! Und die<br />

Sossen! Bald einmal war Stille im Saal,<br />

es wurde mit Genuss getafelt. Zwischen<br />

den Gängen begann eine Improvisation.<br />

Manuela, Barbara und Christian von der<br />

TGH nahmen die Begriffe Ehe und <strong>Theater</strong><br />

unter die Lupe, verknüpften sie, verflochten<br />

sie, stellten Gemeinsames und Trennendes<br />

in parodistischer Manier vor, der<br />

Saal hallte wider von Gelächter. Eigentlich<br />

sind die Bereiche Ehe und <strong>Theater</strong> doch<br />

sehr eng inhaltlich verbunden, denn in<br />

beiden Fällen braucht es den richtigen<br />

Partner und das richtige Stichwort.<br />

Es war beste Unterhaltung, sämtliche Einzelszenen<br />

würden sich für ein Abendprogramm<br />

hervorragend eignen. Danke den<br />

drei Künstlern!<br />

Das Dessert bildete nicht den Abschluss<br />

sondern einen weiteren Höhepunkt einer<br />

Veranstaltung, die, sagen wir mal, bestens<br />

vorbereitet und bestens durchgeführt<br />

wurde und bestens in der Erinnerung bleiben<br />

wird.<br />

Hans Stelzer<br />

bild: zvg<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 17


Backstage ı Stückwahl<br />

Die Tonne Laupen<br />

Die Ein-Rappen-Story<br />

dass sie keine anderen<br />

derselben Geschichte<br />

zulassen?<br />

Kann es sein, dass sich<br />

Kurzgeschichten schwer<br />

in <strong>Theater</strong>szenen umsetzen<br />

lassen?<br />

Und trotzdem ist es<br />

richtig, dass Remund es<br />

gewagt hat, diese unterhaltsame<br />

<strong>Theater</strong>fassung<br />

zu inszenieren. Nur so<br />

kann man erkennen, wo<br />

die Probleme bei der<br />

Umsetzung eines Prosatextes<br />

in einen dramatischen<br />

liegen. In diesem<br />

Sinne war es sogar ein<br />

höchst anregender und<br />

spannender <strong>Theater</strong>besuch,<br />

der noch viel Diskussionsstoff<br />

zur besprochenen<br />

Thematik bietet.<br />

bilder:zvg<br />

Fröhlich wie an einer Privatparty beginnt<br />

die Vorstellung auf der Bühne der «Drei<br />

Eidgenossen» in Bösingen. Ein Bänkelsänger<br />

mit Gitarre sorgt für gediegene<br />

Unterhaltung und sein Hedgefonds-Blues<br />

stimmt ideal auf das Thema des Abends<br />

ein.<br />

Ich fühle mich wie ein Gast unter Geladenen<br />

und bin gespannt, wie die Party<br />

weiter verläuft.<br />

Ich kenne die Kurzgeschichte «Die<br />

Schenkung» von Franz Hohler: Administrative<br />

Verordnungen und interne Sprachregelungen<br />

verursachen ärgerliche<br />

Verwirrungen und werden von normalen<br />

Leuten nicht mehr verstanden. Pflichtbewusste<br />

Bürokraten geben den gesunden<br />

Menschenverstand an der Garderobe ab<br />

und ein geldgieriger Banker haut einen<br />

gutgläubigen Fotografen schändlich übers<br />

Ohr.<br />

Der Tanz ums Goldene Kalb ist der Stoff,<br />

aus dem seit je spannende und aufregende<br />

Geschichten geflochten werden. Das<br />

Thema ist unerschöpflich und gibt einen<br />

tiefen Einblick in die verborgenen Winkel<br />

der menschlichen Seele.<br />

Zudem ist der Stoff politisch brisant und<br />

«bringt gehörig Zug in den Kamin…»<br />

Ueli Remund ist von Hohlers Erzählung<br />

begeistert, das Thema interessiert nicht<br />

nur ihn. Er ist das Wagnis eingegangen,<br />

die Geschichte in ein <strong>Theater</strong>stück<br />

umzuschreiben. Es kommen dieselben<br />

Menschen vor, sogar deren Namen hat<br />

er weitgehend übernommen. Er hält sich<br />

sehr genau an die Vorlage, um so dem<br />

Hohlerschen Original treu zu bleiben.<br />

Bei mir als Leser erzeugte die Geschichte<br />

bunte «innere» Szenen. In meiner Fantasie<br />

litt ich mit dem Fotografen, ärgerte<br />

mich, steigerte mich in ohnmächtige Wut.<br />

Im Wechselbad der Gefühle vermischte<br />

sich Spott und Hohn, Angst und Beklemmung.<br />

Wie komme ich da möglichst ungeschoren<br />

davon? Habe ich überhaupt eine<br />

Chance?<br />

Auf der Bühne vermisse ich diese emotionalen<br />

Ausbrüche und die Ohnmacht<br />

gegenüber einer hirnverbrannten Administration,<br />

die jeden gesunden Menschenverstand<br />

missachtet. Die einzelnen<br />

Rollen wirken auf mich zu brav und zu<br />

beherrscht. Alle sind so nett – .<br />

Gegen Schluss tritt noch einmal Roger<br />

Mauerhofer mit seiner Gitarre auf und<br />

erfreut das Publikum mit seinen stimmungsvollen<br />

Chansons. Sein letztes Lied<br />

heisst. «Was mache ich falsch?»<br />

Ich stelle diese Frage mir selber: Was<br />

sehe ich falsch, dass die Aufführung bei<br />

mir eine leichte Enttäuschung auslöst?<br />

Habe ich zuviel erwartet? Sind meine<br />

inneren Bilder schuld, die so stark sind,<br />

Urs Hirschi<br />

Angaben zum Stück<br />

Die Schenkung<br />

Realsatire in 9 Szenen von Franz Hohler<br />

Bühnenfassung und Regie: Ueli Remund<br />

Spieldauer: 90 Minuten, Musik: Roger<br />

Mauerhofer, Anzahl Spielende: 6D/6H,<br />

Zeit: Gegenwart, Aufführungsrechte: Franz<br />

Hohler / Ueli Remund, Laupen<br />

Kurzbeschrieb:<br />

Ein Mann will auf der Bank einen Check<br />

über CHF 202.36 einlösen. Das erweist<br />

sich als schwierig, weil die Bank keine<br />

Rappenbeträge mehr auszahlt. Daraus entwickelt<br />

sich eine vergnüglich-hintersinnige<br />

Geschichte zwischen Krimi, Groteske und<br />

Realsatire auf die vom Geld beherrschte<br />

Gegenwart – oder kurz gesagt, eine<br />

Geschichte, wie sie nur der Fabulierer<br />

Franz Hohler ersinnen und schreiben kann.<br />

Die Erzählung «Die Schenkung» wurde<br />

publiziert im Taschenbuch «Die Torte und<br />

andere Erzählungen» von Franz Hohler,<br />

Luchterhand Literaturverlag, München<br />

2004.<br />

18<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Stückwahl ı Backstage<br />

