partizipation respekt demokratie integration - Politische Jugendbildung
partizipation respekt demokratie integration - Politische Jugendbildung
partizipation respekt demokratie integration - Politische Jugendbildung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Politische</strong> Bildung in der<br />
Einwanderungsgesellschaft<br />
Integration ist ein Top-Thema der Politik, das auch<br />
in der politischen Bildung eine zentrale Rolle spielt.<br />
Es hat viele Facetten: von der Frage nach dem gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt angesichts sozialer<br />
oder regionaler Differenzen über das Verhältnis<br />
von Mehrheit und Minderheiten bis hin zu den<br />
Herausforderungen, die sich aus dem Faktum der<br />
Einwanderungsgesellschaft ergeben. Seit Beginn<br />
des 21. Jahrhunderts, speziell seit dem neuen Zuwanderungsrecht<br />
aus dem Jahr 2005, versteht sich<br />
auch die Bundesrepublik Deutschland als Einwanderungsland<br />
– eine späte Einsicht, die vielen Expertinnen<br />
und Experten, gerade in der Bildungsarbeit,<br />
schon lange vertraut war und die zudem meist die<br />
Grundlage ihrer Arbeit bildete. So bezeichnete der<br />
Bundesausschuss <strong>Politische</strong> Bildung (bap), in dem<br />
der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) mitarbeitet,<br />
in seinem Trendbericht 2011 Integration<br />
als das neue Paradigma der politischen Bildung<br />
nach der Wiedervereinigung.<br />
Zu- und Einwanderung war in der Bundesrepublik<br />
lange ein Reizthema. Das hat sich auch mit dem Paradigmenwechsel<br />
nicht geändert. Viele Verunsicherungen<br />
und Bedenken sind im Umlauf; Besorgnisse<br />
werden im Blick auf die Ausbreitung von „Parallelgesellschaften“<br />
geäußert; die Notwendigkeit einer<br />
gemeinsamen gesellschaftlichen Anstrengung,<br />
vielfach unter dem Stichwort der „Leitkultur“ gefasst,<br />
wurde immer mal wieder betont. Die große<br />
Koalition von CDU/CSU und SPD, die das Zuwanderungsrecht<br />
reformierte, schrieb in ihrem Vertrag<br />
zur 16. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages<br />
(Kapitel VIII): „Die Integration von Ausländern<br />
und Aussiedlern in die deutsche Gesellschaft<br />
ist eine Querschnittsaufgabe vieler Politikbereiche.<br />
Sie bleibt ein Schwerpunkt der Politik der Bundesregierung<br />
[…] Ein interreligiöser und interkultureller<br />
Dialog ist nicht nur wichtiger Bestandteil von<br />
Integrationspolitik und politischer Bildung; er dient<br />
auch der Verhinderung und Bekämpfung von Rassismus,<br />
Antisemitismus und Extremismus.“<br />
Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für<br />
Integration und Migration (SVR) hat in seinem<br />
Jahresgutachten 2012 als erste Kernbotschaft herausgestellt,<br />
dass es „die“ Integration in die Gesellschaft<br />
nicht gibt. Es sei vielmehr von einem<br />
bereichs- und teilhabeorientierten Integrationsverständnis<br />
auszugehen, das Integration als die empirisch<br />
messbare Teilhabe an den zentralen Bereichen<br />
des gesellschaftlichen Lebens versteht: „Sie reicht<br />
von Erziehung, Bildung, beruflicher Ausbildung und<br />
18