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ZEITSCHRIFT

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7. August 1924. Großzahlforschung, Zuverlässigkeit technischer Messungen.<br />

reicht, vor einem ändern<br />

den Vorzug verdient, bedarf<br />

wohl keiner besonderen<br />

Betonung.<br />

Das einfachste Streuungsmaß<br />

ist der sogenannte<br />

Durchschnittsfehler<br />

Am, d. i. das Mittel<br />

aus den Absolutwerten<br />

der Abweichungen der Einzelwerte<br />

A von ihrem<br />

Mittelwert Am:<br />

. 2 ( A — Am)<br />

Zahlentafel 1 gibt für<br />

eine Anzahl von Stoffen<br />

(unter bestimmten Bedingungen)<br />

ein anderes Streuungsmaß<br />

wieder, die sogenannte<br />

mittlere Abweichung<br />

jx, d. i. die Wurzel<br />

des Mittels aus den Quadraten<br />

der Abweichungen1). Trotz der geringen Zahl der<br />

Versuche läßt sich einiges Bemerkenswerte erkennen.<br />

Das Streuungsmaß (in %) ist für einen bestimmten<br />

Gütewert ziemlich gleichmäßig, für die Festigkeit viel<br />

gleichmäßiger und niedriger als für die Dehnung,<br />

und bei den Duraluminblechen geht die Ungleichmäßigkeit<br />

der verminderten Leistungsfähigkeit in<br />

der Richtung quer zur Walzrichtung parallel. Ein<br />

Streuungsmaß sagt für eine ideale Häufigkeitskurve<br />

aus, daß ein bestimmter Prozentsatz der Versuche<br />

innerhalb der durch ihn bestimmten Grenzen liegt.<br />

Beim Durchschnittsfehler (Am) beträgt dieser Anteil<br />

^57,5 %, bei der mittleren Abweichung ~ 68 %.<br />

Ein solches empirisch festzustellendes Streuungsmaß<br />

wäre also einer jeden „natürlichen“ Normung<br />

zugrunde zu legen2).<br />

Die Berechnung eines Streuungsmaßes gibt uns<br />

auch die Möglichkeit, den bisweilen üblichen, von<br />

Martens jedoch scharf gerügten Ausschluß stark<br />

herausfallender Werte auf seine Zuverlässigkeit zu<br />

prüfen. Ermitteln wir z. B. für eine Anzahl von Angaben<br />

unter Mitberücksichtigung der. fraglichen<br />

einen Durchschnittsfehler Am, so sagen uns die<br />

Lehren der Statistik, daß ein Wert mit der Abweichung<br />

2 Am häufiger als einmal unter neun<br />

Weiten, mit der Abweichung 3 Am häufiger als<br />

einmal unter 45, mit der Abweichung 4 Am häuiger<br />

als einmal unter 700 Werten usw. unwahrscheinlich<br />

ist. Aus einem nicht zu umfangreichen<br />

aterial ist es daher m. E. nicht nur erlaubt, sondern<br />

mit Rücksicht darauf, daß sie das Ergebnis<br />

m einem ihre Bedeutung überschreitenden Maße<br />

eemflussen können, sogar geboten, Werte, die<br />

a zu unwahrscheinlich sind, auszuschließen.<br />

s läßt sich nun ein mit Hilfe der Großzahlorschung<br />

gewonnenes Ergebnis auf seine Zuverprüfen.<br />

Kürzlich ist z. B. der Einfluß<br />

f1 =<br />

(A — Am)2<br />

!) St. u. E. 43 (1923), S. 1555/6.<br />

XXXII..,,<br />

S ta h l und E isen . 945<br />

Zahlentafel 3. E r m ittlu n g des M itte lw e rte s u nd d er S tre u u n g des Unterschiedes<br />