Volksbühne Cham<br />

Streit um die letzte Vase<br />

Der Nürnberger<br />

Schriftsteller und<br />

Dramatiker Fitzgerald<br />

Kusz hat mit<br />

seiner Erbschaftssatire<br />

«Letzter<br />

Wille» eine überaus<br />

realitätsnahe Farce<br />

geschrieben, die,<br />

vorausgesetzt sie<br />

ist gut inszeniert, zu<br />

einem Publikumshit<br />

auf jeder Bühne<br />

werden kann. Der<br />

Chamer Regisseur<br />

Harry Sturzenegger<br />

hat das Stück in<br />

die Dialektsprache<br />

übersetzt, dramaturgisch<br />

perfekt<br />

gestrafft und mit<br />

einer temporeichen<br />

Inszenierung einen<br />

weiteren Höhepunkt<br />

in der Geschichte<br />

der Volksbühne<br />

Cham geschaffen.<br />

Die Auseinandersetzung um Tante<br />

Marthas Hinterlassenschaft ist von einer<br />

ausserordentlichen Herzlosigkeit geprägt.<br />

Ihre Familie, eine gar nicht einheitliche<br />

Erbgemeinschaft, zeichnet sich aus durch<br />

Geldgier und Streitsucht, hin bis zu kriminellen<br />

Handlungen.<br />

Um es vorweg zu nehmen, es ist dem<br />

Ensemble gelungen, die Balance zwischen<br />

Spass und Ernst, zwischen Komödie und<br />

bitterböser Farce zu finden und die pointenreichen<br />

Dialoge mit einer bemerkenswerten<br />

klaren Sprache und Artikulation<br />

über den Bühnenrand zu bringen. Originell<br />

auch die Schlusspointe des Stücks,<br />

wo die verstorbene Tante Martha in einer<br />

Videobotschaft der ganzen Streiterei ein<br />

Ende setzt.<br />

Die acht Protagonisten auf der Bühne<br />

haben, ohne Zweifel auch dank einer<br />

sichtlich seriösen Probenarbeit, die einzelnen<br />

so unterschiedlichen Charakteren<br />

der Rollen erarbeitet, dass es in keinem<br />

Fall etwas zu bemängeln gibt. Da treffen<br />

wir den biederen, unterwürfigen und doch<br />

hintergründig schlauen Rau, der Hausmeister<br />

der Verstorbenen. Ihm gegenüber<br />

steht der skrupellose und zum Jähzorn<br />

neigende, allseits dominante Versicherungsvertreter<br />

Heinz, stets überwacht<br />

vom spiessigen Blumenhändler Kurt. Der<br />

Musiker Klaus, ein Verwandter von Heinz,<br />

gibt sich diskret sympathisch, ist er doch<br />

derjenige, der schliesslich als Alleinerbe<br />

zuletzt lacht. Nicht zur Freude der<br />

herrlich nörgelnden und keifenden Tante<br />

Olga, der Schwester der Verstorbenen, die<br />

ihre Tochter Ursel vom Anfang bis zum<br />

Ende tyrannisiert. Sie kann aber nicht<br />

verhindern, dass sich Ursel im Verlaufe<br />

des Geschehens vom Brillen tragenden<br />

Mauerblümchen zur attraktiven Schönheit<br />

entwickelt. Die naiv-brave Karin steht<br />

ganz im Schatten ihres Mannes Heinz.<br />

Siggi, die Frau des Blumenhändlers Kurt,<br />

präsentiert die ordinäre Trinkerin mit<br />

Liebesentzugsproblemen als lockeres<br />

Frauenzimmer. Alles in allem, eine tolle<br />

Leistung aller Darsteller.<br />

Trotz den bekannt engen Verhältnissen<br />

im Kreuzsaal ist es dem Ensemble erneut<br />

gelungen, ein solides, zweckmässiges und<br />

stilgerechtes Bühnenbild zu schaffen, das<br />

auf einfachste Art umgestaltet werden<br />

kann. Bezüglich der Kostümierung und<br />

der Arbeit der Maskenbildner ist nichts<br />

zu bemängeln. Erwähnenswert auch die<br />

Tischdekoration mit einem nachgebildeten<br />

Blumengrab der Verstorbenen. Also auch<br />

hier ein Teil des schwarzen Humors, der<br />

das Stück dominiert.<br />

Cäsar Rossi<br />

INFOS ZUM STÜCK<br />

Der letzte Wille<br />

Volksstück in 3 Akten von Fitzgerald Kusz<br />

Regie: Harry Sturzenegger<br />

Dauer: ca. 110 Min. Requisiten und Kostüme:<br />

Gegenwart, 1 Bühnenbild (Salon),<br />

Darsteller: 4 D/4 H, Rechte: verlag-derautoren.de,<br />

Kontakt Gruppe: volksbuehne.<br />

ch<br />

Kurzbeschrieb:<br />

Die Verwandtschaft trifft sich nach der<br />

Beerdigung von Erbtante Martha in deren<br />

Wohnung. Und es dauert nicht lange, bis<br />

die «Erben» ihr wahres Gesicht offenbaren.<br />

Wie Aasgeier stürzen sie sich auf<br />

den Nachlass und dabei ist ihnen jedes<br />

Mittel recht, um etwaige Konkurrenten<br />

auszuschalten. Gegenseitiges Misstrauen<br />

und Gier bestimmen von nun an ihr Tun.<br />

Schonungslos zeigt Fitzgerald Kusz, wie<br />

allein die Aussicht auf Geld und Vermögen<br />

jeden Charakter verdirbt. Doch wie so oft,<br />

gilt natürlich auch hier: «Liebe (zum Geld)<br />

macht blind!» und «Wer zuletzt lacht, lacht<br />

am besten!»<br />

bild: hannes zaugg-graf<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 19


Backstage ı Stückwahl<br />

theaterperlen Perlen<br />

Frauenpower<br />

auch die Spielenden auf.<br />

Das sorgfältig gestaltete<br />

Spielumfeld widerspiegelt<br />

die seriös erarbeitete<br />

Inszenierung.<br />

Regisseur Ruedi Gasser<br />

hat nicht nur ein neues<br />

Stück entdeckt und in<br />

eine süffige Schweizerfassung<br />

übersetzt, er<br />

hat eine witzige, temporeiche,<br />

spannende und<br />

fröhliche Gaunerinnen-<br />

Komödie inszeniert,<br />

die dem Publikum und<br />

mir grosses Vergnügen<br />

und beste Unterhaltung<br />

geboten hat.<br />

Urs Hirschi<br />

bilder:zvg<br />

Zwei dunkle Gestalten suchen in der<br />

Dunkelheit den Lichtschalter. Ein Vase<br />

stürzt zu Boden. Kleiner Aufschrei. Die<br />

Stimmen verraten, dass es sich um<br />

weibliche Typen handelt. Endlich findet<br />

die eine den Lichtschalter. Sind das Einbrecherinnen,<br />

die da im blauen Overall<br />

und mit Kehrichtsäcken beladen mitten<br />

in der Wohnung stehen? Nein, Einbrecherinnen<br />

sehen nicht so knackig aus. Aber<br />

vom nächtlichen Vitaparcours kehren die<br />

auch nicht zurück… «Iiiii – wo ist Linda<br />

geblieben?» Der Aufschrei drückt Entsetzen<br />

aus. «Linda hat unser Fluchtauto verpasst.<br />

Wo kann sie jetzt sein?» Aha, also<br />

doch Kriminelle. Die Spannung ist hoch.<br />

Dann trifft Linda ein. «Ihr habt mich<br />

im Stich gelassen!» «Haben wir nicht»,<br />

wehren die andern den Vorwurf ab, «du<br />

hast dich nicht zur vereinbarten Zeit am<br />

vereinbarten Ort aufgehalten.» «Konnte<br />

ich gar nicht. Musste dringend aufs<br />

WC.» «Typisch Frau-» raunt mein Nachbar<br />

und grinst. Nach kurzer Zeit wird<br />

klar, dass es sich bei diesem hübschen<br />

Gaunerinnen-Trio um raffinierte Bankräuberinnen<br />

handelt, die soeben reiche<br />

Beute in Millionenhöhe gemacht haben.<br />

Die Spannung ist aufgebaut, die Nerven<br />

angespannt, alles was jetzt passiert,<br />

kann die Situation zusätzlich in eine<br />

explosive Stimmung bringen. Das ist<br />

eine optimale Ausgangslage für ein<br />

spannendes <strong>Theater</strong>vergnügen. «Heisse<br />

Bräute machen Beute» ist eine pfiffige<br />

Komödie, vom Regisseur selber ins<br />

Schweizerdeutsche übersetzt und als<br />

Schweizer Erstaufführung schwungvoll<br />

inszeniert. Die Frauenrollen dominieren<br />

die Männerrollen sowohl zahlenmässig<br />

