ZEITSCHRIFT
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970 S tahl und E isen.<br />
Buchbesprechungen. 44. Jahrg. Nr. 32.<br />
V:<br />
Hilfe dadurch schaffen müsse, daß eine möglichst sofortige<br />
durchgreifende Tarifermäßigung herbeigeführt wird. Die<br />
genannten Körperschaften erklären, sie ständen im Gegensatz<br />
zu der Auffassung des Deutschen Industrie- und<br />
Handelstages völlig auf dem Boden des Programms des<br />
Verkehrsausschusses des Reichsverbandes der Deutschen<br />
Industrie, das in der Sitzung am 22. Juli von dem ertreter<br />
des Reichsverbandes übergeben worden sei. 4‘1S'<br />
besondere wurde darauf hingewiesen, daß der Tarifab au<br />
gleichen Schritt halten müsse mit dem Preisabbau, der<br />
von der gesamten Industrie gefordert wird. Namentlich<br />
sei die Verbilligung der Rohstoffe eine Aufgabe, zu der<br />
auch die Reichsverkehrsverwaltung beitragen müsse.<br />
Aus dem Grunde könnten von dem Tarifabbau die Rohstoffklassen<br />
E und E sowie die Ausnahmetarife nicht ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Buchbesprechungen.<br />
Hofmann, Karl A., Dr., o. Professor und Leiter des<br />
anorgan.-chemischen Laboratoriums der Techn. Hochschule<br />
Berlin, Geh. Reg.-Rat: L eh rb u ch der a n o r <br />
g a n isc h e n C hem ie. 4. Aufl. Mit 122 Abb. u. 7 farb.<br />
Spektraltaf. Braunschweig: Eriedr. Vieweg & Sohn,<br />
Akt.-Ges., 1922. (XX, 751 S.) 8°.<br />
Wiederum liegt eine Neuauflage dieses bekannten<br />
Lehrbuches vor; vier Jahre früher (1918) erschien die<br />
erste1). Die hierin zum Ausdruck gekommene Wertschätzung<br />
hat das Buch besonders deshalb verdient,<br />
weil es eine der besten auf der Höhe der Wissenschaft<br />
stehenden anorganisch - chemischen Stoffsammlungen<br />
mittleren Umfangs ist, die auch immer noch in Studentenkreisen<br />
gern dem Studium der anorganischen Chemie zugrunde<br />
gelegt wird. Man muß dem Verfasser zustimmen,<br />
wenn er in dem Vorwort zur dritten Auflage des<br />
Buches sagt: „Es ist ein erfreuliches Zeichen, daß die<br />
akademische Jugend vor dem beträchtlichen Umfang<br />
dieses Lehrbuches der anorganischen Chemie nicht<br />
zurückschreckte. ‘‘<br />
Auch die neue Auflage hat an den bewährten Grundsätzen<br />
der früheren festgehalten. Bei der Anordnung<br />
der Elemente hat sich der Verfasser wie üblich teils<br />
von methodischen Grundsätzen leiten lassen, teils hat<br />
er natürliche Gruppen gebildet, die dem periodischen<br />
System entsprechen. An geeigneter Stelle kommen<br />
überall die Gesetze der physikalischen Chemie zum<br />
Ausdruck. Neu hinzugefügt wurde in der neuesten<br />
Auflage im Zusammenhang mit der kolloiden Kieselsäure<br />
ein Abschnitt über Kolloide. Vielleicht wäre es<br />
bei einer Neuauflage angebracht, diese Erörterungen<br />
über Kolloide noch zu erweitern und in einem besonderen<br />
Abschnitte am Schlüsse des Buches zusammenzustellen.<br />
—Die Wünsche nach einer Uebersicht über die neuesten<br />
Forschungsergebnisse aus dem Gebiete der Strukturund<br />
physikalischen Chemie werden besonders befriedigt<br />
durch folgende Abschnitte des vierten Teiles:<br />
II. Neuere anorganisch-chemische Strukturlehre. IV. Die<br />
radioaktiven Stoffe. V. Der Bau der Atome und das<br />
Wesen der Materie. Bei Abschnitt III wäre es wohl besser,<br />
den von Laue beschrittenen Weg zur Ergründung der<br />
Kristallstruktur etwas ausführlicher zu erörtern durch<br />
Einfügung einiger Laue-Diagramme und Debye-Scherrer-<br />
Filme, und vielleicht die drei Raumgitter Eig. 117 — 119<br />
durch einfachere und übersichtlichere zu ersetzen (vgl.<br />
die Schriften von R in n e bzw. E w a ld : Kristalle und<br />
Röntgenstrahlen). Es würde sich hier eine zeitgemäß<br />
gegliederte Uebersicht über die Kristallsysteme anschließen<br />
lassen. — Im 4. Teile wäre, wie schon vorher<br />
ausgeführt, ein vollständiger Abschnitt über Kolloidchemie<br />
erwünscht und außerdem ein solcher über Spektralanalyse.<br />
Dann würden die in wundervollen Farben<br />
gehaltenen Spektren am Ende des Buches, die es vor<br />
anderen Chemiebüchern besonders auszeichnen, noch<br />
mehr zur Geltung kommen.<br />
Müßte man befürchten, durch diese Neudarbietungen<br />