der Dehnungen &5 — &10 von Messingblech (68/32) bei = 30 728-^391<br />

Unterschied<br />

°10<br />

— a<br />

Zahl der<br />

Versuche<br />

n<br />

| Mittelwert Untei schied<br />

Produkt<br />

vom Mittelwert<br />

Produkt<br />

2 n . a<br />

A , S t(am— a)n]<br />

n • a<br />

a“ = ^ r<br />

t(am ~ a) — n.l m ± n<br />

a ~ am<br />

— 2 1 — 2 - 5 , 7 5,7<br />

— 1 — — — 4,7<br />

0 21 — - 3 , 7 77,8<br />

1 — — - 2,7 _<br />

2 19 38 - L7 32,3<br />

3 — — - 0,7 _<br />

4 62 168<br />

0,3<br />

3,7<br />

18,6<br />

5 10 50 1,3 13,0 + 2,0<br />

6 21 126 2,3 48,3<br />

7 8 56 3,3 26,4<br />

8 5 40 4,3 21,5<br />

9 10 90 5,3 53,0<br />

10 2 20 6,3 12,6<br />

11 1 11 7,3 7,3<br />

2 n • a = 599 316,5 : 160 = 2,0<br />

2 n = 160 - - 2<br />

597 : 160 = 3,7<br />

des Herstellungsverfahrens auf die Eigenschaften<br />

von Stahl1) untersucht worden. Herangezogen wurden<br />

jedesmal 20 Versuche, im ganzen 200 Versuche.<br />

Ein Einzelwert, der etwa um mehr als 4 Am von<br />

einem der Mittelwerte ab wich, wäre also mit zweieinhalbfacher<br />

Sicherheit unwahrscheinlich und auszuschließen.<br />

Das Ergebnis, graphisch dargestellt,<br />

läßt sich durch irgendeine Kurve annähern. Von<br />

den aus je 20 Einzelwerten gewonnenen Mittelwerten<br />

ist nun bei homogenem Material zu verlangen,<br />

daß ihr Durchschnittsfehler nicht größer<br />

als A m = ~ 0,2 Am ist. Unter zehn<br />

y 20<br />

AVerten ist dann ein AVert mit einer Abweichnung<br />

2 A'm noch durchaus wahrscheinlich, mit 3 A'm m it<br />

fünffacher, mit 4 A'm mit öOfacher Sicherheit unwahrscheinlich.<br />

Es muß sich also eine Annäherungskurve<br />

zwanglos so ziehen lassen, daß keiner der gewonnenen<br />

Punkte um mehr als 3—4 A'm von ihr<br />

abweicht, andernfalls ist das Ergebnis als unzuverlässig<br />

anzusprechen. Ziehen wir weiterhin im Abstande<br />

3—4 A'm auf beiden Seiten zur Ausgleichskurve<br />

Parallele, so sind zahlreiche in diesen Bereich hineinfallende<br />

Kurven für die Annäherung des Versuchsergebnisses<br />

gleichberechtigt. Zur Kennzeichnung<br />

der Zuverlässigkeit wären also in der graphischen<br />

Darstellung des Ergebnisses zwei die Versuchspunkte<br />

einhüllende Linien an Stellen der üblichen<br />

alleinigen Annäherungskurve einzuzeichnen.<br />

Dies sei an folgendem Beispiel praktisch durchgeführt.<br />

InZahlentafel 2, einer sogenannten Verteilungstafel2),<br />

sind in jedem Kästchen die Zahlen der Dehnungswerte<br />

von Messingblech eingetragen, die auf<br />

die ganze Normallänge den darüber stehenden Wert<br />

V auf die halbe Normallänge den links danebenstehenden<br />

Wert S5 aufwiesen.. Das Gesamtmaterial<br />

umfaßt 676 Messungen; es enthält eine Menge Re-<br />

D St. u. E. 43 (1923), S. 1536/9.<br />

2) Czuber, E.: Die statistischen Forschung-smethoden.<br />

Wien IHM.<br />

119

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