als auch rollenmässig. Das Frauentrio<br />

begeistert vor allem durch eine hohe<br />

Bühnenpräsenz, sowohl in den Dialogen<br />

wie auch in der Körpersprache, versprüht<br />

Charme und List. Der verschlafene,<br />

ahnungslose Ehemann, der Teddybär von<br />

einem Kommissär und der italienische<br />

Mafioso als Gigolo tanzen brav nach den<br />

Geigen der Grazien, können aber ihr<br />

komödiantisches Talent voll ausspielen.<br />

Die neugierige Nachbarin Breitenmoser<br />

kommt zwischen die Fronten, begreift<br />

nicht, was sich da abspielt, und das<br />

spielt sie ebenfalls überzeugend. Das<br />

Stück bietet für Spielfreudige mit komödiantischem<br />

Talent sieben tolle Rollen.<br />

Das perfekte Bühnenbild könnte aus einer<br />

Wohn- und Küchenausstellung stammen;<br />

vom stilvoll ausgestatteten Wohnzimmer<br />

bis zur Küche mit funktionierender<br />

Espressomaschine und fliessendem Wasser<br />

fehlt es an nichts; Pflanzen, Bilder,<br />

Wände sind farblich aufeinander abgestimmt<br />

und entsprechend gekleidet treten<br />

ANGABEN ZUM STÜCK<br />

Heisse Bräute machen Beute<br />

Komödie in drei Akten<br />

von Rolf Salomon<br />

Übersetzung und Regie: Ruedi Gasser<br />

Spieldauer: 105 Min., Zeit: Gegenwart, 1<br />

Bühnenbild (Wohnzimmer mit integrierter<br />

Küche), Sprechrollen: 4D/3H<br />

Rechte: Deutscher <strong>Theater</strong>verlag, Weinheim,<br />

Kontakt Gruppe: theaterperlen.ch<br />

Kurzbeschrieb:<br />

Ohne Geld hat man es nicht leicht, mit<br />

zuviel aber auch nicht. Das erfahren die<br />

drei laienhaften Bankräuberinnen Vivienne,<br />

Gabi und Linda am eigenen Leibe.<br />

Wie macht Frau ihrem nichtsahnenden<br />

Mann klar, warum plötzlich drei grosse<br />

Abfallsäcke im Korridor stehen und auf<br />

keinen Fall entsorgt werden dürfen? Warum<br />

heisst die Freundin Linda ab sofort Franz?<br />

Warum findet die Polizei den Schweissbrenner<br />

aus der Werkstatt des Ehemannes<br />

am Tatort? Warum trägt man nachts<br />

schwarze Gesichtscreme auf? Fragen über<br />

die man leicht stolpern kann.<br />

Zu den faden Ausreden, die Vivienne ihrem<br />

misstrauischen Ehemann auftischt, kommen<br />

unerwartete und unerwünschte Besuche.<br />

Das Gaunerinnen-Trio kommt gehörig<br />

unter Druck.<br />

20<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Turgi – 24. Juli bis 2. August<br />

4. Internationales Kindertheatertreffen<br />

Jugendseite ı Spotlicht<br />

Programm (Änderungen vorbehalten)<br />

Samstag, 25. Juli 2009, 19.00 h<br />

Samstag, 25. Juli 2009, 20.10 h<br />

Samstag, 25. Juli 2009. 21.40 h<br />

Sonntag, 26. Juli 2009, 15.00 h<br />

Offizielle Eröffnung Kindertheaterfest<br />

Vorstellung Kinder- und Jugendtheater Turgi<br />

Festivalstück<br />

Gemeinschaftsproduktion Kindertheater Burattino<br />

(DE) und Kinder- und Jugendtheater Turgi (CH)<br />

Blaubart<br />

Vorstellung Kristall, Solikamsk, Russland<br />

Bremer Stadtmusikanten<br />

Die 12 Monate<br />

pd. Im kommenden Sommer findet in<br />

Turgi zum vierten Mal das Internationale<br />

Kindertheaterfest statt.<br />

Hauptakteure sind rund 250 theaterbegeisterte<br />

Kinder aus unterschiedlichen<br />

europäischen Ländern: Russland, Litauen,<br />

Makedonien, Tschechien, Deutschland,<br />

Kroatien und der Schweiz.<br />

Das Festival bietet diesen Kindern und<br />

Jugendlichen eine Woche lang die Gelegenheit,<br />

gemeinsam über die Sprachgrenzen<br />

hinweg ihrem Hobby nachzugehen<br />

und gleichzeitig mit ihren hochstehenden<br />

Darbietungen Menschen jeglichen Alters<br />

zu erfreuen. Während dieser acht Tage<br />

stellen sich die Kintertheatergruppen mit<br />

ihren Produktionen dem Publikum vor –<br />

ein einmaliger Anlass, den sich kein <strong>Theater</strong>fan<br />

entgehen lassen sollte!<br />

Zwischendurch besuchen die Kinder<br />

verschiedene Workshops und können<br />

somit neue Inspirationen holen und neue<br />

Techniken lernen. Das Spielen und bunte<br />

Treiben wird das ganze Dorf beleben.<br />

Dank vielen freiwilligen Helfern aus dem<br />

Umfeld des Kinder- und Jugendtheaters<br />

Turgi und der Turgemer Bevölkerung<br />

kann diese Veranstaltung zum vierten<br />

Mal durchgeführt werden. Die Kinder<br />

werden bei Gastfamilien untergebracht.<br />

Die Begegnung mit diesen engagierten<br />

Kindern ist jedes Mal eine Bereicherung.<br />

Für diesen Sommer werden noch Gastfamilien<br />

gesucht. Bei Interesse kann man<br />

sich bei Jenny Zurkinden, Tel. 056 223<br />

14 50, melden.<br />

Sonntag, 26. Juli 2009, 20.00 h<br />

Montag, 27. Juli 2009, 15.00 h<br />

Montag, 27. Juli 2009, 20.00 h<br />

Mittwoch, 29. Juli 2009, 15.00 h<br />

Mittwoch, 29. Juli 2009, 20.00 h<br />

Vorstellung Kindertheater Burattino, Deutschland<br />

Peter Pan<br />

Vorstellung Kindertheater Stafikids, Schweiz<br />

Pippi Langstrumpf<br />

Vorstellung Delfin, Bitola, Makedonien<br />

heidi<br />

Vorstellung Kinder- und Jugendtheater Turgi<br />

Die Reise nach Pitschiwaja<br />

Vorstellung Rosinka, Beresniki, Russland<br />

Die Abenteuer von Tom Sawyer<br />

Donnerstag, 30. Juli 2009, 15.00 h Vorstellung Hop-Hop, Ostrov, Tschechien<br />

Das Geschenk des Feuervogels<br />

Donnerstag, 30. Juli 2009, 20.00 h Vorstellung Kritalna kocka vedrine, Sisak, Kroatien<br />

cinderella<br />

Freitag, 31. Juli 2009, 20.00 h<br />

Vorstellung <strong>Theater</strong>gruppe der Mittelschule<br />

Tuskulenu der Stadt Vilnius, Litauen<br />

Zeichen der Zeit<br />

Samstag, 1. August 2009, 18.00 h 1. Augustfeier mit Dorfbevölkerung<br />

Die Workshops zeigen ihre Arbeiten<br />

Offizieller Abschied<br />

Weitere Informationen sind auf der<br />

Homepage vom KJT Turgi zu finden:<br />

kjt-turgi.ch<br />

bild ; zvg<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 21


Spotlicht ı Aktuelle Premieren<br />

<strong>Theater</strong>gruppe r67<br />

Erste Freilichtinszenierung ihrer Geschichte<br />

pd. Anlässlich der Jubiläumssaison der <strong>Theater</strong>gruppe r67 im<br />

Herbst 2007 war die Zeit noch nicht reif für eine Freilichtinszenierung.<br />

Aufgrund des bei der Gruppe üblichen Anderthalb-<br />

Jahr-Rhythmus war eine Herbstproduktion an der Reihe und<br />

der Abstand zum nächsten Sommer zu weit. Nun aber passt<br />

es! Die üblichen Mai-Vorstellungen etwas hinaus zu schieben<br />

war nicht schwierig und so kommt es im Juli 2009 zum ersten<br />

Mal in der Geschichte der Gruppe zu einer reinen Freilicht-<br />

Inszenierung. «Das Vergnügen, verrückt zu sein», eine neapolitanische<br />

Komödie von Eduardo de Filippo, wird an hoffentlich<br />

lauen Sommerabenden beim Schulhaus Friesenberg in Zürich<br />

das Publikum in seinen Bann ziehen. Die Gruppe pflegt eine<br />

abwechslungsreiche Stückwahl und lässt sich auch auf spezielle<br />

Spielorte ein, da sie glaubt, dass dies das Salz in der <strong>Theater</strong>-<br />