das Buch zu umfangreich zu machen, dann<br />
würde es sich gegebenenfalls empfehlen, vom vierten<br />
Teile den Abschnitt I: „Schieß- und Sprengstoffe“<br />
wesentlich zu kürzen; denn es ist nicht recht mehr<br />
einzusehen, warum dieser einen so breiten Raum<br />
einnimmt. Daß in den neuen Auflagen technologische<br />
Vorgänge mehr als in den früheren behandelt<br />
werden, wird von den Verfechtern einer größeren<br />
Berücksichtigung dieses Gebietes auch auf den Universitäten<br />
und natürlich auch von den Lesern dieser<br />
Zeitschrift begrüßt werden. In einer neuen Auflage<br />
könnte diese Richtung noch weiter Platz greifen. Wenn<br />
z. B. bei der Begutachtung des Eisens und an anderer<br />
Stelle metallographische Schliffbilder eingefügt werden<br />
würden, wie das jetzt sogar in Schulbüchern der Fall<br />
ist, so würde das den Wert des Buches erhöhen. Daß<br />
sauber ausgeführte schematische Zeichnungen von<br />
Apparaten in den neuen Auflagen hinzugefügt wurden,<br />
darf man begrüßen. Fig. 1: Verbrennung von Phosphor<br />
in Luft (Luftanalyse) würde besser anders gezeichnet:<br />
Glocke mit Stopfen oben, Einteilung der Glocke in fünf<br />
gekennzeichnete Räume, in deren einen das Wasser<br />
emporgestiegen ist. Es würde sich ferner empfehlen,<br />
noch die eine oder andere schematische Zeichnung von<br />
Apparaten, insbesondere aus dem Gebiete der physikalischen<br />
Chemie, aufzunehmen, z. B. Leitfähigkeit der<br />
Säuren nach Nernst-Lüpke u. a. m. Dafür könnten<br />
Zeichnungen selbstverständlicher Dinge (z. B. Maßanalyse,<br />
Fig. 95—98) wegfallen. Daß bei den Formeln<br />
die von Stock vorgeschlagene Bezeichnungsweise durchgeführt<br />
wurde, erscheint richtig. Es empfiehlt sich,<br />
darüber eine Einigung zu erzielen, ob man, dieser Bezeichnungsweise<br />
folgend, besser schreibt Eisen(3)-0xyd<br />
oder Eisen(3)oxyd. Was die Formeln angeht, so möge<br />
hier besonders im Interesse der Chemiestudierenden ein<br />
Wunsch zum Ausdruck gebracht werden, bei Neuauflagen<br />
diese bei Säuren und Salzen stets in gleicher Anordnung<br />
zu schreiben, also z. B .:<br />
HCl H 2S H NO s H ,S 0 4<br />
NaCl N a 2S NaN O s Na2S 0 4<br />
d. h. links Wasserstoff- und Metallion und rechts das<br />
Säureion, und dies, wenn möglich, auch entsprechend<br />
bei den Strukturformeln durchzuführen. Diese gleichförmige<br />
Schreibart erleichtert dem Studenten, sich die<br />
Formeln zu merken, und gestattet ihm, sich leichter<br />
in elektrolytische Vorgänge hineinzufinden, wenn dann<br />
stets links die Kathode und rechts die Anode gezeichnet<br />
wird.<br />
Dr. Wilhelm, Athenstaedt.<br />
Osann, Bernhard, e. h., Geh. Bergrat, ord. Professor<br />
an der Bergakademie und Vorstand des Eisenhüttenmännischen<br />
Instituts Clausthal: Leitfaden<br />
für G ie ß e r e ila b o r a to r ie n . 2., erw. Aufl. Mit<br />
12 Abb. im Text. Berlin: Julius Springer 1924. (VI,<br />
62 S.) 8°. 2,70 G .-Ji.<br />
Der in zweiter Auflage vorliegende Leitfaden zeigt<br />
gegenüber der ersten Bearbeitung1) weitgehende Aenderungen<br />
und Verbesserungen, so daß sich der Umfang<br />
beinahe verdoppelt hat (62 gegenüber 34 Seiten). Hervorgegangen<br />
aus dem Bedürfnis, den Teilnehmern an<br />
den Clausthaler Ferienkursen einen kurzen Führer in<br />
die Hand zu geben, ist das Buch so abgefaßt, daß umfangreiche<br />
chemische Kenntnisse nicht vorausgesetzt<br />
werden, und so soll es in erster Linie nichthüttenmännisch<br />
vorgebildeten Gießereiingenieuren dienen, die mit<br />
den notwendigsten Untersuchungen, wie sie ein Gießereibetrieb<br />
erfordert, betraut sind.<br />
Im e r s te n Teil (S. 1 bis 43) werden die gebräuchlichsten<br />
Bestimmungsverfahren der im Roheisen vorkommenden<br />
Nebenbestandteile einschließlich Kupfer,<br />
Nickel und Chrom möglichst ausführlich beschrieben.<br />
Daß hierbei auf die rein praktischen Einzelheiten m<br />
erster Linie Rücksicht genommen wird, ist nach obigen<br />
Voraussetzungen verständlich und zu werten. Es folgen<br />
weiter die Untersuchung des Kalksteins, der Kuppelofenschlacke,<br />
des Kokses und einer Bronze. — Hn<br />
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D V gl. S t. u. E . 39 (1919), S. 702.<br />
l ) V g l. S t. u . E . 35 (1 9 1 5 ), S. 696.