Suppe sei.<br />

Das Stück handelt von einer zweitklassigen Tournee-<strong>Theater</strong>gruppe,<br />

die von einem gut situierten Mann in einen süditalienischen<br />

Badeort eingeladen wird, um zur Unterhaltung der dort<br />

weilenden Touristen beizutragen. Nachdem sie am ersten Abend<br />

beim Publikum gnadenlos durchgefallen sind, proben sie, um<br />

den zweiten Abend erfolgreicher zu gestalten und schmieren<br />

dabei ohne Gnade. Da sie am Hungertuch nagen und sich einen<br />

Restaurantbesuch nicht leisten können, wollen sie auf einem<br />

selbstgebauten Holzkohleherd Pasta kochen. Als es bei der<br />

Probe zu Auseinadersetzungen kommt, schwappt das bereits<br />

kochende Wasser dem Direktor der Schauspieltruppe über die<br />

Füsse. Ein Arzt bietet ihm an, ihn bei sich zu Hause zu verbinden.<br />

In dessen Haus findet sich auch ihr Mäzen wieder, der die<br />

Mutter seiner schwangeren Geliebten um deren Hand bitten<br />

will. Nur: diese ist bereits verheiratet und so spielt er den Verrückten,<br />

um die Situation zu retten. Doch kann ein Verrückter<br />

für die Zahlung der Kosten der Schauspieltruppe garantieren?<br />

Der Hotelier ist nicht dieser Meinung, wirft die Truppe ohne<br />

ihre Sachen hinaus und das Chaos ist perfekt.<br />

Der Autor Eduardo De Filippo wurde am 24. Mai 1900 in Neapel<br />

geboren. Er stand schon im zarten Alter von vier Jahren auf<br />

der Bühne. 1914 wurde er selber erstmals Mitglied einer <strong>Theater</strong>gruppe.<br />

Im Jahr 1921 begann er an seinem ersten Bühnenstück<br />

zu schreiben. Erste Erfolge als Dramatiker stellten sich<br />

ein und 1931 gründete er mit seinen Geschwistern Peppino und<br />

Titina eine eigene Truppe. 1945 gründete er dann, zusammen<br />

mit seiner Schwester, «Il teatro di Eduardo», welches er bis<br />

1974 leitete. Sein Bühnenwerk umfasst Farcen, Komödien aber<br />

auch Dramen, die fast alle seine Heimatstadt zum Handlungsort<br />

haben. Er verstarb am 31. Oktober 1984.<br />

Der Regisseur, Rupert Dubsky, aufgewachsen in Prag, stammt<br />

aus einer angesehenen und erfolgreichen <strong>Theater</strong>-Familie und<br />

so erhielt auch er eine ausgezeichnete schauspielerische Ausbildung.<br />

Im Jahre 1969 emigrierte er und lebt seither in der<br />

Schweiz. Er arbeitet als freier Regisseur am Berufstheater.<br />

Seine über viele Jahre gesammelten Erfahrungen stellt er auch<br />

gerne dem Amateurtheater zur Verfügung.<br />

Daten siehe Inserat S. 29 und Spielplan<br />

oder r67.ch<br />

22<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


5. Aargauisches Freilicht-Spektakel<br />

1500 Frauen sind genug<br />

Aktuelle Premieren ı Spotlicht<br />

pd. Ein Eroberer sagt Adieu! Don Juan, der grösste Liebhaber<br />

aller Zeiten, trägt sich mit dem Gedanken, der Frauenwelt den<br />

Rücken zu kehren und seinem sinnlichsündigen Dasein ein Ende<br />

zu setzen.<br />

Nach den grossen Freilichterfolgen der letzten Jahre rückt<br />

Windisch diesen Sommer einmal mehr ins Zentrum der stets<br />

grösser werdenden Freilicht-Fangemeinde. Die IG Aargauisches<br />

Freilicht-Spektakel versteht es denn auch hervorragend, die<br />

Sinne des Publikums immer wieder aufs Neue zu überraschen.<br />

Am 24. Juli wird mit «Don Juan» die mit grosser Spannung<br />

erwartete fünfte Auflage des Aargauischen Freilicht-Spektakels<br />

seine grosse Premiere zelebrieren.<br />

Spannung in der 180 Grad-Bilderbuchkulisse im malerischen<br />

Innenhof der Klinik Königsfelden.<br />

Grosses <strong>Theater</strong>, viel Romantik, viel Herz und Feuer(werk) –<br />

Don Juan wird eine theatralisch-musikalische Spanienreise,<br />

die Sie mitten im Hochsommer einen zweiten Frühling erleben<br />

lässt. Erwin Britschgi lässt Don Juan als Patient einer Nervenheilanstalt<br />

auf sein Leben zurückblicken. Eine besondere<br />

Konstellation, ist der Spielort doch der Park des Psychiatrischen<br />

Zentrums Königsfelden.<br />

Die Besuchertribüne ist gedeckt, für das leibliche Wohl ist vor<br />

Ort gesorgt. Sie können sämtliche Vorstellungen auch mit vorgängigem<br />

Essen im Zelt bestellen.<br />

Gegen fünfzig Darstellerinnen und Darsteller aus dem ganzen<br />

Kanton Aargau begleiten den grossen Frauenbetörer auf seiner<br />

Lebensreise durch die Schlafgemächer dieser Welt, bezaubernd<br />

unaufdringlich, mit viel beseelter Ironie und begleitet von<br />

augenzwinkernder, meist unfreiwilliger «Lustigkeit.»<br />

Die unter der Regie von Erwin Britschgi bis ins Detail sehr<br />

aufwändig inszenierte Geschichte bewegt sich wechselnd und<br />

oft gleichzeitig auf vier Szenerien. Ein ausgefeiltes Lichtkonzept<br />

und schnittgleiche Szenenwechsel erzeugen ein Maximum an<br />

Daten siehe Inserat S. 32 und Spielplan<br />

oder freilicht-spektakel.ch<br />

bild: zvg<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 23


Spotlicht ı Aktuelle Premieren<br />

Freilichtspiele Solothurn<br />

Der Giftmischer<br />

erlinsbacher bühne<br />

Robin Hood<br />

bild: michael meier, thun<br />

pd. Nach dem Erfolg «Das Gerücht» vor<br />

zwei Jahren wird der Zeughausplatz<br />

in Solothurn auch in diesem Jahr wieder<br />

Schauplatz einer Uraufführung.<br />

Verantwortlich zeichnet das gleiche Team<br />

um Autor Markus Keller und Regisseur<br />

Reto Lang. Das diesjährige Stück «Der<br />

Giftmischer» ist ein mitreissendes tragisches<br />

<strong>Theater</strong>, das teilweise auch Motive<br />

aus der Geschichte der später heilig<br />

gesprochenen Maria Margaretha Gertrud<br />

von Sury (1672–1753) verwendet.<br />

An einem Sommerabend im Jahre 1722<br />

fährt auf dem Zeughausplatz eine Kutsche<br />

vor. Der Wirt des Gasthauses Baseltor<br />

vermutet ankommende Gäste und begibt<br />

sich mit seinen Bediensteten zur Kutsche.<br />

Aber niemand entsteigt ihr. Schliesslich<br />

öffnet der Wirt die Tür der Kutsche und<br />

ein toter Mann fällt in seine Arme. Einige<br />

neugierige Bürger gesellen sich zu der<br />

Gruppe, darunter der erst kürzlich in<br />

die Stadt gezogene Zürcher Arzt Jakob<br />

Lenzinger. Dieser untersucht den unbekannten<br />

Leichnam. Auf die Fragen der<br />

Zuschauer gibt der Arzt jedoch nur ausweichend<br />

Antwort. Gerade als der Tote<br />

weggetragen wird, kommt die Gnädige<br />

Frau mit ihrer Kammerzofe anspaziert.<br />

Die Gnädige Frau, eine alteingesessene<br />

Adelige, Mutter zweier Söhne, heiratete<br />

dreiunddreissig Jahre zuvor einen<br />

Neureichen gegen den Willen ihres<br />

Vaters, aber mit geheimer Zustimmung<br />

ihrer Mutter. Sie wurde darauf von ihrem<br />

Vater enterbt und aus dem Haus gejagt.<br />

Nachdem die Gnädige Frau eingehend den<br />

toten Mann betrachtet hat, sucht sie das<br />

Gespräch mit dem Arzt. Doktor Lenzinger<br />

ist sich fast sicher, dass der Mann am<br />

Fleckfieber starb und befürchtet das<br />

Auftreten einer Epidemie.<br />

Am folgenden Tag hält der stadtbekannte<br />

Bader und Chirurg Samuel Ruchti,<br />

genannt Badersämi, seine übliche<br />

Sprechstunde auf dem Zeughausplatz<br />

ab. Beobachtet und kommentiert von<br />

der anwesenden Bevölkerung behandelt<br />

er allerlei Leiden. Da er in den letzten<br />

Wochen die Konkurrenz des Doktors<br />

Lenzinger verspürte, zögert er nicht,<br />

diesen in seinen Reden zu verunglimpfen<br />

und betitelt ihn als Giftmischer.<br />

In der Folge entbrennt ein Machtkampf<br />

zwischen dem Wissenschaftler Lenzinger<br />

und dem populären Badersämi, in den<br />

unfreiwillig auch die Gnädige Frau verwickelt<br />

wird.<br />

Daten siehe Inserat Juni–<strong>Ausgabe</strong> und<br />

Spielplan oder freilichtspiele-solothurn.ch<br />

pd. Alle zwei Jahre begeistert die erlinsbacher<br />

bühne die <strong>Theater</strong>freunde mit<br />

einer Freilichtaufführung. Auch diesen<br />

Sommer ist es wieder soweit, wenn Robin<br />

Hood zusammen mit seinem Gefolge<br />

spannende Abenteuer auf der Freilichtbühne<br />

in Erlinsbach zu bestehen hat.<br />

Die von ihm verkörperten Ideale wie<br />

Freiheit und Gerechtigkeit sind zeitlos,<br />

und so verwundert es nicht, dass Robin<br />

Hood auch viele Jahrhunderte nach<br />

seiner ersten Erwähnung noch immer<br />

zu den bekanntesten Figuren überhaupt<br />

gehört. Ob Alt oder Jung – wer kennt ihn<br />

nicht, den Geächteten aus dem Sherwood<br />

Forest?<br />

Nachdem Robin Hood durch zahlreiche<br />

Balladen, Bücher und Filme zur Legende<br />

wurde, konnte auch die erlinsbacher<br />

bühne seinem Charisma nicht widerstehen.<br />

Mit viel Einsatz und Freude haben<br />

die Schauspieler unter der Leitung von<br />

Regisseur Marcel Schlegel in den vergangenen<br />

Monaten ihre Rollen einstudiert.<br />

Entstanden ist eine Premiere, nämlich<br />

die erste Freilichtaufführung von «Robin<br />

Hood» in der Schweiz. Dabei bildet der<br />

natürliche Auenwald in der Erlinsbacher<br />

Breite nicht nur den perfekten Hinter-<br />

bild: zvg<br />

24<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


Aktuelle Premieren | Spotlicht<br />

Freilichtbühne Schwarzenburg<br />

Helden sind nur noch Zirkusclowns<br />

grund für das spektakuläre Bühnenbild<br />

mit Schlossturm und Teich, sondern dient<br />

Robin Hood gleichzeitig als Versteck vor<br />

dem Sheriff von Nottingham.<br />

Beginnen Sie Ihr Freilicht-Erlebnis in der<br />

heimeligen «Sherwood Forest Atmosphäre»<br />

der <strong>Theater</strong>beiz. Vielerlei Köstlichkeiten<br />

warten hier auf Sie. Treffen Sie Ihre<br />

Bekannten oder lernen Sie neue (<strong>Theater</strong>-)Freunde<br />

kennen.<br />

Anschliessend wird Sie die Schauspielertruppe,<br />

unterstützt durch Reiter, Bläser<br />

und Bogenschützen, für ein paar Stunden<br />

in die Welt von Robin Hood entführen.<br />

Erleben Sie spannende Action, zauberhafte<br />

Musik und ebenso Szenen, um herzhaft<br />

zu lachen. Und mit Sicherheit werden auf<br />

der gedeckten Zuschauertribüne auch ein<br />

paar heimliche Tränen vergossen.<br />

Die Mitglieder der erlinsbacher bühne<br />

würden sich freuen, Sie an einer der Aufführungen<br />

begrüssen zu können.<br />

Daten siehe Inserat S. 27 und Spielplan<br />

oder erlinsbacherbuehne.ch<br />

Der berühmte Volksheld Herkules ist an<br />

seiner vierten Aufgabe, den erymanthischen<br />

Eber zu erlegen, gescheitert.<br />

Und in seiner gekränkten Ehre kommt<br />

ausgerechnet ein Brief des Präsidenten<br />

der ehrwürdigen Republik Elis, Augias:<br />

Dieser bittet den Kraftmeier, sein Land<br />

vom Mist zu befreien, der schon die<br />

Häuser bedeckt hat. Ein gar unappetitliches,<br />

unwürdiges Angebot. Polybios, der<br />

Sekretär des Helden, bekommt dessen<br />

Wut handgreiflich zu spüren.<br />

Doch Herkules ist pleite, und so muss er<br />

wohl oder übel das Angebot annehmen.<br />

Mit seiner schönen Lebensgefährtin<br />

Deianeira und seinem Sekretär zieht er<br />

in das Land, wo der «Mist so schön braun<br />

dämpft.»<br />

Friedrich Dürrenmatts «Herkules<br />

und der Stall des Augias» ist in der<br />

<strong>Theater</strong>fassung schon fast ein halbes<br />

Jahrhundert alt. Doch die Komödie<br />

wirkt gerade heute sehr aktuell: Die<br />

Klimaprobleme haben sich verschärft,<br />

wir erleben gerade eine Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise grossen Ausmasses. Die<br />

Politik wirkt hilflos, und Lösungen werden<br />

wegen Einzelinteressen verhindert.<br />

Der Held taugt bei Dürrenmatt schliesslich<br />

nicht einmal mehr als scheinheroische<br />

Zirkusnummer.<br />

Die Freilichtbühne Schwarzenburg führt<br />

Dürrenmatts Tragikomödie vom 9. Juli<br />

an im Schlossgarten Schwarzenburg auf.<br />

Die erfahrenen und weniger erfahrenen<br />

Laienschauspielerinnen und -schauspieler<br />

sind unter der Führung von Regisseur<br />

Dominique Saner trotz hoher Ansprüche<br />

beim Proben begeistert vom Stück des<br />

Schweizer Klassikers. Und sie hoffen,<br />

dass sie während des Sommers in einer<br />

reizvollen Atmosphäre das Publikum zum<br />

Lachen, gleichzeitig aber auch ein wenig<br />

zum Nachdenken bringen können.<br />

Klaus Schädeli<br />

Daten siehe Inserat S. 26 und Spielplan<br />

oder flbs.ch<br />

bild: michael meier, thun<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 25


Spotlicht ı aktuelle Produktionen<br />

Kostümverleih-Brima<br />

Wir haben (fast) alles, was Sie begehren.<br />

Das ganze Jahr finden Sie bei uns auf über 200m 2<br />

Kleider • Kostüme • Fräcke, Smokings • Hüte • Zubehör, etc<br />

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Telefon 056 221 20 47 • www.kostuemverleih-brima.ch<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo Di Do Fr • 14.00–17.30 Uhr<br />

Mi • 16.00–19.00 Uhr<br />

Sa • 8.30–11.30 Uhr<br />

freilichtbühne Schwarzenburg<br />

9.juli bis 21. August 2009<br />

Dürrenmatt<br />

HERKULES UND<br />

DER STALL DES Augias<br />

im Schlossgarten zu schwarzenburg<br />

regie Dominique saner<br />

Reservationen bank Aek Genossenschaft<br />

Tel. 031 849 13 34 oder www.flbs.ch<br />

WS_PK_a5.indd 1 28.4.2009 10:05:40 Uhr<br />

Ein <strong>Theater</strong>stück von Barbara Rauch nach dem<br />

gleichnamigen Roman von Friedrich Glauser<br />

Regie von Hans Peter Incondi<br />

Freilichtspiel der Zytglöggeler-<strong>Theater</strong>gesellschaft<br />

Bern in Diemerswil bei Münchenbuchsee,<br />

auf dem Parkplatz des Restaurants Diemerswil<br />

Première Mittwoch 17.6.2009 20.30 Uhr<br />

Donnerstag 18.6.2009 20.30 Uhr<br />

Freitag 19.6.2009 20.30 Uhr<br />

Samstag 20.6.2009 20.30 Uhr<br />

Geschlossene Vorstellung Mittwoch 24.6.2009<br />

Donnerstag 25.6.2009 20.30 Uhr<br />

Freitag 26.6.2009 20.30 Uhr<br />

Sonntag 28.6.2009 17.00 Uhr<br />

Mittwoch 1.7.2009 20.30 Uhr<br />

Donnerstag 2.7.2009 20.30 Uhr<br />

Freitag 3.7.2009 20.30 Uhr<br />

Samstag 4.7.2009 20.30 Uhr<br />

Mittwoch 8.7.2009 20.30 Uhr<br />

Donnerstag 9.7.2009 20.30 Uhr<br />

Freitag 10.7.2009 20.30 Uhr<br />

Dernière Samstag 11.7.2009 20.30 Uhr<br />

Vorverkauf ab 1. Mai 2009:<br />

www.zytgloeggeler.ch<br />

Tel. 079 869 91 41<br />

Eintrittspreise:<br />

CHF 36.00 für Erwachsene, CHF 30.00 für Kinder und Jugendliche<br />

Das Restaurant Diemerswil bietet ein spezielles <strong>Theater</strong>-Menu und viele andere Köstlichkeiten an.<br />

Reservationen bitte unter Tel. 031 869 32 52 oder info@restaurant-diemerswil.ch.<br />

Rund um das <strong>Theater</strong> gibt es einen Barbetrieb.<br />

Die Zahl der Parkplätze ist begrenzt. Bitte benutzen Sie den öffentlichen Verkehr.<br />

Von der RBS-Haltestelle Münchenbuchsee Hüslimoos sind es 700 m bis zum Freilichttheater.<br />

Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr.<br />

Reservierte Billette bis spätestens 20.00 Uhr an der Abendkasse abholen.<br />

26<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


SPielplan Juli–September ı Spotlicht<br />

Aargau<br />

Aargauer Freilichtspektakel<br />

Don Juan<br />

von Othmar von Schürhof, Regie:<br />

Erwin Britschgi, 24. Juli (Premiere),<br />

25., 29., 30., 31. Juli, 5., 7., 8., 12.,<br />

13., 14., 15., 19., 20., 21., 22. Aug.,<br />

je 20.15h, Windisch, VVK: 079 857<br />

57 22 (Mo–Fr 11–18h) oder freilichtspektakel.ch<br />

Bern<br />

Landschaftstheater Ballenberg<br />

Vreneli ab em Guggisbärg<br />

von Stefan Meier, Regie; Stefan Meier,<br />

9. Juli (Premiere), 10., 11., 15., 16.,<br />

17., 18., 22., 23., 24., 25., 28., 29.,<br />

30., 31. Juli, 5., 6., 7., 8., 12., 13., 14.,<br />

15., 19., 20., 21., 22. Aug., je 20.15h,<br />

Freilichtmuseum Ballenberg (Zentrales<br />

Mittelland, Eingang West), VVK: 033<br />

952 10 44 oder landschaftstheaterballenberg.ch<br />

Freilichttheater Lyss<br />

Jedermaa<br />

von Hugo von Hofmannsthal, Regie:<br />

Kurt Flückiger, 1., 2., 3., 4., 7., 8., 9.,<br />

10., 11. Juli, je 20.45h, Treppe der<br />

ref. Kirche Lyss, VVK: 079 234 72 18<br />

(Mo–Fr 13–14h)<br />

<strong>Theater</strong>gruppe Glinggige Meiringen<br />

Schlitzoore<br />

von Jack Popplewell, Regie: Thierry<br />

Ueltschi, 1., 3., 4.Juli, je 20h, Hotel<br />

Adler Central Meiringen, VVK: 033 971<br />

19 19, Info: glinggige.ch<br />

Singlüt Rütschelen<br />

Polenliebchen – Summer 1942<br />

von Paul Steinmann, Regie: Madlen<br />

Mathys, 16. Juli (Premiere), 17., 18.,<br />

22., 24., 25., 29., 31. Juli, 3., 5., 7.,<br />

8., 12., 14., 15. Aug., je 20.15h, Flüehli<br />

Rütschelen, VVK: freilichtspiele2009.<br />

ch oder 062 923 68 93<br />

Freilichtbühne Schwarzenburg<br />

Herkules und der Stall des Augias<br />

von Friedrich Dürrenmatt, Regie:<br />

Dominique Saner, 9. Juli (Premiere),<br />

10., 11., 15., 16., 17., 18., 22., 23.,<br />

24., 25., 28., 29., 30., 31. Juli, 13.,<br />

14., 15., 18., 19., 20. Aug., Schlossgarten<br />

Schwarzenburg, VVK: 031 849<br />

13 34, Info: flbs.ch<br />

Schlossspiele Thun<br />

Jedermann<br />

nach Hugo von Hofmannsthal, Regie:<br />

Alexander Muheim, 4. Aug. (Premiere),<br />

6., 11., 12., 14., 15., 18., 19., 21., 22.,<br />

25., 26., 28., 29. Aug., 8., 9., 10., 11.<br />

Sept., je 20h, Schlossberg Thun, VVK:<br />

schlossspielethun.ch<br />

Zytglöggelertheater Bern<br />

Wachtmeister Studer<br />

nach Friedrich Glauser, Regie: Hans<br />

Peter Incondi, 1., 2., 3., 4., 8., 9.,<br />

10., 11. Juli, je 20.30h, Parkplatz<br />

Restaurant Diemerswil bei Münchenbuchsee,<br />

VVK: 079 869 91 41 oder<br />

zytgloeggeler.ch<br />

Graubünden<br />

<strong>Theater</strong>gruppe Jenins<br />

Die letzte Walserin von Calfeisen<br />

von Fritz Lendi, Regie Alfred Berger,<br />

16. Juli (Premiere), 17., 18., 22., 29.,<br />

31. Juli, 4., 7. Aug., je 20.30h, St.<br />

Martin im Calfeisental, VVK: 081306<br />

12 34 oder tg-jenins.ch<br />

Luzern<br />

Freilichtspiele Luzern<br />

Doktor Faustus<br />

von Gisela Widmer, Regie: Livio<br />

Andreina, 1., 2., 3., 4., 8., 9., 10.,<br />

11., 14., 15. Juli, je 21h, bei Richard<br />

Wagner Museum Tribschen Luzern,<br />

VVK: 0848 000 410(Mo–Fr 8–11h)<br />

oder freilichtspiele-luzern.ch<br />

Nidwalden<br />

<strong>Theater</strong>gesellschaft Dallenwil<br />

Die eine wilde Jagd…<br />

4., 5., 11., 12., 18., 19. Juli, je 14 und<br />

17h, Steinrüti Niederrickenbach, ca.<br />

15 Minuten Fussweg ab Bergstation<br />

LDN, VVK und Info: theaterdallenwil.ch<br />

Sankt Gallen<br />

<strong>Theater</strong>gruppe St. Otmar St. Gallen<br />

Unsere kleine Stadt<br />

von Thornton Wilder, Regie: Isabelle<br />

Rechsteiner, 12. Sept. (Premiere), 16.,<br />

18., 19., 23., 25., 26., 30.Sept., 2., 3.<br />

Okt., je 20h, Curlinghalle Lerchenfeld<br />

St. Gallen, VVK: 071 228 84 76 (ab<br />

24. Aug.) oder theatergruppe-stotmar.<br />

ch<br />

Senioren-<strong>Theater</strong> St. Gallen<br />

Öppe e Million<br />

von Gottfried Schenk, Regie: Erja<br />

Fischer, 17. Sept. 14.30h KGH Kloten,<br />

Info: senioren-theater.ch<br />

Schaffhausen<br />

<strong>Theater</strong> 88 Ramsen<br />

Der Revisor<br />

von Nicolai Gogol, Regie: Stefano Mengarelli,<br />

11. Sept. (Premiere), 12., 15.,<br />

16., 17., 18., 19. (17.30h), 21., 23.,<br />

24., 25., 26. Sept., je 20h, Aula Ramsen,<br />

Info: theater88.ch<br />

Schwyz<br />

tagliatElle<br />

vita par coeur<br />

Eigenproduktion, Regie: Thomy Truttmann,<br />

12. Sept., 20.30h, Chäslager,<br />

alter Postplatz 3, Stans, Info: tagliatelle.ch<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 27


Spotlicht ı Spielplan Juli–September<br />

Uraufführung<br />

<strong>Theater</strong> Fremde Vögel Einsiedeln<br />

(Un)brauchbar<br />

Ensemble, Regie: Lukas Schmocker,<br />

2., 3., 4., 9., 10., 11. Juli, je 21h, VVK:<br />

055 418 40 75<br />

Solothurn<br />

Erlinsbacher Bühne<br />

Robin Hood<br />

nach B. K. Jarofke, Regie: Marcel<br />

Schlegel, 14. Aug. (Premiere), 15.,<br />

16., 18., 19., 20., 21., 22., 23., (24.,<br />

25. Aug.), je 20h, Pfadiheim Erlinsbach,<br />

VVK: 062 857 57 00, Info:<br />

erlinsbacherbuehne.ch<br />

Uraufführung<br />

Freilichttheater Solothurn<br />

Der Giftmischer<br />

von Markus Keller, Regie: Reto Lang,<br />

16. Juli (Premiere), 18., 21., 23., 24.,<br />

25., 28., 29., 30., 31. Juli, 2., 4., 7.,<br />

8., 13., 14., 15., 16., 18., 20., 21., 22.,<br />

25., 26., 27., 28., 29. Aug., je 20.15h,<br />

Zeughausplatz Solothurn, VVK: 079<br />

808 03 03 (ab 2. Juni MO–FR 12–18h<br />

und SA 9.30–16h) oder freilichtspielesolothurn.ch<br />

Wallis<br />

<strong>Theater</strong>verein Qlisse Steg-Hohtenn<br />

Där Schacher Sepp<br />

von Kurt Wilhelm, Regie: Amandus<br />

Forno, 9. Juli (Premiere), 10., 11., 16.,<br />

17., 18., 23., 24., 25., 30., 31. Juli, 5.,<br />

6., 7., 8. Aug., je 20.30h, Burgerplatz<br />

Gampel, Info: qlisse.ch<br />

Zürich<br />

<strong>Theater</strong> r67 Zürich<br />

Das Vergnügen, verrückt zu sein<br />

von Eduardo de Filippo, Regie: Rupert<br />

Dubsky, 14. Juli (Premiere), 15., 15.,<br />

17., 18., 21., 22., 23., 24., 26. (18h),<br />

28., 29., 30., 31. Juli, je 20h, Schulhaus<br />

Friesenberg 8045 Zürich, VVK:<br />

044 363 14 69 oder r67.ch<br />

<strong>Theater</strong> TAKE OFF Zürich<br />

Ladysitter<br />

von Bernd Spehling, Regie: Reto Bucher,<br />

11. Sept. (Premiere), 12., 17.,<br />

18., 19., 24., 25. Sept., je 20h, Hotel<br />

Landhus, Katzenbachstrasse 10, 8052<br />

Zürich, VVK: theater-takeoff.ch<br />

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<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


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Aktuelle Premieren ı Spotlicht<br />

10 JAHRE<br />

Jedermann<br />

4. August bis 11. Sep tember 2009<br />

Spielort: beim Schloss Thun<br />

Munda r t fa s s u n g von A nnemar i e Vo s s<br />

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”Das Vergnügen, verrückt zu sein”<br />

Komödie von Eduardo de Filippo • Regie: Rupert Dubsky<br />

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Premiere: Dienstag 14. Juli 2009<br />

Freilicht-<br />

Inszenierung<br />

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weitere Daten: Mi 15. Do 16. Fr 17. Sa 18.<br />

Di 21. Mi 22. Do 23. Fr 24. So 26.<br />

Di 28. Mi 29. Do 30. Fr 31. Juli 2009<br />

Spielort:<br />

Beim Schulhaus Friesenberg, 8045 Zürich,<br />

Bus Nr. 89 und Nr. 32 bis «Im Hagacker»<br />

Wettertelefon:<br />

Spielbeginn:<br />

Abendkasse:<br />

<strong>Theater</strong>beiz:<br />

Nr. 1600 / 81088 oder 1600, Rubrik 5 (Kultur)<br />

jeweils 20:00 Uhr, Sonntag 18:00 Uhr<br />

1 Stunde vor Aufführungsbeginn geöffnet<br />

1 Stunde vor Beginn und bis Mitternacht<br />

geöffnet (ausgenommen Sonntag)<br />

Reservationen: Telefon 044 363 14 69 oder<br />

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Unsere Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 09:00 bis 12.00 und 13:30 bis 18:00 - Donnerstag bis 20:00 auf Anmeldung<br />

Eintrittspreise: Fr. 30.– bzw. Fr. 20.– (AHV/Legi)<br />

Fr. 40.– Premiere: inkl. Apéro, Wurst & Brot<br />

(keine Ermässigung)<br />

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<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 29


Spotlicht ı Schlussapplaus<br />

Der Vorhang<br />

«Ein Regisseur ist ein Neurotiker,<br />

der seine Verklemmungen dem Publikum aufschwatzen will.»<br />

Ron Kritzfeld<br />

fällt fällt fällt fällt fällt fällt fällt fällt fällt fällt<br />

Unverlässlichkeit in höchstem<br />

Masse sagt man einem<br />

Burgtheaterdirektor nach.<br />

Eines Tages erscheint in einer<br />

bedeutenden Zeitung eine<br />

irreführende Notiz, sein Institut<br />

betreffend. Der Direktor ärgert<br />

sich über die Falschmeldung<br />

und stellt den Redakteur zur<br />

Rede. «Am schlimmsten trifft<br />

mich, dass die Leute glauben<br />

werden, ich hätte die Meldung<br />

selbst lanciert!» «Aber beruhigen<br />

Sie sich, Herr Direktor; es<br />

steht doch ausdrücklich dort:<br />

‹Aus verlässlicher Quelle erfahren<br />

wir…› Wer kommt da schon<br />

auf den Gedanken, dass Sie<br />

gemeint seien?»<br />

Der Komiker ist erzürnt und<br />

schreibt seinem Direktor einen<br />

Brief, dessen Inhalt allein das<br />

«Götz»-Zitat ist. Der Empfänger<br />

ist nicht humorlos. Er überlegt<br />

und nimmt schliesslich jenen<br />

Stempel zur Hand, mit dem<br />

Gesuche um Freikarten ablehnend<br />

beantwortet werden. Zwei<br />

Tage später erhält der erzürnte<br />

Komiker seinen Brief zurück,<br />

versehen mit dem gestempelten<br />

Vermerk: «Die Direktion bedauert,<br />

Ihrem Ansuchen nicht Folge<br />

leisten zu können.»<br />

«Rheingold» wird vorbereitet.<br />

Der Regisseur hat gern viele<br />

Menschen auf der Bühne. «Ich<br />

bestehe darauf, dass sieben<br />

Rheintöchter auftreten!» «Aber<br />

Wagner hat doch nur drei<br />

Gesangsstimmen geschrieben»,<br />

wendet der Dirigent ein. «Dann<br />

werden eben drei singen und<br />

die übrigen vier schwimmen!»<br />

Der Schauspieler ist zum ersten<br />

Mal Regisseur und erweist sich<br />

als nicht ganz sattelfest. Einer<br />

der Akteure fragt ihn bei der<br />

zweiten Stellprobe, ob er von<br />

rechts oder von links aufzutreten<br />

habe. Die Antwort: «Einmal<br />

hab‘ ich es gesagt – jetzt<br />

verrat‘ ich nix mehr!»<br />

Der Direktor und Chefdirigent<br />

nimmt über viel Zureden ein<br />

modernes Werk in den Spielplan<br />

auf. Trotz seiner Antipathie<br />

gegen die disharmonischen<br />

Läufe wird äusserst gewissenhaft<br />

geprobt; mehr als sonst,<br />

weil es sich ja um Ungewohntes<br />

handelt. Natürlich werden die<br />

Musiker im Verlauf der vielen<br />

Proben nicht fröhlicher. Der<br />

Konzertmeister stöhnt bei jeder<br />

kakophonen, also besonders<br />

übel klingenden Stelle hörbar<br />

auf. Schliesslich klopft der Dirigent<br />

ab und stellt fest: «Sehen<br />

Sie, meine Herren, Sie schinden<br />

sich, ich schinde mich, geteilter<br />

Schund ist halber Schund.»<br />

Der Schriftsteller liest dem<br />

Direktor seine neueste Komödie<br />

vor. Der Direktor wird immer<br />

ernster. Am Ende des zweiten<br />

Akts kommt die Regieanweisung:<br />

«Da lacht der Baron.» Der<br />

Direktor blickt auf und nickt.<br />

«Der hat aber Glück!»<br />

Der Schmierendirektor will hoch<br />

hinaus und setzt Grabbes «Don<br />

Juan» auf den Spielplan. Je<br />

näher die Premiere rückt, umso<br />

heftiger wird sein Wunsch,<br />

den Spätklassiker zugunsten<br />

eines der gewohnten Lustspiele<br />

auszutauschen; aber die Ankündigungen<br />

erlauben es nicht.<br />

Er, der sich selbst als Komtur<br />

besetzt hat, sieht erst knapp<br />

nach Beginn der Vorstellung eine<br />

Chance, den Wagen noch in<br />

die übliche Richtung zu lenken.<br />

Das <strong>Theater</strong> ist ausverkauft,<br />

aber bald unruhig. «Don Juan»<br />

gefällt nicht. Der Schmierendirektor<br />

(und Komtur) beschliesst<br />

zu raffen. Er dreht den Dolch<br />

um, lässt sich nicht, wie das<br />

Textbuch vorsieht, erstechen,<br />

sondern ersticht seinerseits<br />

den Don Juan. Hernach tritt er<br />

an die Rampe und verkündet<br />

mit trauerumflorter Stimme:<br />

«Hochzuverehrende Anwesende!<br />

Infolge des unglücklichen<br />

Ausgangs dieses Duells sind wir<br />

leider ausserstande, das Stück<br />

vom bösen Don Juan zu Ende<br />

zu spielen. Als Ersatz folgt nach<br />

einer angemessenen Pause<br />

‹Der Raub der Sabinerinnen›!»<br />

Der Direktor unterbricht die<br />

Hauptprobe und wendet sich an<br />

den Hauptdarsteller: «Verehrter<br />

Herr Kammerschauspieler,<br />

stört es Sie nicht, wenn Sie<br />

ständig die Souffleuse hören?»<br />

Der Kammerschauspieler gibt<br />

würdig zurück: «Verehrter Herr<br />

Direktor – stört es den Kapitän,<br />

wenn er das Rauschen der<br />

Schiffsschraube hört?»<br />

Der Dirigent ist zugleich Komponist<br />

und soll seine erste<br />

Oper aus der Taufe heben.<br />

Das Lampenfieber bannt ihn<br />

schon 10 Minuten vor Beginn<br />

der Vorstellung an einen Ort<br />

des persönlichen Rückzugs und<br />

lässt ihn nicht los. Das «dritte»<br />

Zeichen ist längst ertönt, aber<br />

die Oper kann nicht beginnen.<br />

Der Direktor rast auf die Bühne.<br />

«Warum fangen wir nicht an?!»<br />

«Der Dirigent hat noch immer<br />

Sitzung.» «Unmöglich!» Der Direktor<br />

rast zur entsprechenden<br />

Tür, reisst sie auf. Der Dirigent<br />

sieht ihn, jetzt nervlich wieder<br />

auf der Höhe, ruhig an und<br />

fragt: «Wann, Herr Direktor, darf<br />

ich Ihnen einen Gegenbesuch<br />

machen?»<br />

30<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907


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Auflage 3768 Ex. (notariell beglaubigt)<br />

Erscheint 11 mal jährlich<br />

jeweils Anfang des Monats<br />

(Doppelnummer August/September)<br />

Herausgeber<br />

Zentralverband Schweizer Volkstheater ZSV und<br />

z-grafix.ch Uetendorf<br />

Adressänderungen, Abonnemente,<br />

Probenummern<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />

Industriestrasse 37<br />

3178 Bösingen<br />

Telefon 031 740 97 90<br />

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abo@theater-zytig.ch<br />

Bei Mutationen bitte Kontrollnummer angeben<br />

Redaktions- und Inserateadresse<br />

Redaktion <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong><br />

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3661 Uetendorf<br />

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e-mail: redaktion@theater-zytig.ch<br />

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Daten für den Spielplan bitte direkt an oben<br />

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Redaktionsschluss/Inserateschluss<br />

siehe Editorial auf Seite 3<br />

Verantwortlich<br />

Hannes Zaugg-Graf (Chefredaktor)<br />

Abonnementspreis pro Jahr:<br />

Fr. 55.– Nichtmitglieder<br />

Fr. 40.– Mitglieder ZSV od. angeschl. Verein<br />

Fr. 33.– ab 20 Ex. pro Gruppe<br />

Fr. 20.– statutarisch ganzer Verein<br />

Inland: Porto inbegriffen.<br />

Ausland: Porto nach Aufwand.<br />

Änderungen vorbehalten.<br />

Einzelpreis: Fr. 5.50, Porto nach Aufwand.<br />

Preisänderungen vorbehalten. Probenummer<br />

gratis, bitte direkt bei neben stehender<br />

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Copyright<br />

© 2009 by <strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong>.<br />

Alle Rechte vorbe halten. Die Zeitschrift und<br />

ihre Teile sind urheberrechtlich geschützt.<br />

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der vorherigen schrift lichen Einwilligung der<br />

Redaktion.<br />

Layout und Produktion:<br />

atelier z-grafix, postgässli 9A, uetendorf<br />

z-grafix.ch<br />

Druck:<br />

Stämpfli AG, Bern<br />

Freie MitarbeiterInnen<br />

Dodo Aerne, Dietlikon; Siegfried Bla rer, Diet likon;<br />

Jörg Emmenegger, St.Gallen; Josette Gillmann-<br />

Mahler, Kriens; Franz Grütter, Bern; Urs hirschi,<br />

Belp; Ursula Huber-Gamper, Lohn-Ammansegg;<br />

Hugo Kropf, Wichtrach; Gerhard Lengen, Zürich;<br />

Marie-Claire Niquille, Kilchberg; Urs Nufer, Meiringen;<br />

Martin Urs Rohner, Winterthur; Cäsar rossi,<br />

Cham; Rico Spring, Aarau; Ueli Studer, Bern;<br />

Dany Tettamanti, Horgen, Regula van Swigchem,<br />

Uetendorf; Claudia Walser, Hausen; Hardy Wehrli,<br />

Glarus<br />

Berichte aus den Regionalverbänden<br />

Aargau (VAV): Rolf Zimmerli<br />

Eggenacherstrasse 13, 4663 Aarburg<br />

Tel. 062 791 63 48/079 742 65 77<br />

Bern/Freiburg (BGVT): Thomas Buser,<br />

Jurastrasse 11, 2575 Gerolfingen<br />

Tel. 079 239 41 01, bgvt@baghira.ch<br />

Graubünden (BVV/UTP/AGT):<br />

vakant<br />

Nordwestschweiz (RVNWS): Hans Stelzer,<br />

Erikastr. 8, 4057 Basel, Tel. 061 681 10 23,<br />

tassilo@freesurf.ch<br />

Ostschweiz (VOV): Markus Staub,<br />

Schulhaus Engenhütten, 9054 Haslen<br />

Tel. 071 470 09 70, markus.staub@volkstheater.<br />

ch<br />

Wallis (VSDW): vakant<br />

Zentralschweiz (RZV): Hans Zgraggen-Ziegler,<br />

Butzenweg 1, 6472 Erstfeld<br />

familie.zgraggen@bluewin.ch<br />

Zürich/Glarus (RVA): Ruedi Binder<br />

Endbergstr. 2, 8175 Raat-Windlach<br />

Tel. 044 858 21 51<br />

<strong>Theater</strong>-<strong>Zytig</strong> 0907 31

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